Stella auf Eis

Angelika Hesse
illustriert von Edda Skibbe
Kinderbuch / Jugendbuch
297 Seiten
Altersempfehlung ab 9 Jahre
erschienen im Maximum Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Schöne Geschichte für die Vorweihnachtszeit

Klappentext:
Perfekter könnte die Winterzeit für Stella und ihre Freundinnen Nelly und Lou nicht beginnen: Profi-Eiskunstläuferin Katja Hübsch kommt für eine Weihnachtsaufführung in die Stadt und bietet gleichzeitig Eislauftraining an. Also runter von den Rollen und rauf auf die Kufen! Vielleicht springt am Ende ja sogar ein Mini-Auftritt für die Rolling Angels raus? Von Mamas Bedenken will Stella nichts wissen. Der wurde nämlich ein „eisiges Unglück“ vorausgesagt.
Dann passiert tatsächlich etwas, das Stellas Pläne gewaltig durcheinanderwirbelt. Und Schuld daran ist allein Skating Devils Anführer Eric! Muss sie seinetwegen etwa ihre gesamten Weihnachtsprojekte auf Eis legen?

„Stella auf Eis ist der 3. Band der Stella-Reihe von Angelika Hesse.
Schon Band 1 „Stella rollt an“ und Band 2 Stella voll in Schwung“ haben mir gut gefallen. Und auch der 3. Band ist wieder überzeugend.

Im Mittelpunkt steht Stella.
Mit ihrer Leidenschaft fürs Rollschulhaufen hat sie bestimmt schon einige junge Leser*innen angesteckt.
Es macht großen Spaß Stella und ihren Freundinnen Lou und Nelly zu begleiten. Genauso wie die Skating Devils mit ihrem Anführer Eric und ihren Skateboards und den Hockeyschlägern.
Nach einigen Anfangsschwierigkeiten sind die zwei Cliquen mittlerweile befreundet.
Doch kommt es immer wieder zu kleinen Streitigkeiten.

Im 3. Band geht es auf Weihnachten zu. Die Profi-Eiskunstläuferin Katja Hübsch kommt für eine Weihnachtsaufführung in die Stadt. Gleichzeitig bietet sie Eislauftraining an.
Da sind die Rolling Angels natürlich dabei und wechseln von Rollen auf Kufen.
Heimlich hoffen sie auf einen kleine Auftritt in der Weihnachtsaufführung.
Wenn da nicht die Skating Devils wären.

Angelika Hesse bringt ihren jungen Leser*innen die Weihnachtszeit auf eine schöne Weise näher.
Stella die ein besonderes Weihnachten haben möchte ist schon ganz im Bastelfieber und auch für die Weihnachtsfeier in der Schule plant sie schon.

Angelika Hesse verpackt die Geschehnisse kindgerecht in einer schönen und spannenden Geschichte.
Dabei animiert sie Kinder Freude am Sport zu haben. Vermittelt Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft.
Ihre Sprache hat die Autorin sehr gut der Zielgruppe angepasst.
Der Schreibstil ist gut verständlich und locker.

Dazu gibt es schön illustriert von Edda Skibbe

Empfohlen wird die Stella Reihe“ ab 9 Jahren aber auch ich als Erwachsene hatte meine Freude an diesen Büchern.

Wer das Vergessen stört

Tessa Duncan
Kriminalroman
431 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Auftakt einer neuen Krimireihe

Lily Brown hatte als Polizeipsychologin bei Scotland Yard, in Canterbury gearbeitet.
Mittlerweile hat sie sich als Psychologin in einer Praxis niedergelassen.
Zwei Patientinnen halten sie in Atem.
Samantha Harris, die immer wieder häuslicher Gewalt ausgesetzt ist und nicht bereit ist ihren Ehemann zu verlassen.
Die Zweite ist Vera Osmond, sie leidet unter Panikattacken die immer schlimmer werden und sogar ihr Job in Gefahr ist.
Lily denkt, dass die Behandlung von Vera erfolgreich abgeschlossen ist als sie einen Anruf von ihr bekommt.
Lily die gerade mit Samantha Harris beschäftigt ist kann den Anruf nicht entgegennehmen.
Als sie zu einem späteren Zeitpunkt zurückruft ist Vera nicht mehr zu erreichen.
Kurz darauf wird Vera tot aufgefunden. Sie hat Suizid begangen.
Lily glaubt nicht daran, dass Vera Selbstmord begangen hat und stellt Nachforschungen an. Dabei gerät sie selbst in Lebensgefahr.

„Wer das Vergessen stört“ ist der erste Band der Reihe „Die Canterbury-Fälle“ von Tessa Duncan.

Die Autorin ist mir schon lange unter ihrem Klarnamen Marita Spang und dem Pseudonym Marie Lacrosse bekannt. Mit zahlreichen historischen Romanen hat die Autorin mich erfreut. Jetzt wagt sie sich als Tessa Duncan in das Genre Krimi.
Und auch hier glänzt die Autorin.

Ihre Charaktere sind interessant und lebendig.
Die Psychologin Lily Brown hat nach einer gescheiterten Beziehung ihren Job bei Scotland Yard aufgegeben und unterhält jetzt eine Praxis.
Ganz abgeschlossen hat sie mit ihrem Ex allerdings nicht.

Samantha Harris ist eine der Patientinnen von Lily.
Sie wird von ihrem Mann auf brutale weiße immer wieder misshandelt. Man kann kaum verstehen warum Frauen diese Männer immer wieder in Schutz nehmen, ihnen verzeihen oder die Schuld bei sich selber suchen.
Dass ist aber wohl oft so und so wird der Fall Samantha Harris sehr realistisch geschildert.

Vera Osmonds Fall ist da schon etwas komplizierter. Die Panikattacken die sie immer wieder bekommt beziehen sich auf ein Erlebnis in ihrer Kindheit.
In Psychologie kenne ich mich nicht besonders gut aus.
Aber die Therapieansätze die Lily Brown umsetzt sind wirklich interessant.
Ich fand es spannend zu lesen wie die Psychologin die Kindheitserinnerungen an die Vera keine Erinnerung hat aus ihr herauskitzelt und wie sie Vera Selbstschutzmechanismen an die Hand gibt.
Man spürt, dass Tessa Duncan weiß wo von sie schreibt, schließlich ist sie promovierte Psychologin.

Der Krimi ist gut aufgebaut. Man lernt die Charaktere erst gut kennen. Kann sich mit den Patientinnen vertraut machen. Dann wird Vera tot aufgefunden.
Lily die sich zum einen Vorwürfe macht, dass sie für Vera nicht erreichbar war und zum anderen nicht an einen Selbst Mord glaubt versucht die letzten Tage von Vera zu rekonstruieren.
So erfahren auch die Leser*innen wie das damals in Veras Kindheit wirklich war.

Tessa Duncan baut nach und nach Spannung auf die sie bis zum Ende aufrecht hält.
Ihr Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.
Mit „Wer das Vergessen stört“ hat die Autorin keinen blutrünstigen Krimi veröffentlicht sondern eine spannenden auf Psychologie aufgebauten Kriminalroman.

Mir war es eine Freude „Wer das Vergessen stört“ zu lesen und ich freue mich jetzt schon wenn die Reihe weitergeht.

Der Teegarten

Elisabeth Herrmann
Historischer Roman
717 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine gut Mischung aus Abenteuer und Historik

Klappentext:
Bremen, 1874.
Schon als kleines Mädchen träumt Bettina Vosskamp davon, ihrem Elternhaus zu entfliehen. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, zu ihrer geliebten Großmutter Lene nach Indien zu reisen, die dort eine Teeplantage besitzt. Als sie »Brennys Garden« in Darjeeling viele Jahre später erbt, ist sie entschlossen, Lenes Lebenswerk zu bewahren. Doch sie ahnt nicht, dass sie vor einer fast nicht zu bewältigenden Herausforderung steht, wirtschaftliche Nöte, ein Erdbeben, das droht, die Felder zu vernichten, und der Kampf, sich in einer harten Männerwelt zu behaupten, verlangen ihr alles ab. Aber Bettina lässt sich nicht entmutigen und kämpft dafür, nicht nur das Vermächtnis der Vosskamps zu bewahren, sondern endlich auch ihr eigenes Glück zu finden

„Der Teegarten“ Ist die Fortsetzung des großen Historischen Roman „Der Teepalast“ von von Elisabeth Herrmann.

Ich habe schon unzählige Bücher der Autorin gelesen, bisher aber immer Krimis, Thriller und auch Jugendbücher die auch im Spannungsbereich angesiedelt sind.
Mit dem 1. Band „Der Teepalast“ hat die Autorin einen Abstecher ins Genre der Historischen Romane gemacht.
Und wie kann es bei Elisabeth Herrmann anders sein, auch dieses Genre beherrscht sie grandios.
Um so mehr freue ich mich jetzt über den 2. Band.

Schon das Cover ist wieder ein Hingucker. Es ist wunderschön und man muss es in der Buchhandlung einfach in die Hand nehmen.

Die Protagonisten sind durchweg sehr interessant.
Stand im ersten Band Lene Vosskamp im Mittelpunkt so ist es im 2. Band ihre Enkelin Bettina Vosskamp.

Auch Bettina lässt sich auf ein großes Abenteuer ein.
Genau wie Lene, war mir auch Bettina gleich sympathisch und es hat Freude gemacht ihre Entwicklung mitzuerleben. Ihr Mut und ihr Tatendrang haben mir allen Respekt abgefordert.
Bettina möchte ihrem Elternhaus entfliehen. Sie träumt davon zu ihrer Grußmutter Lene nach Indien zu reisen. Dort besitzt Lene Vosskamp die Teeplantage “Brennys Garden“
Viele Jahre später erbt Bettina die Teeplantage.
Ihr Ziel ist es die Teeplantage zu führen und zu erhalten.
Doch das stellt sich als schwieriger heraus als Bettina gedacht hatte. Sie muss sich nicht nur als alleinstehende Frau in einer Männerwelt behaupten, nein, sie muss auch gegen die Naturgewalten kämpfen.
Doch Bettina lässt sich nicht unterkriegen.

Elisabeth Herrmann ist eine großartige Geschichtenerzählerin.
Egal ob Krimi, Jugendliteratur oder historische Romane. Was man von der Autorin in die Hand nimmt lässt einen so schnell nicht mehr los.
So habe ich auch dieses Buch mit über 700 Seiten in wenigen Tagen gelesen.

Die Charaktere sind interessant und lebendig.
Der Schreibstil von Elisabeth Herrmann ist wie immer flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin erzählt so bildhaft, dass man sich alles genau vorstellen kann.
Die Länder und Städte sind in diesem Roman sehr gut beschrieben genau wie die Menschen die uns im Laufe der Geschichte begegnen.
Und wie kann es bei der Autorin anders sein, fehlt es auch in diesem Buch nicht an Spannung.

So hat mir auch mit diesem Buch Elisabeth Herrmann wieder einmal wunderbare Lesestunden geschenkt.

Nach dem Ende zu urteilen wird es bestimmt noch einen 3. Band geben auf den ich mich jetzt schon freue.

Töchter des Nordmeeres – Livs Weg

Ines Thorn
Historischer Roman
383 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Norwegen Ende des 19. Jahrhunderts

Klappentext:
Norwegen, 1893: Auf Veiholmen, im Norden der Inselgruppe Smola, wachsen zwei sehr unterschiedliche junge Frauen heran, die aber untrennbar miteinander verbunden sind. Vor 15 Jahren wurden sie in der gleichen Winternacht als Säuglinge auf verschiedenen Türschwellen im Dorf abgelegt. Keiner weiß, ob Liv und Lucia Schwestern sind oder woher sie kommen. Liv ist die Fortschrittliche, Wissbegierige und Tatenhungrige, die sogar die Aufmerksamkeit des Polarreisenden Fridtjof Nansen erregt, während Lucia nach Häuslichkeit strebt, traditionell leben und heiraten möchte. Als ein junger Fremder in den Ort kommt, werden die Unterschiede zwischen den beiden Frauen spürbar, und ihre zwiespältige Freundschaft wird hart auf die Probe gestellt.

„Töchter de Nordmeeres – Livs Weg“ ist der erste Band der Reihe „Die Nordmeer-Romane“ von Ines Thorn.

Die Geschichte führt die Leser*innen in den Norden genauer nach Norwegen.
Im Mittelpunkt stehen Liv und Lucia, zwei ganz unterschiedliche Frauen.

Wobei Liv in diesem Band die Hauptfigur ist.
So unterschiedlich die zwei Frauen sind, eins verbindet sie. Sie wurden in der selben Nacht ausgesetzt. Beide waren gleich angezogen. Niemand weiß woher sie kommen und ob sie Schwestern sind.
Liv die immer schon wissbegierig und zielstrebig war geht zum Studieren aufs Festland.
Lucia die immer schon bodenständig war heiratete. Auch sie geht mit ihrem Mann aufs Festland.
Hier müssen beide spüren, dass sie als Insulanerinnen von den Städtern als Außenseiter gesehen werden.
Liv die auf der Insel immer wieder hörte, dass sie hübsch ist wird auf dem Festland wegen ihrer Brille als hässlich empfunden.

Ines Thorn nimmt ihre Leser*innen durch ihren lebendigen Schreibstil gefangen.
Ihre Charaktere sind lebendig und ich begleite sie gerne durch die Geschichte.
Es ist interessant die Entwicklung der beiden Frauen Liv und Lucia zu erleben und zu sehen wie sie für ihre Ziele kämpfen.
Ich mochte beide Frauen vom ersten Augenblick an.
An Hand von Liv erfährt man einiges über das Studentenleben Ende des 19. Jahrhunderts in Norwegen.
Auch ein heute so selbstverständliches Hilfsmittel wie die Brille wird näher beleuchtet.
Zu dieser Zeit war es nicht üblich, dass eine Frau eine Brille trägt.

Ines Thorn hat mich schon mit vielen Geschichten begeistert.
Dabei sind die Themen ihrer Geschichten weitgefächert.
„Töchter de Nordmeeres – Livs Weg“ ist wieder eine Geschichte die mich schnell in ihren Bann gezogen hat.
Ich würde mich sehr über einen 2. Band der Nordmeer Romane freuen.

Kein guter Mann

Andreas Izquierdo
Roman
395 Seiten
erschienen im DuMont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Geschichte die mich tief berührt hat.

Der Postbote Walter ist ein etwas kauziger Mann. Vor allem ist er einsam.
Er ist geschieden und hat nur mit seiner Tochter Kontakt, der aber immer wieder durch Meinungsverschiedenheiten unterbrochen wird.
Auch beruflich ist er nicht überall beliebt. Zwischen Walter und einem Kunden herrscht Krieg. Aus diesem Seine Vorgesetzte die Walter gerne im vorzeitigen Ruhestand sehen würde versetzt ihn in die Christkindfiliale.
Aber auch hier glänzt Walter nicht gerade. Wenn er die Briefe der Kinder liest und was die sich alles Wünschen schwillt ihm der Kamm.
Nur der Brief des kleinen Ben an den lieben Gott berührt ihn sehr.
Und Walter tritt mit Benn in einen regen Briefwechsel, wobei er sich als Gott ausgibt.

„Kein guter Mann“ von Andreas Izquierdo ist eine Geschichte die mich tief berührt hat.

Im Mittelpunkt steht der Postbote Walter.
Er ist ein Einzelgänger und kauzig und brummelig.
Mit Herrn Leyendecker, einem Kunden hat er einen Streit der ausufert.
Es ist zum Schmunzeln wenn man liest wie die beiden Männer sich gegenseitig Hochschaukeln.
Zur Folge hat es, dass Walter in die Christkindfiliale strafversetzt wird.
Man konnte sich beim lesen schon denken, dass Walter auch hier nicht glänzen wird.
Berührend sind die Brief- und E-Mailwechsel die zwischen Walter und dem kleinen Ben, der an den lieben Gott geschrieben hat entstehen.
Walter beantwortet jeden Brief von Ben als liebe Gott.
Es hat mich sehr berührt wie Walter, der sich eigentlich nicht für seine Mitmenschen interessiert sich auf einmal um den kleinen Ben sorgt und ihm eine Freude bereiten will.

Zwischendurch gibt es Rückblenden in das frühere Leben von Walter. Ihm wurde einst übel mitgespielt. Nach und nach versteht man warum Walter so ein kauziger und grummeliger Mensch geworden ist der sich vor der Welt verkriecht.

Andreas Izquierdo erzählt die Geschichte auf eine eindrucksvolle Art.
Seine Charaktere sind sehr lebendig. Walter mochte ich gleich trotz seiner abweisenden Haltung.
Das Buch war zum Teil humorvoll und zum Teil traurig. Beides liegt hier sehr nahe beieinander.
Je länger ich die Briefe und Mails zwischen dem Walter alias der lieben Gott und Ben gelesen habe so weniger konnte ich das Buch aus der Hand legen.
Es war schön zu sehen wie Walter durch die Briefe aufgeblüht ist.
Aber wie schon geschrieben Humor und Trauer liegen eng beieinander und am Ende hatte ich Tränen in den Augen.

Der Totengräber und der Mord in der Krypta

Oliver Pötzsch
Historischer Kriminalroman
527 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Historik und Spannung kunstvoll miteinander verflochten

Klappentext:
Wien, 1895: In der Gruft unter dem Stephansdom finden Touristen zwischen Knochen und Schädeln eine männliche Leiche. Das Gesicht vor Entsetzen verzerrt, ansonsten unversehrt. Ist der Mann vor Angst gestorben? Was hat ihn dermaßen in Panik versetzt? Während im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts der Spiritismus grassiert und an jeder Ecke Séancen abgehalten werden, pochte der Tote, ein Gelehrter auf die Naturwissenschaften und deckte Schwindler auf. Hat er sich dabei die Finger verbrannt? Parallel zu den von Leopold von Herzfeldt geführten Ermittlungen wird der Totengräber Augustin Rothmayer durch seine Adoptivtochter Anna auf etwas anderes aufmerksam. Im Waisenhaus der Stadt verschwinden immer wieder Kinder. Vergreift sich jemand an den Schutzlosen oder geht wirklich ein Geist um in der Donaumetropole?

„Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ ist der 3. Band der Totengräber-Reihe von Oliver Pötzsch.

Der Autor hat ein Händchen für interessante Protagonisten.
So hat er auch für diese Reihe wieder tolle Charaktere geschaffen.
Der Totengräber, ein kauziger Wiener gefällt mir besonders gut.
Auch der Ermittler Leopold von Herzfeldt und die Tatortfotografin Julia Wolf waren mir schnell sympathisch.

Dieser Fall ist mit besonderer Vorsicht zu behandeln. Der Polizeirat setzt deshalb bewusst seinen Ermittler Inspektor Leopold von Herzfeldt ein.
Das Opfer aus der Krypta ist Dr. Lichtenstein und dazu noch mit Leopold Herzfeld befreundet.
Julia Wolf, die wie immer am Tatort die Fotos macht ist beim Entwickeln der Bilder erstaunt. Auf den Bildern wird etwas abgebildet das sie am Tatort nicht gesehen hat.
Ob es wirklich in der Gruft spuckt?
Wieder wird der Totengräber Augustin Rothmayer um Hilfe gebeten.
Dabei hat August Rothmayer im Moment ganz andere Sorgen.
Von seiner Adoptivtochter hat er gehört, dass nachts Kinder aus dem Schlafsaal des Waisenhauses geholt werden.
Da Ende 19. Jahrhunderts der Aberglaube und der Spiritismus groß war, ist es nicht so einfach zu Beweisen, dass hinter dem Mord und der Kindesentführung kein Geist steckt.

Der Schreibstil von Oliver Pötzsch gefällt mir schon immer sehr gut.
Der Autor versteht es Spannung aufzubauen und auch seine Leser*innen immer wieder in die Irre zu führen.
Oliver Pötzsch vermittelt viel interessantes Wissen auf eine unterhaltsame Art und es macht immer wieder Spaß seine Bücher zu lesen.
Besonders seine Historischen Romane wie die Faustus Reihe haben mich gefesselt.
In der Totengräber Reihe verknüpft Oliver Pötzsch gekonnt Historie und Krimi miteinander.
Ich habe den 3. Band genauso wie der beiden vorherigen verschlungen.
Jetzt hoffe ich, dass die Reihe weitergeht.

Das echte Italien

Stef Smulders
Kurzgeschichten
erschienen bei Stef Smulders
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Stef Smulders für das Rezensionsexemplar

Unterhaltsame Anekdoten über das echte Italien

„Das echte Italien“ von Stef Smulders ist eine Sammlung von Kurzgeschichten und gibt den Leser*innen einen Einblick in das echte Italien.

Stef und sein Ehemann Nico sind von den Niederlanden nach Italien gereist.
Dort haben sie ihr Vorhaben, ein Haus zu kaufen und ein Bett & Breakfast zu eröffnen verwirklichen.
Aber das Land des Dolce vita und der Pasta ist nicht immer so romantisch wie

man es sich im Urlaub vorstellt.

Stef Smulders hat an Hand seiner Anekdoten geschildert wie kompliziert und bürokratisch sich Italien manchmal gibt.
Sei es beim Kauf eines Hauses. Oft denkt man der Eigentümer oder der Marker wollen das Haus gar nicht verkaufen.
Oder beim Arztbesuch, (der Hausarzt hat mir wirklich gefallen und ich musste oft schmunzeln) die Fachärzte halten ihre Sprechstunde wohl oft in Kliniken ab. Hier ist es gar nicht so einfach bis man einen Arzt konsultieren kann.
Oder gar bei der Erneuerung des Führerscheins.

Was sich hier in den Geschichten so amüsant liest hat den Autor bestimmt manchmal zur Verzweiflung getrieben.
So sieht es hinter den Kulissen aus wenn man das romantisierte Land besser kennenlernt.
Ich denke aber Italien ist immer eine Reise wert und Stef und sein Ehemann haben sich ein gemütliches Heim geschaffen in dem sie ihre Gäste empfangen.

„Auf nach Italien“ ist eine gelungene Geschichte die mit einem Augenzwinkern erzählt wird.

Tief im Schatten

Viveca Sten
Kriminalroman
499 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Schweden-Krimi

In Schweden sind Sportferien. Ganz Åre ist voll mit Touristen.
Da wird die Leiche eines Mannes gefunden.
Der Mann wurde schwer misshandelt und dann getötet.
Wenn man seiner Ehefrau und seinen Freunden glauben schenkt, dann war das Opfer voller Lebensfreude und überall beliebt.
Hanna Ahlander und Daniel Lindskog ermitteln unter Hochdruck ohne einen Verdächtigen zu finden.
Dann wird noch die Frau eines freikirchlichen Pastors vermisst.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Vermissten und dem Opfer?

„Tief im Schatten“ ist der zweite Band der Pollar-Krimireihe von Viveca Sten.

Die Protagonisten sind gut getroffen.
Hanna Ahlander ist Polizistin mit Leib und Seele.
Sie setzt sich für Frauen denen Gewalt angetan wird ein.
Sie kann einfach nicht wegsehen. Auch nicht bei einem Kollegen.
Dafür legte ihr Vorgesetzter ihr nahe den Dienst in Stockholm zu quittieren und sich eine andere Dienststelle zu suchen.
In Åre hat sie bei der Polizei einen befristeten Vertrag bekommen und fühlt sich dort sehr wohl.

Auch Daniel Lindskog geht in seinem Beruf als Polizist auf.
Er übernimmt die Ermittlungen im Fall des Mordopfers.
Die Ermittlungen sind aufreibend und Daniel fühlt sich hin und hergerissen zwischen seiner kleinen Familie und seinem Job.
Zuhause wartet Frau und Kind auf ihn. Er ist erst vor ein paar Monaten Vater geworden und hat sich geschworen ein besserer Vater zu sein als es seiner war.
Seit er den Fall übernommen hat kommt er immer erst spät am Abend müde nach Hause.
Wie schon im ersten Fall fühlt sich auch hier seine Frau wieder zurückgesetzt und mit dem Baby alleine gelassen.
Daniel muss alle Kraft aufwenden um sein hitziges Temperament unter Kontrolle zu bekommen.

Schon gleich zu Beginn wird die Männerleiche gefunden. Man ist also sofort mittendrin.
Es ist spannend den Ermittlungen zu folgen. Die Autorin hat so einige Wendungen in ihrer Geschichte eingeflochten.
Ich hatte verschiedene Verdächtige, doch das Ende war schon eine Überraschung.
Zwischendrin gibt es immer wieder Kapitel die aus dem Leben von Rebecka und ihrer unglücklichen Ehe mit einem Pastor erzählen, die ich mit Spannung verfolgt habe.
Die Verbindung zu der eigentlichen Geschichte wird allerdings erst später klar.

Viveca Sten erzählt den Krimi sehr atmosphärisch. Die Kälte und die Dunkelheit sind auf jeder Seite spürbar.
Ihr Schreibstil ist sehr fesselnd. Die Protagonisten sympathisch und der Fall ist spannend.
Durch die relativ kurzen Kapitel und die Ortswechsel wird man dazu verleitet immer weiter zu lesen.

„Tief im Schatten“ ist ein spannender Band der neuen Krimireihe.
Wer die Sandhamn Krimis mag wird die Polarkreis Krimis lieben.

Ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band der Polarkreis Reihe

Porträt auf grüner Wandfarbe

Elisabeth Sandmann
Roman
510 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein großartiger Debütroman

Klappentext:
1918 trifft die bodenständige Ella im oberbayerischen Schloss Elmau auf die glamouröse Ilsabé. Es entsteht eine ebenso unzerbrechliche wie komplizierte Freundschaft, die Kriege übersteht, Jahrzehnte überdauert und dramatische Geheimnisse bewahrt.
Schon als Mädchen träumt Ella Blau aus Bad Tölz von eigenen Schuhen aus Leder, die ihr den Weg in ein unabhängiges Leben ermöglichen sollen. Jahrzehnte später liest die junge Londoner Übersetzerin Gwen die roten Hefte, die Ella bis 1938 mit ihren Erinnerungen gefüllt hat. Ellas Aufzeichnungen führen Gwen in das legendäre Hotel Schloss Elmau, zu einem Gutshof bei Köslin und in das Berlin der 1920er-Jahre. Ellas Schicksalsfreundin Ilsabé, Gwens inzwischen 94-jährige und reichlich kapriziöse Großmutter, scheint ihr Wichtiges aus der Vergangenheit zu verschweigen. Geht es nur um verlorene Bilder oder doch um viel größere Verluste? Auf ihrer Reise in die aufwühlende Geschichte ihrer Familie versucht Gwen, das Geheimnis zu entschlüsseln.

„Porträt auf grüner Wandfarbe“ ist ein großartiger Debütroman von Elisabeth Sandmann.

Der Roman hat zwei Zeitebenen.
Es ist das Jahr 1992 als Gwen einen Anruf von ihrer Tante Lily bekommt.
Tante Lily möchte mit Gwen nach Berlin zu ihrer Freundin Lotte fahren und dann sollen alle zusammen in die ehemalige DDR und danach nach Polen reisen.
Trotzdem Gwen andere Pläne für ihren Urlaub hat stimmt sie ihrer Tante zu.
Bedingung ist das Gwens Freundin Laura mitfährt.
Zusammen begeben sich die vier Frauen auf eine Reise in die Vergangenheit.

Der zweite Handlungsstrang erzählt aus der Vergangenheit.
Es beginnt 1918 und im Mittelpunkt steht die junge Ella.
Ella, deren Eltern es sich nicht leisten können das Mädchen weiter zur Schule zu schicken fängt in einer Pension in Bad Tölz an zu arbeiten.
Nach einigen Jahren beschließt Ella in München eine kaufmännische Ausbildung zu absolvieren.
Danach verschlägt es Ella in das Schlosshotel Elmau.
Dort lernt sie auch ihre Schicksalsfreundin Ilsabé kennen.

Elisabeth Sandmann hat mich mit ihrem Debütroman begeistert.
Ihre Charaktere sind so echt und lebendig wie man es selten erlebt.
Man bekommt beim lesen den Eindruck, als kenne man die Personen persönlich.
Am meisten hat mich Ella beeindruckt. In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen strebt sie immer nach einem besseren Leben.
Mit Ella zusammen erlebt man das Leben der 1920er Jahre in Berlin.
Dabei hält Ella vieles aus ihrem Leben in roten Tagebüchern fest. Auf diese Aufzeichnungen stößt Gwen, sie sind die Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

Elisabeth Sandmann fängt die Atmosphäre in ihrem Roman gut ein. Sie beschreibt Handlungsorte so, dass die Leser*innen sich richtiggehend dort hin versetzt fühlen.
Ganz langsam bekommt man ein Bild der Vergangenheit. Stück für Stück setzt sich aus den alten Aufzeichnungen und den Briefen ein Bild zusammen.

Elisabeth Sandmann hat mich mit ihrem flüssigen und gut verständlichen Schreibstil und ihrer detaillierten Beschreibung gefesselt.
Es hat nicht lang gedauert bis die Geschichte mich völlig in ihren Bann gezogen hat.

Elisabeth Sandmann ich mit „Porträt auf grüner Wandfarbe“ eine komplexe Familiengeschichte mit interessanten Charakteren gelungen.
Den Namen der Autorin sollte man sich auf alle Fälle merken.

Club Paradies – Im Licht der Freiheit

Caren Benedikt
Roman
478 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

Eine Geschichte mit Sog-Wirkung

Klappentext:
Maria Borchardt ist nicht mehr dieselbe Frau seit diesem schrecklichen Weihnachten 1976. Seit die Polizei an der Tür der Villa Borchardt geklingelt und der Staatsanwalt ihr den Durchsuchungsbeschluss präsentiert hat. Und seit sie erfahren hat, dass ihr Mann Hanns Borchardt in betrügerische Machenschaften verwickelt war. Aber jetzt ist keine Zeit, sich selbst zu bemitleiden. Sie muss aus eigener Kraft ihr Leben wieder aufbauen. Und sie ist nicht allein. Klaus Schröder, der Familienanwalt, war schon immer auf ihrer Seite und auch jetzt tut er alles, um ihr zu helfen, während ihre Tochter Hanna ihren ganz eigenen Weg geht.

„Club Paradies – Im Licht der Freiheit“ ist der zweite Band der Dilogie „Club Paradies“ von Bestsellerautorin Caren Benedikt.
Nach dem ich den ersten Band mit Begeisterung gelesen habe, war ich auf den zweiten Band sehr gespannt.

Der zweite Band schließt direkt an den ersten Band an. Und man sollte auf alle Fälle mit Band 1 beginnen.
Die Protagonisten sind interessant und lebendig gestaltet.
Man hatte sie ja im ersten Band schon gut kennengelernt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Familie Borchardt.
Nach dem selbstgewählten Tod von Hanns Borchardt ändert sich das ganze Leben der Familie.
Maria Borchardt, die Witwe von Hans Borchardt ist voller Trauer.
Dazu kommt noch, dass immer mehr Machenschaften ihres Mannes ans Licht kommen.
Er hat belogen und betrogen.
Maria hat das Schicksal hart getroffen. Ihr Mann hat ihr einen Berg Schulden hinterlassen und ihre gesellschaftliche Stellung ist passé.
Doch Maria lässt sich nicht unterkriegen. Sie kämpft für ihre Familien und deren Ansehen.
Eine Stütze findet Maria im Familienanwalt Klaus Schröder.
Auch ihre Tochter Hanna unterstützt Maria wo immer möglich. Die zwei Frauen geben ein gutes Team ab.
Der Sohn Holger hingegen ist ja schon im ersten Band in falsche Gesellschaft geraten.
Er lässt sich weiterhin von seiner Freundin beeinflussen und hat sich wegen ihr der RAF angeschlossen:
Er unterstützt deren terroristischen Machenschaften obwohl er nicht dazu steht.

Caren Benedikt erzählt die Geschichte in einem ordentlichen Tempo, dass mich beim lesen richtig in Atem gehalten hat.
Ihre Charaktere haben sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt.
Vor allem Maria ist zu einer selbstbewussten Frau geworden.
Nach einige Seiten wurde ich wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Einige Ereignisse mit historischem Hintergrund wie z. B. die Studentenunruhen und die RAF werden in die Geschichte eingeflochten. Auch die aufkommenden Aufklärungsfilme finden Erwähnung. Die 1970er Jahre werden von Caren Benedikt sehr authentisch widergespiegelt.
Der bekannte flüssige und unterhaltsame Schreibstil der Autorin mit vielen interessanten Ereignissen findet sich auch in dieser Geschichte wieder.

Am Ende gibt es noch ein interessantes Nachwort von Caren Benedikt indem einige Details noch einmal besonders unter die Lupe genommen werden.