Eisrausch

Roland Müller
Thriller
331 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Roland Müller und den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein spannender Politkrimi

Klappentext:
Als zwei Arbeiter eines umstrittenen Tagebauprojekts in Grönland ermordet werden, sieht die Polizeichefin von Aarhus die Möglichkeit, ihren eigensinnigen Ermittler John Kaunak loszuwerden. Vorgeblich als neuer Sicherheitschef fliegt er auf die Insel und begreift bald, dass er es nicht mit einem gewöhnlichen Mörder zu tun hat. Im Tagebau wird das begehrte Neodym abgebaut, dem die ganze Welt nachjagt. Niemand will John unterstützen und sich den großen Playern in den Weg stellen. Bis er Aka Høegh trifft, eine junge Einheimische, die ihm die mystische Seite Grönlands zeigt.

„Eisrausch“ von Roland Müller ist ein spannender Thriller mit einem hochaktuellen Thema.

Roland Müller entführt seine Leser*innen in die Arktis, genauer nach Grönland. Hier wird das begehrte Neodym abgebaut.
Im Mittelpunkt steht Ermittler John Kaunak.
John Kaunak ist erfolgreich, wie es scheint hat er auch seine Alkoholabhängigkeit im Griff.
Doch für manche ist er einfach unbequem. So nutzt Katharina Hagelund, die Polizeichefin von Aarhus auch die Chance und schickt Kaunak als neuen Sicherheitschef nach Grönland. Hier soll er den Mord an zwei Arbeiter aufklären und neue Vorfälle verhindern.

Roland Müller hat seiner Geschichte aktuelle Themen zu Grunde gelegt.
Es geht um Umweltschutz, Ausbeutung der Natur und um den umstrittenen Abbau seltener Erden, an dem einige Gruppen interessiert sind und anscheinend auch nicht vor Mord zurückschrecken.

Der Autor erzählt die Geschichte in einem recht ordentlichen Tempo. Dabei passiert ständig etwa Neues und die Leser*innen kommen kaum zum Atemholen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und werden auch gut durch die Geschichte geführt. John Kaunak ist ein besonders interessanter Charakter und bestimmt noch für mehr als diesen einen Thriller tauglich.
Auch der Handlungsort Grönland und der Tagebau werden ansehnlich beschrieben. Man hat fast das Gefühl als wäre der Autor in der Arktis zu Hause.
Es gibt sehr interessante Einblicke in den Abbau der seltenen Erden. Aber keine Angst, auch wenn man sich in dieser Sparte nicht auskennt, der Autor versorgt seine Leser*innen gut mit den Informationen die es braucht.
Dabei ist der Schreibstil von Roland Müller flüssig und gut verständlich. Es gibt, trotz dem für manche vielleicht schwerem Thema keine Längen in der Geschichte.
Vielmehr ist die Geschichte voller Action und Spannung. Für einen Debütroman ist das eine sehr beachtliche Leistung.

„Eisrausch“ hat mir mit seinem rasanten Tempo und seiner Spannung schöne Lesestunden beschert. Ich kann mir gut vorstellen, dass es noch weitere Geschichten mit John Kaunak geben wird.

Eisfeld – Der Fall Katharina S.

Steffen Weinert
Kriminalroman
301 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe

Klappentext:
Mara Eisfeld – eben erst zur neuen Leiterin der 9. Mordkommission im Berliner LKA befördert, sollte eigentlich nur den Tod eines Einbrechers untersuchen. Doch in dem Haus am nördlichen Stadtrand stößt sie auf einen geheimen Kellerraum, in dem sich ein düsteres Geheimnis verbirgt. Hier findet sie Hinweise auf die vor zehn Jahren als Teenager spurlos verschwundene Katharina Stellkamp. Mara war damals kurzzeitig an den Ermittlungen beteiligt, und seitdem hat sie der Fall nicht mehr losgelassen. Deshalb setzt sie nun alles daran, die junge Frau zu finden und aus der Gewalt ihres Entführers zu befreien.

„Eisfeld – Der Fall Katharina S.“ Ist der 1. Band der neuen Krimireihe „Mara Eisfeld ermittelt“ von Steffen Weinert.

Mara Eisfeld ist die neue Leiterin der 9. Mordkommission im Berliner LKA.
In ihrem 1. Fall als Leiterin der Mordkommission geht es eigentlich nur darum, sich ein Bild vom Tod eines Einbrechers zu machen. Doch Mara stößt dabei auf einen geheimen Kellerraum, in dem sie Hinweise auf das Verschwinden von Katharina Stellkamp findet.
Katharina Stellkamp ist vor 10 Jahren im Teenageralter verschwunden. Mara war damals an den Ermittlungen beteiligt und hat die junge Frau nie vergessen können. Jetzt hofft Mara die junge Frau zu finden und zu befreien.

Steffen Weinert führt sein neues Team gut in die Geschichte ein.
Besonders gut gefällt mir Mara Eisfeld. Sie ist selbstbewusst und ehrgeizig. Mir ist sie auf Anhieb sympathisch gewesen. Ihr neuen Kollegen hingegen beäugen Mara erst einmal, zum Teil recht kritisch. Vor allem ein Kollege macht Mara das Leben schwer.
Wie es in einem guten Krimi üblich ist, begleitet man Mara auch nach Dienstschluss in ihr Privatleben. Hier sieht es nicht so rosig aus. Ihr Mann schläft lieber im Zelt als im Ehebett.

Der Fall wird sehr spannend erzählt. Die Spannung wird recht schnell aufgebaut und bleibt auch bis zum Ende erhalten.
Der Autor versteht es seine Leser*innen in Atem zu halten. Langsam hat man beim Lesen das Gefühl, die Ermittler kommen dem Täter auf die Spur. Doch da baut Steffen Weinert gekonnt eine Wendung ein und der Täter scheint wieder weit weg zu sein. Durch die Presse wird immer mehr Druck aufgebaut. Es scheint, dass die Presse an Informationen aus der Reihe der Polizei kommt.

Steffen Weinert hat einen temporeichen und flüssigen Schreibstil. Die kurzen Kapitel und die spannende Geschichte verleiten zum immer weiterlesen. Auch die Handlungsorte, Berlin und Brandenburg werden anschaulich beschrieben. Die Mischung aus Ermittlungen und Privatleben ist genau richtig aufeinander abgestimmt.

„Eisfeld – Der Fall Katharina S.“, ist der 1. Band der neuen Krimireihe. Es ist ein Krimi, von dem ich mir wirklich noch viele Bände wünsche.

Die schwarze Gräfin

Astrid Miglar
Roman
222 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Frau geht über Leichen

Klappentext:
Ein faszinierender Gesellschaftsroman aus der Nachkriegszeit, mit scharfer Feder geschrieben.
1949, an der Eisenstraße. Magdalena lebt in ärmlichen Verhältnissen und leidet unter den Wutausbrüchen ihres trunksüchtigen Mannes. Doch nach außen hin freundlich, beherbergt sie eine dunkle Seele und weiß genau, was sie will: ein Leben voller Luxus und Unabhängigkeit wie das der gerade verstorbenen Ehefrau von Oscar Schneeberg, Erbe einer Hammerherrendynastie. Dafür würde Magdalena sogar über Leichen gehen, auch über die ihres Mannes. Gelingt es ihr, den reichen Industriellen für sich zu gewinnen und zur »Schwarzen Gräfin« aufzusteigen?

„Die schwarze Gräfin“ ist ein fesselnder Gesellschaftsroman von Astrid Miglar.

Im Mittelpunkt steht Magdalena. Sie leidet unter der Alkoholsucht ihres Mannes. Magdalena träumt von einem Leben als reiche Frau, die sich jeden Luxus leisten kann. Doch mit ihrem Mann an der Seite kann sie das nie erreichen. Da gibt es den verwitweten und reichen Oscar Schneeberg. Mit ihm sähe alles ganz anders aus. Dazu muss Magdalena aber erst einmal ihren Mann loswerden. Für Reichtum und Luxus ist Magdalena bereit über Leichen zu gehen.

Astrid Miglar hat die Geschichte in Oberösterreich in der Nachkriegszeit angesiedelt.
Die schöne Landschaft wird gut beschrieben.
Die Protagonisten sind gut in Szene gesetzt. Die Hammerherren, ein Ausdruck den ich nicht kannte werden vorgestellt. Es sind Unternehmer, vorwiegend in der Eisenindustrie.
Auch Magdalena wird gut in die Geschichte eingeführt. Die Leser*innen erleben den Alltag von Magdalena, der eher trist ist. Bestimmt wird ihr Leben von ihrem Alkoholsüchtigen und gewaltbereiten Ehemann. Dabei ist Magdalena eine so vielseitige Frau mit Träumen. Bei ihrem Mann macht sie sich eher klein. Magdalena weiß aber, ihre Zeit wird kommen. Magdalena war mir auf einer Seite sympathisch. Ich konnte sie gut verstehen aber ihre Handlungen kann ich nicht immer rechtfertigen. So bin ich zweigeteilt wie die Protagonistin selber.

Astrid Miglar hat gute Recherchearbeit geleistet. Sie vermittelt die Zeit der Handlung sehr authentisch. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Durch ihren Humor lockert sie die Geschichte immer wieder auf. Die eingestreuten österreichischen Wörter machen die Geschichte noch authentischer.
Das Ende der Geschichte kam mir etwas plötzlich. Ich hätte Magdalena gerne noch etwas begleitet. So wurde der Rest ihres Lebens nur im Schnelldurchlauf aufgeschrieben.

„Die schwarze Gräfin“ ist ein Roman, der mir gut gefallen hat.

Wir tanzen in die Freiheit

Juliane Michel
Historischer Roman
468 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Frankfurt nach dem Krieg

Klappentext:
April 1945. Flakhelferin und Swing-Girl Elfie kehrt ins zerstörte Frankfurt zurück. Sie ergattert eine Arbeitsstelle als Gärtnerin im amerikanisch besetzten Palmengarten, wo sie sich mit Hilfsgärtner Klaus um den Gemüseanbau kümmert. Als ein Freund Elfies aus der Gefangenschaft zurückkehrt, verrät er, dass Klaus ein Deserteur ist, und droht Ärger an. Elfie steht Klaus bei. Aus Dankbarkeit hilft er ihr bei der Suche nach dem Gestapobeamten, der sie und ihre Swing-Freunde misshandelt hat. Doch dann stellt sich heraus, wer den Odeon-Club damals verraten hat und für Elfie bricht eine Welt zusammen. Zum Glück hat sie immer ihre beste Freundin Helga an ihrer Seite. Und Klaus…

„Wir tanzen in die Freiheit“ von Juliane Michel ist ein Nachkriegsroman, der mich sehr berührt hat.

Im Mittelpunkt steht Elfie. Sie hört gerne Swing, ihre Arme und Beine fangen beim Hören der Musik ganz von selber an sich zu bewegen. Doch im Krieg war diese „entartete“ Musik verboten. Was es bedeutet sich über das Verbot hinwegzusetzten musste Elfie und ihre Swing-Freunde sehr hart spüren.
Jetzt nach dem Krieg findet Elfie eine Stelle als Hilfsgärtnerin im Palmengarten. Dort lernt sie Klaus kennen. Die Zwei verstehen sich gut. Elfie kann ihre Gefühle für Klaus nicht einordnen, er ist ja noch so jung. Doch Klaus hat ein Geheimnis, dass gelüftet werden muss.

Juliane Michel erzählt die Geschichte aus der Sicht von Elfie und Klaus. Dabei gibt es auch immer wieder Rückblenden in die Kriegsjahre. So bekommen die Leser*innen ein Bild davon wie es den zwei ergangen ist.
Der Odeon-Club ist eine Gruppe von Jugendlichen die sich vor dem Krieg zusammengefunden haben und die Liebe zum Swing teilen.
Beim Lesen der Musiktitel hatte ich gleich Musik im Ohr. Die Autorin hat die Titel am Beginn des Buches aufgeführt und einen QR Code darunter gesetzt, mit dem man sofort auf Spotify kommt und hören kann.

Frankfurt dient als Kulisse für die Geschichte. Das war für mich etwas Besonderes, da ich Frankfurterin bin. Die Beschreibung des zerbombten Frankfurt war sehr authentisch. Auch wenn ich zu dieser Zeit noch nicht gelebt habe, weiß ich viel aus der Erzählung meiner Mutter. Meine Mutter war einige Jahre älter als Elfie und hat den Krieg in Frankfurt miterlebt. Ich wusste, dass das Westend besetzt war, das die Amerikaner dort wohnten. Meine Mutter hat bei einem amerikanischen Ehepaar namens Campbell (ob gleiche Schreibweise wie im Buch weiß ich nicht) im Haushalt gearbeitet. Sie hat immer erzählt, dass das Ehepaar oft zum Tennisspielen in den Palmengarten gegangen sind. Dass der ganze Palmengarten besetzt war, das wusste ich noch nicht.
Der Handlungsort wird auch für nicht Frankfurter sehr gut beschrieben.
Man kann sich die zerbombten Straßen, den Schwarzmarkt am Hauptbahnhof und den Palmengarten mit seinen Gemüsewiesen gut vorstellen.

Juliane Michel hat tolle Protagonisten kreiert. Elfie und Klaus haben mir gleich gefallen. Elfie hat ihren eigenen Kopf und lässt sich nichts vorschreiben. Manchmal erscheint sie allerdings etwas naiv, aber sie ist ja auch noch sehr jung. Auch Elfies Freundin Helga ist mir sehr sympathisch gewesen. Ich denke, die Jugendlichen mussten zu dieser Zeit viel zu schnell erwachsen werde. Das Leben und die Einschränkungen werden den Leser*innen sehr gut näher gebracht.

Juliane Michel erzählt die Geschichte mit einem lockeren und gut verständlichen Schreibstil. Nach wenigen Seiten war ich in die Geschichte eingetaucht.
Die Zeit der Handlung erzählt die Autorin sehr authentisch.

„Wir tanzen in die Freiheit“ hat mir schöne Lesestunden bereitet. Ich freue mich auf die Fortsetzung „Wir fangen das Glück“ der im April 2025 erscheinen soll.

Der Tote im Vulkan

Margarete von Schwarzkopf
Kriminalroman
382 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Rezensier Mich und Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannend bis zur letzten Seite

Klappentext:
Der Diebstahl eines Meisterwerks der isländischen Buchkunst. Ein mit der Kunsthistorikerin Anna Bentorp befreundeter Autor wird auf Island ermordet. Zuletzt arbeitete er an einem True-Crime-Roman um einen in Island verschollenen Experten für nordische Geschichte. Anna folgt seiner Spur und stößt auf den Diebstahl eines mittelalterlichen isländischen Buchs. Je tiefer sie in die Materie eintaucht, umso deutlicher wird: Hier geht es um eine Verschwörung mit tödlichem Ziel. Doch es sind vor allem die Geister ihrer eigenen Vergangenheit, die Anna in Gefahr stürzen und sie mit Wahrheiten konfrontieren, die sie lieber verdrängen wollte.

„Der Tote im Vulkan“ ist der 8. Band mit der sympathischen Kunsthistorikerin Anna Bentorp von Margarete von Schwarzkopf.

Anna Bentorp verschlägt es in diesem Band nach Island. Ein guter Freund von ihr, der Krimiautor Heinz Kröger wurde ermordet und Anna nimmt sich vor seinen Tod aufzuklären.
Um hinter die Hintergründe seines Tods zu kommen, muss sie ein mysteriöses
mittelalterliches Buch finden.

„Der Tote im Vulkan“ ist das erste Buch, was ich von Margarete von Schwarzkopf lesen. Die Autorin war mir bisher durch ihre Moderationen bei Lesungen und ihren Buchkritiken bekannt.
Jetzt hat die Autorin mich auch mit ihrem Kriminalroman begeistert.

Als Kulisse für ihren Krimi hat die Autorin sich in diesem Band für Island entschieden.
Mit seinen vielen Mythen gibt das eine tolle Kulisse.
Die Protagonisten werden sehr gut beschrieben und wirken richtig lebendig.
Mir ist Anna Bentorp schnell sympathisch gewesen.

Margarete von Schwarzkopf baut recht schnell Spannung auf und hält sie auch über das gesamte Buch aufrecht. Der Fall ist komplexer als man zu Beginn glaubt. Immer wenn man meint, der Lösung langsam näherzukommen, baut die Autorin eine Wendung ein.
Die Atmosphäre hat etwas Geheimnisvolles und passt sehr gut zu diesem Krimi.
Der Schreibstil von Margarete von Schwarzkopf ist fesselnd, flüssig und gut verständlich.

„Der Tote im Vulkan“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit toller Kulisse den ich mit Freude gelesen habe.

Unser Buch der seltsamen Dinge

Jennie Godfrey
Roman
455 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Susanne Keller
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine sehr bewegende Geschichte

Klappentext:
Miv und ihre beste Freundin Sharon sind unzertrennlich. Als Mivs Vater mit der Familie wegziehen möchte, bricht für sie eine Welt zusammen. Eine brutale Mordserie hält Yorkshire in Atem, doch ihr Zuhause und Sharon hinter sich zu lassen, kann Miv sich trotzdem nicht vorstellen. Egal, wie seltsam es dort auch geworden ist, seitdem ihre Mutter aufgehört hat zu sprechen und Tante Jean sich nun um alles kümmert.

»Was wäre, wenn der Mörder gefasst würde?, fragte ich mich, als ich allmählich eindöste. Was, wenn die Morde aufhörten? Und wir hierbleiben könnten? Dann müsste ich Sharon nicht zurücklassen, und wir könnten für immer beste Freundinnen bleiben.«

Also beginnen die beiden Mädchen, auf eigene Faust die Menschen in ihrer Nachbarschaft zu beobachten und setzen dabei Dinge in Gang, die alles verändern werden.

„Unser Buch der seltsamen Dinge“ von Jennie Godfrey ist ein bewegender Roman, in dem Freundschaft eine große Rolle spielt.

Miv und Sharon sind beste Freundinnen. Sie sind unzertrennlich und machen fast alles zusammen. Außer Sharon hat Miv auch keine Freunde. Ihre Mutter hat vor Jahren aufgehört zu sprechen und so ist Miv oft auf sich alleine gestellt. Jetzt gibt es in Yorkshire eine Mordserie, der Yorkshire Ripper geht um und der Polizei gelingt es nicht die Morde aufzuklären.
Miv’s Vater denkt darüber nach Yorkshire zu verlassen.
Miv, die ihre Freundin nicht verlieren will, kommt der Gedanke, dass sie nach dem Yorkshire Ripper suchen müssen und wenn sie ihn finden bleiben sie vielleicht in Yorkshire wohnen.
Bei der Suche stoßen sie auf viele seltsame Dinge, die sie aufschreiben. Aber sie finden auch neue Freunde.

Jennie Godfrey erzählt die Geschichte aus der Sicht von Miv und wechselt die Perspektive manchmal auch zu Omar, Helen, und Austin, die Miv beim Suchen nach dem Mörder kennengelernt hat. Der Wechsel der Perspektiven macht die Geschichte facettenreich und interessant.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und mir zum großen Teil sympathisch. Vor allem Miv habe ich schnell ins Herz geschlossen. Was sie alles für ihre Freundschaft mit Sharon unternimmt, ist unglaublich. Dabei erlebt sie so einige seltsame Dinge.
Es ist manchmal kaum zu glauben, worauf die Protagonisten alles stoßen. Besonders haben mich Omar und sein Sohn Ishtiaq bewegt. Sie stammen aus Pakistan und haben mit vielen Vorbehalten und mit Rassismus zu kämpfen.

Der Schreibstil von Jennie Godfrey ist flüssig und gut verständlich. Ihre Geschichte ist fesselnd und warmherzig. Aber es gibt auch düstere Momente.

„Unser Buch der seltsamen Dinge“ ist ein fesselnder Roman den ich sehr gerne gelesen haben. Mit Recht wurde er in England zum Bestseller.

Ich komme nicht zurück

Rasha Khayat
Roman
169 Seiten
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Roman der durch seine Sprache begeistert

Klappentext:
Hanna, Zeyna und Cem eine leuchtende Freundschaft, die in einem Sommer in den späten Achtzigerjahren ihren Anfang nimmt. Gemeinsam wachsen sie in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet auf, bilden eine Wahlfamilie, in der Herkunft keine Rolle spielt. Zuhause ist, wo sie zusammen sein können. Doch je älter die Kinder werden, umso klarer treten die Unterschiede zwischen ihnen hervor. Mit dem 11. September 2001 wird ihre Freundschaft endgültig vor eine Zerreißprobe gestellt, bis sich die Risse zwischen Hanna und Zeyna zum Bruch ausweiten.

Jahre später kehrt Hanna zurück in die alte Heimat, in die Wohnung ihrer verstorbenen Großeltern. Die Stadt steht still, und Hanna fühlt sich einsam. Cem, ihr Fels, ist immer noch da, aber Zeyna schon seit Jahren aus ihrem Leben verschwunden. Hanna begibt sich auf die Suche nach Zeyna, nach Spuren ihrer Geschichte, nach dem, was damals zwischen sie fiel.


„Ich komme nicht zurück“ ist ein sprachgewaltiger Roman von Rasha Khayat.

Im Mittelpunkt steht Hanna und sie ist einsam. Sie wohnt in der Wohnung ihrer verstorbenen Großeltern, da wo sie auch aufgewachsen ist. Hanna trauert um ihre Oma die vor ca. einem Jahr gestorben ist. Als sie erfuhr, dass ihre Großmutter schwer krank ist, ist Hanna zurückgekehrt. Viele Erinnerungen kommen hoch. Früher waren sie drei Freunde. Hanna, Zeyna und Cem haben alles gemeinsam gemacht. Cem ist immer noch Hannas Fels in der Brandung. Doch Zeyna ist aus Hannas Leben verschwunden und sie vermisst ihre Freundin sehr. Jeder Versuch Kontakt mit ihr aufzunehmen scheitert.

Mit ihrer Geschichte hat Rasha Khayat mich sehr berührt. Ich mag es, wenn Autoren/Autorinnen mit der Sprache spielen.
Rasha Khayat ist eine Sprach-Virtuosin. Sie hat mich mit den ersten drei Sätzen schon gehabt. Die Geschichte enthält viele schöne, ja ich möchte sagen poetische Sätze. Das Lesen ist die wahre Freude.
Die Geschichte hat aber auch Tiefe. Ich habe Hanna gerne begleitet, bin ihren Sorgen und ihre Gedanken an früher gefolgt. Nur ganz langsam entblättert sich was 1. September 2001 geschehen ist.

Der Schreibstil von Rasha Khayat ist flüssig und leicht verständlich. Ihre Protagonisten sind vielseitig, sympathisch und lebendig. Die Atmosphäre der Einsamkeit wird den Leser*innen gut vermittelt. Die Gegenwart der Geschichte spielt in der Coronazeit, die Menschen verstecken sich hinter Masken was die Einsamkeit noch stärker macht.

„Ich komme nicht zurück“ ist eine Geschichte über Freundschaft, Verlust und Einsamkeit. Ich habe sie mit großer Freude gelesen.

Verwerfungen

Su Turhan
Kriminalroman
344 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung und Humor hervorragend vereint

Klappentext:
Nach einer behördlichen Entscheidung ist die Soko Migra Geschichte. Oberkommissarin Isabel Vierkant kämpft in München in der neuen Mordkommission um Anerkennung.

Zeki Demirbilek erholt sich derweil in Istanbul von allem, was der beinahe tödliche Angriff auf ihn mit sich gebracht hat. Doch die Nähe zu seiner Exfrau und großen Liebe Selma bekommt ihm nicht gut, zumal sie aus Istanbul flieht, um in Kopenhagen eine Ausstellung zu organisieren.

Während Zeki mit sich ringt, erhält er Besuch von seinem langjährigen Freund, dem Antiquitätenhändler Robert Haueis. Der will eine kürzlich aus seinem Münchner Geschäft gestohlene Medusenstatue zurückhaben. Die Replik einer verschollenen Statue, die 1204 von Kreuzfahrern aus der Kleinen Hagia Sophia nach Venedig gebracht wurde, wird verbotenerweise bei einer Istanbuler Auktion angeboten.

Doch die Jagd nach der Medusa fordert dem erfahrenen Kommissar alles ab und offenbart mächtige Gegner aus höchsten Kreisen, die vor nichts zurückschrecken, um die Statue in ihren Besitz zu bringen.

Auch das alte Migra-Team beteiligt sich bei der Jagd. Die Blutspur der Medusa reicht bis nach München, wo Isabel und Pius für ihren Pascha die Villa eines Verdächtigen durchsuchen und auf eine weitere Leiche stoßen.

„Verwerfungen“ ist der 8. Band Kommissar Pascha-Reihe von Su Turhan.
Die Fälle sind in sich abgeschlossen und können auch gut einzeln gelesen werden.

Kommissar Pascha alias Zeki Demirbilek braucht, nach einem fast tödlichen Angriff auf ihn Abstand und sucht in Istanbul Erholung. Seine Kollegin Oberkommissarin Isabel Vierkant ist in der neuen Mordkommission in München. Zeki überlegt sogar in Istanbul zu bleiben. Doch da ist immer noch seine Ex-Frau, der er nicht so nahe sein will.
Robert Haueis, ein Antiquitätenhändler und Freund von Zeki ist eine Medusenstatue gestohlen worden und er such Hilfe bei Zeki. Aus der gestohlenen Statue wird schnell ein internationaler Fall und Zekis alte Kollegen sind wieder mit von der Partie.

Auch wenn ich die vorherigen Bände nicht kenne, bin ich gut in die Geschichte reingekommen. Der Autor gibt da, wo es nötig ist Hilfestellungen damit man auch ohne Vorkenntnisse weiß, was passiert ist.

Zeki Demirbilek war mir schnell sympathisch. Auch wenn er eine Auszeit sucht, ist er an erster Stelle immer noch Ermittler. Der Fall nimmt schnell viel größere Ausmaße an als gedacht. Bald trifft man Zekis alte Kollegen, die mit an dem Fall arbeiten.
Die Protagonisten sind recht unterschiedlich was die Geschichte facettenreich macht.

Su Turhan hat einen spannenden Fall kreiert, der es seinen Charakteren recht schwer macht eine Lösung zu finden.
Der Schreibstil des Autors ist fesselnd und flüssig. Sein Humor sitzt am rechten Fleck.

„Verwerfungen“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi der immer wieder durch Humor aufgelockert wird.

Der Plan der Gefährten

Ellin Carsta
Historischer Roman
313 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Familiensaga mit Suchtpotenzial

Klappentext:
Bernried am Starnberger See, 1941: Paul-Friedrich von Falkenbach steht unter immer strengerer Beobachtung. Offenbar gibt es starke Zweifel an seiner Regimetreue, und nun hat es der SS-Mann Alfred Breuer auf die Familien von Falkenbach und Lehmann abgesehen.

Paul-Friedrichs Freund Constantin Trost hat eindeutige Beweise für die Gräueltaten an der Front, und im Hintergrund laufen Planungen für den Sturz des Nazi-Regimes. Wilhelmine von Falkenbach ist als Reitlehrerin in München tätig und auch sie steht in immer engerem Kontakt mit einer Widerstandsgruppe. Wie weit wird sie mit ihrem politischen Engagement gehen?

Paul-Friedrich tritt die Flucht nach vorn an und schmiedet den Plan, seinen Gegenspieler Christian Weber zu einer Feier auf Gut Falkenbach einzuladen und sich öffentlich mit ihm zu versöhnen. Wird es ihm auch dieses Mal gelingen, die Kontrolle zu behalten?

„Der Plan der Gefährten“ ist der 10. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta.
Die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich freue mich auf jeden Band aufs Neue.
Jedes Kapitel ist mit einem Gedanken eines Familienmitglieds der Familien Falkenbach oder Lehmann überschrieben. Diese Person steht dann im Mittelpunkt des Kapitels.
Durch die immerwährenden Perspektivwechsel ist die Geschichte so facettenreich und interessant.

Langsam wird es gefährlich für Paul-Friedrich von Falkenbach. Alfred Breuer sucht weiter nach Hinweisen um den Familien von Falkenbach und Lehmann etwas anhängen zu können. Es kommen zwar Dinge zu Tage, aber man kann keine eindeutigen Beweise finden. Wie lange noch?
Gustav hat Bedenken, dass man ihn immer noch verdächtig am Brand in der Heil- und Pflegeanstalt schuld zu sein.
Paul-Friedrich ist bereit Christian Weber zu einer Feier einzuladen und sich zu versöhnen, damit er Unheil von den Familien abhalten kann und er will weiterhin nach außen als treuer Gefährte Hitlers gelten.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre, die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Das Land ist mitten im Krieg und man spürt deutlich die Auswirkungen.
Nach außen lassen die Familien von Falkenbach und Lehmann sich nicht anmerken, was sie wirklich vom Krieg und ihren Verursachern halten. Gerade Paul-Friedrich ist immer darauf aus, dass man seine Treue gegenüber Hitler nicht anzweifelt. In der Geschichte bekommt man natürlich die Denkweise der Charaktere mit. Einzig Elisabeth Lehmann scheint eine treue Anhängerin des Führers zu sein.

Die Geschichte ist an einen Zeitpunkt angekommen, wo ich mir Sorgen um die Familien mache. Paul-Friedrich scheint zwar immer bestens informiert zu sein und immer das Ziel zu verfolgen Unheil von den Familien fern zuhalten.
In den Fabriken werden Waffen hergestellt. Aber ich denke, es wird immer schwere die Fassade aufrechtzuerhalten.

Auch der 10. Band war wieder sehr spannend erzählt.
Ich hoffe, Ellin Carsta lässt ihre Leser*innen die Familien noch einige Zeit begleiten.

Jetzt fiebere ich schon wieder ganz aufgeregt dem 11. Band „Der Schutz der Freundschaft“ der im Februar 2025 erscheinen soll entgegen.

Der Spieler

Inge Löhnig
Kriminalroman
442 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Dühnfort ist zurück

In diesem Band wird die Abteilung für Operative Fallanalyse von der norwegischen Polizei um Hilfe gebeten. Ein deutsches Rentnerehepaar ist in einem Fjord vor ihrem Ferienhaus ertrunken. Alles sieht nach einem Unfall aus. Doch der gefundene Spielstein von einem Tikal Spiel kommt Dühnfort wie ein Zeichen eines Täters vor. Dühnfort beginnt zu recherchieren. Er findet Fälle, bei denen er einen Zusammenhang sieht. Da die zuständigen Ermittler ihm nicht glauben und ihre Fälle nicht in diese Richtung lenken, fängt Dühnfort selbst an zu Ermittel: Das bringt ihm großen Ärger ein. Und Dühnfort fragt sich, ob der Wechsel vom K11 nicht ein Fehler war.
Auch privat sieht es bei Dühnfort zurzeit nicht rosig aus. Ihre Münchner Wohnung ist gekündigt. Gina will unbedingt in dem Viertel wohnen bleiben. Dühnfort hingegen träumt von einem Häuschen mit Garten im Grünen. Auch bei der kommenden Einschulung von Chiara ist sich das Ehepaar uneinig und es kommt zu einem größeren Streit.


Der Spieler ist der 10. Band der Kommissar-Dühnfort-Reihe von Inge Löhnig
Ich mag Kommissar Tino Dühnfort gerne. Er ist sympathisch, ehrgeizig und intelligent.
Bei seinen Fällen hat er immer den richtigen Riecher. Durch seinen Wechsel in die Abteilung für Operative Fallanalyse ist er allerdings nur beratend tätig.
Natürlich fällt ihm das schwer, wie gerne wäre er dabei, wenn es um die Ermittlungen und die Spurensuche geht.

Rund um Tino hat Inge Löhnig ein Kollegium geschaffen die sich mittlerweile gut ergänzen.
Die Abteilung für Operative Fallanalyse steht nicht nur der Münchner Kriminalpolizei zur Verfügung so, dass der Leser auch bei den Ermittlungen in anderen Städten dabei ist.

Darüber hinaus ist Tino ein toller Ehemann und Vater. Er liebt seine Frau Gina, die in der Abteilung für Altfälle arbeitet. Inge Löhnig hat Gina Angelucci eine eigene Reihe gewidmet, mittlerweile sind schon 2 Bände erschienen, die genauso spannend sind, wie die Bücher der Dühnfort Reihe. Ich hoffe sehr, dass auch diese Reihe weitergeht.
Die Tochter der Beiden, die kleine Chiara ist der ganze Stolz ihrer Eltern, sie ist aber auch zum knuddeln.
Ich mag es, wenn sich der Inhalt nicht nur auf die Ermittlungen beschränkt, sondern die Charaktere auch ein Privatleben haben. In den Büchern von Inge Löhnig ist es immer eine gute Mischung zwischen Beruflichem und Privatem.

Inge Löhnig versteht es die richtige Atmosphäre zu schaffen und die Leser*innen in Atem zu halten.
Es werden am Anfang drei Handlungsstränge eröffnet die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Doch je weiter man liest, desto mehr nähern sich die Handlungsstränge an, bis sie am Ende ganz ineinander verflochten sind.
Der Schreibstil von Inge Löhnig ist wie immer sehr flüssig und der Spannungsbogen zieht sich durch das gesamte Buch.

Auf „Der Spieler“ habe ich vier Jahre gewartet und jetzt ist es in zwei Tagen ausgelesen.
Ich hoffe sehr, dass es auch bald einen 11. Band geben wird.