Noa C. Walker
Historischer Roman
496 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen
Eine ergreifende Geschichte
Zum Inhalt:
Früher ist die Familie Biber immer im Urlaub an die Atlantikküste gereist.
Die Bewohner des französischen Küstenorts kannten sie und die Kinder der Familie Biber haben sich mit den einheimischen Kindern angefreundet.
Besonders Cara, die Tochter der Familie Biber hat sich mit Isabelle und Nic angefreundet. Doch eines Tages war Nic nicht mehr da. Er ist mit seiner Familie nach Kanada ausgereist.
Heute im Jahr 1942 verschlägt es Cara wieder an die Atlantikküste. Es herrscht Krieg und Cara ist Wehrmachthelferin und trägt Uniform. Cara wird in einer Radarstation eingesetzt. Sie und ihre Kolleginnen werden im Haus von Isabelle untergebracht. Isabelle will von Cara in Uniform nichts wissen. Sie steht mit ihren kleinen Kindern alleine da und muss noch die deutschen Wehrmachthelferinnen versorgen. Sie scheint voller Hass auf die Deutschen zu sein. Um so mehr spürt Cara, dass sie Nic, ihren Freund aus der Jugend immer noch sehr vermisst.
Nic ist auch beim Militär. Er wurde als Radar-Ingenieur nach England geschickt. Dort haben die Alliierten einen Angriff auf das Radarsystem der Deutschen an der Atlantikküste geplant. Auch Nic denkt immer noch an seine Jugendfreundin.
Man fragt sich immer ob und wann Cara und Nic sich begegnen.
Im Schwarzwald wo die Familie Biber zu Hause ist herrscht auch große Aufregung.
Alexander der Bruder von Cara, der das System anzweifelt wird verhaftet.
Seine Frau Emmi steht mit den 3 Kindern alleine da. Sie ist voller Angst, dass Alexander der eine labile Gesundheit hat die Inhaftierung nicht übersteht.
Die zu Beginn schüchterne und naive Emmi wächst im Laufe der Geschichte über sich hinaus.
Das ist die Geschichte grob angerissen, es passiert aber so viel mehr und das muss jeder selber lesen.
Die Geschichte hat mehrere Handlungsorte und es ist sehr spannend immer von einem Ort zum anderen zu springen.
„Die Weite des Horizonts“ von Noa C. Walker ist eine die mich sehr bewegt hat. Die Autorin schildert den Einsatz der deutschen an der Atlantikküste. Sie erzählt aber auch vom Widerstand der Deutschen und von der Résistance in Frankreich. Man erlebt hautnah welche Risiken die Menschen eingehen um verfolgten und hilflosen zu helfen.
Diese Menschen haben meine große Bewunderung. Man bekommt an Hand von Alexander auch einen Einblick auf die Behandlung der politischen Gefangenen.
Für die Geschichte hat Noa C. Walker starke und sympathische Charaktere zum Leben erweckt. Mir sind Cara und auch Isabelle schnell ans Herz gewachsen. Auch wenn Isabelle sehr abweisend zu Cara war hat sie meine volle Sympathie. Aber auch die meisten anderen Protagonisten waren interessant und sympathisch.
Der einzige unsympathische Protagonist war für mich August, ein Cousin von Cara der an der Atlantikküste als Arzt eingesetzt ist. Aber ist August wirklich so unsympathisch? Das musst ihr für euch selbst entscheiden.
Noa C. Walker erzählt die Geschichte ehrlich und authentisch. Man erhält durch die Geschichte einen guten Einblick vom Denken und Handeln der Deutschen (egal ob gut oder böse). Aber auch von den geplanten Gegenmaßnahmen der Alliierten.
Für ihre bestimmt aufwendige Recherche muss ich der Autorin ein großes Kompliment machen.
Der Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungsorten hat das Buch sehr interessant gemacht. Besonders beim letzten Drittel der Geschichte, wo es an allen Orten gebrodelt hat konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Noa C. Walker hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. In einem Glossar erklärt die Autorin noch einmal die für manche Leser*innen unbekannten Begriffe.
„Die Weite des Horizonts“ ist für mich ein ganz großer Roman über den 2. Weltkrieg und dem Widerstand.