Eine leise Ahnung von Glück

Kerstin Lange
Roman
457 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vergangenheit und Gegenwart bewegt erzählt

Klappentext:

Ein Dorf bei Amiens, 1940: Während deutsche Soldaten durch den beschaulichen Ort marschieren, verspricht die junge Französin Carole, immer auf den kleinen Nachbarsjungen Emile aufzupassen. Als der Offizier Manfred bei Carole und ihrem Vater einquartiert wird, will sie nichts mit dem Deutschen zu tun haben. Heimlich wendet Carole sich dem Widerstand zu. Doch Manfred ist nicht der gewissenlose Besatzer, den sie erwartet. Schon bald kann sich Carole ihrer Gefühle für ihn nicht erwehren.
Düsseldorf, 2023: Verzweifelt sucht Louisa eine Pflegekraft für ihren Vater, der mit keinem zurechtkommt und selbst seine Nächsten vergrault. Als sie bei einer Familienfeier auf ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit stößt, begibt sie sich auf Spurensuche. Kann sie so den letzten Wunsch ihrer Mutter erfüllen und sich mit ihrem Vater versöhnen?

„Eine leise Ahnung von Glück“ von Kerstin Lange ist ein Roman auf zwei Zeitebenen mit einem Familiengeheimnis aus der Vergangenheit. Genau solche Romane liebe ich.

Die Geschichte startet mit dem Jahr 1940 in Frankreich, in einem Dorf bei Amiens. Die Leser*innen machen Bekanntschaft mit Carole. Ihr Vater ist Bürgermeister und die Mutter lebt nicht mehr. Zu dieser Zeit wird Frankreich von den Deutschen besetzt und auch bei Carole zu Hause wird ein Franzose einquartiert. Doch Carole will nichts von den Deutschen wissen und tritt dem Widerstand bei. Doch der Offizier ist anders als Carole sich die Deutschen Besetzer vorgestellt hat und in ihr erwachen Gefühle für ihn.

In der Gegenwart lernen die Leser*innen Louisa und ihren Vater Heinrich kennen. Heinrich ist ein etwas garstiger Zeitgenosse. Alleine kommt er nicht mehr zurecht und Louisa sucht Hilfe für ihren Vater. Doch der Vater will nicht wahrhaben, dass er seinen Tagesablauf nicht mehr alleine gestalten kann. Genau wie die Leser*innen fragt sich auch Louisa was ihren Vater zu dem Menschen gemacht hat der er ist. Sie stößt auf ein Geheimnis was es zu lüften gilt.

Kerstin Lange hat mit „Eine leise Ahnung von Glück“ eine Geschichte geschrieben die mich sehr berührt hat. Dafür hat sie tolle Charaktere entworfen die ich gerne durch die Geschichte begleitet habe. Die Autorin hat die Zeit der Handlung sehr gut widergespiegelt. Man kann gut nachverfolgen welche Auswirkungen der Krieg für die Menschen hatte.
Die Kapitel der Vergangenheit und der Gegenwart wechseln sich ab und es wird Stück für Stück ein Geheimnis gelüftet.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht verständlich. Nach wenigen Seiten wurde ich richtig in die Geschichte hineingezogen.

„Eine leise Ahnung von Glück“ ist ein Roman auf zwei Zeitebenen der mich berührt hat.

Der Aufbruch der Geschwister

Ellin Carsta
Historischer Roman
315 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Familiensaga mit Suchtpotenzial

Klappentext:
Bernried am Starnberger See, 1941: Wilhelmine von Falkenbach ist dankbar für das Vertrauen, das ihr Vater ihr entgegenbringt: Sie darf für eine Weile nach München ziehen, um dort Gut Falkenbach zu vertreten. Dass Paul-Friedrich vor allem daran interessiert ist, Wilhelmine aus der Schusslinie der Nazis zu nehmen, ahnt sie nicht. Außerdem treibt Paul-Friedrich die Sorge um, womöglich nicht länger in der Lage zu sein, seine geliebten Pferde dem Zugriff der Nazis entziehen zu können.
Gustav von Falkenbach spinnt einen Plan, um einem Kind, das ihm besonders ans Herz gewachsen ist, die Flucht aus der Anstalt zu ermöglichen. Er riskiert damit sowohl sein eigenes Leben als auch das seiner Familie. Hinzu kommt, dass er sich in dieser existenziellen Situation auch noch mit dem dunklen Geheimnis seiner Ehefrau Clara auseinandersetzen muss, das schon lange im Hintergrund ihrer Beziehung lauert.

„Der Aufbruch der Geschwister“ ist der 9. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta.
Die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich freue mich auf jeden Band.
Jedes Kapitel ist mit einem Gedanken eines Familienmitglieds der Familien Falkenbach oder Lehmann überschrieben. Diese Person steht dann im Mittelpunkt des Kapitels.
Durch die immerwährenden Perspektivwechsel ist die Geschichte so facettenreich und interessant.

Auch in diesem Band müssen die Familien wieder einige Hürden überstehen.
Wilhelmine richtet sich in München ein. Sie ist glücklich über das Vertrauen was ihr Vater ihr entgegenbringt.
Von Paul Friedrich war es ein guter Schachzug seine Pferde in Sicherheit zu bringen.

Gustav ist ein großes Wagnis eingegangenen. Mit ihm habe ich gezittert. Ich kann aber auch sehr gut verstehen, dass er das was an der Anstalt praktiziert wird nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Man spürt deutlich die Auswirkungen des andauernden Kriegs.
Nach außen lassen die Familien sich nicht ansehen was sie wirklich vom Krieg und ihren Verursachern halten. Gerade Paul-Friedrich ist immer darauf aus, dass man seine Treue gegenüber Hitler nicht anzweifelt.

Langsam ist die Geschichte an einen Zeitpunkt angekommen wo ich mir Sorgen um die Familien mache. Der Krieg dauert ja bekanntlich noch einige Jahre. Die Familien Lehmann wie die von Falkenbachs sind nach außen hin Anhänger des Führers. In den Fabriken werden Waffen hergestellt. Ich denk es wird immer schwere die Fassade aufrechtzuerhalten.
Der Hauptsturmbandführer Alfred Breuer, den die Leser*inne in diesem Band kennenlernen kann den von Falkenbachs gefährlich werden. Er schnüffelt in der Vergangenheit.

Auch der 9. Band war wieder sehr spannend erzählt.
Ich hoffe Ellin Carsta lässt ihre Leser*innen die Familien noch einige Zeit begleiten.

Jetzt fiebere ich schon wieder ganz aufgeregt dem 10. Band entgegen und bin gespannt

Die Weite des Horizonts

Noa C. Walker
Historischer Roman
496 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Eine ergreifende Geschichte

Zum Inhalt:
Früher ist die Familie Biber immer im Urlaub an die Atlantikküste gereist.
Die Bewohner des französischen Küstenorts kannten sie und die Kinder der Familie Biber haben sich mit den einheimischen Kindern angefreundet.
Besonders Cara, die Tochter der Familie Biber hat sich mit Isabelle und Nic angefreundet. Doch eines Tages war Nic nicht mehr da. Er ist mit seiner Familie nach Kanada ausgereist.

Heute im Jahr 1942 verschlägt es Cara wieder an die Atlantikküste. Es herrscht Krieg und Cara ist Wehrmachthelferin und trägt Uniform. Cara wird in einer Radarstation eingesetzt. Sie und ihre Kolleginnen werden im Haus von Isabelle untergebracht. Isabelle will von Cara in Uniform nichts wissen. Sie steht mit ihren kleinen Kindern alleine da und muss noch die deutschen Wehrmachthelferinnen versorgen. Sie scheint voller Hass auf die Deutschen zu sein. Um so mehr spürt Cara, dass sie Nic, ihren Freund aus der Jugend immer noch sehr vermisst.

Nic ist auch beim Militär. Er wurde als Radar-Ingenieur nach England geschickt. Dort haben die Alliierten einen Angriff auf das Radarsystem der Deutschen an der Atlantikküste geplant. Auch Nic denkt immer noch an seine Jugendfreundin.
Man fragt sich immer ob und wann Cara und Nic sich begegnen.

Im Schwarzwald wo die Familie Biber zu Hause ist herrscht auch große Aufregung.
Alexander der Bruder von Cara, der das System anzweifelt wird verhaftet.
Seine Frau Emmi steht mit den 3 Kindern alleine da. Sie ist voller Angst, dass Alexander der eine labile Gesundheit hat die Inhaftierung nicht übersteht.
Die zu Beginn schüchterne und naive Emmi wächst im Laufe der Geschichte über sich hinaus.

Das ist die Geschichte grob angerissen, es passiert aber so viel mehr und das muss jeder selber lesen.

Die Geschichte hat mehrere Handlungsorte und es ist sehr spannend immer von einem Ort zum anderen zu springen.

„Die Weite des Horizonts“ von Noa C. Walker ist eine die mich sehr bewegt hat. Die Autorin schildert den Einsatz der deutschen an der Atlantikküste. Sie erzählt aber auch vom Widerstand der Deutschen und von der Résistance in Frankreich. Man erlebt hautnah welche Risiken die Menschen eingehen um verfolgten und hilflosen zu helfen.
Diese Menschen haben meine große Bewunderung. Man bekommt an Hand von Alexander auch einen Einblick auf die Behandlung der politischen Gefangenen.

Für die Geschichte hat Noa C. Walker starke und sympathische Charaktere zum Leben erweckt. Mir sind Cara und auch Isabelle schnell ans Herz gewachsen. Auch wenn Isabelle sehr abweisend zu Cara war hat sie meine volle Sympathie. Aber auch die meisten anderen Protagonisten waren interessant und sympathisch.
Der einzige unsympathische Protagonist war für mich August, ein Cousin von Cara der an der Atlantikküste als Arzt eingesetzt ist. Aber ist August wirklich so unsympathisch? Das musst ihr für euch selbst entscheiden.

Noa C. Walker erzählt die Geschichte ehrlich und authentisch. Man erhält durch die Geschichte einen guten Einblick vom Denken und Handeln der Deutschen (egal ob gut oder böse). Aber auch von den geplanten Gegenmaßnahmen der Alliierten.
Für ihre bestimmt aufwendige Recherche muss ich der Autorin ein großes Kompliment machen.

Der Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungsorten hat das Buch sehr interessant gemacht. Besonders beim letzten Drittel der Geschichte, wo es an allen Orten gebrodelt hat konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Noa C. Walker hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. In einem Glossar erklärt die Autorin noch einmal die für manche Leser*innen unbekannten Begriffe.

„Die Weite des Horizonts“ ist für mich ein ganz großer Roman über den 2. Weltkrieg und dem Widerstand.

Zauber des Neuen

Ellin Carsta
Historischer Roman
299 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Die Kinder der Hansens geht weiter

Klappentext:

Hamburg 1926: Amala Hansen ist auf gutem Weg, sich von ihrem Unfall zu erholen. Doch eins wird immer deutlicher: Sie muss sich von ihrer Traumkarriere als Schauspielerin verabschieden und im Leben neu orientieren. In Berlin zieht sie mit Eduard durch verschiedene Varietés und ist fasziniert von den Persönlichkeiten, mit denen ihr Cousin verkehrt, doch irgendwie spürt sie, dass dieses Milieu für sie nicht das richtige ist.
Nach der Annäherung an Georg Hansen fasst Therese den Entschluss, ihr geliebtes Wien als Wohnort aufzugeben und in Hamburg einen Neubeginn zu wagen. Als plötzlich die Idee entsteht, das alte Kontor der Hansens in ein Theater- und Lichtspielhaus mit Restaurant umzuwandeln, wird der unternehmerische Geist von verschiedenen Familienmitgliedern geweckt und sie ziehen an einem Strang. Kann dieses ambitionierte Projekt gelingen?

„Zauber des Neuen“ ist der 4. Band der Familiensaga „Die Kinder der Hansens“ von Ellin Carsta.
In den vorherigen Bänden hat man die verschiedenen Charaktere schon gut kennengelernt.
Die Familie lebt weit verzweigt in Hamburg, im Schwarzwald, in Berlin, in München, in Wien und in den USA.
Das sind auch die Schauplätze der Geschichte.
In jedem Kapitel steht eine Person im Mittelpunkt die wir ein Stück durch die Geschichte begleiten dürfen.
Diese Perspektivwechseln machen die Geschichte besonders interessant und facettenreich.

Mittlerweile sind wir im Jahre 1926 angekommen.
An allen Schauplätzen passiert etwas, Weichen werden gestellt, Entscheidungen werden getroffen.
Amala hat sich von Unfall soweit erholt. Doch ihr ist klar, dass sie eine Karriere auf der Bühne oder beim Film abschreiben kann.

Auguste ist mittlerweile mit Claus verheiratet und ein Töchterchen bekommen.
Auguste leidet etwas darunter nicht als Architektin arbeiten zu können. Sie hilft ihrem Mann zwar doch ihr Name wird bei den Projekten nicht genannt.

Eduard fährt weiterhin immer wieder von Berlin nach Hamburg um neue Lieferungen zu holen. In Berlin hatte er Amala zu Besuch und hat ihr die Stadt gezeigt.

Therese hat sich dazu entschlossen zu Georg nach Hamburg zu ziehen.

Helene und Bernhard warten auf Bernhards Scheidung. Doch es kommt wieder zu einem ungeahnten Zwischenfall.

Auch Robert Hansen, Amalas Bruder lernt man in diesem Band etwas näher kennen. Er ist von Hawaii nach Chicago gezogen um zu studieren. Neben dem Studium wird er Artikel für den Chicago Defender schreiben.

Als Amala, Auguste und ihr Mann Claus sich das stillgelegte Kontor einmal genau ansehen und registrieren wir groß die Räumlichkeiten sind reift in ihnen eine Idee.
Sie überlegen aus dem Kontor ein Theater- und Lichtspielhaus mit Bar und Restaurant zu machen. Georg gibt sein Einverständnis doch das Ganze muss auch finanziert werden.

Es ist schön mitzuerleben wie die einzelnen Charaktere sich entwickeln.
Amala die wohl nie mehr auf einer Bühne stehen wird, möchte sich weiter der Bühne widmen. In dem geplanten Theater- und Lichtspielhaus möchte sie die Stücke die gespielt werden und die Filme die gezeigt werden aussuchen. Eine Tätigkeit die sie weiterhin mit den schönen Künsten verbindet.
Auch Auguste wird sich wohl in diesem Projekt ausleben und zeigen was sie als Architektin kann.

Ellin Carsta hat mich wie schon mit vielen anderen Büchern wieder total begeistert.
„Die Kinder der Hansens“ ist aufgrund der vielen Schauplätze und Familienzweige sehr abwechslungsreich.
Jeden Familienzweig begleitet man ein kurzes Stück des Weges.
Die Handlungsstränge sind alle noch offen.
Ich denke es wird in den nächsten Bänden noch so einiges passieren.

Der Schreibstil von Ellin Carsta ist unterhaltsam und gleichzeitig fesselnd.
Die Autorin spricht in der Geschichte viele spannende Themen an.
Vor allem müssen Amala und auch Robert sich immer wieder mit Rassismus auseinandersetzen.

Was mich immer wieder bei dieser Reihe begeistert ist die Herzlichkeit und der Zusammenhalt aller Familienmitglieder untereinander (außer Martha).

Auch die politische Situation kommt zur Sprache. Anhand von Franz, der immer noch unter seinem Trauma das er vom Krieg mitgebracht hat leidet oder an Frederikes Mann Julius. Beide umgeben sich mit Freunden denen ihre Gesinnung den politischen Umbruch erahnen lässt.

Egal unter welchem Pseudonym die Autorin ihre Bücher veröffentlicht, ich weiß immer das Buch wird mich nicht enttäuschen.
Ellin Carsta ist einfach eine begnadete Geschichtenerzählerin.

Jetzt freue ich mich auf Band 5. Band und bin gespannt wie es weitergeht.

Das Band der Brüder

Ellin Carsta
Historischer Roman
301 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an LovelyBooks für den Buchgewinn

Familiensaga mit Suchtpotenzial

Klappentext:
Bernried am Starnberger See, 1940: Wilhelmine von Falkenbach zieht für einige Zeit nach München und findet dort die Möglichkeit, direktere Kontakte zu wichtigen Personen aus der Widerstandsbewegung zu knüpfen. Außerdem wartet das Springreiten des Lebens mit ihrem geliebten Pferd His Highness auf sie: Paul-Friedrich von Falkenbach musste sich auf eine Wette mit einem NSDAP-Funktionär einlassen, der Gewinner wird das Pferd des Gegners behalten. Doch das ist nicht die einzige Aufregung für Paul-Friedrich, Wilhelm Lehmann vertraut ihm ein schreckliches Familiengeheimnis an, das er erst mal verdauen muss.
Gustav von Falkenbach hilft seiner Frau dabei, ein gesundes Baby zur Welt zu bringen. Aber er kann nicht aufhören, an die Kinder im Sanatorium zu denken, in dem er arbeitet, und wird vor eine äußerst schwere Entscheidung gestellt.

„Das Band der Brüder“ ist der 8. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta.
Die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich fiebere immer wieder dem neuen Band entgegen.
Jedes Kapitel ist mit einem Gedanken eines Familienmitglieds der Familien Falkenbach oder Lehmann überschrieben. Diese Person steht dann im Mittelpunkt des Kapitels.
Durch die immerwährenden Perspektivwechsel ist die Geschichte so facettenreich und interessant.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Man spürt deutlich, dass es immer dunkler wird über Deutschland.
Auch in den Familien herrscht nicht immer Harmonie. Sie halten zwar immer noch alle Zusammen doch der Krieg und die politische Situation im Land geht auch ihnen unter die Haut.
Je weiter die Zeit voran schreitet so interessanter wird die Familien-Saga.
Ihre Protagonisten sind mir alle sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich immer wenn ich sie wieder treffen darf.
Es macht mir große Freude die Entwicklung der einzelnen Charaktere mitzuerleben.
Ich freue mich mit den Charakteren aber ich leide auch viel mit ihnen.

In den einzelnen Bänden trifft man auch immer wieder auf reale Personen.
In „wie z. B. Hermann Pfannmüller, der Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar.
Gustav arbeitet ja mehrere Trage die Woche in der Heil- und Pflegeanstalt. Was er da zu Gesicht bekommt hat er sich in seinen schwärzesten Träume nicht vorstellen können.

Langsam ist die Geschichte an einen Zeitpunkt angekommen wo ich mir Sorgen um die Familien mache. Der Krieg dauert ja bekanntlich noch einige Jahre. Die Familien Lehmann wie die von Falkenbachs sind nach außen hin Anhänger des Führers. In den Fabriken werden Waffen hergestellt. Doch was wird aus ihnen wenn der Krieg vorbei ist. Wird jemand ihnen glauben, dass alles nur der Zeit geschuldet ist.
Ich hoffe Ellin Carsta lässt ihre Leser*innen die Familien noch so lange begleiten.

Jetzt fiebere ich schon ganz aufgeregt dem 9. Band entgegen und bin gespannt wie die Saga weitergeht.

So nah der Morgen

Jessica Winter
Roman
364 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Eine Geschichte die berührt

Covertext:
Charlie hat alles zurückgelassen, von dem sie dachte, es wäre ihre Zukunft, ihren Job, ihre Wohnung, ihren Verlobten. Nur ihren Brautstrauß und die gefühlt dreiundzwanzig Schichten Tüll ihres Kleides hat sie mitgenommen nach Oak Harbor. Den Ort, der vor zehn Jahren das erste Zuhause war, das sie kannte. 431 Tage hat sie hier verbracht, bis ein schreckliches Ereignis das kleine Städtchen erschütterte.
Jetzt ist sie zurück, obwohl Charlie sich geschworen hatte, nie wieder zurückzukehren. Und sie trifft gleich auf den Jungen, dessen Herz sie mitgenommen hat, als sie damals gegangen ist. Der Junge, der nun ein Mann ist und ihr unmissverständlich klarmacht, dass sie sich von ihm fernhalten soll. Doch diesmal will Charlie um ihr Morgen kämpfen, selbst wenn das bedeutet, sich den Schatten von gestern zu stellen.

„So nah der Morgen“ von Jessica Winter ist ein Buch voller Emotionen.

Charlie die bei verschiedenen Pflegeeltern aufgewachsen ist, fühlte sich nie geliebt.
Das zieht sich bis in die heutige Zeit. Mit ihrem Brautstrauß und ihrem Hochzeitskleid unterm Arm verlässt sie ihre Wohnung und ihren Verlobten.
Sie kehrt zurück nach Oak Harbo. Es ist der Ort der ihr einst ein zu Hause gegeben hat.
Hier trifft sie auf Noah, den sie Auch einmal verlassen hatte. Sie möchte sich mit Noah aussprechen und endlich einen Hafen finden.

Charlie hat es ganz schnell in mein Herz geschafft. Sie ist auf der Suche nach einem Ort wo sie sich geborgen und heimisch fühlt.
In ihrer Kindheit hat sie das Gefühl nur selten gehabt.
Auch Noah ist ein liebenswerter Charakter. Er ist Rettungsschwimmer und kümmert sich liebevoll um seinen Großvater.
Die beiden liebenswerten Menschen sind eigentlich wie füreinander geschaffen, doch steht eine gemeinsame Vergangenheit zwischen ihnen.

Jessica Winter hat für ihre Geschichte tolle Charaktere erschaffen.
Die Geschichte wird von der Autorin emotional erzählt. Ihr flüssiger Schreibstil und die detaillierten Beschreibungen führen dazu, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte.
Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten die in der Geschichte auftreten ist es für mich ein Wohlfühlbuch.

Der Traum von einem fernen Glück

Martina Sahler
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Eine Reise ins Tal der Könige

Klappentext:

Ägypten 1922: Francine Tremblay berichtet jeden Tag für die renommierte Londoner Zeitung The Times über die sensationellen Funde am Grab von Tutanchamun. Eine Herausforderung für die ehrgeizige junge Journalistin, die sich in einer männerdominierten Welt behaupten muss. Als zwei Kollegen von der Times anreisen, muss Francine plötzlich um die Anerkennung ihrer Arbeit fürchten. Und um ihr Herz: Denn einer der Reporter ist der attraktive Oliver Gilmore, mit dem sie einst eine tiefe Liebe verband und den sie nach einer großen Enttäuschung nie wiedersehen wollte …

„Der Traum von einem fernen Glück“ ist der 2. Band der Reihe „Die Frauen von Luxor“ von Martina Sahler.

Die Autorin entführt ihre LeserInnen in das Ägypten des frühen 20. Jahrhundert.
Wir lernen interessante Charaktere kennen, besonders Francine Tremblay

hat mir von Anfang an gut gefallen.
Die Leser*innen treffen wieder auf Howard Carter der mit seinen Ausgrabungen großen Ruhm erlangt.
Lucas Hodgson, der zum Team gehört lässt seine Cousine Francine für die Times über die Ausgrabung und die Funde berichten.
Francine gewöhnt sich schnell in das Team ein und fühlt sich in Ägypten wohl.
Der Fund des spektakulären Grab des Tutenchamun soll kurz bevorstehen.
Gerade jetzt bekommt Francine 2 Männer an ihre Seite gestellt.
Hiller und Oliver, Francine’s Ex lassen sie kaum noch zum Zuge kommen.
Sie lassen Francine deutlich spüren, dass sie in einer Männerdomaine eingedrungen ist.

Martina Sahler erzählt die Geschichte sehr lebendig. Nach wenigen Seiten entstehen automatisch Bilder im Kopf.
Ich mag besonders ihre weiblichen Charaktere. Es handelt sich meist um recht selbstbewusste Frauen die ein eigenständiges Leben führen möchten und es schwer haben in einer Männerdomaine ihre Frau zu stehen.
Schon bei der Trilogie „Die Englische Gärtnerin“ hat mich Charlotte begeistert die als erste Frau in Kew Gardens als Botanikerin arbeiten durfte.
So wie Charlotte in „Die englische Gärtnerin“, Victoria im ersten Band „Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ und jetzt Francine sind es immer tolle selbstbewusste Frauen die mich bei den Geschichten von Martina Sahler faszinieren.
Und natürlich auch die schönen und gut beschriebenen Handlungsorte.

„Der Traum von einem fernen Glück“ ist eine facettenreiche Geschichte.
Ein bisschen Reisebericht und ein bisschen Abenteuer.
Mit ihrem fesselnden Schreibstil vermittelt Martina Sahler ihren LeserInnen viele interessante Informationen über die Ausgrabungen und das Ägypten vor 100 Jahren.
Dabei verwebt die Autorin Realität und Fiktion so fein, dass es untrennbar zusammengehört.

„Der Traum von einem fernen Glück“ hat mich wieder richtig begeistert. Das Buch kann auch problemlos ohne Kenntnisse des 1. Band gelesen werden.

Das stürmische Leben von Meena Dave

Namrata Patel
Roman
380 Seiten
Übersetzt aus dem Amerikanischen Englisch von Katja Rudnik
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Amazon_Buch für das Rezensionsexemplar


Was bedeutet Zuhause

Die junge Fotojournalistin Meena lebt überall auf der Welt und kommt gut allein zurecht. Als sie plötzlich von einer Fremden eine Wohnung in Boston erbt, stellt das ihr Leben auf den Kopf. Einerseits ist da ihr attraktiver Nachbar Sam, andererseits ist ihr die Gemeinschaft in dem alten viktorianischen Haus zu eng; die Bewohnerinnen mischen sich in alles ein und die Türen sind nie abgeschlossen. Meena fasst den Entschluss, so schnell wie möglich weiterzuziehen.
Doch je mehr sie über die Verstorbene erfährt, desto neugieriger wird sie: Was hat all das mit ihrer Vergangenheit zu tun? Bald muss Meena sich der Frage stellen, wer sie wirklich ist und wer sie sein will.

„Das stürmische Leben von Meena Dave“ von Namrata Patel erzählt die Geschichte von Meena, einer jungen aus Indien stammenden Fotojournalistin die in den USA lebt.
Meena wurde adoptiert, ihre Adoptiveltern kamen bei einer Gasexplosion ums Leben.
Das 16jährige Mädchen steht vor dem Nichts.
Sie weiß, dass sie adoptiert war. Hat sie doch auch ein ganz anderes Aussehen als ihre Adoptiveltern.
Bei der Explosion sind aber auch alle Papiere verloren gegangen so, dass sie keine Informationen darüber hat woher sie kommt.

Später als Fotojournalistin ist sie überall auf der Welt Zuhause.
Als sie eine Wohnung von einer völlig unbekannten erbt verändert sich ihr Leben.
Zum Erbe gehört die Auflage, dass sie ein Jahr in der Wohnung leben muss bevor sie die Wohnung verkaufen kann. Aber das auch nur an einen der anderen Bewohner.
Schnell wird ihr das Leben in dem Wohnhaus mit Nachbarn zu eng. Meena ist es gewohnt nie lange an einem Ort zu verweilen, wodurch sie auch nie wahre Freundschaften schließen kann.
Doch dann stößt sie in der Wohnung auf versteckt hinweise auf ihre Identität.
Meena möchte den Hinweisen nachgehen und mehr über sich erfahren.

Namrata Patel lässt ihre Leser*innen zusammen mit Meena so einiges über die indische Kultur erfahren.
Ich fand es interessant in diese mir fremde Kultur einzutauchen.
Die Autorin stellt auch heraus, wie beschwerlich es manchmal ist als Einwanderer in den USA zu leben.
Für ihre Geschichte hat die Autorin tolle Charaktere geschaffen. Ich habe mit Meena mitgefühlt. Auch Sam, ein Bewohner des Hauses mochte ich gerne.

„Das stürmische Leben von Meena Dave“ hat mich gut unterhalten.
Ich habe Meena gerne bei der Suche nach ihrem wahren Ich begleitet.

Helden der Stille

Izabelle Jardin
Historischer Roman
365 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Zucker Berlin für das Rezensionsexemplar

Es geht aufregend weiter

Covertext:
Um ihre Familie zu retten, folgt Elise von Achenthal ihrer Pflicht und heiratet den Londoner Fabrikantensohn Fletcher Cunningham. Die Hochzeitsreise führt sie über den Atlantik zu Plantagen im Süden der USA, wo Elise die Schrecken der Sklaverei aus erster Hand miterlebt. Doch Fletcher sieht in der Ausbeutung von Sklaven und Arbeitern nur seinen Vorteil.
Und damit nicht genug, um die schwangere Elise zu schonen, kauft er sich eine junge Sklavin und nimmt sie zu seinem Vergnügen mit nach England. Um seine Frau kümmert er sich kaum noch. Eine unerträgliche Situation für die gradlinige Elise, die sich umso mehr nach ihrer großen Liebe Konrad von Radenau und ihrer Heimat Schlesien sehnt.

„Helden der Stille“ ist der zweite Band der Achenthal-Saga von Izabelle Jardin.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen in diesem 2. Band in die Südstaaten der USA.

Trotz ihrer tiefen Gefühle zu Konrad von Radenau gibt Elise Fletcher Cunningham das
Ja-Wort.
Elise begeht die Heirat um ihre Familie abzusichern.
Die Hochzeitsreise führt Elise in den Süden der USA auf eine Plantage.
Wieder wird sie mit Ausbeutung konfrontiert.
Für ihren Ehemann Fletcher Cunningham ist die Sklaverei eine Normalität die viele Vorteile hat.

Ich habe den 2. Band direkt im Anschluss an den 1. Band gelesen. Bin also noch richtig drin in der Geschichte.
Auch hier beschreibt Izabelle Jardin eindrücklich die verschiedenen Klassen.
Nur diesmal sind es die Sklaven die ausgebeutet werden.

Die Charaktere sind wieder gut in Szene gesetzt.
Elise habe ich ja schon im 1. Band liebgewonnen.
Sie opfert sich für ihre Familie und heiratet den Fabrikantensohn Fletcher Cunningham.
Ich dachte mir gleich, dass ist ein großer Fehler.
Ihre Gefühle für Konrad von Radenau kann sie nicht vergessen und nach kurzer Zeit bekommt sie Sehnsucht nach Schlesien und nach Konrad.

Fletcher Cunningham ist mir unsympathisch.
Wie kann man sich, wenn die eigene Frau schwanger ist eine Sklavin zum Vergnügen halten. Er verkauft es noch als Mitgefühlt für seine Frau. Dabei interessiert sie ihn doch gar nicht mehr.

Das Setting wird eindrücklich beschrieben. Besondere den Süden der USA konnte ich mir gut vorstehen.
Auch die Sklaverei wird nicht schöngeredet.

Izabelle Jardin hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil.
Sie erzählt ihre Geschichte authentisch und hat mich mit dem 2. Band noch mehr gefesselt als mit Band 1
Jetzt sind noch einige Fragen offen und ich muss auf den 3. Band warten. Zeit der Winterrose erscheint im Dezember 2023.

Zwischen zwei Welten

Izabelle Jardin
Historischer Roman
365 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Zucker Berlin für das Rezensionsexemplar

Gelungener Auftakt einer Familiensaga

Covertext:
Schlesien 1844: Die florierende Tuchfabrik ihrer Familie beschert Elise von Achenthal ein privilegiertes und sorgloses Leben. Doch als sie mit ansehen muss, wie der nächtliche Ansturm verzweifelter Weber auf die Villa ihres Großvaters blutig niedergeschlagen wird, ist sie beschämt.
Die zufällige Begegnung mit der jungen Marie führt Elise in die elenden Hütten der hungernden Weber und sie begreift, zu welchem Preis der Wohlstand ihrer Familie erarbeitet wird. Sie möchte nicht länger tatenlos zusehen und findet einen Gleichgesinnten in dem ebenso faszinierenden wie geheimnisumwitterten Reformer Konrad von Radenau. Sein Rat führt Elise mitsamt ihren Eltern nach England, wo die industrielle Revolution in voller Blüte steht.
In London wird Elise von dem charismatischen Fabrikantensohn Fletcher Cunningham umworben. Es scheint sich eine Verbindung anzubahnen, die auch dem Achenthal’schen Unternehmen ausgesprochen guttun würde. In einem höchst emotionalen Moment gibt Elise Fletcher ein Versprechen. Und hofft schon im nächsten Augenblick, es niemals einlösen zu müssen.

„Zwischen zwei Welten“ ist der erste Band der Achenthal-Saga von Izabelle Jardin.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Schlesien in die Jahre 1844/1845.
Izabelle Jardin beschreibt eindrücklich die Zweiklassengesellschaft.
Auf der einen Seite die Wohlhabenden wie die Familie des Tuchfabrikanten und auf der anderen Seite die Weber die in ärmlichen Verhältnissen leben müssen. Kinderarbeit ist hier an der Tagesordnung.
Als die Weber sich gegen die schlechte Bezahlung zur Wehr setzten wird der Aufstand vom Militär niedergeschlagen und es fließt Blut.

Die Leser*innen sind Zeugen der Industrialisierung. Aus England kommen die ersten mechanischen Webstühle. Das erleichtert die Arbeit enorm.

Die Charaktere werden gut beschrieben.
Ich konnte mir die einzelnen Protagonisten gut vorstellen.
Elise habe ich schnell liebgewonnen.
Sie führt zwar ein privilegiertes Leben, verschließt aber die Augen nicht vor den Menschen in Not.
Auch Marie hat es schnell in mein Herz geschafft.
Ihre Gefühle und die Armut vermittelt die Autorin gekonnt.

Das Setting wird eindrücklich beschrieben. Ich konnte mir alles gut vorstellen. Dazu kommen die historischen Elemente die, die Autorin in ihre Geschichte einfließen lässt.

Izabelle Jardin hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil.
Sie erzählt ihre Geschichte authentisch und hat mich damit richtig gefesselt.
Jetzt freue ich mich auf den 2. Band.