Kraft der Veränderung

Ellin Carsta
Historischer Roman
302 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Die Kinder der Hansens geht spannend weiter

Klappentext:
Hamburg 1927: Die junge Generation der Hansens startet mit viel Elan in ihr Vorhaben, das alte Kontor in ein Lichtspieltheater mit Restaurant umzuwandeln. Doch die Bauarbeiten schreiten eher langsam voran und es gibt immer wieder unvorhergesehene Hürden. Gelingt es Amala und Auguste, ihren Traum zu verwirklichen?
Helene Siegls Verlobter wird wegen Mordverdachts festgenommen. Niemand in der Familie kann glauben, dass Bernhard die Tat wirklich begangen hat. Doch die Schlinge der Kriminalpolizei zieht sich immer weiter zu.
Eduard Ahrendsen fliegt mit seinem Kokain-Schmuggel in Berlin auf. Sein Leben auf großem Fuß ist damit schlagartig zu Ende und er steht vor den Scherben seiner Existenz. Schafft er den Sprung zurück in die geordneten Verhältnisse der Familie?

„Kraft der Veränderung“ ist der 5. Band der Familiensaga „Die Kinder der Hansens“ von Ellin Carsta.

In den vorherigen Bänden hat man die verschiedenen Charaktere schon gut kennengelernt.
Die Familie lebt weit verzweigt in Hamburg, im Schwarzwald, in Berlin, in München, in Wien und in den USA.
Das sind auch die Schauplätze der Geschichte.
In jedem Kapitel steht eine Person im Mittelpunkt, die wir ein Stück durch die Geschichte begleiten dürfen.
Diese Perspektivwechsel machen die Geschichte besonders interessant und facettenreich.

Mittlerweile sind wir im Jahre 1927 angekommen.
An allen Schauplätzen passiert etwas, überall gibt es Probleme.
Ich denke, „Kraft der Veränderung“ ist der bisher spannendste Band der Reihe.

Amala, Auguste und ihr Mann Claus bauen mit Unterstützung von Georg und Eduard das alte Kontor in ein Theater und Lichtspieltheater mit Restaurant um.
Die jungen Hansens stoßen dabei auf viele Probleme. Vieles muss in dem alten Gebäude erneuert werden. Dabei sprengen die Ausgaben schnell das Budget.

Eduard fährt weiterhin immer wieder von Berlin nach Hamburg, um neue Lieferungen abzuholen. Doch es kommt so, wie es kommen musste. Eduard fliegt auf.

Bei Helene und Bernhard scheint Ruhe einzukehren. Doch es ist die Ruhe vor dem Sturm. Bernhard wird erneut verhaftet und dieses Mal sieht es gar nicht gut aus.

Therese, die mittlerweile bei Georg eingezogen ist, macht sich Sorgen um ihre Tochter Helene. Aber auch bei Ihrem Bruder in Wien stimmt etwas nicht. Er wurde erpresst und für Therese fallen ein paar Puzzleteile aus der Vergangenheit an den richtigen Platz. Mit einer bösen Ahnung reist sie nach Wien.

In Frederikes Ehe kriselt es. Sie können die politische Einstellung Ihres Mannes nicht mehr akzeptieren und flüchten zu Ihrem Vater nach Hamburg.

Das ist der grobe Überblick darüber, was sich im 5. Band anbahnt. Überall gibt es Probleme, die die Geschichte unheimlich spannend machen. Ich konnte kaum mit dem Lesen aufhören, musste ich doch wissen, wie es weitergeht, ob alles wieder gut wird. Doch die Spannung hält an. Ellin Carsta nimmt die Probleme zum Teil mit in die nächste Band.

Ellin Carsta hat mich wie schon mit vielen anderen Büchern wieder total begeistert.
„Die Kinder der Hansens“ ist aufgrund der vielen Schauplätze und Familienzweige sehr abwechslungsreich und wird immer spannender.
Jeden Familienzweig begleitet man ein kurzes Stück des Weges.
Die Handlungsstränge sind alle noch offen und man fiebert somit dem nächsten Band entgegen.

Der Schreibstil von Ellin Carsta ist unterhaltsam und gleichzeitig fesselnd.
Die Autorin spricht in der Geschichte viele spannende Themen an.
Vor allem müssen Amala und auch Robert sich immer wieder mit Rassismus auseinandersetzen.
Auguste hingegen leidet darunter, dass sie und ihre Arbeit nicht gewürdigt werden. Die Handwerker versuchen, sich lieber mit ihrem Mann zu besprechen, obwohl die Entwürfe zum großen Teil von Auguste stammen.

Was mich immer wieder bei dieser Reihe begeistert, ist die Herzlichkeit und der Zusammenhalt aller Familienmitglieder untereinander (außer Martha).

Auch die politische Situation kommt zur Sprache. Anhand von Frederikes Mann werden die Veränderungen, die in Deutschland um sich greifen, aufgezeigt.

Egal, unter welchem Pseudonym die Autorin ihre Bücher veröffentlicht, ich weiß immer: Das Buch wird mich nicht enttäuschen.
Ellin Carsta ist einfach eine begnadete Geschichtenerzählerin.

Jetzt freue ich mich auf Band 6 und bin gespannt, wie es weitergeht.

Im Takt ihrer Träume

Arabella Meran
Historischer Roman
495 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Arabella Meran für das Rezensionsexemplar

Alles für die Liebe zur Musik

Klappentext:
Eine Frau als Dirigent? Undenkbar an der Wiener Oper 1925. Doch die junge Johanna brennt für die Musik. Für ihren Lebenstraum zwängt sie sich in die Verkleidung eines Mannes. Als „Johann“ dirigiert sie die Wiener Philharmoniker und feiert mit den glamourösen Stars der Opernwelt große Erfolge.
Gleichzeitig findet sie in ihrer Mitbewohnerin Dana eine gute Freundin, mit der sie ausgeht und so manchen Nachmittag im Kaffeehaus genießt. Dabei muss sie stets befürchten, in ihrem Doppelleben entlarvt zu werden. Erst recht, als sie sich vom Charme des temperamentvollen Dirigenten Eduardo bezaubern lässt und eine leidenschaftliche Liebesnacht mit ihm verbringt. Als sie kurz darauf merkt, dass sie schwanger ist, steht sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens.

Arabella Meran entführt ihre Leser*innen in ihrem Roman „Im Takt ihrer Träume“ in das pulsierende Wien der 1920er Jahre.
Mit viel Liebe zum Detail zeichnet sie ein Bild der damaligen Gesellschaft, in der starre Geschlechterrollen und Konventionen das Leben der Menschen prägten.

Im Mittelpunkt steht Johanna. Ihr großer Traum ist es als Dirigentin vor einem großen Orchester zu stehen. Aber eine Frau als Dirigentin? Das ist leider zu dieser Zeit nicht möglich. Die Musiker würden wahrscheinlich ihre Plätze verlassen und sich weigern zu spielen. Kurzentschlossen setzt Johanna alles auf eine Karte und gibt sich als Mann aus, damit sie eine Chance auf die Stelle als Assistent des Orchesterleiters an der Wiener Oper hat.
Ab diesem Zeitpunkt muss Johanna ein Doppelleben führen. In ihrer Freizeit ist sie die junge Johanna die mit ihrer Freundin und Mitbewohnerin Dana viel Spaß hat und die sich verliebt. Im Konzertsaal ist sie Johann der junge und talentierte Dirigent.
Doch als Johanna von dem charmanten Dirigenten Eduardo schwanger wird droht ihr Traum zu zerplatzen.

Arabella Meran malt ein Bild von Wien in den 1920er Jahren und fängt den Zeitgeist gekonnt für ihre Leser*innen ein. Die Atmosphäre von Wien mit seinen Kaffeehäusern und den Opernbühnen konnte ich förmlich spüren.

Die Autorin spiegelt den Stand der Frau zu dieser Zeit gut wider. Johanna war gezwungen in die Rolle eines Mannes zu schlüpfen um ihren Traum eine Chance zu geben. Vieles war für Frauen zu dieser Zeit nicht möglich. Als Johanna schwanger wird muss sie eine Entscheidung treffen zwischen ihrem ungeborenen Kind oder der Musik.
Mich hat die Geschichte von Johanna sehr berührt und ich habe richtig mit ihr gefühlt.

Arabella Meran führt ihre Leser*innen auch in die Welt der Musik. Es war interessant über die Arbeit eines Dirigenten zu lesen. Wie akribisch er sich auf eine Partitur vorbereiten muss und wie wichtig es ist jedes einzelne Instrument aus dem Ganzen herauszuhören.

Arabella Meran hat mich mit ihrer Geschichte begeistert. Die verschiedenen Perspektiven aus denen die Autorin erzählt haben die Geschichte vielschichtig und interessant gemacht.
Die Charaktere sind sympathisch und vermitteln den Zeitgeist der 1920er Jahre. Die Handlungsorte werden ansehnlich beschrieben.

„Im Takt ihrer Träume“ ist ein wundervoller Historischer Roman der uns die Geschlechterrolle der damaligen zeit offenlegt und gleichzeitig den Einfallsreichtum der Frauen zeigt.
Ich habe diese Geschichte mit großer Freude gelesen.

Der Aufbruch der Geschwister

Ellin Carsta
Historischer Roman
315 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Familiensaga mit Suchtpotenzial

Klappentext:
Bernried am Starnberger See, 1941: Wilhelmine von Falkenbach ist dankbar für das Vertrauen, das ihr Vater ihr entgegenbringt: Sie darf für eine Weile nach München ziehen, um dort Gut Falkenbach zu vertreten. Dass Paul-Friedrich vor allem daran interessiert ist, Wilhelmine aus der Schusslinie der Nazis zu nehmen, ahnt sie nicht. Außerdem treibt Paul-Friedrich die Sorge um, womöglich nicht länger in der Lage zu sein, seine geliebten Pferde dem Zugriff der Nazis entziehen zu können.
Gustav von Falkenbach spinnt einen Plan, um einem Kind, das ihm besonders ans Herz gewachsen ist, die Flucht aus der Anstalt zu ermöglichen. Er riskiert damit sowohl sein eigenes Leben als auch das seiner Familie. Hinzu kommt, dass er sich in dieser existenziellen Situation auch noch mit dem dunklen Geheimnis seiner Ehefrau Clara auseinandersetzen muss, das schon lange im Hintergrund ihrer Beziehung lauert.

„Der Aufbruch der Geschwister“ ist der 9. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta.
Die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich freue mich auf jeden Band.
Jedes Kapitel ist mit einem Gedanken eines Familienmitglieds der Familien Falkenbach oder Lehmann überschrieben. Diese Person steht dann im Mittelpunkt des Kapitels.
Durch die immerwährenden Perspektivwechsel ist die Geschichte so facettenreich und interessant.

Auch in diesem Band müssen die Familien wieder einige Hürden überstehen.
Wilhelmine richtet sich in München ein. Sie ist glücklich über das Vertrauen was ihr Vater ihr entgegenbringt.
Von Paul Friedrich war es ein guter Schachzug seine Pferde in Sicherheit zu bringen.

Gustav ist ein großes Wagnis eingegangenen. Mit ihm habe ich gezittert. Ich kann aber auch sehr gut verstehen, dass er das was an der Anstalt praktiziert wird nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Man spürt deutlich die Auswirkungen des andauernden Kriegs.
Nach außen lassen die Familien sich nicht ansehen was sie wirklich vom Krieg und ihren Verursachern halten. Gerade Paul-Friedrich ist immer darauf aus, dass man seine Treue gegenüber Hitler nicht anzweifelt.

Langsam ist die Geschichte an einen Zeitpunkt angekommen wo ich mir Sorgen um die Familien mache. Der Krieg dauert ja bekanntlich noch einige Jahre. Die Familien Lehmann wie die von Falkenbachs sind nach außen hin Anhänger des Führers. In den Fabriken werden Waffen hergestellt. Ich denk es wird immer schwere die Fassade aufrechtzuerhalten.
Der Hauptsturmbandführer Alfred Breuer, den die Leser*inne in diesem Band kennenlernen kann den von Falkenbachs gefährlich werden. Er schnüffelt in der Vergangenheit.

Auch der 9. Band war wieder sehr spannend erzählt.
Ich hoffe Ellin Carsta lässt ihre Leser*innen die Familien noch einige Zeit begleiten.

Jetzt fiebere ich schon wieder ganz aufgeregt dem 10. Band entgegen und bin gespannt

In dunklen Wäldern

Rieke Jost
Kriminalroman
286 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Rieke Jost für das Rezensionsexemplar

Tolles Krimidebüt

Klappentext:
Der Fund einer Leiche im nordhessischen Habichtswald ruft die Kripo auf den Plan. Schnell finden Kommissarin Lodi Lenke und ihr Kollege Thomas Ziegler heraus, wer die Tote ist: Sonja Werkmann, deren Ehe nach heftigen Streitereien vor dem Aus stand. Ein Alibi hat ihr Ehemann nicht. Doch er bleibt nicht der Einzige, der ein Motiv haben könnte.
Dabei sind die Ermittlungen nicht Lodis einziges Problem. Obwohl sie und Thomas ein eingeschworenes Team sind, verschweigt sie ihm etwas. Denn Lodi wollte keinen Fuß mehr in einen Wald hineinsetzen. Aber genau das muss sie jetzt tun

„In dunklen Wäldern“ ist der 1. Band einer neuen Krimireihe und das Krimidebüt von Rieke Jost.

Im Mittelpunkt stehen die Kommissarin Lodi Lenke und ihr Kollege Thomas Ziegler.
Zwei sympathische und engagierte Ermittler.
Lodi trägt seit ihrer Kindheit ein Trauma mit sich herum. Bei dem Leichenfund einer Frau im Habichtswald wird sie mit ihrem Trauma konfrontiert. Plötzlich ist alles wieder da und die Welt scheint sich zu drehen.
Sie hatte sich einst geschworen nie mehr einen Wald zu betreten, doch bei den Ermittlungen lässt sich das nicht vermeiden.
Auch ihr Kollege Thomas Ziegler wird darauf aufmerksam, dass mit Lodi etwas nicht stimmt.

Die Charaktere gefallen mir sehr gut. Die zwei Ermittler haben viel Potenzial für eine Krimireihe.

Rieke Jost hat den Fall gut konstruiert. Die Spannung begann schon gleich am Anfang bei einem Leichenfund. Dazu kamen noch die Ängste der Ermittlerin. Im Laufe der Ermittlungen gab es verschiedene Verdächtige. Die Autorin hat aber einige Wendungen in ihre Story gepackt und so kam der Täter wirklich erst am Ende zum Vorschein.
So blieb der Krimi wirklich spannend bis zum Ende.
Die Atmosphäre war düster was auch noch vom Wetter unterstütze wurde und passte hervorragend zu der Story.

Rieke Jost versteht es ihre Leser*innen zu fesseln. Ihr Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.

Nachdem ich „In dunklen Wäldern“ gelesen habe freue ich mich auf viele weitere Fälle mit dem sympathischen Ermittlern.
Der 2. Band „Auf finsteren Wegen“ soll auch schon im August erscheinen.

Die Weite des Horizonts

Noa C. Walker
Historischer Roman
496 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Eine ergreifende Geschichte

Zum Inhalt:
Früher ist die Familie Biber immer im Urlaub an die Atlantikküste gereist.
Die Bewohner des französischen Küstenorts kannten sie und die Kinder der Familie Biber haben sich mit den einheimischen Kindern angefreundet.
Besonders Cara, die Tochter der Familie Biber hat sich mit Isabelle und Nic angefreundet. Doch eines Tages war Nic nicht mehr da. Er ist mit seiner Familie nach Kanada ausgereist.

Heute im Jahr 1942 verschlägt es Cara wieder an die Atlantikküste. Es herrscht Krieg und Cara ist Wehrmachthelferin und trägt Uniform. Cara wird in einer Radarstation eingesetzt. Sie und ihre Kolleginnen werden im Haus von Isabelle untergebracht. Isabelle will von Cara in Uniform nichts wissen. Sie steht mit ihren kleinen Kindern alleine da und muss noch die deutschen Wehrmachthelferinnen versorgen. Sie scheint voller Hass auf die Deutschen zu sein. Um so mehr spürt Cara, dass sie Nic, ihren Freund aus der Jugend immer noch sehr vermisst.

Nic ist auch beim Militär. Er wurde als Radar-Ingenieur nach England geschickt. Dort haben die Alliierten einen Angriff auf das Radarsystem der Deutschen an der Atlantikküste geplant. Auch Nic denkt immer noch an seine Jugendfreundin.
Man fragt sich immer ob und wann Cara und Nic sich begegnen.

Im Schwarzwald wo die Familie Biber zu Hause ist herrscht auch große Aufregung.
Alexander der Bruder von Cara, der das System anzweifelt wird verhaftet.
Seine Frau Emmi steht mit den 3 Kindern alleine da. Sie ist voller Angst, dass Alexander der eine labile Gesundheit hat die Inhaftierung nicht übersteht.
Die zu Beginn schüchterne und naive Emmi wächst im Laufe der Geschichte über sich hinaus.

Das ist die Geschichte grob angerissen, es passiert aber so viel mehr und das muss jeder selber lesen.

Die Geschichte hat mehrere Handlungsorte und es ist sehr spannend immer von einem Ort zum anderen zu springen.

„Die Weite des Horizonts“ von Noa C. Walker ist eine die mich sehr bewegt hat. Die Autorin schildert den Einsatz der deutschen an der Atlantikküste. Sie erzählt aber auch vom Widerstand der Deutschen und von der Résistance in Frankreich. Man erlebt hautnah welche Risiken die Menschen eingehen um verfolgten und hilflosen zu helfen.
Diese Menschen haben meine große Bewunderung. Man bekommt an Hand von Alexander auch einen Einblick auf die Behandlung der politischen Gefangenen.

Für die Geschichte hat Noa C. Walker starke und sympathische Charaktere zum Leben erweckt. Mir sind Cara und auch Isabelle schnell ans Herz gewachsen. Auch wenn Isabelle sehr abweisend zu Cara war hat sie meine volle Sympathie. Aber auch die meisten anderen Protagonisten waren interessant und sympathisch.
Der einzige unsympathische Protagonist war für mich August, ein Cousin von Cara der an der Atlantikküste als Arzt eingesetzt ist. Aber ist August wirklich so unsympathisch? Das musst ihr für euch selbst entscheiden.

Noa C. Walker erzählt die Geschichte ehrlich und authentisch. Man erhält durch die Geschichte einen guten Einblick vom Denken und Handeln der Deutschen (egal ob gut oder böse). Aber auch von den geplanten Gegenmaßnahmen der Alliierten.
Für ihre bestimmt aufwendige Recherche muss ich der Autorin ein großes Kompliment machen.

Der Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungsorten hat das Buch sehr interessant gemacht. Besonders beim letzten Drittel der Geschichte, wo es an allen Orten gebrodelt hat konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Noa C. Walker hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. In einem Glossar erklärt die Autorin noch einmal die für manche Leser*innen unbekannten Begriffe.

„Die Weite des Horizonts“ ist für mich ein ganz großer Roman über den 2. Weltkrieg und dem Widerstand.

So nah der Morgen

Jessica Winter
Roman
364 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Eine Geschichte die berührt

Covertext:
Charlie hat alles zurückgelassen, von dem sie dachte, es wäre ihre Zukunft, ihren Job, ihre Wohnung, ihren Verlobten. Nur ihren Brautstrauß und die gefühlt dreiundzwanzig Schichten Tüll ihres Kleides hat sie mitgenommen nach Oak Harbor. Den Ort, der vor zehn Jahren das erste Zuhause war, das sie kannte. 431 Tage hat sie hier verbracht, bis ein schreckliches Ereignis das kleine Städtchen erschütterte.
Jetzt ist sie zurück, obwohl Charlie sich geschworen hatte, nie wieder zurückzukehren. Und sie trifft gleich auf den Jungen, dessen Herz sie mitgenommen hat, als sie damals gegangen ist. Der Junge, der nun ein Mann ist und ihr unmissverständlich klarmacht, dass sie sich von ihm fernhalten soll. Doch diesmal will Charlie um ihr Morgen kämpfen, selbst wenn das bedeutet, sich den Schatten von gestern zu stellen.

„So nah der Morgen“ von Jessica Winter ist ein Buch voller Emotionen.

Charlie die bei verschiedenen Pflegeeltern aufgewachsen ist, fühlte sich nie geliebt.
Das zieht sich bis in die heutige Zeit. Mit ihrem Brautstrauß und ihrem Hochzeitskleid unterm Arm verlässt sie ihre Wohnung und ihren Verlobten.
Sie kehrt zurück nach Oak Harbo. Es ist der Ort der ihr einst ein zu Hause gegeben hat.
Hier trifft sie auf Noah, den sie Auch einmal verlassen hatte. Sie möchte sich mit Noah aussprechen und endlich einen Hafen finden.

Charlie hat es ganz schnell in mein Herz geschafft. Sie ist auf der Suche nach einem Ort wo sie sich geborgen und heimisch fühlt.
In ihrer Kindheit hat sie das Gefühl nur selten gehabt.
Auch Noah ist ein liebenswerter Charakter. Er ist Rettungsschwimmer und kümmert sich liebevoll um seinen Großvater.
Die beiden liebenswerten Menschen sind eigentlich wie füreinander geschaffen, doch steht eine gemeinsame Vergangenheit zwischen ihnen.

Jessica Winter hat für ihre Geschichte tolle Charaktere erschaffen.
Die Geschichte wird von der Autorin emotional erzählt. Ihr flüssiger Schreibstil und die detaillierten Beschreibungen führen dazu, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte.
Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten die in der Geschichte auftreten ist es für mich ein Wohlfühlbuch.

Die Tote am Fastensee

Anna Johannsen
Kriminalroman
318 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Johannsen für das Rezensionsexemplar

Spannende Ermittlungen auf Fehmarn

Auf Fehmarn wird die Polizistin Merle Harmsen tot am Fastensee aufgefunden.
Die Polizistin war seit einiger Zeit arbeitsunfähig, offenbar ein Burn out.
Außerdem hatte sie kurz vor ihrer Auszeit einen Kollegen wegen Korruption angezeigt.
Jetzt wohnt sie während ihrer Krankschreibung auf dem Hof der Eltern auf Fehmarn.
Die Inselkommissarin Lena Lorenzen wird mit diesem heiklen Fall betraut.
Zur Seite steht ihr die junge Polizistin Naya Olsen.
Es gibt einige Verdächtige im privaten Umfeld von Merle Harmsen sowie unter ihren Kollegen.
Hier ist Fingerspitzengefühl und Diskretion gefragt.

„Die Tote am Fastensee“ ist bereits der 10. Fall der sympathischen Inselkommissarin von Anna Johannsen und macht einem Jubiläumsband alle Ehre.

Anna Johannsen ist es auch beim 10. Band der erfolgreichen Krimireihe gelungen die Spannung von Anfang bis zum Ende aufrechtzuerhalten.
Ihre Kommissarin ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen und ich freue mich immer, wenn wieder ein Treffen mit der taffen Lena Lorenzen ansteht.
Lena versucht nicht jeden Tag zur Dienststelle zu fahren sondern 2 Tage zu Hause in Husum im Homeoffice zu arbeiten.
Jetzt bringen sie die Ermittlungen nach Fehmarn.
Und wieder fühlt sie sich innerlich zerrissen wenn sie ihren Mann und ihren Sohn alleinlassen muss.

Auch im Privatleben von Lena stehen wieder Veränderungen an.
Ihr Mann Erck hat die Möglichkeit sein Unternehmen zu vergrößern.
Was aber auch bedeutet, dass er mehr Zeit für seine berufliche Tätigkeit braucht.
Das heißt für Lena, der Spagat zwischen Beruf und Familie fordert immer mehr von ihr.

Der Fall ist recht kompliziert und fordert mehr Zeit auf Fehmarn als gedacht.
Das Opfer ist eine Polizistin, die vor ihrem Burn out Unregelmäßigkeiten in der Dienstelle angezeigt hat, denen nachgegangen wird.
Auf Fehmarn hat Merle wieder Kontakt zu ihrer alten Clique aufgenommen.
Lena Lorenzen ermittelt zusammen mit ihrer jungen Kollegin Naya Olsen.
Ist der Täter im privaten oder beruflichen Umfeld zu suchen? Eine Frage auf die Lena Lorenzen versucht eine Antwort zu finden.

Anna Johannsen schafft genau die richtige Mischung zwischen Ermittlungsarbeit und dem Privatleben von Lena Lorenzen.
Es macht Freude die Entwicklung von Lena mitzuerleben und ihren kleinen Sohn aufwachsen zu sehen.

Der leichtverständliche und unkomplizierte Schreibstil der Autorin macht das Lesen zu einem Genuss.
Ganz nebenbei vermittelt die Autorin ihren LeserInnen auch immer wieder schöne Eindrücke von der Inselwelt, diesmal an der Ostsee.

Viel zu schnell hat sich der Krimi wieder gelesen, einmal angefangen kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Jetzt heißt es warten bis der 11. Fall der Inselkommissarin erscheint.

Helden der Stille

Izabelle Jardin
Historischer Roman
365 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Zucker Berlin für das Rezensionsexemplar

Es geht aufregend weiter

Covertext:
Um ihre Familie zu retten, folgt Elise von Achenthal ihrer Pflicht und heiratet den Londoner Fabrikantensohn Fletcher Cunningham. Die Hochzeitsreise führt sie über den Atlantik zu Plantagen im Süden der USA, wo Elise die Schrecken der Sklaverei aus erster Hand miterlebt. Doch Fletcher sieht in der Ausbeutung von Sklaven und Arbeitern nur seinen Vorteil.
Und damit nicht genug, um die schwangere Elise zu schonen, kauft er sich eine junge Sklavin und nimmt sie zu seinem Vergnügen mit nach England. Um seine Frau kümmert er sich kaum noch. Eine unerträgliche Situation für die gradlinige Elise, die sich umso mehr nach ihrer großen Liebe Konrad von Radenau und ihrer Heimat Schlesien sehnt.

„Helden der Stille“ ist der zweite Band der Achenthal-Saga von Izabelle Jardin.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen in diesem 2. Band in die Südstaaten der USA.

Trotz ihrer tiefen Gefühle zu Konrad von Radenau gibt Elise Fletcher Cunningham das
Ja-Wort.
Elise begeht die Heirat um ihre Familie abzusichern.
Die Hochzeitsreise führt Elise in den Süden der USA auf eine Plantage.
Wieder wird sie mit Ausbeutung konfrontiert.
Für ihren Ehemann Fletcher Cunningham ist die Sklaverei eine Normalität die viele Vorteile hat.

Ich habe den 2. Band direkt im Anschluss an den 1. Band gelesen. Bin also noch richtig drin in der Geschichte.
Auch hier beschreibt Izabelle Jardin eindrücklich die verschiedenen Klassen.
Nur diesmal sind es die Sklaven die ausgebeutet werden.

Die Charaktere sind wieder gut in Szene gesetzt.
Elise habe ich ja schon im 1. Band liebgewonnen.
Sie opfert sich für ihre Familie und heiratet den Fabrikantensohn Fletcher Cunningham.
Ich dachte mir gleich, dass ist ein großer Fehler.
Ihre Gefühle für Konrad von Radenau kann sie nicht vergessen und nach kurzer Zeit bekommt sie Sehnsucht nach Schlesien und nach Konrad.

Fletcher Cunningham ist mir unsympathisch.
Wie kann man sich, wenn die eigene Frau schwanger ist eine Sklavin zum Vergnügen halten. Er verkauft es noch als Mitgefühlt für seine Frau. Dabei interessiert sie ihn doch gar nicht mehr.

Das Setting wird eindrücklich beschrieben. Besondere den Süden der USA konnte ich mir gut vorstehen.
Auch die Sklaverei wird nicht schöngeredet.

Izabelle Jardin hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil.
Sie erzählt ihre Geschichte authentisch und hat mich mit dem 2. Band noch mehr gefesselt als mit Band 1
Jetzt sind noch einige Fragen offen und ich muss auf den 3. Band warten. Zeit der Winterrose erscheint im Dezember 2023.

Die Zeit der Tyrannen

Ellin Carsta
Historischer Roman
303 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an LovelyBooks für den Buchgewinn

Familiensaga mit Suchtpotenzial

Covertext:
Bernried am Starnberger See, 1940: Die Söhne der Familien von Falkenbach und Lehmann stehen vor der Einberufung in die Wehrmacht. Auf verschiedenen Wegen versucht allen voran Paul-Friedrich von Falkenbach zu verhindern, dass sie im Krieg kämpfen müssen. Gustav tritt eine Stelle als Arzt in einer Heilanstalt an. Leopold Lehmann, mittlerweile als Leiter des Familienbetriebs eingesetzt, scheint unabkömmlich zu sein. Aber seine Freude über diese vermeintliche Lösung hält nicht lange an. Seine Frau Irma hat sich entschieden, ihn endgültig zu verlassen. Doch wird er die Trennung akzeptieren?
Niemand in der Familie ahnt, dass sich Wilhelmine von Falkenbach auf den Weg in Richtung Widerstand begeben hat. Ihr Vater Paul-Friedrich muss genau wie sein bester Freund Wilhelm erkennen, dass sein Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger schwindet. Wo stehen die Familien, und welche Gefahr droht ihnen?

„Die Zeit der Tyrannen“ ist der 7. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta.
Die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich fiebere immer wieder dem neuen Band entgegen.
Jedes Kapitel ist mit einem Gedanken eines Familienmitglieds der Familien Falkenbach oder Lehmann überschrieben. Diese Person steht dann im Mittelpunkt des Kapitels.
Durch die immerwährenden Perspektivwechsel ist die Geschichte so facettenreich und interessant.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Man spürt deutlich, dass es immer dunkler wird über Deutschland.
Je weiter die Zeit voran schreitet so interessanter wird die Familien-Saga.
Ihre Protagonisten sind mir alle sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich immer wenn ich sie wieder treffen darf.
Es macht mir große Freude die Entwicklung der einzelnen Charaktere mitzuerleben.
Ich freue mich mit den Charakteren aber ich leide auch viel mit ihnen.

In den einzelnen Bänden trifft man auch immer wieder auf reale Personen.
In „Die Zeit der Tyrannen“ ist es Hermann Pfannmüller, der Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar.
Ich bin gespannt wann Gustav spürt welchen Schritt er gemacht hat, als er seine Stelle an der Heil- und Pflegeanstalt angetreten hat.

Jetzt fiebere ich schon ganz aufgeregt dem 8. Band entgegen und bin gespannt wie die Saga weitergeht.

Enna Andersen und die verlorene Zeit

Anna Johannsen
Kriminalroman
331 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Johannsen für das Rezensionsexemplar.

Enna’s wohl persönlichster Fall

Klappentext:
Vor über zwanzig Jahren wurden die Eltern der Hauptkommissarin Enna Andersen brutal ermordet. Der zu lebenslanger Haft verurteilte Ronald Grothe beteuert von Anfang an seine Unschuld und hofft nach seiner Freilassung auf eine Wiederaufnahme des Verfahrens.
Inzwischen zweifelt auch Enna an dem Urteil des Gerichts. Sie nimmt sich drei Wochen frei, um den wahren Täter auf eigene Faust zu suchen. Eine Spur führt sie in die ehemalige Hamburger Anwaltskanzlei ihres Vaters, eine andere zu zwei Mandanten, die Ennas Vater vor Gericht verteidigt hat.
Mit der Unterstützung ihrer Oldenburger Kollegen taucht Enna tief in die Vergangenheit ihrer Familie ein und bewegt sich dabei in einer für sie äußerst gefährlichen Umgebung.

„Enna Andersen und die verlorene Zeit“ ist der 5. Band der Enna Andersen Reihe von Anna Johannsen.
Lange hat Enna sich gesträubt, sich mit den Mord und der eventuellen Unschuld des damals verurteilten Ronald Grothe an ihren Eltern zu befassen.
Zu viele Emotionen werden wachgerufen.
Doch wenn Ronald Grothe wirklich unschuldig ist, dann heißt das, dass der wahre Mörder immer noch auf freiem Fuß ist.
Da Enna als Angehörige nicht offiziell in diesem Fall ermitteln darf nimmt sie sich Urlaub.
Enna beschäftigt sich mit Aarons Unterlagen und mit den Ermittlungen des Detektiven den Aaron in dem Fall beauftragt hatte.
Es hat den Anschein, dass es noch andere Verdächtige gibt.
Enna wird inoffiziell von ihren Kollegen Paul, Pia und Jens unterstützt.
Es ist schön zu lesen wie eng das Team mittlerweile zusammengewachsen ist.

Die Ermittlung ist sehr spannend.
Es gibt doch noch einige Verdächtige.
Auch die Anwaltskanzlei in der Ennas Vater gearbeitet hat rückt in den Fokus.
Am Ende nimmt das Ganze dann eine unerwartete Wendung ein.

Auch das Privatleben von Enna entwickelt sich weiter.
Aaron ist zu einem festen Bestandteil in Ennas Leben geworden.
Gerade in diesem Fall ist er auch eine große Stütze.

Auch das Privatleben von Paul und Pia wird immer kurz angeschnitten.
Die Aufteilung zwischen Privatleben und den Ermittlungen ist perfekt.
Das Privatleben findet immer wieder zwischendurch statt und zieht sich wie ein roter Faden durch die Bände.
Der Schreibstil von Anna Johannsen ist wie gewohnt flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin versteht es den Spannungsbogen von Anfang bis zum Ende hin aufrecht zu halten.
Immer wieder baut die Autorin Wendungen ein und hat so manche Überraschung parat.

Ich freue mich schon auf viele weitere Fälle, die ich mit dem Team erleben kann.