Elternhaus

Ute Mank
Roman
303 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine emotionale Familiengeschichte

Klappentext:
Sanne, die nur ein paar Straßen von ihren Eltern entfernt lebt, bekommt deren Alltag hautnah mit. Immer häufiger muss sie helfen, den Eltern wächst das Haus über den Kopf. Und so beschließt sie, dass die beiden umziehen müssen. Doch sie fällt diese Entscheidung allein, immerhin ist sie die Älteste.
So viel mehr als vier Wände und ein Dach: das Elternhaus.
Als ihre Schwester Petra von den Plänen erfährt, ist sie entsetzt. Wie kann Sanne die Eltern entwurzeln? Wie kann sie alles zerstören, was Sinnbild ihrer gemeinsamen Kindheit ist? Diese Pläne reißen Petra den Boden unter den Füßen weg.

„Elternhaus“ ist eine emotionale Familiengeschichte von Ute Mank.

Was passiert wenn die Eltern plötzlich alt werden?
So ergeht es den Eltern von Sanne, Petra und Gitti.
Plötzlich wird die Arbeit mit Haus und Garten den Eltern zu viel.
Sanne als die Älteste sieht sich in der Pflicht.
Sie entscheidet kurzerhand, dass die Eltern umziehen müssen und das Haus verkauft wird.
Da hat sie allerdings nicht mit ihren Schwestern gerechnet.

Im Mittelpunkt stehen die drei Schwestern Sanne, Petra und Gitti.

Sanne ist die Älteste und wohnt ganz in der Nähe der Eltern.
Sanne lebt mit ihrer Familie selbst im eigenen Haus.
Für sie steht, wie für ihre Mutter die Familie an erster Stelle.

Petra ist die Mittlere der Schwestern.
Sie studiert und wohnt in der Großstadt und hat sich von der Familie entfernt.

Gitti ist die Jüngste.
Wie üblich wurde der Jüngsten immer mehr Freiheit zugestanden.
So führt Gitti auch heute noch ein freieres Leben. Sie hat ein Kind und ihre Lebenspartner wechseln . Auch im Berufsleben hat sie keine Stabilität.

Als das Haus der Eltern verkauft werden soll, da stehen alle plötzlich auf der Matte.
Sie ereifern sich darüber, dass Sanne über ihren Kopf hinweg entscheidet.
Viele Erinnerungen aus der Kindheit sind mit dem Haus verbunden.
Die Eltern, die aus einfachen Verhältnissen stammen haben viel Arbeit und Herzblut in das Haus gesteckt.
Jetzt heißt es nicht nur eine gemeinsamem Entscheidung zu treffen.
Die Schwestern müssen auch ihr angestoßenes Verhältnis zueinander Aufarbeiten.
Warum haben sie sich so entfremdet?

Ute Mank spricht mit ihren Roman „Elternhaus“ ein schwieriges Thema an.
Was ist wenn die Eltern älter werden und nicht mehr alleine zurechtkommen.
Schwierige Entscheidungen stehen an. Kann man die Eltern einfach so entwurzeln oder gibt es keine andere Möglichkeit?
Ute Mank erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Es ist interessant die Meinung der verschiedenen Schwestern zu lesen.
Mit viel Gefühl erzählt die Autorin die Geschichte.
Sie lässt die Charaktere an der langen Leine so, dass sie sich in der Geschichte frei entfalten können.
Nur die Eltern stehen ein bisschen im Hintergrund.
Gerne hätte ich etwas mehr davon erfahren was eigentlich ihr Wunsch ist.

„Elternhaus“ ist eine interessante Geschichte die zum Nachdenken anregt.

Das stürmische Leben von Meena Dave

Namrata Patel
Roman
380 Seiten
Übersetzt aus dem Amerikanischen Englisch von Katja Rudnik
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Amazon_Buch für das Rezensionsexemplar


Was bedeutet Zuhause

Die junge Fotojournalistin Meena lebt überall auf der Welt und kommt gut allein zurecht. Als sie plötzlich von einer Fremden eine Wohnung in Boston erbt, stellt das ihr Leben auf den Kopf. Einerseits ist da ihr attraktiver Nachbar Sam, andererseits ist ihr die Gemeinschaft in dem alten viktorianischen Haus zu eng; die Bewohnerinnen mischen sich in alles ein und die Türen sind nie abgeschlossen. Meena fasst den Entschluss, so schnell wie möglich weiterzuziehen.
Doch je mehr sie über die Verstorbene erfährt, desto neugieriger wird sie: Was hat all das mit ihrer Vergangenheit zu tun? Bald muss Meena sich der Frage stellen, wer sie wirklich ist und wer sie sein will.

„Das stürmische Leben von Meena Dave“ von Namrata Patel erzählt die Geschichte von Meena, einer jungen aus Indien stammenden Fotojournalistin die in den USA lebt.
Meena wurde adoptiert, ihre Adoptiveltern kamen bei einer Gasexplosion ums Leben.
Das 16jährige Mädchen steht vor dem Nichts.
Sie weiß, dass sie adoptiert war. Hat sie doch auch ein ganz anderes Aussehen als ihre Adoptiveltern.
Bei der Explosion sind aber auch alle Papiere verloren gegangen so, dass sie keine Informationen darüber hat woher sie kommt.

Später als Fotojournalistin ist sie überall auf der Welt Zuhause.
Als sie eine Wohnung von einer völlig unbekannten erbt verändert sich ihr Leben.
Zum Erbe gehört die Auflage, dass sie ein Jahr in der Wohnung leben muss bevor sie die Wohnung verkaufen kann. Aber das auch nur an einen der anderen Bewohner.
Schnell wird ihr das Leben in dem Wohnhaus mit Nachbarn zu eng. Meena ist es gewohnt nie lange an einem Ort zu verweilen, wodurch sie auch nie wahre Freundschaften schließen kann.
Doch dann stößt sie in der Wohnung auf versteckt hinweise auf ihre Identität.
Meena möchte den Hinweisen nachgehen und mehr über sich erfahren.

Namrata Patel lässt ihre Leser*innen zusammen mit Meena so einiges über die indische Kultur erfahren.
Ich fand es interessant in diese mir fremde Kultur einzutauchen.
Die Autorin stellt auch heraus, wie beschwerlich es manchmal ist als Einwanderer in den USA zu leben.
Für ihre Geschichte hat die Autorin tolle Charaktere geschaffen. Ich habe mit Meena mitgefühlt. Auch Sam, ein Bewohner des Hauses mochte ich gerne.

„Das stürmische Leben von Meena Dave“ hat mich gut unterhalten.
Ich habe Meena gerne bei der Suche nach ihrem wahren Ich begleitet.

Die Mütter

Stefan Györke
Roman
224 Seiten
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Interessante Einblicke in eine fremde Kultur

Klappentext:

Im wohlsituierten Zürcher Bürgertum werden Jessy, Chloé und Clara von der chinesischen Nanny Atscho großgezogen. Atscho stammt vom Volk der Mosuo, bei dem die Mütter das Sagen haben, die Väter nicht der Rede wert sind und die Schwestern immer zusammenbleiben. Die Mutter der drei Töchter, die Ethnologin Sylvia Hofmann, hatte das kleine Matriarchat im chinesischen Himalaya erforscht und die junge Mosuo als Kindermädchen mit nach Zürich gebracht. Denn weder die häufig reisende Mutter noch der vielbeschäftigte Vater haben Zeit für die Kinder. Die Geschichten, die Atscho aus ihrer Heimat erzählt, und der unbedingte Zusammenhalt, der das Rückgrat der matriarchalen Familie der Mosuo bildet, faszinieren die Mädchen und sie beschließen, ihre eigene Schwestern-Familie zu gründen. Als aus den Töchtern Mütter werden, entspringen ihre sechs Kinder daher Gelegenheitsbekanntschaften nach dem Vorbild der Besuchsehe der Mosuo. Drei Mütter, eine Atscho, keine Väter, eine Oase der Frauen inmitten der Schweizer Bourgoisie. Als jedoch der wahre Grund für Atschos Emigration ans Licht kommt und der älteste Sohn Anton gegen die unkonventionelle Lebensform der Mütter immer stärker aufbegehrt, droht die Familie zu zerbrechen.

„Die Mütter“ von Stefan Györke gibt einen guten Einblick in die Kultur der Mosuo.

Im Mittelpunkt steht Atscho, eine Frau der Mosuo die im Südwesten Chinas beheimatet sind.
Die Ethnologin Sylvia Hofmann nimmt Atscho auf deren Wunsch mit in die Schweiz.
Dort soll sie für die Erziehung von Sylvias Kindern zuständig sein. Sylvia reist beruflich viel und ihr Mann ist auch beruflich sehr eingespannt so, dass für die Kinder eigentlich keine Zeit bleibt.
Schnell sieht Atscho die 3 Töchter der Familie als ihre eigenen Kinder an und erzieht sie nach ihrer Kultur.
Die Mädchen lauschen gerne wenn Atscho von ihrer Heimat erzählt.
Als erwachsene Leben sie so, wie Atscho es ihnen vormacht.
Sie Leben als Schwestern eng zusammen. Bekommen Kinder von verschiedenen Männern.
Und wie es bei den Mosuo üblich ist spielen die Männer keine Rolle in ihrem Leben.
Bei den Mosuo haben in familiären Dingen die Frauen das Sagen.
So kommt die und fremde Kultur in die Schweiz.

Stefan Györke bringt diese Kultur seinen Leser*innen auf eine unterhaltsam und doch sehr interessante Weise nahe.
Vor diesem Buch hatte ich nie von den Mosuo gehört. Das Buch hat mich neugierig gemacht und ich habe im Internet etwas recherchiert. Die Kultur existiert wirklich wie in der Geschichte beschrieben.
Stefan Györke hat das sehr gut eingefangen. Die Geschichte wird einmal in auktorialer Perspektive erzählt und einmal kommt Anton, ein Sohn der Mütter zu Wort.
Das macht die Geschichte facettenreich.
Der Schreibstil des Autors ist leicht verständlich.
Nach einigen Seiten war ich von der Geschichte gefangen.

„Die Mütter“ ist ein interessanter Roman der den Leser*innen eine ganz andere Kultur näher bringt.

Der Kaninchenstall

Tess Gunty
Roman
416Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Sophie Zeitz
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Willkommen im Kaninchenstall

Klappentext:

Die ätherische Blandine, die eine Obsession für Hildegard von Bingen entwickelt hat und durch das System gefallen zu sein scheint, lebt nur durch die dünnen Wände eines schäbigen Apartmentkomplexes in einem ehemaligen Industrieort in Indiana von ihren skurrilen Nachbarn getrennt, einer Frau, die online Nachrufe schreibt, einer jungen Mutter mit einem dunklen Geheimnis, und jemandem, der im Alleingang einen Feldzug gegen Nagetiere führt. Willkommen im Kaninchenstall. Ein Roman über den amerikanischen Rust Belt und seine Bewohner, die keineswegs alle über einen Kamm zu scheren sind, wie man fälschlicherweise annehmen könnte.

„Der Kaninchenstall“ ist der Debütroman von Tess Gunty.
Der Roman hat schnell große Aufmerksamkeit erlangt und die Autorin hat dafür den National Book Award bekommen.

Auch mich hat lange kein Buch mehr so überrascht wie „Der Kaninchenstall“.

Mit Kaninchenstall ist ein Apartmenthaus in Rost Belt gemeint, einem der größten und ältesten Industriegebieten Nordamerikas.
Mittlerweile ist es nur noch ein Ort für Menschen geworden die sich nicht mehr leisten können.
So facettenreich wie die Bewohner so facettenreich ist die Geschichte.

So begleiten die Leser*innen einige Bewohner des Kaninchenstalls die Tür an Tür wohnen ohne sich weiter zu kennen.

Eine davon ist Blandine, sie bewohnt Apartment C4.
Die Leser*innen begleiten sie, bis sie eines nachts ihren Körper verlässt.
Sofort wendet sich die Geschichte einem anderen Apartment zu.,
Da gibt es noch eine Frau die Nachrufe schreibt, eine junge Mutter die ein Geheimnis hat und viele, viele mehr.
Zwischendurch kehren wir immer wieder zu Blandine zurück und erfahren Stück für Stück vom tragischen Geschehen.
In diesem Zuge lernt man auch das Vecca Vale kennen. Ein Ort der zu neuem Leben erweckt werden soll.
Hier sollen Start-Ups ein zuhause bekommen. Dafür soll das Naherholungsgebiet genutzt werden.
Blandine die eine Anhängerin von Hildegard von Bingen ist, ist gegen die Zerstörung des
Naherholungsgebiet

Tess Gunty beleuchtet aber nicht nur die untere Schicht der Bevölkerung, nein auch die High-Society bekommt einen Spiegel vorgehalten.

„Der Kaninchenstall“ ist kein einfaches Buch. Man muss sich zum lesen Zeit nehmen und sich auf das Buch einlassen.
In der Zeit bewegt man sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her.
Auch der Wechsel der Personen ist oft übergangslos.

Tess Gunty hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil.
Ihre Geschichte ist sehr komplex und schreitet in einem ordentlichen Tempo voran.
Die Atmosphäre passt die Autorin mit wenigen Worten immer der Person und dem Geschehen an.
Tess Gunty hat mich mit ihrer Sprache begeistert. Mit ihrem zum Teil bissigem Humor lockert sie die Geschichte immer wieder auf.

Hier muss man auch der Übersetzerin Sophie Zeitz ein großes Kompliment machen., die meines Erachtens eine großartige Arbeit geleistet hat.

„Der Kaninchenstall“ ist ein Buch, dass ich mit Vergnügen gelesen habe.
Tess Gunty ist eine Autorin die man sich merken sollte.

 Sommer und Meer

Mila Summers
Roman
295 Seiten
erschienen by Mila Summers
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mila Summers für das Rezensionsexemplar

Ein perfekter Roman für den Urlaub

Klappentext:
Wenige Wochen vor ihrem dreißigsten Geburtstag wird Rose von ihrem Freund verlassen. Hals über Kopf lässt sie London hinter sich und macht sich auf den Weg zu ihrer Granny nach St. Ives, wo diese einen zauberhaften kleinen Blumenladen direkt an der Promenade führt. Dort angekommen, bleibt ihr jedoch keine Zeit, ihr verletztes Herz heilen zu lassen. Denn Samuel Rusling, der Besitzer einer großen Blumenhandelskette, tut alles, um Rose’ Granny aus dem kleinen Laden zu vertreiben. Doch da hat er seine Rechnung ohne die Frauen der Promenade von St. Ives gemacht.

“Sommer und Meer“ ist der 2. Band der Reihe Glücksmomente in Cornwall von Mila Summers.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen wieder in das romantische Küstenörtchen St. Ives in Cornwall.

Die Protagonisten sind liebevoll gezeichnet und sympathisch.
Im Mittelpunkt stehen Rose und Samuel.
Rose fährt nach dem ihr Freund sie verlassen hat zu ihrer Granny nach St. Ives um auf andere Gedanken zu kommen.
Aber auch hier geht nicht alles ohne Probleme.
Der Besitzer einer großen Blumenhandelskette, Samuel Rusling macht Granny das Leben schwer.
Granny soll aus ihrem Blumenladen vertrieben werden, was sie und Rose nicht einfach hinnehmen.
Jetzt könnt man meinen Samuel sei ein unsympathischer Charakter. Nein, weit gefehlt.
Auch er war mir schnell sympathisch.
Genau wie Rose ihre Großmutter unterstützt will Samuel dafür sorgen, dass ein Traum seines Großvaters in Erfüllung geht.

Auch die anderen Protagonisten wie z. B. Sophia und Liz bereichern die Geschichte.


Mila Summers erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Rose und Samuel.
So bekommt man die Gefühle und die Sichtweise beider Charaktere hautnah mit.
Dazu kommt noch die bildhafte Beschreibung von Cornwall, eines meiner Sehnsuchtsorte.
Mila Summers Schreibstil ist locker und gut verständlich. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite n gefesselt.
Ich habe das Buch aufgeschlagen und mich direkt nach Cornwall geträumt. Ich habe mich gefreut alte Bekannt wieder zutreffen und neue kennenzulernen.
Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen so, dass ich das Buch erst zur Seite gelegt habe als ich sie zu Ende gelesen habe.

Jetzt freue ich mich auf „Weihnachtszauber am Meer“ den 3. Band der Reihe Glücksmomente in Cornwall.

Wo ist Valentin?

Kai Hensel
Roman
333 Seiten
erschienen im Kanon Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Kanon Verlag für das Rezensionsexemplar

Tiefgründiger als erwartet

Covertext:
Der Kater Valentin wurde am Tag der Liebenden geboren, daher sein Name. Sein plötzliches Verschwinden stürzt die beschauliche Kleinstadt Aschersburg in einen Taumel. Die Biologielehrerin Katja sucht verzweifelt nach Valentin, ihre Schülerin Ricky nach der Wahrheit. Warum lügt Katja? Wird Ricky ihre Lehrerin überführen? Und wer wird Valentin zuerst finden?

„Wo ist Valentin“ von Kai Hensel ist ein Abenteuerroman für alle Katzenliebhaber.

Katja ist Biologielehrerin und lebt mit ihrem Kater Valentin alleine.
Doch eines Tages verschwindet Valentin.
Katja sucht ihren Kater überall. Unterstützt wird sie von ihrer Schülerin Ricky.
Bei ihrer Such krempeln sie die kleine Stadt Aschersburg um und bringen so manches
Geheimnis ans Licht.

Kai Hensel nimmt sich Zeit seine Charaktere einzuführen. Dabei beschreibt er sie vom Aussehen und Charakter genau.
Es macht Freude sie ein Stück durch die Geschichte zu begleiten.
Was das Verschwinden von Valentin angeht gibt es nur häppchenweise Informationen.
Als Leser*in merkt man aber schnell, dass viel mehr hinter dem Verschwinden des Katers steckt.
So bekommt die Geschichte nach und nach Spannung.

Der Schreibstil von Kai Hensel ist flüssig und leicht verständlich.
Mit seinem schwarzem Humor lockert er die Geschichte immer wieder auf.

„Wo ist Valentin“ ist eine Mischung aus Abenteuerroman und Cosy Krimi.
Mich hat die Geschichte gut unterhalten.

Das Herz des Leoparden

Andie Arndt
Roman
278 Seiten
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Andie Arndt für das Rezensionsexemplar

Interessante und auch emotionale Geschichte

Covertext:

Nach ihrem gescheiterten Versuch, in Berlin wieder heimisch zu werden, flüchtet sich Margo in eine neue berufliche Herausforderung nach Nepal. Als Projektleiterin will sie nach einem Erdbeben dringend benötigte Schulen aufbauen. In Kathmandu begegnet sie Sanjay und fühlt sich mit ihm in der fremden Kultur endlich wieder lebendig. Als sich verdächtige Vorfälle häufen, glaubt Margo einem Korruptionsfall auf der Spur zu sein und schafft sich mächtige Feinde. Wem kann Margo trauen? Erst als sie alles verliert, besinnt sie sich auf ihre innere Stärke. Margo lernt, Schmerz in Jubel zu verwandeln und die Bruchstücke ihres Lebens neu zusammenzufügen.

Mit ihrem Roman „Das Herz des Leoparden“ entführt Andie Arndt ihre Leser*innen nach Nepal.

Margo ist mir schnell sympathisch gewesen.
Nach dem ihre Ehe zu Bruch gegangen ist will sie sich erst in Berlin und später in Nepal wieder neu entdecken.
Ich bewundere sie für ihren Mut.
Gerne habe ich Margo bei ihrer Reise begleitet.
Und es ist wirklich so wenn man das Buch liest, es ist als ob man Margo über die Schulter schaut.

Aber auch die anderen Charaktere auf die wir treffen wie z.B. Sanjay bereichern die Geschichte.

Andie Arndt hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Die Autorin versteht es mit Worten umzugehen die bei ihren Leser*innen tiefe Emotionen erzeugen.
Mich fasziniert die Beschreibung von Nepal, einem Land über das ich bisher noch kein Buch gelesen habe.
Die Lebensweise der Menschen, die fremde Kultur, die schöne raue Landschaft des Himalaya werden sehr eindrucksvoll beschrieben.
Aber auch die Probleme der Bewohner kommen zur Sprache.
Es werden dringend Schulen gebraucht bei deren Aufbau Margo ja helfen will. Aber auch ganz profane Dinge wie sauberes Trinkwasser ist nicht selbstverständlich.
Und dann der Korruptionsfall, der bringt noch einmal richtig Spannung in die Geschichte.

„Das Herz des Leoparden“ ist eine facettenreiche Geschichtete die, die Leser*innen in eine fremde Kultur führt.
Ein Buch das bei mir nach dem Lesen noch lange nachhallt.

Das Glück der Geschichtensammlerin

Sally Page
Roman
414 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Carolin Müller
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte

Janice ist Putzfrau, und sie ist stolz darauf, eine gute Putzfrau zu sein. Doch was sie wirklich besonders macht: Sie sammelt Geschichten. Zum Beispiel die Geschichten der Menschen, für die sie putzt, denn während sie Bücherregale abstaubt oder den Kühlschrank abtaut, fangen die Menschen an zu erzählen. Als Janice beginnt, für die 92-jährige Mrs B zu putzen, trifft sie endlich eine Person, die Janice‘ Geschichte hören will. Aber Janice ist klar: Sie ist eine Geschichtensammlerin, sie hat keine eigene Geschichte. Zumindest keine, die sie erzählen möchte. Doch Mrs B lässt nicht locker. Und tatsächlich stellt sich heraus, dass auch Janice eine Geschichte hat.

„Das Glück der Geschichtensammlerin“ ist ein richtiger Wohlfühlroman von Sally Page.

Im Mittelpunkt stehen die Putzfrau Janice und Mrs B.
Janice ist Putzfrau und das mit Leidenschaft. Sie hört sich gerne die Geschichten der Menschen an bei denen sie putzt.
Mittlerweile ist sie eine richtige Geschichtensammlerin geworden.

Mrs B. ist 92 Jahre. Sie möchte Janices Geschichte hören.
Doch Janice denkt, sie habe nichts zu erzählen. Erst als Mrs B. nicht locker lässt spürt Janice, dass sie auch eine eigene Geschichte hat.

Sally Page hat mit ihrem Roman „Das Glück der Geschichtensammlerin“ eine wunderschöne Geschichte veröffentlicht.
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und durchweg sympathisch.
Janice und Mrs. B. habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen.
Der flüssige und unkomplizierte Schreibstil der Autorin lies die Seiten nur so dahinfliegen.
Für mich war die Geschichte ein Wechselbad der Gefühle. Glück, Fröhlichkeit und Traurigkeit wechselten sich ab. Auch die Liebe kam nicht zu kurz.
Das alltägliche und unkomplizierte macht die Geschichte so authentisch.

„Das Glück der Geschichtensammlerin“ ist eine so wunderbare Geschichte die ich gerne gelesen habe.

Malinverno

Domenico Dara
Roman
411Seiten
Übersetzt aus dem Italienischen von Anja Mehrmann
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Eine Liebeserklärung an die große Literatur

Covertext:
In Timpamara, einem fiktiven Dorf in Italien, leben die Menschen schon lange von und mit der Literatur, denn hier entstand im 19. Jahrhundert die erste Papierfabrik Kalabriens. So benennt man Kinder nach literarischen Figuren oder Schriftstellern und spricht Hochitalienisch statt Dialekt. Als Astolfo Malinverno, der Bibliothekar des Ortes, auch noch zum Friedhofswärter berufen wird, gerät sein bisher geruhsames Leben aus den Fugen. Er verliebt sich in das Foto einer wunderschönen Frau auf einem Grabstein, die ihn an Emma Bovary erinnert. Eifersüchtig wacht er über das Grab der schönen Unbekannten, spricht mit ihr, als wäre sie noch am Leben. Doch dann begegnet er im wirklichen Leben Ofelia, dem getreuen Abbild seiner Angebeteten. Gleichzeitig taucht ein Tontechniker auf, der die Stimmen von Verstorbenen aufnimmt, und Malinverno beginnt, den geheimnisvollen Vorgängen auf den Grund zu gehen.

„Malinverno“ von Domenico Dara ist ein MUSS für alle Buchliebhaber.
Der Autor entführt seine Leser*innen in das fiktive Dorf Timpamara.
Ich habe mich gleich in das Dorf verliebt.
Es ist ein Dorf in dem Buchseiten durch die Luft wehen und von den Bewohnern liebevoll aufgesammelt und gelesen werden.
Wenn einem Bewohner eine gefundene Buchseite nicht gefällt, legt er sie sorgfältig an einen Platz damit sie von einer anderen Person gefunden wird.
Die Kinder werden nach Schriftsteller*innen und Romanhelden/inne benannt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Astolfo Malinverno, der Bibliothekar des Dorfes.
Als er zum Friedhofswärter berufen wird gerät sein Leben durcheinander.
An einem Grab entdeckt er ein Bild von einer namenlosen Frau. Sie hat große Ähnlichkeit mit Madame Bovary aus dem bekannten Roman von Gustave Flaubert.
Malinverno verliebt sich in das Bildnis und nennt die Frau liebevoll Emma.
Eines Tages dann begegnet er Ofelia, einer jungen Frau die Emma zum verwechseln ähnlich sieht.
Vielleicht findet Malinverno jetzt die wirklich Liebe.

„Malinverno“ ist eine der schönsten Geschichten die ich je gelesen habe.
Domenico Dara erweckt wunderbare Charaktere zum Leben.
Die Leser*innen lernen Protagonisten kennen die wie aus den Büchern getreten erscheinen.
Immer wieder habe ich mich gefragt ob ein Charakter wirklich existiert oder nur der Fantasie von Malinverno entspringt.
Malinverno wechselt zwischen Bibliothek und Friedhof hin und her.
Zwei Orte die Wissen und Vergangenheit bewahren.
Er ist Hüter der Bücher und der Verstorbenen.
Ich finde die Figur Malinverno bewundernswert und habe ihn gerne begleitet.

Domenico Dara hat mit „Malinverno“ eine wunderschöne Geschichte geschrieben.
Ich wurde beim lesen wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.
Trotzdem habe ich das Buch nicht in einem Rutsch weg gelesen. Ich wurde immer wieder zum Nachdenken angeregt.
Nachdenken über die Charaktere, von denen mit viele schon zwischen zwei Buchdeckeln begegnet sind. Und Nachdenken über das Sein, über den Sinn des Lebens.
Auch die viele Metaphern mit denen der Autor arbeitet habe mich immer wieder innehalten lassen.

Mit „Malinverno“ hat Domenico Dara eine Hommage an die Literatur verfasst.
Schöner kann man das nicht machen.

Sommertage im Quartier Latin

Lily Martin
Roman
318 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Wohlfühlroman

Covertext:
Lola Mercier ist lange rastlos in der Welt herumgereist. Als ihre Großmutter Rose jedoch überraschend verschwindet, kehrt sie zurück in ihre Heimatstadt Paris. Mit gemischten Gefühlen begibt sie sich auf Spurensuche im Quartier Latin, dem Viertel ihrer Kindheit und Jugend. Hier begegnet sie alten Bekannten wieder wie der betagten Opernsängerin Jacobine oder dem Verkäufer Pierre, der seine Lebkuchenherzen mit klugen Sprüchen verziert. Vor allem aber verbringt Lola viel Zeit im Café des Artisans. Es ist das Herz des Viertels, hier gibt es die besten Croissants und den leckersten Café au Lait. Mit dem Besitzer Fabien verbindet Lola eine kleine romantische Erinnerung. Aber das ist lange her, und Lola will eigentlich bald weiterziehen. Doch sie ahnt nicht, wie sehr dieser Sommer in Paris ihr Leben verändern wird …

„Sommertage im Quartier Latin“ ist ein echter Sommerroman zum wohlfühlen von Lily Martin.
Lily Martin ist das Pseudonym der Erfolgsautorin Anne Stern.

Im Mittelpunkt steht Lola. In Paris geboren lebt sie schon länger nicht mehr in der Stadt.
Im Moment arbeitet sie als Kellnerin in Bordeaux.
Als ihre Großmutter verschwindet und nur eine Nachricht hinterlässt, dass man nicht nach ihr suchen soll kehrt Lola zurück nach Paris in das Viertel Quartier Latin wo sie ihre Kindheit verbracht hat.
Lola möchte herausfinden wo hin ihre Großmutter verschwunden ist, dabei stößt sie auf ein lang gehütetes Geheimnis.
Im Quartier Latin trifft Lola einige bekannte aus der Jugend, unter anderem Fabien.
Ihm gehört heute das Café des Artisans. Dort verbringt Lola viel Zeit bei Croissants und Café au Lait.

Mir „Sommertage im Quartier Latin“ hat Lily Martin mir schöne Lesestunden beschert.
Die Protagonisten waren gut beschrieben und richtig lebendig. Mir waren alle schnell sympathisch.
Die Beschreibung von Paris und besonders vom Quartier Latin hat schon ein bisschen Sehnsucht in mir wachgerufen.
Das französische Flair hat die Autorin gekonnt vermittelt.
Der Schreibstil von Lily Martin ist flüssig und gut verständlich. Sie findet immer wieder wunderschöne Worte, ja der Schreibstil ist fast poetisch.
Die französischen Worte die in den Text einfließen machen die Geschichte authentisch.

„Sommertage im Quartier Latin“ ist genau das richtige Buch wenn man im Urlaub einfach mal Abschalten möchte. Oder sich einfach nur ein paar schöne und ruhige Stunden gönnen möchte.