Anna O

Matthew Blake
Thriller
474 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Andrea Fischer
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Schuldig oder unschuldig

Klappentext:
Seit vier Jahren hat Anna Ogilvy ihre Augen nicht mehr geöffnet. Nicht seit jener Nacht auf der Farm, wo man sie im Tiefschlaf gefunden hat, ein Küchenmesser in der Hand, die Kleidung blutverschmiert. Neben den Leichen ihrer beiden besten Freunde. Die einen halten Anna O. für unschuldig, die anderen für eine kaltblütige Mörderin. Aber nichts und niemand hat sie aus ihrem Albtraum wecken können. Bis jetzt.
ist Psychologe und Experte für Verbrechen, die im Schlaf begangen werden. Bei Nacht und Nebel wird er in die Schlafklinik The Abbey gerufen. Dort hat man die berühmteste Verdächtige des Landes eingeliefert: Anna Ogilvy, 29. Das ganze Land spekuliert: Hat Anna die Tat wirklich begangen? Hat sie dabei geschlafwandelt? Wie steht es dann um ihre Schuld? Und warum ist sie seitdem nicht mehr aufgewacht?
Ben hat eine gewagte Theorie, wie er Anna wecken könnte. Doch Ben wird beobachtet. Vom Justizministerium. Von seiner Ex-Frau, die als Kommissarin damals als Erste am Tatort war. Von Annas Mutter, früher eine einflussreiche Ministerin. Von einer Bloggerin, die Annas geheime Aufzeichnungen besitzt. Und vielleicht auch von dem mysteriösen Patienten X, dem Anna auf der Spur war. Ben bleibt nicht viel Zeit. Und er ahnt nicht, in welcher Gefahr er schwebt.

„Anna O“ ist ein Thriller, der lange Nächte garantiert von Matthew Blake.

Seit vier Jahren schläft Anna O. Seit man sie mit einem Messer und blutverschmiert neben den Leichen aufgefunden hat.
Jetzt soll der Psychologe Dr Benedict Prince herausfinden was damals passiert ist.
Die Menschen sind gespalten. Die einen halten Anna O für eine kaltblütige Mörderin, die anderen für ein Opfer das dem Mörder entkommen ist.

Matthew Blake lässt seine Geschichte 1 Jahr vor dem grausamen Ereignis beginnen.
So können die Leser*innen die Freunde kennenlernen und ihr Verhältnis zueinander gut einschätzen.

Jetzt soll aufgelöst werden was vor 4 Jahren passiert ist. Die Leser*innen begleiten Anna O in die Schlafklinik wo Dr Benedict Prince versuchen will Licht in das Dunkel zu bringen.

Der Plot ist spannend aufgebaut. Die Geschichte wird in kurzen Kapiteln abwechselnd aus der Sicht aller Charaktere erzählt.
Man bekommt einen guten Einblick. Dazu kommen noch Annas Einträge in ihr Notizbuch und der Patienten X.
Das Thema Schlaf wird interessant unter die Lupe genommen. Die Leser*innen bekommen viele Informationen aus der Schlafforensik und über Psychologie und Neurologie.

Matthew Blakes Schreibstil ist fesselnd und atmosphärisch. Er zeichnet ein Bild der Verwundbarkeit und Fragilität der menschlichen Psyche und lässt den Leser tief in Annas Gedanken und Ängste eintauchen. Die Spannung baut sich im Laufe der Geschichte stetig auf und hält bis zum Ende.

„Anna O.“ ist ein meisterhafter Psychothriller, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Fans von spannenden Geschichten und Liebhaber der Psychoanalyse werden dieses Buch lieben.

Bretonische Sehnsucht

Jean-Luc Bannalec
Kriminalroman
416 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Wieder ein gelungener Krimi

Klappentext:
Ein keltischer Musiker wurde am Ufer angeschwemmt. In seinem Haus entdeckt die Polizei einen Hinweis, der mit einem uralten dunklen Ritus in Verbindung gebracht wird.
Doch die eingeschworene Gemeinschaft der abgelegenen Insel erschwert Dupin das Ermitteln – Sirenen, Priesterinnen und Geschichtenerzählerinnen leben hier abseits der Norm und wissen: Auf das Unsichtbare kommt es an. Und Dupin stellt sich der beinahe unlösbaren Aufgabe, herauszufinden, was das sein könnte.

„Bretonische Sehnsucht“ ist bereits der 13. Band der erfolgreichen Krimireihe mit Kommissar Dupin von Jean-Luc Bannalec.
Für mich ist die Reihe die Mutter aller französischen Krimis. Mit Kommissar Dupin hat meine Leidenschaft für die mittlerweile vielen Krimis die ihren Handlungsort in französischen Regionen beheimatet haben angefangen.

Kommissar Dupin muss in diesem Band an den äußersten Rand der Bretagne. Seine treuen Leser*innen wissen wie gerne er auf einem Boot ist.
Mitten im Atlantiks, liegt die tiefgrüne Insel Ouessant. Dort soll Kommissar Dupin im Spezialauftrag des Präfekten einen mysteriösen Tod aufklären.

Kommissar Dupin hat mit den Bewohnern der Île d’Ouessant seine Schwierigkeiten. So abgelegen die Insel liegt, so verschlossen sind seine Bewohner.
Dupin wird mit Sirenen und Priesterinnen konfrontiert. Er begibt sich in eine Sagenwelt.
Dabei kann er in diesem Band nicht auf das nie endende Wissen von Nolwenn zurückgreifen. Die befindet sich auf einem Segeltrip in der Karibik.
Aber sonst ist die gewohnte Mannschaft vor Ort.

Kommissar Dupin ist mir vom 1. Band an sympathisch.
Er liebt gutes Essen und gute Getränke.
Er braucht seinen Kaffee wie die Luft zum atmen.
Wenn er an einem Fall arbeitet, ist er wie besessen.
Er muss den Täter finden, und zwar schnell.

Auch im 13. Band kommt die Kulinarik nicht zu kurz. Was wäre Dupin ohne gutes Essen und einen guten Wein.
Jean-Luc Bannalec wird nicht müde, die schöne und zum Teil raue Landschaft der Bretagne zu beschreiben. Dazu kommen noch Fabelwesen und Mythen.

Jean-Luc Bannalec überzeugt mich immer wieder mit seinem lockeren Schreibstil.
Land und Leute beschreibt er ausführlich, seine Liebe zur Bretagne kann man auf jeder Seite spüren.
Die Genüsse der Bretagne bringt er seinen Leser*innen immer wieder gekonnt näher.
Auch der 13. Band der Dupin Reihe hat mich wieder einmal begeistert und ich hoffe, dass es noch viele weitere Bände mit dem sympathischen Kommissar geben wird.

Hast du Zeit?

Andreas Winkelmann
Thriller
409 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller

Klappentext:
Die Zeit, sie verrinnt uns zwischen den Fingern. Sie wird uns gestohlen. Wir verschwenden sie. Was, wenn jemand bereit ist, für dieses kostbare Gut zu töten?
Meine Liste wird immer länger …
Darauf stehen Menschen. Menschen wie du. Ihr alle habt mir etwas genommen.
Ihr wisst es nicht, aber ich werde euch finden. Euch jagen, ohne Gnade. Du fragst dich, warum?
Genau das ist das Problem. Ihr alle seid achtlos, rücksichtslos. Und dafür müsst ihr bezahlen.
Mit dem Kostbarsten, was ihr habt. Auch du könntest auf dieser Liste stehen, ohne es zu wissen.
Und deine Zeit läuft ab …

„Hast du Zeit?“, ist der neue und spannende Thriller von Andreas Winkelmann.
Die Krankenschwester Conny Goldmann hat Angst. Sie fühlt sich verfolgt.
Ihre beste Freundin und Kollegin Michelle Burghardt hat ihr angeboten, ihren Vater, um Hilfe zu bitten, obwohl sie so gut wie keinen Kontakt zu ihrem Vater hat.
Erik Grotheer, der Vater von Michelle, ist pensionierter Polizist der Bundestagspolizei.
Doch bevor er Conny helfen kann, wird sie ermordet.

Felicitas Möller ist Schornsteinfegerin. Auf dem Weg zum nächsten Kunden ruft sie ihre Lebenspartnerin Lilly an. Lilly muss mit anhören, wie ihre Partnerin mitten am Tag entführt wird.
Die Polizei findet keine Spur von ihr.

Die Polizei kommt weder im Mordfall Conny Goldmann noch im Entführungsfall Felicitas Möller weiter.

Erik Grotheer versucht in dem Mordfall eine Spur zu finden und stößt auf unglaubliche Zusammenhänge.

Das sind die groben Umrisse des Plots.
Mehr möchte ich auch nicht verraten, das müsst ihr selber lesen.

Nach ein paar Seiten ist man mitten in der Geschichte und es wird auch schon spannend.
Die Spannung steigert sich aber von Kapitel zu Kapitel.
Die Kapitel, in denen man verschiedenen Personen im Wechsel folgt, sind recht kurz. Das führt dazu, dass man immer weiterlesen muss. Man will wissen wie es weitergeht.
Andreas Winkelmann versteht es einfach sehr gut Spannung zu erzeugen.
Seine Protagonisten sind recht unterschiedlich. Gut und Böse ist oft nicht zu unterscheiden.
Natürlich lässt Andreas Winkelmann auch den Täter zu Wort kommen. Er erzählt aus seinem Leben. Wer es ist beliebt bis zum Ende ein Geheimnis.

Andreas Winkelmann lässt seine Leser*innen bei „Hast du Zeit?“ in die Abgründe der menschlichen Seele schauen.
Die Kapitel des Täters, die wieder zwischendurch eingestreut werden, erzeugen eine düstere Stimmung.

Für mich ist „Hast du Zeit?“ wieder ein hervorsagender und spannender Thriller, so wie ich sie gerne lese.

Der goldene Tod

Florian Wacker
Kriminalroman
249 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Thema Umwelt und Naturschutz verarbeitet in einem spannenden Krimi

Klappentext:

Ein kalter Herbstabend in Frankfurt. Greta Vogelsang hat es sich gerade gemütlich gemacht, als es an der Tür klingelt. Es ist Robert Altmann. Er ist in Panik, glaubt verfolgt zu werden und drückt ihr einen Umschlag in die Hand. Vogelsang aber will von ihrem Ex nichts mehr wissen. Zu schwer wiegt die Erinnerung an das, was sie zusammen erlebt haben. Sie legt den Umschlag weg und versucht den Vorfall zu vergessen. Vergeblich. Denn wenige Tage später gerät sie unfreiwillig in die Räumung eines besetzten Hauses, bei der die Leiche eines Investigativjournalisten gefunden wird. Es ist Altmann. Alles deutet auf Mord hin.
Vogelsang untersucht sofort Altmanns Umschlag. Und findet Hinweise auf eine dubiose Agentur für Luxusevents, die illegal mit wertvollem Wildfleisch handeln soll. Ihr ist schnell klar, dass Altmanns Tod und der Wildtierhandel zusammenhängen. Und dass es zugleich um sehr viel mehr gehen muss. Warum sonst der brutale Mord? Als sie dann noch erfährt, dass der Agenturbesitzer mit einer seltenen Form von Milzbrand im Krankenhaus liegt und um sein Leben kämpft, spitzt sich die Lage dramatisch zu.

„Der goldene Tod“ ist der 2. Band der Reihe „Staatsanwältin Vogelsang ermittelt“ von Florian Wacker.
Schon der erste Band „Die Spur der Aale“ habe ich mit Begeisterung gelesen.
Waren es im 1. Band die Glasaale, so ist es im 2. Band Bushmeat über das man so einiges erfährt.

Im Mittelpunkt steht die Staatsanwältin für Umweltverbrechen Greta Vogelsang. Die Themen, in denen sie ermittelt, sind immer fern vom Mainstream. Das Thema in diesem Band ist Bushmeat und ich fand es sehr interessant. Vor diesem Buch habe ich noch nie davon gehört.
Der Ex-Freund von Greta Vogelsang, der Journalist Robert Altmann wird tot in einem Sperrmüllhaufen aufgefunden. Vor wenigen Tagen erst hat er Greta Vogelsang einen Umschlag zur Aufbewahrung gegeben. Er fühlte sich verfolgt. Jetzt fragt die Staatsanwältin sich, in welcher Sache der Journalist recherchiert hat und ob er dabei jemanden zu nahe gekommen ist.
Gleichzeitig ist Greta Vogelsang an einer internen Ermittlung gegen einen Kollegen beteiligt.

Greta Vogelsang gefällt mir gut in ihrer Rolle.
Außer Staatsanwältin ist sie eine ganz normale Frau mit Sorgen und Problemen.
Ihre Mutter leidet unter Demenz, was Greta Sorge bereitet.
Auch ist sie mit einem Trauma aus früherer Zeit belastet. Im ersten Band wurde es schon angeschnitten und in diesem Band erfährt man etwas mehr darüber.

Der Fall ist spannend. Es werden verschiedene Möglichkeiten zum Tod des Journalisten verfolgt. Zum einen hat er sich im Umfeld von Hausbesetzern und Umweltschützern bewegt und zum anderen war er als Journalist tätig. Die Frage ist, wem Robert Altmann gefährlich geworden ist.

Die Geschichte fängt ganz ruhig an. Man verfolgt drei Handlungsstränge. Einmal die Staatsanwältin Greta Vogelsang in Frankfurt.
Dann einen Staatsanwalt, gegen den intern ermittelt wird.
Und Marc und Ruth Bretone, die eine Party unter Reichen geben und der Gastgeber einen Tag später im Krankenhaus landet.

Schnell wird den Leser*innen klar wie die Handlungsstränge zusammenpassen.
Man ist als Leser*in der Staatsanwältin etwas voraus.
Je weiter man liest, je mehr nimmt die Spannung zu.

Florian Wacker hat in seinem Krimi ein aktuelles und spannendes Thema verarbeitet.
Viele Informationen, die für mich neu waren, sind in die Geschichte eingeflossen.
Auch eine Staatsanwältin als Hauptfigur ist einmal etwas anderes und gefällt mir gut.
Der Schreibstil von Florian Wacker ist gut verständlich und vor allem spannend.

„Der goldene Tod“ ist der 2. Band der Reihe Staatsanwältin Vogelsang ermittelt.
Ich freue mich auf weitere Bände mit Greta Vogelsang.

Zyprische Geheimnisse

Alexander Oetker
Kriminalroman
234 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Wind, Sonne, Meer und eine Leiche

Klappentext:
Im beschaulichen Bergdorf Kato Koutrafas auf Zypern geht das Leben einen ruhigen Gang. Hin und wieder müssen Police Officer Sofia Perikles und ihr Kollege Kostas Karamanlis ausrücken, wenn übermütige Jugendliche mal wieder den Zaun zur griechisch-türkischen Pufferzone aufgeschnitten haben, doch ansonsten herrscht Frieden im Dorf. Bis zu dem Tag, an dem in der Zone zwischen dem griechischen und türkischen Teil der Insel ein Toter mit dunkler Vergangenheit gefunden wird. Als bei den Ermittlungen eine ebenso beliebte wie illegale zyprische Tradition in Sofia Perikles Visier rückt, werden sie und Kostas überraschend von dem Fall abgezogen – doch Sofia Perikles gibt sich nicht geschlagen.

„Zyprische Geheimnisse“ ist der 3. Band der Krimireihe „Die zypriotischen Krimis“ von Alexander Oetker.
Bei den ersten beiden Bänden steht als Autor Yanis Kostas, beim 3. Band steht Alexander Oetker schreibt als Yanis Kostas.
Das erklärt mir auch, warum ich erst jetzt auf die Reihe aufmerksam geworden bin.
Aber auch ohne Vorkenntnisse bin ich gut in das Buch hineingekommen. Die vorherigen Bände werde ich aber bestimmt noch lesen.

Wie man es von Alexander Oetker kennt, hat er liebenswerten Charakteren entworfen.
Die beiden Ermittler Police Officer Sofia Perikles und ihr Kollege Kostas Karamanlis gefallen mir sehr gut.
Normalerweise passiert in dem beschaulichen Bergdorf Kato Koutrafas nicht viel. Doch jetzt sollen die Polizisten bei der Aufklärung eines Mordes helfen.
In der griechisch-türkischen Pufferzone wird die Leiche eines Mannes gefunden. Es ist schwer etwas über den Mann zu erfahren, die Einwohner schweigen.
Es gibt aber doch Verdächtige, den der Tote hat sich dem Schutz der Natur verschrieben.

Alexander Oetker beschreibt, wie üblich Land und Leute sehr eingehend. Die Atmosphäre schreit nach Sommer. Überall ist das Meer und die Strände. Natürlich Essen und trinken die Zyprioten auch gerne und das kommt in der Story auch nicht zu kurz.
Ich war bisher noch nicht auf Zypern, Alexander Oetker hat mich mit seiner Beschreibung aber neugierig gemacht.

Die Handlung schreitet erst gemächlich und später mit ordentlichem Tempo fort. Der leichte und flüssige Schreibstil von Alexander Oetker sorgen dafür, dass die Seiten nur so dahinfliegen.
So habe ich das Buch in zwei Abenden ausgelesen.

Neben der Luc Verlains Reihe die in Südfrankreich spielt, ist die Zypern- Reihe eine gute Ergänzung von Alexander Oetker.

Seltsame Sally Diamond

Liz Nugent
Thriller
387 Seiten
erschienen im Steidl Verlag
Übersetzt von Kathrin Razum
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Geschichte einer ganz besonderen Frau

„Seltsame Sally Diamond“ ist der neue Thriller der irischen Schriftstellerin Liz Nugent.

Im Mittelpunkt steh Sally Diamond. Sally ist eine seltsame Frau. Einst hat ihr Adoptivvater zu ihr gesagt „Wenn ich sterbe, kannst du mich einfach mit dem Müll entsorgen“ Jetzt ist der Adoptivvater im Alter von 82 Jahren gestorben. Da Sally das macht, was man ihr sagt, verbrennt sie ihn mit dem Müll. Jetzt wird die Polizei und ihre Umwelt auf Sally aufmerksam.
Sally gilt als verschroben. Mit anderen Menschen kam sie nur selten in Kontakt, dabei hat sie sich taub gestellt, um einer Konversation zu entgehen. In der Schule war Sally nie, auch ist sie nie einer Arbeit nachgegangen.
Jetzt muss Sally sich alleine im Leben zurechtfinden. Ihr zu Seite steht Angela, eine Ärztin und frühere Freundin ihrer Mutter, sowie ihre Frau.
Plötzlich lernt Sally Menschen kennen. Sie schließt sogar Freundschaften. Sally muss aber auch Enttäuschungen hinnehmen. Den Sally ist ehrlich und denkt das andere Menschen auch immer meinen, was sie sagen.
Zudem hat ihr Adoptivvater ihr eine Menge Briefe hinterlassen, die Sally jetzt lesen muss. Damit wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.

Mit „Seltsame Sally Diamond“ hat Liz Nugent wieder einen spannenden Psychothriller geschrieben.
Ihre Protagonistin Sally habe ich schnell liebgewonnen. Durch die Briefe, die Sally liest erfahren auch die Leser*innen was es mit Sally auf sich hat.
Das ist sehr ergreifend geschrieben.
Die Autorin erzählt die Geschichte auch aus der Sicht von Sally. Ich hatte fast das Gefühl, als stehe Sally neben mir und erzählt mir ihre Geschichte. Das macht das Erlebnis noch intensiver.
In der zweiten Hälfte der Geschichte kommt noch ein zweiter Ich-Erzähler hinzu. Auch seine Geschichte hat mich sehr berührt.

Liz Nugent hat eine spannenden und flüssigen Schreibstil. In ihren Geschichten lässt sie die Leser*innen immer in die tiefe der menschlichen Seele blicken.

„Seltsame Sally Diamond“ ging mir beim Lesen wirklich sehr nahe. Es ist eine Geschichte, die ich so schnell nicht vergessen werde.

Nachtwasser

Camilla Läckberg / Henrik Fexeus
Kriminalroman
681 Seiten
Übersetzt aus dem Schwedischen von Katrin Frey
erschienen im Droemer Knaur Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Plot, interessant gezeichnete Charaktere

Klappentext:
Der schwedische Justizminister wird bedroht. Zur selben Zeit wird in den Stockholmer U-Bahn-Tunneln ein Haufen menschlicher Knochen gefunden. Das Skelett gehört einem hochrangigen Finanzier. Mina Dabiri und ihr Team beginnen nach Zusammenhängen zu suchen und ziehen den Mentalisten Vincent Walder zur Hilfe. Die Uhr tickt. Doch für Vincent, der mit Bedrohungen gegen seine Familie zu kämpfen hat, macht es den Anschein, als würde die ganze Welt auf ihn zurasen. Durch einen weiteren Knochenfund in den U-Bahn-Tunneln wird das Team endgültig auf die Probe gestellt – was geht in den Tiefen Stockholms vor sich? Und wer ist hinter dem Minister her? Für Mina und Vincent beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

„Nachtwasser“ ist der Abschluss der „Dabiri-Walder-Trilogie“ von den schwedischen Autoren Camilla Läckberg und Henrik Fexeus.
In der Trilogie dreht sich alles um psychologische Untiefen, Rätsel, Codes und Illusionen.

Von Camilla Läckberg habe ich schon die Falck-Hedström-Krimireihe gelesen,
Henrik Fexeus ist mir vor dem 1. Band unbekannt gewesen.
Der Autor tritt wohl selber als Mentalist auf und ist ein Spezialist in Sachen Psychologie.
Also ein gutes Team, wenn es um Spannung, Psychologie und um Rätsel und Illusionen geht.

Die Charaktere sind schon besonders. Ich mag Charaktere, die aus dem Mainstream herausstechen.

Mina Dabiri ist Kriminalkommissarin bei der Stockholmer Polizei.
Sie erinnert mit ihrer Angst vor Keimen ein bisschen an Monk.
Was ihre Arbeit angeht, da ist sie zielstrebig und innovativ.

Vincent Walder ist Mentalist und Experte für die Geheimnisse des menschlichen Geistes. Er hat eine Autismus-Spektrum-Störung, was ihm den Umgang mit Menschen schwer macht.

Alleine mit den beiden interessanten und gleichzeitig skurrilen Protagonisten kann man einen ganzen Roman füllen.
Beide haben Probleme auf zwischenmenschlicher Ebene und mussten erst lernen, einander zu vertrauen.

Der Fall hat es wirklich in sich. In einem U-Bahn-Tunnel werden menschliche Knochen gefunden. Sie werden einem hochrangigen Finanzier zugeordnet. Gleichzeitig wird der schwedische Justizminister bedroht. Gibt es hier einen Zusammenhang?

Zwischendurch erfährt man weiterhin Einzelheiten aus dem Privatleben von Mia und Vincent. Für Vincent Walder rast die Zeit. Seine Familie wird bedroht und Vincent sieht das Unheil auf sich zurasen.

Die Autoren erzählen die Story spannend und leicht verständlich.
Die Atmosphäre ist düster. Die Autoren lassen die Leser*innen in die Abgründe der menschlichen Seele blicken.

Trotz der fast 700 Seiten habe ich das Buch sehr schnell gelesen.
Camilla Läckberg und Henrik Fexeus geben ein gutes Autorenduo ab. Die Geschichte ist aus einem Guss.
Schon der 1. Band und der 2. Band haben mir gut gefallen und der 3. Band ist ein fulminanter Abschluss der Trilogie.

Schneeweiss

Lilja Sigurdardóttir
Kriminalroman
333 Seiten
Übersetzt aus dem Isländischen von Tina Flecken
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Island-Krimi

Klappentext:
An einem dunklen, verschneiten Wintermorgen wird in der Nähe von Reykjavík ein verlassener Schiffscontainer entdeckt. Darin: die leblosen Körper von fünf jungen Frauen. Wie kann so etwas Furchtbares geschehen, und wer zur Hölle steckt dahinter? Während der Polizist Daniel sich mit dem brutalsten Verbrechen seiner Karriere konfrontiert sieht, untersucht die Finanzermittlerin Áróra den Hintergrund eines Verdächtigen, der sich als Verlobter von Daniels Ex-Frau entpuppt. Daniel und Áróra treffen auf skrupellose Verbrecher, die bereit sind, bis zum Äußersten zu gehen. Unterdessen sucht Áróra weiter nach ihrer vermissten Schwester Ísafold, deren plötzliches Verschwinden sie immer noch verfolgt. Und während die Temperaturen weiter sinken und die andauernde Dunkelheit und der eisige Schnee ihre Arbeit zunehmend behindern, werden ihre Ermittlungen immer gefährlicher.

„Schneeweiss“ ist der dritte Band der Áróra-Reihe von Lilja Sigurdardóttir.

Im ersten Band „Höllenkalt“ und im zweiten Band „Blutrot“ hat man Áróra ja schon kennengelernt. Sie sucht immer noch nach der Leiche ihrer ermordeten Schwester. Áróra wartet darauf, bis die Witterungsverhältnisse besser werden und sie mit ihrer Drohne die Vulkanlandschaft wieder abfliegen kann.
Aber auch so bleibt es für Áróra spannend.
Während Daniel in einem schrecklichen Fall ermittelt, bittet er Áróra seiner Ex-Frau zu helfen ihren russischen Liebhaber zu überprüfen.
Daniel und seine Kollegen stecken in einem sehr grausamen Fall. In einem Container wurde 5 Frauen gefunden. 4 davon tot und eine hat gerade so überlebt.
Bei den jeweiligen Ermittlungen kreuzen sich die Wege von Daniel und Áróra

Áróra ist selbstständige Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität. Sie ist eigenbrötlerisch und ich habe im ersten Band etwas gebraucht um mit ihr warmzuwerden, mittlerweile ist sie mir sympathisch und ich freue mich immer wieder sie zu treffen.

Der Polizist Daniel ist mir seit dem ersten Band sympathisch. Wie seine Beziehung zu Áróra steht, wird auch in diesem Band nicht ganz geklärt.

Lilja Sigurdardóttir setzt ihre Charaktere gut in Szene und führt sie gekonnt durch die Geschichte.
Schon nach wenigen Seiten hat mich die Spannung wieder gepackt und es blieb bis zum Ende spannend.

Lilja Sigurdardóttir hat einen flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil. Die Autorin beschreibt die Handlungsorte, die einsamen Gegenden Islands, sehr gut.

„Schneeweiss“ ist wieder ein spannender Island-Krimi, den ich in einem Rutsch gelesen habe.

Ich hoffe, die Reihe wird weitergehen.

Verräterisches Lavandou

Remy Eyssen
Kriminalroman
495 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Immer wieder spannend

Klappentext:
Im Ferienörtchen Lavandou ticken die Ohren gewohnt langsam, und auch Leon und Isabelle genießen den nach Pinien duftenden Spätsommer an der Côte d’Azur. Die Idylle wird jäh unterbrochen, als die Leiche einer Frau aufgefunden wird. Die Tat erinnert an einen Mord, der die Gemeinde vor vielen Jahren erschüttert hat. Doch der Mann, der damals verdächtigt wurde, ist in einer Nervenheilanstalt untergebracht. Als Leon und Isabelle ihn vor Ort befragen, gibt er sich arglos – und die beiden haben das Gefühl, etwas Entscheidendes zu übersehen. Als eine zweite Frau auf dieselbe bestialische Weise umgebracht wird, läuft den Ermittlern die Zeit davon. Längst hat Leon keinen Zweifel mehr: Er hat es mit einem Serienmörder zu tun, der so lange zuschlagen wird, bis Leon ihn stoppt.

„Verräterisches Lavandou“ ist mittlerweile der 10. Fall einer meiner liebsten französischen Krimireihe aus der Feder von Remy Eyssen.
Mit dem Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter hat er einen sympathischen wie auch interessanten Charakter erschaffen.
Leon Ritter ist ein ruhiger und stiller Typ, der am liebsten in seinem Keller alleine oder mit seinem Assistenten vor sich hinarbeitet.
Gerne sitzt Leon auch bei einem Kaffee Creme in seinem Lieblings-Café oder lässt sich zu einer Runde Boule überreden.
Auch die Charaktere, die sich Rund um das Café aufhalten, sind mittlerweile alte Vertraute geworden und ich freue mich immer wieder sie zu treffen.

Die Lebenspartnerin von Leon Ritter ist die stellvertretende Polizeichefin Isabelle Morell und mir vom 1. Band an sympathisch.
Sie hat es nicht immer einfach, sich bei ihrem Vorgesetzten Zerna durchzusetzen.
Ihre Kollegen hat sie aber meist gut im Griff und ihre Ermittlungserfolge sprechen für sich.

Der Fall ist wieder einmal kompliziert. Die Leiche einer Frau wird gefunden. Das Opfer wurde über längere Zeit gequält und dann enthauptet.
Die Identifizierung ist nur mittelst einem DNA-Test möglich.
Vor Jahren gab es schon einmal einen ähnlichen Fall. Doch der Täter sitzt in einer psychologischen Einrichtung. Es bleibt nicht bei diesem einen Opfer und die Polizei und Leon Ritter wissen, dass nur sie den Täter stoppen können.

Der Schreibstil von Remy Eyssen gefällt mir gut. Er beschreibt die Landschaft sehr anschaulich, sodass man sich alles gut vorstellen kann. Dabei braucht der Autor nicht viel Worte, er trifft alles mit wenigen Sätzen auf den Punkt.
Auch das französische Lebensgefühl kann der Autor sehr gut vermitteln. Hier ein Café Creme, da einen Rosé und zwischendurch eine Runde Boule.

Das Privatleben von Isabelle Morell und Dr. Ritter entwickelt sich von Band zu Band weiter, ist wie ein roter Faden, der die Bände verbindet.
Mittlerweile ist Lilou, die Tochter von Isabelle erwachsen und hat ihr Studium begonnen. Was nicht bedeutet, dass sich Isabelle weniger Sorgen um ihre Tochter macht.
Der Autor findet hier genau die richtige Mischung aus Ermittlungsarbeit und Privatleben.

Auch wenn es mit fast 500 Seiten wieder ein dickes Buch der Reihe ist, liest es sich in Windeseile. Ich hätte auf keine der Seite verzichten mögen.

Der Spannungsbogen zieht sich dann auch wie bei Remy Eyssen gewohnt über das gesamte Buch.
Das Ende ging mir etwas zu schnell. Auch wurde die Identität des 2. Opfers nicht aufgelöst, obwohl die Leser*innen wussten, wer das Opfer ist.

„Verräterisches Lavandou“ bekommt von mir 5 Sterne, es ist ein spannender Krimi, der einen von Südfrankreich träumen lässt.
Allerdings ist dieser Band etwas brutaler als die andern Bände und nicht für zu zart besaitete Leser*innen.

Mörderisches Barcelona

Sylvia Floquet
Kriminalroman
349 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Tod einer Tänzerin

Klappentext:
Barcelona, Ende Juni, eine heiße schwüle Nacht. Völlig übermüdet steigt die Kriminalkommissarin Dolors Canovas morgens um drei in Sants, dem Hauptbahnhof von Barcelona, hinab in den U-Bahn-Bereich und erreicht ihren neuen Tatort: eine junge Frau, die vor eine U-Bahn gestoßen worden war. Die Tote ist Mitglied des renommierten Tanzensembles Agita Danza, sie sollte im neuen Stück auch dessen neue erste Solotänzerin werden. Wer wollte den Tod der jungen Tänzerin? Während Dolors den Täter durch das sommerliche Barcelona jagt, bekommt sie auch noch einen neuen Kollegen, der neben Dolors Familie für allerlei Unruhe sorgt.

„Mörderisches Barcelona“ von Sylvia Floquet. Die Autorin ist mir bisher unter dem Namen Lea Korte bekannt und hat mich schon mit schönen Romanen begeistert.
Jetzt war ich auf den Wechsel ins Spannungsgenre sehr gespannt.

Kriminalkommissarin Dolors Canovas ist eine Frau, die es zurzeit nicht einfach hat. Gerade von ihrem Ehemann getrennt, hat sie mit ihren zwei Kindern Unterschlupf bei einer Freundin gefunden. Eine Wohnungssuche in Barcelona ist schwer. Die meisten Wohnungen haben eine horrende Miete.
Zu allem kommt jetzt noch ein schwieriger Fall auf sie zu, der all ihre Zeit in Anspruch nimmt. Mit ihrem neuen Kollegen muss sich Dolors auch erst einmal vertraut machen.
Eine Tänzerin aus dem Tanzensembles Agita Danza wurde vor die U-Bahn gestoßen. Kriminalkommissarin Dolors Canovas und ihr neuer Kollege Xavi Martinez ermitteln im Umfeld der Tänzerin. Dabei stellen sie fest, dass die Tänzerin nicht nur Freunde bei Agita Danza hatte.

Die Charaktere gefallen mir sehr gut. Dolors Canovas ist eine Frau, die mitten im Leben steht. Eine Frau, die den Spagat zwischen Familie und Job täglich bewältigen muss.
Ihr neuer Kollege Xavi ist mir schnell sehr sympathisch gewesen. Auch wenn Dolors ihn erst kritisch beäugt, ist er doch der Richtige an ihrer Seite.

Sylvia Floquet erzählt die Story in einem angenehmen Tempo. Die Autorin vermittelt ihren Leser*innen auf unterhaltsame Weise die Schwierigkeiten, die eine Tänzerin auf sich nehmen muss, um Erfolg zu haben.

Sylvia Floquet hat eine fesselnden und flüssigen Schreibstil. Die Spannung war nach wenigen Seiten schon da und hat sich über das ganze Buch gehalten.

Die Beschreibung der Stadt Barcelona ist sehr eindrucksvoll. Es werden nicht nur die schönen Seiten der Stadt, die man als Tourist wahrnimmt beschrieben.

„Mörderisches Barcelona“ ist ein spannender und unterhaltsamer Kriminalroman. Ich hoffe, dass es ein Wiedersehen mit Dolors und Xavi geben wird.