Sturm über der Tuchvilla

Anne Jacobs
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Zeiten werden immer dunkler

Marie bekommt den Sturm der über Deutschland weht am eigenen Leib zu spüren.
Ihr einst so erfolgreiches Atelier steht vor dem Aus als bekannt wird, dass sie jüdische Abstammung hat.
Auch um die Tuchfabrik steht es immer noch nicht gut. Paul hat schwer mit der finanziellen Lage zu kämpfen. Dazu kommt der Druck Seitens der Regierung.
Paul wird geraten, wenn er seine Familie und die Fabrik durch diese Zeiten bringen will muss er sich von Marie trennen.
Jetzt muss eine Entscheidung getroffen werden die das Leben aller beeinflussen wird.

„Sturm über der Tuchvilla“ ist nun der 5. Band der Tuchvilla-Saga von Anne Jacobs.
Was haben Marie und Paul nicht alles schon für Krisen bewältigt.
Immer wieder haben sie zusammengefunden. Im letzten Band schien es so als ginge es wieder bergauf.
Doch jetzt stehen sie vor der größten und schwersten Entscheidung ihres Lebens.

Wir sind in der Tuchvilla-Saga mittlerweile in der Mitte der 1930er Jahren angekommen.
Der braune Schlamm wühlt sich immer mehr durch das Land. Die Juden sind in dem Land, in dem sie geboren wurden nicht mehr sicher.
Das muss leider auch Marie spüren, die ja eine jüdische Mutter hatte.
Jetzt wird sie vor die Frage gestellt wie will sie ihren Mann und ihre Kinder schützen.

Anne Jacobs beschreibt diese dunkle Zeit in Deutschland sehr ehrlich.
Im Laufe der 5 Bände haben sie schon so viel überstehen müssen. Ich glaube aber in diesem Band habe ich am meisten mit den Protagonisten gelitten.
Die Autorin hat die Geschichte sehr bildhaft erzählt. Bei mir sind ganz schnell Bilder im Kopf erschienen.
Für mich war es der schicksalsträchtigste Band der Tuchvilla- Saga.

Nach dem Ende wage ich zu hoffen, dass es noch einen 6. Band geben wird.

Die Wege der Söhne

Ellin Carsta
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Ellin Carsta für die Buchverlosung.

Es wird immer interessanter

„Die Wege der Söhne“ ist der 4. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta, die schon mit ihrer Hansa Saga große Erfolge gefeiert hat.
Auch die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich fiebere jedem Band entgegen.

Standen im 1. Band die Väter, 2. Band die Töchter, im 3. Band die Familie Vordergrund, so sind es jetzt die Söhne.
Ich finde diese Titel und die Aufteilung nach Familienmitgliedern sehr gelungen.

Zwischen dem Ende des 3. Band und dem Beginn des 4. Band ist nicht viel Zeit vergangen.
Das Verhältnis zwischen Wilhelm und seinem Sohn Leopold scheint sich zu bessern.
Gustav von Falkenbach hat mit seiner Arztpraxis mittlerweile Erfolg.
Ferdinand kommt vom Stützpunkt nach Gut Falkenbach zurück um dort ins Waffengeschäft einzusteigen.
Für alle drei ist der Weg geebnet, doch schlagen sie auch den richtigen Weg ein?

Paul-Friedrich von Falkenbach zieht weiterhin die Fäden im Hintergrund und hält, wenn nötig schützend seine Hand über die Familien von Falkernbach und Lehmann.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Je weiter die Zeit voran schreitet so interessanter wird die Familien-Saga.
Es werden viele prekäre Themen angesprochen, sei es die Judenverfolgung, die Verfolgung der Kommunisten oder gar die Zwangssterilisation was mich besonders betroffen gemacht hat.

Wir Leser wissen ja welchen Weg das Land einschlägt. Die Charaktere glauben zu dieser Zeit noch nicht so recht an einen erneuten Krieg.

Ich bin schon sehr gespannt auf den 5. Band, in dem endlich die Frauen im Vordergrund steht.
Ich freue mich jetzt schon, wenn ich weiterlesen kann.

Dallmayr – Der Traum von schönen Leben

Lisa Graf
Historischer Roman
erschienen im Penguin Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Lebendig und authentisch mit viel historischem Hintergrund

Für Anton und Therese Randlkofer hat sich ein Traum erfüllt.
Das Ehepaar ist Inhaber des bekannten Feinkostgeschäfts Dallmayr in der Münchner Dienerstraße.
Wer es sich leisten kann geht zu Dallmayer um sich mit feinen Köstlichkeiten zu versorgen.
Die einfacheren Bürger schauen sich die prachtvollen Schaufenster an und träumen von einem schönen Leben.
Als Anton Randlkofer in der Blüte seines Lebens unverhofft stirbt steht seine Frau Therese alleine da mit dem Geschäft.
Ihre Kinder sind noch zu jung um das Geschäft zu führen.
Antons Bruder Max bietet seine Hilfe an, doch Therese weiß, dass Max das Geschäft gerne selber übernehmen möchte.
Therese nimmt den Kampf auf und führt das Geschäfte alleine weiter.
Dabei stehen ihr treue Mitarbeiter zu Seite.
Doch dann kommt ein lange und gut gehütetes Geheimnis ans Licht und droht Therese den Boden unter den Füssen weg zu ziehen.

„Dallmayr – Der Traum vom schönen Leben“ ist der Auftakt einer mehrteiligen Reihe um die Familie Randlkofer und das bekannte Delikatessengeschäft Dallmayr von Lisa Graf.
Der erste Band umfasst die Jahre 1897-1899.
Anton und Therese Dallmayr führen ihr Geschäft gemeinsam und das mit großem Erfolg.
Der älteste Sohn Hermann macht eine Kaufmannslehre bei Antons Bruder Max und soll einmal das Geschäft übernehmen.
Doch dann stirbt Anton unverhofft und Therese führt das Geschäft alleine weiter. Dabei muss sie sich einigen Intrigen ihres Schwagers stellen der mit Neid und Missgunst auf den Erfolg blickt.
Unterstützung findet Therese bei ihren Angestellten die immer hinter ihr stehen.
Die Kunden lieben Therese und holen sich oft Rat und neue Rezepte bei ihr.

Auch die Angestellten werden sehr gut in Szene gesetzt. Besonders hat es mir Ludwig der Lehrbub angetan. Wie oft er mich zum Schmunzeln gebracht hat kann ich gar nicht zählen.

Auch Balbina, die Nichte von Therese ist ein toller Charakter. Sie lebt schon einige Jahre bei den Randlkofers und führt den Haushalt. Sie war es auch die Anton während seiner Krankheit gepflegt hat.
Balbina mochte ich fast am liebsten. Mit ihr habe ich oft mitgelitten.

Alle Charaktere werden sehr lebendig dargestellt.
Auch die Geschichte klingt sehr authentisch und lebendig.
Mir ist klar, dass Lisa Graf und Therese Randlkofer sich nie begegnet sind, doch liest sich die Geschichte so, als hätte Therese selbst ihr Leben der Autorin anvertraut.
Eine Geschichte so den LeserInnen zu vermitteln ist schon eine Kunst.

Jetzt habe ich den ersten Band ausgelesen und bin richtig wehmütig. Doch die Leseprobe zum zweiten Band tröstet mich etwas.
Es wird mit Sicherheit genauso interessant weitergehen Den Therese hat ja noch so viel vor.

Der Himmel über Amerika – Esthers Entscheidung

Karin Seemayer
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley de. und an den Aufbauverlag für das Rezensionsexemplar

Auch der 2. Band hat mich begeistert

Esther ist die Enkelin von Rebekka und Daniel, den Helden des ersten Band.
Esther lebt bei ihren Eltern und Großeltern auf dem Mühlenhof in Pennsylvania.
In der Gemeinde der Amish wird deutsch gesprochen. Die Amish leben gerne unter sich und halten sich abseits der einheimischen Bevölkerung.
Auch als der Sezessionskrieg ausbricht und das Land spaltet halten sich die Mitglieder der Amish Gemeinde raus. Ihnen ist es verboten in den Krieg zu ziehen.
Doch der Krieg geht auch am Mühlenhof nicht spurlos vorbei. Eines Tages kommen Soldaten der feindlichen Armee und plündern den Hof.
Kurz darauf findet Esther einen der Soldaten schwer verwundet auf ihrem Land.
Die Familie kümmert sich um den Verwundeten und pflegt ihn gesund. Dabei entwickelt sich eine zarte Liebe zwischen Esther und dem Soldaten.
Doch die Liebe muss geheim bleiben sonst droht Esther die Ausgrenzung aus der Gemeinde.

„Der Himmel über Amerika – Esthers Entscheidung ist der 2. Band der Amish-Saga von Karin Seemayer.

Die Autorin hat mich schon mit dem 1. Band „Der Himmel über Amerika – Rebekkas Weg“ und vielen anderen Romanen begeistert.
Dabei schwimmt sie nicht mit dem Mainstream sondern findet immer eine Nische mit einem interessanten Thema.
Dafür bin ich ihr sehr dankbar.

Die Autorin schenkt bemerkenswerten Charakteren das Leben.
In diesem Buch ist es Esther. Eine junge Frau die nur das Leben in der Amish Gemeinde kennt. Sie wächst behütet auf, erfüllt alle ihre Pflichten. Doch sie weiß auch, dass sie keinen der jungen Männer aus der Gemeinde heiraten will.
Dann verliebt sie sich in den Soldaten Jack, en sie verwundet gefunden hat und gesund pflegt.
Die beiden Charaktere waren mir gleich sehr sympathisch. Esther hat viel von ihrer Großmutter Rebekka die Heldin des 1. Band.

Ben, Esthers Bruder hat hingegen viel von Daniel seinem Großvater. Er engagiert sich vor dem Sezessionskrieg für die Underground Railroad und hilft so geflüchteten Sklaven auf dem Weg in die Freiheit.
Von dieser Organisation habe ich schon gehört und auch das Buch „Underground Railroad von Colson Whitehead gelesen.

Karin Seemayer entführt ihre Leser*innen mit ihrer Geschichte in eine ganz andere Welt.
Eine Welt die mir vor dem 1. Band völlig fremd war.
Ich bin dankbar dafür, dass die Autorin mir hier einen Einblick in die Gemeinschaft der Amish gewährt hat.
Karin Seemayer vermittelt die Informationen auf eine unterhaltsame Art und Weise.
Ihr Schreibstil ist leicht verständlich und fließend zu lesen.
Einmal angefangen möchte man das Buch nicht aus der Hand legen.

Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung „Der Himmel über Amerika –Leahs Traum“ der im Juni 2022 erscheinen wird.

Fräulein Gold – Die Stunde der Frauen

Anne Stern
Historischer Roman
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Einfach nur emotional und spannend geschrieben

Mittlerweile ist Hulda Gold leitende Hebamme in der Frauenklinik Berlin Mitte.
Auch in der Klinik liegen Hulda die Patientinnen sehr am Herzen.
Hier muss sie sich in einer Welt die vorwiegend aus Männern besteht behaupten.
Doch zu einem der Ärzte entsteht eine Verbindung.
Hulda fühlt sich zu Dr. Johann Wenckow hingezogen.
Diese Verbindung stößt bei den Eltern von Dr. Wenckow auf Widerstand. Schließlich stammt die Familie aus der besseren Gesellschaft.
Hulda selbst fühlt sich zwischen Schöneberg wo sie weiterhin das Fräulein Hulda ist und dem Viertel an der Havel mit seinen Villen hin- und hergerissen.

„Fräulein Gold-Die Stunde der Frauen“ ist der 4. Band der Reihe „Die Hebamme von Berlin“ von Anne Stern.
Im Mittelpunkt steht natürlich Hulda Gold. Hulda ist einfach ein toller Charakter, den die Autorin mit sehr viel Hingabe kreiert hat.
Für die Zeit, mittlerweile sind wir im Jahre 1925 angekommen, ist Hulda eine bemerkenswerte Frau.
Sie ist nicht verheiratet und verdient sich ihren Lebensunterhalt selbst. Sie ist selbstbewusst und stark, ich möchte mich nur ungern mit ihr anlegen. Und sie ist liebenswert, hat für ihre Patientinnen immer ein liebes Wort und hilft wo die Not zu groß ist.
Mittlerweile ist sie an der Frauenklinik in Berlin Mitte leitende Hebamme.
Ihre Beziehung mit dem Kommissar hat Hulda hinter sich gelassen. In der Frauenklinik lernt sie den Arzt Dr. Johann Wenckow kennen. Zwischen den Beiden entsteht eine Verbindung.
Johann kommt allerdings aus den besseren Kreisen wo Hulda nicht akzeptiert wird.
An Hand dieser Verbindung zeigt Anne Stern deutlich auf, wie groß die Unterschiede zwischen arm und reich sind.
Die Autorin beschreibt das Leben in den einfachen Viertel und in den besseren Viertel sehr anschaulich und authentisch.
Man spürt die Unterschiede und die fehlende Akzeptanz sich näher mit dem „einfachen Volk“ einzulassen.
Auch die Zeit in der dieser Roman spielt wird sehr deutlich vermittelt. So golden waren die 1920er Jahre nicht.

Das Ende der Geschichte ist dann hoch dramatisch. Ich habe schon Angst bekommen, dass es der letzte Band der Reihe ist.
Doch zum Glück befindet sich am Ende eine Leseprobe zum 5. Band „Fräulein Gold-Die rote Insel“
Jetzt beginnt die Vorfreude.

Wege des Schicksals – Senfblütensaga Band 2

Clara Langenbach
Historischer Roman
erschienen im S. Fischer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Noch aufregender und fesselnder als der erste Band

Metz 1914, die junge Emma Bergmann hat ihr Studium mit Erfolg beendet.
Jetzt träumt sie davon in der Senffabrik ihre gewonnenen Kenntnisse einsetzen zu können.
Vorher soll aber noch die Hochzeit mit Carl stattfinden was jede Menge Planung bedeutet.
Als der erste Weltkrieg ausbricht ändert sich die Lage für alle. Die Zukunft steht in den Sternen. Metz war immerhin früher französisch und der Krieg an der Deutsch-Französischen Grenze ist ganz nah.

„Wege des Schicksals“ ist der 2. Band der großen Senfblütensaga von Clara Langenbach.

Der Leser begleitet die Protagonisten im 2. Band durch die Jahre 1914-1918.
Der Handlungsort ist die Stadt Metz, die wie ganz Elsass-Lothringen unter deutscher Verwaltung steht.

Emma Bergmann ist eine junge Frau die seit dem ersten Band eine große Entwicklung durchlaufen hat.
Ihr Studium hat sie erfolgreich beendet und sie weiß, was es heißt sich als Frau in einer Männerwelt zu behaupten.
Jetzt möchte Emma in der Senffabrik ihr Können unter Beweis stellen.

Auch Carl Seidel hat hat sich weiterentwickelt.
Seine Senffabrik führt er erfolgreich. Für seine Mitarbeiter sorgt er gut.
Carl kann sich noch nicht recht vorstellen wie es ist wenn Emma in der Fabrik arbeitet.
Eine Frau unter lauter Männer hält er für nicht ungefährlich.

Louise, Carls Schwester ist mittlerweile mit Antoine verheiratet und die beiden haben einen Sohn.
Die Ehe ist nicht glücklich. Louise zieht sich immer mehr in sich selbst zurück.
Antoine leitet unterdessen das Fuhrunternehmen seines Schwiegervaters den eine alte Kriegsverletzung plagt.

Diese Charaktere führen den Leser durch die Geschichte.
Die Perspektiven in der Erzählung wechseln sich immer wieder ab.

Es stehen schwere Jahre bevor. Der erste Weltkrieg bricht aus.
Man erlebt hautnah mit, was es bedeutet in Kriegsjahren zu leben.
Jetzt geht es den Seidels noch recht gut, da sie finanziell abgesichert sind.
An Hand der Fabrikarbeiter erlebt man aber auch die andere Seite.

Clara Langenbach erzählt die Geschichte mit sehr viel Gefühl. Sie beschreibt die Zeit in der die Geschichte spielt sehr realistisch.
Ich habe oft mit den Protagonisten gelitten und jeden auf seine Art ins Herz geschlossen.
Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Ich wurde schnell von einem Sog erfasst und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Der erste Band der Senfblütensaga „Zeit führ Träume“ hatte mir schon gut gefallen.
Beim zweiten Band „Wege des Schicksals“ hat die Autorin alle Register gezogen. Ich fand ihn noch viel besser als den ersten Band.
Jetzt bin ich schon sehr auf den dritten Band „Hoffnung im Herzen“ gespannt der im Juni 2022 erscheinen soll.

Rückkehr in die Tuchvilla

Anne Jacobs
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Die Tuchvilla in Zeiten der Wirtschaftskrise

Nach einigen Krisen haben Marie und Paul Melzer wieder zusammengefunden.
Gekrönt wurde ihre Liebe durch den nun 4-jährigen Kurti.
Doch die Zeiten sind durch die Wirtschaftskrise nicht einfach. Die Fabrik steht kurz vor dem Ruin. Da erkrankt Paul an einer Herzmuskelentzündung und Marie muss wie schon einmal die Geschicke der Fabrik in die Hand nehmen.

„Rückkehr in die Tuchvilla“ ist nun schon der 4. Band der Tuchvilla-Saga von Anne Jacobs.
Was haben Marie und Paul nicht alles schon für Krisen bewältigt.
Immer wieder haben sie zusammengefunden. Jetzt leben sie glücklich mit ihren drei Kindern in der Tuchvilla.
Doch die Wirtschaftskrise geht auch an den Melzers nicht vorbei. Fehlende Aufträge und die Inflation bringen das Leben der Familie stark ins Wanken.
Dazu erkrankt Paul und fällt in der Fabrik aus. Wie schon in Kriegszeiten muss Marie die Geschicke der Fabrik lenken.

Wir sind in der Tuchvilla-Saga mittlerweile in den 1930er Jahren angekommen.
Anne Jacobs beschreibt die Zeit der Wirtschaftskrise in Deutschland sehr realistisch.
Auch ihre Charaktere haben sich weiterentwickelt. Es ist schön diese Entwicklung mitzuerleben.
Aus den Zwillingen sind schon richtig große Kinder geworden.

Schon die ersten drei Bände habe ich verschlungen und mich sehr gefreut, dass die Saga weitergeht.
Auch „Rückkehr in die Tuchvilla“ hat mir wieder gut gefallen, wenn es mich auch nicht ganz so gefesselt hat wie die ersten Bände.

Jetzt freue ich mich auf den 5. Band „Sturm über der Tuchvilla“ der diese Woche erschienen ist.

Das Erbe der Blumenmalerin

Christiane Lind
Historischer Roman
erschienen by AIKA Consulting GmbH
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Christiane Lind für das Rezensionsexemplar

Ein altes Familiengeheimnis wird entblättert

Laura ist Gärtnerin und sucht Zuflucht vor ihren bösen Erinnerungen auf der Blumeninsel Madeira.
Sie bezieht das Haus am Leuchtturm, dass ihrer Familie gehört.
Bei der Suche nach Bildern ihrer Vorfahrin, der Blumenmalerin entdeckt sie Briefe die eine Mutter an ihre Tochter geschrieben hat.
Die Briefe gehen Laura sehr zu Herzen und sie stellt Nachforschungen an.
Diese führen Laura in die Zeit zwischen den zwei Weltkriegen und zu einem Familiengeheimnis.

Mit ihrem Historischen Roman „Das Erbe der Blumenmalerin“ hat die Autorin Christiane Lind mich wieder einmal begeistert.

Die Geschichte hat mehrere Zeitebenen.
Dass Setting wechselt zwischen Cornwall und Madeira ab.
Die Autorin beschreibt die Handlungsorte wieder einmal sehr schön. Mir gefällt die Sprache mit der Christiane Lind die Umgebung und die Pflanzen beschreibt. Es ist fast schon poetisch.
In Cornwall war ich bisher leider noch nicht. Nach der Geschichte kann ich mir aber alles sehr gut vorstellen und es ist als wäre ich selber vor Ort gewesen.
Von Madeira bin ich genauso begeistert wie die Protagonisten.
Es ist schön hier vom Früher und vom Jetzt auf der Insel zu lesen.

Die Charaktere sind wieder so lebendig ausgearbeitet und mir sehr sympathisch.
Da ist Laura, die nach einem Schicksalsschlag auf die Insel Madeira flieht um zur Ruhe zu kommen.
Schon ihre Vorfahrin Amalia hat es einst auf die Blumeninsel verschlagen und sie hat wunderschöne Bilder gemalt.

Laura findet einen Brief den eine Mutter an ihre Tochter geschrieben hat.
Sie geht dem Geheimnis das der Brief birgt nach.
Und so verschlägt uns die Geschichte nach Cornwall und in die Vergangenheit in der mehrere Geheimnisse schlummern die von Laura geweckt werden.

Christiane Lind hat es wieder einmal geschafft, dass ich in eine Geschichte ganz tief versinken konnte.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, leicht verständlich und sehr fesselnd.
Ich liebe Familiengeschichten die ein Geheimnis verbergen das nach und nach entblätter wird.
„Das Erbe der Blumenmalerin“ ist eine Geschichte die ich mit Freude und mit Spannung gelesen habe.
Die Autorin hat eine unverwechselbare Art des Erzählens. Ich freue mich auf viele weite Geschichten von Christiane Lind.

Töchter der Hoffnung

Maria Nikolai
Historischer Roman / Familien-Saga
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Traumhaft schöner Auftakt einer neuen Familiensaga

Helena, Katharina und Lilly Lindner sind mit dem Gasthaus Lindenhof in Meersburg am Bodensee fest verwurzelt.
Verbinden sie doch viele schöne Kindheitserinnerungen mit dem in die Jahre gekommenen Haus.
Besonders Helena träumt davon aus dem alten Gasthof ein Grandhotel zu machen.
Doch so eine Neugestaltung ist teuer und das Geld ist knapp.
Die Jahre des Kriegs und die fehlenden Gäste haben ihre Spuren hinterlassen.
Ihre Mutter Elisabeth führt in der Zeit, wo der Vater im Krieg ist das Gasthaus mit fester Hand aber ohne Erfolg.
Als eines Tages ein fremder Mann in das Gasthaus kommt fühlt Helena eine Verbindung zu dem Fremden.
Helena fühlt sich trotz der entstellenden Narben die der Fremde im Gesicht hat von seiner Aura angezogen.
Er ermutigt sie ihren Traum vom Grandhotel nicht aus den Augen zu verlieren.
Nach und nach entdecken sie, dass sie eine gemeinsame Vergangenheit haben der sie auf die Spur kommen müssen.

„Töchter der Hoffnung“ ist der erste Band der neuen Bodensee-Saga von Maria Nikolai.

Was soll ich sagen, das Buch hat mich von Anfang bis Ende begeistert.
Es hat alles was ein guter Roman braucht.
Viele historische Elemente wie der erste Weltkrieg und die Spanische Grippe.
Historische Persönlichkeiten wie Wassily Kandinsky, Kasia von Szadurska und Dr. Karl Moll.
Eine romantische Liebesgeschichte und ein Geheimnis das sich ganz langsam entblättre.
Ja und natürlich einfach tolle Protagonisten.
Besonders hat es mir natürlich Helena angetan.
Sie ist eine tolle Frau die ihren Traum vom Grandhotel nicht aufgeben mag.
Trotz aller Widrigkeiten hält sie immer daran fest.
Verzweifelt sucht sie nach einer Lösung den Lindenhof zu retten als das Geld auszugehen drohte.
Auch ihre Schwestern Katharina und Lilly mochte ich auf Anhieb.
Lilly ist jung und weiß noch nicht so recht wo sie ihr Weg einmal hinführen soll.
Katharina dagegen ist von der Medizin begeistert.
Sie arbeitet als Hilfsschwester im Lazarett und kümmert sich aufopferungsvoll um die Patienten.
Für sie würde ich mir Wünschen, dass ihr der Weg zum Medizinstudium geebnet wird.

Natürlich muss ich auch Baron Maxim Baranow erwähnen.
Er hat so viel schreckliches erlebt: Seine Begegnung mit Helena führt ihn zu einem Wendepunkt in seinem Leben.

Die Entwicklung all der wunderbar ausgearbeiteten und sympathischen Charaktere mitzuerleben war einfach toll.
Ich habe mit ihnen gelitten und mich mit ihnen gefreut.

Maria Nikolai erzählt die Geschichte mit sehr viel Gefühl. Viele historische Gegebenheiten hat sie mit in die Geschichte eingeflochten und auch reale Persönlichkeiten die Bühne betreten lassen.

Mit ihrem gut verständlichen und fesselnden Schreibstil hat die Autorin mich ganz schnell in die Geschichte eintauchen lassen.
Ich konnte das Buch nach wenigen Seiten kaum noch aus der Hand legen.

Jetzt freue ich mich schon auf den 2. Band der Bodensee-Saga.

Stadt der Mörder

Britta Habekost
Historischer Kriminalroman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Historischer Kriminalroman der mit einer gewaltigen Sprache daherkommt

Die Leiche des sechzehnjährigen Clément Faucogney wird gefunden.
Der Anblick entsetzt selbst den Ermittler Lieutenant Julien Vioric der im Krieg schon viel gesehen hat.
Bei seinen Ermittlungen stößt der Lieutenant auf Lysanne Magloire, eine jungen Frau die auf der Suche nach ihrer Schwester ist und sich dabei in große Gefahr begibt.
Längst schon ist sie den Surrealisten, eine Gruppe Pariser Dichter verfallen.
Noch ahnt niemand, dass diese Gruppe der Schlüssel zu den Verbrechen ist die in Paris zur Zeit verübt werden.


„Stadt der Mörder“ ist ein Historischer Kriminalroman von Britta Habekost.
Die Autorin kommt mit einer gewaltigen Sprache daher. Stellenweise ist die Geschichte fast schon poetisch geschrieben.
Sie beschreibt die Ereignisse recht bildhaft, man sieht es richtig vor seinem inneren Auge vorbeiziehen.

Die Protagonisten sind interessant.
Lieutenant Julien Vioric hat mir auf Anhieb gefallen, genau wie Lysanne. Beide tragen ihre Vergangenheit mit sich herum.

Auch die Gruppe der Surrealisten ist spannend dargestellt. Sie hat es ja wirklich gegeben.
In diesem Zusammenhang hätte ich mir ein Personenregister gewünscht wo die realen Personen hervorgehoben werden.

Beim Lesen fühlt man sich in das Paris der 1920er Jahre versetzt. Die Autorin beschreibt die Schauplätze gekonnt.
Auch ist in diesem Buch Fiktion und Realität so fein verwoben, dass man es kaum trennen kann.

„Stadt der Mörder“ ist ein historischer Kriminalroman der auch für Nicht-Krimileser sehr zu empfehlen ist.