Zeiten des Wandels

Carmen Bellmonte
Historischer Roman / Familiensaga
erschienen im Heyne Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

in Buch in das man ganz tief eintauche kann

Mallorca, 1913

Der Weinhandel auf Mallorca bricht ein, da die Konkurrenz auf dem Festland immer dominanter wird.
Das bedeutet für die Familie Delgado, dass sie dem Ruin entgegen geht wenn sie nicht handelt.
So gehen Antonia und ihr Verlobter nach Kuba um ein neues Weingut aufzubauen.
Carla bleibt auf der Insel und sucht nach Arbeit um die Familie zu unterstützen.
Leo wählt einen Weg der ihn von der Familie entfernt.
Kann die Familie Delgado ihr Weingut retten?

„Zeit des Wandels“ ist der Auftakt einer mehrteiligen Familiensaga von Carmen Bellmonte.
Hinter dem Namen Carmen Bellmonte verbergen sich die zwei Autorinnen Elke Becker und Ute Köhler.

In dieser Familiensaga geht es um die Delgados, einer Weinbaufamilie auf Mallorca.
Im Laufe der geplanten 4 Bände wird man die Familie über mehrere Jahrzehnte begleiten, man wird den Wandel in der Familie, der Insel und den Wandel der Zeit miterleben.

Der erste Band beginnt 1913.
Die Familie Delgato besitzt ein Weingut auf Mallorca, am Fuß des Tramuntana-Gebirges.
Die Konkurrenz auf dem Festland wird immer dominanter und die Existenz der Familie ist in Gefahr.
Der älteste Sohn Diego soll das Weingut einmal übernehmen, hat aber so gar kein Interesse am Weinanbau.
Leo der jüngste träumt hingegen davon eines Tages das Weingut zu übernehmen. Doch sein Weg wird ein anderer sein.

Die Tochter Antonia wandert mit ihrem Mann Mateo nach Kuba aus um dort ihr eigenes Weingut aufzubauen. Auch ihr Weg wird anders verlaufen als sie denkt.
Carla möchte ihre Eltern auf Mallorca unterstützen und sucht sich eine Arbeit wo sie Geld verdient. Aber auch ihr ist das Schicksal nicht hold.

Die Geschichte ist sehr facettenreich und wird abwechselnd aus dem Blickwinkel der Familienmitgliedern erzählt.
Es gibt immer wider Wendungen und Schicksalsschläge die die LeserInnen mitleiden lassen.
Die Handlungsorte wechseln zwischen Mallorca und Kuba ab.
Auf der einen Seite die Insel und die harte Arbeit auf der anderen Seite die Karibik-Insel und das lebendige Havanna.

Beide Handlungsorte werden sehr schön von den Autorinnen beschrieben.
Auch bekommt man im ersten Band schon die Veränderungen, die in der Familie vor sich gehen zu spüren. Und ich denke das ist erst der Anfang.

Ich bin schon sehr gespannt wie de einzelnen Charaktere sich im Laufe der Jahrzehnte entwickeln und wie die Handlungsorte sich verändern.

„Zeiten des Wandels“ ist ein Buch in das man ganz tief eintaucht und erst wieder aufschaut wenn es beendet ist.

Eine Familie in Berlin – Ursula und die Farben der Hoffnung

Ulrike Renk
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank den Aufbau Verlag für das liebevolle Bloggerpäckchen

Auch der 2. Band hat mich begeistert

Ursula hat sich ganz der Kunst verschrieben.
Sie zeichnet schon seit ihrer Kindheit.
Als sie Vera Dehmel kennenlernt, die Kunst studiert, nimmt ihr Leben eine neue Wende ein.
Ursula lernt die Studienfreunde von Vera kennen und somit auch die Welt der Kunst.
Als Ursula den Bruder von Vera, Heinrich Dehmel kennenlernt, entsteht eine zarte Anziehung zwischen den jungen Leuten.
Vera und Heinrich bestärken Ursula mehr aus ihrem Talent zu machen, sich an der Kunstakademie in Berlin zu bewerben.
Dann bricht der 1. Weltkrieg aus. Besteht für Ursula noch Hoffnung, sich ihren Traum zu erfüllen?

„Eine Familie in Berlin-Ursula und die Farben der Hoffnung “ ist der 2. Band der Familiensaga „Eine Familie in Berlin“ von Ulrike Renk.

In diesem Band begleiten wir Ursula durch die Jahre 1911 – 1917.
Wenn ich sagen soll welche Frau mir besser gefallen hat, Paula oder Ursula so muss ich sagen, ich weiß es nicht.
Beides sind so spannende und interessante Persönlichkeiten die man einfach liebhaben muss.

Ursula zeichnet schon seit ihrer Kindheit. Besonders gefallen hat mir, wenn sie bei ihren Großeltern war und die feinen Damen die bei ihrer Großmutter zu Besuch kamen gezeichnet hat.
Ihre Großeltern haben Ursula auch immer unterstützt und gefördert.
Sie haben ihr ermöglicht an die Kunstgewerbeschule zu gehen.

Als Ursula die Bekanntschaft mit Vera und Paula Dehmel macht lernt sie allerdings eine ganz neue Freiheit kennen.
Die Schriftstellerin Paula Dehmel wird ihr großes Vorbild.
Vera Dehmel wird ihre beste Freundin, die sie auch in die Welt der Kunst einführt.
Vera ermutigt Ursula ihren Traum, Künstlerin zu werden zu leben.
Auch Veras Bruder Heinrich bestärkt Ursula.
Zwischen Heinrich und Ursula scheint sich e zartes Band zu ranken.

Die Protagonisten sind sehr lebensnah beschrieben.
Ursula ist ein toller und liebenswerter Charakter.
Am Anfang eher schüchtern durchlebt Ursula im Laufe der Geschichte eine enorme Entwicklung.
Der Gedanke ihr Talent zum Beruf zu machen verfestigt sich durch die Bestätigung der Dehmels immer mehr.

Ich habe mich auch sehr gefreut Paula Dehmel wieder zu treffen.
Paula habe ich im ersten Band schon verehrt.
Auch Vera und Heinrich sind sehr authentisch gezeichnete Charaktere, deren Werdegang ich gerne verfolge.

Ulrike Renk erzählt die Geschichte wunderschön und authentisch.
Ihre Erzählung ist bunt und facettenreich.
Einmal mit dem Buch angefangen wird man wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und erwacht erst wieder wenn die Geschichte zu Ende ist.

Am Ende zeigt die Autorin auf, welche Quellen sie nutzen durfte um Ursulas und zuvor schon Paulas Geschichte zu Papier zu bringen.
Natürlich hat Ulrike Renk sich auch die eine oder andere künstlerische Freiheit erlaubt.
Doch man kann Wirklichkeit und Fiktion nicht trennen, so gekonnt ist alles miteinander verflochten.

„Eine Familie in Berlin – Ursula und die Farben der Hoffnung“ ist ein wunderschöner historischer Roman über eine bemerkenswerte Frau von einer großartigen Autorin.
Ich freue mich schon auf den dritten Band „Eine Familie in Berlin-Ulla und die Wege der Liebe“ der im August 2022 erscheinen soll und in dem man Ursula wieder treffen darf.



Die Buchhändlerin – Die Macht der Worte

Ines Thorn
Historischer Roman
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Zeit steht auf Veränderung

Frankfurt, 1950.
Christa arbeitet weiterhin in der Buchhandlung und schreibt gleichzeitig an ihrer Doktorarbeit.
Ihre Welt sind die Bücher. Es macht ihr Freude Kunden zu beraten und ihnen mit den Büchern Freude zu schenken.
Privat muss Christa einige Schicksalsschläge einstecken.
Dabei bemerkt sie, dass sie immer mehr in das Leben gedrängt wird, dass sie eigentlich gar nicht leben wollte.
Auch als sie ihre einst große Liebe, den Lyriker Jako wiedertrifft ist ihr kein Glück vergönnt.
Die Vergangenheit steht zwischen den Beiden.

„Die Buchhändlerin – Die Macht der Worte“ ist der 2. Band aus dem Historischen Frankfurt von Ines Thorn.

Wir begleiten die Protagonisten von 1950 – 1968.
Mit ihrer Protagonistin Christa Schwertfeger hat die Autorin einen klugen und starken Charakter erschaffen. Ich habe Christa schon im 1. Band bewundert.
Hier wird an der Figur Christa verdeutlicht welche Zwänge der Frau zu dieser Zeit immer noch auferlegt wurden.

Ines Thorn baut , genau wie im 1. Band auch hier wieder viele Historische Ereignisse ein.
Ich bin in Frankfurt Bornheim geboren und lebe heute noch in Frankfurt Bornheim, unweit der Bergerstrasse.
Im ersten Band kannte ich vieles aus Erzählungen meiner Mutter.
Ab der 2. Hälfte von diesem 2. Band setzt meine eigene Erinnerung ein.
Vieles ist mir Bekannt z. B. die Demonstrationen, die Straßenkämpfe. Es verging fast kein Samstag an dem in der Innenstadt nicht demonstriert wurde.
Die erwähnten Filme und Musiktitel sind mir auch sehr präsent.
Ich weiß nicht wie oft ich im Schützenhof Kino war. Leider hat es im letzten Jahr geschlossen.

Ich habe das Buch genossen. Es hat viele Erinnerungen in mir wach gerufen.

Der Schreibstil von Ines Thorn ist leicht verständlich und flüssig, die Handlungsorte sind sehr gut beschrieben.
Vor allem die Sprache ist authentisch und ehrlich. Ich finde es manchmal irritierend, wenn Bücher in einem Wortlaut geschrieben sind, den man im Alltag, bei Unterhaltungen nie verwenden würde.

„Die Buchhändlerin – Die Macht der Worte“ ist ein gelungener Roman der die Zeit und den Handlungsort sehr authentisch widerspiegelt.
Wird es noch einen weiteren Band geben? Ich würde mich sehr freuen.

Palais Heiligendamm – Tage der Entscheidung

Michaela Grünig
Historischer Roman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.lesejury.de für die Leserunde.

Der aufregendste Band und hoffentlich nicht das Ende

Mittlerweile arbeitet Julia als dritte Generation im Hotel Palais Heiligendamm mit.
Die politischen Verhältnisse in Deutschland ändern sich spürbar.
Auch im Palais steigen Parteigrößen ab.
Dabei lernt Julia Hugo und Fabian kennen, zwei Männer die ihr Herz höher schlagen lassen. Für welchen wird Julia sich entscheiden?
Paul ist hin und her gerissen zwischen der Leitung des Hotels und dem Wunsch Carls wieder nach Berlin zurückzukommen.
Er fechtet einen Kampf zwischen Liebe und Moral aus.

„Palais Heiligendamm – Tage der Entscheidung“ ist der dritte Band der Heiligendamm Saga von Michaela Grünig.
Lange habe ich gewartet und jetzt ist es endlich soweit.
Ich darf Elisabeth, Julia, Julius, Paul und all die Lieben wieder treffen.

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1935.
Paul leitet das Hotel Palais Heiligendamm, wird aber von Carl gedrängt wieder nach Berlin zu kommen und eine Stelle im Ministerium anzunehmen. Eine Entscheidung die ihm nicht leicht fällt.
Paul hat sich zu einem tollen und verlässlichen Menschen entwickelt.
In diesem Buch musste ich oft um sein Wohl zittern, den er hat sich für andere immer wieder in Gefahr gebracht.

Auch Julia hat sich sehr gut entwickelt.
Sie arbeitet jetzt in der dritte Generation im Hotel mit und zeigt das gleiche glückliche Händchen wie ihre Mutter Elisabeth.

Die Aufrechterhaltung des Hotels ist in dieser Zeit nicht leicht.
Immer wieder steigen Parteigrößen ab, die von den Falkenhayns nicht so gerne gesehen werden.
Auch die Beschaffung der Lebensmittel um die exklusive Küche des Hotels aufrecht zu erhalten wird immer schwieriger.

Anhand Julias bester Freundin Ava, die Jüdin ist erleben die
LeserInnen die sich ändernde Zeit sehr authentisch mit.

Luise möchte ich auch gerne noch erwähnen. Auch sie hat, wenn ich an den ersten Band zurückdenke eine große Entwicklung durchlebt.
Sie ist in einer sehr unglücklichen Scheinehe mit Carl gefangen.
So gerne möchte ich ihr etwas Glück wünschen. Ob mein Wunsch in diesem Band in Erfüllung geht muss jeder selber lesen.

Auch in diesem Band lässt die Autorin ihre Protagonisten manchen Umweg gehen, immer wieder wirft sie ihnen Steine in den Weg und man leidet beim Lesen mit den einzelnen Charakteren.

Michaela Grünig lässt viel Zeitkolorit in ihre Geschichte einfließen und vermittelt somit ein Stück deutsche Geschichte auf sehr unterhaltsame Art.
Ihr Schreibstil ist so fesselnd, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Einmal mit der Geschichte angefangen wird man wie durch einen Sog hineingezogen.

Die Geschichte um das Hotel Palais Heiligendamm wurde als Trilogie geplant.
Es gibt aber noch so einige offene Fragen die ich noch gerne beantwortet hätte.
Ich kann die Charaktere in der jetzt anbrechenden schwierigen Zeit einfach noch nicht alleine lassen. So hoffe ich, dass sich der Verlag und Michaela Grünig dazu entschließen können einen vierten Band zu veröffentlichen.
Ich denke diesen Wunsch werde viele LeserInnen mit mir teilen.

Die Verwegene

Charlotte Leonard
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Christiane Lind und an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar.

Eine Hommage an eine (fast) vergessene großartige Frau

Die schöne und intelligente Hedy Lamarr ist eine gefeierte Schauspielerin als sie den Waffenfabrikant Fritz Meindl heiratet.
In der Ehe ist Hedy unglücklich. Fritz Meindl ist ein wahrer Tyrann.
So wagt Hedy mit nur ein paar Schmuckstücken im Gepäck die Flucht über den Atlantik.
In Hollywood wird sie von MGM unter Vertrag genommen.
Schnell gilt sie als Stilikone und schönste Frau in der Filmbranche.
Die Schreckensnachrichten aus Europa lassen Hedy nicht zur Ruhe kommen. So entschließt sie sich, der Erfinderin in ihr mehr Raum zu geben und Amerika zu unterstützen den grausamen Krieg zu beenden.

Mit ihrem Roman „Die Verwegene“ hat Charlotte Leonard der Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr ein Denkmal gesetzt.
Hinter dem Pseudonym verbirgt sich die erfolgreiche Autorin Christiane Lind, die mich schon mit einigen ihrer Romane begeistert hat.
So hatte ich natürlich auch große Erwartungen an dieses Buch die auch voll und ganz erfüllt wurden.

Der Name Hedy Lamarr ist mir zwar bekannt, ich wusste allerdings nicht welch eine großartige Frau dahinter steckt.
Ich glaube die eigentliche Person wurde immer verkannt.
Man hat sie als die schönste Frau der Filmbranche in diverse Rollen gepresst die ihr nur halbwegs gerecht wurden.
Auch der Blick hinter die Kulissen von Hollywood ist interessant. Man stellt fest es ist alles mehr Schein als Sein.

Was ich so gar nicht wusste ist, dass Hedy Lamarr auch eine Erfinderin war.
Zusammen Georg Antheil entwickelt sie das Frequenzsprungverfahren, mit dem man Torpedos störungsfreier steuern kann. Was für eine großartige Frau!

Charlotte Leonard hat in ihrem Roman Hedy Lamarr zum Leben erweckt.
Ich konnte mir sehr schnell ein Bild von der Frau machen und erleben wer wirklich hinter dem Namen Hedy Lamarr steckt.
Eine erfolgreiche, intelligente und herzliche Frau die zwar für ihre Erfolge und ihre Schönheit gefeiert wurde, der die Öffentlichkeit aber nie gerecht wurde. Keiner hat die Wahre Hedy Lamarr gesehen.

Um so dankbarer bin ich der Autorin, dass ich die echte Hedy kennenlernen durfte.

Mit ihrem fesselnden und mitreisenden Schreibstil hat es Charlotte Leonard
geschafft mich in einen wahren Leserausch zu versetzten.
Schnell hatte ich meine eigenen Bilder im Kopf und konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen.
Das Jahr ist noch Jung und schon habe ich das erste Highlight in Händen gehalten.
Vielen Dank dafür.

Der Friese – Auf neuen Wegen

Fenja Lüders
Historischer Roman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar

Starke Frauen

Seit dem Tod des Vaters steht es um den Hof der Familie de Fries schlecht.
Zudem erhebt Günther, der Ehemann der 3. Tochter der Familie de Fries Anspruch auf den Hof, da dieser nur von einem männlichen Erbe weitergeführt werden darf.
Zumindest möchte er seinen Anteil am Hof.
Gesa, die ihrer Schwester Hanna und ihrer Mutter das Zuhause sichern möchte arbeitet als Packerin in einem Teehandel.
Bald ist Gesa so fasziniert von den Gerüchen und den verschiedenen Sorten Tee, dass sie sich bis zur rechten Hand des Juniorchefs hocharbeitet.
Die enge Zusammenarbeit mit dem Juniorchef weckt aber auch Gefühle in Gesa, Gefühle die nicht sein dürfen.
Den ihr Chef Keno Kruse ist verheiratet und auch Gesa ist verlobt. Allerdings gilt ihr Verlobter in Russland als vermisst.

„Der Friesenhof – Auf neuen Wegen“ ist der erste Band der Teehändler-Saga von Fenja Lüders.
Schon mit ihrer Kaffeehändler-Saga hat die Autorin mich begeistert. Jetzt also vom Kaffee zum Tee.

Die Geschichte beginnt 1949 in Ostfriesland.
Gesa steht im Teehandel ihren Mann und Hanna auf dem Bauernhof der Familie.
Doch die Gefahr droht aus den eigenen Reihen. Günther, der Mann der älteren Schwester Helga erhebt Anspruch auf den Hof. Er stolziert schon wie ein Gockel daher. Helga hingegen möchte gerne ihr Erbe ausgezahlt haben.
Gesa und Hanna wollen ihren Hof nicht verlieren.
So macht sich Gesa auf den Weg nach Emden wo sie eine Stelle als Packerin in einem Teehandel annimmt.
Schnell arbeitet Gesa sich hoch bis zur rechten Hand von Keno Kruse, dem Sohn des Chefs.
Hanna, die schon immer gerne mit den Tieren gearbeitet hat versorgt den Hof.
Dabei steht ihr der polnische Arbeiter Tonnek zur Seite.

Natürlich darf auch ein bisschen Liebe nicht fehlen. Gesa hegt Gefühle für Keno und Hanna für Tonnek.
Doch beide Beziehungen sind kompliziert.
Keno ist verheiratet und Gesa ist verlobt, auch wenn ihr Verlobter als vermisst gemeldet ist.
Und bei Hanna und Tonnek stehen die Vorurteile der Menschen im Weg.

Wieder hat Fenja Lüders starken Frauen das Leben geschenkt.
Gesa und Hanna gefallen mir sehr gut. Zwei starke Frauen die sich in einer Männerwelt behaupten. Ich lese gerne Familiensagas mit starken weiblichen Persönlichkeiten. Nur solchen Frauen ist es zu verdanken, dass die Emanzipation ihre Anfänge genommen hat.

Wenn Fenja Lüders Geschichten erzählt habe ich schnell Bilder im Kopf. Man kann sich alles so gut vorstellen.
Ich liebe ihre Charaktere und die Sprache die sie verwendet.
Immer wieder fließen Wörter im Dialekt ein, was alles noch authentischer werden lässt.
Auch vermittelt die Autorin die Nachkriegszeit, in der die Geschichte spielt mit all ihrer Not und mit den Vorurteilen der Menschen sehr realistisch.

„Der Friesenhof – Auf neuen Wegen“ hat mir wieder einmal schöne Lesestunden geschenkt und ich freue mich jetzt schon auf den 2. Band
„Der Friesenhof – Schicksalstage“

Sternstunde – Die Schwestern vom Waldfriede

Corina Bomann
Historischer Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Schöner Auftakt einer neuen und interessanten Saga

Hanna eine junge Krankenschwester im Krankenhaus Friedensau leidet seit dem Tod ihres Verlobten, der im Krieg schwer verletzt wurde und im Krankenhaus verstarb unter einem Trauma.
Wenn Hanna einen schwerverletzten männlichen Patienten sieht bekommt sie Panikanfälle was für eine Krankenschwester nicht gerade von Vorteil ist.
So wird Hanna 1919 nach Zehlendorf in die neu gegründete Klinik Waldfriede berufen.
Bis zur Eröffnung des Krankenhauses ist noch ein weiter Weg. Das Haus ist ziemlich heruntergekommen und bedarf einer Renovierung und gründlichen Reinigung.
Trotz der harten Arbeit und der Knappheit an Lebensmittel und sonstigen Gütern fühlt Hanna sich schnell im Waldfriede zu Hause.
Die Schwestern und Küchenmädchen werden ihre Familie. Dr. Conradi der Klinikleiter hat ein besonderes Augenmerk auf Hanna gerichtet.

„Sternstunde – Die Schwestern vom Waldfriede“ ist der erste Band der neuen Saga von Corina Bomann.
Inspiriert zu dieser Saga wurde die Autorin, als sie 2019 selbst in diesem Krankenhaus behandelt wurde und dabei auf die lange und aufregende Geschichte des Krankenhauses aufmerksam wurde.
Noch heute ist der Träger der Klinik die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Diese Abspaltung der evangelischen Kirche war mir bisher unbekannt und ich fand es sehr interessant darüber zu lesen. Gegründet wurde die Glaubensgemeinschaft im Amerika.
Die Siebenten-Tags-Adventisten feiern nicht den Sonntag sondern den Sabbat.

Die Geschichte im ersten Band beginnt 1919 und endet 1929.
Erzählt wird es abwechselnd aus der Sicht von Hanna und Dr. Conradi.
Hanna mochte ich vom ersten Augenblick an.
Sie geht völlig auf in ihrem Beruf.
Dr. Conradi macht sie zu seiner Sprechstundenhilfe und gibt ihr die Möglichkeit eine Ausbildung zur Röntgenschwester zu machen.
Auch Dr. Conradi war mir sympathisch. Er lebt für seine Arbeit und für sein Krankenhaus.
Zwischen Hanna und Dr. Conradi besteht eine ganz besondere Beziehung.
Da Dr. Conradi verheiratet ist und streng nach den Regel der Glaubensgemeinschaft lebt, darf diese Beziehung über Freundschaft nicht hinausgehen.
Ich denke auch eher, dass sie Seelenverwandte sind. Beiden liegt das Wohl der Patienten sehr am Herzen, beide Leben für ihre Arbeit und für das Krankenhaus.
Heute kann man sich das kaum noch vorstellen aber zu dieser Zeit waren die Schwestern fast rund um die Uhr im Einsatz.
Sie lebten im Krankenhaus, die Mahlzeiten wurden zusammen eingenommen. Der Verdienst war nur ein kleines Taschengeld.
Die Schwestern hatten noch nicht einmal Geld sich ein Kleid oder ein paar Schuhe zu kaufen.
Dazu kommt noch, dass die Inflation, die Preise stiegen fast stündlich.
So fehlte es auch im Krankenhaus an allem.

Diese schwere Zeit wird von Corina Bomann seht deutlich aufgezeigt.
Sie Beschreibt das Leben der Krankenschwestern und das Leben in einer religiösen Gemeinschaft die streng nach ihren Regeln lebt sehr authentisch.

Ich habe schon recht viele Bücher von Corina Bomann gelesen und immer wieder passiert es mir, dass ich nach den ersten Seiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach mitreisend.
Bei dieser Geschichte spürt man förmlich mit welchem Eifer und welcher Freude die Autorin die Geschichte von Waldfriede recherchiert hat.
Dieses Buch war, wie viele andere von Corina Bomann wieder ein Highlight für mich und ich denke die nächsten Bände der Reihe werden genauso aufregend werden.

Jetzt freue ich mich schon auf den 2. Band „Leuchtfeuer – Die Schwestern vom Waldfriede“ der im Juni 2022 erscheinen soll.

Die Straße des Glücks

Bettina Pecha
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Der Kampf für ein besseres Leben

Katharina und Frank verbindet eine starke Liebe, die auch die schweren Kriegsjahre übersteht.
Frank kommt 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurück und man denkt jetzt ist das Glück perfekt.
Doch schon bald spürt Katharina eine leere.
Ihr fehlt ihr Beruf als Schneiderin und Modezeichnerin.
Katharina möchte mehr als nur Hausfrau sein.
Dann will auch noch ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit ans Tageslicht.
Katharina versucht sich zu befreien und die alt eingefahrenen Konventionen hinter sich zu lassen.

„Die Straße des Glücks“ von Bettina Pecha erzählt die Geschichte von Katharina, einer jungen Frau die mehr sein möchte als nur Hausfrau.
So wir ihr ist es in dieser Zeit bestimmt vielen Frauen ergangen.
In der Zeit des Krieges, als die Männer an der Front waren mussten die Frauen dafür sorgen, dass das Leben weiter geht.
Trotz Not und Entbehrung mussten sie das Leben in den Städten und Dörfern am Laufen halten.
Nach dem Krieg, als die Männer wieder zurück waren wurden die Frauen wieder in die 2. Reihe verwiesen.
Eigentlich müsste Katharina ja glücklich sein. Ihr Frank ist unversehrt aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt.
Aber das Hausfrauendasein füllt Katharina nicht aus.

Mit Katharina hat Bettina Pecha eine starke Protagonistin erschaffen.
Mir war Katharina gleich sympathisch und ich konnte mich schnell in sie hineinfühlen.
Mir wäre ein Leben als Heimchen am Herd auch zu öde gewesen.
Als LeserInnen begleiten wir Katharina bei ihrem Kampf um Selbstständigkeit und Selbstbestimmung.
Dabei bekommt man in diesem Roman auch noch eine Menge Zeitkolorit vermittelt.
Die ersten Jahre mit Hunger und dann das Wirtschaftswundern, der Aufschwung einige Jahre nach dem Krieg.

Der Schreibstil von Bettina Pecha ist fließend und sehr kurzweilig.
In einer gut verständlichen Sprache bringt sie ihren LeserInnen die Protagonisten und die Handlungszeit näher.

„Die Straße des Glücks“ war mein erster Roman der Autorin aber mit Sicherheit nicht mein Letzter.

Kinderklinik Weißensee-Jahre der Hoffnung

Antonia Blum
Historischer Roman
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Auch Band 2 ist ein Highlight

Berlin 1918:
Marlene Lindow hat ihr Medizinstudium absolviert und ist zurück in der Kinderklinik Weißensee.
An der Kinderklinik herrscht Ärztemangel. Die meisten Ärzte wurden in die Lazarette beordert.
Das Glück endlich Ärztin zu sein wird überschatten vom Krieg und von der Sorge um ihren Geliebten Maximilian. Ihn hat der Krieg völlig verändert. Aber auch die Spanische Grippe lässt Marlene kaum zur Ruhe kommen. So viele Kinder erkranken. Darunter auch der Sohn ihrer Schwester Emma.
Da kommt der Vater von Emmas Sohn zurück und will ihr eine Heimat außerhalb vom seuchen geplagten Berlin anbieten.
Doch Emma ist im Krankenhaus unentbehrlich und auch ihre Schwester Marlene kann sich nicht vorstellen von Emma getrennt zu sein.
Welchen Weg wird Emma Gehen?

„Kinderklinik Weißensee-Jahre der Hoffnung“ ist der 2. Band der Buchreihe rund um die Kinderklinik in Weißensee von Antonia Blum.
Nach ein paar Seiten war ich wieder in der Kinderklinik angekommen.
Die Hauptpersonen sind die Schwestern Marlene und Emma Lindow die ich schon im ersten Band ins Herz geschlossen habe.
Marlene hat tatsächlich ihr Medizinstudium beendet.
Jetzt ist sie zurück und absolviert ihr Praktikum als Ärztin.
Auch Emma hat sich enorm weiterentwickelt. Sie arbeitet als Kinderkrankenschwester an der Klinik.
Als alleinerziehende Mutter ist es für sie nicht einfach alles unter einen Hut zu bekommen. Ihr Sohn Theodor bekommt dann auch noch die spanische Grippe die in dieser zeit in Berlin herrscht.

Interessant sind auch die Einblicke die man in die Kinderheilkunde bekommt.
Die Kinderklinik Weißensee ist die erste Kinderklinik im Lande und auf das modernste ausgestattet.
Zur Zeit des Kriegs herrscht Ärztemangel. Die Ärzte der Kinderklinik wurden in die Lazarette abgerufen.
Auch das Wüten der spanischen Grippe die zu dieser Zeit Europa befallen hat bekommt man deutlich zu spüren.

Antonia Blum hat diese Geschichte wunderschön geschrieben.
Von Marlene und Emma, ihrem Werken in der Kinderklinik, ihre Liebe und ihre Sorgen hat man sehr schnell Bilder im Kopf.
In dieser Geschichte steckt viel Emotion, viel Liebe und einiges an historischen Informationen.

Die Kinderklinik Weißensee wurde tatsächlich 1911 eröffnet, heute befindet sich dort nur noch eine Ruine.
Die Geschichte der beiden Schwestern geht einen beim lesen richtig ans Herz.
„Kinderklinik Weißensee-Jahre der Hoffnung“ war, wie schon der erste Teil ein echtes Highlight.
Jetzt freue ich mich auf den dritten Band „Kinderklinik Weißensee-Tage des Lichts der im September 2022 erscheinen wird.

SISI Kaiserin wider Willen

Allison Pataki
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar.

Aus einer bayrischen Prinzessin wird die Kaiserin von Österreich.

Als Sisi sich in Franz Joseph von Österreich verliebt ahnt sie nicht was auf sie zukommt.
Sisi, die in Bayern aufgewachsen und sehr naturverbunden ist muss sich in Wien und im Palast der Habsburger zurechtfinden.
Das Volk ist ihr schnell zugetan.
Doch am Hof warten Ränkespiele und Intrige auf sie.
Wie soll Sisi all ihre Pflichten erfüllen, ihre Freiheit wahren und die Liebe zu Franz Joseph nicht verlieren?

Sisi Kaiserin wider Willen ist ein weiterer Roman aus der Reihe außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe.
Mit diesem Roman hat die Autorin Allison Pataki die Reihe bereichert.

Wir begleiten Sisi in den Jahren 1953 – 1967, also ihre Zeit an der Seite von Franz Joseph.
Der Roman ist nicht vergleichbar mit der romantisierenden Verfilmung mit Romy Schneider.
Die Autorin bewegt sich mit ihrer Geschichte nahe an der Realität. Sie hat für dieses Buch Unmengen von historisch belegten Dokumenten gesichtet.
Sisi war für ihre Zeit eine starke und mutige Frau.
Sie wollte sich für Schwächere einsetzten, wollte helfen.
Doch irgendwie ist sie oft gegen Mauern gerannt.

Wenn man das Buch liest hat man das Gefühl die echte Sisi kennenzulernen.
Allison Patkaki verknüpft in ihrem Roman Realität und Fiktion so gekonnt, dass es nahtlos ineinander übergeht und nicht mehr zu trennen ist.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich.
Die eine oder andere Stelle war vielleicht etwas langatmig zu lesen.
Mir hat das Buch viel Freude bereitet und einen guten Einblick in das Leben der legendären Sisi gewährt.