SMS an Augusto Venzini

Matthias Ackeret
Roman
erschienen im Münster Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Matthias Ackeret für das Rezensionsexemplar

147 prall gefüllte Seiten

Augusto Venzini, der berühmteste Fotograf der Welt, wird am Vorabend der großen Krise mit einer SMS nach Venedig gelockt, wo er in ein tödliches Duell hineingerät und mit der Frage konfrontiert wird: Wieviel Liebe kann ein Mann ertragen? Der Roman wurde eigens zum 70. Geburtstag des Schweizer Starfotografen Alberto Venzago verfasst und spielt in Paris, Venedig, Zürich und der Alp Tambo.

„SMS an Augusto Venzini“ von Matthias Ackeret ist ein kurzer und sehr unterhaltsamer Roman.

Im Mittelpunkt steht der Starfotograf Augusto Venzini. Er bekommt eine anonyme SMS und wird nach Venedig gelockt.
Gleich zu Beginn begleiten die LeserInnen Augusto Venzini mit dem Wassertaxi in die Lagunenstadt. Zitat: “Am Horizont die Silhouette Venedigs, die von der Abendsonne geküsst wird“.
Da entstehen gleich Bilder im Kopf.
Matthias Ackeret hat ein feines Gespür dafür die Atmosphäre in kurze Sätze zu packen und den LeserInnen zu vermitteln.

In Venedig erinnert sich Augusto Venzini daran, dass er schon einmal mit einer anonymen SMS zu einem Ort gelockt wurde.
Nach Paris und in der SMS stand, dass Notre Dame brennen wird.
Damals steckte seine Karriere in einer kleinen Krise. Die Bilder damals haben ihm zu neuem Ruhm verholfen.

Am Ende geht es noch ein kleines Stück in die Zukunft. Es ist das Jahr 2025 und Notre Dame wird wieder eingeweiht.
Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten.

Die Geschichte wird in einem raschen Tempo erzählt.
Die Schauplätze sind Paris, Venedig, Zürich und der Alp Tambo.
Alle diese Orte werden sehr atmosphärisch beschrieben.
Auch viele prominente Persönlichkeiten, lebende genauso wie bereits verstorbene finden Erwähnung in dieser Geschichte.
Auch Spannung und Wortwitz kommen nicht zu kurz.
Also alles in allem 147 prall gefüllte Seiten.

Matthias Ackeret hat einen bemerkenswerten Schreibstil. Zitate in der Art wie oben schon aufgeführt findet man viele in dieser Geschichte.
Seine Wortwahl macht das Lesen zu einer wahren Freude. Der Autor scheint an jedem Satz so lange zu feilen bis er ein 100-prozetiger Treffer ist.

„SMS an Augusto Venzini“ von Matthias Ackeret ist für mich eine unterhaltsame und spannend Neuentdeckung.

Kalt und Still

Viveca Sten
Kriminalroman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Schweden-Krimi

Klappentext:
Hanna Ahlander ist 34, als ihre Welt kurz vor Weihnachten in sich zusammenfällt. Ihr Freund verlässt sie für eine andere und ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Nachdem sie nicht bereit war, einen kriminellen Kollegen zu decken, stellt sich das Polizeikorps gegen sie. Zum Glück gibt es in dieser Männerwelt auch Frauen: Etwa ihre ältere Schwester, die sie flugs nach Åre schickt in ihr leer stehendes Ferienhaus. Hanna badet noch in Selbstmitleid, als eine Vermisstenmeldung sie erreicht. Nach einer Party ist die junge Amanda nicht nach Hause gekommen. Bei Minus 20 Grad zählt jede Stunde. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und hält Augen und Ohren offen. Bald weiß sie mehr als die örtliche Polizei.

„Kalt und Still“ ist der Auftakt der neuen Reihe „Ein Polarkreis-Krimi“ von Viveca Sten.
Die Autorin ist mir schon seit langem durch ihre Thomas Andreasson Reihe die in Sandhamn und dem angesiedelt ist bekannt.
Jetzt wechselt sie den Schauplatz und es geht in den Norden von Schweden nach Åre.

Die Protagonisten sind wieder gut getroffen.
Hanna Ahlander ist 34 Jahre und ihr Leben liegt in Scherben vor ihr.
Sie ist Polizistin mit Leib und Seele.
Sie setzt sich für Frauen denen Gewalt angetan wird an.
Sie kann einfach nicht wegsehen. Auch nicht bei einem Kollegen.
Dafür legt ihr Vorgesetzter ihr nahe den Dienst in Stockholm zu quittieren und sich eine andere Dienststelle zu suchen.
Am gleichen Tag beendet ihr Freund auch ihre Beziehung und sie muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen.
Ihre Schwester kommt ihr zu Hilfe und quartiert sie in ihr Ferienbaus in Åre ein.

Auch Daniel Lindskog geht in seinem Beruf als Polizist auf.
Er übernimmt die Ermittlungen im Fall der verschwundenen Schülerin Amanda.
Die Ermittlungen sind aufreibend und Daniel fühlt sich hin und hergerissen zwischen seiner kleinen Familie und seinem Job.
Zuhause wartet Frau und Kind auf ihn. Er ist erst vor 3 Monaten Vater geworden und hat sich geschworen ein besserer Vater zu sein als es seiner war.
Seit er den Fall übernommen hat kommt er immer erst spät am Abend müde nach Hause.
Seine Frau fühlt sich mit dem Baby alleingelassen was zu Streitigkeiten führt.
Daniel muss alle Kraft aufwenden um sein hitziges Temperament unter Kontrolle zu bekommen.

Die neue Krimireihe fängt genau an der richtigen Stelle an.
Hanna steht vor einem Neuanfang in ihrem Leben.
Sie kommt nach Åre und verkriecht sich im Ferienhaus ihrer Schwester.
Doch dann kommt ihr der Fall der verschwundenen Amanda zu Ohren und der Spürsinn der Polizistin wird geweckt.

Viveca Sten erzählt den Krimi sehr atmosphärisch. Die Kälte und die Dunkelheit sind auf jeder Seite spürbar.
Ihr Schreibstil ist sehr fesselnd. Die Protagonisten sympathisch und der Fall ist spannend.
Durch die relativ kurzen Kapitel und die Ortswechsel wird man dazu verleitet immer weiter zu lesen.

„Kalt und Still“ ist ein gelungener Auftakt der neuen Krimireihe.
Wer die Sandhamn Krimis mag wird die Polarkreis Krimis lieben.

Ich freue mich jetzt schon auf den 2. Band der Polarkreis Reihe

Die Hoffnung auf ein neues Morgen

Martina Sahler
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Martina Sahler für die Leserunde auf LovelyBooks

Eine Reise ins Tal der Könige

Klappentext:

England, 1921: Der letzte Wille ihres geliebten Vaters, des bekannten Ägyptologen Richard Parker, führt die junge Victoria zusammen mit ihrem dreizehnjährigen Bruder Jamie ins ferne Kairo. Sehr zum Missfallen ihres traditionsbewussten Verlobten, der die eigensinnige Schönheit lieber heute als morgen heiraten würde.
Beeindruckt von den Ausgrabungen im berühmten Tal der Könige und der Suche nach dem Grab des Tutanchamun, taucht Victoria ein in die fremde Welt am Nil. Sie lernt den verschlossenen, aber faszinierenden Lucas Hodgson kennen und wird als Zeichnerin Teil seines Ausgrabungsteams, an eine Rückkehr nach England denkt sie immer weniger. Doch dann taucht ihr Verlobter in Kairo auf.

„Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ ist der erste Band der Reihe „Die Frauen von Luxor“ von Martina Sahler.

Die Autorin entführt ihre LeserInnen in das Ägypten des frühen 20. Jahrhundert.
Wir lernen interessante Charaktere kennen, besonders Victoria hat mir von Anfang an gut gefallen.
In Ägypten ist sie von den Ausgrabungen beeindruckt und wird Zeichnerin im Ausgrabungsteam von Lucas Hodgson.
Es macht Freude Victoria auf ihrem Weg zu begleiten und mitzuerleben wie sie sich zu einer selbstbewussten Frau entwickelt.

Martina Sahler erzählt die Geschichte sehr lebendig. Nach wenigen Seiten entstehen automatisch Bilder im Kopf.
Ich mag besonders ihre weiblichen Charaktere. Es handelt sich meist um recht selbstbewusste Frauen die ein eigenständiges Leben führen möchten.
Schon bei der Trilogie „Die Englische Gärtnerin“ hat mich Charlotte begeistert die als erste Frau in Kew Gardens als Botanikerin arbeiten durfte.
Hier ist es jetzt Victoria der es gelingt bei den Ausgrabungen dabei zu sein.

„Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ ist eine facettenreiche Geschichte.
Ein bisschen Reisebericht, ein bisschen Abenteuer, eine Familiengeschichte mit einem Geheimnis und natürlich auch ein bisschen Liebe.

Mit ihrem fesselnden Schreibstil vermittelt Martina Sahler ihren LeserInnen viele interessante Informationen über die Ausgrabungen und das Ägypten vor 100 Jahren.
Dabei verwebt die Autorin Realität und Fiktion so fein, dass es untrennbar zusammengehört.

„Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ war ein echtes Lesevergnügen und ich freue mich schon auf den 2. Band der Reihe um die Frauen von Luxor.

Die Haushälterin

Joy Fielding
Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Kristian Lutze
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Mysteriös und spannend

Jodi Bishop entscheidet für ihre Eltern eine Haushälterin einzustellen.
Ihre Mutter leidet an Parkinson und der Vater kann den Haushalt nicht alleine stemmen.
Jodi selbst ist eine erfolgreiche Maklerin und hat zwei Kinder.
Ihr Ehemann bestärkt sie in ihrem Beschluss da er Jodi entlastet sehen möchte.
Elyse scheint Erfahrung zu haben und Jodi ist von ihrer Art angetan.
Doch schon nach kurzer Zeit bemerkt Jodi Veränderungen bei ihren Eltern.
Sie gehen fast nicht mehr aus dem Haus und ihre Mutter wirkt ängstlich gegenüber Elyse.
Als die Mutter stirbt, frag Jodi sich wen sie da zu ihren Eltern gelassen hat.

„Die Haushälterin“ ist ein spannender und mysteriöser Roman von Joy Fielding.
Ich habe schon einige Romane der Autorin gelesen und war immer sehr begeistert.
So auch mit ihrem neusten Werk.

Jodi ist eine Frau die im Job Karriere macht, einen Mann und zwei Kinder hat.
Sie kümmert sich auch noch um ihre Eltern die nicht mehr alleine zurechtkommen.
Die Mutter hat Parkinson und der Vater schafft die Pflege und den Haushalt nicht alleine.
Klar, dass man sich da als Tochter in der Verantwortung sieht und sich kümmert.
Von ihrer Schwester Tracy, die immer schon die Verwöhntere war bekommt Jodi keine Unterstützung.
Dazu muss sie sich noch die Vorwürfe ihres Mannes anhören.
Er mein. dass sie ihre eigene Familie über alle dem vernachlässigt.
Um ihre Eltern versorgt zu sehen stellt sie die Haushälterin Elyse ein.
Elyse hat eine recht vertrauenerweckende Art. Sogar Jodi vertraut ihr ihre Sorgen und Probleme an.
Aber nachdem ihre Mutter verstorben ist wird ihr bewusst, dass sie einen großen Fehler begangen hat.
Sie fragt sich wen sie da ins Haus ihrer Eltern geholt hat und gibt sich an allem die Schuld.

Joy Fielding erzählt die Geschichte sehr realistisch. Eine Geschichte wie sie überall passieren kann.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Perspektive von Jodi.
Jetzt wo ich Jodi in diesem Buch quasi zuhöre tut sie mir oft sehr leid.
Nachdem die Tragödie passiert ist fallen Jodi immer wieder Kleinigkeiten ein.
Oft denkt sie das hätte ich doch bemerken müssen oder da war doch…
Mit solchen Bemerkungen und vielen Kleinigkeiten erzeugt die Autorin eine enorme Spannung.
Ich konnte das Buch nach kurzer Zeit kaum aus der Hand legen.
Musste ich doch schnell erfahren was hinter alle dem steckt.

Joy Fielding hat mich wieder einmal mit ihrem Roman begeistert.
„Die Haushälterin“ wird zu meinen Highlights 2022 gehören.

Der Traumpalast – Bilder von Liebe und Macht

Peter Prange
Historischer Roman
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Ganz großes Kino

Berlin ist zu einer schillernde Metropole in Europa geworden.
Nach den vielen Rückschlägen die, die junge Republik Deutschland immer wieder wegstecken musste scheint es jetzt aufwärts zu gehen.
Auch für den Film bringen die goldenen 20er Aufschwung:
Rahel ist der neue Star der Ufa und Tino will dem Film mit seinen Visionen zu neuen Höhenflügen verhelfen.
Doch die Wochenschauen zeigen erschreckende Bilder.
Nazis ziehen durch die Straßen und Menschenmassen jubeln dem neuen Führer zu.
Auch Rahels und Tinos Liebe wird auf eine harte Probe gestellt.

„Der Traumpalast-Bilder von Liebe und Macht“ ist die Fortsetzung einer großen Erzählung über den Deutschen Film , über Liebe und Macht und über die 1920er Jahr von Peter Prange

Für mich sind Peter Prange und Historische Romane untrennbar miteinander verbunden.
Ich staune immer wieder welch großes Wissen der Autor von der deutschen Geschichte hat und wie viel er seinen LeserInnen zu vermitteln vermag.

Mit seiner neuen Dilogie hat der Autor sich dem Thema Film zugewendet.
Berlin der 20er Jahre ist ein interessanter Schauplatz.
Mit seinen Charakteren Erich, Tino und Rahel führt der Autor seine LeserInnen in die Welt des großen Films.

Rahel ist der neue Star der Ufa.
Tino ist der Finanzverwalter und will der Ufa zu neuen Höhen verhelfen.
Erich ist der beste Freund von Tino und Produzent.
Zusammen sind sie ein gutes Team.
Währen da nicht die Gefühle die Rahel für Erich entwickelt.

Auch außerhalb der Filmindustrie tut sich viel.
Deutschland scheint aus der Krise herauszufinden. Das goldene Zeitalter bricht an.
Doch auch hier trübt sich immer wieder die Sicht auf die Dinge.
Nazis Marschieren auf und der neue selbsternannte Führer wird umjubelt.

In seinem Buch lässt Peter Prange viele historische Persönlichkeiten die Bühne betreten was das Buch sehr athenisch werden lässt.
Man trifft immer wieder auf auch heute noch bekannte Namen aus Film und Politik.

Peter Prange schildert die Zeit und auch seine Charaktere sehr genau. Er achtet auf alle kleinen Details.
Fiktion und Realität sind so fein miteinander verflochten, dass sie so gut wie untrennbar sind.

„Der Traumpalast-Bilder von Liebe und Macht“ ist ein gewaltiges Werk mit über 700 Seiten.
Doch mit Peter Prange’s lebendiger und fesselnder Erzählkunst und dem schillern der goldenen 20er Jahre ist das Buch sehr schnell gelesen.

Terra Mediterranea

Daniel Speck
Eine kulinarische Reise ums Mittelmeer
erschienen im Fischer Verlag
Fotos von Giò Martorana
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine kulinarische Reise ums Mittelmeer

In seinem Buch „Terra Mediterranea“ nimmt Daniel Speck seine Leserinnen mit auf eine Reise ums Mittelmeer.
Wir besuchen die Orte der drei Bücher „Bella Germania“, „Piccola Sicilia“ und „Jaffa Road“.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert.
Den Anfang macht Sizilien, dann geht es weiter nach Tunis und zum Schluss nach Betlehem.
Daniel Speck erzählt von seiner Reise über jeden Ort Geschichten.
Er bringt seinen LeserInnen das jeweilige Land näher, erzählt von der Kultur und natürlich vom Essen.
Am Ende von jedem Teil befinden sich dann Originalrezepte von Starköchen.

Ich kann das Buch schwer in ein Genre pressen, dazu ist es zu facettenreich.
Die Geschichten sind lebendig geschrieben. In kurzen Geschichten spiegelt der Autor die Menschen und die Lebenskultur des jeweiligen Landes wider.

Dazu ist das Buch wunderschön gestaltet.
Es ist großformatig und mit schönen Fotos von Giò Martorana versehen.

Die Rezepte sind gut beschrieben und für das Nachkochen sehr gut geeignet.
Beim lesen von jedem einzelnen Rezept habe ich großen Appetit bekommen.
Ich habe mir vorgenommen alle Rezepte auszuprobieren.

Da im Moment Kürbisse Saison haben, habe ich schon einmal das Rezept Zitronenhühnchen aus Tunis (Seite 154) ausprobiert.
Dank der genauen Angaben hat es sich recht einfach kochen lassen und es schmeckt vorzüglich.

„Terra Mediterranea“ ist kein Buch das man nach dem lesen einfach ins Regal stellt.
Ich werde es immer wieder zur Hand nehmen und eine Geschichte von neuem lesen.
Natürlich werde ich mich auch immer wieder mit den Rezepten beschäftigen, sie ausprobieren und bestimmt werden einige davon zu Stammgerichten werden.

Totenklippe

Ragnar Jónasson
Thriller
erschienen im btb Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Helga Augustin
5von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Island Thriller

Klappentext:
Zwei Tage vor Weihnachten: Die Leiche einer jungen Frau wird unterhalb der Klippen im Norden Islands gefunden – genau an der Stelle, an der vor 25 Jahren ihre tote Mutter und ihre jüngere Schwester gelegen hatten. Als Ari, Polizist in Siglufjörður, den Tatort inspiziert, stellt sich bald die Frage: War es ein Unfall, oder wurde die junge Frau gestoßen? Was wissen die letzten verbliebenen Einwohner des Dorfes? Als Schneefall einsetzt, der Dorf und Klippen in einem unwirklichen Licht erscheinen lässt, kommt Ari einer unfassbaren Tragödie auf die Spur.

„Totenklippe“ ist der 4. Band der Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jónasson.
Musste sich Ari in den vorigen zwei Bänden den Schauplatz mit der Journalistin Isrun teilen, so steht er in diesem Band wieder im Mittelpunkt.

Es ist kurz vor Weihnachten als eine Frau tot aufgefunden wurde.
Es stellt sich die Frage, ist sie von den Klippen gestürzt oder wurde sie gestoßen.
Vor 25 Jahren wurde genau an der gleichen Stelle die Mutter und die Schwester der Frau gefunden.
Tómas bittet Ari um Hilfe da er in Akureyri nicht genug Leute für den Fall hat.

Die Protagonisten sind interessant und aus den vorherigen Bänden schon bekannt.
Der junge Ari aus Reykjavik ist jetzt schon längere Zeit in dem kleinen Ort Siglufjörður.
Auch finde ich hat er eine große Entwicklung durchlebt. Er ist irgendwie reifer geworden.
Aber immer wieder fragt er sich ob er beruflich nicht etwas ändern soll.

Der Fall den Ari zusammen mit Tómas bearbeitet wird interessant erzählt.
Es gibt nur wenige Bewohner in dem kleinen Ort die über die tote Frau berichten können.

Ragnar Jónasson weiß, wie er Spannung aufbauen kann.
Die Atmosphäre in dem kleinen Ort bringt er den LeserInnen sehr gut näher.
Man spürt die Kälte und die Dunkelheit vor Ort bei jedem Atemzug.

Die Erzählweise des Autors ist unterhaltsam, das Tempo manchmal gemächlich ohne langatmig zu sein.

Ich freue mich jetzt auf „Schneetod“, den 5. Band der Reihe der im Mai 2023 erscheinen soll.

Astrid Lindgren

Susanne Lieder
Romanbiografie
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Hommage an eine große Kinderbuchautorin

Klappentext:

1929: Endlich ist Astrid wieder mit ihrem Sohn Lasse vereint. Als unverheiratete Mutter hat sie es nicht leicht, aber sie will es schaffen. Für Lasse und für sich. Jahre später scheint dies alles vergessen. Astrid hat ihre große Liebe Sture geheiratet. Was geblieben ist, sind die Geschichten, die sie ihrem Sohn und ihrer Tochter Karin erzählt. Geschichten über ein mutiges Mädchen mit zwei Zöpfen und einem Affen. Astrid beginnt sie aufzuschreiben und schickt sie an einen Verlag. Ihr plötzlicher Erfolg als Autorin kommt überraschend. Eigentlich könnte jetzt alles gut sein. Doch zwischen Astrid und Sture kriselt es, und dann ereilt die Familie ein tragischer Schicksalsschlag.

„Astrid Lindgren“ ist eine Romanbiografie über die wohl bekannteste Kinderbuchautorin von Susanne Lieder.
Das Buch ist im Rahmen der tollen Buchreihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“
im Aufbau Verlag erschienen.

„Pippi Langstrumpf“, Die Kinder von Bullerbü“, Kalle Blomquist“ und viele mehr sind wohl fast jeden bekannt.
Die Bücher von Astrid Lindgren haben mich in meiner Kindheit und später auch meinen Sohn in seiner Kindheit begleitet.
Doch wer steckt hinter dem Namen Astrid Lindgren, wer ist diese berühmte Persönlichkeit wirklich.
Susanne Lieder erzählt in ihrer Romanbiografie viel über den Menschen der hinter den Büchern steht.
Astrid Lindgren hatte ein bewegtes Leben in dem sich Höhen und Tiefen abwechselnden.
Ihre große Liebe zu Kindern hat sie viele schöne Geschichten erfinden lassen.
Sie setzte sich aber auch sehr für Gerechtigkeit ein, auch hier waren es vor allem die Rechte der Kinder die ihr am Herzen lagen.
Astrid Lindgren hat viele Auszeichnungen bekommen, darunter auch den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Susanne Lieder hat mir in ihrer Romanbiografie Astrid Lindgren sehr nahe gebracht.
Die Autorin erzählt von wichtigen Stationen im Leben der Kinderbuchautorin.
Sie zeigt ihren LeserInnen auf, welch eine starke Frau Astrid Lindgren war. Sie hat sich nie unterkriegen lassen, ist immer wieder aufgestanden mag das Schicksal es auch manchmal nicht gut mit ihr gemeint haben.
Familie ging Astrid Lindgren über alles. Viele Geschichten sind am Anfang für ihre Kinder entstanden.

Die Erzählung von Susanne Lieder ist sehr lebendig, authentisch und ehrlich.
Ihre Charaktere sind gut in Szene gesetzt.
Der Schreibstil der Autorin ist gut verständlich und flüssig.
Es macht einfach große Freude das Buch zu lesen.

Mit ihrem Buch „Astrid Lindgren“ hat Susanne Lieder der berühmten Kinderbuchautorin ein Denkmal gesetzt.

Herzschuss

Andreas Föhr
Kriminalroman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar

Kreuthner unter Mordverdacht

Clemens Wallner hat einen freien Tag und nutzt ihn zusammen mit seiner Kollegin Tina von der Spurensicherung zum Skifahren.
Er fühlt sich von einem Mann verfolgt der ihm auch kurze Zeit später einen Zettel mit Koordinaten in die Hand drückt.
Wallner und Tina machen die Stelle ganz in der Nähe ausfindig.
Und siehe da es gibt eine Leiche.
Der Landtagsabgeordnete Philipp Gansel wurde ermordet.
Zufällig ist Gansel mit Philomena einer Jugendliebe von Kreuthner verheiratet.
Kreuthner hat erfahren, dass Gansel seine Frau schlägt und wollte ihm auf seine eigene Art eine Lektion erteilen.
Jetzt ist er der Hauptverdächtige im Mordfall Philipp Gansel.

„Herzschuss“ ist bereits der 10. Wallner & Kreuthner Krimi von Andreas Föhr.
Jetzt weht ein neuer Wind durch die Polizeiinspektion Miesbach.
Die neue Chefin Franka Tiedemann ist auf ihre Karriere bedacht und somit auch auf eine schnelle Lösung des Falls.
Franka Tiedemann gefällt mir mit ihren ironischen Bemerkungen. Ich denke sie ist eine Bereicherung für die Krimireihe.

Natürlich sind auch die altbewährten Protagonisten einfach nur genial.
Hauptkommissar Wallner ist Leiter der Kripo Miesbach.
Er hat einen großen Gerechtigkeitssinn und hält sich meist genau an die Vorschriften.
Es verbindet ihn aber auch eine Freundschaft mit Polizeihauptmeister Kreuthner die ihn immer wieder in einen Zwiespalt versetzt.

Und natürlich Polizeihauptmeister Kreuthner der sich mit einigen kriminellen Subjekten umgibt.
Er wandelt meist am Rande des Gesetztes und überschreitet die Grenze auch ganz gerne einmal.

Der Fall ist kompliziert und nimmt größere Ausmaße an als zu Beginn vermutet.
Ein Landtagsabgeordneter wird ermordet aufgefunden.
Rein zufällig ist er der Ehemann Philomena einer Jugendliebe von Kreuthner.
Schnell kommt bei den Ermittlungen die Verbindung zwischen Kreuthner und Philomena auf den Tisch.
Auch das Gansel seine Ehefrau nicht immer anständig behandelt hat.
In Rückblenden erfährt man wie Kreuthner Philomena kennengelernt und damals schon vor Schlägern beschützt hatte.
Jetzt steht er unter Mordverdacht und versucht sich mit einigen nicht ganz legalen Tricks da herauszuwinden.

Andreas Föhr baut seine Krimis sehr intelligent auf.
Der Plot ist spannend und hat etwas geheimnisvolles.
Gewürz wird das Ganze mit dem köstlichen schwarzen Humor des Autors.
Bei dieser Krimireihe stimmt einfach alles. Der Bezug zur Region, die Charaktere die für mächtig Trubel sorgen, die Spannung und nicht zu Letzt der köstliche Humor.
Wenn man einen Krimi von Andreas Föhr in den Händen hält, weiß man, man wird nicht enttäuscht.

Töchter des Glücks

Maria Nikolai
Historischer Roman / Familien-Saga
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Bodensee-Saga geht aufregend weiter

Der erste Weltkrieg ist in vollem Gange.
Auch Arno Lilly’s Mann ist an der Front.
Als bei einem Bombenangriff ihre Schwiegereltern ums Leben kommen und ihr Mann Arno, der Erbe des Seifenimperiums vermisst gemeldet wird stellt Lilly sich der Aufgabe und übernimmt Verantwortung für die Seifenfabrik.
Unterstützung findet sie bei Arnos Onkel Fritz.
Lilly hegt den Wunsch feine Seifen herzustellen und vielleicht auch eine eigene Kosmetiklinie.
Lilly plant ihre Zukunft und die Zukunft des Unternehmens.
Da lernt sie den geheimnisumwobenen Felix Benthin kennen der Gefühle in ihr wachruft die eigentlich nicht sein dürfen.

„Töchter des Glücks“ ist der zweite Band der Bodensee-Saga von Maria Nikolai.
Was soll ich sagen, das Buch hat mich wieder von Anfang bis Ende begeistert.
Es hat alles was ein guter Roman braucht.
Viele historische Elemente wie der erste Weltkrieg und die Spanische Grippe.
Historische Persönlichkeiten wie Kasia von Szadurska, Elisabeth von Ardenne, und Helena Rubinstein.
Auch eine romantische Liebesgeschichte fehlt nicht.
Ja und natürlich einfach tolle Protagonisten.
Die drei Schwestern Helena Lilly und Katharina.

Der geheimnisvolle Felix Benthin und natürlich Onkel Fritz den ich ganz bezaubern fand.

Stand im ersten Band Helena im Mittelpunkt so ist nur der zweite Band Lilly gewidmet.
So wird der Schauplatz der Geschichte zum Großteil nach Stuttgart und Esslingen verlagert. Natürlich behält man auch den Bodensee im Blick.
Auch Lilly wächst den Umständen entsprechend über sich hinaus.
Und auch sie hat einen Zukunftstraum.
Hat sie ja am Bodensee mit Pater Fidelis schon Cremes hergestellt, so hat sie jetzt den Traum eine eigene Kosmetiklinie zu entwickeln.
Den Anfang macht Lilly mit feinen Seifen die schnell an Beliebtheit gewinnen.
Lilly hat mich mit ihrer Stärke und ihrem Elan sehr beeindruckt.
Sie hat eine enorme Entwicklung durchlebt. Von dem jungen unerfahrenen Mädchen ist kaum noch etwas zu spüren.

Maria Nikolai hat die Geschichte sehr klug aufgebaut.
Die Jahre überschneiden sich zum Teil. Nur liest man die Szenen die man vielleicht aus dem ersten Band kennt jetzt aus einer anderen Perspektive.
Maria Nikolai erzählt die Geschichte mit sehr viel Gefühl. Viele historische Gegebenheiten hat sie mit in die Geschichte eingeflochten und auch reale Persönlichkeiten die Bühne betreten lassen.
Mit ihrem gut verständlichen und fesselnden Schreibstil hat die Autorin mich ganz schnell in die Geschichte eintauchen lassen.
Ich konnte das Buch nach wenigen Seiten kaum noch aus der Hand legen.

Jetzt freue ich mich schon auf den 3. Band der Bodensee-Saga in dem wahrscheinlich Katharina im Mittelpunkt stehen wird.