Gegenspieler

Arno Strobel T Ingo Bott
Thriller
414 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Max Bischoff und Pirlo treffen aufeinander

„Gegenspieler“ ist ein Thriller von Arno Strobel und Ingo Bott.
Die beiden Autoren lassen ihre Reihen-Charaktere unfreiwillig aufeinanderprallen.
Arno Strobel’s Protagonist Max Bischoff aus der Reihe Mörderfinder ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden und lehrt an der Polizeihochschule. Nebenbei ist er Privatermittler.
Pirlo ist der Charakter aus der gleichnamigen Thriller-Reihe von Ingo Bott. Pirolo ist Strafverteidiger und etwas chaotisch. Ich kannte ihn vor diesem Buch nicht, jetzt ist er mir aber genauso sympathisch wie Max Bischoff.

Max Bischoff wird von Ernst Mahler beauftragt, den Tod von Karl Müller, seinem Partner in einer Kanzlei zu untersuchen. Die Polizei denkt an einen Selbstmord, Ernst Mahler allerdings nicht. Seine Tochter Sophie Mahler, selbst Strafverteidigerin soll Max Bischoff zur Seite stehen.
Als es zu einem weiteren Todesfall aus dem Inneren der Kanzlei kommt, der nach Selbstmord aussieht, gerät Ernst Mahler unter Mordverdacht und kommt in Untersuchungshaft.
Pirlo, der mit Sophie Mahler in einer Kanzlei zusammenarbeitet, soll als Rechtsbeistand fungieren.
Max Bischoff und Pirlo, so unterschiedlich sie auch sind müssen ihre gegenseitige Abneigung zur Seite räumen und zusammenarbeiten.

Der Fall stellt sich komplizierter dar als gedacht. Die beiden Opfer sollten vor einer Untersuchungskommission zu dem umstrittenen TaxEx-Steuersparmodell aussagen, dass von Karl Müller entwickelt wurde.
Es stell sich die Frage, wer hat von dem Steuermodell am meisten profitiert und für wen kann die Aussage gefährlich werden.
Max Bischoff versucht mehr Informationen über seinen früheren Kollegen Horst Böhmer zu bekommen. Doch der verschließt sich ihm total.
Max, Pirlo und Sophie sind ziemlich auf sich alleine gestellt und suchen nach Informationen. Dabei muss Sophie sich noch um ihre alkoholabhängige Mutter kümmern und die beiden Kontrahenten Pirlo und Max in Schach halten.

Die beiden Autoren führen ihre Leser*innen erst einmal gut in ihre Story ein. Auch wenn man die jeweilige Reihe nicht kennt, werden einem die Charaktere erst einmal näher gebracht.
Es macht Spaß, den beiden dann bei ihren Ermittlungen über die Schultern zu gucken. Am Anfang sind die beiden sich völlig unsympathisch. Doch je länger sie zusammen arbeiten, je mehr beeindrucken sie sich gegenseitig, was aber keiner zugeben würde.
Trotzdem sind sie irgendwie ein gutes Team.

Arno Strobel und Ingo Bott bauen gekonnt Spannung auf, die sie auch bis zum Ende aufrecht halten. Es gibt immer wieder Wendungen, die es den Leser*innen schwer machen, den wahren Täter zu entlarven.
Das Ende wird dann ziemlich spektakulär und nicht ungefährlich für die beiden Charaktere.

Arno Strobel und Ingo Bott haben mich mit „Gegenspieler“ voll überzeugt. Es hat viel Freude gemacht das Buch zu lesen. Ich möchte meine Rezension mit einem Zitat von Pirlo schließen. Er sagt zu Max „wenn du mich fragst, sind die nächsten Abenteuer nur eine Frage der Zeit“.
Dieser Satz lässt hoffen.

Tee auf Windsor Castle

Claire Parker
Roman
159 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Eine wirklich zauberhafte Geschichte

Zum Inhalt:
Kate (natürlich nicht die Kate) hat sich zu einer Führung durch das Schloss Windsor Castle überreden lassen. Als sie sich in den weitläufigen Gängen verirrt, trifft sie auf die Küche. Hier ist eine nette alte Dame die ihr das Schloss erklärt und einen Tee in schönem königlichen Porzellan anbietet. Die alte Dame heißt Betty und ist sehr nett. Sie serviert Kate einen Beuteltee. Kate fragt sich, Beuteltee auf Schloss Windsor, aber Betty erklärt ihr welche Vorzüge so ein Beuteltee hat.
Die zwei so ungleichen Frauen nähern sich an und führen eine nette Unterhaltung. Kate, nichtsahnend wen sie das vor sich hat, lästert über die königliche Familie. Auch Betty gibt sich ungeahnt offen und plaudert das eine oder anderes aus.

„Tee auf Windsor Castle“ ist eine zauberhafte Geschichte über einen wahrlich königliche Begebung von Claire Parker.

Die Geschichte ist so zauberhaft geschrieben, ich glaube, ich hatte beim Lesen die ganze Zeit ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen.
Denn im Gegensatz zu Kate wissen die Leser*innen sehr schnell um wen es sich bei Betty handelt.
Es macht einfach Spaß den beiden Frauen bei ihrer Unterhaltung zuzuhören. Es ist ein ausschweifender Nachmittag und ein langer Abend bei dem die Frauen noch anfangen zu pokern und Granatapfellikör zu trinken.

Claire Parker erzählt die Geschichte sehr anschaulich, man hat schnell Bilder im Kopf. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Sie versieht die Geschichte immer wieder mit einem feinen Humor so, dass ich manchmal auflachen musste.
Die Geschichte ist so kurzweilig, dass ich die 159 Seiten gestern Abend in einem Rutsch gelesen habe.

Unter fernem Himmel – Gebrochene Versprechen

Jana Beck
Historischer Roman
erschienen bei Jana Beck
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Jana Beck für das Rezensionsexemplar

Das Schicksal der Hurdy-Gurdy-Girls geht weiter

Klappentext:
British Columbia, 1868: Louisa kämpft als Tanzmädchen mit immer neuen Widrigkeiten. Zum Glück findet sie in dem spitzbübischen jungen Goldgräber Finn Halt und die beiden verlieben sich ineinander. Aber Mrs Hart, an die der Seelenhändler Louisa verkauft hat, setzt alles daran, dass sie sich nicht näher kommen. Zudem scheint Finn ein Geheimnis zu verbergen.

„Unter fernem Himmel – Gebrochene Versprechen“ von Jana Beck ist die 2. Band der Hurdy -Gurdy-Girls-Saga.

Jana Beck schickt ihre Leser*innen auch im 2. Band wieder nach Amerika ins Jahr 1868. Im Mittelpunkt steht Louisa. Sie wurde als Tanzmädchen bis nach British Columbia verschleppt. Mrs. Hart, an die Louisa verkauft wurde, beäugt sie mit Argusaugen.
Louisa hat sich in den Goldgräber Finn verliebt und erhofft sich Hilfe. Doch Mrs Hart lässt Louisa kaum eine Chance Finn näher zukommen.

Jana Beck erzählt die Geschichte mit vielen Emotionen. Ich habe vor dem 1. Band noch nie von den Hurdy-Gurdy Girls gehört und bin erschüttert, wie Eltern ihre Kinder verkaufen können. Natürlich darf man die Zeit nicht vergessen und der Vater hat sich für Louisa bestimmt ein besseres Leben in Amerika vorgestellt.
Die Mädchen erwarten allerdings ein hartes Leben. Sie werden nur ausgenutzt und können sich nicht wehren. So ergeht es Louisa in Amerika, nicht besser. Verkauft von den Seelenhändlern, ist sie gezwungen

Jana Beck beschreibt den Weg von Louisa so anschaulich, dass ich ganz tief in die Geschichte eingetaucht bin.
Die Charaktere werden gut beschrieben und sind richtig lebendig. Am liebsten mag ich natürlich Louisa und auch Finn ist ein sehr angenehmer Charakter.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, flüssig und leicht verständlich.
Die Handlungsorte werden gut beschrieben und man hat schnell Bilder im Kopf.

Mit „Unter fernem Himmel – Gebrochene Versprechen“ hat Jana Beck eine gelungene Fortsetzung veröffentlicht.
Ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band „Unter fernem Himmel – Waghalsige Träume“, der wohl im nächsten Jahr erscheinen wird.

Unendlicher Frieden

Edward Poniewaz
Psychothriller
258 Seiten
erschienen im Selfpublishing
4 von 5 Sternen

Spannender Psychothriller mit ungewöhnlichem Plot

Klappentext:
Verzweifelt wendet sich eine junge, schwangere Frau an den renommierten Psychologen Dr. Stefan Heimer. Ihr Ehemann will die Geburt des gemeinsamen Sohnes um jeden Preis verhindern, da er an das Schicksal glaubt, bei der Geburt sterben zu müssen. Fasziniert von der ebenso attraktiven wie rätselhaften Frau und dem ungewöhnlichen Fall, versucht Heimer ihr zu helfen. Dabei verstrickt er sich in düstere Machenschaften, die bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft reichen. Zwischen Wahn und Schicksal, zwischen Liebe und Verrat gerät er in tödliche Gefahr und mit ihm die Liebe seines Lebens.

„Unendlicher Frieden“ von Edward Poniewaz ist ein spannender Psychothriller.

Dr. Stefan Heimer ist Psychologe. In seiner Praxis taucht Christiana Witt als Patientin mit einem ungewöhnlichen Anliegen auf. Sie ist schwanger und freut sich auf das Kind. Ihr Mann, Schweizer Klinikchef will keine Kinder und zwingt sie zu einer Abtreibung. Ihr Mann ist besessen von dem Gedanken, dass er bei der Geburt seines Kindes streben muss.
Dr. Stefan Heimer möchte seiner Patientin helfen, doch er verliebt sich auch in sie. Nach nur zwei Begegnungen folgt er Christiana Witt in die Schweiz und lernt dort auch ihren Mann kennen. Dieser verwehrt dem Psychologen den Kontakt zu seiner Frau. So gerne er dem Paar helfen möchte, so sind ihm die Hände gebunden.
Es kommt zu einer Entführung und auch der Psychologe gerät in Gefahr.

Man muss dem Buch schon seine volle Aufmerksamkeit schenken, um die Geschichte auch richtig zu verstehen. Die Thematik ist nicht einfach aber von Edward Poniewaz spannend erzählt.
Der Autor öffnet verschiedene Handlungsstränge die er nach und nach zusammenführt.
Allem obliegt etwas Rätselhaftes und Geheimnisvolles. Man muss sich zum langsamen und sorgfältigen Lesen zwingen, um alles genau mitzubekommen.

Die Charaktere werden vom Autor gut beschrieben und sind sympathisch.
Ich konnte den Ehemann und sein Problem erst nicht nachvollziehen. Erst nach und nach kommt man hinter das Geheimnisvolle.

Der Schreibstil von Edward Poniewaz ist flüssig. Am Ende ist die Geschichte etwas schnell Fortgeschritten, führt aber zu einem nicht ganz einfach zu verstehendem Ende.

„Unendlicher Frieden“ ist ein ungewöhnlicher aber spannender Psychothriller.

Die Marseille-Morde – Dunkle Geheimnisse in La Ciotat

Anna-Maria Aurel
Kriminalroman
erschienen bei beTHRILLED
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna-Maria Aurel für das Rezensionsexemplar

Spannender Südfrankreich-Krimi

Klappentext:

Selbst Lieutenant Nadia Aubertin und Capitaine Rachid Fandouli von der Kriminalpolizei Marseille sind erschüttert: In der Nähe des Meeresfelsens Cap Canaille wird im Kofferraum eines verbrannten Autos eine verkohlte Leiche gefunden. Alles deutet auf einen Mord im Drogenmilieu hin.

Wer ist der Tote? Bald finden Nadia und Rachid heraus, dass es sich um den Adjutanten Francis Gormet handelt, einen hochrangigen Gendarmen aus der Brigade von La Ciotat. Hat sich der Mann etwa mit Dealern eingelassen und versucht, sie zu betrügen?

Je mehr sich die Polizisten mit dem Leben des Adjutanten befassen, desto größer wird der Abgrund, der sich vor ihnen auftut. Denn Francis Gormet war zeit seines Lebens nicht jener, der er zu sein vorgab.

„Die Marseille-Morde – Dunkle Geheimnisse in La Ciotat“ ist der 4. Band der Reihe Mörderisches Südfrankreich von Anna-Maria Aurel.
Ich habe mich gefreut die taffe Ermittlerin Nadia Aubertin und ihr Team wieder zutreffen.
Die Hauptdarsteller sind mir jetzt schon gut bekannt und vor allem sehr sympathisch.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen in das malerische Südfrankreich.
In der Nähe von Marseille wird in einem ausgebranntem Auto eine verkohlte Leiche gefunden. Die Leiche lag allerdings im Kofferraum. Als die Leiche identifiziert ist, stellt sich heraus, dass es ich um Francis Gormet handelt, einem Gendarmen aus der Brigade von La Ciotat. Da die Tat nach einem Mord im Drogenmilieu anmutet, stellt sich die Frage, wie das Opfer im Zusammenhang zu den Drogendealern stand.
Je mehr Lieutenant Nadia Aubertin und Capitaine Rachid Fandouli nachforschen, um so rätselhafter erscheint ihnen das Opfer.

Anna-Maria Aurel hat mit dem Leichenfund schnell Spannung aufgebaut. Es stellen sich gleich zu Beginn viele Fragen, auf die eine Antwort gesucht werden muss. Die Geheimnisse um Francis Gormet müssen aufgedeckt werden.
Die Leitung der Ermittlungen hat Nadia Aubertin und somit kommt in dieser Krimireihe eine taffe Frau zum Zug. Auch ihr Ermittlerteam ist sehr engagiert und gefällt mir gut.
Es macht Spaß den Ermittlern bei ihrer Arbeit zu folgen.
Auch das Privatleben der Charaktere spielt eine Rolle. Ich verfolge das gerne bei Buchreihen, die Charaktere werden am so sehr nahegebracht.

Die Handlungsorte werden wie immer von der Autorin sehr schön beschrieben. Man konnte sich alles gut vorstellen, besonders wenn man schon einmal in der Region gewesen ist.

„Die Marseille-Morde – Dunkle Geheimnisse in La Ciotat“ ist wieder ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit ansprechendem Setting. Ich freue mich schon, wenn die Reihe weitergeht.

Böhmische Schicksalstage

Karin Lindberg
Historischer Roman
347 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Eine spannende Familien-Saga

Klappentext:
Böhmen, 1938: Die Unternehmerfamilie Lemberg gehört zur gesellschaftlichen Elite. Doch der Patriarch Carl Lemberg muss um den Fortbestand seines Unternehmens kämpfen. Auch dass er sich die Distanz zu seiner Ehefrau Emilie seit Jahren mit einer Affäre versüßt, wird allmählich zum Problem für ihn. Er ahnt nicht, dass seine Frau selbst ein pikantes Geheimnis hütet. Emilie wahrt weiterhin den Schein der heilen Familie, die es längst nicht mehr gibt. Vor allem die älteste Tochter Alba bereitet ihr Kummer.

Alba ist viel zu unabhängig, um sich den Wünschen der Mutter zu beugen und mit dem standesgemäßen Paul auszugehen, der ihr seit Monaten den Hof macht. Noch weiß niemand von ihrer verbotenen, leidenschaftlichen Liebe zum Weberei-Arbeiter Miroslav, und Alba tut alles, damit das so bleibt …

Böhmische Schicksalstage ist der zweite Band der Lemberg-Saga von Karin Lindberg.

Die Leser*innen reisen in das Jahr 1938 ins Sudetenland.
Die Familie Lemberg und ihre Weberei kennt man ja schon aus dem ersten Band.
Eigentlich läuft die Weberei gut, doch es gibt zunehmend Streitigkeiten zwischen den Arbeitern von verschiedener Herkunft. Carl Lemberg hat alle Hände voll zu tun, um die Fabrik am Laufen zu halten.
Zwischen seiner Ehefrau Emilie und Carl ist eine große Distanz, seine langjährige Affäre hält Carl geheim. Doch auch seine Frau hütet ein Geheimnis.
Alba die älteste Tochter soll Paul heiraten, der ihr schon länger den Hof macht. Doch sie hält an ihrer Liebe zu dem Weberei-Arbeiter Miroslav fest. Doch auch das darf niemand erfahren.

Die politische Situation im Land verschärft sich. Zwischen den Sudetendeutsche und die Tschechen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen.
Wir Leser*innen wissen, dass alles auf einen Krieg zuläuft.

Karin Lindberg erzählt die Geschichte mit viel Gefühl. Ihre Charaktere sind sehr gut getroffen und richtig lebendig. Alba habe ich schon im ersten Band ins Herz geschlossen. Sie ist eine junge Frau, die über sich selbst bestimmen möchte, doch an den Konventionen scheitert. Aber auch den Rest der Familie habe ich liebgewonnen. Die ganze Familie sind starke Persönlichkeiten und jeder scheint ein Geheimnis zu haben.

Karin Lindberg zeigt in ihrer Geschichte die Stellung der Frau sehr gut auf, mit allen Regeln nach denen sich zu richten ist. Der Zeitgeist wird in der Geschichte sehr gut widergespiegelt. Vor allem die politische Situation in Böhmen und die Notlagen vieler Arbeiter werden angesprochen. Die Unstimmigkeiten zwischen den Sudetendeutschen und den Tschechen nimmt immer stärker zu.

Karin Lindberg hat mich auch mit dem zweiten Band ihrer Geschichte wieder richtig gefesselt.
Der Schreibstil ist flüssig und gut verständliche. Die Kapitel wechseln immer die Perspektive und enden gerne mal mit einem kleinen Cliffhanger.
So musste ich immer weiter lesen und konnte das Buch nicht zur Seite legen.

Da für mich noch einige Fragen offen sind, hoffe ich auf einen dritten Band der Lemberg-Saga.

Todesspur

Andreas Gruber
Thriller
618 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Bei einem nächtlichen Großeinsatz soll Dr. Paul Conrad festgenommen werden. Doch er entkommt auf spektakuläre Weise.
Die BKA-Ermittler Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez müssen Dr. Paul Conrad finden. Er ist die einzig bekannte Person die an der Entstehung der RAF die 4. Generation beteiligt ist. Und die Zeit wird knapp. Die ersten Anschläge sind schon geschehen und es soll noch viel schlimmer werden.
Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez reisen unter falschen Namen nach Mallorca. Schnijder gibt sich für den Psychologen Ron D. Pacula, der im Resort Workshops abhält aus. Sneijder erhofft sich unter den Worksopteilnehmern Verdächtige zu finden.
Hier trifft er auf Lea Fuchs, die unter dem Namen ihrer Cousine Vicky Fuchs reist und ihre eigenen Pläne verwirklichen will.

„Todesspur“ ist schon der 8. Band der Thriller-Reihe mit Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez von Andreas Gruber.
Die Charaktere sind aus den vorhergehenden Bänden gut bekannt.
Maarten S. Sneijder ist, milde ausgedrückt ein recht schwieriger Charakter.
Er sticht aus der Vielzahl der Ermittler, die es in all den Krimis und Thrillern gibt deutlich heraus und ist irgendwie einzigartig.
Er hat immer seine Akupunkturnadeln dabei und ein Joint darf auch nicht fehlen.
Ich glaube, die Einzige, die einen richtigen Zugang zu Sneijder hat, ist Sabine Nemez. Die Beiden haben auch schon sehr viel zusammen durchgestanden.
Auch Miyu hat mittlerweile ihren Platz im Team erobert. Sie ist noch einmal eine Bereicherung für die Geschichte.

Der Fall ist sehr brisant. Eine neue Generation der RAF fängt an Anschläge zu verüben und droht mit weiteren, schwereren Anschlägen.
Die Ermittlungen führen die Ermittler nach Mallorca, wo sie sich in einem Luxusressort Antworten auf ihre Fragen erhoffen.

Ein zweiter Handlungsstrang erzählt von Lea/Vicky Fuchs. Auch sie reist nach Mallorca, in das Luxusressort. Maarten S. Sneijder kommt Lea/Vicky Fuchs seltsam vor und weiß noch nicht wie er sie einordnen soll. Die Leser*innen hingegen kennen ihre Geschichte.

Andreas Gruber ist ein Meister darin Spannung aufzubauen.
Er versteht es auch die Spannung über das gesamte Buch aufrecht zu halten.
Sein temporeicher Schreibstil und die facettenreichen Charaktere, wie auch die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man immer weiterlesen muss.
Wie durch einen Sog wurde ich in die Story hineingezogen.
Mir war es kaum möglich das Buch zur Seite zu legen.
Somit war der langersehnte Band 8. Band in zwei Tagen ausgelesen.
Jetzt heißt es wieder warten bis Maarten S. Sneijder wieder ermittelt.
Der 9. Band soll allerdings der Abschluss der Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez Reihe sein. Ich bin schon sehr gespannt darauf.

Season Sisters – Herbstschatten

Anna Herford
Roman
335 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Geheimnisvolle Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen

Klappentext:
Autumn, die Herbstschwester, ist schweigsam und scheu. Nur auf der elterlichen Farm in Wales fühlt sie sich geborgen. Autumns große Leidenschaft sind Pferde, ihre Gesellschaft zieht sie der von Menschen vor. Nur Pferdepfleger Max erlaubt sie ein klein wenig Nähe. Durch eine unbedachte Bemerkung wird Autumn auf die Geschichte ihrer Mutter aufmerksam. Sie ist eine Deutsche, eine Adlige sogar! Aber warum schweigt Leah hartnäckig über ihre Herkunft? Neugierig geworden, vertieft sich Autumn in die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Mathilda …

„Season Sisters – Herbstschatten“ ist der 3. Band der Reihe „Die vier Schwestern“ von Anna Helford.
Die Reihe erzählt von den 4 Schwestern Spring, Summer, Autumn und Winter.

Im dritten Band steht Autumn im Vordergrund. Sie ist die einzige die nie von zu Hause weggegangen ist. Still und schüchtern wie sie ist, fühlt sie sich auf der Farm am wohlsten. Die Liebe zu den Pferden geht ihr über alles. Auch wenn die Farm ziemlich marode ist, bleibt sie doch Autumns Zuhause. Das Versorgen der Tiere bereitet ihr Freude. Durch einen Zufall stößt sie auf das Geheimnis ihrer Familie. Ihre Mutter ist adliger Herkunft und es gibt durchaus noch Verwandte in Deutschland. Bisher wurde immer behauptet, dass es niemanden mehr gibt.
Autumn reist nach Deutschland, um mehr über die Familie ihrer Mutter zu erfahren.
So lernt Autumn die Geschichte ihrer Urgroßmutter Mathilda kennen.

So gibt es auch in diesem dritten Band eine zweite Zeitebene. Hier lernen die Leser*innen die Geschichte von Mathilda aus den 1850er Jahren kennen.

Anna Helford hat mich schon mit den ersten beiden Bänden begeistert. Die Geschichte über Spring und Summer hat mir ausgesprochen gut gefallen. Jetzt war ich auf die Geschichte von Autumn sehr gespannt. Und wieder hat die Autorin es geschafft mich ganz tief in die Geschichte versinken zu lassen.
Der lockerer und gut verständlicher Schreibstil der Autorin lassen die Seiten nur so dahinfliegen. Wobei mich auch in diesem Band die Vergangenheit noch mehr angezogen hat wie die Gegenwart. Der Vergangenheit mutet wieder etwas Geheimnisvolles an.

Gekonnt verknüpft Anna Helford dann die zwei Erzählstränge zu einem Ganzen.
Autumn war mir wie schon vorher Spring und Summer schnell sympathisch. Auch sie hat in ihrer Geschichte eine positive Entwicklung durchlebt.

‚Season Sisters – Herbstschatten“ ist ein weiterer gelungener Band der vier Schwestern-Reihe und ich freue mich schon auf den 4. Band Season Sisters – Winterhoffnung“.

Spellshop – Vom Zauber der kleinen Dinge

Sarah Beth Durst
Fantasy Roman
490 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Aimée de Bruyn Ouboter
erschienen bei Fischer-Tor
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Zauber und selbst gekochte Marmelade

Klappentext:
Kiela hat es nicht so mit den Menschen – was als Bibliothekarin auch kein Riesenproblem ist. Doch als in der Hauptstadt des Reiches eine Revolution ausbricht und fast die gesamte Bibliothek den Flammen zum Opfer fällt, flieht sie auf eine entlegene Insel und beginnt noch einmal ganz von vorn. Sie bezieht ein kleines, gemütliches Cottage, kocht fantastische Marmelade und lernt ihre Nachbarn kennen. Mit dem durchaus attraktiven Seepferd-Züchter von nebenan bahnt sich sogar so etwas wie eine … Geschichte an.

Doch auch auf der Insel werden Kiela und ihre sprechende Zimmerpflanze Caz mit Problemen konfrontiert. Zum Glück befinden sich in den Bücherkisten, die sie vor dem Feuer retten konnte, einige nützliche Zaubersprüche, mit denen sie die Dinge ins Lot bringen könnte. Wenn es nur nicht strengstens verboten wäre, sie anzuwenden.

„Spellshop – vom Zauber der kleinen Dinge“ von Sarah Beth Durst ist eine Geschichte voller Zauber und Magie.

Im Mittelpunkt steht die Bibliothekarin Kiela. Seit 11 Jahren arbeitet sie in der großen Bibliothek. Jetzt herrscht Revolution im Reich und die Bibliothek von Alyssium fällt den Flammen zum Opfer. Kiela flieht zusammen mit ihrer sprechenden Zimmerpflanze Caz und Kisten voller Bücher auf die Insel, wo sie aufgewachsen ist. Dort eröffnet Kiela ein Marmeladengeschäft, wo sie selbst gekochte Marmelade anbietet. Was niemand weiß, die Marmelade ist mit Hilfe von Magie entstanden.
Kiela, die eigentlich immer sehr zurückgezogen lebt, muss jetzt den Kontakt zu ihren Nachbarn pflegen. Dabei hat es ihr er Seepferd-Züchter besonders angetan.
Doch auch auf der Insel kommt es zu ungeahnten Problemen. Ein Glück hat Kiela in ihren Bücherkisten einige Bücher mit nützlichen Zaubersprüchen.

Sarah Beth Durst hat für die Geschichte eine eigene Welt erschaffen. Ihre Protagonisten passen sehr gut da hinein. Besonders gefällt mir natürlich Kiela, mit ihrer blauen Haut und ihren blauen Haaren. Sie hat einen intelligente und sprechende Zimmerpflanze. Was für eine tolle Idee.
Es gibt verschiedene Arten von Wesen in dieser Welt. Es gibt geflügelte Katzen, Meermenschen und auch Seepferde, diese sind halb Pferd und halb Fisch. Auch die Einhörner fehlen in dieser magischen Geschichte nicht.
Die Bewohner der Insel, so verschieden sie auch sind, gefallen mir gut. Der Zusammenhalt und die Freundlichkeit sind einfach schön zu verfolgen.

Der Schreibstil von Sarah Beth Durst ist flüssig und gut verständlich, oft auch humorvoll.
Es gibt viele magische Momente in der Geschichte.
So hat die Autorin auch mich mit ihrer magischen Geschichte schnell verzaubert. Ich bin ganz tief eingetaucht und konnte das Buch nicht zur Seite legen.

„Spellshop“ ist eine wunderschöne Fantasy-Geschichte, die ich mit Freude gelesen habe.

Fluss der Zeit

Susanne Popp
Historischer Roman
435 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine eindrucksvolle Geschichte

Klappentext:
1842 in Bacharach: Die Schiffertochter Lisette und der Gastwirtsohn Manuel glauben, dass sie füreinander bestimmt sind, stoßen jedoch auf Widerstände. Als Manuel wegen seiner Lehre bei der Kölner Dampfschifffahrtsgesellschaft nach London geht, beginnt Lissi nach der Geschichte ihrer Mutter Julie zu forschen, die angeblich einst von der Loreley stürzte. Genau dort ereignet sich nun ein schweres Schiffsunglück. Lissi wird beschuldigt, es verursacht zu haben. Nur knapp kann sie der Wut der Menge entkommen. Sie flüchtet nach Berlin zu Bettine von Arnim, einer Freundin ihrer Patentante. Ist sie gezwungen, Manuel und ihren geliebten Rhein zu vergessen? Das Geheimnis von Lissis Herkunft bringt eine Wendung, die alles verändert.

„Fluss der Zeit“ ist der 2. Band der Loreley-Romane von Susanne Popp.
Die Autorin hat mich mit ihrer Teehändlerin-Saga schon begeistert, dass ich auch die Loreley-Romane unbedingt lesen muss.

Susanne Popp entführt ihre Leser*innen wieder nach Bacharach, einem kleinen Weinort am Rhein. Zwischen dem 1. und dem 2. Band liegen 17 Jahre.
Im Mittelpunkt des 2. Bands steht Lissi, die Tochter von Julie, der Protagonistin des 1. Bands.

Lissi und Manuel lieben sich. Doch bei Manuels Mutter ist Lissi nicht gerne gesehen. Außerdem muss Manuel im Zuge seine Ausbildung bei der Kölner Dampfschifffahrtsgesellschaft nach London und somit sind Manuel und Lissi über längere Zeit getrennt.
Lissi hilft weiterhin ihrem Vater, dem Dampfschiffer Johann König. Da die Konkurrenz groß ist, gibt Lissi Gesangsdarbietungen für die Gäste auf dem Schiff.
Auf dem Rhein kommt es zu einem tragischen Unfall zweier Schiffe, bei dem auch Tode zu beklagen sind.
Von einem Reporter wird Lissi beschuldigt, die Bootsführer durch ihren Gesang abgelenkt zu haben. Sie wird als Loreley betitelt. Lissi sieht keinen anderen Weg, als Bacharach zu verlassen.

Susanne Popp lässt ihre Geschichte in einer sagenumwobenen Landschaft spielen. Wer kennt den Rheinfelsen und die Geschichte der Loreley nicht. Die Geschichte hat allerdings nichts mit der Sage von der Loreley zu tun, von ihr geht aber trotzdem etwas Magisches aus.

Susanne Popp hat wieder ganz tolle Charaktere zum Leben erweckt und führt sie geschickt durch die Geschichte. Lissi ist mir gleich ans Herz gewachsen.
Auch Bettine von Arnim und ihre Töchter, zu denen Lissi nach Berlin flüchtet, sind mir schnell sympathisch gewesen.
Geschickt hat die Autorin in die fiktive Geschichte reale Begebenheiten eingeflochten. So hat es das Schiffsunglück auf dem Rhein, für das ein Wettrennen der Grund war, wirklich gegeben.
Auch gibt es in diesem Band wieder Rückblicke in die Zeit von Lissis Großmutter, über die bisher wenig bekannt ist.

Die Autorin hat wieder starke Frauenfiguren entwickelt. Es macht Freude sie durch die Geschichte zu begleiten und ihre Entwicklung mitzuerleben.

Ich mag den flüssigen und gut verständlichen Schreibstil von Susanne Popp. Sie hat wieder einmal einige historischen Ereignisse in eine sonst fiktive Geschichte eingewebt. Auch die Zeit der Handlung wird sehr realistisch widergespiegelt.

„Fluss der Zeit“ ist eine gelungene Fortsetzung des Romans Loreley – Die Frau am Fluss. Das Lesen habe ich wieder sehr genossen.