Porträt auf grüner Wandfarbe

Elisabeth Sandmann
Roman
510 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein großartiger Debütroman

Klappentext:
1918 trifft die bodenständige Ella im oberbayerischen Schloss Elmau auf die glamouröse Ilsabé. Es entsteht eine ebenso unzerbrechliche wie komplizierte Freundschaft, die Kriege übersteht, Jahrzehnte überdauert und dramatische Geheimnisse bewahrt.
Schon als Mädchen träumt Ella Blau aus Bad Tölz von eigenen Schuhen aus Leder, die ihr den Weg in ein unabhängiges Leben ermöglichen sollen. Jahrzehnte später liest die junge Londoner Übersetzerin Gwen die roten Hefte, die Ella bis 1938 mit ihren Erinnerungen gefüllt hat. Ellas Aufzeichnungen führen Gwen in das legendäre Hotel Schloss Elmau, zu einem Gutshof bei Köslin und in das Berlin der 1920er-Jahre. Ellas Schicksalsfreundin Ilsabé, Gwens inzwischen 94-jährige und reichlich kapriziöse Großmutter, scheint ihr Wichtiges aus der Vergangenheit zu verschweigen. Geht es nur um verlorene Bilder oder doch um viel größere Verluste? Auf ihrer Reise in die aufwühlende Geschichte ihrer Familie versucht Gwen, das Geheimnis zu entschlüsseln.

„Porträt auf grüner Wandfarbe“ ist ein großartiger Debütroman von Elisabeth Sandmann.

Der Roman hat zwei Zeitebenen.
Es ist das Jahr 1992 als Gwen einen Anruf von ihrer Tante Lily bekommt.
Tante Lily möchte mit Gwen nach Berlin zu ihrer Freundin Lotte fahren und dann sollen alle zusammen in die ehemalige DDR und danach nach Polen reisen.
Trotzdem Gwen andere Pläne für ihren Urlaub hat stimmt sie ihrer Tante zu.
Bedingung ist das Gwens Freundin Laura mitfährt.
Zusammen begeben sich die vier Frauen auf eine Reise in die Vergangenheit.

Der zweite Handlungsstrang erzählt aus der Vergangenheit.
Es beginnt 1918 und im Mittelpunkt steht die junge Ella.
Ella, deren Eltern es sich nicht leisten können das Mädchen weiter zur Schule zu schicken fängt in einer Pension in Bad Tölz an zu arbeiten.
Nach einigen Jahren beschließt Ella in München eine kaufmännische Ausbildung zu absolvieren.
Danach verschlägt es Ella in das Schlosshotel Elmau.
Dort lernt sie auch ihre Schicksalsfreundin Ilsabé kennen.

Elisabeth Sandmann hat mich mit ihrem Debütroman begeistert.
Ihre Charaktere sind so echt und lebendig wie man es selten erlebt.
Man bekommt beim lesen den Eindruck, als kenne man die Personen persönlich.
Am meisten hat mich Ella beeindruckt. In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen strebt sie immer nach einem besseren Leben.
Mit Ella zusammen erlebt man das Leben der 1920er Jahre in Berlin.
Dabei hält Ella vieles aus ihrem Leben in roten Tagebüchern fest. Auf diese Aufzeichnungen stößt Gwen, sie sind die Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

Elisabeth Sandmann fängt die Atmosphäre in ihrem Roman gut ein. Sie beschreibt Handlungsorte so, dass die Leser*innen sich richtiggehend dort hin versetzt fühlen.
Ganz langsam bekommt man ein Bild der Vergangenheit. Stück für Stück setzt sich aus den alten Aufzeichnungen und den Briefen ein Bild zusammen.

Elisabeth Sandmann hat mich mit ihrem flüssigen und gut verständlichen Schreibstil und ihrer detaillierten Beschreibung gefesselt.
Es hat nicht lang gedauert bis die Geschichte mich völlig in ihren Bann gezogen hat.

Elisabeth Sandmann ich mit „Porträt auf grüner Wandfarbe“ eine komplexe Familiengeschichte mit interessanten Charakteren gelungen.
Den Namen der Autorin sollte man sich auf alle Fälle merken.

Club Paradies – Im Licht der Freiheit

Caren Benedikt
Roman
478 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

Eine Geschichte mit Sog-Wirkung

Klappentext:
Maria Borchardt ist nicht mehr dieselbe Frau seit diesem schrecklichen Weihnachten 1976. Seit die Polizei an der Tür der Villa Borchardt geklingelt und der Staatsanwalt ihr den Durchsuchungsbeschluss präsentiert hat. Und seit sie erfahren hat, dass ihr Mann Hanns Borchardt in betrügerische Machenschaften verwickelt war. Aber jetzt ist keine Zeit, sich selbst zu bemitleiden. Sie muss aus eigener Kraft ihr Leben wieder aufbauen. Und sie ist nicht allein. Klaus Schröder, der Familienanwalt, war schon immer auf ihrer Seite und auch jetzt tut er alles, um ihr zu helfen, während ihre Tochter Hanna ihren ganz eigenen Weg geht.

„Club Paradies – Im Licht der Freiheit“ ist der zweite Band der Dilogie „Club Paradies“ von Bestsellerautorin Caren Benedikt.
Nach dem ich den ersten Band mit Begeisterung gelesen habe, war ich auf den zweiten Band sehr gespannt.

Der zweite Band schließt direkt an den ersten Band an. Und man sollte auf alle Fälle mit Band 1 beginnen.
Die Protagonisten sind interessant und lebendig gestaltet.
Man hatte sie ja im ersten Band schon gut kennengelernt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Familie Borchardt.
Nach dem selbstgewählten Tod von Hanns Borchardt ändert sich das ganze Leben der Familie.
Maria Borchardt, die Witwe von Hans Borchardt ist voller Trauer.
Dazu kommt noch, dass immer mehr Machenschaften ihres Mannes ans Licht kommen.
Er hat belogen und betrogen.
Maria hat das Schicksal hart getroffen. Ihr Mann hat ihr einen Berg Schulden hinterlassen und ihre gesellschaftliche Stellung ist passé.
Doch Maria lässt sich nicht unterkriegen. Sie kämpft für ihre Familien und deren Ansehen.
Eine Stütze findet Maria im Familienanwalt Klaus Schröder.
Auch ihre Tochter Hanna unterstützt Maria wo immer möglich. Die zwei Frauen geben ein gutes Team ab.
Der Sohn Holger hingegen ist ja schon im ersten Band in falsche Gesellschaft geraten.
Er lässt sich weiterhin von seiner Freundin beeinflussen und hat sich wegen ihr der RAF angeschlossen:
Er unterstützt deren terroristischen Machenschaften obwohl er nicht dazu steht.

Caren Benedikt erzählt die Geschichte in einem ordentlichen Tempo, dass mich beim lesen richtig in Atem gehalten hat.
Ihre Charaktere haben sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt.
Vor allem Maria ist zu einer selbstbewussten Frau geworden.
Nach einige Seiten wurde ich wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Einige Ereignisse mit historischem Hintergrund wie z. B. die Studentenunruhen und die RAF werden in die Geschichte eingeflochten. Auch die aufkommenden Aufklärungsfilme finden Erwähnung. Die 1970er Jahre werden von Caren Benedikt sehr authentisch widergespiegelt.
Der bekannte flüssige und unterhaltsame Schreibstil der Autorin mit vielen interessanten Ereignissen findet sich auch in dieser Geschichte wieder.

Am Ende gibt es noch ein interessantes Nachwort von Caren Benedikt indem einige Details noch einmal besonders unter die Lupe genommen werden.

Wie ein Stern in mondloser Nacht

Marie Sand
Roman
303 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Emotional erzählte Geschichte

Klappentext:
Immer größer wird die Schere zwischen Arm und Reich im Berlin der 50er-Jahre. Das sieht auch die Hebamme Henni Bartholdy mit wachsender Sorge. Wie kann es sein, dass im Deutschland des Wirtschaftswunders verzweifelte Mütter ihre ungewollten Babys aus Scham und schierer Not aussetzen oder gar töten? Als auch Hennis große Liebe, der Arzt Ed von Rothenburg, keine Antwort weiß, handelt sie. Kurzerhand stellt sie eine Apfelsinenkiste in den Hinterhof ihres Geburtsraumes auf. Bis tatsächlich das erste Findelkind in der Klappe liegt– und lebt!

„Wie ein Stern in mondloser Nacht“ von Marie Sand ist eine emotional erzählte Geschichte einer heimlichen Heldin.

Im Mittelpunkt steht die Hebamme Henni Bartholdy.
Berlin 1947Jahre, die Nachwirkungen des Kriegs sind noch deutlich zu spüren. Es herrscht immer noch Armut.
Auch Henni lebt mit ihrem Bruder und ihrer Mutter in einer Kellerwohnung.
Die Mutter hält die Familie mit Putzstellen über Wasser.
Als Henni für ihre Mutter einspringt und das Putzen bei der Familie von Rothenburg übernimmt trifft sie auf Eduard, den Sohn der Familie.
Beide fühlen sich einander magisch angezogen. Doch der Sohn einer reichen Familie und die Tochter der Putzfrau, dass geht gar nicht.
Das Schicksal trennt die beiden jungen Leute.
Henni der das Wohl von Kindern, gerade in dieser schweren Zeit besonders m herzen liegt lässt sich im Krankenhaus Waldfriede zur Hebamme ausbilden.
Immer wieder erfährt Henni, dass verzweifelte Frauen ihr Kind aussetzen oder gar töten.
Ihr kommt die Idee eine Kiste in den Hinterhof zu stellen. Eines Tages liegt wirklich ein Baby darin. Ein Baby das die Chance hat zu überleben.
Dass war der beginn der Babyklappe, die vielen Babys ein überleben oder gar eine liebende Familie beschert hat.

Es gibt noch einen zweiten Handlungsstrang. Der führt die Leser*innen in das Jahr 2000.
Die 45jährige Journalistin Liv, die selbst adoptiert wurde interessiert sich für die Babyklappe. Hierbei stößt sie auf das Krankenhaus Waldfriede und auf die Hebamme Henni Bartholdy.

Marie Sand erzählt die Geschichte einer heimlichen Heldin.
Es gibt viele Stellen im Buch die mich sehr berührt haben.
Die Nachkriegszeit wird sehr authentisch aufgegriffen. Die Armut die zu dieser Zeit noch vielerorts herrschte, obwohl immer vom Wirtschaftswunder die Rede ist wird gut vermittelt.
An Hand der Liebe zwischen Henni und Eduard von Rothenburg wird die Schere zwischen Arm und Reich, die sehr weit auseinanderklafft verdeutlicht.
Der Schreibstil von Marie Sand ist gut verständlich und flüssig. Die Autorin vermittelt eine emotionale Stimmung.
Nach wenigen Seiten konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.

„Wie ein Stern in mondloser Nacht“ ist die emotionale Geschichten einer stillen Heldin, die mich sehr berührt hat.

Ein kleiner Skorpion im Bett bringt dich nicht um

Gerda Greschke-Begemann
Reiseerzählung
279 Seiten
erschienen im Selfpublishing
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Gerda Greschke-Begemann für das Rezensionsexemplar

Hier bekommt man Reisefieber

In ihrem Buch „Ein kleiner Skorpion im Bett bringt dich nicht um“ erzählt Gerda Greschke-Begemann von ihren Reisen.
Das Buch gibt authentische Einblicke in die jeweiligen Reiseländer, die kein Reiseführer bieten kann.
Man spürt beim Lesen, dass die Autorin die Länder selbst besucht hat und aus ihrer eigenen Erfahrung erzählt.
So reist man mit Gerda Greschke-Begemann nach Borneo, Schweden, Israel, Mexiko, Sowjetunion, Lettland, Ukraine, Südrussland, Südfrankreich, Färöer, Tunesien, Peru, Ägypten, Libyen, Australien, Tirol, Gambia, Sardinien, China, Thailand, Shetland Inseln und die Türkei
Außerdem geht es in den Kaukasus, man ist mit Hurtigruten im Nordmeer und man erlebt eine wegen Hochwasser abgebrochenen Donau Kreuzfahrt.

Gerda Greschke-Begemann beschreibt Flora und Fauna der jeweiligen Länder und bringt den Leser*innen fremde Kulturen näher. Auch an ihren eigenen Reiseerlebnissen lässt die Autorin die Leser*innen teilhaben.
All diese Reisen werden auf eine nette und sehr unterhaltsame Art erzählt.
Unterstützt werden die Geschichten durch schöne Fotos.

Mich haben die Geschichten sehr gut unterhalten und auch manchmal schmunzeln lassen.
Ich habe richtig Fernweh bekommen.

Unheilvolle Provence

Pierre Lagrange
Kriminalroman
334 Seiten
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Wie immer spannende Unterhaltung der Extraklasse

Der Herbst kommt über die Provence und die Weinernte steht an.
Doch in einem Weingut brennen die Weinstöcke und mittendrin kommt ein Mensch im Feuer uns Leben. Ermittler Castel und Theroux ermitteln.
Als Albin Leclerc von seinem Freund Matteo, dem Besitzer des Café du Midi erfährt, dass er seit kurzem Teilhaber an dem betroffenen Weingut ist wird klinkt sich der Ex- Commissaire in die Ermittlungen ein.
Doch es bleibt nicht bei diesem einen Opfer.
Zwischen den Opfern können die Ermittler keinen Zusammenhang finden. Doch alle sind auf brutale weiße nach mittelalterlichen Ritualen getötet worden.
Der Weg führt zum ehemaligen Papstpalast von Avignon. Dort findet eine Ausstellung mit apokryphen Schriften statt.
Und zu einem geheimnisvollen Buch, das seit Jahrhunderten als verschollen gilt.

„Unheilvolle Provence“ ist bereit der 9. Band der Reihe mit Commissaire Leclerc
von Pierre Lagrange.

Der Autor lässt seine Leser*innen wieder in die Provence reisen.
Er beschreibt die Orte und die Liebe der Menschen zu ihrer Heimat sehr stimmungsvoll.

Commissaire Leclerc ist mittlerweile im Ruhestand, kann aber das Jagen nicht lassen. So drängt er sich seinen ehemaligen Kollegen mehr oder weniger als Berater auf.
Seine Kollegen, vor allem Castel und Theroux wissen aber was sie an Leclerc haben.
Seine Erfahrung, seine Hartnäckigkeit und seine Kombinationsgabe lassen ihn auch oft seinen Kollegen einen Schritt voraus sein. Dabei riskiert er nicht selten sein Leben.

Ich finde Albin Leclerc einen tollen Charakter. Er ist etwas kauzig aber durchaus sympathisch und liebenswert auch wenn er Gefühle nicht offen zeigen kann.
Wenn er Zwiegespräche mit seinem Mops Tyson hält muss ich immer schmunzeln.

Auch die eigentlichen Ermittler gefallen mir gut. Die Polizisten Theroux und Castel, bei Theroux kommt es einen immer so vor als stehe er auf der Leitung.
Es ist zum schmunzeln wenn die beiden genervt die Anrufe von Leclerc ignorieren und dieser immer wieder einen Weg findet um an Informationen aus erster Hand zu kommen.

Der Fall ist äußerst spannend.
Für die Ermittler ist es schwer eine Verbindung zu den Opfern herzustellen.
Hier ist Leclerc ihnen mal wieder eine Nasenlänge voraus.
Ich hatte im Laufe der Geschichte verschiedene Täter im Visier.
Doch es gibt immer wieder Wendungen und alles sieht anders aus.

Zwischendurch gibt es Kapitel die weit ins Mittelalter führen und man kann den Weg eines geheimen Buches verfolgen.
Doch was hat das Buch aus dem Mittelalter mit den heutigen Mordfällen zu tun?

Pierre Lagrange erzählt sehr lebendig, sein Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Der Spannungsbogen zieht sich über das gesamte Buch. Das Ende ist dann noch einmal sehr aufregend und überraschend.
Ich freue mich jetzt schon auf den 10. Fall mit dem sympathischen Ex Commissaire Leclerc.

Das Kaufhaus – Zeit des Wandels

Susanne von Berg
Historischer Roman
349 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein schöner Abschluss der großartigen Kaufhaus-Saga

Klappentext:
Berlin, 1909: Die junge Lehrerin Margarete hat gerade ihre erste Stelle angetreten, als sie Alfred begegnet, dem Sohn von Flora und Leonhard Tietz. Die beiden verlieben sich und wollen ein neues Leben in Köln beginnen. Doch Alfreds Familie steckt in Schwierigkeiten: Mehr und mehr Warenhausgegner haben sich gegen sie verschworen, und die Anfeindungen schlagen bald auch in Gewalt um.

„Das Kaufhaus – Zeit des Wandels“ ist der 3. und letzte Band der großen Kaufhaus-Saga von Susanne von Berg.
Hinter dem Namen verbirgt sich der bekannte Krimiautor Andreas Schmidt.

Mit dem dritten Band machen wir einen Zeitsprung.
Das Kaufhausimperium ist gewachsen.
Aus Flora und Leonhard Tietz sind Großunternehmer geworden.
In vielen Städten gibt es mittlerweile ein Geschäft.
In Berlin gibt es das großes Kaufhaus Hermann Tietz das von Oscar geführt wird.
Auch Alfred der Sohn von Flora und Leonhard soll in die Geschäftsleitung aufgenommen werden.
In Berlin hat er den Auftrag alles für einen Börsengang vorzubereiten.
Im Kaufhaus Hermann Tietz begegnet er der Lehrerin Margarete und ist sofort angetan von ihr.
Aber es ist nicht alles Gold was glänzt. Der Erfolg hat auch seine Schattenseiten.
Es gibt immer mehr Stimmen die gegen die Übermacht der Familie Tietz aufbegehren.
Die erfolgreiche Kaufhausfamilie sieht sich immer mehr Anfeindungen ausgesetzt.

Auch der 3. Band lebt wieder durch seine starken Charaktere.
Es ist schön die Familie Tietz wieder zutreffen.
Man liest wie erfolgreich sie in den vergangenen Jahren gewesen sind.
Aber auch von einem Schicksalsschlag dem sich die Familie stellen musste.
Waren wir im 2. Band dabei wie die Familienmitglieder mit in das Unternehme involviert wurden, so sind wir Leser*innen im Abschlussband noch einmal dabei wie Alfred, der Sohn von Flora und Leonhard in das Unternehmen einsteigt.

Susanne von Berg erzählt die Geschichte in einem leichten, lockern und interessanten Schreibstil.
Man kann schnell in die Geschichte versinken.
Auch die Zeit der Handlung wird sehr gut widergespiegelt.
Mir hat der 1. Band „Das Kaufhaus – Zeit der Sehnsucht“ und der 2. Band „Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche“ schon sehr gut gefallen. Der 3. Band „Das Kaufhaus – Zeit des Wandels“ ist ein glorreicher Abschluss der Kaufhaus-Saga.
Auch bei diesem Band fiel es mir schwer das Buch aus der Hand zu legen.

Jetzt habe ich den letzten Band der Trilogie beendet.
Mir wurde ein tiefer Einblick in die Entstehung der Kaufhausdynastie gewährt.
Und ich habe eine bewegende Familiengeschichte lesen dürfen.

Ich freue mich schon wenn es mehr von Susanne von Berg zu lesen gibt.

Töchter eines neuen Morgens

Maria Nikolai
Historischer Roman / Familien-Saga
604 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein dramatischer letzter Band

München und Meersburg 1927: Schon seit ihrer Kindheit am idyllischen Bodensee weiß Katharina, dass ihr Herz der Medizin gehört. Nachdem sie den ersehnten Studienplatz in München erhalten hat, widmet sie sich mit besonderer Hingabe der Frauenheilkunde. Doch als Frau hat sie es an der Universität nicht leicht und muss gegen die konservativen Widerstände und unerbittlichen Moralvorstellungen ihrer Zeit kämpfen. Bei ihrer Arbeit lernt Katharina den charmanten Arzt Thomas von Bogen kennen, der neben seiner angesehenen Privatpraxis auch eine Praxis für mittellose Patienten führt, und die beiden kommen sich näher. Als Katharina fälschlicherweise einer Straftat beschuldigt wird, hängt nicht nur ihre berufliche Zukunft am seidenen Faden, sondern auch ihre Liebe zu Thomas.

„Töchter eines neuen Morgens“ ist der dritte und letzte Band der Bodensee-Saga von Maria Nikolai.
Was soll ich sagen, das Buch hat mich wieder von Anfang bis Ende begeistert.
Es hat alles was ein guter Roman braucht.
Viele interessante Einblicke in die Frauenheilkunde Ende der 1920er Jahre.
Es zeigt die Schwierigkeiten auf mit denen sich weibliche Studierende zu dieser Zeit konfrontiert sahen.
Historische Persönlichkeiten wie Karl Caspar, Schwester Caritas, oder Karl Valentin bereichern die Geschichte.
Auch eine romantische Liebesgeschichte fehlt nicht.
Ja und natürlich einfach tolle Protagonisten.
Die drei Schwestern Helena Lilly und Katharina.

Stand im ersten Band Helena und im zweiten Band Lilly im Mittelpunkt so ist der dritte Band Katharina, der jüngsten Schwester gewidmet.
So wird der Schauplatz der Geschichte zum Großteil nach München verlagert. Katharina, die seit ihrer Kindheit den Wunsch hat Ärztin zu werden hat einen Studienplatz in München bekommen.
Katharina bekommt die Probleme zu spüren mit denen sich weibliche Studierende herumschlagen müssen.
Doch allen Unkenrufen zum Trotz widmet sich Katharina voller Hingabe der Frauenheilkunde.
Hierbei lernt sie auch den Arzt Thomas von Bogen kennen.
Thomas von Bogen führt eine Privatpraxis und kümmert sich nebenher auch um mittellose Frauen.
Katharina fühlt sich schnell zu dem charmanten Arzt hingezogen.
Doch als Katharina einer Straftat bezichtigt wird gerät ihr Leben ins Wanken.


Maria Nikolai erzählt die Geschichte mit sehr viel Gefühl. Viele historische Gegebenheiten hat sie mit in die Geschichte eingeflochten und auch reale Persönlichkeiten die Bühne betreten lassen.
Mit ihrem gut verständlichen und fesselnden Schreibstil hat die Autorin mich ganz schnell in die Geschichte eintauchen lassen.
Ich konnte das Buch nach wenigen Seiten kaum noch aus der Hand legen.

Jetzt ist die Bodensee Saga zu Ende und ich trenne mich mit einem weinenden Auge von den tollen Charakteren.
Doch Maria Nikolai wird ihre Leser*innen bestimmt mit einer neuen interessanten Geschichte überraschen.

Die Akte Madrid

Andreas Storm
Kriminalroman
378 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Auch der 2. Band begeistert

Klappentext:
Granada im Sommer 2016. Bei einem Einbruch in ein Luxushotel nahe der Alhambra ist ein surrealistisches Gemälde gestohlen worden, das dessen Besitzer, den deutschen Verteidigungsminister, in große Erklärungsnot bringt. Zu blutig ist die Spur des Gemäldes, die von den Folterkellern der Franco-Diktatur bis in die Ministerien der Bonner Republik reicht.
Von seinem Mentor Peter Barrington wird Lomberg beauftragt, das Gemälde für den Minister aufzuspüren. Unterstützung erhält er dabei von der resoluten Kriminalrätin Sina Röhm. Schnell aber wird den beiden klar, dass es hier keineswegs nur um den Diebstahl eines als verschollen geltenden Gemäldes geht, sondern um ein damit verbundenes Vermächtnis von immenser politischer Sprengkraft.
Auch für Lomberg selbst ist die Sache heikel. Einerseits kreuzt das Gemälde nicht zum ersten Mal seinen Weg, andererseits muss er sich gleich zu Beginn der Ermittlungen die schmerzhafte Frage stellen, auf wessen Seite er eigentlich steht.
Doch die Zeit drängt schon bald wird aus der Suche nach dem Kunstwerk eine Hetzjagd und Lomberg vom Verfolger zum Verfolgten.

„Die Akte Madrid“ ist der 2. Band der Lennard-Lomberg-Reihe von Andreas Storm.
Schon der erste Band „Das neunte Gemälde“ hat mich in Atem gehalten.

Die Handlung ist recht komplex. Die Geschichte hat drei Zeitebenen.
Die Gegenwart ist 2016.
Lennard Lomberg ist ein gefragter Kunstexperte und dafür bekannt, verschollene Gemälde wieder zu beschaffen.
In diesem Band bekommt er den Auftrag ein Gemälde, dass aus einem Luxushotel gestohlen wurde aufzufinden.
Das Gemälde gehört dem Verteidigungsminister, der möchte aber nicht, dass die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt wird. Die Vergangenheit des Gemäldes ist mit Blut befleckt.

Kriminalrätin Sina Röhm unterstützt Lomberg bei der Suche.
Sie ist Leiterin des Dezernats für Kunst- und Kulturgutkriminalität beim BKA und die Freundin von Lomberg.

Die Vergangenheit führt die Leser*innen in die Jahre 1943 und in die 1960er Jahre.
Seit das Gemälde 1943 beschlagnahmt wurde gilt es offiziell als verschollen.
Hier führt Andreas Storm seine Leser*innen wieder in die Nazi-Zeit zurück. Aber auch der Bürgerkrieg während dem Franco-Regime spielt eine Rolle.
Die Spuren des Gemäldes führen immer wieder zum Vater des Verteidigungsministers.

Andreas Storm hat mit seinem Kunstexperten Lennard Lomberg einen interessanten Protagonisten erschaffen.
Schon im ersten Band hat man ja die Charaktere gut kennengelernt.
Das Gemälde und dessen Geschichte zieht sich durch das gesamte Buch und ist das Bindeglied zwischen den Zeitebenen.
Man erfährt viel von den politischen Hintergründen.
Interessant zu lesen ist, wie eng Spanien und Deutschland zu dieser Zeit verbunden waren.
Andreas Storm hat in seinem Kriminalroman „Die Akte Madrid“ Realität und Fiktion kunstvoll vermischt.
Daraus ist ein spannender und komplexer Kriminalroman entstanden.
Ich habe schon viel über Kunstraub in der Nazizeit gelesen.
Viele wertvolle Kunstobjekte sind heute noch verschollen und Kunstexperten wie Lennard Lomberg suchen noch immer nach den Kunstwerken.

Der Schreibstil des Autors ist gut verständlich. Er baut sehr gut Spannung auf und fügt interessante historische Details in seine Geschichte ein.
Am Ende des Buchs gibt es noch ein hilfreiches Figurenverzeichnis in dem auch die Historischen Personen näher erläutert werden.

Ich habe „Die Akte Madrid“ mit großem Interesse und großer Freude gelesen.
Jetzt freue ich mich auf Lennard Lombergs 3. Fall.


Wir träumten vom Sommer

Heidi Rehn
Historischer Roman
erschienen im List Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Lebendig erzählt und gut recherchiert

Klappentext:
Sommer 1972: Nach zwei Jahren im Ausland kehrt Amrei nach München zurück, um ihr Studium zu beenden, die Stadt, in der sie während der Studentenproteste 1968 kühne Träume für die Zukunft gesponnen hat. Hin- und hergerissen zwischen zwei Männern, dem Polizisten Wastl und dem Linken David, ist sie damals überstürzt aus der Stadt geflohen. Verblüfft stellt sie fest, dass aus den einstigen Rivalen nun Freunde geworden sind. Doch die Idylle trügt. Entsetzt sieht Amrei sich gezwungen, mit anzusehen, wie sich ihre Freunde vor der Kulisse der Olympischen Spiele radikalisieren und sie zwischen die Fronten gerät. Plötzlich muss auch sie sich entscheiden, welchen Preis sie für ihre Träume zu bereit ist zu zahlen.

In ihrem neuen Roman „Wir träumten vom Sommer“ entführt Heidi Rehn ihre Leser*innen nach München.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt.
Die Gegenwart ist das Jahr 1972.
München fiebert den Olympischen Spielen entgegen.
Amrei, die vor einigen Jahren München den Rücken gekehrt hatte kommt zurück.
Ihre Bewerbung als Hostess bei den Olympischen Spielen zu arbeiten wurde angenommen.

Heidi Rehn zeigt ihren Leser*innen hier das aufregende München. Es zeigt sich auf Grund der Olympiade und der vielen internationalen Gäste die erwartet werden von einer ganz neuen Seite.
Alles ist neu und modern, die vielen Baustellen der letzten Jahre sind verschwunden. Die Bewohner, die oft gegen die Olympischen Spiele waren fiebern denen jetzt entgegen.
Heidi Rehn zeigt aber auch die Schattenseiten der Olympischen Spiele auf.
Die Geiselnahme der israelischen Athleten bei den Olympischen Spielen durch die Palästinenser ist ja hinreichend bekannt.

Die zweite Zeitebene führt ein paar Jahre zurück.
1967 ist Amrei vom Land nach München zu ihrer Großtante Annamirl gezogen um zu studieren.
Schnell findet sie Anschluss an eine Studentenclique.
Hier erleben die Leser*innen die Studentenunruhen hautnah mit.
Als Amrei sich zwischen zwei Männern entscheiden muss verlässt sie München und zieht in die Welt hinaus.

Heidi Rehn erzählt die Geschichte sehr lebendig.
Ich habe noch gute Erinnerungen an die Jahre.
Die Studentenunruhen die wir auch hier in Frankfurter hatten werden sehr lebensnah erzählt.
Auch die Geiselnahme in München bei den Olympischen Spielen 1972 ist mit noch in Erinnerung.
Die Charaktere finde ich sympathisch. Die bunte Gruppe von Freunden und Freundinnen die Amrei in München findet haben mit gut gefallen.
Auch den Polizisten Wastl finde ich sympathisch.
Genauso schockiert wie Amrei war ich dann allerdings von den Veränderung ihrer Freunde die sich radikalisiert haben.

Heidi Rehn überzeugt auch in diesem Roman wieder mit ihrer genauen Recherche.
Die Leser*innen bekommen viele Hintergrundinformationen mit auf den Weg.
Die Studentenunruhen, die vielen Umbauten in München, der Aufbau des Olympischen Dorfs und letztendlich die Geiselnahme.
Alles wird sehr authentisch erzählt.

„Wir träumten vom Sommer“ ist wieder ein interessanter und gleichzeitig unterhaltsamer Roman aus der Feder von Heidi Rehn.

Hinter dem goldenen Schatten

Hanna Caspian
Historischer Roman
446 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein gelungenes Ende einer großartigen Trilogie

Zum Inhalt:

Schloss Liebenberg in Brandenburg, 1908:
Während die Familie des Fürsten politisch immer weiter unter Druck gerät, sucht das Dienstmädchen Adelheid nach gefälschten Beweisen gegen Eulenburg, um ihre Geldquelle nicht versiegen zu lassen. Als Viktor sie eines Tages überraschend küsst, wähnt sie sich im siebten Himmel nicht ahnend, dass der Kammerdiener sie nur von dem Geheimnis ablenken wollte, das ihn seine Stelle kosten könnte.
Dann erkundigt sich die Fürstin persönlich nach Adelheids Mutter und ist geschockt, als sie von deren Tod erfährt. Adelheid beginnt zu ahnen, was damals wirklich geschehen ist und muss entscheiden, wem ihre Loyalität in Zukunft gelten soll

„Schloss Liebenberg: Hinter dem goldenen Schatten“ ist der 3. Band der Trilogie um Schloss Liebenberg von Hanna Caspian.
Schon die ersten beiden Bände haben mich begeistert. Auch der 3. Band hat mich nach wenigen Seiten auch wieder ganz in seinen Bann gezogen.

Die Charaktere kennt man mittlerweile schon gut. So einige sind mir ans Herz gewachsen und ich freue mich sie wieder zutreffen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Adelheid, sie ist 2. Hausmädchen auf Schloss Liebenberg.
Sie hat im Laufe der Geschichte eine große Entwicklung durchlebt.
Sie ist vielleicht manchmal etwas naiv und hat keine große Bildung aber sie ist nicht dumm und kann eins und eins zusammenzählen.

Neben Adelheid treffen die LeserInnen auch anderen Bediensteten wieder.
Die Charaktere sind recht unterschiedlich aber alle haben ihre Träume, Wünsche und gar ein Geheimnis.
Manche sind mehr andere weniger sympathisch.
Im Gegensatz zu „Gut Greifenau“ bleiben wir ganz auf der Dienstbodenetage.
Interessant beschrieben sind die Hierarchien und das Konkurrenzdenken, dass es unter den Bediensteten gibt.
Die Arbeitstage sind lang und je weiter unten man in der Hierarchie steht so härter ist die Arbeit.

Die Herrschaften sehen wir nur, wenn die Dienstboden auf sie treffen.
Was natürlich selten der Fall ist, da ein guter Dienstbote unsichtbar ist.
Außer natürlich die höheren Bediensteten die den Herrschaften aufwarten.
Wir Leser*innen erfahren also nur das von den Herrschaften was die Bediensteten sehen, hören oder in der Zeitung lesen. Oft sind es nur Gerüchte.

Auch Constanze Maiwald, die frühere Gouvernante treffen wir wieder.
Sehr interessant finde ich die Gespräche die sie mit ihrem Verlobten Hugo Mahlzahn führt.
Hier geht es oft um die politische Situation im Land, den Kaiser und auch um die Eulenburg-Affäre. Diese interessanten Informationen fliesen ganz leicht in die Geschichte mit ein.


Hanna Caspian lässt ihre Geschichte auf Schloss Liebenberg spielen.
Das Fürstenpaar zu Eulenburg hat es wirklich gegeben, wie auch andere politische Figuren in dieser Geschichte.
Auch die Eulenburg-Affäre die in der Geschichte ihren Platz einnimmt ist historisch belegt.

Hanna Caspian versteht es Realität und Fiktion so fein miteinander zu verweben, dass man es nicht mehr zu trennen vermag.
Die Autorin hat einen leicht verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil.
Dabei beschreibt sie viele kleine Details, so kann man sich gut vorstellen wie die Räume ausgesehen haben oder wie die Bediensteten ihre Arbeit verrichteten.
Bei mir sind recht schnell Bilder im Kopf entstanden.

„Schloss Liebenberg: Hinter dem goldenen Schatten“ ist nun das Ende der Trilogie.
Ich bin schon etwas traurig die Charaktere jetzt verlassen zu müssen.
Aber Hanna Caspian wird ihre Leser*innen bestimmt bald mit einer neuen, interessanten Geschichte überraschen.