Frau Appeldorn und der tote Kapitän

Vera Nentwich
Kriminalroman
290 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Vera Nentwich für das Rezensionsexemplar

Spannend und mit Humor erzählt

Klappentext:
Arne Carlsen ist ein Mann, der Frau Appeldorn fasziniert. Eloquent, gut aussehend, charmant und ein Kapitän im Ruhestand. Könnte er der Mensch sein, mit dem die pensionierte Chefsekretärin den Lebensabend teilen könnte? Doch bevor sie dies herausfinden kann, muss der Kapitän in die alte Heimat an die Ostsee und von dort kehrt er nicht mehr zurück. Er wurde ermordet.
Da kann die Hobyermittlerin nicht zu Hause bleiben. Trotz eines lädierten Fußes muss sie nach Niendorf an die Ostsee und herausfinden, wer für diese Tat verantwortlich ist. Ihr gelingt es, ihren Nachbarn Herrn Büyüktürk davon zu überzeugen, sie dorthin zu fahren. Gemeinsam treffen Sie auf die Ex-Frau des Kapitäns und seinen Sohn. Wie sind die beiden in den Fall verstrickt? Kann Gunnar, der alte Kollege des Kapitäns, Licht ins Dunkel bringen?

„Frau Appeldorn und der tote Kapitän“ ist der 3. Band der Frau Appeldorn Reihe von Vera Nentwich. Für mich ist es das erste Buch der Reihe und ich bin auch ohne Vorkenntnisse gut in die Geschichte reingekommen.

Frau Appeldorn ist eine pensionierte Chefsekretärin und Hobbyermittlerin. Ihr Markenzeichen, der rote Hut.
Frau Appeldorn ist von einem gutaussehenden Mann mit dem Rad angefahren worden. Als Entschädigung lädt der pensionierte Kapitän sie zum Essen ein. Danach muss der Kapitän aus familiären Gründen nach Niendorf an die Ostsee fahren. Er verspricht sich wieder zu melden. Doch anstatt einer Nachricht des Kapitäns bekommt sie von der Polizei die Nachricht, dass er ermordet wurde. Jetzt hält Frau Appeldorn nichts mehr zuhause. Zusammen mit ihrem Nachbar Büyüktürk reist sie an die Ostsee, um selbst nach dem Mörder zu suchen.

Vera Nentwich hat liebenswerte Charaktere erschaffen. Frau Appeldorn ist eine originelle Figur, die ich ganz schnell liebgewonnen habe. Auch ihr Nachbar, Herr Büyüktürk gefällt mir ausgesprochen gut. Er tut immer so, als wolle er die Ostsee genießen und lieber die Selle baumeln lassen, aber ich denke auch ihn hat das Jagdfiber gepackt.
Frau Appeldorn stochert nicht gerade behutsam im Umfeld des Kapitäns und schreckt schnell die falschen Leute auf. Wie wohl schon öfter bringt sie sich und auch Herrn Büyüktürk in Gefahr.

Als Handlungsort hat die Autorin Niendorf an die Ostsee auserkoren. Ein schöner und idyllischer Urlaubsort, wo bestimmt nichts Schlimmes passieren kann.

Mit viel Humor macht Vera Nentwich den Krimi zu einem echten Wohlfühlkrimi.
Die Protagonisten wurden mit viel Liebe ins Leben gerufen. Bei Frau Appeldorn und ihrer Energie musste ich immer wieder schmunzeln.

Der Schreibstil von Vera Nentwich ist flüssig und gut verständlich.
Der Fall wird spannend erzählt und immer wieder mit Humor aufgelockert. Die Dialoge sind manchmal zum Niederknien.

„Frau Appeldorn und der tote Kapitän“ ist ein echter Wohlfühlkrimi den ich an einem Stück durchgelesen habe. Ich wünsche mir noch mehr Fälle mit der sympathischen Frau Appeldorn.

Hulda

Ragnar Jónasson
Thriller
270 Seiten
erschienen im btb Verlag
Übersetzt aus dem Isländischen von Anika Wolff
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Hulda-wie alles begann

Klappentext:
Island, November 1980: Die junge, unerschrockene Polizistin Hulda Hermannsdóttir erhält eines Abends einen Anruf von ihrem Vorgesetzten. In einer abgelegenen Jagdhütte im Norden des Landes wurde ein Teddybär gefunden, möglicherweise ein Hinweis auf einen seit langer Zeit ungelösten Fall eines vermissten Kindes. Hulda macht sich mit einer Kollegin sofort auf den Weg in das abgelegenene und dünn besiedelten Tal. Doch dort empfängt man sie alles andere als freundlich. Außerdem merkt Hulda, dass ihre neue Kollegin sehr ehrgeizig ist und sich zu einer direkten Konkurrentin entwickelt.

„Hulda“ ist der 4. Band der „Hulda-Reihe“ von Ragnar Jónasson.

Es geht zurück in das Jahr 1980. Hulda Hermannsdóttir hat es als Frau schwer bei der Polizei. Doch endlich winkt ihr eine Beförderung. Sie muss nur diesen kniffligen Fall lösen. Vor 20 Jahren wurde ein Baby aus dem Haus der Eltern entführt. Es gab nie ein Anzeichen, wo das Kind stecken könnte. Doch jetzt nach 20 Jahren ist der Teddybär des Kindes aufgetaucht. Vielleicht bring dieser Fund Licht ins Dunkel und Hulda kann herausfinden wo das Kind, das heute ein erwachsener Man sein muss, sich aufgehalten hat.
Zusammen mit ihrer Kollegin Áfrún macht Hulda sich auf den Weg in eine abgelegene Gegend, um die Ermittlungen zu starten.

Die Geschichte ist ganz nach Art von Ragnar Jónasson spannend erzählt.
Hulda die ich aus der Reihe schon gut kenne ist sympathisch. In diesem 4. Band, der vor den anderen Bänden angesiedelt ist, hadert Hulda mit ihrer Ehe. Sie fühlt sich zu Isak, einem der Personen im Kreise der Ermittlungen hingezogen.
Hulda und Áfrún haben Zimmer auf einem Bauernhof bezogen. Dort lernen sie nach und nach die Menschen kennen, die bei dem Fund des Teddys vor Ort waren. Für mich haftet jedem der Personen etwas Rätselhaftes an. Für mich hätte jeder der Personen, natürlich außer den zwei Söhnen, der Familie wo Hulda und Áfrún wohnen etwas mit der Entführung des Kindes zutun haben können. Nur warum? Auch den Vater des verschwundenen Kindes lernen die Leser*innen kennen. Er hat nach all den Jahren mit der Sache abgeschlossen und möchte die Ermittlungen eigentlich gar nicht. Doch das Reden über seinen verschwundenen Sohn fällt ihm auch heute noch schwer.

Ragnar Jónasson hat eine geheimnisvolle und prickelnde Atmosphäre geschaffen. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, gut verständlich und fesselnd. Am Ende nimmt die Geschichte eine Wendung ein, mit der ich nicht gerechnet habe,

„Hulda“ ist wieder ein Thriller von Ragnar Jónasson, den ich nicht aus der Han legen konnte.

Venezianisches Geheimnis

Daniela Gesing
Kriminalroman
271 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannend und atmosphärische

Klappentext:
Winter in Venedig. Während Commissario Luca Brassoni nach einer kurzen Elternzeit wieder in der Questura arbeitet, macht eine Bande von skrupellosen Räubern die Gassen Venedigs unsicher. Besonders Seniorinnen und Senioren sind betroffen. Eines Abends ist Lucas Nachbarin, Signora Vasconti, noch zum Einkaufen unterwegs und trifft sich mit einer Bekannten. Kurze Zeit später ist die wohlhabende Frau tot und Luca Brassonis Nachbarin liegt im Krankenhaus.

„Venezianisches Geheimnis“ ist der 10. Band der Reihe, „Ein Luca-Brassoni-Krimi“ von Daniela Gesing.

Der Fall ist spannend und komplex aufgebaut.
Commissario Luca Brassoni möchte es eigentlich langsam angehen lassen. Er ist gerade aus der Elternzeit zurück und möchte neben der Arbeit auch noch Zeit für die Familie haben. Doch in Venedig überschlagen sich die Ereignisse.
Signora Vasconti, die Nachbarin des Commissarios liegt im Krankenhaus. Ihre Freundin ist auf offener Straße überfallen worden und kam zu Tode. Signora Vasconti erlitt einen Schwächeanfall. Unter Verdacht steht eine Bande, die seit einiger Zeit Seniorinnen und Senioren überfallen und ausrauben. Aber es gibt auch noch andere Verdächtige.
Commissario Luca Brasson und sein Team ermitteln auf Hochtouren. Dazu kommt noch, dass die Signora Vice Questore erkrankt und voraussichtlich für längere Zeit ausfällt. Commissario Brassoni soll die vorübergehende Leitung der Dienststelle übernehmen.

Die Protagonisten sind sympathisch, besonders Commissario Brassoni und das Team drumherum. Auch die Ehefrau und Gerichtsmedizinerin Carla Sorrenti ist sehr sympathisch. Ich habe sie alle schon lange liebgewonnen.

Es macht Spaß die Entwicklung der Charaktere im Laufe der Bände mitzuerleben und auch immer wieder Einblicke in ihr Privatleben zu bekommen.

Daniela Gesing kann sehr bildhafte Beschreiben was dazu führt, dass man sich recht schnell an den Canale Grande versetzt fühlt.
Die eingestreuten italienischen Wörter machen das Ganze umso authentischer.

„Venezianisches Geheimnis“ ist ein unterhaltsamer und gleichzeitig spannender Krimi mit Urlaubsfeeling.

Kalte Spuren

Pia Wala
Kriminalroman
220 Seiten
erschienen im Verlag Federfrei
5 von 5 Sternen

Vielen Dank a Pia Wala für das Rezensionsexemplar

Spannung aus Österreich

Klappentext:
Tiefe weiße Weiten und eine verschlafene Kleinstadt, in der man sich noch persönlich kennt. Doch die Idylle trügt. Als Anna Wagner ihren Job in der PR-Abteilung der Polizei Wien an den Nagel hängt, um in ihre alte Heimat Eggenburg zurückzukehren, wird sie zu einem Empfang im Stadthotel eingeladen, das nun zu einem Wohnhaus umgebaut werden soll. Ein letztes Mal trifft die feine Gesellschaft Eggenburgs hier zusammen. Ein allerletztes Mal für Reinhard Gruber, der das Hotel nicht mehr lebend verlässt. Als Hotelpage Jonas den pensionierten Lehrer mit einem Maurerhammer im Schädel entdeckt, wird nicht nur die Polizei auf den Plan gerufen. Ehe sie es sich versieht, steckt Anna mitten in ihrem ersten Fall. Unterstützt wird sie von der Apothekerin Amalia. Und guter (pharmazeutischer) Rat ist teuer, denn die Todesumstände sind nicht so eindeutig, wie gedacht. Ein Glück, dass Anna den jungen Polizisten Tom spielend um den Finger wickelt.

„Kalte Spuren“ ist der 1. Band der Reihe „Anna Wagner ermittelt“ von Pia Wala.

Pia Wala entführt ihre Leser*innen in ihre Heimat Österreich. In Eggenburg, einer idyllischen Kleinstadt wird Anna Wagner zu einem Empfang geladen. Das Stadthotel soll in ein Wohngebäude umgewandelt werden. Viele Gäste kommen zusammen, ein Gast wird das Hotel nicht mehr lebend verlassen.

Pia Wala baut recht schnell Spannung auf und hält sie auch über den gesamten Krimi aufrecht. Die Charaktere die, die Autorin kreiert hat sind alle recht lebendig. Anna Wagner war mir auf Anhieb sympathisch. Ich glaube, in ihr steckt das Potenzial für viele Bände. Auch der junge Polizist Tom ist sympathisch und ich habe immer wieder geschmunzelt, wie Ann Informationen aus ihm herauskitzelt.
Die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben, wobei die Autorin auch auf kleine Details achtet.
Die Atmosphäre, die Pia Wala schafft ist düster und sorgt so für den richtigen Nervenkitzel. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, gut verständlich und fesselnd.

Zum furiosen Ende hin steigert sich die Spannung noch einmal merklich und es scheint sich alles zu überschlagen.

„Kalte Spuren“ ist ein Krimi, den ich gerne gelesen habe. Ich freue mich schon auf den 2. Band „Schöner Schein“, der schon im Buchhandel erhältlich ist.

Rätselhaftes Saint-Rémy

Cay Rademacher
Kriminalroman
487 Seiten
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannende Ermittlungen in der Provence

Klappentext:
Juni in der Provence, mit dem Sommer kommen die Touristen, gerade auch nach Saint-Rémy, einem der schönsten Orte in Südfrankreich. Ganz in der Nähe des malerischen Städtchens erheben sich die Alpilles, ein Gebirgszug mit schroffen Felsgipfeln und dicht bewaldeten, fast menschenleeren Tälern. Und genau zwischen Stadt und Bergen, zwischen Betriebsamkeit und Einsamkeit, erstreckt sich die seit mehr als anderthalb Jahrtausenden verlassene antike Metropole Glanum, das »Pompeji der Provence«. Inmitten der Ruinen arbeitet ein junger Archäologe der Sorbonne, der mit seiner Chefin und einem Kollegen für einige Wochen eine Ausgrabung durchführen soll. Routine, so scheint es. Bis der Forscher eines Nachts im düsteren Schacht einer Quelle ermordet wird, die schon den Kelten, den Griechen und den Römern heilig war. Blanc und seine Kollegen Marius Tonon und Fabienne Souillard, beide aus privaten Gründen angeschlagen, nehmen die Ermittlungen auf und finden bald heraus, dass der Tote nicht nur seinen offiziellen Forschungen nachging, sondern sich auch auf einer geheimnisvollen Suche befand, einer Suche, die ihn möglicherweise das Leben gekostet hat.

„Rätselhaftes Saint-Rémy“ ist der 12. Band der Krimireihe um Capitaine Roger Blanc von Cay Rademacher.

Ich liebe diese Krimireihe seit dem ersten Band.
Ich mag den kauzigen und unkonventionellen Capitaine Roger Blanc der, wenn es darum geht einen Fall zu lösen, sich nicht darum schert was seine Vorgesetzten von ihm verlangen. Das hat ihm schon seine Versetzung von Paris in die Provinz eingebracht.

Die Ermittlungen zu dem Fall gestalten sich schwierig. In der antike Metropole Glanum wurde eine männliche Leiche gefunden. Es handelt sich dabei um einen jungen Archäologen der Sorbonne. Allerdings hat der junge Archäologe nicht nur an den vorgesehenen Orten seinen Untersuchungen nachgegangen, er hat sich auch öfter an abgelegenen Orten aufgehalten.
Bei den Ermittlungen stoßen Capitaine Roger Blanc und sein Team auf einen 20 Jahre zurückliegenden Vermisstenfall. Damals ist eine dreiköpfige Familie verschwunden und bis heute nicht aufgetaucht. Wie und ob die beiden Fälle zusammenhängen, müsst ihr selbst lesen.

Es macht Spaß mit zu ermitteln, abzuwägen und zu rätseln wer der Täter ist.
Es gab verschiedene Verdächtige, es gab auch verschiedene Motivansätze.
Bis der wahre Täter gefunden wurde war ein schwieriger Weg.
Der Autor weiß einfach, wie er seine Leser*innen in die Irre führen und wie er Spannung erzeugen kann.
Der Schreibstil von Cay Rademacher gefällt mir sehr gut. Er versteht es seinen Protagonisten Leben einzuhauchen, beschreibt die Landschaft so, dass man sie vor seinem inneren Auge sehen kann.
In jedem Band der Krimireihe gibt es neue Orte und Sehenswürdigkeiten zu entdecken, was immer sehr interessant ist.
Wie immer sind auch die Charaktere sehr facettenreich und gut in Szene gesetzt. Capitaine Roger Blanc und sein Team sind ja mittlerweile sehr gut bekannt und ich mag sie in jedem Band noch ein bisschen mehr.

Die Hauptsequenz des Inhalts liegt bei den Ermittlungen aber auch das Private liest sich gut. Es bringt einen den Kommissar etwas näher und ist ein Bindeglied zwischen den einzelnen Bänden der Krimireihe.
Die Fälle sind in sich abgeschlossen. So kann auch „Rätselhaftes Saint-Rémy“ unabhängig von den vorherigen Bänden gelesen werden.
Aber ich denke spätestens nach einem Band wird auch dich die Sucht erfassen.

La Commissarina und das Totengeläut

Anna Vigneto
Kriminalroman
397 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Der ideale Urlaubskrimi

Klappentext:
Franka hat sich gerade am wunderschönen Gardasee als Tourguide selbstständig gemacht, als sie mit ihrer Reisegruppe eine strangulierte Frauenleiche vor einer Kirche entdeckt. Es ist bereits das zweite weibliche Mordopfer binnen weniger Tage, das das idyllische Dorf Colà di Lazise in Atem hält. Der attraktive Commissario Antonio Acero spannt Franka kurzerhand in die Ermittlungen ein, denn ihre kunsthistorische Expertise ist genau das, was er für diesen kniffligen Fall braucht. Während die katholische Kirche sich ob des Fundorts der Leiche um schlechte Publicity sorgt und Antonio und Franka Steine in den Weg legt, zeichnen sich die Verbindungen zwischen den Leichen immer deutlicher ab. Und dann wird noch eine dritte Frau tot aufgefunden.

„La Commissarina und das Totengeläut“ von Anna Vigneto ist genau der richtige Krimi für den Urlaub.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen an den schönen Gardasee. Franka ist als Tourguide unterwegs, als sie vor einer Kirche die Leiche einer Frau entdeckt. Es ist schon das zweite Mordopfer in kurzer Zeit. Jetzt ist für Commissario Antonio Acero Eile geboten, bevor noch mehr Ofer auftauchen. Die Kirche, vor der das Opfer gefunden wurde, befürchtet schlechte Publicity und mach dem Commissario die Arbeit nur unnütz schwerer. Antonio Acero zieht Franka bei seinen Ermittlungen hinzu, den wer kennt sich im Ort und mit den Kunstobjekten besser aus als die Kunsthistorikerin Franka.
Doch trotz aller Anstrengungen wird bald schon ein drittes Opfer gefunden.

Anna Vigneto baut in ihrem Krimi recht schnell Spannung auf und steigert sie bis zum Ende immer weiter. Die Charaktere sind gut beschrieben und Franka und der Commissario waren mir schnell sympathisch. Franka kommt eigentlich aus Deutschland und plant in Italien einen Neuanfang. Da kommt es ihr gerade recht, sich mit den Ermittlungsarbeiten zu befassen.
Auch der Handlungsort, das mittelalterliche Städtchen Lazise wird schön beschrieben.
Trotz der Mordopfer und der Spannung schafft die Autorin es gut, dass das italienische Flair bei den Leser*innen ankommt.

Die Autorin hat einen flüssigen, gut verständlichen und fesselnden Schreibstil.

„La Commissarina und das Totengeläut“ ist ein spannender Krimi, den ich mit Freude gelesen habe. Ich würde mir mehr davon wünschen.

Die Akte Schneeweiß

Felicitas Fuchs
Historischer Roman
410 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Der Kampf, für die Rechte der Frauen

Klappentext:
Bielefeld, 1963. Katja Schilling wächst im Wirtschaftswunder in einfachen Verhältnissen auf, in denen für ihren Traum, Ärztin zu werden, kein Platz ist. Nur ihr Großvater glaubt an sie, bis er eines Tages spurlos verschwindet. Sein Name wird in der Familie zum Tabu, und Katja bleibt mit ihren unbeantworteten Fragen allein. Jahre später stößt sie auf eine Wahrheit, die alles, was sie über ihre Familie zu wissen glaubte, erschüttert.
Bielefeld, 1936. Mathilde Schneeweiß beginnt ihre Arbeit als Sprechstundenhilfe bei Dr. Bönisch. Sie verliebt sich in den engagierten Arzt und wird in ein gefährliches Unterfangen hineingezogen. Gemeinsam helfen sie heimlich Frauen in Not, aber ihr Mut bleibt nicht unbemerkt. Als sie ins Visier der Gestapo geraten, muss Mathilde eine Entscheidung treffen, auch wenn diese sie das Leben kosten könnte. Der Kampf für die Rechte der Frauen muss schließlich weitergehen.

„Die Akte Schneeweiß“ ist ein sehr bewegender Roman von Felicitas Fuchs.

Katja Schilling ist eine junge Frau mit dem Traum Ärztin zu werden, was in den 1960er Jahren leider immer noch nicht so einfach war. Ihre Familie steht dem auch skeptisch gegenüber. Nur ihr Großvater glaubt an Katja und ermutigt sie. Doch als der Großvater eines Tages verschwindet und sein Name in der Familie quasi ausgemerzt wird fängt Katja an in der Vergangenheit zu suchen.

Felicitas Fuchs schickt ihre Leserinnen auf eine Reise durch vier Jahrzehnte. Die Geschichte teilt sich in zwei Zeitebenen. Einmal begleiten die Leserinnen Katja auf ihrer Forschung nach der Vergangenheit. In der zweiten Zeitebener lernen die Leser*innen Mathilde, die Schwester von Großvater Rudolf kennen. Sie arbeitet als Sprechstundenhilfe bei dem Gynäkologen Dr. Wigald Bönisch und verliebt sich in ihn. Zusammen haben sie während der NS-Zeit Frauen in der Not geholfen, so lange bis sie aufgeflogen sind.

Felicitas Fuchs erzählt die Geschichte sehr realistisch und schonungslos. Gerade die Zeitebene der Vergangenheit ging manchmal unter die Haut.
Die Charaktere sind sehr lebendig und man hat schnell den Eindruck, sie persönlich zu kennen. Besonders Mathilde und Katja bin ich sehr nahegekommen. Dabei war es schön die Entwicklung der Charaktere mitzuerleben. Besonders Katja hat sich von einem jungen Mädchen in eine selbstbewusste und starke Frau verwandelt.

In beiden Zeitebenen und bei beiden Frauen steht das Recht der Frauen und der Kampf hierfür im Vordergrund.

Felicitas Fuchs erzählt die Geschichte sehr fesselnd, ich bin schnell ganz tief in die Geschichte versunken und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Dabei ist der Schreibstil der Autorin flüssig. gut verständlich und wortgewandt.

„Die Akte Schneeweiß“ ist ein Buch, das ich sehr beeindruckt hat.

Merci Agneta

Emma Hamberg
Roman
428 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Wibke Kuhn
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Der ideale Urlaubsroman

Klappentext:
Agnetas wahres Leben hat endlich begonnen, ihr altes lässt sie erstmal zurück. Soll es doch sehen, wo es bleibt! Denn sie weiß genau, wo sie sein möchte: hier in Saint Carelle, mitten in der traumhaften Provence. Zusammen mit dem exzentrischen Einar, der lebensweisen Bonnibelle und ihrem Schwarm Fabien kann der Sommer genauso weitergehen. Doch die Ruhe trügt und Agneta muss kämpfen, für sich und für ihre Freunde.

„Merci Agneta“ ist der 2. Band der Dilogie Neuanfang auf Französisch von Emma Hamberg.

Die Geschichte schließt sich an den ersten Band „Bonjour Agneta“ an. Agneta hat ihr altes Leben in Schweden hinter sich gelassen und ist mittlerweile in Saint Carelle, in der Provence angekommen.
Agneta kümmert sich um den an Demenz leidenten Einar und versucht sich selbst zu reflektieren, sich selbst wieder zu finden. Als Agneta mit sich selbst im Reinen ist und denkt, so kann es nun weitergehen, wird das Kloster, das ihr Zuhause geworden ist, bedroht. Jetzt heißt es kämpfen, wenn Agneta nicht alles verlieren will.

„Merci Agneta“ ist ein Roman über Selbstreflexion und Neuerfindung.
Emma Hamberg erzählt die Geschichte mit viel Gefühl und mit Humor.
Agneta ist mir im ersten Band schon schnell sympathisch gewesen und ich habe sie gerne wieder bei ihrem Abenteuer begleitet.
Agneta durchlebt auch im zweiten Band noch einmal eine große Entwicklung. Am Anfang ist sie eine Frau in den mittleren Jahren die an sich zweifelt. Agneta hatte das Gefühl, ob privat oder beruflich nicht mehr wahrgenommen zu werden.
In der Provence hat sie zu sich selbst gefunden. Ist mit sich und der Welt in Einklang.

Auch Einar wurde mir im ersten Band schon sympathischer, auch wenn er, manchmal etwas exzentrisch rüberkommt. Seine Lebens- und Liebesgeschichte hat mich berührt.

Ganz nebenbei vermittelt die Autorin auch das französische Lebensgefühl. Es wird gemeinsam gekocht, gegessen und getrunken.

Der Schreibstil von Emma Hamberg ist flüssig und gut verständlich. Auch wenn der Roman seine traurigen Stellen hat, sprüht die Geschichte doch vor Lebensfreude.

„Merci Agneta“ ist der ideale Sommerroman und ein guter Begleiter für den Urlaub.

Prost, auf den Doktor

Friedrich Kalpenstein
Kriminalroman
348 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Friedrich Kalpenstein für das Rezensionsexemplar

Mord im KRAUSE

Zum Inhalt:
Auf einer Wiese am Rande von Brunngries treffen sich zwei Motoradclubs. Nach einem feuchtfröhlichen Abend legen sich die Motorradfahrer*innen in ihren Zelten zum Schlafen nieder. Nur zwei gehen heimlich in den Gasthof KRAUS, wo sie Zimmer gebucht haben. Für den Arzt Sebastian Burgegger endet die Nacht tödlich.
Hauptkommissar Tischler nimmt die Ermittlungen auf. Doch je tiefer er in den Fall eintaucht, desto mehr wird klar, dass der Arzt alles andere als vertrauenswürdig war.

„Prost, auf den Doktor“ ist mittlerweile der 11. Band, der erfolgreichen Kommissar Tischler Reihe von Friedrich Kalpenstein.

Wieder einmal darf ich in das beschauliche Brunngries reisen und den Ermittlungen von Kommissar Tischler und Polizeihauptmeister Fink beiwohnen.
Ich liebe diese Krimireihe von Friedrich Kalpenstein und fiebere jedem neuen Band entgegen. Die Protagonisten sind sehr sympathisch und mit ihrem bayrischen Humor sind sie mir richtig ans Herz gewachsen.
Hauptkommissar Tischler und Polizeihauptmeister Fink sind zu einem großartigen Team geworden. Mit ihrer bekannten T-U-F Methode haben sie schon so manchen brenzligen Fall gelöst.

Der Fall wird wieder spannend erzählt.
Es macht Freude die Ermittler durch Brunngries und Umgebung zu begleiten. Hauptkommissar Tischler und Polizeihauptmeister Fink ermitteln im näheren Umfeld der Motoradfahrer. Dabei entdeckt auch Hauptkommissar Tischler eine Liebe zum Motorradfahren neu, auch wenn er seiner Motorradkluft schon etwas entwachsen ist.

Friedrich Kalpenstein bringt mit dem Toten im Gasthof KRAUSE schnell Spannung in die Geschichte. Sein flüssiger und gut verständlicher Schreibstil sorgt dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Spielend lässt der Autor den Bezug zur Region Oberbayern in die Handlung mit einfließe und bringt sie so seinen Leser*innen näher.
Natürlich begegnen die Leser*innen auch wieder Resi, die dem Kommissar und auch mir schon sehr ans Herz gewachsen ist. Auch wenn sie in diesem Band nur eine Stippvisite gibt, habe ich mich gefreut die fesche Dackeldame zu treffen.
Aufgelockert wird der Kriminalroman durch den intelligent eingesetzten Humor. Beim Lesen muss ich wie immer oft schmunzeln.

„Prost, auf den Doktor“ hat mir wieder schöne Lesestunden bereitet. Jetzt freue ich mich auf Band 12 „Prost, auf die Fischer“ der im Januar 2026 erscheinen soll.

Was man von hier aus sehen kann

Mariana Leky
Roman
315 Seiten
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine wunderbare Geschichte

Klappentext:
Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman.

„Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky ist ein Roman über ein kleines Dorf und seine Bewohner im Westerwald.

Vor 8 Wochen bin ich von der Großstadt in ein kleinen Dorf im Westerwald gezogen. Was liegt da näher, als Mariana Lekys neuen Roman zu lesen.
Von der Autorin habe ich schon viele positive Meinungen gehört. Für mich ist es das erste Buch von Mariana Leky.

Im Mittelpunkt steht Luise. Sie ist zu Beginn der Geschichte neun Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf im Westerwald. Die wichtigste Person ist für Luise ihre Oma Selma. Selma kümmert sich sehr liebevoll um Luise und gibt dem Mädchen mehr Liebe und Selbstvertrauen als Luises Eltern.
Die Großmutter Selma ist eine interessante Frau. Sie kann den Tod vorhersehen. Immer dann, wenn sie von einem Okapi träumt, passiert es, es stirbt jemand innerhalb der nächsten 24 Stunden.
Luise stellt sich die Frage, was in einem Menschen vorgeht der kurz vor seinem Tod steht.

Mariana Leky erzählt die Geschichte wunderschön. Die Themen in der Geschichte sind zum einen die Liebe, die Luise bis zu einem Kloster in Japan führt. Aber auch Verlust und Tod werden immer wieder aufgegriffen.
Die Charaktere die Mariane Leky erschaffen hat sind liebenswert und zum Teil skurril. Die Dorfbewohner werden genau beschrieben und fast schon psychologisch unter die Lupe genommen. Man hat später das Gefühlt, jeden einzelnen gut zu kennen.

Der Schreibstil von Mariana Leky ist flüssig, gut verständlich und fesselnd. Die Geschichte wird immer wieder durch ihren Humor aufgelockert.

„Was man von hier aus sehen kann“ ist eine Geschichte, in die ich ganz tief versunken bin. Es ist zwar mein erster Roman von Mariana Leky gewesen aber mit Sicherheit nicht mein letzter.