Unter Wasser ist es still

Julia Dibbern
Roman
382 Seiten
erschienen im Limes Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Limes Verlag für das Rezensionsexemplar.

Vom Ankommen und Loslassen

Klappentext:
Nach fast zwanzig Jahren kehrt Maira zurück in den Ort ihrer Kindheit. Sie will nur eins: ihr Elternhaus räumen, das seit dem Tod ihrer Mutter leer steht, und es so schnell wie möglich an einen Investor verkaufen.
Stück für Stück bereitet Maira das Haus für den geplanten Abriss vor und unausweichlich kehren die Erinnerungen zurück, die Tage am Wasser mit ihren besten Freunden, die magischen Begegnungen mit der Natur der Ostseeküste, die schwere Krankheit und der Verlust ihrer Mutter. Und eine alte Frage will endlich eine Antwort finden: Was ist damals während Mairas letzten Tagen auf dem Darß wirklich geschehen?

„Unter Wasser ist es still“ von Julia Dibbern ist eine bewegende Geschichte von Ankommen und Loslassen.

Maira arbeitet erfolgreich in Frankfurt. Ihr Chef ist so etwas wie eine Vaterfigur für sie. Jetzt soll sie Restaurationsbetrieb von ihm übernehmen und erfolgreich weiterführen.
Doch zuerst möchte sie ihr Elternhaus in Soeterhoop verkaufen. Seit dem Tod ihrer Mutter vor knapp 18 Jahren steht das Haus leer und Maira war nicht mehr in ihrem Heimatort gewesen. Schweren Herzens reist Maira nach Soeterhoop um das Haus zu räumen.
Erst vor Ort spürt sie wie schwer es ist, an allem hängen viele Erinnerungen.
Maira muss sich aber auch der Frage stellen was am Tag als ihre Mutter starb wirklich passiert ist.

Julia Dibbern erzählt die Geschichte aus der Perspektive von Maira. Man kann ihre Trauer deutlich spüren als die Erinnerungen ihrer Kindheit auf sie einprasseln.
Dazu gibt es immer wieder Rückblenden die von Mairas Kindheit erzählen. Nur langsam lässt Maira diese Erinnerungen Stück für Stück zu. Dabei erfahren die Leser*innen wie abrupt Mairas Kindheit endete und sie Verantwortung übernehmen musste.
Briefe ihrer Mutter dokumentieren zusätzlich die Vergangenheit und sind fast wie ein Tagebuch angelegt..

In der Geschichte kann man Mairas Entwicklung spürbar miterleben. Zuerst hat sie Bedenken an den Ort ihrer Kindheit zurück zukommen und den Menschen zu begegnen. Als sie aber von ihrer besten Freundin herzlich Empfangen wird legen sich ihre bedenken.
Maira ist in ihr Elternhaus zurückgekehrt um es zu räumen doch sie wird von den Erinnerungen und ihrem Trauma überwältigt. Die Atmosphäre ist voller Melancholie, Trauer und Schmerz.

Julia Dibbern hat eine flüssige und gut verständlichen Schreibstil. Ich bin nach ein paar Seiten tief in die Geschichte eingetaucht. Ich habe Maira begleitet als sie ihre Vergangenheit aufgearbeitet hat.
War die Geschichte doch sehr traurig hat sie am Ende Hoffnung versprochen.

„Unter Wasser ist es still“ ist ein berührender, trauriger Roman der aufzeigt das man auch loslassen muss wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Im Takt ihrer Träume

Arabella Meran
Historischer Roman
495 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Arabella Meran für das Rezensionsexemplar

Alles für die Liebe zur Musik

Klappentext:
Eine Frau als Dirigent? Undenkbar an der Wiener Oper 1925. Doch die junge Johanna brennt für die Musik. Für ihren Lebenstraum zwängt sie sich in die Verkleidung eines Mannes. Als „Johann“ dirigiert sie die Wiener Philharmoniker und feiert mit den glamourösen Stars der Opernwelt große Erfolge.
Gleichzeitig findet sie in ihrer Mitbewohnerin Dana eine gute Freundin, mit der sie ausgeht und so manchen Nachmittag im Kaffeehaus genießt. Dabei muss sie stets befürchten, in ihrem Doppelleben entlarvt zu werden. Erst recht, als sie sich vom Charme des temperamentvollen Dirigenten Eduardo bezaubern lässt und eine leidenschaftliche Liebesnacht mit ihm verbringt. Als sie kurz darauf merkt, dass sie schwanger ist, steht sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens.

Arabella Meran entführt ihre Leser*innen in ihrem Roman „Im Takt ihrer Träume“ in das pulsierende Wien der 1920er Jahre.
Mit viel Liebe zum Detail zeichnet sie ein Bild der damaligen Gesellschaft, in der starre Geschlechterrollen und Konventionen das Leben der Menschen prägten.

Im Mittelpunkt steht Johanna. Ihr großer Traum ist es als Dirigentin vor einem großen Orchester zu stehen. Aber eine Frau als Dirigentin? Das ist leider zu dieser Zeit nicht möglich. Die Musiker würden wahrscheinlich ihre Plätze verlassen und sich weigern zu spielen. Kurzentschlossen setzt Johanna alles auf eine Karte und gibt sich als Mann aus, damit sie eine Chance auf die Stelle als Assistent des Orchesterleiters an der Wiener Oper hat.
Ab diesem Zeitpunkt muss Johanna ein Doppelleben führen. In ihrer Freizeit ist sie die junge Johanna die mit ihrer Freundin und Mitbewohnerin Dana viel Spaß hat und die sich verliebt. Im Konzertsaal ist sie Johann der junge und talentierte Dirigent.
Doch als Johanna von dem charmanten Dirigenten Eduardo schwanger wird droht ihr Traum zu zerplatzen.

Arabella Meran malt ein Bild von Wien in den 1920er Jahren und fängt den Zeitgeist gekonnt für ihre Leser*innen ein. Die Atmosphäre von Wien mit seinen Kaffeehäusern und den Opernbühnen konnte ich förmlich spüren.

Die Autorin spiegelt den Stand der Frau zu dieser Zeit gut wider. Johanna war gezwungen in die Rolle eines Mannes zu schlüpfen um ihren Traum eine Chance zu geben. Vieles war für Frauen zu dieser Zeit nicht möglich. Als Johanna schwanger wird muss sie eine Entscheidung treffen zwischen ihrem ungeborenen Kind oder der Musik.
Mich hat die Geschichte von Johanna sehr berührt und ich habe richtig mit ihr gefühlt.

Arabella Meran führt ihre Leser*innen auch in die Welt der Musik. Es war interessant über die Arbeit eines Dirigenten zu lesen. Wie akribisch er sich auf eine Partitur vorbereiten muss und wie wichtig es ist jedes einzelne Instrument aus dem Ganzen herauszuhören.

Arabella Meran hat mich mit ihrer Geschichte begeistert. Die verschiedenen Perspektiven aus denen die Autorin erzählt haben die Geschichte vielschichtig und interessant gemacht.
Die Charaktere sind sympathisch und vermitteln den Zeitgeist der 1920er Jahre. Die Handlungsorte werden ansehnlich beschrieben.

„Im Takt ihrer Träume“ ist ein wundervoller Historischer Roman der uns die Geschlechterrolle der damaligen zeit offenlegt und gleichzeitig den Einfallsreichtum der Frauen zeigt.
Ich habe diese Geschichte mit großer Freude gelesen.

Bertha Benz und die Straße der Träume

Alexander Schwarz
Roman-Biografie
395 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Bertha Benz glaubte fest an die Idee der selbstfahrenden Kutsche

Klappentext:
Mannheim, 1888: Bertha Benz hat genug! Sie liebt ihren Mann Carl, bewundert den brillanten Ingenieur und glaubt fest an seine Vision einer pferdelosen Kutsche. Schließlich verbringt sie selbst genug Zeit in der Werkstatt und lässt sich alle Motoren und Maschinen erklären, die Carl sich ausdenkt. Und sie hat sich ihre Mitgift und einen Teil ihres Erbes noch vor der Ehe auszahlen lassen, um die Werkstatt zu finanzieren, gegen den entschiedenen Willen ihrer Eltern.
Doch nach einem Konkurs hatten Bertha und Carl lange Zeit ständig die Schuldner im Nacken und mussten mit ihren Kindern in bitterer Armut leben. Jetzt ist es an der Zeit, dass sich endlich etwas ändert! Aber Carl mit seinem Perfektionismus zögert und zögert.
Also beschließt Bertha, das Steuer selbst in die Hand zu nehmen, im wahrsten Sinne des Wortes.

“Bertha Benz und die Straße der Träume“ von Alexander Schwarz ist eine Roman-Biografie über eine starke Frau.

Bertha verliebt sich in den Ingenieur Carl Benz. Bertha glaubt fest an ihren Mann und seinem Traum von der pferdenlosen Kutsche. Mit ihrer Mitgift und einem Teil ihres Erbes, dass sich Bertha von ihrem Vater auszahlen lässt finanziert das Paar ihre Werkstatt. Die Werkstatt ist ein magischer Punkt des Paares. Carl ist immer am Tüfteln und will alles immer noch perfekter machen. Bertha wird von seinem Tun angezogen und lässt sich alles genau erklären. Bald weiß sie wie ein Motor funktioniert. Bald schon hat Carl den ersten Prototypen seines Fahrzeug entwickelt. Doch in seinen Augen ist es noch verbesserungswürdig. Da das Geld für die Familie hinten und vorne nicht reicht setzt sich Bertha gegen ihren Mann durch und das erste Fahrzeug geht auf seine Jungfernfahrt.

Carl Benz ist fast jedem ein Begriff aber von Bertha Benz habe ich bisher nicht viel gewusst. Was für eine starke und selbstbewusste Frau. Es war zu dieser Zeit nicht vorgesehen, dass eine Frau selbstbestimmt handelt. Ihr Platz in der Familie war das Haus und die Kinder. Bertha bricht aus dieser vorgesehenen Struktur aus und nimmt das Glück und den Fortschritt selbst in die Hand.

Alexander Schwarz nimmt seine Leser*innen mit auf eine interessante Reise in das späte 19. Jahrhundert. Ich fand es sehr interessant zu lesen wie das erste Fahrzeug entstanden ist. Dabei lässt der Autor einige technische Details spielend und gut verständlich in die Geschichte einfließen.
Viele Menschen sahen den Fortschritt mit großer Skepsis, glaubten nicht daran das so ein Fahrzeug jemals Erfolg haben könnte. Ist es nicht auch heute noch so, dass Neuerungen erst einmal auf Skepsis und Widerstand stoßen?

Alexander Schwarz hat seine Charaktere gut gezeichnet. Sie sind recht unterschiedlich, einige haben ihre Ecken und Kanten was sie um so interessanter macht.
Das Leben und die Denkweise der Menschen wird in der Geschichte den Leser*innen gut vermittelt. Der Autor lässt einiges an Zeitkolorit in die Geschichte einfließen.
Dabei ist der Schreibstil des Autors flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd.

Mit der Roman-Biografie “Bertha Benz und die Straße der Träume“ hat Alexander Schwarz mir Bertha Benz näher gebracht.

Die Blumentöchter

Tessa Collins
Roman
520 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine großartige Geschichte

Klappentext:
Für Dalia ist die Gärtnerei ihrer Großeltern ihr Zuhause. Hier in Cornwall ist sie aufgewachsen, gemeinsam mit ihren vier Cousinen hat sie viele Sommer zwischen den leuchtenden Blumenfeldern verbracht. Nach dem plötzlichen Tod ihrer Großmutter Rose kommen die inzwischen erwachsenen Cousinen im Herrenhaus der Gärtnerei zusammen und machen eine Entdeckung, die für Dalia alles verändert: ein Brief ihres vermeintlich unbekannten Vaters. Wieso hat Rose ihr verheimlicht, dass sie ihn kennt, Dalias Leerstelle, die sie ihr Leben lang geschmerzt hat? Auf der Suche nach Antworten beschließt sie nach Mexiko zu reisen, um ihren Vater ausfindig zu machen und kommt einer großen Liebe auf die Spur, die an einer Mayastätte ihren Anfang nahm.


„Die Blumentöchter“ ist der 1. Band der Blumentöchter-Saga von Tessa Collins:
Tessa Collins ist das Pseudonym von Silke Ziegler die mich schon mit ihren Krimis und der Purpurküsten-Reihe begeistert hat.

Tessa Collins entführt ihre Leser*innen nach Cornwall und nach Mexico.
Im Mittelpunkt steht Dalia. Ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben, so ist sie in Cornwall bei ihren Großeltern aufgewachsen. Im Sommer kamen immer ihre vier Cousinen zu Besuch. Auf Blooming Hall mit seiner angrenzenden Gärtnerei und den Blumenfelder hatten die Mädchen immer viel Spaß. Als Großmutter Rose starb kamen die Cousinen im Herrenhaus zusammen. Im Nachlass ihrer Großmutter findet Dalia einen Brief ihres Vaters den sie nie kennengelernt hat.
Nach dem Tod ihrer Großmutter fühlt Dalia sich verloren, auch ihr Job als Web-Designerin erfüllt sie nicht. Kurzentschlossen reist Dalia nach Mexico um ihre Wurzeln zu suchen. Alles was sie von ihrem Vater weiß, ist der Vorname und das ihre Mutter seinerzeit ein Forschungsstipendium Maya-Stätten hatte.

Tessa Collins hat mich mit der Geschichte schnell gefesselt. Am Anfang lernt man viele Charaktere kennen. Ich war dankbar für den Stammbaum der Familie der am Anfang des Buches steht. So wusste man schnell wer zu wem gehört und hatte die Namen der Cousinen, die im Laufe der Saga alle ihre Rolle bekommen sollen schnell parat.

Tessa Collins versteht es ihre Charaktere zu zeichnen und durch die Geschichte zu führen. Vor allem Dalia war mir schnell sympathisch und ich habe sie gerne auf ihrer Reise begleitet. Es war schön mitzuerleben wie sich Dalia entwickelt. Erst war sie ein zartes und verletzbares Pflänzchen und im Laufe der Geschichte hat sie sich zu einer schönen und starken Blume entwickelt.
Die Autorin beschreibt die Handlungsorte sehr eingehend. Ich habe im Internet mir noch Bilder zu den Ausgrabungsstätten angesehen und konnte mir so schnell ein Bild davon machen. Die Bevölkerung von Mexico wird als offen, hilfsbereit und herzlich beschrieben.
Das konnte man vor allem an Pablo miterleben den Dalia kennengelernt hat. Er unterrichtet an der Universität in Mexiko-Stadt Anglistik und hatte viele viele Kontakte.

Zwischen den einzelnen Kapitel gibt es Rückblenden so, dass die Leser*innen auch die Zeit von Dalias Mutter in Mexico und ihre große Liebe miterleben konnten.

Tessa Collins erzählt die Geschichte mit viel Gefühl. Dabei ist ihr Schreibstil flüssig und gut verständlich.
Ich habe das Lesen von „Die Blumentöchter genossen und freue mich jetzt schon auf den 2. Band „Die Wildblumentochter“ der Ende Oktober erscheinen wird und die Leser*innen Island führen wird.

Tod im Waldsee

Anna-Maria Aurel
Kriminalroman
erschienen bei Anna-Maria Aurel
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna-Maria Aurel für das Rezensionsexemplar

Spannend und mysteriös

Klappentext:

An einem leuchtenden Herbsttag im November wird die Leiche des zwanzigjährigen Peter Wegmann von Wanderern in einem Weiher im Wald treibend gefunden.
Genau zehn Jahre zuvor ertrank sein Freund Konrad beim Spielen mit Peter und drei anderen Gefährten in demselben Gewässer. Der dunkle See hat in vergangener Zeit bereits mehrere Opfer gefordert und im Dorf Waldach glauben die Bewohner schon seit Jahrzehnten an einen Fluch und an Geister.
Was hat es mit Peters Ertrinken auf sich? Und was geschah mit Konrad Kirstmaier wirklich?
Kommissar Thomas Weidner ermittelt.

„Tod im Waldsee“ ist der neue Kriminalroman von Anna-Maria Aurel.
Mit ihrer Krimireihe „Die Marseille-Morde“ hat mich die Autorin begeistert. Jetzt war ich auf diesen Krimi sehr gespannt.

Bei einem Spaziergang wird im Waldsee ein Toter im Waldsee von einem Ehepaar entdeckt.
Markus Faser, der Leiter Polizeidienststelle Waldach kommt mit seinen Kollegen.
Markus Faser identifiziert den Toten als Peter Wegmann und erinnert sich auch an Konrad, der vor 10 Jahren beim Spielen im See ertrunken ist und mit dem heutigen Opfer befreundet war.
Die Kripo aus München übernimmt den Fall. Thomas Weidner und seine Kollegin Angela Mark fangen an sich im engeren Kreis rund um das Opfer zu informieren.
Dabei wird auch noch einmal hinterfragt was vor 10 Jahren passiert war.

Anna-Maria Aurel baut sehr schnell Spannung auf, der Tote im Waldsee wird schon auf den ersten Seiten gefunden. Diese Spannung erhält die Autorin gekonnt bis zum Ende aufrecht.
Ihre Charaktere sind wie von ihr gewohnt sehr gut beschrieben, sympathisch und lebendig.
Man lernt die Charaktere gut kennen, nach und nach werden neue Protagonisten eingeführt deren Name immer in der Überschrift steht.
Beim lesen habe ich mich gefragt wie alles zusammenhängt. Der ertrunkene Peter Wegmann und 10 Jahre zuvor sein Freund Konrad.
Auch wenn die Einwohner des Dorfs den See für verflucht halten ist es doch sehr mysteriös, dass jetzt Peter der damals als Konrad ertrank dabei war selbst im See ertrinkt.
Die Atmosphäre die Anna-Maria Aurel geschaffen hat, hat etwas geheimnisvolles. Als Leser*in ahnt man, dass da mehr dahintersteckt.
Von der Spannung getrieben konnte ich das Buch auch kaum aus den Händen legen.
Der fesselnde und flüssige Schreibstil der Autorin lässt das Lesen zu einem Vergnügen werden.

„Tod im Waldsee“ von Anna-Maria Aurel ist ein spannender Krimi den ich gerne gelesen habe.

Unheilvolles Lançon

Cay Rademacher
Kriminalroman
397 Seiten
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannende Ermittlungen in der Provence

Klappentext:
Mai in der Provence. Das idyllisch am Étang de Berre gelegene Château Richelme ist ein exklusives, vielfach ausgezeichnetes provenzalisches Weingut, auch weil die Besitzer allerneuste Technik einsetzen. Als eine Kameradrohne zur Kontrolle über die Reben fliegt, filmt sie für wenige Sekunden zufällig eine Frau, die leblos in der Garrigue liegt. Die Winzerin alarmiert Capitaine Roger Blanc, doch als er das Weingut erreicht, ist die Unbekannte spurlos verschwunden. Niemand wird vermisst gemeldet, es gibt keine brauchbaren Indizien. Aber die Menschen auf Château Richelme wecken Blancs Misstrauen: ein berühmter Winzer, der im Sterben liegt. Eine Winzerin, die das Schloss an einen zwielichtigen Makler verkaufen will. Ein zorniger Sohn, der es unbedingt behalten möchte. Ein alter Freund, der zugleich ein ewiger Rivale ist. Zwei Mitarbeiter, die um ihre Jobs fürchten. Alle haben mehr als ein Geheimnis zu verbergen. Schließlich erkennt Capitaine Blanc, dass jemand auf Château Richelme über Leichen geht, um sein Ziel zu erreichen. Und die Unbekannte wird nicht das einzige Opfer bleiben.

„Unheilvolles Lançon“ ist der 11. Band der Krimireihe um Capitaine Roger Blanc von Cay Rademacher.

Ich liebe diese Krimireihe seit dem ersten Band.
Ich mag den kauzigen und unkonventionellen Capitaine Roger Blanc der, wenn es darum geht einen Fall zu lösen, sich nicht darum schert was seine Vorgesetzten von ihm verlangen. Das hat ihm schon seine Versetzung von Paris in die Provinz eingebracht.

Die Ermittlungen zu dem Fall der eigentlich kein Fall ist sind mit Vorsicht anzugehen. Madame le Jude, Aveline Vialaron-Alegre hat Blanc zu äußerster Diskretion ermahnt. Nur Blanc und seine beiden Kollegen Marius Tonon und Fabienne Souillard, die schon in die Geschehnisse eingeweiht sind dürfen Blanc zur Seite stehen.

Alice Merlin vom Weingut Château Richelme hat bei Drohnenaufnahmen ihrer Weinfelder auf einem Felsen eine Frau leblos liegen sehen. Als Capitaine Blanc zu diesem Ort kommt ist von einer Frau weit und breit nichts zu sehen. Wer die Frau ist bleibt erst einmal unbekannt. Capitaine Blanc geht von einem Gewaltverbrechen aus.
Die Ermittlungen führen Blanc immer wieder zum Château Richelme.

Es macht Spaß mit zu ermitteln, abzuwägen und zu rätseln wer der Täter ist.
Es gab verschiedene Verdächtige, es gab auch verschiedene Motivansätze.
Bis der wahre Täter gefunden wurde war ein schwieriger Weg.
Der Autor weiß einfach, wie er seine Leser*innen in die Irre führen und wie er Spannung erzeugen kann.
Der Schreibstil von Cay Rademacher gefällt mir sehr gut. Er versteht es seinen Protagonisten Leben einzuhauchen, beschreibt die Landschaft so, dass man sie vor seinem inneren Auge sehen kann.
In jedem Band der Krimireihe gibt es neue Orte und Sehenswürdigkeiten zu entdecken.

Die Hauptsequenz des Inhalts liegt bei den Ermittlungen aber auch das Private liest sich gut. Es bringt einen den Kommissar etwas näher und ist ein Bindeglied zwischen den einzelnen Bänden der Krimireihe.
Die Fälle sind in sich abgeschlossen. So kann auch „ Unheilvolles Lançon“ unabhängig von den vorherigen Bänden gelesen werden.
Aber ich denke spätestens nach einem Band wird auch dich die Sucht erfassen.

Vermisst

Christine Brand
Kriminalroman
535 Seiten
erschienen bei Blanvalet
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Inspiriert von einer wahren Begebenheit

Klappentext:
Malou Löwenberg ist Kommissarin beim Morddezernat und ein Findelkind. Als sie Dario kennenlernt, ist sie von seiner Geschichte fasziniert: Darios Mutter verschwand an seinem fünften Geburtstag spurlos. Obwohl alles dagegenspricht, glaubt er, dass seine Mutter noch lebt. An ihre eigene Geschichte erinnert, beginnt Malou zu ermitteln. Sie stößt auf immer mehr Vermisstenfälle: Alle Frauen verschwanden am fünften Geburtstag ihrer Kinder und alle Kinder erhalten ebenso wie Dario bis heute mysteriöse Geburtstagskarten

„Vermisst“ von Christine Brand ist ein spannender Kriminalroman und der Auftakt der Cold-Case-Krimreihe „Malou Löwenberg“.

Die Ermittlerin Malou Löwenberg ist eine sympathische Protagonistin, auch wenn ihr Verhalten manchmal merkwürdig ist.
Ihre Vespa hört auf den Namen Bruna. Malou geht in ihrer Freizeit zu Beerdigungen von Verstorbenen die sie gar nicht kannte und die keine Angehörigen mehr haben. Malou wurde als Baby in einem Korb vor die Tür eines Bestatters gestellt. Bis heute weiß sie nicht wer ihre Eltern sind.

Seit seinem 5. Geburtstag ist Darios Mutter verschwunden. An seinem Geburtstagen bekommt bekommt er Karten die mit „Mama hat dich lieb“ unterschrieben sind. Dario ist davon überzeugt, dass seine Mutter noch am Leben ist. Konnte die Frau wirklich so gut
untertauchen, dass sie bis heute nicht gefunden wurde?
Bei ihren Ermittlungen stößt Malou auf immer mehr vermisste Frauen, die alle am 5. Geburtstag ihres Kindes verschwunden sind. Und alle Kinder erhalten an ihrem Geburtstag Karten.

Christine Brand schreibt ihre Geschichte sehr packend. Einmal angefangen konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Inspiriert wurde die Autorin von einer wahren Begebenheit.
Die Autorin spielt gekonnt mit den Emotionen der Charaktere und ihren Leser*innen
Ihre Charaktere sind sehr lebensecht beschrieben. Ich habe gerne mit Malou zusammen ermittelt. Bin mit ihr durch Deutschland und der Schweiz auf der Suche nach den Vermissten.
In der Geschichte erfährt man auch immer mehr über Malous Vergangenheit.

Christine Brand erzählt die Geschichte in einem ordentlichen Tempo doch die Puzzleteile fügen sich nur langsam zusammen.
Die Autorin hat einen fesselnden und flüssigen Schreibstil. Manchmal kam ich kaum zum Luftholen so hat mich die Story gepackt.

„Vermisst“ ist ein sehr spannender Kriminalroman und ich freue mich auf weitere Fälle mit Malou Löwenberg.

Malnata

Beatrice Salvioni
Roman
269 Seiten
Übersetzt aus dem Italienischen von Anja Nattefort
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine fesselnde Erzählung über Freundschaft und Selbstbestimmung

Klappentext:
Unter der sengenden Sonne der Lombardei im Jahr 1935 begegnet Francesca zum ersten Mal Maddalena, die von allen im Ort nur »Malnata« genannt wird: »Die Unheilbringende«. Francesca, zu Konformität und Gehorsam erzogen ist sofort fasziniert von dem barfüßigen Mädchen, dessen Hände immer schmutzig sind, die Augen voller Trotz. Entgegen allen Warnungen freundet sich Francesca mit Maddalena an und lernt mit der Zeit, den Lügen der Erwachsenen zu misstrauen. Doch in einer Gesellschaft, die keinen Platz hat für weibliches Freiheitsdenken, ist jedes falsche Wort und jede unfolgsame Tat eine Gefahr.

„Malnata“ ist der Debütroman von Beatrice Salvioni.

Die Geschichte führt die Leser*innen nach Italien, genauer gesagt in die Lombardei in das Jahr 1935er. Das war eine Zeit in der den Frauen kaum eine eigene Meinung zugestanden wurde.
Doch Maddalena, genannt Malnata (die Unheilbringende) ist anders, sie ist ein Freigeist
Malnata läuft barfuß durch die Straßen und scheint ewig schmutzig zu sein.
Francesca die in einem strengen Umfeld aufgewachsen ist, ist fasziniert von Maddalenas Freigeist und ihrer Unabhängigkeit. Trotz der Warnungen ihrer Umgebung lässt sie sich von Maddalenas Lebensfreude anstecken und hinterfragt zunehmend die rigiden Normen ihrer Zeit.
Zwischen den beiden Mädchen entwickelt sich eine tiefe Freundschaft.

Beatrice Salvioni hat vielschichtige und facettenreiche Charaktere erschaffen.
Sie entführt ihre Leser*innen in ein Italien das vom Faschismus geprägt ist.
Die Autorin erzählt von einer engen Freundschaft zweier Mädchen die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dazu benutzt Beatrice Salvioni eine sehr lebendige Sprache.
Nach wenigen Seiten bin ich ganz tief in die Geschichte eingetaucht.

Zitat von Mareike Fallwick: „Dieses Buch ist wie eine Stichflamme und hat mich komplett entzündet“. Diesem Zitat kann ich mich nur anschließen.

Malnata ist ein fesselnder Roman voller emotionaler Tiefe und historischer Tragweite. Es ist eine Geschichte über die Kraft der Freundschaft, die Suche nach Identität und den Mut, sich gegen Unterdrückung zu erheben.

Von mir eine ganz klare Leseempfehlung

Zebras im Schnee

Florian Wacker
Roman
381 Seiten
erschienen im Berlin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Berlin Verlag für das Rezenssionsexemplar

Auf der Suche nach der Vergangenheit

Klappentext:
Bei seinen Recherchen zum 75-jährigen Jubiläum des Bauhaus-nahen Stadtplanungsprogramm Neues Frankfurt kommt der New Yorker Kunsthistoriker und Architekt Richard Kugelman an ein Ende der 1920er-Jahre aufgenommenes Foto seiner Mutter Franziska Goldblum. Fotografin ist eine gewisse Ella Burmeister. Immer tiefer taucht Richard während einer Reise in die Main-Metropole in ihre Lebensgeschichte ein, würde er mehr Material von dieser nach dem Krieg völlig zu Unrecht vergessenen Künstlerin finden, wäre seine geplante Ausstellung nicht weniger als eine Sensation.
Doch in welchem Verhältnis standen die beiden Frauen zueinander? Und warum hat die ehemalige Kunststudentin Franziska nach der Immigration in die USA 1933 mit ihrer Familie nie von dieser Ella und ihrer gemeinsamen Zeit in Frankfurt gesprochen und auch nie wieder gemalt? Unversehens gerät Richard in eine Geschichte hinein, die auch sein Leben für immer verändern wird.

„Zebras im Schnee“ von Florian Wacker war das diesjährige Buch für „Frankfurt liest ein Buch“
Von Florian Wacker habe ich bereits mit Begeisterung „Die Spur der Aale“ gelesen. Ein Krimi der auch in Frankfurt angesiedelt ist.

In diesem Roman bringt der Autor seinen Leser*innen das historische Frankfurt näher.
Als der Architekt Richard Kugelman ein Foto seiner Mutter findet das von der Fotografin Ella Burmeister in Frankfurt aufgenommen wurde möchte er mehr über die Entstehung des Fotos herausfinden. Richard Kugelman, der zum 75-Jubiläum zum Stadtplanungsprogramm Neues Frankfurt aus den USA anreist will versuchen mehr über die Künstlerin Ella Burmeister zu erfahren. Auch interessiert ihn, warum seine Mutter die Kunst studiert hat nach ihrer Immigration in die USA 1933 nicht mehr gemalt hat. Richard Kugelmans Mutter hat nie über ihre Zeit in Frankfurt gesprochen.

Florian Wacker erzählt seine Geschichte auf zwei Zeitebenen. Die Gegenwart ist das Jahr 1997 uns spielt in New York und in Frankfurt. Hier lernen die Leser*innen Richard Kugelman, den Kunsthistoriker und Architekt kennen. Seine Mutter hat in Frankfurt Kunst studiert. Richard Kugelman begibt sich auf die Suche nach der Vergangenheit.

Das ist dann auch schon die zweite Zeitebene. Sie umfasst die Jahre 1927-1933 uns spielt zum größten Teil in Frankfurt. Hier lernen die Leser*innen dann Franziska, die Mutter von Richard Kugelman und auch Ella Burmeister kennen. Franziska und Ella waren eng befreundet. Als Leser*innen erlebt man die Zeit in Frankfurt mit, die im Umbruch war. Die NSDAP war im Vormarsch und Hitler nahm immer größeren Einfluss auf das Leben der Menschen.

Florian Wacker hat große Recherchearbeit geleistet und mit das historische Frankfurt näher gebraucht. Mir als Frankfurterin bedeutet das natürlich viel. Der Autor beschreibt das Leben in der Stadt zu der damaligen Zeit detailreich. Man kann sie gut eine Vorstellung davon machen. Meine Mutter hat diese Zeit ja in Frankfurt erlebt und da mich die Geschichte schon immer interessiert hat, mir auch einiges davon erzählt.

Florian Wacker hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Mit seiner Geschichte hat er mich schnell gefesselt.
Mir war es eine große Freude „Zebras im Schnee“ zu lesen.


Das Paradies war früher schöner

Simon Ammer
Kriminalroman
287 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Mord in der Urlaubsregion Kärnten

Klappentext:
Ausgerechnet zu Beginn der Sommer-Saison wird im Hotel Villa Paradies am Millstätter See in Kärnten ein prominenter Gast ermordet: Der Starkoch aus München liegt an einem makellosen Julimorgen erstochen in seinem Bett.
In Wien ist man alarmiert, denn ein Abgeordneter aus der Region ist selbst Hotelier und außerdem ein guter Freund des Innenministers. Um den Fall möglichst schnell und geräuschlos aufzuklären, wird der scharfsinnige Oberst Benedikt Kordesch nach Kärnten geschickt, der unter Kollegen als »etwas wunderlich« gilt.
Dank der eher spröden Einheimischen gestalten sich Kordeschs Ermittlungen zunächst mehr als zäh. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass er keine allzu hohe Meinung von denen hat, die hier das Geld und das Sagen haben. Allerdings ist es auch wenig hilfreich, dass sich der Oberst just in dem Moment in seine Hauptverdächtige verliebt, als eine zweite Leiche am sonnigen Seeufer treibt.

„Das Paradies war früher schöner“ von Simon Ammer ist der Auftakt einer österreichischen Krimi-Reihe.

Der Autor entführt seine Leser*innen an den Millstätter See in Kärnten. Die Region ist schön und bei Urlaubern beliebt. Im Hotel Villa Paradies wird ein Starkoch tot aufgefunden. Ihm steckt ein Messer in der Brust. Um möglichst wenig Aufsehen zu erregen wird Oberst Benedikt Kordesch nach Kärnten geholt. Ihm ist die Region bekannt, er ist dort aufgewachsen und hat auch dort bei der Polizei gearbeitet. Kordesch gilt als wunderlich und verschroben. Davon können sich die Leser*innen auch schnell selbst ein Bild machen. Kordesch fährt kein Auto und lässt sich nur mit Widerwillen durch die Gegend fahren. Er trinkt keinen Alkohol und ist auch sonst kein einfacher Mensch. Bei seinen Ermittlungen befragt er die Hotelgäste und rekonstruiert wer, wann in das Zimmer des Starkochs gelangt sein konnte.

Simon Ammer erzählt den Krimi spannend und lockert ihn immer wieder mit trockenem Humor auf. Seine Charaktere sind sehr vielfältig und gefallen mir gut. Kordesch wird gut in Szene gesetzt, seine Verschrobenheit macht ihn um so interessanter. Auch Bezirksinspektor Havran der Kordesch zur Seite gestellt wird ist mir schnell sympathisch gewesen.
Die Hotelgäste, die man nach und nach kennenlernt sind sehr vielfältig. Bei einige sieht Kordesch ein Motiv für den Mord. Zu einer seiner Verdächtigen fühlt Kordesch sich hingezogen so, dass er auch mal die Ermittlungen hinten anstellt.

Simon Ammer hat einen fesselnden und flüssigen Schreibstil. Die Handlungsorte werden sehr ansehnlich beschrieben.

„Das Paradies war früher schöner“ hat alles war ein guter Krimi haben muss, Spannung, Humor, interessante Charaktere und ein schönes Setting.
Über weitere Bände der Krimireihe würde ich mich sehr freuen.