Sommer Ende

Tobias Premper
Roman
173 Seiten
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein skurriler Roman, der eine Sogwirkung hat

Klappentext:
Die Berliner Eheleute Romy und Daddy fahren übers Wochenende aufs Land. Dort erwartet sie ein Testament, das Millionen wert ist. Daddy hat es darauf abgesehen, erst Romys Eltern und dann auch sie zu ermorden, um allein an ihr Erbe zu gelangen. Unterwegs jedoch geraten sie in die Hölle auf Erden: endlose Autostaus, Unfälle, unzurechnungsfähige Wegelagerer, skrupellose Entführer, Kannibalen und Napoleon. Ihr Leben wird zum Alptraum. Aber war es das nicht bereits?

„Sommer Ende“ von Tobias Premper ist der skurrilste Roman, den ich bisher gelesen habe.

Im Mittelpunkt steht das Ehepaar Romy und Daddy, die zu Beginn noch Emil und Claire heißen und sich gegenseitig betrügen.
Sie begeben sich an einem Wochenende auf einen Roadtrip und erleben viele skurrile Dinge. Ich habe mich gefragt, ob einer der Beiden die Geschichte überleben wird.

Tobias Premper hat diese Geschichte nicht wie ein Roman verfasst, sondern mehr wie ein Drehbuch. So beschreibt er auch die Dinge und die Vorgänge in vielen Einzelheiten.
Die Charaktere sind sehr skurril und auch die Geschichte ist hanebüchen. Trotzdem hat die Geschichte eine Sogwirkung und ich konnte nicht aufhören zu lesen.

„Sommer Ende“ von Tobias Premper ist so anders, dass man die Geschichte einfach lesen muss.

Die Schlange von Hamburg

Jürgen Ehlers
Thriller
326 Seiten
erschienen bei BoD
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Jürgen Ehlers für das Rezensionsexemplar

Spannender und atmosphärischer Thriller

Klappentext:
Der erste Tote liegt in der Hamburger S-Bahn, erstochen mit einem Schlangenmesser. Als wenig später ein zweites Opfer in einem anderen Zug gefunden wird, ahnt Kommissar Kastrup, dass es nicht bei diesen zwei Morden bleiben wird. Er glaubt, dass die neue Mordserie mit einem Fall zusammenhängt, den sein Team im letzten Jahr bearbeitet hat. Aber der Mörder ist tot, und gegen Tote wird nicht ermittelt. Der Fall ist abgeschlossen. Oder doch nicht? Kastrup forscht weiter Als sein Vorgesetzter, ihn zu sich bittet, erwartet er deshalb eine Rüge. Doch es geht um ganz andere Dinge. Er ist angezeigt worden. Eine Verwandte behauptet, Kastrup habe seine Frau umgebracht. Immerhin erbt er alles. Ihr geschiedener Ehemann! Es gibt keinen Abschiedsbrief. Und die Anleitung zum Selbstmord, das Buch „Final Exit“, von dem seine Frau gesprochen hatte, ist nirgendwo zu finden.

„Die Schlange von Hamburg“ ist, nach „Der Wolf von Hamburg“ und „Die Hyäne von Hamburg“ der 3. Band der Kommissar Kastrup Reihe von Jürgen Ehlers.

Kommissar Kastrup bekommt es in diesem Band mit einem Mordreihe zu tun. Die Opfer wurden mit einem Schlangenmesser getötet. Das erste Opfer ist in einer S-Bahn zu finden. Bald darauf gibt es ein weiteres Opfer. Kommissar Kastrup weiß, dass er schneller sein muss als der Täter.
Allerdings gerät der Kommissar auch unter Mordverdacht. Er soll seine geschiedene Frau umgebracht haben und wird Erbe ihres Nachlasses.

Jürgen Ehlers hat mich mit „Die Schlange von Hamburg“ wieder genauso begeistert wie mit den vorherigen Bänden.

Seine Charaktere sind facettenreich und lebendig. Kommissar Kastrup und sein Team sind mir ja schon vom ersten Band gut bekannt und ich habe mich gefreut, sie wieder bei ihren Ermittlungen begleiten zu dürfen. Ich finde, besonders menschlich macht die Charaktere, dass man auch etwas von ihrem Privatleben mitbekommt. Es sind schließlich keine Maschinen die nur Arbeiten, sondern Menschen wie du und ich. Hier hat der Autor eine gesunde Mischung zwischen den Ermittlungen und dem Privaten gefunden. Auch auf Sylvia und weitere alte Bekannte werden die Leser*innen wieder stoßen.

Die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben. Wer schon einmal in Hamburg war, findet bestimmt bekannte Plätze.

Jürgen Ehlers baut sehr schnell Spannung auf, die er im Laufe der Geschichte immer mehr steigert. Sein Schreibstil ist atmosphärisch, locker und leicht verständlich. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

„Die Hyäne von Hamburg“ ist ein Thriller, der mich wieder begeistert hat.

Die Toten auf Föhr

Anna Johannsen
Kriminalroman
317 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Familiendrama auf Föhr

Eine Mutter und ihre zwei Kinder werden in ihrem Haus auf der Insel Föhr tot aufgefunden. Während die Polizei von einem erweiterten Suizid ausgeht, setzt der einflussreiche Vater der Toten eine Obduktion durch. Als das Ergebnis zu erheblichen Zweifeln an der ursprünglichen Einschätzung führt, wird die Inselkommissarin Lena Lorenzen mit dem brisanten Fall betraut.
Gemeinsam mit ihrem Team, Johann und Naya, ermittelt sie intensiv im Umfeld der Opfer. Der Ehemann gerät in den Fokus: Wie konnte er sich als einfacher Finanzberater so ein großes Vermögen aufbauen? Doch für den Tatzeitpunkt kann er ein lückenloses Alibi vorweisen. Ein ungewöhnliches Ereignis bringt die Ermittler auf eine neue Spur. Während sie auch im Privatleben mit einigen Turbulenzen zu kämpfen haben, arbeiten sie mit Hochdruck daran, den Täter zu überführen.

„Die Toten auf Föhr“ ist bereits der 12. Fall mit der sympathischen Inselkommissarin Lena Lorenz von Anna Johannsen.

Anna Johannsen ist es auch beim 12. Band der erfolgreichen Krimireihe gelungen, die Spannung von Anfang bis zum Ende aufrechtzuerhalten.
Ihre Kommissarin ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen und ich freue mich immer, wenn wieder ein Treffen mit der taffen Lena Lorenzen ansteht.
Lena versucht immer wieder den Spagat zwischen Familie und Polizeidienst. Wenn eine Ermittlung ansteht und sie wieder einmal einige Tage von der Familie getrennt ist, plagt sie das Gewissen. In diesem Band ist es besonders schwer für Lena, da sich ihre Termine mit denen ihres Mannes kreuzen und das zu einer Missstimmung führt.
Auch bei Naya und Johann steht privat nicht alles zum Besten. Nayas Großvater ist gestorben und sie ist früher als erwartet zum Dienst zurückgekehrt. Auch Johann ist wieder voll im Dienst, seine Frau hat beschlossen beruflich kürzerzutreten und sich um die Betretung der Tochter zu kümmern.

In diesem Band verschlägt es Lena und ihre Kollegen auf die Insel Föhr.
Hier sind eine Mutter und ihre zwei Kinder ums Leben gekommen. Es wurde als einen erweiterten Suizid deklariert und die Ermittlungen wurden schnell eingestellt. Nach der Obduktion gibt es allerdings Hinweise auf Fremdverschulden. Als Tatverdächtiger gilt der Ehemann und Vater der Kinder.
Bei den Ermittlungen stoßen die Ermittler auf einige Ungereimtheiten, die den Vater immer mehr in den Fokus der Ermittlungen rücken.

Anna Johannsen schafft genau die richtige Mischung zwischen Ermittlungsarbeit und dem Privatleben von Lena Lorenzen.
Es macht Freude, die Entwicklung von Lena mitzuerleben und ihren kleinen Sohn aufwachsen zu sehen. Auch wenn in diesem Band der Haussegen stellenweiße schiefhängt, stürzt Lena sich in die Ermittlungen. Die Gedanken sind aber oft bei der Familie in Husum und Lena ist klar, sie muss etwas unternehmen, dass, wenn sie plötzlich dienstlich unterwegs ist, nicht die ganze Verantwortung an ihrem Mann hängt.

Der leichtverständliche und unkomplizierte Schreibstil der Autorin macht das Lesen zu einem Genuss.
Ganz nebenbei vermittelt die Autorin ihren LeserInnen auch immer wieder schöne Eindrücke von der Inselwelt. Jeder Band führt die Leser*innen an einen anderen Ort.

Viel zu schnell hat sich der Krimi wieder gelesen, einmal angefangen kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Jetzt heißt es warten, bis der 13. Fall der Inselkommissarin erscheint.

Die Insel: Einer kennt die ganze Wahrheit

Ulf Kvensler
Thriller
395 Seiten
Übersetzt aus dem Schwedischen von Sabine Thiele
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung vom Feinsten

Klappentext:
Als Isak und Madde die Reise nach Gotland antreten, sind sie voller Zweifel. Wie wird nach Jahren des Schweigens das Wiedersehen mit Isaks Vater verlaufen? Der Vater, vor dessen Unberechenbarkeit Isak immer gewarnt wurde. Doch als das junge Paar auf der Insel ankommt, sind sie überwältigt von der Schönheit, die sie empfängt. Vor allem die makellose Eleganz des väterlichen Anwesens beeindruckt beide sehr. so sehr, dass sie alle Warnungen in den Wind schlagen. Schließlich erwartet sie ein unvergesslicher Sommer. Während die schwüle Luft über Gotland aufsteigt und am Strand Cocktails serviert werden, nehmen die Spannungen in der Gruppe zu. Isak und Madde streiten sich immer häufiger, und lange verschwiegene Geheimnisse der Familie werden ans Tageslicht gebracht. Trotzdem ahnt niemand, welche unheilvollen Folgen die Vergangenheit auf die Zukunft aller Beteiligter wirklich haben wird.

„Die Insel“ ist ein spannender Thriller von Ulf Kvensler.
Isam ist nach dem Tod der Mutter, bei seinem Großvater aufgewachsen. Zu seinem Vater hat er keinen Kontakt. Er war nach dem Tod der Mutter nicht für Isak da und der Großvater hat Isak auch immer vor seinem Vater gewarnt. So hat Isak kein gutes Bild von seinem Vater Frederik. Doch jetzt meldet sich Frederik bei seinem Sohn, weil bei ihm ein Hirntumor festgestellt wurde und er sterben wird. Nach zögern, lässt Isak sich von seiner Freundin Madde überzeugen den Vater zusammen zu besuchen. Frederik freut sich, dass sein Sohn kommt und verspricht ihm und seiner Freundin einen schönen Urlaub auf Gotland. Überwältig von dem weitläufigen Anwesen, vergisst Isak seine Vorbehalte gegenüber dem Vater. Es lässt allerdings nicht lange auf sich warten, bis die Stimmung düster wird, was sich auch auf die Beziehung zwischen Isak und Madde auswirkt.

Ulf Kvensler beginnt die Geschichte ruhig an. Die Leser*innen ahnen zwar schnell, dass hier etwas im Verborgenen liegt. Als Isak und Madde in Gotland angekommen sind, steigt die Spannung in der Geschichte. Der Autor baut nach und nach eine düstere Atmosphäre auf. Die Beziehung zwischen Isak und Madde wird schwieriger. Und Isak findet langsam Erklärungen dazu, was vor 20 Jahren geschehen ist.

‚In einem weiteren Erzählstrang geht es ein paar Jahre vorwärts. Isak ist im Gefängnis. Weswegen das liegt im Dunklen. Als Leserin stelle ich mir die Frage, was ist ei dem Besuch auf Gotland passiert?

Ulf Kvensler hat seine Protagonisten sehr gut gezeichnet, sie wirken richtig lebendig. Die Geschichte wird aus der Sicht von Isak erzählt. Schon nach wenigen Seiten hatte ich das Gefühl, Isak selbst erzählt mir die Geschichte. Passend dazu lässt der Autor dunkle Wolken aufziehen, eine dunkle und mysteriöse Atmosphäre entsteht.

„Die Insel“ ist kein actiongeladener Thriller, eher ein ruhiger Psychothriller, wo man auch viel zwischen den Zeilen lesen kann.
Ich habe das Buch mit großer Freude gelesen.

Ländliches Requiem

Davide Longo
Kriminalroman
526 Seiten
Übersetzt aus dem Italienischen von Barbara Kleiner und Felix Mayer
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Lesenswerter Kriminalroman

Klappentext:
Eric Delarue, Geschäftsführer eines Stahlwerks, wird durch einen Kopfschuss lebensgefährlich verletzt. Wer hat den Kunstsammler, Ehemann, Chef, der sich immer für die Belange seiner Angestellten eingesetzt hat, töten wollen?
Die Spur führt Bramard und Arcadipane zu einem längst vergangenen Fall: Nach einer Sportveranstaltung verschwand ein Elfjähriger. Aber dies ist nur eine Fährte in einem komplexen Geflecht aus verbrecherischen Machenschaften.

„Ländliches Requiem“ ist der 5. Band der Reihe „Ein Piemont-Krimi“ von Davide Longo.

Commissario Arcadipane ermittelt zusammen mit seinem alten Freund und Mentor Corso Bramard im Fall des durch einen Schuss schwer verletzten Eric Delarue. Durch die Ermittlungen wird durch seine Ermittlungen auf einen alten Fall aufmerksam. Aber das ist nur eine Spur in seinem komplexen Fall.

Die Ermittler sind aus den vorherigen Bänden bekannt und gefallen mir gut.
Der Autor geht immer in größerem Umfang auf seine Charaktere ein. So begleitet man Arcadipane nicht nur bei seinen Ermittlungen, sondern verfolgt auch dessen Privatleben.
Bramard und Arcadipane sind recht verschieden, aber ein eingespieltes Team und nehmen die Herausforderung den Fall zu lösen an.
Die Charaktere werden gut in Szene gesetzt und jeder wird auf seine eigene Art beschrieben. So ist Arcadipane eher der impulsive und Bramard der etwas ruhigere, der gerne schweigsam ist.

Der Fall ist sehr kompliziert und es gibt verschiedene Ermittlungsansätze. Auch bringt der Autor immer wieder Wendungen ein, was die Spannung erhöht.

Der Schreibstil von Davide Longo ist flüssig und gut verständlich. Seinen Humor, mit dem er die Geschichte immer wieder auflockert, liebe ich.

„Ländliches Requiem“ ist ein spannender Krimi, der die Leser*innen in das schöne Piemont führt. Das Buch kann unabhängig von den vorherigen Bänden gelesen werden.

Sputnik

Christian Berkel
Roman
379 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein autofiktionaler Roman

In seinem großen Erfolgsroman „Der Apfelbaum“ erzählte Christian Berkel die Geschichte seiner Mutter Sala. In seinem Roman „Ada“ führt er die Geschichte mit Ada, der Tochter von Sala fort.
Jetzt im 3. Roman „Sputnik“ erzählt Christian Berkel seine Geschichte.

Am 4. Oktober 1957 erreichte der Satellit „Sputnik“ die Erdumlaufbahn. Kurz darauf wurde in West-Berlin ein Kind geboren, dem der Name „Sputnik“ für immer anhaften wird. Für Sputnik war und ist die Welt eine große Bühne, auf der er performt.
Wie könnte der autofiktionale Roman von Christian Berkel also anders heißen als „Sputnik“.
Aufgewachsen ist Christian Berkel mit seiner Mutter Sala, seinem Vater Otto und seinen Geschwistern.
Seiner Schwester Ada und seiner Mutter Sala hat der Autor ja schon eigene Romane gewidmet.

Der Autor beginnt mit seiner Erzählung schon bei der Zeugung und erzählt von seinem Wachsen im Mutterleib.
Sputnik wurde von seinen Eltern liebevoll erzogen. Kunst wurde in der Familie immer gefördert. Trotzdem fühlte Sputnik sich nicht zugehörig. Die Traumata seiner Eltern waren für ihn zu spüren. Der Vater war lange in Kriegsgefangenschaft. Die Mutter als Jüdin verfolgt. Von seiner Mutter hat Sputnik früh französisch gelernt und fühlte sich immer zu Frankreich hingezogen. So ist er auch mit dem Ziel Schauspieler zu werden nach Paris gegangen. Als der Erfolg ausblieb, kehrte er nach Deutschland zurück. Nach einer Zeit, wo er sich ausprobiert hat, stellten sich dann die ersten Erfolge ein.

Christian Berkel erzählt die Geschichte in der Ich-Perspektive.
Der Autor findet eindrucksvolle Worte und vermittelt dem Leser das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein. Für mich war das Lesen, als würde Christian Berkel mir seine Lebensgeschichte erzählen.
In der Erzählung kann man viele Stationen im Leben des Autors nachverfolgen.

„Sputnik“ ist ein beeindruckender Roman von Christian Berkel und kann unabhängig von „Apfelbaum“ und „Ada“ gelesen werden.

Schatten über der Sagrada Familia

Susanne Beck
Kriminalroman
368 Seiten
erschienen bei Early Bird Books
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Krimi mit spanischem Flair

Klappentext:
Nach einem Streit mit ihrem Lebensgefährten entschließt sich Clara, ihre Mutter Anneliese in Barcelona zu besuchen, die dort gerade bei ihrer Freundin Maria wohnt. Maria ist eine erfolgreiche Food-Bloggerin und gefeierte Instagram-Ikone der älteren Generation und bietet ihren Freundinnen die perfekte Ablenkung. Sogar auf die schillerndste Party der Gastronomie-Szene werden sie eingeladen! Doch das Fest endet in einer Katastrophe: Eine junge Frau ist tot, und Maria gerät unter Verdacht. Von der Unschuld ihrer Freundin überzeugt, sind Clara und Anneliese schon zum zweiten Mal gezwungen, auf eigene Faust zu ermitteln.

„Schatten über der Sagrada Familia“ ist der 2. Band der Reihe “Mutter-Tochter-Duo ermittelt in Spanien“ von Susanne Beck.
Den 1. Band „Schatten über der Alhambra“ kenne ich nicht, bin aber trotzdem ohne Probleme in die Geschichte reingekommen.

Die Autorin schickt ihre Leser*innen nach Barcelona, eine Stadt die ich vor ein paar Jahren besuchen konnte. Die Beschreibung der Handlungsorte ist sehr anschaulich und hat viele Erinnerungen und Bilder bei mir hervorgerufen.

Clara, besucht nach einem Streit mit ihrem Partner, ihre Mutter in Barcelona, die bei ihrer Freundin Maria zu Besuch ist. Maria ist eine Food-Bloggerin und so bekommen die Leser*innen auch ein bisschen was von der spanischen Küche geboten. Bei einer Party, die die drei Frauen besuchen geschieht ein Mord und Marie gehört zu den Verdächtigen. Wie schon im ersten Band, versuchen Clara und Anneliese wieder Licht ins Dunkel zu bringen.

Die Geschichte lebt mit den schönen Schauplätzen und den Protagonisten. Mir waren die drei Frauen Anneliese, Maria und Clara schnell sympathisch.

Mit dem Mord baut Susanne Beck schnell Spannung auf und hält sie auch bis zum Ende aufrecht. Der Schreibstil der Autorin ist locker, flüssig und gut verständlich. Mit etwas Humor lockert Susanne Beck die Geschichte immer wieder auf.

„Schatten über der Sagrada Familia“ ist ein Krimi, den ich gerne gelesen habe und der perfekt als Urlaubslektüre geeignet ist.

Ihr werdet sie nicht finden

Andreas Winkelmann
Thriller
380 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller


Klappentext:
Jonas war früher einmal Polizist. Bis er für das Verschwinden seiner Tochter einen Verdächtigen zur Rechenschaft zog. Franka ist Privatdetektivin mit einem Talent für digitale Spuren und auf der Suche nach einer Vermissten. Ihre Ermittlungen decken Verbindungen zu einem alten Fall auf – dem von Jonas‘ Tochter, die nie gefunden wurde. Frankas erster Verdächtiger: Jonas. Doch schon bald ermitteln die beiden zusammen. Denn die Vermisste scheint etwas darüber zu wissen, was damals wirklich geschah.

„Ihr werdet sie nicht finden“, ist der neue und spannende Thriller von Andreas Winkelmann.

Jonas wurde zu 7 Jahren Haft verurteilt, weil er Bernd Vollstedt, den Mann, den er für den Mörder seiner Tochter hielt, umgebracht hatte.
Jetzt ist wieder ein Mädchen verschwunden. Silvia, die Tochter des Ermordeten. Die Privatdetektivin Franka wird von der Großmutter des Mädchens mit der Suche beauftragt. Dabei kommen immer mehr Details zu Tage, die mit dem Verschwinden von Jonas Tochter zusammenhängen. Franka versucht Jonas mit ins Boot zu holen und mit ihm zusammen die Wahrheit der beiden Fälle zu finden.

Das sind die groben Umrisse des Plots.
Mehr möchte ich auch nicht verraten, das müsst ihr selbst lesen.

Die Geschichte wird von Andreas Winkelmann sehr spannend erzählt.
Dabei gibt es zwei Zeitebenen. Einmal die Gegenwart, in der Franca nach der verschwundenen Silvia sucht und immer mehr Details entschleiert. Und Rückblicke, die, den Leser*innen das Verschwinden von Isabel und die Suche von Jonas nach seiner Tochter und schließlich den Mord an Bernd Vollstedt.

Nach ein paar Seiten ist man mitten in der Geschichte und es wird auch schon spannend.
Die Spannung steigert sich im Laufe der Geschichte immer mehr und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Die Protagonisten sind recht unterschiedlich und interessant.
Jonas und Franka waren mir beide schnell sympathisch. Obwohl Jonas oft unbeherrscht ist, konnte ich ihn doch gut verstehen. Das Trauma des Verlustes seiner Tochter hat er nicht verarbeitet. Er leitet heute noch darunter, nicht zu wissen, was seiner Tochter geschehen ist und wo ihre Leiche zu finden ist.

Im Laufe der Geschichte kommen immer wieder Theorien auf, was damals geschehen ist.
Die Auflösung ist dann überraschend, aber stimmig.

„Ihr werdet sie nicht finden“ ist wieder ein genial konstruierter Thriller aus der Feder von Andreas Winkelmann.

John

Bernhard Aichner
Thriller
316 Seiten
erschienen im Wunderlich Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an de Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

ein schonungsloser Thriller

Klappentext:
Yoko ist eine gesuchte Mörderin auf der Flucht. Unter einer neuen Identität lebt sie als John auf einer kleinen griechischen Insel, arbeitet in einem Restaurant hoch über dem Meer, sie hat Freunde gefunden und ist zur Ruhe gekommen.
Yoko ist Vergangenheit. John ist die Zukunft.
Neben der Arbeit in der Taverne kümmert sich John um das Anwesen von Ingrid, einer wohlhabenden Frau, die nur die Sommermonate auf der Insel verbringt. Er pflegt den Garten, genießt die exklusive Ruhe und das Wohlwollen seiner Arbeitgeberin.
Doch während John sich in Sicherheit wähnt, wird in Deutschland immer noch nach Yoko gefahndet. In einer Fernsehsendung wird der «Fall Yoko» wieder aufgerollt, neue Beweismittel kommen ans Licht. Ihre Akte wird wieder geöffnet, wovor Yoko sich immer gefürchtet hat, geschieht. John wird enttarnt. Die Jagd beginnt.

„John“ ist der 2. Band der Rache-Reihe von Bernhard Aichner, auf den ich schon sehnsüchtig gewartet habe.

Yoko ist jetzt John und ihre Flucht liegt 5 Jahre zurück. Seither lebt sie als John unerkannt auf einer griechischen Insel und arbeitet in einem Restaurant. Doch jetzt nach 5 Jahren sitzt plötzlich Kriminalhauptkommissarin Katrin Liebermann vor ihr. Yoko/John ist aufgeflogen. Die Leser*innen erfahren stückchenweise, was in den vergangenen 5 Jahren passiert ist. Und wieder pflastern Leichen Yokos/Johns Weg.
Dabei sind ihre Erinnerungen und das, was Yoko/John der Kommissarin erzählt nicht immer identisch.

Bernhard Aichner hat wieder interessante und sehr unterschiedliche Charaktere ins Leben gerufen. Die Meisten sin aus dem 1. Band schon bekannt.

Yoko, jetzt John habe ich ja schon im 1. Band gut kennengelernt. Auch als John ist sie mir sympathisch und obwohl sie eine gesuchte Mörderin ist, hat sie meine Sympathie und ich hoffte die ganze Zeit, dass sie Kriminalhauptkommissarin Katrin Liebermann noch einmal entkommen kann.

Bernhard Aichner hat einen fesselnden und schonungslosen Schreibstil. Ich wurde wie durch einen Sog tief in das Buch hineingezogen. Die kurzen Kapitel verleiten dazu immer weiterzulesen. So habe ich das Buch auch an zwei Abenden beendet.
Einige Kapitel schildern die Geschehnisse aus Yokos/Johns Sicht und andere Kapitel sind durchgehend Konversation mit einem der Charaktere.

Das Ende hat mich überrascht und war sehr gut konstruiert.
Jetzt bin ich schon gespannt welche Geschichte sich Bernhard Aichner als nächstes ausdenkt.

Der Weg der Frauen

Marie Pierre
Historischer Roman
521 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Fesselnder und geschichtsträchtiger Roman

Klappentext:
1912: Pauline Martin ist schockiert, als sie erfährt, dass ihre Schülerin Sophie in Metz bei einer Kundgebung für Frauenrechte verhaftet wurde. Obwohl sie bald darauf wieder entlassen wird, hat das Ganze Konsequenzen für Pauline, denn der Ruf ihres Pensionats hat erheblichen Schaden genommen. Als Sophie kurze Zeit später aus Luxemburg zurückkehrt, ist sie vollkommen verändert. Das einst selbstbewusste Mädchen ist nun blass, still, bisweilen geradezu apathisch. Pauline forscht nach und stößt in Sophies Elternhaus auf Ungeheuerliches. Gleichzeitig taucht Paulines ehemaliger Verlobter Roland in Diedenhofen auf und wirbt erneut um sie. Als Erich von Pliesnitz davon erfährt, zieht er sich enttäuscht zurück. Pauline muss sich entscheiden – und könnte dadurch alles verlieren.

„Der Weg der Frauen“ ist der 3. Band der Trilogie „Das Pensionat an der Mosel“ von Marie Pierre.
Die Autorin ist mir unter dem Namen Maria W. Peter gut bekannt, ich habe schon einige ihre Werke gelesen.

Marie Pierre entführt ihre Leserinnen in die Stadt Diedenhofen/Thionville in das Jahr 1912. Das Städtchen liegt an der lothringischen Mosel und ist mit „Elsass-Lothringen“ nach der französischen Niederlage 1871 an das Deutsche Kaiserreich gefallen. In diesem Städtchen ist das Mädchenpensionat ansässig. Die Leiterin des Instituts, Pauline Martin, hat für diese Zeit moderne Ansichten. Sie möchte die Mädchen zum selbstständigen Denken erziehen. Die Mädchen kommen aus verschiedenen Regionen, Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Gelehrt wird nicht nur Konversation, Handarbeit und wie man später den Haushalt führt. Es stehen Sprachen, Mathematik und Naturwissenschaften auf dem Plan. Wir Leserinnen dürfen die Charaktere durch das 3. Schuljahr begleiten.

Die Protagonisten sind liebenswert und werden sehr lebendig durch die Geschichte geführt.

Pauline Martin leitet das Pensionat mit viel Liebe und achtet immer darauf, in der Gesellschaft nicht anzuecken, auch wenn das für sie einige Entbehrung bedeutet.
Schon im 1. Band hat sie es tief in mein Herz geschafft

Auch die Schülerinnen in ihrer unterschiedlichen Art sind sehr gut gezeichnet. Im 3. Band kommen wieder neue Schülerinnen dazu, andere sind von der Schule abgegangen.

Ein weiterer, sehr sympathischer Charakter ist Erich von Pliesnitz, auch genannt Hauptmann Gnadenlos. Er ist ein Eigenbrötler und hat Frauen gegenüber keine hohe Meinung. Doch von Pauline lässt sich sein Herz erweichen.

Auch Vincent Lehmann, der Gärtner im Pensionat, hat man im 1. und 2. Band schon gut kennengelernt. Und auch er ist aus der Geschichte nicht mehr wegzudenken.

Mit Dr. Marquardt hält ein neuer Lehrer Einzug in das Pensionat. Am Anfang kam er mir etwas altmodisch vor. Auch hatte er ein veraltetes Frauenbild und war überrascht, dass das Pensionat nur von Frauen geführt wird. Er hielt es für seine Pflicht, als Mann den Frauen Beistand zu leisten. Doch so wie Dr. Marquardt im Lauf der Geschichte überzeugt wird, dass Frauen durchaus fähig sind, das Pensionat allein zu leiten, so wurde ich auch stückchenweise von dem Lehrer überzeugt.

Auch im 3. Band herrscht wieder große Aufregung. Eine Schülerin landet im Gefängnis. Sie hat sich unter falschen Tatsachen aus dem Pensionat beurlauben lassen und will für die Frauenrechte kämpfen. Das gibt einige Aufregung und auch das Pensionat leidet unter dem schlechten Ruf.

Marie Pierre führt ihre Charaktere mit einer Leichtigkeit durch die Geschichte, deren Hintergrund voller Historik ist.
Ich habe selten ein Buch mit so großer Freude gelesen, was so geschichtsträchtig ist.
Die Region Elsass-Lothringen war zu dieser Zeit dem deutschen Kaiser unterstellt, was in diesem Buch immer wieder eine Rolle spielt.
In einem Nachwort erklärt die Autorin noch einmal ausführlich die politische Lage der Region.

Marie Pierre hat einen flüssigen, unterhaltsamen und gut verständlichen Schreibstil.
Die französischen Worte, die sie einfließen lässt, machen die Geschichte authentisch genauso wie die Worte im Dialekt, die sie ihren Charakteren in den Mund legt.
Zum besseren Verständnis gibt es im Anhang noch ein Glossar für die Fremdsprachen.
Das Nachschauen ist aber kaum nötig, da sich die Worte eigentlich selbst erklären.

Ich bewundere die Autorin für ihre sehr umfassende Recherchearbeit, die dieser Geschichte zu Grunde liegen muss.

„Schwestern im Geiste“ habe ich wie die beiden vorherigen Bände mit großer Begeisterung gelesen.