Der Uhrenhändler

Birgit Hermann
Historischer Roman
526 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Vom Schwarzwald bis ins Osmanische Reich

Klappentext:
Schwarzwald, 18. Jahrhundert. Als Tunichtgut von der Familie verstoßen, schmiedet Mathis Faller einen kühnen Plan. Er will mächtiger und reicher werden als seine fünf Brüder und die Handelskompanie zusammen. Seine besondere Kostbarkeit: der Nachbau einer Spieluhr, die er von seiner Geliebten Resle bekam. Mit seinen Uhren wagt er die Reise nach Konstantinopel, die bedeutendste Handelsmetropole des Osmanischen Reichs und schafft es, die Gunst des Sultans zu gewinnen. Doch Mathis muss feststellen, dass der Weg zur Macht gefährlich ist.

„Der Uhrenhändler“ von Birgit Hermann erzählt die Geschichte von Mathis Faller, einer realen Persönlichkeit.

Die Familie Faller war eine reiche Uhrenhändler-Familie aus dem Schwarzwald. Mathis war der Rebell in der Familie und wurde aus dem Imperium ausgeschlossen. Das rief den Ehrgeiz in ihm wach, besser zu sein als die Familie und reicher zu werden als das Faller Imperium.
Er wagte den Handel mit seinen Uhren bis Konstantinopel. Die Leser*innen begleiten Mathis Faller bis zu den prächtigen Palästen Konstantinopels.

Birgit Hermann erzählt in ihrem historischen Roman die Geschichte von Mathis Faller, einer Persönlichkeit, die wirklich gelebt hat.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig. Mathis, der Rebell in der Familie Faller, war mir gleich sympathisch. Mathis hat eine große Entwicklung in dieser Geschichte durchlebt.
Nach dem Ausschluss aus dem Uhrenhandel der Familie, musste Mathis noch einmal neu anfangen. Er verstand es, eine Spieluhr weiterzuentwickeln und damit eine Erfolgsgeschichte zu schreiben.

Die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben. Der Schwarzwald mit seinen kleinen Dörfern genauso wie das prächtige Konstantinopel mit seinen prunkvollen Palästen. Auch der Weg dorthin, der weit und zeitweise auch beschwerlich ist, wird glaubhaft erzählt. Besonders gefallen hat mir der erstaunte Mathis gefallen, als er in Konstantinopel angekommen ist. Eine neue Welt hat sich vor ihm aufgetan.

Birgit Hermann hat akribisch für diese Geschichte recherchiert. Dabei hat sie nicht nur die Familie Faller zum Leben erweckt, sondern auch die Umgebung realistisch widergespiegelt.

Ich liebe historische Romane, in denen ein wahrer Kern steckt und genau so eine Geschichte ist „Der Uhrenhändler“. Mich hat die Geschichte so gefesselt, dass ich das Buch mit über 500 Seiten an zwei Abenden gelesen habe.

Sieben Jahre

Tanja Kinkel
Historischer Roman
834 Seiten
erschienen im Hoffmann und Campe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Der siebenjährige Krieg

Klappentext:
1756: Friedrich II. von Preußen steht im Zenit seiner Macht, bis es seiner Erzfeindin Maria Theresia gelingt, das junge Königreich Preußen nahezu vollständig zu isolieren. Der König geht zum Angriff über. Sein Feldzug, der als Siebenjähriger Krieg in die Geschichte eingehen wird, verlangt auch seiner Familie alles ab: Während sein Bruder und Thronfolger Wilhelm unter dem Druck zerbricht, erweist sich der bisher als leichtfüßig verrufene Heinrich als brillanter Stratege, gleichzeitig Friedrichs schärfster Kritiker und wichtigste Stütze, und seine Schwester Amalie schickt sich an, auf unerhörte Weise eigene Wege zu gehen. Im Inferno von Krieg und Familiendrama steht ausgerechnet der rechtelose schwarze Pagen Hannibal an ihrer Seite, der gleichzeitig voller Mut für eine eigene bessere Zukunft kämpft.

„Sieben Jahre“ von Tanja Kinkel, ist ein Roman über den Siebenjährigen Krieg, gleichzeitig ist es auch eine Familiengeschichte.

Das Buch ist, mit dem Farbschnitt, wunderschön gestaltet. Es macht Freude, es in der Hand zu halten.

Nachdem, Friedrich der II Schlesien eingenommen hat, nimmt Maria Theresia Rache und isoliert Preußen. Der siebenjährige Krieg beginnt. Beide Länder haben mit herben Verlusten zu kämpfen.
Unter diesem Krieg leidet auch die Familie von Friedrich der II, besonders der Bruder und Thronfolger Wilhelm hält dem Druck des Krieges nicht stand. Auch die Schwestern Wilhelmine und Amalie haben ihre eigenen Rollen in der Geschichte.

Tanja Kinkel erzählt dieses umfangreiche Werk auf eine interessante und unterhaltsame Weise.
Der Geschichte steht ein Personenregister voran, das besonders bei der königlichen Familie hilfreich ist und zeigt, wie die einzelnen Personen zueinander stehen.

Man spürt, dass Tanja Kinkel für diese Geschichte akribisch recherchiert hat. Die Autorin erzählt sehr detailliert und vermittelt ihren Leser*innen die politischen Begebenheiten, die verzwickt waren, recht deutlich.
Auch das Leben der königlichen Familie wird sehr realistisch wiedergegeben.
Tanja Kinkel konnte aus Briefen, die aus der Zeit überliefert sind, einiges an originalen Dialogen in die Geschichte einfließen lassen.
Die Charaktere sind realistisch und lebendig. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Die wechselnden Perspektiven sorgen für genug Abwechslung, so dass man das Werk, das über 800 Seiten lang ist, doch flüssig und schnell lesen kann.

„Sieben Jahre“ ist ein interessanter historischer Roman, der ein Stück Zeitgeschichte auf unterhaltsame Weise erzählt.

Die stille Heldin

Hera Lind
Roman
434 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein berührender Schicksalsroman

Zum Inhalt
Runau, 1905: Im Mittelpunkt steht Helene, die zu einer Heirat gezwungen wird, die sie nicht will. Ihr Ehemann, der Großbauern Otto ist gewalttätig und bösartig. Helene bekommt 6 Kinder. Als ihr Mann im Krieg fällt, muss sie die Familie allein versorgen. Doch das Leben hält auch Liebe für Helene bereit. Mit ihrem Mann Ewald, bekommt sie noch einmal 6 Kinder. Doch die Zeiten ändern sich und der Nationalsozialismus macht der Familie das Leben schwer. Das Schicksal von Helene dreht sich wieder zum negativen. Durch Unfälle und den 2., Weltkrieg sterben 5 ihrer Kinder. Doch Helene muss stark sein für die Familie, die noch übrig ist.

„Die stille Heldin“ ist ein sehr berührender Schicksalsroman von Hera Lind.
Hera Lind vermittelt das Leben von Helene und ihrer Familie schonungslos ehrlich. Immer wieder habe ich gedacht, Helene hat ein bisschen Glück verdient und wenn es sich dann wirklich gezeigt hat, war es so schnell wie es gekommen war auch schon wieder vorbei.
Helene ist wirklich eine stille Heldin, so viele Schicksalsschläge, die sie überstehen musste. Und immer wieder war sie stark für ihre Familie.

Hera Lind erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Helene. Das bringt den Leser*innen Helene sehr nahe und macht die Geschichte umso emotionaler.
Ich musste beim Lesen immer wieder Schlucken und wahr manchmal den Tränen nahe. Ich denke, der Autorin ging es beim Schreiben und vor allem bei den Gesprächen mit der Familie nicht anders.
Der Schreibstil von Hera Lind ist flüssig und gut verständlich. Ich war von der Geschichte schnell so gefangengenommen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

„Die stille Heldin“ ist ein Buch nach einem wahren Schicksal, das mich sehr bewegt hat.

Rauhnächte

Ellen Sandberg
Roman
344 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Geister der Vergangenheit

Klappentext:
Sie darf das nie erfahren. Du hast es mir versprochen!“ Wie ein Faustschlag trifft dieser Satz die 22-jährige Pia an Heiligabend, als sie ein Streitgespräch ihrer Eltern belauscht. Als sie kurz darauf herausfindet, dass sie mit vier Jahren adoptiert wurde, bricht ihre bis dahin gekannte Welt vollends zusammen. Schon ihr Leben lang fühlte sie sich anders, seltsam fremd, als ob ein Tabu sie umgibt. Nun scheint all das bestätigt. Auf der Suche nach Antworten fährt Pia nach Wasserburg am Inn, dem Heimatort ihrer leiblichen Mutter. Der Raureif hängt tief in den winterlichen Inn Auen und durch das mittelalterliche Städtchen tanzen schauerliche Gestalten, die nach altem Brauch die Geister vertreiben sollen. In den Rauhnächten, so sagt man, drängen alte, gut gehütete Geheimnisse wieder an die Oberfläche. Und je näher Pia der Wahrheit über ihre Mutter kommt, desto enger ziehen die Geister der Vergangenheit ihre Kreise um sie. Bis Pia in tödlicher Gefahr schwebt.

„Rauhnächte“ ist ein spannender und fesselnder Roman von Ellen Sandberg.

Im Mittelpunkt steht Pia. Sie fühlt sich schon ihr ganzes Leben lang fehl am Platz. Ihr fehlt die Wärme in der Familie. Als sie bei einem Streit ihrer Eltern erfährt, dass sie adoptiert ist, will sie nach ihrer leiblichen Mutter suchen. Sie fährt nach Wasserburg am Inn, wo ihre Mutter gelebt hat und durch einen Unfall ums Leben kam.

Als Leser*in begleitet man Pia auf der Suche nach ihrer Herkunft. Schnell ist klar, wer ihre Mutter ist, nur wer der Vater ist, scheint ein großes Geheimnis zu sein. Auch der Unfall ihrer Mutter ist für Pia rätselhaft.
Auf einer zweiten Zeitebene geht es zurück in die Vergangenheit und man lernt Pias Mutter kennen und erlebt auch, wie sie ums Leben gekommen ist.
So wird die Gegenwart von der Vergangenheit eingeholt und es kommt ein ungeahntes Geheimnis zu Tage.

Ellen Sandberg erzählt eine Familiengeschichte mit Abgründen.
Die Geschichte spielt in den 12 Rauhnächten. Ein alter Glaube sagt, dass in den Raunächten sich die Türen zwischen dieser Welt und dem Jenseits öffnen. So wird man auch in der Geschichte mit den Perchten konfrontiert, das sind schaurige, behaarte Gestalten, die, die Geister vertreiben wollen. Dazu kommen noch die Dunkelheit und Kälte, mir sind beim Lesen Schauer über den Rücken gelaufen.

Ellen Sandberg hat mit diesem Roman wieder einmal bewiesen, dass sie einfach gut Geschichten erzählen kann.

„Rauhnächte“ ist eine interessante und fesselnde Geschichte. Die Autorin wurde durch das Märchen vom „Fuxerl“ von Ilona Picha-Höberth inspiriert. Das Märchen ist am Ende der Geschichte auch abgedruckt.

Cowboys auf der Ranch

Leslie North und Mary Sue Jackson
Romance
3473 Seiten
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Zwölf spannende Cowboy-Liebesromane in einem Sammelband

„Cowboys auf der Ranch“ ist ein Sammelband mit allen 12 Bänden voller Liebe und Cowboy-Abenteuer von Mary Sue Jackson und Leslie North.

Die Sammlung enthält folgende Bände:
Lasso & Liebe
Sattel & Sehnsucht
Cowboystiefel & zweite Chancen
Cowboyhut & Herzensglut
Sporen & Skandale
Rodeo & Ringgeflüster
Die Zweckehe des Cowboys
Die Heilung des Ranchers
Die Ehevereinbarung des Ranchers
Eine zweite Chance für den Rancher
Das schöne Kindermädchen des Ranchers
Das ungewöhnliche Kindermädchen des Cowboys

Die Sammlung hat fast 3500 Seiten, man bekommt also genug Romance, Gefühle und Cowboys.

Als Leserin taucht man ein, in die Welt der Cowboys. Nach außen hin oft die harten Männer, doch innen haben sie einen weichen Kern. Die Autorinnen entführen ihre Leserinne nicht auf die Ranch, die man aus alten Cowboyfilmen kennet. Nein, es sind moderne und gut funktionierende Ranches.
Doch eins haben alle 12 Bände gemeinsam, die Liebe. Jeder der Protagonisten sucht nach seiner Herzens-Frau oder hat sie gerade gefunden. Es geht um Liebe, Missverständnisse und Verwicklungen.

Mary Sue Jackson und Leslie North erzählen die Geschichten in einem fesselnden und flüssigen Schreibstil. Man taucht richtig tief in die Geschichte ein. Die Seiten fliegen schnell dahin und man merkt kaum, dass man schon beim nächsten Band angekommen ist. Die Beschreibung der schönen Natur, der Ranches und der Orte tragen dazu bei, dass man schnell Bilder im Kopf hat.

Dieser Sammelband ist ideal für die kommenden langen Winterabende. Viel Gefühl, die beim Lesen das Herz wärmen, da kann der Winter nicht lange genug dauern.

Der Rache Glanz

Maud Ventura
Roman
439 Seiten
erschienen bei Hoffmann & Campe
Übersetzt aus dem Französischen von Michaela Meßner
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Hauptsache berühmt

Klappentext:
Cléo weiß schon früh, dass sie den fürchterlich durchschnittlichen Verhältnissen, in denen sie aufwächst, entkommen will. Spätestens als sie bei einer banalen Modenschau von einer Mitschülerin ausgestochen wird, reift in ihr die Erkenntnis, dass sie sich rächen muss. Ihre Vendetta heißt: Berühmt werden. Als Popsängerin. Unerbittlich arbeitet Cléo jahrelang an ihrem Timbre, ihren Lyrics, ihrem Charisma, überhaupt an ihrer Außenwirkung bis ins winzigste Detail. Immer obsessiver verfolgt sie ihr einziges Ziel, geht dabei immer strenger mit sich selbst ins Gericht. Und während sie dem Weltruhm näher kommt, steigt der Preis dafür ins Unermessliche.

„Der Rache Glanz“ von Maud Ventura, erzählt den Weg, den Cléo gehen muss, um berühmt zu werden.

Schon als Kind stand für Cléo fest, sie wird einmal eine berühmte Popsängerin. Die Stimme dazu hat sie, alles andere lässt sich erlernen. Bald schon kann sie perfekt Gitarre und Klavier spielen. Mit dem Schreiben ihre Songs hat sie Schwierigkeiten. Da will nichts Richtiges zustande kommen. Doch nach einiger Zeit beherrscht Cléo auch das Schreiben der Songs. Ihre Kariere geht steil bergauf. Dabei ist Cléo überaus streng mit sich selbst. Jeden Misserfolg, jeder kleine Fehler nimmt sie sich selbst äußerst übel.

Es ist interessant, Cléo durch die Geschichte zu begleiten. Maud Ventura erzählt die Geschichte so intensiv, dass man als Leser*in glaubt, man steckt im Körper von Cléo. Trotzdem ist mir Cléo nicht besonders sympathisch geworden. Sie ist eine missgünstige und arrogante Frau, die alles aus dem Weg räumt, was ihren Erfolg stören kann. Und je mehr Erfolg Cléo hat, um so eigenartiger werden ihre Ansichten, die ich nicht immer nachvollziehen konnte.

Maud Ventura erzählt den Aufstieg von Cléo in einem bissigen Ton. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich.

„Der Rache Glanz“ habe ich gerne gelesen, auch wenn die Protagonistin mir nicht sympathisch werden konnte.

Monsieur le Comte und die Kunst der Entführung

Pierre Martin
Kriminalroman
379 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Auftragsmörder, der nicht morden kann

Lucien Comte de Chacarasse genießt das Leben an der Côte d’Azur in vollen Zügen: azurblaues Wasser, provenzalische Köstlichkeiten und die Leichtigkeit des Sommers. Doch dann überbringt seine Onkel Edmond einen neuen Mordauftrag. Das Opfer, ein schwerreicher Argentinier, lebt auf Sardinien. Und der Mann soll unbedingt vor seiner deutlich älteren Frau das Zeitliche segnen. Warum, will Edmond nicht verraten. Notgedrungen reist Lucien auf die italienische Mittelmeerinsel. Während er sein Opfer ausspioniert, hat er eine geniale Idee: Er inszeniert eine Entführung und geht im letzten Moment dazwischen. Der geschockte Argentinier ist Lucien so dankbar, dass er ihn als Leibwächter einstellt. Jetzt muss der junge Comte nur noch ein Familiengeheimnis aufdecken und einen Weg finden, seinen Auftrag zu erfüllen, ohne jemanden zu töten.

„Monsieur le Comte und die Kunst der Entführung“ ist der 3. Band der Krimireihe „Monsieur-le-Comte“ von Pierre Martin, dem Autor der Bestseller – Reihe „Madame le Commissaire“.

Mit Lucien Comte de Chacarasse hat der Autor einen sehr sympathischen Charakter erschaffen.
Lucien ist Anfang 30 und besitzt ein Bistro in Villefranche-sur-Mer in dem auch schon Isabelle Bonnet zu Gast war.
Er liebt das lockere Leben, die Frauen, gutes Essen und gute Weine.
Doch jetzt steckt er in einem Dilemma.
Er hat seinem Vater auf dem Sterbebett versprochen, die Familientradition weiterzuführen.
Was bedeutet, er wird zum Auftragsmörder. Doch Lucien hat sich zur Aufgabe gemacht, die Aufträge zwar dem Schein nach zur Zufriedenheit auszuführen, aber niemanden zu töten.

Auch die anderen Charaktere sind gelungen. Vor allem Rosalie, die ältere Haushälterin in der Villa des Comte.
Sie ist schwerhörig und immer für einen Scherz und einen Tresterschnaps zu haben.
Auch Francine, die Sekretärin des Comte gefällt mir sehr gut. Sie unterstützt, jetzt wo der Comte tot ist Lucien, den neuen Comte.
Francine weiß von der Familientradition, aber auch Rosalie scheinen Lucien meist zu durchschauen und mehr zu wissen als Lucien ahnt.

Der einzige unsympathische Protagonist ist Luciens Onkel Edmond.
Der Charakter wurde aber bewusst so angelegt. Onkel Edmond nimmt die Aufträge an, die Lucien dann ausführen soll.
Also praktisch der Gegenspieler von Lucien.

Der Plot ist ähnlich angelegt wie bei den vorherigen Bänden.
Lucien bekommt von seinem Onkel einen Auftrag. Ein schwerreicher Argentinier, der auf Sardinien lebt soll, vor seiner wesentlich älteren Frau sterben. Lucien versucht den Auftrag wieder mit einem Geniestreich zu lösen. Ob es ihm gelingt?

Auch sein 2. Auftrag ist heikler, sein Opfer ein Auftragsmörder, von dem nur das Pseudonym Asterix bekannt ist. Gesehen hat man ihn noch nicht. Keine leichte Aufgabe.

Außer den Mordaufträgen ist jemand hinter Lucien her. Es gibt Mordanschläge und Lucien muss den Täter finden, bevor er sein Ziel erreicht.

Pierre Martin beschreibt das Dilemma, in dem Lucien steckt auf humorvolle Art und Weise.
Der Autor führt seine Leser*innen an die französische Riviera, mit Abstechern nach Italien.
Land und Leute werden sehr gut beschrieben.
Auch das Kulinarische nimmt einen hohen Stellenwert in der Geschichte ein.
Gutes Essen, gute Weine und Tresterschnaps, da läuft einem schon manchmal beim Lesen das Wasser im Munde zusammen.

Mit der Reihe „Monsieur le Comte hat „Madame le Commissaire“ beste Gesellschaft bekommt.
Ich freue mich schon auf den 4. Band.

Montmartre – Traum und Schicksal

Marie Lacrosse
Historischer Roman
585 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Marie Lacrosse und an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein packender Historischer Roman

Klappentext:
Paris 1889: Elise Lambert und Valérie Dumas wurden am selben Tag geboren. Sonst haben die beiden Frauen nicht viel gemeinsam. Nach der Eröffnung des Moulin Rouge steigt Elise Lambert rasch zum Star des Tanz-Ensembles auf. Darunter leidet ihre Freundschaft mit der Tänzerin La Goulue. Obwohl der Maler Toulouse-Lautrec sie durch seine Werke immer bekannter macht, betrachtet La Goulue Elise zunehmend als Konkurrentin. Die Situation eskaliert, als sich ein reicher Adeliger für Elise interessiert. Unterdessen heiratet die aus gutem Hause stammende Valérie Dumas auf Drängen ihres Vaters den konservativen Künstler Baptiste Germain. Sie findet sich nur mühsam in den engen Schranken dieser Ehe zurecht und kämpft weiter um ihre eigene Zukunft als Malerin. Können Elise und Valérie ihre großen Träume verwirklichen?

„Montmartre – Traum und Schicksal“ ist der 2. Band der Montmartre-Dilogie von Marie Lacrosse.
Die Autorin hat mich schon mit dem ersten Band total begeistert und ich konnte es kaum erwarten, den 2. Band lesen zu dürfen.

Schon, wenn man das Buch in der Hand hält, ahnt man, dass einen wieder großes erwartet.

Die Geschichte ist recht komplex, mit vielen Protagonisten. Am Anfang gibt es ein Personenverzeichnis und schon da sieht man, auf wie viele reale Persönlichkeiten man in der Geschichte stößt.

Marie Lacrosse entführt ihre Leser*innen nach Paris, genauer gesagt nach Montmartre. Dieser Teil von Paris, entfaltet sich gerade zu dem Montmartre, von dem heute oft gesprochen wird. Viele Maler haben sich dort niedergelassen und ihr Atelier eröffnet.
Auch einige Frauen, die sogenannten Malweiber, sind dort zu finden.

Im Mittelpunkt stehen Elise Lambert und Valérie Dumas. Zwei unterschiedliche junge Frauen, die aus verschiedenen sozialen Schichten kommen. Eins haben sie gemeinsam, sie sind am gleichen Tag geboren und von derselben Hebamme ans Licht der Welt geholt worden.

Elise Lambert ist als Tochter einer Wäscherin aufgewachsen. Schon früh musste sie mitarbeiten, damit das Geld für sie, ihre Schwester und ihre Mutter reicht. Elise ist fasziniert vom Tanz. Besonders der Can Can hat es ihr angetan. Mittlerweile hat sie sich einen Namen gemacht und hat eine feste Stellung im Moulin Rouge. Dort tanzt sie mit der bekannten La Goulue zusammen. Elise und La Goulue kennen sich schon lange, doch ihre Entwicklung ist recht unterschiedlich verlaufen. La Goulue versucht aus allem und jedem ihren Vorteil herauszuholen. Wer ihr dabei im Weg steht, der hat verloren.

Valérie Dumas kommt aus gutem Haus. Ihr Vater ist ein bekannter Kunsthändler. Auch Valérie ist sehr begabt und wünscht sich nichts mehr eine bekannte Malerin zu werden. Doch als Frau ist das so gut wie unmöglich. Selbst nach einem absolvierten Kunststudium an der Kunstakademie wurde ihr Abschluss-Gemälde nicht vom Salon zur Ausstellung angenommen.
Von ihren Eltern, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, wird sie zu einer Ehe mit dem Künstler Baptiste Germain gezwungen. Valérie wird in dieser Ehe nicht glücklich und sucht nach einem Ausweg aus ihrer Situation.

Marie Lacrosse beschreibt die Handlungsorte wieder einmal sehr anschaulich. Dabei erzählt die Autorin nicht nur aus der Welt der Künstler und dem Moulin Rouge, die Autorin zeigt anhand des Schicksals von Simone, der jüngeren Schwester von Elise auf, welche Klassen von Bordellen es in Paris gab und wie schlecht es einer Frau ergehen konnte, wenn sie in die Hand eines Zuhälters geriet.

In meinem Kopf sind schnell Bilder entstanden. Auch die Protagonisten sind sehr facettenreich und lebendig. Als Leser*in begegnet man vielen historischen Persönlichkeiten aus der Welt der Malerei und des Can Cans.

Es ist erstaunlich, dass so berühmte Maler wie z. B. van Gogh es nicht geschafft haben, mit ihren Bildern erfolgreich zu werden. Die Geschichte birgt aber noch viel mehr.
Die Autorin vermittelt ihren Leser*innen gekonnt, wie es doch einige Frauen mit ihrer Malerei zu Bekanntheit gebracht haben. Wenn sie auch vielerorts als Malweiber verrufen wurden.

Marie Lacrosse hat einen flüssigen, gut verständlichen und fesselnden Schreibstil. Ich war nach wenigen Seiten wieder total in der Geschichte drin und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Im Anhang gibt die Autorin den Leser*innen noch einige interessante Details mit auf den Weg.

Ich habe zu Beginn gesagt, man ahnt, dass einen großes erwartet. Und so ist es auch. Die Geschichte ist so vielseitig und voller interessanten Informationen, dass die 600 Seiten wie im Flug vorbeirauschen.

„Montmartre – Traum und Schicksal“ ist ein großartiger historischer Roman, den ich mit großer Freude gelesen habe. Ich bin gespannt, mit welcher Geschichte Marie Lacrosse ihre Leser*innen das nächste Mal überraschen wird.

Aurelia und die Jagd nach dem Glück

Beate Maly
Historischer Kriminalroman
348 Seiten
erschienen im DuMont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Gelungener Cosy Krimi mit tollem historischem Setting

Januar 1872, Ballsaison in Wien: keine gute Zeit für junge Gräfinnen, die sich nicht verheiraten lassen wollen. Der Rest der Stadt ist im Glücksrausch, Lose sind die Vergnügung der Stunde. Freiherr von Sothen hat mit dem Verkauf von Lotterielosen sein Geschäft gemacht und viele Leute arm. In Glanz und Gloria lebt er in einem Schlösschen am Cobenzl, bis er erschossen wird. Pech für den gierigen Freiherrn, Glück für Oberinspektor Janek Pokorny, denn wenn ein Mord in bester Gesellschaft geschieht, ist die junge Gräfin Aurelia von Kolowitz nicht weit. Doch die adelige Hobbykriminalistin hat andere Sorgen: Ihr Verleger will ihre Karikaturen nicht mehr drucken, ihr Vater will sie an einen Süßwarenfabrikanten verheiraten, und Janek, der sie nach ihrem letzten Fall ins Theater einladen wollte, hat sich nie wieder gemeldet. Wie immer machen die Männer um Aurelia herum also nichts als Ärger. Doch dann tritt die Witwe des Freiherrn auf den Plan und die stellt was Habgier und Niedertracht betrifft noch so manchen Mann in den Schatten.

„Aurelia und die Jagd nach dem Glück“ ist der 3. Band der historischen Krimireihe „Ein Fall für Aurelia von Kolowitz“ von Beate Maly.

Von Beate Maly habe ich schon einige Historische Romane gelesen, mit dieser Reihe begibt die Autorin sich in das Genre Spannung aber der Historik ist sie treu geblieben.

Beate Maly schickt ihre Leser*innen nach Wien ins 19.Jahrhundert.
Im Mittelpunkt steht Aurelia von Kolowitz, eine kluge Grafentochter die sich von den strengen Konventionen lösen möchte und heimlich Karikaturen zeichnet.
Und der junge Polizeiagent Janek Pokorny, der aus einer ärmeren Familie stammt.
Wenn er auf Aurelia von Kolowitz trifft, ahnt er schon, dass er es wieder mit einem komplizierten Mordfall zu tun bekommt.

Eigentlich ist Aurelias Leben zur Zeit aufregend genug. Ihre Karikaturen sollen nicht mehr gedruckt werden und ihr Vater will Aurelia unbedingt verheiraten.
Aber sie ist zu sehr Hobbyermittlerin, um sich nicht in den Mord an Freiherr von Sothen einzuklinken. Der Freiherr verdankt seinen Reichtum den armen Leuten, denen er mit dem Verkauf vom Losen das Geld aus der Tasche gezogen hat. Wer denkt das der Freiherr habgierig war, der kennt seine Witwe noch nicht.

Beate Maly besticht in diesem Historischen Krimi wieder mit ihrer detailgetreuen Beschreibung.
Die prächtigen Herrenhäuser in Wien werden genauso gut beschrieben wie die dunklen Viertel die es in Wien gibt.
Auch die Atmosphäre mit dem Nebel über der Stadt sorgt für eine gewisse Gänsehaut.
Man könnte glauben Beate Maly hätte selbst im historischen Wien gelebt.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und mir schnell sympathisch gewesen.
Nicht nur Aurelia und Janek, auch die Nebenfiguren bereichern die Geschichte.

Die Leser*innen begleiten den Polizeiagent Janek Pokorny und auch Aurelia bei ihren Ermittlungen.
Der Fall ist spannend und die Ermittler haben es nicht einfach den Fall zu lösen.
Aurelia und Janek sind ein ungewöhnliches Ermittlerpaar und gefallen mir zusammen sehr gut.

Auch die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert vermittelt die Autorin anhand von Aurelia sehr treffend. Gegen alle Konventionen möchte Aurelia nicht verheiratet werden, so wie es eben zu dieser Zeit üblich war.

„Aurelia und die Jagd nach dem Glück“ ist ein gelungener Historischer Kriminalroman, der in einer prächtigen Kulisse spielt.

Ich hoffe sehr, dass noch viele weitere Bände folgen.

Lügennebel

Viveca Sten
Kriminalroman
505 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Krimi aus Schweden

Klappentext:
Eine klirrend kalte Januarwoche im schwedischen Bergdorf Åre: Sechs Studenten verbringen die Skiferien in einem abgelegenen Ferienhaus. Sie feiern ausgelassen, spielen »Wahrheit oder Pflicht« und lassen sich auf immer riskantere Abfahrtsmanöver ein. Eines Morgens liegt eine junge Frau aus der Gruppe tot im eisigen Schnee. War es ein Unfall oder kaltblütiger Mord?

„Lügennebel“ ist der 4. Band der Reihe Polar-Krimi von Viveca Sten.

Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet und die Ermittler liebenswert.
Hanna Ahlander ist Polizistin mit Leib und Seele. Besonders liegt ihr am Herzen, Frauen zu helfen, denn Gewalt angetan wurde.
Sie kann einfach nicht wegsehen. Auch nicht bei einem Kollegen.
Dafür legte ihr Vorgesetzter ihr nahe, den Dienst in Stockholm zu quittieren und sich eine andere Dienststelle zu suchen.
Bei der Polizei in Åre hat Hanna eine neue Chance bekommen und fühlt sich dort sehr wohl. Mittlerweile ist sie aus dem Team nicht mehr wegzudenken.

Auch Daniel Lindskog geht in seinem Beruf als Polizist auf.
Leider hatte seine Partnerin dafür kein Verständnis und die Beziehung ging auseinander.
Die Betreuung der kleinen Tochter teilen sich die zwei. Allerdings kommen hier auch wieder die Ermittlungen dazwischen.

Eine Gruppe mit sechs Studenten, 4 Männer und 2 Frauen, verbringen ihren Skiurlaub in einem Ferienhaus in Åre.
Sie feiern ihre Ferien, der Alkohol fließt in Strömen. An einem Morgen liegt Fanny, eine der Frauen tot im Schnee. War Fanny so betrunken, dass sie im Schnee eingeschlafen ist und erfror? Oder hat jemand nachgeholfen?

Die verbleibende 5 Freunden belauern sich gegenseitig. Vor allem Olivia, die mit Fanny enger befreundet war, verdächtigt immer wieder einen der Männer aus der Gruppe.

Viveca Sten erzählt den Krimi sehr atmosphärisch. Der Winter und die Dunkelheit in dem Bergdorf sind richtig spürbar.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd. Die Protagonisten facettenreich
Viveca Sten erzeugt schon gleich zu Beginn Spannung und hält sie auch bis zum Ende aufrecht.
Es gibt viele Verdächtige, Viveca Sten lässt immer wieder kleine Bemerkungen am Rande einfließen, die bei mir einen Verdacht gegen eine der Charaktere erzeugten. Ich hatte am Ende nicht nur den einen oder anderen der Freunde aus dem Ferienhaus in Verdacht, sondern auch Außenstehende.

Nicht nur die Ermittlungen, sondern auch das Privatleben der Ermittler ist spannend. So hat sich Daniel von seiner Partnerin getrennt und versucht seine Tage der Kinderbetreuung einzuhalten, was durch seinen Beruf schwierig ist.

Hanna hat eine Beziehung mit dem reichen Finanzinvestor Henry Sylvester und gerät dadurch in den Fokus der Öffentlichkeit.

Die Beziehung zwischen Anton und Carl gerät ins Wanken, da Anton immer noch nicht bereit ist sich zu outen.

Es wird also Spannung in jeder Hinsicht geboten. Durch die Spannung und die relativ kurzen Kapitel wird man dazu verleitet, immer weiterzulesen.

„Lügennebel“ ist ein spannender und atmosphärischer Kriminalroman von Viveca Sten.
Wer die Sandhamn Krimis mag wird die Polarkreis Krimis lieben.

Ich freue mich jetzt schon auf den 5. Band der Polarkreis Reihe, der hoffentlich in einem Jahr erscheinen wird.