Die Fotografin – Das Ende der Stille

Petra Durst-Benning
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Petra Durst-Benning und den Blanvalet Verlag für Rezensionsexemplar

Furioses Ende der Fotografinnen Saga

Mimi und Anton haben sich endlich zu ihrer Liebe bekannt. Doch anstatt zu heiraten entscheidet sich Mimi für ein neues Abenteuer.
Mimi nimmt einen Auftrag an der sie nach Amerika führt.
In Hollywood soll sie den bekannten Stummfilmstar Chrystal Kahla fotografieren.
Was Mimi nicht weiß, hinter dem Namen Chrystal Kahla verbirgt sich niemand anderes als Christel Merkle. Das Mädchen in das Anton verliebt war und das im Jahre 1911 aus Laichingen verschwunden ist.

Petra Durst-Benning gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen, ich habe alle Bücher von ihr verschlungen. Egal ob historisch oder zeitgenössisch, ihre Bücher sind immer ein wahrer Lesegenuss.
Natürlich habe ich auch die ersten 4 Bände der Fotografinnen-Sage mit großem Vergnügen gelesen und mich auf die Fortsetzung gefreut.
Und wie kann es bei einem Buch der Autorin anders sein, auch „Die Fotografin-Das Ende der Stille“ hat mich sofort wieder in seinen Bann gezogen und wird natürlich wieder zu meinen Highlights des Jahres zählen.

In diesem Band dürfen wir Mimi nach Hollywood begleiten.
Hier soll Mimi von der Filmikone Chrystal Kahla Fotos für einen Bildband machen. Aus dem Bildband wird eine Art Biografie.
Chrystal Kahla alias Christel Merkle erzählt Mimi in vielen Gesprächen wie es ihr nach ihrer Flucht aus Laichingen ergangen ist.
So erfährt der Leser endlich das lange und gut gehütete Geheimnis von Christel Merkle.

Auch das Leben von Alexander nimmt eine Wendung an.
Nach der Trennung von seinem Mäzen Mylo hat er sich in Rheinhessen, in Kreuznach niedergelassen.
Das Leben als Paon möchte er hinter sich lassen. Doch auch hier läuft es anders als von Alexander gedacht.

Petra Durst-Benning versteht es starke Charaktere zu erschaffen und ihnen Leben einzuhauchen.
Mit ihrem unkomplizierten Schreibstil macht die Autorin es dem Leser leicht in die Geschichte einzutauchen.
Sie braucht keine seitenlangen Beschreibungen, nein ein paar Sätze reichen bei der Autorin aus und vor dem inneren Auge beginnt ein Film abzulaufen.

„Die Fotografin-Das Ende der Stille“ ist nun auch das Ende der Fotografinnen-Saga.
Zum Abschluss gibt es noch einmal ein großes Treffen und dann heißt es Abschied nehmen von Mimi, Anton, Alexander, Christel und all den anderen liebgewonnenen Charakteren.
Nach 5 Bänden und fast 2500 Seiten fällt mir der Abschied sehr schwer.
Die Geschichte endet im Jahre 1930 und jeder weiß, dass die Jahre die Mimi bevorstehen nicht leichter werden.
Petra Durst-Benning hat ihren Charakteren das Leben geschenkt und ihren Lesern viele schöne und emotionale Lesestunden.
Jetzt gibt sie ihren Lesern die Freiheit sich selbst vorzustellen wie das Leben aller weitergehen wird.

Mir bleibt nur noch mich bei Petra Durst-Benning zu bedanken für all das Herzblut, dass in der Geschichte eingeflossen ist. Man konnte es in jeder Zeile spüren.

Fortunas Rache

Maria W. Peter
Historischer Kriminalroman
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Spannung und Historik gekonnt verflochten

Invita ist Sklavin im Hause des Statthalters zu Trier:
Doch im Gegensatz zu vielen anderen Sklaven kann Invita Lesen und Schreiben.
Auch ist Invita recht neugierig und Eigensinnig.
Als der Sklave Modestus verschwindet wird Invita verdächtigt etwas mit dem Verschwinden zutun zu haben.
Um einer Bestrafung zu entgehen stellt Invita Nachforschungen an und entdeckt dabei ein Geheimnis.

„Fortunas Rache“ ist der 1. Band der Invita-Reihe von Maria W. Peter.
Die Autorin hat mich mit ihrer Geschichte in Römerzeit versetzt.
Der Handlungsort ist die Stadt Treveris, das heutige Trier.
Die Zeit und die Stadt werden sehr anschaulich beschrieben. Wer Trier kennt, weiß, dass es in der Stadt heute noch Sehenswürdigkeiten aus der Römerzeit zu bestaunen gibt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Sklavin Invita. Invita war mir gleich sympathisch. Sie hadert nicht mit ihrem Schicksal Sklavin zu sein, kennt allerdings auch nichts anderes.
Invita ist für eine Sklavin sehr intelligent, kann lesen und schreiben und versteht verschiedene Sprachen.
Zudem besitzt sie eine schnelle Auffassungsgabe, eine große Neugierde und ist auch recht eigensinnig.
Das wird ihr auch manchmal zum Verhängnis und sie kann einer Strafe nicht entgehen.

Maria W. Peter erzählt die Geschichte aus der Sicht von Invita, also in der Ich-Perspektive.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich, die Geschichte unterhaltsam und spannend erzählt.
Es gibt so einige Informationen vom Leben in der Römerzeit.
Diese Historischen Elemente sind gekonnt mit einer spannenden Geschichte verflochten.
Am Ende der Geschichte gibt es noch ein interessantes Nachwort mit vielen Informationen und ein Glossar.
Mittlerweile gibt es 3 Bände aus der Invita-Reihe die unabhängig voneinander gelesen werden können.
Ich lasse mich gerne wieder in die Römerzeit versetzten.

Träume von Freiheit-Ferner Horizont

Silke Böschen
Historischer Roman
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

Emotional und fesselnd erzählte Geschichte nach einer wahren Begebenheit

Die Amerikanerin Florence de Meli lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Dresden.
Dort ist sie der Mittelpunkt der High Society, überall wird sie umschwärmt.
Ihrem eifersüchtigen Ehemann gefällt das gar nicht.
Er schmiedet einen Plan und lässt Florence für verrückt erklären und in eine Anstalt einweisen.
Doch Florence gelingt die Flucht.
Sie reist bis nach New York um den Fängen ihres Mannes zu entfliehen.
Florence reicht die Scheidung ein und will mit aller Kraft um ihre Kinder kämpfen.
Es beginnt ein wahrer Rosenkrieg.

Wie schon im ersten Band der geplanten Trilogie liegt auch dem zweiten Band eine wahre Begebenheit zu Grunde.
In „Träume von Freiheit – Ferner Horizont“ erzählt Silke Böschen die Geschichte von Florence de Meli.
Nachdem ihr Mann Henri Florence als verrückt erklären und in eine Anstalt einwiesen lies nahm ein Albtraum seinen Lauf.
Ungeschönt beschreit die Autorin die Zustände in der Anstalt und die Wärterinnen, vor denen es mir schon gegraust hat.
Es ist kaum vorstellbar was dort mit einem Mensch gemacht wird. Zum Glück gelingt Florence die Flucht nach Amerika.
Dort nimmt Florence den Kampf um ihre Kinder auf.

Florence hat mir vom ersten Augenblick an gefallen und ich habe sehr mit ihr gelitten.
Es ist schrecklich was diese Frau durch ihren Mann erleiden musste.
Doch ich konnte ihren Mann Henri nicht nur verurteilen.
Silke Böschen hat Henri nicht nur als böse dargestellt. Er hatte irgendwie auch guten Seiten. Manchmal dachte ich beim lesen sogar Gefühle von ihm für seine Frau zu spüren.
Doch seine Mutter hatte einen großen und negativen Einfluss auf Henri.
Auch die Kinder haben mir sehr leidgetan. Plötzlich standen sie praktisch ohne Mutter da.

Die Geschichte ist sehr emotional und fesselnd geschrieben, ich konnte das Buch oft gar nicht aus der Hand legen.
Der flüssige und leicht verständliche Schreibstil hat die Geschichte zu einem wahren Lesegenuss werden lassen.
Die Beschreibung der Zeit und vor allem der Stand der Frau in dieser Zeit sind sehr authentisch beschrieben.

Am Ende des Buches gibt es noch ein Personenregister in dem die Autorin alle Details die sie bei ihrer Recherche zu den realen Personen aufgetan hat dokumentiert hat.
Man erkennt welch eine Recherchearbeit in diesem Buch stecken, wieviel Liebe und Enthusiasmus Silke Böschen in das Buch gesteckt hat.
Natürlich muss um dieses Gerüst aus Daten eine Geschichte gesponnen werden und ich bin der Meinung das hat Silke Böschen bravourös gemeistert.
Für dieses Buch muss ich einfach 5 Sterne vergeben und es wird mit Sicherheit zu meinen Highlights des Jahres gehören.
Ich bin jetzt schon gespannt mit welches Schicksal die Autorin sich im dritten Band beschäftigt.

Nordwesttod

Svea Jensen
Kriminalroman
erschienen bei Harper Collins
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Harper Collins Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannende Ermittlungen in St. Peter Ording

Nach ihrer Scheidung kehrt Kommissarin Anna Wagner München den Rücken.
Anna bekommt die Chance im Landeskriminalamt Schleswig-Holstein eine Abteilung für Vermisstenfälle aufzubauen.
Der erste Fall führt sie nach St. Peter Ording. Die junge Umweltaktivistin Nina Brechtmann ist nach ihrem Urlaub nicht zu ihrer Arbeitsstelle zurückgekehrt.
Nina Brechtmann ist die Tochter einer Hoteliersfamilie die zwei neue Hotelanlagen an der Küste plant.
Genau gegen diese Hotelbauten versuchen die Umweltaktivisten vorzugehen.
Steht das Verschwinden von Nina Brechtmann im Zusammenhang mit ihren Umweltaktionen?
Kommissarin Anna Wagner und Hendrik Norberg der Dienststellenleiter der örtlichen Polizei ermitteln auf Hochtouren.

„Nordwesttod“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von Svea Jensen.
Die Autorin schreibt schon lange unter ihrem realen Namen Kriminalromane.
Für ihre neue Krimireihe hat sie sich ein Pseudonym zugelegt.

Das schöne an diesem Buch ist, der Leser ist von Anfang an dabei. Es ist quasi die Geburt der Soko St. Peter Ording.
Die Protagonisten sind sympathisch und an einem Punkt im Leben angekommen wo es einen Neuanfang bedarf.

Kommissarin Anna Wagner arbeitete erfolgreich bei der Vermisstenstelle München.
Nach einer schmutzigen Scheidung brauchte sie eine Veränderung.
So verschlug es Anna nach Schleswig-Holstein. Dort startet ein versuch ob es sinnvoll ist auch hier eine Stelle für Vermisstenfälle einzurichten.

Hendrik Norberg war als Ermittler bei der Mordkommission Itzehoe.
Nach dem Tod seiner Frau wollte Hendrik mehr Zeit für seine Söhne haben und wechselte als Dienststellenleiter zur Schutzpolizei St. Peter Ording.
Für Hendrik der mit Leib und Seele Kommissar bei der Mordkommission war ist das kein leichter Schritt gewesen.
In seinem Inneren fühlt es sich wie eine Degradierung an.

Zu Beginn des Buches hat man genügend Zeit sich erst einmal mit den Charakteren und der Umgebung bekannt zu machen.
Hendrik Norberg übernimmt als neuer Leiter die Dienststelle der Polizei in St. Peter Ording.
Dort trifft er auf die Kommissarin Anna Wagner, die an einem Vermisstenfall arbeitet.
Nach kurzen Differenzen entschließt sich Hendrik die Kommissarin zu unterstützen.

Der Fall ist spannend und interessant erzählt.
Es ist nicht klar ob die Vermisste nur untergetaucht ist oder ob es sich um ein Verbrechen handelt.
Es werden einige Personen aus ihrem Umfeld befragt.
Bei jeder Befragung der Personen konnte man zwischen den Zeilen kleine Hinweise finden, dass die entsprechend Person etwas verbirgt, dass sie eventuell mehr über Nina weiß als sie zugibt.
So hatte ich immer wieder neue Verdächtige die ich nach der nächsten Befragung wieder fallen ließ.
Am Ende steigerte sich die Spannung noch einmal erheblich.
Der Fall wurde dann logisch und zu meiner vollsten Zufriedenheit gelöst.

Der Schreibstil von Svea Jensen ist flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin schafft beim Schreiben mühelos den Spagat zwischen den Ermittlungen, dem Privatleben der Ermittler und der Beschreibung der Handlungsorte.
Es ist genau die richtige Mischung.

Jetzt freue ich mich auf den 2. Band „Nordwestzorn“ der in Kürze erscheinen wird.

Die Buchhändlerin

Ines Thorn
Historischer Roman
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Authentisch und lebendig erzählte Geschichte

Frankfurt 1945, nach Ende des 2. Weltkrieg
Christa Schwertfeger hat einen Traum, sie möchte Literatur studieren.
Leider muss sie schnell feststellen, dass sie als Frau an der Universität nicht ernst genommen wird.
Ihre Mutter hingegen möchte, dass Christa auf die Bräuteschule geht und sich auf das Dasein als Hausfrau und Mutter vorbereitet.
Aber Christa möchte mehr als nur Hausfrau und Mutter sein.
So arbeitet Christa erst einmal in der Buchhandlung ihres Onkels, die nach der Enteignung durch die Nazis an die Familie zurückgegeben wurde.
Hier umgeben von Büchern hat sich Christa schon als Kind wohl gefühlt.
Christa steckt alle ihre Energie hinein um der Buchhandlung wieder ihren altem Glanz zu verleihen.
Es soll ein Ort werden wo sich „Büchermenschen“ treffen.

„Die Buchhändlerin“ von Ines Thorn ist eine authentisch und lebendig erzählte Geschichte.
Mit ihrer Protagonistin Christa Schwertfeger hat die Autorin einen klugen und starken Charakter erschaffen.
Ines Thorn vermittelt dem Leser in ihrer Geschichte sehr viel Zeitkolorit.
-Die Frauen, die im Krieg ihren Mann gestanden haben sollen plötzlich wieder zurück in die 2. Reihe rücken.
-Der Hunger, die Entbehrung und der kalte Winter 1946/47.
-Die zerstörte Altstadt in Frankfurt.
-Das Einmarschieren der Amerikaner.
All diese Ereignisse kenne ich aus Erzählungen meiner Mutter(die keine 10 Minuten Fußweg von der Buchhandlung Schwertfeger gelebt hatte) und finde sie in diesem Roman detailgetreu wieder.
Auch ich lebe in Frankfurt Bornheim, kenne die Straßen und die Plätze.
So macht es natürlich doppelt so viel Freude das Buch zu lesen.
Ines Thorn macht auch vor dem Thema Homosexualität nicht halt.
Zur damaligen Zeit wurden die Männer als „Perverse“ tituliert und nach Paragraph 175 mit Gefängnis bestraft.

Die gründliche Recherchearbeit der Autorin kann man beim Lesen spüren.
Auch die Liebe der Autorin zu Büchern ist auf fast jeder Seite präsent.
Interessant ist ich auch die Erwähnung der ersten Buchmesse nach dem Krieg in der Frankfurter Pauskirche. Wer schon einmal auf der Frankfurter Buchmesse war kann sich das kaum vorstellen. Ist doch die Paulskirche mit ihrem Platz recht begrenzt.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich und flüssig, die Handlungsorte gut beschrieben.
Vor allem die Sprache ist authentisch und ehrlich. Ich finde es manchmal irritierend, wenn Bücher in einem Wortlaut geschrieben sind, den man im Alltag, bei Unterhaltungen nie verwenden würde.

„Die Buchhändlerin“ ist ein rundum gelungener Roman der die Zeit nach dem 2. Weltkrieg authentisch widerspiegelt.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung „Die Buchhändlerin. Die Macht der Worte“ der im Februar 2022 erscheinen wird.

Die Rebellinnen von Oxford – Verwegen

Evie Dummore
Historischer Roman
erschienen bei LYX
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.lesejury.de für die Leserunde.

Wo die Liebe hinfällt

Der Traum von Annabelle Archer geht in Erfüllung. Endlich darf sie studieren.
Annabelle ist eine der ersten Frauen die in Oxford an der Universität zugelassen werden.
Bedingung für ihr Stipendium ist allerdings die Unterstützung der Frauenbewegung.
Durch einen geschickten Schachzug gelangt Annabelle auf das Landgut von Herzog Sebastian Devereux.
Sie möchte den Herzog für die Sache der Frauenbewegung gewinnen.
Annabelle fühlt sich von dem Herzog angezogen, kämpft aber dagegen an.
Auch der Herzog spürt eine gewisse Anziehungskraft die von Annabelle ausgeht.
Beide kommen aus verschiedenen sozialen Schichten und eine Verbindung scheint unmöglich zu sein.

„Die Rebellinnen von Oxford – Verwegen“ ist der Auftakt einer Buchreihe von Evie Dummore.
Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend an die Zeit der Handlung angepasst.
Die Geschichte ist leicht verständlich geschrieben und die Handlungsorte anschaulich beschrieben.
Mit Annabelle und Sebastian hat die Autorin zwei starke Protagonisten erschaffen.
Sie kommen aus zwei verschiedenen Welten.
Annabelle war mit gleich sympathisch, sie lebt bei ihrem Cousin mehr oder weniger als Dienstmagd ohne Bezahlung.
Während ihrer Abwesenheit für ihr Studium muss sie ihm noch Geld schicken damit er eine Magd die ihre Arbeit übernimmt bezahlen kann.
Bei Sebastian war ich mir am Anfang nicht sicher was ich von ihm halten soll.
Im Laufe der Geschichte wurde auch er mir immer sympathischer.
Sebastian ist reich, adlig und geschieden.
Auch wenn Annabelle und Sebastian sich zueinander hingezogen fühlen ist eine Verbindung doch undenkbar.
Dies führt im Laufe der Geschichte zu einigen Auseinandersetzungen und Missverständnissen. Evie Dummore erfüllt in diesem Roman so ziemlich alle Klischees was aber auf keinen Fall störend ist, sondern irgendwie zu der Geschichte gehört. Ja man erwartet es eigentlich schon.
Mit „Die Rebellinnen von Oxford – Verwegen“ habe ich mich gut unterhalten gefühlt.
Jetzt freue ich mich auf den 2. Band.

Ravna – Tod in der Arktis

Elisabeth Herrmann
Jugendbuch
erschienen im cbj Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den cbj Verlag für das Rezensionsexemplar

Authentisch, mystisch, spannend

Ravna Persen absolviert ihren ersten Tag als Praktikantin bei der Polizeistation in Vardø, einer kleinen Stadt in der Arktis.
Schon gibt es einen Toten. Der Großgrundbesitzer Olle Trygg wurde ermordet.
Ravna ist Samin und sieht schnell, dass der Tote auf samische Art getötet wurde.
Ist der Täter unter ihrem Volk zu suchen?
Wurde Trygg Opfer einer alten Fehde?
Ravna wird als Samin von ihren Kollegen nicht ernst genommen.
Kommissar Rune Thor kommt um den Fall zu übernehmen. Auch er belächelt Ravna, deutet sie dann aber als seine Partnerin aus.
Von ihrer Urgroßmutter Léna versucht Ravna mehr über die Rituale ihres Volkes zu erfahren.
Und Léna erzählt ihr von der Welt der Toten und von Wanderseelen.

„Ravna-Tod in der Arktis“ ist der Auftakt einer neuen Jugendbuchreihe von Elisabeth Hermann.
Bezeichnet ist das Buch als All Age-Roman und empfohlen ab einem Alter von 14 Jahren.

Schon wenn man das Buch in der Hand hält spricht es die Sinne an. Die Haptik des Buches ist genial.
Man hat das Gefühl, die Kälte und das Eis mit den Fingern zu spüren.

Mit Ravna hat die Autorin eine einzigartige Protagonistin geschaffen.
Ravna ist neugierig, mutig und auch etwas aufmüpfig. Ein 18jähriges Mädel, dass aus den Traditionen ausbrechen möchte.
Ravna möchte die Tradition der rendrifter (Renntierzüchter) nicht fortführen. Sie möchte nicht die dunklen Winter einsam mit den Rentieren auf der Winterweide verbringen.
Doch für Samen ist es, außer beim Staat so gut wie unmöglich einen Job zu finden.
So hat sich Ravna dazu entschlossen Polizistin zu werden.
Sie absolviert ein Praktikum und hat die Hoffnung danach an der Polizeischule angenommen zu werden.
Doch Ravna muss schnell die Erfahrung machen, dass sie als Samin nur schwer akzeptiert wird und vor allem nicht ernst genommen wird. Auch bei den Menschen aus ihrem Volk verliert sie an Ansehen, den schließlich ist sie auf die „andere Seite“ gewechselt.

Kommissar Rune Thor, der den Fall übernehmen soll ist ein ganz schwieriger Charakter.
Nach einem Schicksalsschlag hat er nicht mehr die Ambitionen und ja ich glaube auch nicht mehr die Kraft sich mit dem Fall zu beschäftigen. Auch Ravna hat ihre Probleme mit Rune Thor.
Doch trotz aller Schwierigkeiten die die beiden habe hatte es für mich den Anschein, dass Ravna die Einzige ist die einen Zugang zu Thor findet.
Rune Thor ist zwar ein Schwieriger Charakter doch ich mochte ihn und er hat die Geschichte sehr bereichert.

Ravnas Urgroßmutter Léna hat mir besonders gut gefallen. Über sie ist sehr viel aus der Kultur der Samen in die Geschichte eingeflossen.
Die Samen sind für mich schon immer interessant gewesen.
Die Informationen über die Kultur und die Rituale die hier in die Geschichte einfließen sind ein wahres Geschenk.

Elisabeth Hermann hat mir mit ihren Büchern schon viele schöne Lesestunden geschenkt.
Auch „Ravna-Tod in der Arktis“ ist wieder fesselnd geschrieben.
Die Beschreibung der Landschaft und der dunklen Winter in der Arktis sind recht bildhaft.
Der gut verständliche und flüssigen Schreibstil lässt die Seiten nur so dahinfliegen.

„Ravna-Tod in der Arktis“ ist ein spannender Thriller mit einem interessanten Hintergrund.
Auf jeden Fall wird dieses Buch zu meinen Highlights des Jahres gehören.

Blaue Sonne

Viktoria Bolle
Roman
erschienen bei Viktoria Bolle
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Viktoria Bolle für das Rezensionsexemplar.

Große Veränderungen

Nele Friesen wünscht sich ein Kind doch ein Partner ist nicht in Sicht.
Sie selbst bezeichnet sich als graue Maus und glaubt auch nicht, dass ihr das Glück einer Partnerschaft beschert wird.
So entschließt Nele sich durch eine Samenspende schwanger zu werden.
Doch wird Neles Glück durch berufliche Probleme getrübt.
Ihr neuer Chef Bent Steiner macht ihr das Leben schwer und Nele fürchtet um ihren Job.

„Blaue Sonne“ ist der 1. Teil einer Dilogie von Viktoria Bolle.
Die Autorin hat mit Nele Friesen eine sympathische Protagonistin geschaffen.
Nele die sich selbst als graue Maus bezeichnet, hat kein Glück bei Männern aber einen großen Kinderwunsch den sie angehen möchte.
Beruflich legt ihr neuer Chef ihr Steine in den Weg, was bei Nele zu Existenzängsten führt.
Ihr neuer Chef Bent Steiner scheint auf dem ersten Blick ein wahres Ekel zu sein. Auf dem 2. Blick kann man aber auch den Mensch Bent Steiner erkennen.
So hat es Nele in ihrer Schwangerschaft nicht leicht, fällt oft von einem Gefühlschaos ins nächste.
Manchmal hätte ich Nele am liebsten in den Arm genommen.
Neles Tollpatschigkeit dagegen hat mich oft Tränen lachen lassen.

Viktoria Bolle erzählt Neles Geschichte einfühlsam und mit einer Portion Humor versehen.
Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.
Das Ende der Geschichte war für mich recht überraschend und ich freue mich schon auf den 2. Teil.

Verhängnisvolles Lavandou

Remy Eyssen
Kriminalroman
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar.

Spannender Krimi aus der Provence

Nach langer Regenzeit hat endlich der Sommer in Le Lavandou Einzug gehalten.
Doch die Idylle wird gestört als die Leiche eines Jungen an den Strand gespült wird.
Verpack in einer Mülltüte, zu einem Paket verschnürt und einfach weggeworfen.
Der Junge ist nur mit einem Kleidchen bekleidet, im Gesicht sind Reste von Make up zu finden.
Die Ermittlungen gehen nur zäh voran und es bleibt auch nicht bei er einen Leiche.
Schließlich führt eine Spur den Rechtsmediziner Dr. Ritter und Captaine Isabelle Morell zu einem katholischen Internat.

„Verhängnisvolles Lavandou“ ist mittlerweile der 7. Fall meiner liebsten französischen Krimireihe aus der Feder von Remy Eyssen.
Mit dem Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter hat er einen sympathischen wie auch interessanten Charakter erschaffen.
Leon Ritter ist ein ruhiger und stiller Typ, der am liebsten in seinem Keller alleine oder mit seinem Assistenten vor sich hinarbeitet. Ich bewundere immer wieder wie gut Leon Ritter uns sein Assistent Rybaud stillschweigend zusammenarbeiten.
Gerne sitzt Leon auch bei einem Kaffee Cremé in seinem Lieblings-Café oder lässt sich zu einer Runde Boule überreden.
Auch die Charaktere die sich Rund um das Café aufhalten sind mittlerweile alte Vertraute geworden und ich freue mich immer wieder sie zu treffen.

Seine Lebenspartnerin, die stellvertretende Polizeichefin Isabell Morell ist mir vom 1. Band an sympathisch.
Sie hat es nicht immer einfach sich bei ihrem Vorgesetzten Zerna durchzusetzen.
Ihre Kollegen hat sie aber meist gut im Griff und ihre Ermittlungserfolge sprechen für sich.

Der Schreibstil von Remy Eyssen gefällt mir gut. Er beschreibt die Landschaft sehr visuell, sodass man sich alles gut vorstellen kann ohne zu viel Worte Drumherum zu machen.
Auch das französische Lebensgefühl kann der Autor sehr gut vermitteln.
Das Privatleben von Isabell Morell und Dr. Ritter entwickelt sich von Band zu Band weiter, ist wie ein roter Faden der die Bände verbindet.
Mittlerweile ist Lilou, die Tochter von Isabell fast erwachsen und möchte ihr Leben selbst bestimmen.
Der Autor findet hier genau die richtige Mischung aus Ermittlungsarbeit und Privatleben.

Die Kapitel sind recht kurz, sodass sich das Buch in Windeseile liest.
Der Spannungsbogen zieht sich dann auch über das gesamte Buch und legt am Ende noch einmal einen Zahn zu.
„Verhängnisvolles Lavandou“ bekommt von mir 5 Sterne es ist ein spannender Krimi der einen nach Südfrankreich entführt und eine klare Leseempfehlung.

Die Götter der Dona Gracia

Peter Prange
Historischer Roman
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Leben für den Glauben

Gracia Nasi wurde 1510 in Lissabon geboren.
Aus Angst vor der Inquisition wurde Gracia christlich getauft obgleich sie eigentlich Jüdin ist.
Ihren wahren Glauben bewahrt Gracia wie schon ihre Vorfahren und lebt ihre Religion im Verborgenen aus Angst vor der Gewaltherrschaft der Inquisition.
Als sie mit dem Kaufmann Francisco Mendes verheiratet wird und erfährt, dass er mit der Not ihrer Mitgläubigen horrende Summen verdient ahnt Gracia nicht, dass dieser Mann ihre große Liebe wird.
Als Gracia die Beweggründe für Franciscos Handeln erkennt beginnt sie an seiner Seite einen Kampf der ihr Leben und das ihrer Mitgläubigen verändern soll.

„Die Götter der Dona Gracia“ von Peter Prange ist schon 2009 unter dem Titel „Gottessucherin“ bei Droemer erschienen.
Jetzt wurde es unter neuem Titel und mit neuem Kleid beim Fischer Verlag neu aufgelegt.

Die Heldin in Peter Pranges Historischem Werk ist Gracia Mendes und sie ist eine echte Heldin.
Bisher war diese faszinierende und mutige Frau mir völlig unbekannt.
Gracia Mendes hat sich ganz ihrem Glauben verschrieben. Juden wurden während der Inquisition in Portugal, wie auch in Spanien verfolgt, bestraft und vertrieben.
Gracia ermöglichte zusammen mit ihrem Mann Francisco Mendes vielen die Flucht und rettete somit wahrscheinlich viele, viele Leben.
Gracia wird in diesem Buch als Frau beschrieben, die mit allen ihr zu Verfügung stehenden Mittel für ihren Glauben und ihre Glaubensbrüder kämpft.

Ihr größter Widersacher ist der Dominikaner Cornelius Scheppering.
Er hat sich die Vernichtung der Juden zur Lebensaufgabe gemacht.
Auch Cornelius Scheppering kämpft mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mittel.
Sein großes Ziel ist Gracia Mendes unschädlich zu machen.

Die Charaktere in diesem Buch sind nicht einfach. Es braucht etwas Zeit, bis man sich mit ihnen auseinandergesetzt hat und ihre Ziele versteht. Die Thematik scheint so alt zu sein wie die Welt selbst und ist bis heute leider nicht vollständig ausgemerzt.
Wenn man sich mit den Protagonisten und der Thematik vertraut gemacht hat, kann man das Buch allerdings kaum noch aus der Hand legen und taucht ganz tief in die Geschichte ein.

Wie gewohnt bei Peter Prange, liegt dem Buch eine sehr akribische Recherchearbeit zu Grunde.
In seinem gut verständlichen und flüssigen Schreibstil vermittelt der Autor seinen Lesern jede Menge historische Hintergründe in einer angenehmen, leichten und unterhaltsamen Weise.

Bei uns fast vergessen wird Gracia Mendes im Judentum bis heute verehrt.
Jetzt hat Peter Prange mit seinem Buch „Die Götter der Dona Gracia“ Gracia Mendes ein Denkmal gesetzt.