Hera Lind Roman 434 Seiten erschienen im Heyne Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar
Ein berührender Schicksalsroman
Zum Inhalt Runau, 1905: Im Mittelpunkt steht Helene, die zu einer Heirat gezwungen wird, die sie nicht will. Ihr Ehemann, der Großbauern Otto ist gewalttätig und bösartig. Helene bekommt 6 Kinder. Als ihr Mann im Krieg fällt, muss sie die Familie allein versorgen. Doch das Leben hält auch Liebe für Helene bereit. Mit ihrem Mann Ewald, bekommt sie noch einmal 6 Kinder. Doch die Zeiten ändern sich und der Nationalsozialismus macht der Familie das Leben schwer. Das Schicksal von Helene dreht sich wieder zum negativen. Durch Unfälle und den 2., Weltkrieg sterben 5 ihrer Kinder. Doch Helene muss stark sein für die Familie, die noch übrig ist.
„Die stille Heldin“ ist ein sehr berührender Schicksalsroman von Hera Lind. Hera Lind vermittelt das Leben von Helene und ihrer Familie schonungslos ehrlich. Immer wieder habe ich gedacht, Helene hat ein bisschen Glück verdient und wenn es sich dann wirklich gezeigt hat, war es so schnell wie es gekommen war auch schon wieder vorbei. Helene ist wirklich eine stille Heldin, so viele Schicksalsschläge, die sie überstehen musste. Und immer wieder war sie stark für ihre Familie.
Hera Lind erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Helene. Das bringt den Leser*innen Helene sehr nahe und macht die Geschichte umso emotionaler. Ich musste beim Lesen immer wieder Schlucken und wahr manchmal den Tränen nahe. Ich denke, der Autorin ging es beim Schreiben und vor allem bei den Gesprächen mit der Familie nicht anders. Der Schreibstil von Hera Lind ist flüssig und gut verständlich. Ich war von der Geschichte schnell so gefangengenommen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
„Die stille Heldin“ ist ein Buch nach einem wahren Schicksal, das mich sehr bewegt hat.
Ellen Sandberg Roman 344 Seiten erschienen im Penguin Verlag 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar
Die Geister der Vergangenheit
Klappentext: Sie darf das nie erfahren. Du hast es mir versprochen!“ Wie ein Faustschlag trifft dieser Satz die 22-jährige Pia an Heiligabend, als sie ein Streitgespräch ihrer Eltern belauscht. Als sie kurz darauf herausfindet, dass sie mit vier Jahren adoptiert wurde, bricht ihre bis dahin gekannte Welt vollends zusammen. Schon ihr Leben lang fühlte sie sich anders, seltsam fremd, als ob ein Tabu sie umgibt. Nun scheint all das bestätigt. Auf der Suche nach Antworten fährt Pia nach Wasserburg am Inn, dem Heimatort ihrer leiblichen Mutter. Der Raureif hängt tief in den winterlichen Inn Auen und durch das mittelalterliche Städtchen tanzen schauerliche Gestalten, die nach altem Brauch die Geister vertreiben sollen. In den Rauhnächten, so sagt man, drängen alte, gut gehütete Geheimnisse wieder an die Oberfläche. Und je näher Pia der Wahrheit über ihre Mutter kommt, desto enger ziehen die Geister der Vergangenheit ihre Kreise um sie. Bis Pia in tödlicher Gefahr schwebt.
„Rauhnächte“ ist ein spannender und fesselnder Roman von Ellen Sandberg.
Im Mittelpunkt steht Pia. Sie fühlt sich schon ihr ganzes Leben lang fehl am Platz. Ihr fehlt die Wärme in der Familie. Als sie bei einem Streit ihrer Eltern erfährt, dass sie adoptiert ist, will sie nach ihrer leiblichen Mutter suchen. Sie fährt nach Wasserburg am Inn, wo ihre Mutter gelebt hat und durch einen Unfall ums Leben kam.
Als Leser*in begleitet man Pia auf der Suche nach ihrer Herkunft. Schnell ist klar, wer ihre Mutter ist, nur wer der Vater ist, scheint ein großes Geheimnis zu sein. Auch der Unfall ihrer Mutter ist für Pia rätselhaft. Auf einer zweiten Zeitebene geht es zurück in die Vergangenheit und man lernt Pias Mutter kennen und erlebt auch, wie sie ums Leben gekommen ist. So wird die Gegenwart von der Vergangenheit eingeholt und es kommt ein ungeahntes Geheimnis zu Tage.
Ellen Sandberg erzählt eine Familiengeschichte mit Abgründen. Die Geschichte spielt in den 12 Rauhnächten. Ein alter Glaube sagt, dass in den Raunächten sich die Türen zwischen dieser Welt und dem Jenseits öffnen. So wird man auch in der Geschichte mit den Perchten konfrontiert, das sind schaurige, behaarte Gestalten, die, die Geister vertreiben wollen. Dazu kommen noch die Dunkelheit und Kälte, mir sind beim Lesen Schauer über den Rücken gelaufen.
Ellen Sandberg hat mit diesem Roman wieder einmal bewiesen, dass sie einfach gut Geschichten erzählen kann.
„Rauhnächte“ ist eine interessante und fesselnde Geschichte. Die Autorin wurde durch das Märchen vom „Fuxerl“ von Ilona Picha-Höberth inspiriert. Das Märchen ist am Ende der Geschichte auch abgedruckt.
Leslie North und Mary Sue Jackson Romance 3473 Seiten Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Zwölf spannende Cowboy-Liebesromane in einem Sammelband
„Cowboys auf der Ranch“ ist ein Sammelband mit allen 12 Bänden voller Liebe und Cowboy-Abenteuer von Mary Sue Jackson und Leslie North.
Die Sammlung enthält folgende Bände: Lasso & Liebe Sattel & Sehnsucht Cowboystiefel & zweite Chancen Cowboyhut & Herzensglut Sporen & Skandale Rodeo & Ringgeflüster Die Zweckehe des Cowboys Die Heilung des Ranchers Die Ehevereinbarung des Ranchers Eine zweite Chance für den Rancher Das schöne Kindermädchen des Ranchers Das ungewöhnliche Kindermädchen des Cowboys
Die Sammlung hat fast 3500 Seiten, man bekommt also genug Romance, Gefühle und Cowboys.
Als Leserin taucht man ein, in die Welt der Cowboys. Nach außen hin oft die harten Männer, doch innen haben sie einen weichen Kern. Die Autorinnen entführen ihre Leserinne nicht auf die Ranch, die man aus alten Cowboyfilmen kennet. Nein, es sind moderne und gut funktionierende Ranches. Doch eins haben alle 12 Bände gemeinsam, die Liebe. Jeder der Protagonisten sucht nach seiner Herzens-Frau oder hat sie gerade gefunden. Es geht um Liebe, Missverständnisse und Verwicklungen.
Mary Sue Jackson und Leslie North erzählen die Geschichten in einem fesselnden und flüssigen Schreibstil. Man taucht richtig tief in die Geschichte ein. Die Seiten fliegen schnell dahin und man merkt kaum, dass man schon beim nächsten Band angekommen ist. Die Beschreibung der schönen Natur, der Ranches und der Orte tragen dazu bei, dass man schnell Bilder im Kopf hat.
Dieser Sammelband ist ideal für die kommenden langen Winterabende. Viel Gefühl, die beim Lesen das Herz wärmen, da kann der Winter nicht lange genug dauern.
Maud Ventura Roman 439 Seiten erschienen bei Hoffmann & Campe Übersetzt aus dem Französischen von Michaela Meßner Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen
Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar
Hauptsache berühmt
Klappentext: Cléo weiß schon früh, dass sie den fürchterlich durchschnittlichen Verhältnissen, in denen sie aufwächst, entkommen will. Spätestens als sie bei einer banalen Modenschau von einer Mitschülerin ausgestochen wird, reift in ihr die Erkenntnis, dass sie sich rächen muss. Ihre Vendetta heißt: Berühmt werden. Als Popsängerin. Unerbittlich arbeitet Cléo jahrelang an ihrem Timbre, ihren Lyrics, ihrem Charisma, überhaupt an ihrer Außenwirkung bis ins winzigste Detail. Immer obsessiver verfolgt sie ihr einziges Ziel, geht dabei immer strenger mit sich selbst ins Gericht. Und während sie dem Weltruhm näher kommt, steigt der Preis dafür ins Unermessliche.
„Der Rache Glanz“ von Maud Ventura, erzählt den Weg, den Cléo gehen muss, um berühmt zu werden.
Schon als Kind stand für Cléo fest, sie wird einmal eine berühmte Popsängerin. Die Stimme dazu hat sie, alles andere lässt sich erlernen. Bald schon kann sie perfekt Gitarre und Klavier spielen. Mit dem Schreiben ihre Songs hat sie Schwierigkeiten. Da will nichts Richtiges zustande kommen. Doch nach einiger Zeit beherrscht Cléo auch das Schreiben der Songs. Ihre Kariere geht steil bergauf. Dabei ist Cléo überaus streng mit sich selbst. Jeden Misserfolg, jeder kleine Fehler nimmt sie sich selbst äußerst übel.
Es ist interessant, Cléo durch die Geschichte zu begleiten. Maud Ventura erzählt die Geschichte so intensiv, dass man als Leser*in glaubt, man steckt im Körper von Cléo. Trotzdem ist mir Cléo nicht besonders sympathisch geworden. Sie ist eine missgünstige und arrogante Frau, die alles aus dem Weg räumt, was ihren Erfolg stören kann. Und je mehr Erfolg Cléo hat, um so eigenartiger werden ihre Ansichten, die ich nicht immer nachvollziehen konnte.
Maud Ventura erzählt den Aufstieg von Cléo in einem bissigen Ton. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich.
„Der Rache Glanz“ habe ich gerne gelesen, auch wenn die Protagonistin mir nicht sympathisch werden konnte.
Pierre Martin Kriminalroman 379 Seiten erschienen im Droemer Knaur Verlag Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar
Ein Auftragsmörder, der nicht morden kann
Lucien Comte de Chacarasse genießt das Leben an der Côte d’Azur in vollen Zügen: azurblaues Wasser, provenzalische Köstlichkeiten und die Leichtigkeit des Sommers. Doch dann überbringt seine Onkel Edmond einen neuen Mordauftrag. Das Opfer, ein schwerreicher Argentinier, lebt auf Sardinien. Und der Mann soll unbedingt vor seiner deutlich älteren Frau das Zeitliche segnen. Warum, will Edmond nicht verraten. Notgedrungen reist Lucien auf die italienische Mittelmeerinsel. Während er sein Opfer ausspioniert, hat er eine geniale Idee: Er inszeniert eine Entführung und geht im letzten Moment dazwischen. Der geschockte Argentinier ist Lucien so dankbar, dass er ihn als Leibwächter einstellt. Jetzt muss der junge Comte nur noch ein Familiengeheimnis aufdecken und einen Weg finden, seinen Auftrag zu erfüllen, ohne jemanden zu töten.
„Monsieur le Comte und die Kunst der Entführung“ ist der 3. Band der Krimireihe „Monsieur-le-Comte“ von Pierre Martin, dem Autor der Bestseller – Reihe „Madame le Commissaire“.
Mit Lucien Comte de Chacarasse hat der Autor einen sehr sympathischen Charakter erschaffen. Lucien ist Anfang 30 und besitzt ein Bistro in Villefranche-sur-Mer in dem auch schon Isabelle Bonnet zu Gast war. Er liebt das lockere Leben, die Frauen, gutes Essen und gute Weine. Doch jetzt steckt er in einem Dilemma. Er hat seinem Vater auf dem Sterbebett versprochen, die Familientradition weiterzuführen. Was bedeutet, er wird zum Auftragsmörder. Doch Lucien hat sich zur Aufgabe gemacht, die Aufträge zwar dem Schein nach zur Zufriedenheit auszuführen, aber niemanden zu töten.
Auch die anderen Charaktere sind gelungen. Vor allem Rosalie, die ältere Haushälterin in der Villa des Comte. Sie ist schwerhörig und immer für einen Scherz und einen Tresterschnaps zu haben. Auch Francine, die Sekretärin des Comte gefällt mir sehr gut. Sie unterstützt, jetzt wo der Comte tot ist Lucien, den neuen Comte. Francine weiß von der Familientradition, aber auch Rosalie scheinen Lucien meist zu durchschauen und mehr zu wissen als Lucien ahnt.
Der einzige unsympathische Protagonist ist Luciens Onkel Edmond. Der Charakter wurde aber bewusst so angelegt. Onkel Edmond nimmt die Aufträge an, die Lucien dann ausführen soll. Also praktisch der Gegenspieler von Lucien.
Der Plot ist ähnlich angelegt wie bei den vorherigen Bänden. Lucien bekommt von seinem Onkel einen Auftrag. Ein schwerreicher Argentinier, der auf Sardinien lebt soll, vor seiner wesentlich älteren Frau sterben. Lucien versucht den Auftrag wieder mit einem Geniestreich zu lösen. Ob es ihm gelingt?
Auch sein 2. Auftrag ist heikler, sein Opfer ein Auftragsmörder, von dem nur das Pseudonym Asterix bekannt ist. Gesehen hat man ihn noch nicht. Keine leichte Aufgabe.
Außer den Mordaufträgen ist jemand hinter Lucien her. Es gibt Mordanschläge und Lucien muss den Täter finden, bevor er sein Ziel erreicht.
Pierre Martin beschreibt das Dilemma, in dem Lucien steckt auf humorvolle Art und Weise. Der Autor führt seine Leser*innen an die französische Riviera, mit Abstechern nach Italien. Land und Leute werden sehr gut beschrieben. Auch das Kulinarische nimmt einen hohen Stellenwert in der Geschichte ein. Gutes Essen, gute Weine und Tresterschnaps, da läuft einem schon manchmal beim Lesen das Wasser im Munde zusammen.
Mit der Reihe „Monsieur le Comte hat „Madame le Commissaire“ beste Gesellschaft bekommt. Ich freue mich schon auf den 4. Band.
Marie Lacrosse Historischer Roman 585 Seiten erschienen im Goldmann Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an Marie Lacrosse und an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar
Ein packender Historischer Roman
Klappentext: Paris 1889: Elise Lambert und Valérie Dumas wurden am selben Tag geboren. Sonst haben die beiden Frauen nicht viel gemeinsam. Nach der Eröffnung des Moulin Rouge steigt Elise Lambert rasch zum Star des Tanz-Ensembles auf. Darunter leidet ihre Freundschaft mit der Tänzerin La Goulue. Obwohl der Maler Toulouse-Lautrec sie durch seine Werke immer bekannter macht, betrachtet La Goulue Elise zunehmend als Konkurrentin. Die Situation eskaliert, als sich ein reicher Adeliger für Elise interessiert. Unterdessen heiratet die aus gutem Hause stammende Valérie Dumas auf Drängen ihres Vaters den konservativen Künstler Baptiste Germain. Sie findet sich nur mühsam in den engen Schranken dieser Ehe zurecht und kämpft weiter um ihre eigene Zukunft als Malerin. Können Elise und Valérie ihre großen Träume verwirklichen?
„Montmartre – Traum und Schicksal“ ist der 2. Band der Montmartre-Dilogie von Marie Lacrosse. Die Autorin hat mich schon mit dem ersten Band total begeistert und ich konnte es kaum erwarten, den 2. Band lesen zu dürfen.
Schon, wenn man das Buch in der Hand hält, ahnt man, dass einen wieder großes erwartet.
Die Geschichte ist recht komplex, mit vielen Protagonisten. Am Anfang gibt es ein Personenverzeichnis und schon da sieht man, auf wie viele reale Persönlichkeiten man in der Geschichte stößt.
Marie Lacrosse entführt ihre Leser*innen nach Paris, genauer gesagt nach Montmartre. Dieser Teil von Paris, entfaltet sich gerade zu dem Montmartre, von dem heute oft gesprochen wird. Viele Maler haben sich dort niedergelassen und ihr Atelier eröffnet. Auch einige Frauen, die sogenannten Malweiber, sind dort zu finden.
Im Mittelpunkt stehen Elise Lambert und Valérie Dumas. Zwei unterschiedliche junge Frauen, die aus verschiedenen sozialen Schichten kommen. Eins haben sie gemeinsam, sie sind am gleichen Tag geboren und von derselben Hebamme ans Licht der Welt geholt worden.
Elise Lambert ist als Tochter einer Wäscherin aufgewachsen. Schon früh musste sie mitarbeiten, damit das Geld für sie, ihre Schwester und ihre Mutter reicht. Elise ist fasziniert vom Tanz. Besonders der Can Can hat es ihr angetan. Mittlerweile hat sie sich einen Namen gemacht und hat eine feste Stellung im Moulin Rouge. Dort tanzt sie mit der bekannten La Goulue zusammen. Elise und La Goulue kennen sich schon lange, doch ihre Entwicklung ist recht unterschiedlich verlaufen. La Goulue versucht aus allem und jedem ihren Vorteil herauszuholen. Wer ihr dabei im Weg steht, der hat verloren.
Valérie Dumas kommt aus gutem Haus. Ihr Vater ist ein bekannter Kunsthändler. Auch Valérie ist sehr begabt und wünscht sich nichts mehr eine bekannte Malerin zu werden. Doch als Frau ist das so gut wie unmöglich. Selbst nach einem absolvierten Kunststudium an der Kunstakademie wurde ihr Abschluss-Gemälde nicht vom Salon zur Ausstellung angenommen. Von ihren Eltern, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, wird sie zu einer Ehe mit dem Künstler Baptiste Germain gezwungen. Valérie wird in dieser Ehe nicht glücklich und sucht nach einem Ausweg aus ihrer Situation.
Marie Lacrosse beschreibt die Handlungsorte wieder einmal sehr anschaulich. Dabei erzählt die Autorin nicht nur aus der Welt der Künstler und dem Moulin Rouge, die Autorin zeigt anhand des Schicksals von Simone, der jüngeren Schwester von Elise auf, welche Klassen von Bordellen es in Paris gab und wie schlecht es einer Frau ergehen konnte, wenn sie in die Hand eines Zuhälters geriet.
In meinem Kopf sind schnell Bilder entstanden. Auch die Protagonisten sind sehr facettenreich und lebendig. Als Leser*in begegnet man vielen historischen Persönlichkeiten aus der Welt der Malerei und des Can Cans.
Es ist erstaunlich, dass so berühmte Maler wie z. B. van Gogh es nicht geschafft haben, mit ihren Bildern erfolgreich zu werden. Die Geschichte birgt aber noch viel mehr. Die Autorin vermittelt ihren Leser*innen gekonnt, wie es doch einige Frauen mit ihrer Malerei zu Bekanntheit gebracht haben. Wenn sie auch vielerorts als Malweiber verrufen wurden.
Marie Lacrosse hat einen flüssigen, gut verständlichen und fesselnden Schreibstil. Ich war nach wenigen Seiten wieder total in der Geschichte drin und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Im Anhang gibt die Autorin den Leser*innen noch einige interessante Details mit auf den Weg.
Ich habe zu Beginn gesagt, man ahnt, dass einen großes erwartet. Und so ist es auch. Die Geschichte ist so vielseitig und voller interessanten Informationen, dass die 600 Seiten wie im Flug vorbeirauschen.
„Montmartre – Traum und Schicksal“ ist ein großartiger historischer Roman, den ich mit großer Freude gelesen habe. Ich bin gespannt, mit welcher Geschichte Marie Lacrosse ihre Leser*innen das nächste Mal überraschen wird.
Beate Maly Historischer Kriminalroman 348 Seiten erschienen im DuMont Verlag 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar
Gelungener Cosy Krimi mit tollem historischem Setting
Januar 1872, Ballsaison in Wien: keine gute Zeit für junge Gräfinnen, die sich nicht verheiraten lassen wollen. Der Rest der Stadt ist im Glücksrausch, Lose sind die Vergnügung der Stunde. Freiherr von Sothen hat mit dem Verkauf von Lotterielosen sein Geschäft gemacht und viele Leute arm. In Glanz und Gloria lebt er in einem Schlösschen am Cobenzl, bis er erschossen wird. Pech für den gierigen Freiherrn, Glück für Oberinspektor Janek Pokorny, denn wenn ein Mord in bester Gesellschaft geschieht, ist die junge Gräfin Aurelia von Kolowitz nicht weit. Doch die adelige Hobbykriminalistin hat andere Sorgen: Ihr Verleger will ihre Karikaturen nicht mehr drucken, ihr Vater will sie an einen Süßwarenfabrikanten verheiraten, und Janek, der sie nach ihrem letzten Fall ins Theater einladen wollte, hat sich nie wieder gemeldet. Wie immer machen die Männer um Aurelia herum also nichts als Ärger. Doch dann tritt die Witwe des Freiherrn auf den Plan und die stellt was Habgier und Niedertracht betrifft noch so manchen Mann in den Schatten.
„Aurelia und die Jagd nach dem Glück“ ist der 3. Band der historischen Krimireihe „Ein Fall für Aurelia von Kolowitz“ von Beate Maly.
Von Beate Maly habe ich schon einige Historische Romane gelesen, mit dieser Reihe begibt die Autorin sich in das Genre Spannung aber der Historik ist sie treu geblieben.
Beate Maly schickt ihre Leser*innen nach Wien ins 19.Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht Aurelia von Kolowitz, eine kluge Grafentochter die sich von den strengen Konventionen lösen möchte und heimlich Karikaturen zeichnet. Und der junge Polizeiagent Janek Pokorny, der aus einer ärmeren Familie stammt. Wenn er auf Aurelia von Kolowitz trifft, ahnt er schon, dass er es wieder mit einem komplizierten Mordfall zu tun bekommt.
Eigentlich ist Aurelias Leben zur Zeit aufregend genug. Ihre Karikaturen sollen nicht mehr gedruckt werden und ihr Vater will Aurelia unbedingt verheiraten. Aber sie ist zu sehr Hobbyermittlerin, um sich nicht in den Mord an Freiherr von Sothen einzuklinken. Der Freiherr verdankt seinen Reichtum den armen Leuten, denen er mit dem Verkauf vom Losen das Geld aus der Tasche gezogen hat. Wer denkt das der Freiherr habgierig war, der kennt seine Witwe noch nicht.
Beate Maly besticht in diesem Historischen Krimi wieder mit ihrer detailgetreuen Beschreibung. Die prächtigen Herrenhäuser in Wien werden genauso gut beschrieben wie die dunklen Viertel die es in Wien gibt. Auch die Atmosphäre mit dem Nebel über der Stadt sorgt für eine gewisse Gänsehaut. Man könnte glauben Beate Maly hätte selbst im historischen Wien gelebt.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und mir schnell sympathisch gewesen. Nicht nur Aurelia und Janek, auch die Nebenfiguren bereichern die Geschichte.
Die Leser*innen begleiten den Polizeiagent Janek Pokorny und auch Aurelia bei ihren Ermittlungen. Der Fall ist spannend und die Ermittler haben es nicht einfach den Fall zu lösen. Aurelia und Janek sind ein ungewöhnliches Ermittlerpaar und gefallen mir zusammen sehr gut.
Auch die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert vermittelt die Autorin anhand von Aurelia sehr treffend. Gegen alle Konventionen möchte Aurelia nicht verheiratet werden, so wie es eben zu dieser Zeit üblich war.
„Aurelia und die Jagd nach dem Glück“ ist ein gelungener Historischer Kriminalroman, der in einer prächtigen Kulisse spielt.
Ich hoffe sehr, dass noch viele weitere Bände folgen.
Viveca Sten Kriminalroman 505 Seiten erschienen im dtv Verlag Übersetzt aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar
Spannender Krimi aus Schweden
Klappentext: Eine klirrend kalte Januarwoche im schwedischen Bergdorf Åre: Sechs Studenten verbringen die Skiferien in einem abgelegenen Ferienhaus. Sie feiern ausgelassen, spielen »Wahrheit oder Pflicht« und lassen sich auf immer riskantere Abfahrtsmanöver ein. Eines Morgens liegt eine junge Frau aus der Gruppe tot im eisigen Schnee. War es ein Unfall oder kaltblütiger Mord?
„Lügennebel“ ist der 4. Band der Reihe Polar-Krimi von Viveca Sten.
Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet und die Ermittler liebenswert. Hanna Ahlander ist Polizistin mit Leib und Seele. Besonders liegt ihr am Herzen, Frauen zu helfen, denn Gewalt angetan wurde. Sie kann einfach nicht wegsehen. Auch nicht bei einem Kollegen. Dafür legte ihr Vorgesetzter ihr nahe, den Dienst in Stockholm zu quittieren und sich eine andere Dienststelle zu suchen. Bei der Polizei in Åre hat Hanna eine neue Chance bekommen und fühlt sich dort sehr wohl. Mittlerweile ist sie aus dem Team nicht mehr wegzudenken.
Auch Daniel Lindskog geht in seinem Beruf als Polizist auf. Leider hatte seine Partnerin dafür kein Verständnis und die Beziehung ging auseinander. Die Betreuung der kleinen Tochter teilen sich die zwei. Allerdings kommen hier auch wieder die Ermittlungen dazwischen.
Eine Gruppe mit sechs Studenten, 4 Männer und 2 Frauen, verbringen ihren Skiurlaub in einem Ferienhaus in Åre. Sie feiern ihre Ferien, der Alkohol fließt in Strömen. An einem Morgen liegt Fanny, eine der Frauen tot im Schnee. War Fanny so betrunken, dass sie im Schnee eingeschlafen ist und erfror? Oder hat jemand nachgeholfen?
Die verbleibende 5 Freunden belauern sich gegenseitig. Vor allem Olivia, die mit Fanny enger befreundet war, verdächtigt immer wieder einen der Männer aus der Gruppe.
Viveca Sten erzählt den Krimi sehr atmosphärisch. Der Winter und die Dunkelheit in dem Bergdorf sind richtig spürbar. Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd. Die Protagonisten facettenreich Viveca Sten erzeugt schon gleich zu Beginn Spannung und hält sie auch bis zum Ende aufrecht. Es gibt viele Verdächtige, Viveca Sten lässt immer wieder kleine Bemerkungen am Rande einfließen, die bei mir einen Verdacht gegen eine der Charaktere erzeugten. Ich hatte am Ende nicht nur den einen oder anderen der Freunde aus dem Ferienhaus in Verdacht, sondern auch Außenstehende.
Nicht nur die Ermittlungen, sondern auch das Privatleben der Ermittler ist spannend. So hat sich Daniel von seiner Partnerin getrennt und versucht seine Tage der Kinderbetreuung einzuhalten, was durch seinen Beruf schwierig ist.
Hanna hat eine Beziehung mit dem reichen Finanzinvestor Henry Sylvester und gerät dadurch in den Fokus der Öffentlichkeit.
Die Beziehung zwischen Anton und Carl gerät ins Wanken, da Anton immer noch nicht bereit ist sich zu outen.
Es wird also Spannung in jeder Hinsicht geboten. Durch die Spannung und die relativ kurzen Kapitel wird man dazu verleitet, immer weiterzulesen.
„Lügennebel“ ist ein spannender und atmosphärischer Kriminalroman von Viveca Sten. Wer die Sandhamn Krimis mag wird die Polarkreis Krimis lieben.
Ich freue mich jetzt schon auf den 5. Band der Polarkreis Reihe, der hoffentlich in einem Jahr erscheinen wird.
Elin Hilderbrand und Shelby Cunningham Roman 505 Seiten erschienen im Atlantik Verlag Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Elisabeth Schmalen Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Atlantik Verlag für das Rezensionsexemplar
Das Leben im Internat
Klappentext: Seit Jahren kämpft die Tiffin-Academy um einen guten Rang in den Ratings. bis sie überraschend den. 2. Platz belegt. Schulleiterin Audre Robinson kann es nicht glauben, denn die Wohnheime sind renovierungsbedürftig, die Sportteams erfolglos und der Notendurchschnitt schlecht. Doch immerhin macht der Campus was her, und die glamourösen Partys an der Academy sind legendär. Aber die Tiffin hat auch ihre Skandale, die sich plötzlich über eine neue App verbreiten. Auf einen Schlag weiß der ganze Campus von der Affäre zwischen einer Lehrerin und einem Schüler, dem Suizid einer jungen Frau und dem korrupten Treiben des Präsidenten … Die Situation gerät zunehmend außer Kontrolle, und für Audre und die Academy steht alles auf dem Spiel.
„The Academy“ von Elin Hilderbrand und Shelby Cunningham, erzählt von einem Internat und seinen Skandalen. Elin Hilderbrand und ihre Tochter Shelby Cunningham haben dieses Buch zusammengeschrieben.
Die Leiterin Tiffin-Academy Audre Robinson, hat das Ziel ihr Internat im Rating der besten Internate weit vorne zu platzieren. Das die Academy plötzlich den 2. Platz bekommt, überrascht sie dann aber doch. Denn die Academy macht nicht viel her und müsste dringend renoviert werden. Auch die Erfolge der Schüler sprechen nicht unbedingt für das Internat. Aber Audre verspricht sich, mit ihren neuen Lehrkräften ein erfolgreiches Schuljahr. Nach außen hin muss die Academy gut auszusehen, damit die Sponsoren bei Laune gehalten werden. Skandale und Affären dürfen nicht nach außen dringen.
Elin Hilderbrand und Shelby Cunningham erzählen in ihrer Geschichte nicht den Schulalltag, sondern mehr von den Skandalen innerhalb der Mauern. Eine App gefährdet den Ruf des Internats. Damit wissen alle im Campus schnell bescheid, was sich an der Schule so abspielt. Die Leser*innen erleben das Gerede auf den Gängen, die Affären zwischen dem Lehrpersonal und einige Gerüchte und Skandale. Dazwischen immer wieder Audre Robinson, die Angst hat, den Ruf der Schule zu verlieren.
Die wechselnden Perspektiven machen die Geschichte recht interessant. Das Lehrpersonal und die Schüler werden zu einem Gedanken.
Die Charaktere sind facettenreich und lebendig. Fast jeder rückt einmal in den Mittelpunkt, sei es bei den berüchtigten Partys oder durch Skandale, die Aufmerksamkeit erregen.
Der Schreibstil der beiden Autorinnen ist flüssig, gut verständlich und fesselnd. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
„The Academy“ ist nicht nur ein Buch über Skandale an der Academy, es ist auch eine Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt. Ich habe die Geschichte mit Freude gelesen.
Line Baugstø Roman 255 Seiten erschienen im Rowohlt Verlag Übersetzt aus dem Norwegischen von Nora Pröfrock Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar
Großmutter Widerwillen
Klappentext: Als Mona erfährt, dass sie Großmutter wird, bricht sie nicht vor Freude in Tränen aus, sie bekommt eine mittelschwere Panikattacke. Kurz vor der Rente hat sie keine Lust, die letzten schönen Jahre mit der aufopferungsvollen Betreuung eines Enkelkinds zu verbringen, wie es ihr Sohn Thomas und seine Freundin Alma zweifellos erwarten. Als die werdenden Eltern wegen eines Wasserschadens für ein paar Wochen in Monas kleiner Wohnung unterkommen, beginnt die Situation zu eskalieren. Mona kocht und räumt für alle auf, während Thomas und Alma nur vor ihren Handys hängen. Mona muss raus! Mit ihrer besten Freundin Annemor verbringt sie ein Wochenende auf dem Land. Der Abend beginnt mit zu viel Wein und endet damit, dass Mona einen Instagram-Account hat: Evilgrandma65. Ein Spaß, der eine ungeahnt explosive Wirkung entfaltet …
„Evil Grandma“ von Line Baugstø ist die Geschichte einer werdenden Großmutter, die aber ganz andere Pläne hat.
Als Mona erfährt, dass sie Großmutter wird ist sie alles andere als begeistert. Sie steht kurz vor der Rente und hat eigentlich nicht vor ihr Rentendasein mit Kinderhüten zu verbringe. Als ihr Sohn Thomas mit seiner Freundin Alma für kurze Zeit bei ihr einziehen, verbringt sie viel Zeit, um für ihre „Gäste“ zu kochen und aufzuräumen. So geht das nicht weiter. Kurzendschlossen fährt sie mit ihrer Freundin Annemor über das Wochenende aufs Land.
Line Baugstø hat ihre Charaktere gut gezeichnet und lässt sie lebendig wirken. Auch wenn es schön ist, so ein kleines neues Leben in den Armen zu halten, kann ich Mona verstehen. Endlich kommt der ersehnte Ruhestand und man kann all die Dinge machen, die man schon lange machen möchte. Doch da wird sie als Babysitter eingeplant. Mona ist mir schnell sympathisch gewesen. Sie ist eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und weiß, was sie will, oder nicht will. Auf ihrem Instagram-Account Evilgrandma65nimmt sie dann auch kein Blatt vor dem Mund. Das kommt nicht immer gut an.
Line Baugstø thematisiert in ihrem Roman das Thema Familie und deren Erwartungen. Aber auch das Thema Social Media nimmt seinen Platz in der Geschichte ein.
Dia Autorin erzählt die Geschichte recht realistisch. Ich konnte Mona gut verstehen aber habe auch Verständnis für ihren Sohn Thomas und für Alma. Finde aber auch, man kann es nicht als selbstverständlich einplanen, dass die Großmutter für die Kinderbetreuung da sein muss.
Line Baugstø erzählt die Geschichte mit viel Humor, ich musste oft schmunzeln. Dabei ist ihr Schreibstil flüssig und gut verständlich. Ich konnte das Buch an 2 Abenden lesen.
„Evil Grandma“ ist ein unterhaltsamer Roman, nicht nur für werdende Großmütter.
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