Marie Benedict Roman erschienen bei Kiepenheuer & Witsch 5 von 5 Sternen
Was steckte hinter dem Verschwinden von Agatha Christie
Nachdem Marie Benedict mich mit ihrem Roman „Lady Churchill“ begeistert hat war ich schon sehr auf das neue Buch „Mrs Agatha Christie“ gespannt. Und wieder verseht es die Autorin ihre LeserInnen mit der Geschichte einer bekannten Persönlichkeit zu fesseln.
Agatha Christie verschwand im Dezember 1926 auf mysteriöse Art für 11 Tage. An einem Teich fand man ihren Wagen , darin ihr Pelzmantel. Die Polizei leitete eine Fahndung nach der berühmten Autorin ein. 11 Tage später tauchte Agatha Christie auf genau so mysteriöse Art wieder auf, wie sie verschwunden war. Agatha Christie gab an, keinerlei Erinnerung an die 11 Tage zu haben. So ist bis heute nicht genau bekannt wie Agatha Christie verschwand und wo sie die 11 Tage verbracht hatte.
Marie Benedict stellt in ihrem Roman die These auf, dass Agatha Christie ihr Verschwinden genauso geplant und konstruiert hat wie ihre Bücher. Die Autorin lässt auf ihre Art die 11 Tage Revue passieren.
Nach dem ich das Buch gelesen habe, musste ich sagen: „genau so könnte es damals gewesen sein“. Marie Benedict versteht es, sich in ihre Protagonistin hinein zu versetzten und eine logische Erklärung in den Raum zu stellen. Dabei ist ihr Schreibstil spannend und fesselnd und erinnert sogar ein bisschen an Agatha Christie selbst.
Marie Benedict zeigt in ihrem Buch „Mrs. Agatha Christie“ ein lebendiges und authentisches Bild von der berühmten Krimiautorin.
Das Buch hat mir viel Freude bereitet und ich bin jetzt schon gespannt welche Persönlichkeit sich die Autorin für ihren nächsten Roman aussucht.
Ragnar Jónasson Thriller erschienen im btb Verlag 4 von 5 Sternen
Auftakt einer neuen Thriller Reihe
Ari bekommt nach seiner Ausbildung einen Job als Polizist in Siglufjörður, einem kleinen Ort ganz im Norden von Island angeboten. Es herrscht dickster Winter, das Ort ist oft nur schwer zu erreichen. Da kommt ein alter Schriftsteller bei einer Theaterprobe durch einen Sturz ums Leben. Aris Vorgesetzter geht von einem Unfall aus. Dann wird eine junge Frau bewusstlos und blutend im Schnee gefunden. Die Hinweise verdichten sich immer mehr, dass die zwei Fälle zusammenhängen. Und mehr noch, die Lösung ist in der Vergangenheit zu finden.
„Schneeblind“ ist der Auftakt zur Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jónasson. Die Reihe wurde schon einmal vom S. Fische Verlag in Deutschland veröffentlicht. Damals hatte der 1. Band den Titel „Schneebraut“.
Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten in das Buch einzutauchen. Die Stimmung in diesem Buch ist bedrückend wie das Wetter, was aber zur Handlung passt. Die Protagonisten sind interessant.
Der junge Ari ist in Reykjavik mit seiner Freundin Kristin zusammengezogen, alles scheint gut zu laufen. Da bekommt er ein Jobangebot in Siglufjörður. Nach kurzer Überlegung nimmt er die Stelle als Polizist an auch wenn Kristin Einwände gegen die Trennung hat. In Siglufjörður angekommen bekommt Ari immer zu spüren, dass er der Auswärtige ist. Hier kennt Jeder jeden. Auch das Wetter macht Ari zu schaffen. Der viele Schnee der die Geräusche dämpft setzt in psychisch unter Druck. Einzig zu der jungen Ugla fühlt er sich hingezogen. Aber in Reykjavik wartet immer noch Kristin auf ihn.
Die Fälle sind interessant erzählt. Beim ersten Fall scheint alles auf einen Unfall hinzuweisen. Wer dann allerdings beim zweiten Fall die junge Frau angegriffen hat liegt lange im Dunkel. Immer mehr hat es den Anschein, dass die Lösung in der Vergangenheit zu finden ist. Hier stellt Ari seine Kombinationsgabe und seine Recherchearbeit unter Beweis.
Ragnar Jónasson weiß, wie er Spannung aufbauen kann. Schon seine Hulda-Reihe habe ich gerne gelesen. Hier bringt der Autor die Atmosphäre in dem kleinen Ort den LeserInnen sehr gut näher. Die Einheimischen halten zusammen, Fremde werden misstrauisch beäugt. Das Buch beginnt recht ruhig, man lernt die Personen mit denen man es ja über mehrere Bände zu tun hat erst einmal kennen. Ab der Mitte wird es dann allerdings spannend. Am Ende bleibt das Eine oder Andere noch offen. Das macht jetzt schon Lust auf den zweiten Band.
Ulrike Renk Historischer Roman erschienen im Aufbau Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Auch der 2. Band hat mich begeistert
Ursula hat sich ganz der Kunst verschrieben. Sie zeichnet schon seit ihrer Kindheit. Als sie Vera Dehmel kennenlernt, die Kunst studiert, nimmt ihr Leben eine neue Wende ein. Ursula lernt die Studienfreunde von Vera kennen und somit auch die Welt der Kunst. Als Ursula den Bruder von Vera, Heinrich Dehmel kennenlernt, entsteht eine zarte Anziehung zwischen den jungen Leuten. Vera und Heinrich bestärken Ursula mehr aus ihrem Talent zu machen, sich an der Kunstakademie in Berlin zu bewerben. Dann bricht der 1. Weltkrieg aus. Besteht für Ursula noch Hoffnung, sich ihren Traum zu erfüllen?
„Eine Familie in Berlin-Ursula und die Farben der Hoffnung “ ist der 2. Band der Familiensaga „Eine Familie in Berlin“ von Ulrike Renk.
In diesem Band begleiten wir Ursula durch die Jahre 1911 – 1917. Wenn ich sagen soll welche Frau mir besser gefallen hat, Paula oder Ursula so muss ich sagen, ich weiß es nicht. Beides sind so spannende und interessante Persönlichkeiten die man einfach liebhaben muss.
Ursula zeichnet schon seit ihrer Kindheit. Besonders gefallen hat mir, wenn sie bei ihren Großeltern war und die feinen Damen die bei ihrer Großmutter zu Besuch kamen gezeichnet hat. Ihre Großeltern haben Ursula auch immer unterstützt und gefördert. Sie haben ihr ermöglicht an die Kunstgewerbeschule zu gehen.
Als Ursula die Bekanntschaft mit Vera und Paula Dehmel macht lernt sie allerdings eine ganz neue Freiheit kennen. Die Schriftstellerin Paula Dehmel wird ihr großes Vorbild. Vera Dehmel wird ihre beste Freundin, die sie auch in die Welt der Kunst einführt. Vera ermutigt Ursula ihren Traum, Künstlerin zu werden zu leben. Auch Veras Bruder Heinrich bestärkt Ursula. Zwischen Heinrich und Ursula scheint sich e zartes Band zu ranken.
Die Protagonisten sind sehr lebensnah beschrieben. Ursula ist ein toller und liebenswerter Charakter. Am Anfang eher schüchtern durchlebt Ursula im Laufe der Geschichte eine enorme Entwicklung. Der Gedanke ihr Talent zum Beruf zu machen verfestigt sich durch die Bestätigung der Dehmels immer mehr.
Ich habe mich auch sehr gefreut Paula Dehmel wieder zu treffen. Paula habe ich im ersten Band schon verehrt. Auch Vera und Heinrich sind sehr authentisch gezeichnete Charaktere, deren Werdegang ich gerne verfolge.
Ulrike Renk erzählt die Geschichte wunderschön und authentisch. Ihre Erzählung ist bunt und facettenreich. Einmal mit dem Buch angefangen wird man wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und erwacht erst wieder wenn die Geschichte zu Ende ist.
Am Ende zeigt die Autorin auf, welche Quellen sie nutzen durfte um Ursulas und zuvor schon Paulas Geschichte zu Papier zu bringen. Natürlich hat Ulrike Renk sich auch die eine oder andere künstlerische Freiheit erlaubt. Doch man kann Wirklichkeit und Fiktion nicht trennen, so gekonnt ist alles miteinander verflochten.
„Eine Familie in Berlin – Ursula und die Farben der Hoffnung“ ist ein wunderschöner historischer Roman über eine bemerkenswerte Frau von einer großartigen Autorin. Ich freue mich schon auf den dritten Band „Eine Familie in Berlin-Ulla und die Wege der Liebe“ der im August 2022 erscheinen soll und in dem man Ursula wieder treffen darf.
Ulla Mothes Roman erschienen bei Bastei Lübbe Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Emotional erzählte Familiengeschichte
Milla ist in Berlin bei ihrer Mutter aufgewachsen. Ihr Vater ist ihr unbekannt. Jetzt ist Milla schwanger und möchte mit ihrem Freund Navid eine eigene Familie gründen. Navid, der aus Kundus geflüchtet ist und seine ganze Familie verloren hat stellt die Behauptung auf, dass eine Familie ein festes Fundament braucht um glücklich leben zu können. Er drängt Milla dazu nach ihren Wurzeln zu suchen. Doch Millas Mutter möchte nicht über ihre Vergangenheit in der DDR reden. Auch die Großeltern Millas Großmutter Agnes hat so ihre Geheimnisse, sie hat für die Stasi gearbeitet. So stößt Milla mit ihren Fragen nicht gerade auf fruchtbaren Boden.
“Flüchtiges Glück“ ist, wie schon „Geteilte Träume“ wieder ein sehr emotionaler Roman von Ulla Mothes. Man spürt, dass die Autorin genau weiß wovon sie schreibt. Sie ist selbst in der DDR aufgewachsen, hat einen Ausreiseantrag gestellt und konnte 1986 aus der DDR ausreisen.
Die Erzählung und auch die Protagonisten sind sehr authentisch. Der Leser bekommt einen guten Eindruck vom Leben in der DDR. Von den guten Seiten wie auch von den schlechten Seiten. Von den Menschen die frei entscheiden wollen, die sagen wollen was sie denken. Und auch von den Menschen die sich eins mit dem Staat fühlen.
Die Protagonisten sind sympathisch und interessant. Milla sucht nach ihren Wurzeln. Dabei stößt sie unbewusst in ein Wespennest. Ihre Großmutter Agnes hat in der DDR für die Stasi gearbeitet. Hier gibt es viel aufzuarbeiten. Lange weiß man als LeserInn nicht was sich Agnes alles hat zu Schulden kommen lassen. Man lässt seine Gedanken spielen und stellt Vermutungen an. Agnes und ihr Mann Franz sind mir aber auch durchaus sympathisch. Man erfährt einiges über ihr Leben zu DDR Zeiten.
Auch Millas Mutter Jola ist sympathisch, auch wenn ich lange nicht verstanden habe warum sie um Millas Vater so ein Geheimnis gemacht hat.
Nur mit Navid habe ich zeitweise gehadert. Er hat Milla oft sehr unter Druck gesetzt, damit sie der Vergangenheit nachgeht. Auf der einen Seite konnte ich ihn verstehen. Er hat seine ganze Familie in Afghanistan verloren. Jetzt wo er Vater wird möchte er sich eine eigenen Familie aufbauen und da soll es keine Geheimnisse geben. Manchmal dachte ich aber auch er sollte etwas mehr Feingefühl Milla gegenüber haben. Schließlich ist es ihre Familie. Dann hätten wir aber diese ergreifende Geschichte nie lesen können.
Ulla Mothes Schreibstil ist flüssig, sehr emotional und leicht verständlich. Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Man konnte sich in die einzelnen Figuren sehr gut hineinversetzen. Die Geschichte ist ergreifend und authentisch erzählt.
Beim Lesen ist mir wieder einmal bewusst geworden wie wichtig Familie ist.
Paolo Riva Kriminalroman erschienen im Hoffmann und Campe Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sterne
Unterhaltsamer Krimi mit viel italienischem Lebensgefühl
Commissario Luca ist Polizist im idyllischen Ort Montegiardino in der Toskana. In diesem beschaulichen Ort passiert recht wenig. Commissario Luca muss hin und wieder einmal einen Verkehrssünder ermahnen oder einem Auffahrunfall nachgehen. Doch dann wird plötzlich eine Olivenbäuerin mitten im Ort, auf der Terrasse des Cafés angeschossen. Aus Florenz kommt die Vice-Questora Aurora Mair zu Hilfe, die im Ort allerdings auf Ablehnung stößt. Als es einen weiteren Anschlag gibt stellt sich die Frage ob die Mafia ihre Finger nach dem Dorf ausstreckt.
„Flüssiges Gold“ ist der erste Fall für Luca aus der Bella-Italia- Reihe von Paolo Riva. Der Krimi fängt ganz gemütlich an. Man lernt Land und Leute erst einmal richtig kennen. Der „Dorfpolizist Commissario Luca lebt als alleinerziehender Vater mit seiner Tochter Emma auf dem Hof seiner Eltern. Mit ihnen leben noch 6 Hühner und die 3 Esel Sergio, Matteo, Silvio auf dem Hof. Die Esel sind ihrem Charakter entsprechend nach italienischen Politikern benannt. Die Beschreibung fand ich sehr witzig.
Luca war mir vom ersten Moment an sympathisch. Er ist glücklich in Montegiardino, ist in dem kleinen Ort aufgewachsen und möchte seiner Tochter auch ein sicheres Leben bieten. Er war allerdings nicht immer „Dorfpolizist“. Früher war er in Rom und später in Venedig tätig. Man liest zwischen den Zeilen, dass in Venedig, wo auch Emma geboren wurde etwas vorgefallen ist. Das Geheimnis lüftet sich nur zum Teil, was mit Emmas Mutter ist beleibt noch verborgen. Ich denke da muss man auf einen weiteren Band warten.
Auch die Vice-Questura Aurora Mair ist mir im Lauf der Geschichte ans Herz gewachsen. Sie macht einen strengem und harten Eindruck hat aber einen weichen Kern. Auch sie hat ihr kleines Geheimnis was sie Luca anvertraut.
Dann ist da noch die Dottoressa Chigi die erste Hilfe an den Tatorten leistet und die auch einen alten Olivenbauer der im Koma liegt betreut. Von ihr bekommt Luca einige wichtige Hinweise. Auch sie ist äußerst sympathisch.
Und sie ist eine der Frauen die ein Auge auf Luca geworfen haben.
Natürlich darf bei einem Krimi aus Italien das gute Essen und er Wein nicht fehlen. Auch damit wird man reichlich bedient und mir hat mehr als einmal der Magen geknurrt.
„Flüssiges Gold“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi. Paolo Riva hat einen angenehmen Schreibstil. Er kann Orte und Menschen so gut beschreiben, dass man sie bildlich vor sich sieht.
Die Spannung baut der Autor ganz langsam auf und hält sie dann bis zum Ende. Das Ende war recht überraschend aber auch passend. Ich habe den Krimi sehr gerne gelesen und würde mich über ein weiteres Treffen mit Commissario Luca freuen.
Ines Thorn Historischer Roman erschienen im Rowohlt Verlag 5 von 5 Sternen
Die Zeit steht auf Veränderung
Frankfurt, 1950. Christa arbeitet weiterhin in der Buchhandlung und schreibt gleichzeitig an ihrer Doktorarbeit. Ihre Welt sind die Bücher. Es macht ihr Freude Kunden zu beraten und ihnen mit den Büchern Freude zu schenken. Privat muss Christa einige Schicksalsschläge einstecken. Dabei bemerkt sie, dass sie immer mehr in das Leben gedrängt wird, dass sie eigentlich gar nicht leben wollte. Auch als sie ihre einst große Liebe, den Lyriker Jako wiedertrifft ist ihr kein Glück vergönnt. Die Vergangenheit steht zwischen den Beiden.
„Die Buchhändlerin – Die Macht der Worte“ ist der 2. Band aus dem Historischen Frankfurt von Ines Thorn.
Wir begleiten die Protagonisten von 1950 – 1968. Mit ihrer Protagonistin Christa Schwertfeger hat die Autorin einen klugen und starken Charakter erschaffen. Ich habe Christa schon im 1. Band bewundert. Hier wird an der Figur Christa verdeutlicht welche Zwänge der Frau zu dieser Zeit immer noch auferlegt wurden.
Ines Thorn baut , genau wie im 1. Band auch hier wieder viele Historische Ereignisse ein. Ich bin in Frankfurt Bornheim geboren und lebe heute noch in Frankfurt Bornheim, unweit der Bergerstrasse. Im ersten Band kannte ich vieles aus Erzählungen meiner Mutter. Ab der 2. Hälfte von diesem 2. Band setzt meine eigene Erinnerung ein. Vieles ist mir Bekannt z. B. die Demonstrationen, die Straßenkämpfe. Es verging fast kein Samstag an dem in der Innenstadt nicht demonstriert wurde. Die erwähnten Filme und Musiktitel sind mir auch sehr präsent. Ich weiß nicht wie oft ich im Schützenhof Kino war. Leider hat es im letzten Jahr geschlossen.
Ich habe das Buch genossen. Es hat viele Erinnerungen in mir wach gerufen.
Der Schreibstil von Ines Thorn ist leicht verständlich und flüssig, die Handlungsorte sind sehr gut beschrieben. Vor allem die Sprache ist authentisch und ehrlich. Ich finde es manchmal irritierend, wenn Bücher in einem Wortlaut geschrieben sind, den man im Alltag, bei Unterhaltungen nie verwenden würde.
„Die Buchhändlerin – Die Macht der Worte“ ist ein gelungener Roman der die Zeit und den Handlungsort sehr authentisch widerspiegelt. Wird es noch einen weiteren Band geben? Ich würde mich sehr freuen.
Tobias Sommer Roman erschienen im dtv Verlag 5 von 5 Sternen
Kann man sich ein anderes Leben kaufen?
Clemens Freitag ersteigert sich im Internet ein neues Leben. Er ersteht nicht nur das Haus eines Fremden, sondern auch dessen Arbeitsstelle, seine Freunde und seine Hobbys. Er zieht in die ostdeutsche Provinz und nimmt praktisch ein ganz neues Leben an. Clemens Freitag scheint sich schnell in seinem neuen Leben zurechtzufinden. Doch bald geschehen ungeahnte Dinge in seiner Umgebung. Dann erfährt Clemens, dass vor einiger Zeit ein menschlicher Finger aus dem Dorfsee gefischt wurde. Wird Clemens von der Vergangenheit des Fremden, dessen Leben er nun lebt eingeholt?
„Das gekaufte Leben“ von Tobias Sommer ist eine recht ungewöhnliche Geschichte. Mich hat das Buch vom ersten Augenblick an gefesselt. Kann man wirklich ein anderes Leben übernehmen? Mir stellt sich da die Frage, warum möchte dieser Mensch sein Leben loswerden?
Clemens Freitag ersteigert so ein neue Leben im Internet. Er lebt in Berlin und ist in seinem Leben nicht glücklich. In seinem neuen Leben scheint sich Clemens wohl zu fühlen. Er übernimmt immer mehr die Identität von Götz Dammwald. Er arbeitet da wo Götz Dammwald gearbeitet hat. Die Freunde von Götz sind jetzt seine Freunde. Er sitzt an dessen Stammtisch und ist in dessen Angelverein und Kegelverein. Seine eigene Identität scheint zu verblassen.
Ich frage mich immer wieder ob das möglich ist. Ob man wirklich in das Leben eines Fremden schlüpfen kann.
Im Laufe der Geschichte wird es für Clemens dann auch langsam beschwerlich seine neue Identität aufrecht zu halten. Es geschehen seltsame Dinge. An seinem Schuppen steht eine Warnung. Langsam scheint sich Clemens auch die Frage zu stellen, was Götz zum Verkauf seines Lebens bewogen hat.
Tobias Sommer lässt einen Film in meinem Kopf ablaufen. Der Autor beschreibt die Situation so echt, dass man denkt, man kenne Clemens und erlebe mit wie er in sein neues Leben schlüpft.
Eine ungewöhnlich und faszinierende Idee gelungen umgesetzt.
Mich hat „Das gekaufte Leben“ von Anfang bis Ende gefesselt.
Maria Grund Thriller erschienen im Penguin Verlag 4 von 5 Sternen
Spannendes Debüt
Im See eines verlassenen Steinbruchs wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Neben ihr schwimmt eine unheimliche Fuchsmaske im See. Die Ermittlerin Sanna Berling übernimmt die Ermittlungen. Ihr zur Seite steht Eir Pedersen, die gerade neu vom Festland auf die Insel gekommen ist. Ein paar Tage später wird wieder eine tote Frau aufgefunden. Auch in ihrem Umfeld stoßen die Ermittlerinnen auf eine Fuchsmaske. Schnell ist klar, hier hinterlässt ein brutaler Serienmörder seine Spuren. Jetzt gilt es schneller zu sein als der Täter und die nächste Tat zu verhindern.
„Fuchsmädchen“ ist ein sehr spannender Thriller und das Debüt von Maria Grund. Die Autorin wurde für ihr Debüt von der Swedish Crime Fiction Academy ausgezeichnet.
Der Handlungsort ist eine kleine Insel vor der schwedischen Küste.
Die Protagonisten Sanna und Eir sind sehr unterschiedliche Charaktere. Beide haben ihr Päckchen zu tragen, was ihnen auch dieser schwierige Fall immer wieder vor Augen führt. Ich habe ein bisschen gebraucht um mich den beiden Ermittlerinnen anzufreunden. Sanna und Eir entpuppen sich aber schnell als zwei starke Frauen. In ihnen steckt viel Potential für weitere spannende Ermittlungen.
Die Ermittlungen führen immer wieder in die Vergangenheit und konfrontiert die Ermittlerinnen mit Geschehnissen die kaum grausamer sein könnten.
Die Atmosphäre der Geschichte ist regelrecht düster und geheimnisvoll. Ich konnte die verschiedenen Protagonisten bis zum Ende nicht einschätzen. Jeder scheint etwas zu verbergen.
Maria Grund schreibt in einem gemächlichen Schreibstil.
Die Handlung geht in langsamen Tempo voran. Dadurch steigt die Spannung immer weiter an, man spürt oft, dass einen eine Gänsehaut erfasst. Das hält auch bis zum Ende des Buches an.
„Fuchsmädchen“ ist ein spannendes Thriller-Debüt von Maria Grund. Ich freue mich auf weitere Fälle mit den zwei Ermittlerinnen.
Leo Born Thriller erschienen bei Bastei Lübbe Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Auftakt einer neuen und spannenden Thriller-Reihe
In Frankfurt fallen mehrere Frauen einem Serienmörder zum Opfer. Die Leichen werden immer an verlassenen Orten aufgefunden. Sie wurden aufs brutalste misshandelt und vergewaltigt. Die nackten Leichen wurden im Nachhinein mit weißen und blutigen Lilienblättern geschmückt. Alles erinnert an den „Lilienmörder“, der vor 5 Jahren genau nach dieser Art gemordet hat. Doch der Täter sitzt hinter Gitter. Das LKA Hessen übernimmt den Fall. Kommissar Jack Diehl verdankt dem Fall „Lilienmörder“ seine steile Karriere. Bei der aktuellen Mordserie verzweifelt Jack und der Leiter der Dienststelle Robert Kornfeld . Alle Spuren laufen ins Leere. Es kommt sogar der Verdacht auf, dass vor 5 Jahren der falsche Täter gefasst wurde. Der Profilerin Viola Hendrick fallen Ungereimtheiten auf denen sie nachgeht. Dadurch gerät sie selbst in große Gefahr.
„Lilienopfer – Dein Tod gehört mir“ ist der erste Fall für Jakob Diehl und somit der Start einer neuen Thriller-Reihe von Leo Born.
Schon mit seiner Mara Billinky Reihe hat der Autor große Erfolge gefeiert. Die neue Reihe mit Jakob Diehl wird dem mit Sicherheit in nichts nachstehen. Leo Born hat ein Händchen dafür Protagonisten ins Leben zu rufen die ihre Ecken und Kanten haben und nicht mit dem Mainstream schwimmen.
Kommissar Jakob Diehl wird nur Jack genannt. Er ist der Cowboy im Kommissariat. Sein Markenzeichen sind seine geliebten Cowboystiefel und sein Handyklingelton „Ring of Fire“. Auch sonst liebt er Musik von Johnny Cash und sein Kuhflecken-Sofa.
Robert Kornfeld ist der Kommissariatsleiter. Er ist eher der Kumpeltyp, lässt den Chef nicht raus hängen. Mit Jack verbindet ihn eine Freundschaft. Robert versucht Jack immer etwas zu bremsen wenn das Temperament mit ihm durchgehen will.
Viola Hendrick ist Profilerin und dazu noch die Ex von Jack. Viola macht so etwas den Eindruck als wäre sie immer auf Krawall gebürstet. Als Profilerin hat sie es aber auch nicht einfach so in die Ermittlungen mit eingreifen zu können wie sie gerne möchte.
Berenice Silva Benevides, kurz die Brasilianerin genannt ist Tatortfotografin. Sie ist neu im LKA und die Mordfälle ihr erster schwieriger Einsatz. Jack ist nicht nur von ihren Fotos begeistert.
Dass sind die 4 Charaktere die, die LeserInnen in der neuen Thriller-Reihe begleiten werden. Jeder der Charaktere ist auf seine Weise liebenswert.
Das LKA Hessen ist in Wiesbaden beheimatet. Die Mordfälle passieren in Frankfurt. Die Opfer stammen auch alle aus dem Großraum Frankfurt. Wenn die Ermittler an einem Leichenfundort in Frankfurt ankommen, warte ich immer darauf, dass Mara Billinsky um die Ecke kommt. Schließlich jagen die Ermittler vom LKA ja in ihrem Revier. Ich denke, nach dem ersten harten Aufeinandertreffen von Mara und Jack würden die Beiden sich gut verstehen. Vielleicht begeben die die Zwei ja einmal.
Die Mordfälle sind grausam, die Ermittlungen laufen lange ins Leere. Leo Born spannt seinen Spannungsbogen durch das gesamte Buch. Zwischendurch lässt der Autor seine LeserInnen in die Gedanken des Täters schauen. Dabei weiß man weder wer es ist noch ob es die Gedanken des alten oder des neuen Täter sind. Oder ist es sogar ein und die selbe Person? Leo Born hat auch mich, mit seinen immer neuen Wendungen, immer wieder auf den Holzweg geschickt.
Das Ende war lange nicht absehbar. Das Buch spannend bis zum Schluss. Der Thriller hat mich zwei schlaflose Nächte gekostet.
Eine Frage ist noch offen geblieben und so bin ich gespannt wie es mit Jack weitergeht.
Leonie Haubrich Psychothriller erschienen im Selfpublishing Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Ein echter Psychothriller
Sarah wird von der Polizei verdächtigt, schuld am Verschwinden von Liam und Mia zu sein. Liam verschwand während Sarah ihn betreut hatte und dann verschwindet Mia, ihre Tochter. Um ihre Unschuld zu beweisen und auch um die Kinder zu finden macht Sarah sich selbst auf die Suche und wird mit Angst und einem tiefen und ungeheurem Schmerz konfrontiert.
„Engelchen stirb“ ist der neue Psychothriller von Leonie Haubrich und wieder spannungsgeladen. Im Mittelpunkt steht Sarah. Sie ist in ihrer Ehe sehr unglücklich. Ihr Mann ist kontrollsüchtig und auch aggressiv. Sarah möchte nur raus aus dieser Ehe. Doch dann verschwindet Liam und Mia.
Leonie Haubrich beschreibt Sarahs Mann Sebastian und das Martyrium das Sarah durchlebt so eindringlich und deutlich, dass ich immer wieder eine Gänsehaut bekam. Wie viel kann ein Mensch ertragen? Zwischendurch immer wieder die Frage leben Liam und Mia noch? Gibt es Hoffnung die Kinder zu finden? Immer wenn in einem Buch Kinder involviert sind berührt es mich besonders stark. So habe ich auch hier immer wieder gezittert aber die Hoffnung nie aufgegeben.
Mit „Engelchen stirb“ hat Leonie Haubrich wieder einmal einen echten Psychothriller veröffentlicht. Ihr Schreibstil ist sehr eindringlich und hat ein ordentliches Tempo. Die Spannung in diesem Buch ist manchmal kaum auszuhalten. So habe ich das Buch auch fast in einem Zug ausgelesen.
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