Malinverno

Domenico Dara
Roman
411Seiten
Übersetzt aus dem Italienischen von Anja Mehrmann
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Eine Liebeserklärung an die große Literatur

Covertext:
In Timpamara, einem fiktiven Dorf in Italien, leben die Menschen schon lange von und mit der Literatur, denn hier entstand im 19. Jahrhundert die erste Papierfabrik Kalabriens. So benennt man Kinder nach literarischen Figuren oder Schriftstellern und spricht Hochitalienisch statt Dialekt. Als Astolfo Malinverno, der Bibliothekar des Ortes, auch noch zum Friedhofswärter berufen wird, gerät sein bisher geruhsames Leben aus den Fugen. Er verliebt sich in das Foto einer wunderschönen Frau auf einem Grabstein, die ihn an Emma Bovary erinnert. Eifersüchtig wacht er über das Grab der schönen Unbekannten, spricht mit ihr, als wäre sie noch am Leben. Doch dann begegnet er im wirklichen Leben Ofelia, dem getreuen Abbild seiner Angebeteten. Gleichzeitig taucht ein Tontechniker auf, der die Stimmen von Verstorbenen aufnimmt, und Malinverno beginnt, den geheimnisvollen Vorgängen auf den Grund zu gehen.

„Malinverno“ von Domenico Dara ist ein MUSS für alle Buchliebhaber.
Der Autor entführt seine Leser*innen in das fiktive Dorf Timpamara.
Ich habe mich gleich in das Dorf verliebt.
Es ist ein Dorf in dem Buchseiten durch die Luft wehen und von den Bewohnern liebevoll aufgesammelt und gelesen werden.
Wenn einem Bewohner eine gefundene Buchseite nicht gefällt, legt er sie sorgfältig an einen Platz damit sie von einer anderen Person gefunden wird.
Die Kinder werden nach Schriftsteller*innen und Romanhelden/inne benannt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Astolfo Malinverno, der Bibliothekar des Dorfes.
Als er zum Friedhofswärter berufen wird gerät sein Leben durcheinander.
An einem Grab entdeckt er ein Bild von einer namenlosen Frau. Sie hat große Ähnlichkeit mit Madame Bovary aus dem bekannten Roman von Gustave Flaubert.
Malinverno verliebt sich in das Bildnis und nennt die Frau liebevoll Emma.
Eines Tages dann begegnet er Ofelia, einer jungen Frau die Emma zum verwechseln ähnlich sieht.
Vielleicht findet Malinverno jetzt die wirklich Liebe.

„Malinverno“ ist eine der schönsten Geschichten die ich je gelesen habe.
Domenico Dara erweckt wunderbare Charaktere zum Leben.
Die Leser*innen lernen Protagonisten kennen die wie aus den Büchern getreten erscheinen.
Immer wieder habe ich mich gefragt ob ein Charakter wirklich existiert oder nur der Fantasie von Malinverno entspringt.
Malinverno wechselt zwischen Bibliothek und Friedhof hin und her.
Zwei Orte die Wissen und Vergangenheit bewahren.
Er ist Hüter der Bücher und der Verstorbenen.
Ich finde die Figur Malinverno bewundernswert und habe ihn gerne begleitet.

Domenico Dara hat mit „Malinverno“ eine wunderschöne Geschichte geschrieben.
Ich wurde beim lesen wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.
Trotzdem habe ich das Buch nicht in einem Rutsch weg gelesen. Ich wurde immer wieder zum Nachdenken angeregt.
Nachdenken über die Charaktere, von denen mit viele schon zwischen zwei Buchdeckeln begegnet sind. Und Nachdenken über das Sein, über den Sinn des Lebens.
Auch die viele Metaphern mit denen der Autor arbeitet habe mich immer wieder innehalten lassen.

Mit „Malinverno“ hat Domenico Dara eine Hommage an die Literatur verfasst.
Schöner kann man das nicht machen.

Die Spur der Aale

Florian Wacker
Kriminalroman
238 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Thema Umwelt und Naturschutz verarbeitet in einem spannenden Krimi

Covertext:

Frankfurt im Hochsommer. Staatsanwältin Vogelsang wird während eines Bereitschaftsdienstes an den Main gerufen. Die Polizei hat eine Wasserleiche geborgen. Es handelt sich um Lars Mathissen, Zollfahnder am Frankfurter Flughafen.

Die Abteilung für Kapitalverbrechen übernimmt vorerst, doch Vogelsang lässt der Fall nicht los. Immerhin legte ihr Mathissen Hinweise auf ein Schmuggelnetzwerk vor, das von Frankfurt aus mit wertvollen Glasaalen handeln soll, und drängte sie zu Ermittlungen. Jetzt ist er tot. Und Vogelsang plagen Zweifel: Hätte sie seinen Hinweisen intensiver nachgehen müssen?

Sie beginnt, auf eigene Faust und gegen Widerstände aus den eigenen Reihen zu ermitteln, und stößt dabei tatsächlich auf Indizien, die Mathissens Verdacht zu belegen scheinen. Doch ihre Kolleg:innen bleiben skeptisch. Erst als eine zweite Leiche gefunden wird und Vogelsang selbst in die Schusslinie gerät, wird allen klar, dass das Netzwerk der Schmuggler weitaus gefährlicher, und ihre Ware heißer ist, als sie dachten.

Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und Vogelsang holt ein lang verdrängtes Trauma ein.

„Die Spur der Aale“ ist ein spannender Krimi aus Sicht einer Staatsanwältin im Dezernat für Umweltverbrechen von Florian Wacker.

Was für mich völlig utopisch klang, ist tatsächlich an einen Fall angelehnt den es so ähnlich gegeben hat.

Im Mittelpunkt steht die Staatsanwältin für Umweltverbrechen Greta Vogelsang.
Der Tod des Zollfahnders Lars Mathissen lässt Greta Vogelsang nicht los.
Es scheint so, dass er einem Schmugglerring auf der Spur war. Dass ein Tod ein Unfall war glaub Greta Vogelsang auch nicht.
Als sie Unterlagen von Mathissen zugespielt bekommt stellt sie Ermittlungen an.

Greta Vogelsang gefällt mir gut in ihrer Rolle.
Außer Staatsanwältin ist sie eine ganz normale Frau mit Sorgen und Problemen.
Ihre Mutter leidet unter Demenz, was Greta Sorge bereitet.
Auch ist sie mit einem Trauma aus früherer Zeit belastet. Viel hat man in diesem ersten Band noch nicht erfahren aber es wird ja weitere Bände geben.

Der Fall ist mysteriös und spannend. Ich hätte nicht gedacht, dass Glasaale wie man die jungen, durchsichtigen Aale nennt geschmuggelt werden und das sie fast so einträglich sind wie Drogen.
Mir war ach bis jetzt nicht bewusst, dass Aale bedroht und geschützt sind.
Um so überraschter war ich, als ich im Internet über Aale recherchiert habe, dass es einen ähnlichen Fall gegeben hat und im letzten Jahr ein Schmugglerring aufgeflogen ist.

Die Geschichte fängt ganz ruhig an. Man verfolgt drei Handlungsstränge. Einmal die Staatsanwältin Greta Vogelsang in Frankfurt.
Dann die Chinesin Mian, die in Frankfurt in einem Chinarestaurant arbeitet.
Und dann Paul in Nantes. Er bekommt einen angeblich einfachen aber lukrativen Job angeboten.

Schnell wird klar wie die Handlungsstränge zusammenpassen.
Man ist als Leser in der Staatsanwältin voraus.
Je weiter man liest, je mehr nimmt die Spannung zu.

Florian Wacker hat seinem Krimi ein aktuelles und spannendes Thema zu Grunde gelegt.
Viele Informationen, die für mich neu waren sind in die Geschichte eingeflossen.
Auch eine Staatsanwältin als Hauptfigur ist einmal etwas anderes.
Das einzige was ich vermisst habe ist ein bisschen mehr Polizeiarbeit. Es hatte fast den Anschein als ermittelt die Staatsanwaltschaft alleine.
Der Schreibstil von Florian Wacker ist gut verständlich und spannend.

„Die Spur der Aale“ ist der erste Band der Reihe Staatsanwältin Vogelsang ermittelt.
Ich freue mich auf weitere Bände mit Greta Vogelsang.

Bergleuchten

Karin Seemayer
Historischer Roman
477 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr interessante Geschichte zum Bau des Gotthardtunnel

Covertext:

Göschenen, 1872: Helene begleitet ihren Vater oft auf seinen Fahrten über den gefährlichen Gotthardpass. Als ein Tunnel durch den Berg gebaut werden soll, fürchten die Fuhrhalter um ihre Existenz, die Bergarbeiter aus Italien sind Anfeindungen ausgesetzt. Auch wenn ihre Eltern dem Mineur Piero ein Zimmer auf ihrem Hof anbieten, weiß Helene, dass sie eine Verbindung zu dem temperamentvollen Italiener niemals billigen würden und doch geht er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Als es im Tunnel immer häufiger zu schweren Unfällen kommt, muss sie schon bald um Pieros Leben bangen …

„Bergleuchten“ ist der neue Historische Roman von Karin Seemayer.
Die Autorin hat mich schon mit vielen Historischen Romanen begeistert.
Dabei schwimmt sie nicht mit dem Mainstream sondern findet immer eine Nische mit einem interessanten Thema.
Dafür bin ich ihr sehr dankbar.

Karin Seemayer entführt ihre Leser*innen mit ihrer Geschichte nach Göschen in der Schweiz.
Die Geschichte beginnt 1872 mit dem Bau des Gotthardtunnel.
Der Bauunternehmer Louis Favre wurde von der Gotthardbahn-Gesellschaft mit dem Bau beauftragt.
Nicht überall fand das Vorhaben Anklang, es gab einige Gegner.
Die Fuhrhalter, die bisher die Fuhren über den gefährlichen Gotthardpass transportiert haben fürchten um ihre Existenz.
So auch der Fuhrunternehmer Franz Herger. Er sieht aber auch eine Chance darin, den schließlich muss das Baumaterial zur Baustelle transportiert werden.
Dabei begleitet ihn oft seine Tochter Helene.
Der Bau beginnt gleichzeitig in Göschen und in Airolo.
Die Arbeiter kommen vorwiegend aus Italien.
Die italienischen Arbeiter werden von den Schweizer Bürgern nicht gerne gesehen und sind Anfeindungen ausgesetzt.
Franz Herger bietet trotz allem dem Mineur Piero ein Zimmer auf dem Hof an.
Der temperamentvolle Italiener erobert schnell das Herz von Helene.
So dürfen sich die Leser*innen in der zweiten Hälfte des Buchs auf eine Liebesgeschichte freuen.

Karin Seemayer hat sympathische Charaktere ins Leben gerufen.
Besonders Helene ist mir schnell ans Herz gewachsen.
Die Informationen zum Bau des Gotthardtunnel werden auf eine unterhaltsame Art und weise vermittelt.
Ich fand es sehr interessant zu lesen wie beschwerlich die Arbeiten zu dieser Zeit waren. Viele Bauarbeiter mussten ihr Leben lassen.
Der Schreibstil von Karin Seemayer ist leicht verständlich und fließend zu lesen.
Ich wurde sehr schnell wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Nicht ein Wort zu viel

Andreas Winkelmann
Thriller
400 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Gut durchdachter und spannender Thriller

Faja arbeitet in einer Buchhandlung, ist Buchbloggerin und Mitglied in der kleinen Buchergruppe Bücherjunkies.
Hier tauscht sie sich mit anderen Buchliebhabern regelmäßig über Bücher aus.
Als sie ein Video auf ihr Smartphone bekommt in dem ihr Bloggerkollege Claas auf einem Suhl gefesselt sitzt und sie aufgefordert wird eine spannende Geschichte in fünf Worten zu erzählen, sonst würde Claas sterben nimmt sie es nicht ernst.
Sie denkt das ist einer seiner makabren Scherze.
Doch das nächste Video zeigt Claas geknebelt und in Todesangst.
Und Claas beliebt nicht das einzige Opfer.

„Nicht ein Wort zu viel“ ist der neue und spannende Thriller von Andreas Winkelmann.
Was soll man als Buchbloggerin über einen Thriller schreiben in dem Buchblogger die Bücher verreisen zu Tode kommen (grins).

„Nicht ein Wort zu viel“ ist aber wirklich ein gut durchdachter und intelligenter Plot.
Die Charaktere sind facettenreich. Faja ist eine sympathische junge Frau die ihre Freunde mehr unter den Booksagrammern findet als im wirklichen Leben.
Sie muss einiges aushalten und hat trotz allem immer wieder eine zündende Idee.

Die beiden Ermittler so unterschiedlich sie auch sind, geben ein gutes Team ab.
Jaroslav Schrader ist Zielfahnder. Er hält sich nicht immer an die Vorschriften, will meist mit dem Kopf durch die Wand.
Bei einer geplanten Festnahme gibt es zwei Tode. Jetzt muss er sich einer internen Ermittlung stellen.
Jaro wird erst einmal aufs Abstellgleis geschoben und mit einer Vermisstensuche beauftragt.
Dies bringt ihn mit Kommissar Simon Schierling zusammen der im Fall des toten Buchblogger ermittelt.
Kommissar Simon Schierling ist ein Polizeibeamter der seine Arbeit mit dem nötigen ernst verrichtet.
So unterschiedlich Jaro und Simon auch sind finden sie schnell einen Draht zueinander.
Beide wollen den Täter der im reich der Buchblogger sein Unwesen treibt so schnell wie möglich aufspüren.

Der Fall ist äußerst verzwickt. Es gibt zwar einige Verdächtige, darunter auch ein Autor, doch Beweise lassen sich nur schwer finden.
Auch mir war bis fast zum Ende nicht klar wer der Täter sein kann.
Erst als eine kleine Bemerkung rückwirkend wieder in das Gedächtnis der Ermittler kommt, kommen sie dem Täter näher. Trotz allem hält das Ende dann noch einmal eine Überraschung parat.

Das Bemühen die geforderte Geschichte in fünf Wirten zu erzählen und der Bezug auf Hemingway fand ich Interessent.

Andreas Winkelmann lässt seine Leser*innen auch bei „Nicht ein Wort zu viel“ in die Abgründe der menschlichen Seele schauen.
Der Autor versteht es gut den Spannungsbogen von Anfang bis Ende über die gesamte Geschichte zu spannen.
Von Andreas Winkelmann habe ich schon viele Thriller gelesen und war immer begeistert.
Mit „Nicht ein Wort zu viel“ hat der Autor sich allerdings noch einmal übertroffen.

Sommertage im Quartier Latin

Lily Martin
Roman
318 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Wohlfühlroman

Covertext:
Lola Mercier ist lange rastlos in der Welt herumgereist. Als ihre Großmutter Rose jedoch überraschend verschwindet, kehrt sie zurück in ihre Heimatstadt Paris. Mit gemischten Gefühlen begibt sie sich auf Spurensuche im Quartier Latin, dem Viertel ihrer Kindheit und Jugend. Hier begegnet sie alten Bekannten wieder wie der betagten Opernsängerin Jacobine oder dem Verkäufer Pierre, der seine Lebkuchenherzen mit klugen Sprüchen verziert. Vor allem aber verbringt Lola viel Zeit im Café des Artisans. Es ist das Herz des Viertels, hier gibt es die besten Croissants und den leckersten Café au Lait. Mit dem Besitzer Fabien verbindet Lola eine kleine romantische Erinnerung. Aber das ist lange her, und Lola will eigentlich bald weiterziehen. Doch sie ahnt nicht, wie sehr dieser Sommer in Paris ihr Leben verändern wird …

„Sommertage im Quartier Latin“ ist ein echter Sommerroman zum wohlfühlen von Lily Martin.
Lily Martin ist das Pseudonym der Erfolgsautorin Anne Stern.

Im Mittelpunkt steht Lola. In Paris geboren lebt sie schon länger nicht mehr in der Stadt.
Im Moment arbeitet sie als Kellnerin in Bordeaux.
Als ihre Großmutter verschwindet und nur eine Nachricht hinterlässt, dass man nicht nach ihr suchen soll kehrt Lola zurück nach Paris in das Viertel Quartier Latin wo sie ihre Kindheit verbracht hat.
Lola möchte herausfinden wo hin ihre Großmutter verschwunden ist, dabei stößt sie auf ein lang gehütetes Geheimnis.
Im Quartier Latin trifft Lola einige bekannte aus der Jugend, unter anderem Fabien.
Ihm gehört heute das Café des Artisans. Dort verbringt Lola viel Zeit bei Croissants und Café au Lait.

Mir „Sommertage im Quartier Latin“ hat Lily Martin mir schöne Lesestunden beschert.
Die Protagonisten waren gut beschrieben und richtig lebendig. Mir waren alle schnell sympathisch.
Die Beschreibung von Paris und besonders vom Quartier Latin hat schon ein bisschen Sehnsucht in mir wachgerufen.
Das französische Flair hat die Autorin gekonnt vermittelt.
Der Schreibstil von Lily Martin ist flüssig und gut verständlich. Sie findet immer wieder wunderschöne Worte, ja der Schreibstil ist fast poetisch.
Die französischen Worte die in den Text einfließen machen die Geschichte authentisch.

„Sommertage im Quartier Latin“ ist genau das richtige Buch wenn man im Urlaub einfach mal Abschalten möchte. Oder sich einfach nur ein paar schöne und ruhige Stunden gönnen möchte.

Finsternebel

Camilla Läckberg / Henrik Fexeus
Kriminalroman
704 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Plot, interessant gezeichnete Charaktere

Covertext:

Unter Hochdruck ermitteln die Stockholmer Kommissarin Mina Dabiri und ihr Team im Fall einer Kindesentführung, es gab bereits einen ähnlichen Vorfall, und der endete drei Tage später in einer Tragödie. Doch auch diesmal können sie das Kind nicht retten.
Als Mina auf einen dritten Fall stößt, ahnt sie, dass etwas Großes, Dunkles im Gange ist: Menschenhandel, ein Pädophilenring, gar eine Sekte? Da jede Spur in eine Sackgasse zu führen scheint, wendet sich Mina erneut an den genialen Mentalisten Vincent Walder. Nur gemeinsam kann es dem ungewöhnlichen Duo gelingen, das Rätsel hinter den Fällen zu entschlüsseln. Aber die Uhr tickt …

„Finsternebel“ ist der 2. Band der „Dabiri-Walder-Trilogie“ von den schwedischen Autoren Camilla Läckberg und Henrik Fexeus

In der Trilogie dreht sich alles um psychologische Untiefen, Rätsel, Codes und Illusionen.

Von Camilla Läckberg habe ich schon die Falck-Hedström-Krimireihe gelesen,
Henrik Fexeus ist mir vor dem 1. Band unbekannt gewesen.
Der Autor tritt wohl selber als Mentalist auf und ist ein Spezialist in Sachen Psychologie.
Also ein gutes Team wenn es um Spannung, Psychologie und um Rätsel und Illusionen geht.

Die Charakter sind schon besonders. Ich mag Charaktere die aus dem Mainstream herausstechen.

Mina Dabiri ist Kriminalkommissarin bei der Stockholmer Polizei.
Sie erinnert mit ihrer Angst vor Keimen ein bisschen an Monk.
Was ihre Arbeit angeht da ist sie zielstrebig und innovativ.


Vincent Walder ist Mentalist und Experte für die Geheimnisse des menschlichen Geistes. Er hat eine Autismus-Spektrum-Störung was ihm den Umgang mit Menschen schwer macht.

Alleine mit den beiden interessanten und gleichzeitig skurrilen Protagonisten kann man einen ganzen Roman füllen.
Beide haben Probleme auf zwischenmenschlicher Ebene und müssen erst lernen einander zu vertrauen.
Dazu kommt noch das Hygieneproblem von Mina.
Vincent ist bekannt durch seine Auftritte als Mentalist. verheiratet ist er mit der Schwester seiner Exfrau.

Der Fall ist spannend erzählt. Die Protagonisten haben es mit Kindermorden zu tun.
Keine leichte Kost.
Die Sonderkommission, die man aus Band 1 kennt ermittelt in den Fällen.
Da sie ziemlich in Dunkeln tappen zieht Mina wieder den Mentalisten Vincent Walder hinzu.
Ab hier nimmt die Geschichte dann Fahrt auf.
Vincent entdeckt einen gewissen Algorithmus in den Taten.

Die Autoren erzählen die Story spannend und leicht verständlich.
Trotz der 700 Seiten habe ich das Buch sehr schnell gelesen.
Camilla Läckberg und Henrik Fexeus geben ein gutes Autorenduo ab. Die Geschichte ist aus einem Guss.
Schon der 1. Band hat mir gut gefallen und der 2. steht dem in nichts nach.
Man kann das Buch unabhängig von Band 1 lesen. Da aber Bezug auf die Auflösung des ersten Falls genommen wird finde ich es besser wenn man ihn vorher gelesen hat. Im Nachhinein fehlt dann die Spannung.

Jetzt bin ich auf den 3. Band gespannt.

Das kleine Haus in der Heide

Julia Reymers
Roman
erschienen bei Dotbooks
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Julia Reymers und dotbooks für das Rezensionsexemplar

Idealer Sommerroman

Lene träumt schon lange von einem Häuschen auf dem Land, doch im idyllischen Bienenbeek in der Lüneburger Heide muss man als Neuankömmling erstmal seinen Beitrag zur Gemeinschaft leisten, bevor man sich dort sein Heim verdient hat. Nichts leichter als das, denkt sich die leidenschaftliche Hobbybäckerin, und tritt prompt dem geselligen Landfrauenverein bei, während ihr Mann Matthias versucht, bei der Freiwilligen Feuerwehr Heldentaten zu vollbringen. Anders als Lenes Exfreund Chris, der ihr ausgerechnet hier wieder über den Weg läuft, ist Matthias allerdings so gar kein kerniger Landbursche. Plötzlich stolpert Lene nicht nur mitten hinein ins Gefühlschaos, sondern auch von einem Fettnäpfchen ins nächste. Kann sie es trotzdem noch schaffen, die Herzen der Bienenbeeker zu gewinnen und vielleicht sogar ihren Traum von einem kleinen Heidecafé wahr werden zu lassen?

„Das kleine Haus in der Heide“ von Julia Reymers ist der ideale Sommerroman. Einfach Beine hochlegen und genießen.

Im Mittelpunkt stehen Lene und Matthias.
Die beiden wollen sich den lang gehegten Traum vom Eigenheim erfüllen.
Doch das ist gar nicht so einfach.
In der Lüneburger Heide, genauer in Bienenbeek entdecken sie das ideale Grundstück für ihr Eigenheim.
Doch erwerben können sie es nur wenn sie ein nützliches Mitglied der gemeinde werden.
Da Lene Hobbybäckerin ist schließt sie sich auch gleich den Landfrauenverein an.
Matthias der freiwilligen Feuerwehr.
Was Lene bisher nicht wusste, ihr Ex-Freund Chris hat sich auch für das Grundstück beworben.
Bei ihren Aktivitäten für die Gemeinde läuft sie ihn natürlich ständig über den Weg.
Das löst in Lene ein Gefühlschaos aus und stellt ihre Ehe auf eine Zerreißprobe.

Mit ihren turbulenten Roman „Das kleine Haus in der Heide“ hat Julia Reymers mir einige schöne und entspannte Lesestunden geschenkt.
Ihre Charaktere sind gut gezeichnet und mir schnell sympathisch gewesen.
Die Autorin macht es Lena und Matthias nicht leicht ein Mitglied der Gemeinde Bienenbeek zu werden. Immer wieder baut sie Wendungen in ihre Geschichte ein und Lena tappt in Fettnäpfchen so, dass es manchmal ziemlich turbulent zugeht.

„Das kleine Haus in der Heide“ ist der 1. Band der Willkommen in Bienenbeek Reihe.
Und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche

Susanne von Berg
Historischer Roman
383 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Idee eines großen Kaufhauses entsteht

Stralsund, 1885:
Flora und Leonhard Tietz sind mittlerweile Eltern von zwei Söhnen.
Die Geschäfte laufen gut. Auch der neue und größere Laden in Stralsund wird allmählich zu kleine.
Es reift die Idee einen zweiten Laden in Schweinfurt zu eröffnen.
Damit wird Sally und seine Verlobte Anna betraut.
Der Laden ist schnell gefunden und das Geschäft kann bald eröffnet werden.
Keiner hätte mit solch einem Erfolg gerechnet. Innerhalb eines Tages ist der Laden so gut wie ausverkauft.
In Leonhard nimmt die Idee von Onkels Hertie ein großes Kaufhaus zu eröffnen immer mehr Gestalt an.

„Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche“ ist der 2. Band einer Trilogie über eine Kaufhausdynastie von Susanne von Berg.
Hinter dem Namen verbergt sich der bekannte Krimiautor Andreas Schmidt.

Der 2. Band hat mehrere Handlungsstränge.
Die Leser*innen begleiten weiterhin Leonhard und Flora bei ihrer täglichen Arbeit im Geschäft, zu einem Familientreffen der Familie Tietz.
Man ist hautnah dabei wenn in Leonhard Expansionspläne reifen.

Sally und Anna begleiten die Leser*innen nach Schweinfurt.
Hier wird die Suche nach einem neuen Ladenlokal schnell erfolgreich.
Auch der neue Laden findet großen Anklang bei der Bevölkerung. Nach einem Tag schon muss er schließen da kaum noch Ware vorhanden ist.

Auch Oscar und Betty lernen die Leser*innen besser kennen.
Sie führen ein Geschäft in Gera. Das Geschäft ist nicht so erfolgreich wie das von Leonhard, was auch daran liegt, dass Onkel Hermann seine Geldeinlage auf Druck der Familie zurückgefordert hatte.
Oscar hat allerdings ein vielversprechendes Verfahren entwickelt wie man hochwertige Spitze günstiger herstellen kann.

Die gesamte Familie Tietz lernen die Leser*innen bei einem Familientreffen in Bamberg kennen.
Es werden Pläne für die Zukunft geschmiedet.
Onkel Chaskel führt das Zepter, der einzige aus der Familie der mir nicht so sympathisch ist.

Die Charaktere sind mir fast alle aus dem 1. Band bekannt und ich habe mich gefreut sie wieder zutreffen.
Dazu kommt noch die schöne Beschreibung der Handlungsorte.
Man kann sich alles sehr gut vorstellen.

Susanne von Berg erzählt die Geschichte in einem leichten, lockern und interessanten Schreibstil.
Man kann schnell in die Geschichte versinken.
Auch die Zeit der Handlung wird sehr gut widergespiegelt.
Mir hat der 1. Band „Das Kaufhaus – Zeit der Sehnsucht“ schon sehr gut gefallen. Der 2. Band „Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche“ ist noch facettenreicher. Dieses Buch konnte ich gar nicht mehr aus der Hand legen.
Jetzt bin schon sehr gespannt wie es im 3. Band Das Kaufhaus – Zeit des Wandels weitergeht.

Café Engel – Ein frischer Wind

Marie Lamballe
Historischer Roman
543 Seiten
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar

Gelungene Fortsetzung

Wiesbaden, 1961. Nachdem Hilde Koch das Café ihrer Familie liebevoll modernisiert hat und es nun mit großer Hingabe leitet, macht ihr völlig unerwartet ihr Bruder Wilhelm die Geschäftsführung streitig. Sein Lebenstraum von einer Karriere beim Film ist gescheitert, während seine Frau Karin als Schauspielerin große Erfolge feiert. Auch auf dem Weinberg von Hildes Ehemann Jean-Jaques steht es nicht zum Besten. Zur Hilfe eilt ihm ausgerechnet der unstete Mischa, der auf dem Weingut nicht nur eine Aufgabe findet, sondern auch unverhofftes Liebesglück. Als in Wiesbaden plötzlich ein böses Gerücht die Runde macht, müssen sie alle um die Existenz ihres Café Engel fürchten.

„Café Engel – Ein frischer Wind“ ist der 4. Band der Familiensaga von Marie Lamballe.
Ich begleite die Familie und das Café Engel jetzt schon über einen langen Zeitraum. Der erste Band startete im Jahr 1945 und jetzt sind wir im Jahre 1961 angekommen. Eine Zeit an die ich mich gut erinnern kann.

Mit einem 4. Band habe ich gar nicht gerechnet, um so schöner, dass ich die Familie jetzt noch einmal treffen kann.

Die Zeit bringt Veränderungen mit sich die im Land spürbar sind. Die Menschen wollen wieder mehr Leben und sich etwas gönnen.
Hilde Koch will mit der Zeit gehen und auch das beliebte Café Engel moderner gestalten, zumal auch die Konkurrenz nicht schläft.
Doch erst muss sich Hilde gegen ihre Mutter durchsetzen.
Da ist aber auch ihr Bruder Willi der ihr plötzlich Schwierigkeiten macht.
Im Gegensatz zu seiner Frau die eine erfolgreiche Schauspielerin ist hat er als Schauspieler keinen Erfolg.
So zieht er sich aus dem Business zurück und möchte im Café mitmischen.
Hildes Mutter möchte Willi sogar die Geschäftsleitung übergeben.

Mit „Café Engel – Ein frischer Wind“ setzt Marie Lamball ihre erfolgreiche Familiensaga fort.
Die Autorin hat ein Händchen ihre Charaktere lebendig werden zu lassen.
Ihr flüssiger und gut verständlicher Schreibstil machen das Lesen zu einer Freude.
Im Laufe der 4 Bände hat man auch viel von der Entwicklung im Land lesen können.
Man spürt wie die Menschen nach den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren wieder Hunger nach Leben haben.

Von Marie Lamballe habe ich schon einige Bücher (auch unter verschiedenen Pseudonymen) gelesen.
Es macht mir immer wieder Freude in die Geschichten einzutauchen.
Ob die Reihe um das Café Engel weitergeht, ich lasse mich überraschen.

Bretonischer Ruhm

Jean-Luc Bannalec
Kriminalroman
326 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Ein Krimi für Genießer

Covertext:

Kommissar Dupin und Claire verbringen ihre Flitterwochen an der Loire, im traumhaften Pays de Retz. Von Weingut zu Weingut, von einem kulinarischen Hochgenuss zum nächsten soll die Reise gehen. So zumindest der Plan. Doch dann wird ein bekannter Winzer ermordet, der Ex-Mann einer Freundin von Claire. Sie zählt auf Dupins Unterstützung. Oder ist sie am Ende in die Sache verwickelt?

„Bretonischer Ruhm“ ist bereits der 12. Band der erfolgreichen Krimireihe mit Kommissar Dupin von Jean-Luc Bannalec.
Für mich ist die Reihe die Mutter aller französischen Krimis. Mit Kommissar Dupin hat meine Leidenschaft für die mittlerweile vielen Krimis die ihren Handlungsort in französischen Regionen beheimatet haben angefangen.

Der 12. Band ist etwas anders angelegt aber nicht minder interessant.
Kommissar Dupin hat seine Claire endlich geheiratet und befindet sich auf Hochzeitsreise.
Nicht ohne Claire vorher das Versprechen gegeben zu haben alles kriminalistische links liegen zu lassen.
Auf ihrer Reise wollen Dupin und Claire einige Weingüter besuchen und sich ganz dem Genuss hingeben.
Als sie sich gerade auf dem Weingut von Claires Freundin Cécile befinden wird deren Ex-Mann ermordet.
Jetzt ist es Claire die Dupin dazu drängt im Verborgenen zu Ermitteln.

Kommissar Dupin ist mir vom 1. Band an sympathisch.
Er liebt gutes Essen und gute Getränke.
Er braucht seinen Kaffee wie die Luft zum atmen.
Wenn er an einem Fall arbeitet ist er wie besessen.
Er muss den Täter finden und zwar schnell.

In diesem 12. Band steht erst einmal der Wein und das Essen im Vordergrund.
Man begleitet Dupin und Claire bei einer Weinprobe.
Es wird so viel über Weine und im Besonderen über den Muscadet erzählt, dass ich mir eine Flasche davon bei meinem Weinhändler besorgen musste.
Jetzt konnte ich das Buch mit dem passenden Wein besonders genießen.
Erst im letzten Drittel des Buches nimmt der Fall dann Fahrt auf und Dupin beißt sich wieder einmal fest.
Eine kleine Nebengeschichte um einen Specht hat mich immer wieder schmunzeln lassen.

Jean-Luc Bannalec überzeugt mich immer wieder mit seinem lockeren Schreibstil.
Land und Leute beschreibt er ausführlich, seine liebe zur Bretagne kann man auf jeder Seite spüren.
Die Genüsse der Bretagne bringt er seinen Leser*innen immer wieder gekonnt näher.
Auch der 12. Band der Dupin Reihe hat mich wieder einmal begeistert und ich hoffe, dass es noch viele weitere Bände mit dem sympathischen Kommissar geben wird.