Das Licht in den Birken

Romy Fölck
Roman
348 Seiten
erschienen im Wunderlich Verlag (Rowohlt)
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Genau die richtige Geschichte für den
Sommer

Klappentext:
Thea wagt mit Mitte fünfzig einen Neuanfang und kehrt nach über zwanzig Jahren im sonnigen Portugal zurück in ihre norddeutsche Heimat. Sie zieht mit ihren beiden Ziegen auf einen idyllischen Hof in die Lüneburger Heide. Hier will sie zur Ruhe kommen und Frieden mit ihrer Vergangenheit schließen. Das Ankommen ist alles andere als einfach – der Hofbesitzer Benno hat ein Händchen für Tiere und Pflanzen, aber anderen Menschen begegnet er schroff.
Thea und Benno schaffen es, sich anzunähern als sie einer jungen Frau helfen, die sich beim Wandern den Fuß verletzt hat. Juli bleibt nichts anderes übrig, sie muss ihre Reise aufschieben. Weil es schlecht um den Lebenshof für Tiere steht, werfen Thea und Juli ihre Vorbehalte über Bord und setzen alles daran, Bennos Lebenswerk zu retten.

„Das Licht in den Birken“ von Romy Fölck ist ein idealer Sommerroman.

Benno betreibt einen Lebenshof für Tiere. Doch der Hof ist verschuldet und steht fast vor dem Aus.
Von den Wohnungen auf dem Hof erhofft Benno sich, Mieteinnahmen zu verschaffen, um sich über Wasser zu halten. So zieht Thea, die aus Portugal zurück in ihre Heimat kommt, dort ein. Thea hat über 20 Jahre in Portugal gelebt. Jetzt sucht sie Ruhe in der Lüneburger Heide.
Die Wohnung auf dem Hof von Benno ist wie für sie geschaffen, zumal ihre beiden Ziegen Clara und Aurelia auf dem Hof gut leben können.
Benno ist kein einfacher Mann, doch Thea schafft es mit ihrer Art sich ihm anzunähern.
Bei einem Spaziergang trifft Thea auf Juli, die sich das Sprunggelenk verletzt hat und nicht mehr weiterwandern kann. Kurzerhand nimmt Thea Juli mit auf den Hof.
Als Thea und Juli bemerken, wie es wirklich um den Lebenshof steht und dass Benno sein ganzes Herzblut in den Hof gesteckt hat, beschließen sie, dass die beiden Benno helfen wollen, den Hof zu retten.

Romy Fölck entführt ihre Leser*innen in diesem Roman in die Lüneburger Heide.
Wie man es von der Autorin gewohnt ist, beschreiben Sie die Landschaft sehr anschaulich. Auch wenn man noch nicht in der Lüneburger Heide war, hat man schnell Bilder vor Augen. Auch ihre Charaktere werden wieder sehr lebensnah beschrieben und gefallen mir sehr gut.
Es ist schön, mitzuerleben, wie sich Thea und Juli annähern und auch Benno nach kurzer Zeit mitreißen können.
Das Engagement für den Lebenshof finde ich großartig und es berührt mich sehr, wie Thea und Juli sich bemühen, den Hof zu retten.

Ich kenne Romy Fölck durch ihre spannende Krimireihe, die im Erbmarsch spielt, und durch ihren Roman „Die Rückkehr der Kraniche“, der mir auch sehr gut gefallen hat.
Mit ihren zwei Romanen hat die Autorin gezeigt, dass sie in mehreren Genre zu Hause ist.
Romy Fölck hat einen flüssigen und fesselnden Schreibstil. In ihre Geschichten tauche ich immer ganz tief ein.

Ich wünsche mir mehr solcher Geschichten von Romy Fölck und natürlich auch weitere Krimis.

Tod auf der Elbe

Frank Goldammer
Historischer Kriminalroman
381 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr interessanter Auftakt der Gustav Heller Reihe

Klappentext:
Als Gustav Heller, Kriminalrat der Königlichen Polizei in Dresden, den Sommertag 1879 mit einem Ausritt an der Elbe beginnen will, zerreißt ein infernalischer Knall die Stille. Auf dem Fluss ist der Kessel eines Frachtdampfers explodiert, Tote und Verletzte treiben im Wasser. Beherzt reitet Heller in den Fluss und zieht einen Schwerverletzten an Land. Der mutige Retter wird wenig später zum Ermittler in einem diffizilen Fall von Sabotage, Erpressung und Mord. Zwei Dampfschiffreedereien kämpfen erbittert um die königliche Schifffahrtslizenz auf der Elbe. Hellers hartnäckigen Nachforschungen erregen den Unwillen seines Vorgesetzten. Als auch seine Familie in Gefahr gerät, sucht Heller kurzerhand Hilfe beim sächsischen König

„Tod auf der Elbe“ ist der 1. Band einer neuen Krimireihe von Frank Goldammer.

Ich habe mich sehr gefreut und war gespannt, als ich gesehen habe, dass Frank Goldammer jetzt eine Krimireihe mit Max Hellers Großvater, dem Kriminalrat Gustav Heller, startete.
Gustav Heller hat man schon „In Zeiten des Verbrechens“ kennengelernt. In diesem Buch hat Max seinen Großvater, mit dem seine Eltern kaum Kontakt pflegen, besser kennengelernt.

Gustav Heller ist ein sehr starker Mann mit einem großen Gerechtigkeitsgefühl.
Nur sein Assistent Adelbert Schrumm und seine Frau Helene wissen ihn zu nehmen.
Mit seinem Sohn Albert ist er sehr streng. Natürlich möchte er nur das Beste für Albert, aber das erkennt man nicht immer. Seine Tochter Johanna hingegen vergöttert er, was daran liegt, dass Johanna eine angeborene Herzschwäche hat und ihr Zimmer nur selten verlassen kann.

Gustav Heller sieht, als er nach Dresden ins Polizeirevier ritt, dass ein Dampfschiff auf der Elbe explodiert. Als er einen um Hilfe rufenden Mann in der Elbe entdeckte, sprang er kurzerhand in den Fluss, um den Mann zu retten. Das war aber nur der Anfang einer Kette von Geschehnissen. Es folgt der Mord an einer Familie, ein Brand in einem illegalen Dorf und einiges mehr.
Gustav Heller ist überzeugt, dass alles zusammenhängt. Leider ist er der Einzige und steht mit seinem Assistenten ziemlich allein da.
Auch wenn die Stadträte und sein Vorgesetzter es nicht so sehen, ermittelt Heller und bringt sich damit in eine schwierige Situation.

Gekonnt hat der Autor die Zeitenwende geschafft und geht mit seiner neuen Krimireihe zurück zu Gustav Heller.
Auch wenn Gustav Heller etwas schwierig ist, finde ich ihn als Protagonist sehr interessant.
Er hat sehr innovative Gedanken darüber, was die Ermittlungen erleichtern könnte.
Die Polizei und die Spurensicherung waren zu dieser Zeit lange nicht so ausgerüstet wie heute.
Interessant war auch die Beschreibung von Dresden im Jahr 1879. Die Fortbewegung war, wenn nicht zu Fuß, dann mit Pferd oder Kutsche. Genau wie heute trieb es die Menschen in die Stadt. Dresden wurde immer größer und es gab nicht genug Arbeit für alle. Daher war auch die Armut groß. Es gab illegale Ansiedlungen von Hütten, die geduldet wurden.
Die Beschreibung des historischen Dresden hat mir sehr gut gefallen.
Wenn man, wie ich auch gerne historische Romane liest, ist das ein großes Lesevergnügen.

Frank Goldammer hat mich wieder einmal mit seiner Geschichte begeistert.
Als treue Leserin der Max-Heller-Reihe habe ich auch die Geschichte seines Großvaters mit Spannung gelesen.
Frank Goldammer beschreibt die Handlungsorte sowie die Zeit der Handlung sehr eingängig. Man kann sich schnell ein Bild davon machen.
Der Autor hat einen flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil.
Ich bin schnell tief in die Geschichte eingetaucht.

Jetzt freue ich mich, wenn es einen neuen Fall für den Kriminalrat Gustav Heller geben wird.

Ein mörderisches Paar – Der Verdacht

Klaus-Peter Wolf
Kriminalroman
455 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Jagd beginnt

Klappentext:
Ein Kopfgeld von 10 Millionen ist auf Dr. Bernhard Sommerfeldt ausgesetzt, eine Summe, die sich kein Profikiller gerne entgehen lässt. Und wenn Markus Baumann aus Meppen davon gewusst hätte, dann hätte er Birgit Ritter vielleicht anders angesprochen. Doch seine Sommerfeldt-Masche ist einfach zu erfolgreich,  reihenweise verfallen ihm die Frauen. Auch Birgit Ritter glaubt fest, den echten Sommerfeldt vor sich zu haben, als plötzlich und unerwartet Johann Baptist Reichhart, sein Zeichen des Kopfgeldjägers, im Raum steht und das Rendezvous mit Markus Baumann final beendet.
Das ist kein einfacher Fall für Ann Kathrin Klaasen und ihr Team in Ostfriesland, aber ein hundertprozentiger Auftrag für den echten Sommerfeldt und seine Ehefrau Frauke. Alles läuft auf einen großen Showdown auf Norderney hinaus.

„Ein mörderisches Paar – Der Verdacht“ ist der 2. Band einer Trilogie vom Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf.

Mit der neuen Krimireihe schickt Klaus-Peter Wolf ein neues Team an den Start.
Nicht ganz! Die Leser*innen von Klaus-Peter Wolf sind die Protagonisten nicht unbekannt.
Dr. Bernhard Sommerfeldt aus der Sommerfeldt-Trilogie und Frauke, die Miet-Ehefrau von Ruppert aus der Trilogie Rupert undercover geben „Das mörderische Paar“. 
Klaus-Peter Wolf ist sehr vielseitig und veröffentlicht auch gerne einmal Ableger seiner großen Ann Kathrin Klaasen-Reihe wie z. B. „Ruppert undercover“ oder die Sommerfeldt-Trilogie.

Der 1. Band endete damit, dass ein Kopfgeld in Höhe von 10 Millionen auf Sommerfeldt ausgesetzt wurde.
Jetzt knüpft der 2. Band direkt an diese Stelle an.
Sommerfeldt alias Johannes Simmel und Frauke leben ihr Leben ahnungslos weiter. Von dem ausgesetzten Kopfgeld wissen sie noch nicht. In Birgit Ritter scheint Sommerfeldt ein neues Opfer gefunden zu haben. Doch da taucht ein Kopfgeldjäger auf und die Jagd auf Sommerfeldt beginnt.

Klaus-Peter Wolf beschreibt seine Charaktere sowie seine Schauplätze wieder sehr gut. Man hat alles vor seinem inneren Auge.
Seine Charaktere, die zum Teil schon aus anderen Büchern bekannt sind, sind wieder gut geführt.
Die Geschichte wird spannend erzählt, mit immer wieder eingebauten Wendungen.
Auch auf den schrägen Humor des Autors müssen die Leser*innen nicht verzichten.
Die Geschichte läuft auf einen turbulenten Showdown hin, doch das sparte sich Klaus-Peter Wolf für den 3. Band auf.

„Ein mörderisches Paar – Der Verdacht“ ist wieder ein spannender Krimi, der mich dem 3. Band entgegenfiebern lässt.

Die zeit der Hoffnung

Bettina Pecha
Historischer Roman
364 Seiten
erschienen bei Bettina Pecha
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Bettina Pecha für das Rezensionsexemplar

Drei Frauen – drei Schicksale

Klappentext:
Stuttgart, 1957: Endlich dürfen Katharina und Moritz sich das Jawort geben. Die Geburt ihres Kindes macht ihr Glück vollkommen, obwohl dies für Katharina den Abschied von ihrem geliebten Beruf bedeutet. Das Schicksal führt die kleine Familie nach Berlin, eine schillernde Metropole, aber gleichzeitig das Herz des Kalten Krieges, eine geteilte Stadt und Spielball politischer Intrigen der Supermächte.
Zwei Frauen werden in dieser bewegten Zeit zu Katharinas Freundinnen: Lisa, die sich gegen die gnadenlose Moral der Wirtschaftswunder-Ära behaupten muss, und Marion, deren Liebe zu Claus durch den heraufziehenden Schatten des Berliner Mauerbaus bedroht ist. Währenddessen gibt Katharina ihren Traum von einer beruflichen Zukunft nicht auf – entgegen aller Widerstände. Finden die drei Frauen ihr Glück oder zerbrechen ihre Träume an der harten Realität?

„Die Zeit der Hoffnung“ von Bettina Pecha knüpft an den Roman „Die Straße des Glücks“ an, der bei Tinte & Feder erschienen ist.

Katharina erwartet ein Kind und muss ihren geliebten Beruf aufgeben. Die Familie zieht nach Berlin, wo alles so anders scheint. Berlin ist eine schillernde Metropole, aber der „Kalte Krieg“ ist deutlich zu spüren.
In Berlin findet Katharina in Lisa und Marion zwei Freundinnen, die sich gegenseitig unterstützen.
Lisa wird ungewollt schwanger, doch ihr Freund möchte von dem Kind nichts wissen.
Marion ist in Claus verliebt, doch der Bau der Mauer kann ihr Glück zerstören.

Bettina Pecha erzählt in ihrem Roman von drei Frauen und drei Schicksalen.
Ihre Charaktere sind starke Frauen, die sehr lebensnah beschrieben werden.
Katharina, Lisa und Marion waren mir schnell sympathisch.
Ich habe sie sehr gerne eine Weile durch ihr Leben begleitet.
Katharina war mir aus „Die Straße des Glücks“ schon bekannt. Auch in dieser Geschichte muss sie wieder für ihre Selbstständigkeit kämpfen. 
Auch die Handlungsorte, vor allem Berlin, werden sehr authentisch beschrieben. Der Krieg ist schon einige Zeit vorbei und die Menschen haben wieder Freude am Leben. Doch in Berlin ist die Trennung zwischen Ost und West besonders hart zu spüren.
Bettina Pecha vermittelt somit ihren Leser*innen jede Menge Zeitkolorit. 
Der Schreibstil von Bettina Pecha ist fließend und sehr kurzweilig.
In einer gut verständlichen Sprache bringt sie ihren Leser*innen die Protagonisten und die Zeit der Handlung näher.
Ich bin schnell tief in die Geschichte eingetaucht.

„Die Zeit der Hoffnung“ ist ein interessanter und unterhaltsamer Roman, den ich gerne weiterempfehle.

Die Zeit der Frauen – Eine große Erfindung

Susanne von Berg
Historischer Roman
413 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Gelungener Auftakt einer Trilogie

Ostwestfalen, 1896: Katharina träumt von einem unbeschwerten Leben in der Stadt, denn als Tochter eines Landwirts weiß sie, was die tägliche Arbeit auf dem Hof ​​und für die Familie einer Frau abverlangen. Dann verliebten sie sich in den technikbegeisterten Carl, der mit ihrer Hilfe eine Milchzentrifuge entwickelte. Katharina erkennt als Erste, welches Potenzial in der Idee steckt. Doch Katharina und Carl müssen für ihr Glück und für den Erfolg ihres kleinen Betriebs kämpfen. Noch ahnen sie nicht, dass sie den Grundstein für eine bahnbrechende Erfindung gelegt haben, die das Alltagsleben von Millionen Frauen verändern wird.

„Die Zeit der Frauen – Eine große Erfindung“ ist der 1. Band einer neuen Trilogie von Susanne von Berg.
Hinter dem Namen verbirgt sich der bekannte Krimiautor Andreas Schmidt. Unter dem Pseudonym Susanne von Berg veröffentlicht er historische Romane, in denen gerne starke Frauen im Mittelpunkt stehen.

Katharina Zumwinkel hilft den Eltern bei der Bewirtschaftung des Bauernhofs. Der Vater hofft, dass sie den Knecht Thomas heiratet und mit ihm den Hof weiterführt, denn sie ist das einzige Kind der Zumwinkels. Doch Katharina hat kein Interesse an dem Knecht.
Als ein neuer Stall gebaut wird, erscheint der Handwerker Gerhard Thiele mit seinem Sohn Carl auf dem Hof. Auch Carl soll eines Tages den Betrieb seines Vaters übernehmen.
Carl ist nicht begeistert, die nächsten Tage auf dem Hof, der mitten im Nirgendwo liegt, zu verbringen. Doch wie es so kommt: Katharina und Carl begegnen sich und kommen sich näher. Carl beginnt sich für die Arbeiten auf dem Hof ​​zu interessieren und überlegt, wie man die Arbeit erleichtern kann. Katharina ist von Carls Ideen begeistert und hilft ihm, eine Milchzentrifuge zu erfinden.

Susanne von Berg hat mich schon mit ihrer Kaufhaus-Saga begeistert und auch mit ihrem neuen Werk ist es ihr voll und ganz gelungen.
In ihrer neuen Trilogie erzählt sie die Geschichte eines noch heute namhaften Waschmaschinenherstellers.

Die Charaktere sind wieder sehr gut gezeichnet, liebenswert und lebendig.
Der leichte und lockere Schreibstil hat mich wieder ganz tief in die Geschichte eintauchen lassen.
Die Handlungsorte werden gut beschrieben, der Zeitgeist wird gut vermittelt.
Auch der Erfindungsgeist von Carl, mit dem er Katharina ansteckt, wird gut vermittelt.

„Die Zeit der Frauen – Eine große Erfindung“ ist ein gelungener Auftakt der neuen Trilogie.
Der 2. Band „Die Zeit der Frauen – Das Versprechen der Zukunft“ soll schon im August erscheinen. Ich freue mich schon jetzt.

Unter fernem Himmel – Rebellisches Tanzmädchen

Jana Beck
Historischer Roman
340 Seiten
erschienen bei Jana Beck
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Jana Beck für das Rezensionsexemplar

Das Schicksal der Hurdy-Gurdy-Girls

Klappentext:
Eine junge Frau, die um ihre Freiheit kämpft. Ein friedfertiger Mann, der tödliche Rache schwört. Geheimnisse, die nie ans Licht kommen dürfen. 1868: Gerade noch träumt Louisa vom ersten Kuss, als sie den Seelenhändler trifft, der Tanzmädchen nach Amerika verschachert. War er bei ihnen auf dem Hof ​​gewesen? Das Geld zu Hause war knapp. Hatte der Vater sie etwa an den Seelenhändler verkauft? Keines der Mädchen, die er bisher mitgenommen hat, ist je zurückgekehrt … Das Schicksal der Hurdy-Gurdy-Girls – ein unbekanntes Stück deutscher Geschichte spannend und mitreißend erzählt.

„Unter fernem Himmel – Rebellisches Tanzmädchen“ von Jana Beck ist die 1. Band der Hurdy -Gurdy-Girls-Saga.

Jana Beck schickt ihre Leser*innen zusammen mit Louisa auf eine Reise nach Amerika ins Jahr 1968. Wir begleiten Louisa auf ihrem schicksalsträchtigen Weg.
Louisa wächst auf dem alten Hof auf. Doch eines Tages kommt der Seelenhändler auf den Hof und Louisa wird an ihn verkauft. Der Mann verspricht eine gute Zukunft für die Mädchen, die er einkauft, doch in Amerika verkauft er die Mädchen wieder als Tanzmädchen.
Louisa trifft dieses Schicksal hart. Sie möchte nicht mit dem Mann vom Hof ​​gehen. Doch der Vater ist unerbittlich. Schließt Louisa sogar ein.
Für Louisa bleibt nur noch zu hoffen, bald wieder heimkehren zu können. Doch ihr steht eine schwere Zukunft bevor. Schon die Überfahrt mit dem Schiff gestaltet sich schwierig. Louisa hat mit der Seekrankheit zu kämpfen. In Amerika angekommen wird sie an die Familie Hart verkauft. Mrs. Hart ist sehr streng und beobachtet Louisa ständig. Der Begriff „Hurdy-Gurdy Girls“ kommt Louisa zum ersten Mal zu Ohren. So wird Louisa nach Norden gebracht und soll in der Bar Bar bei Zachary tanzen.

Jana Beck erzählt die Geschichte mit viel Feingefühl. Ich habe vor diesem Buch noch nie von den Hurdy-Gurdy Girls gehört und bin erschüttert, wie Eltern ihre Kinder verkaufen können. Natürlich darf man die Zeit nicht vergessen und der Vater hat sich für Louisa bestimmt ein besseres Leben in Amerika vorgestellt.
Die Mädchen erwarten allerdings ein hartes Leben. Sie werden nur ausgenutzt und können sich nicht wehren.

Jana Beck beschreibt den Weg des Mädchens so anschaulich, dass ich ganz tief in die Geschichte eingetaucht bin.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, flüssig und leicht verständlich.
Die Handlungsorte werden gut beschrieben und man hat schnell Bilder im Kopf.

Mit „Unter fernem Himmel – Rebellisches Tanzmädchen“ hat Jana Beck mir ein Stück deutsche Geschichte und ihre Folgen nähergebracht.

Ich freue mich jetzt schon auf den 2. Band „Unter fernem Himmel: Gebrochene Versprechen“, der Ende Oktober erscheinen soll.

Kraft der Veränderung

Ellin Carsta
Historischer Roman
302 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Die Kinder der Hansens geht spannend weiter

Klappentext:
Hamburg 1927: Die junge Generation der Hansens startet mit viel Elan in ihr Vorhaben, das alte Kontor in ein Lichtspieltheater mit Restaurant umzuwandeln. Doch die Bauarbeiten schreiten eher langsam voran und es gibt immer wieder unvorhergesehene Hürden. Gelingt es Amala und Auguste, ihren Traum zu verwirklichen?
Helene Siegls Verlobter wird wegen Mordverdachts festgenommen. Niemand in der Familie kann glauben, dass Bernhard die Tat wirklich begangen hat. Doch die Schlinge der Kriminalpolizei zieht sich immer weiter zu.
Eduard Ahrendsen fliegt mit seinem Kokain-Schmuggel in Berlin auf. Sein Leben auf großem Fuß ist damit schlagartig zu Ende und er steht vor den Scherben seiner Existenz. Schafft er den Sprung zurück in die geordneten Verhältnisse der Familie?

„Kraft der Veränderung“ ist der 5. Band der Familiensaga „Die Kinder der Hansens“ von Ellin Carsta.

In den vorherigen Bänden hat man die verschiedenen Charaktere schon gut kennengelernt.
Die Familie lebt weit verzweigt in Hamburg, im Schwarzwald, in Berlin, in München, in Wien und in den USA.
Das sind auch die Schauplätze der Geschichte.
In jedem Kapitel steht eine Person im Mittelpunkt, die wir ein Stück durch die Geschichte begleiten dürfen.
Diese Perspektivwechsel machen die Geschichte besonders interessant und facettenreich.

Mittlerweile sind wir im Jahre 1927 angekommen.
An allen Schauplätzen passiert etwas, überall gibt es Probleme.
Ich denke, „Kraft der Veränderung“ ist der bisher spannendste Band der Reihe.

Amala, Auguste und ihr Mann Claus bauen mit Unterstützung von Georg und Eduard das alte Kontor in ein Theater und Lichtspieltheater mit Restaurant um.
Die jungen Hansens stoßen dabei auf viele Probleme. Vieles muss in dem alten Gebäude erneuert werden. Dabei sprengen die Ausgaben schnell das Budget.

Eduard fährt weiterhin immer wieder von Berlin nach Hamburg, um neue Lieferungen abzuholen. Doch es kommt so, wie es kommen musste. Eduard fliegt auf.

Bei Helene und Bernhard scheint Ruhe einzukehren. Doch es ist die Ruhe vor dem Sturm. Bernhard wird erneut verhaftet und dieses Mal sieht es gar nicht gut aus.

Therese, die mittlerweile bei Georg eingezogen ist, macht sich Sorgen um ihre Tochter Helene. Aber auch bei Ihrem Bruder in Wien stimmt etwas nicht. Er wurde erpresst und für Therese fallen ein paar Puzzleteile aus der Vergangenheit an den richtigen Platz. Mit einer bösen Ahnung reist sie nach Wien.

In Frederikes Ehe kriselt es. Sie können die politische Einstellung Ihres Mannes nicht mehr akzeptieren und flüchten zu Ihrem Vater nach Hamburg.

Das ist der grobe Überblick darüber, was sich im 5. Band anbahnt. Überall gibt es Probleme, die die Geschichte unheimlich spannend machen. Ich konnte kaum mit dem Lesen aufhören, musste ich doch wissen, wie es weitergeht, ob alles wieder gut wird. Doch die Spannung hält an. Ellin Carsta nimmt die Probleme zum Teil mit in die nächste Band.

Ellin Carsta hat mich wie schon mit vielen anderen Büchern wieder total begeistert.
„Die Kinder der Hansens“ ist aufgrund der vielen Schauplätze und Familienzweige sehr abwechslungsreich und wird immer spannender.
Jeden Familienzweig begleitet man ein kurzes Stück des Weges.
Die Handlungsstränge sind alle noch offen und man fiebert somit dem nächsten Band entgegen.

Der Schreibstil von Ellin Carsta ist unterhaltsam und gleichzeitig fesselnd.
Die Autorin spricht in der Geschichte viele spannende Themen an.
Vor allem müssen Amala und auch Robert sich immer wieder mit Rassismus auseinandersetzen.
Auguste hingegen leidet darunter, dass sie und ihre Arbeit nicht gewürdigt werden. Die Handwerker versuchen, sich lieber mit ihrem Mann zu besprechen, obwohl die Entwürfe zum großen Teil von Auguste stammen.

Was mich immer wieder bei dieser Reihe begeistert, ist die Herzlichkeit und der Zusammenhalt aller Familienmitglieder untereinander (außer Martha).

Auch die politische Situation kommt zur Sprache. Anhand von Frederikes Mann werden die Veränderungen, die in Deutschland um sich greifen, aufgezeigt.

Egal, unter welchem Pseudonym die Autorin ihre Bücher veröffentlicht, ich weiß immer: Das Buch wird mich nicht enttäuschen.
Ellin Carsta ist einfach eine begnadete Geschichtenerzählerin.

Jetzt freue ich mich auf Band 6 und bin gespannt, wie es weitergeht.

Der falsche Vogel

C. L. Miller
Kriminalroman
395 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag.
Übersetzt aus dem Englischen von Leena Flegler
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Miss Marple lässt Grüßen

Klappentext:
Ein plötzlicher Todesfall ruft Freya Lockwood in ihre alte Heimat zurück. Ihr früherer Mentor Arthur Crockleford wurde vollständig in seinem Antiquitätenladen aufgefunden. Doch er hat sein gewaltsames Ableben kommen sehen und handfeste Hinweise auf seinen Killer hinterlassen, dazu eine schaurige Warnung: Schafft es Freya nicht, seinen Tod aufzuklären, wird sie das nächste Opfer! Während sie Arthurs Spuren auf einem Landgut voller Antiquitäten und zweiter Experten folgt, wird Freya klar, in welcher Gefahr sie schwebt. Denn selbst wenn so mancher Schatz gefälscht ist, sind die Gauner und Ganoven dort vollkommen echt und ihre Absichten absolut mörderisch.

„Der falsche Vogel“ von C.L. Miller ist ein Kriminalroman mit typischem englischem Humor.
Arthur Crockleford wurde tot in seinem Antiquitätenladen aufgefunden.
Freya Lockwood kehrt daraufhin in ihren Heimatort zurück, um den Mordfall zu untersuchen.

Sie war früher eine der begabtesten Antiquitätenfahnderinnen. Doch nach einem verhängnisvollen Vorfall in Kairo hat sie sich in ein Leben als Hausfrau und Mutter geflüchtet. Jetzt, da ihr alter Mentor zum Tode gekommen ist, möchte sie sich dem Fall annehmen. Das Opfer hat einige Aufzeichnungen hinterlassen, die auf den Täter hinweisen können. Aber auch eine Warnung: Freya könnte das nächste Opfer sein.

Freyas Tante Carole Lockwood war Schauspielerin und befreundet mit dem Opfer. Jetzt ist sie im (Un-)Ruhestand und möchte Freya bei den Ermittlungen zur Seite stehen.
Außerdem möchte sie da sein, wenn Freya in Gefahr ist.

CL Miller hat bemerkenswerte Charaktere erschaffen und geformt. Die Protagonisten wirken sehr lebensnah und gefallen mir gut. Freya wirkte am Anfang etwas zögerlich und verängstigt, hat sich aber im Laufe der Handlung sehr gut entwickelt.
Carole hingegen ist ein Unikum. Sie ist nicht auf den Mund gefallen.

Der Fall ist gut strukturiert und wird spannend erzählt. Die Handlungsorte beschreibt CL Miller sehr anschaulich. Ich wurde direkt in eine englische Grafschaft versetzt. Die Geschichte hat den typisch englischen Charme und auch den englischen Humor kann man finden.
Am Ende geht mir die Auflösung etwas zu schnell. Irgendwie kommt es mir vor, als wurde das Ende unter Zeitdruck geschrieben.

„Der falsche Vogel“ von CL Miller hat mich gut unterhalten. Die letzten Kapitel lassen darauf hoffen, dass es weitere Bände mit Freya und Carole geben wird.

Totholz

Andreas Föhr
Kriminalroman
378 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Regionalkrimi mit schwarzem Humor

Klappentext:
Leo Kreuthner ist außer sich: Da wagt es doch so ein dahergelaufener Lump, ihm bei der Schwarzbrennerei Konkurrenz zu machen! Das muss selbstredend sofort unterbunden werden, wenn nötig auch mithilfe einer alten Kanone aus dem 18. Jahrhundert.
Währenddessen führen eine nicht ganz freiwillige Zeugenaussage Kommissar Wallner und die Kripo Miesbach zu einer im Wald vergrabenen Leiche, die so stark verbrannt ist, dass sie nicht identifiziert werden kann. Kurz darauf ist auch noch die Zeugin wie vom Erdboden verschluckt, doch eine erste Spur weist auf drei abgelegene Anwesen. Die Gespräche mit den eigenbrötlerischen Bewohnern gestalten sich skurril bis schwierig, und Wallner ahnt bald, dass alle drei Familien dunkle Geheimnisse hüten. Aber wer hat etwas mit der Leiche im Wald zu tun?

„Totholz“ ist bereits der 11. Wallner- & Kreuthner-Krimi von Andreas Föhr.

Die altbewährten Protagonisten sind einfach nur genial.
Hauptkommissar Wallner ist Leiter der Kripo Miesbach.
Er hat einen großen Gerechtigkeitssinn und hält sich meist genau an die Vorschriften.
Es verbindet ihn aber auch eine Freundschaft mit Polizeihauptmeister Kreuthner, der ihn immer wieder in einen Zwiespalt versetzt.

Polizeihauptmeister Kreuthner umgibt sich mit einigen kriminellen Subjekten.
Er wandelt meist am Rande des Gesetzes und überschreitet die Grenze auch ganz gerne einmal.

Manfred Wallner, der Großvater von Hauptkommissar Wallner, ist auch wieder mit von der Partie.
Wenn er mit Kreuthner unterwegs ist, wandelt auch er am Rand der Legalität.
Ich amüsiere mich immer sehr, wenn Wallner seinem Großvater Vorträge über gesundes Essen hält. Manfred Wallner isst gerne dick Butter auf dem Brot, Fleisch und auch sonstige fette Nahrung. Auf Cholesterin achtet er nicht so wie sein Enkel. Schließlich ist er 93 Jahre alt.

Kreuthner will Pippa Trautmann einen Denkzettel verpassen.
Mittlerweile ist Pippa eine ernstzunehmende Konkurrenz in Sachen Schwarzgebranntem geworden.
Zusammen mit seinen Kumpanen und einer alten Kanone sprengt er ihre Destillerie in die Luft. Damit bringt er eine große Sache ins Rollen. Pippa wird verhaftet, freigelassen und dann entführt. Eine vergrabene Leiche taucht auf und Wallner weiß nicht, wo er mit den Ermittlungen anfangen soll.

Andreas Föhr baut seine Krimis sehr intelligent auf.
Der Plot ist spannend und hat etwas Geheimnisvolles.
Gewürzt wird das Ganze mit dem köstlichen schwarzen Humor des Autors.
Bei dieser Krimireihe stimmt einfach alles. Der Bezug zur Region, die Charaktere, die für mächtig Trubel sorgen, die Spannung und nicht zuletzt der köstliche Humor.
Wenn man einen Krimi von Andreas Föhr in den Händen hält, weiß man, man wird nicht enttäuscht.

Nach dem 11. Fall ist vor dem 12. Fall, und auf den freue ich mich schon jetzt.

Das unsichtbare Band


Haneen Al-Sayegh
Roman
335 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Arabischen von Hamed Abdel-Samad
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein bemerkenswerter Debütroman

Klappentext:
In den Bergen des Libanon wächst die junge Amal in der starken, patriarchalischen Religionsgemeinschaft der Drusen auf. Sie wollen nur eines: Die Schule besuchen und studieren, doch Mädchen haben dort keine Rechte. Der Großvater lässt zwischen sich und seiner Frau eine Mauer errichten, aber die Mutter darf immerhin Brot backen, und damit bezahlt sie das Schulgeld ihrer Töchter.

Als Amal, die Jüngste, mit fünfzehn verheiratet wird und das Elternhaus verlässt, schwört die Mutter. Unbeirrt, auch wenn gegen viele Widerstände, geht die junge Frau ihren Weg und beginnt zu begreifen, was es heißt, selbstbestimmt zu leben und wahrhaftig zu lieben.

„Das unsichtbare Band“ ist das Romandebüt von Haneen Al-Sayegh.
Die Autorin erzählt die Geschichte von Amal, einer jungen Frau, die im Libanon aufwächst und sich gegen die patriarchalischen Fesseln ihrer Gesellschaft stellt.

Amal lebt in einem kleinen Dorf in den Bergen, wo Traditionen und Erwartungen alles bestimmen. Schon früh wird ihr klar, dass sie als Frau weniger Rechte und Freiheiten hat als die Männer. Doch Amal wird sich nicht unterwerfen. Sie träumt von einem Leben, in dem Sie selbstbestimmt sein können und für Ihre eigenen Entscheidungen einsteht.

Der Roman zeichnet ein eindrückliches Bild des Lebens im Libanon, geprägt von starken Kontrasten zwischen Tradition und Moderne. Haneen Al-Sayegh beschreibt mit viel Feingefühl die Schwierigkeiten, denen Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft ausgesetzt sind. Sie zeigt aber auch, wie Amal und andere Frauen sich gegen die Unterdrückung wehren und für ihre Rechte kämpfen.

Für ihren Roman hat Haneen Al-Sayegh starke Charaktere entworfen. Mit Amal bringt die Autorin ihren Leser*innen das Leben der arabischen Frauen näher. Die Frauen hängen in einer Welt der Tradition fest. Sie müssen hart für ihre Rechte kämpfen und doch meist auf den Unwillen der Männer stoßen.
Verbunden sind die arabischen Frauen durch ein unsichtbares Band, das ihnen Kraft und Stärke verleiht.

„Das unsichtbare Band“ ist ein poetischer und anrührender Roman, der die Leser*innen mit auf Amals Reise nimmt. Es ist ein Buch über Freiheit, Liebe und die Kraft der Frauen.

Ich habe „Das unsichtbare Band mit Freunden“ gelesen.