Amphibium

Tyler Wetherall
Roman
348 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Lisa Kögeböhn
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Schonungsloser Coming-of-Age-Roman

Südwestengland in den 90ern. Als Kind einer psychisch labilen alleinerziehenden Mutter ist es die elfjährige Sissy gewohnt, für sich allein zu kämpfen. Aber von dem Moment an, als sie sich vor Tegan, der selbstbewussten Anführerin einer Mädchenclique, mit einem Jungen an der neuen Schule prügelt, ist sie nicht mehr einsam. Die bald besten Freundinnen teilen alles miteinander, schicken Fotos an ältere Männer in Chatrooms und verfolgen fasziniert die Berichte über Entführungen junger Frauen im Landkreis. Im Laufe des Schuljahres nähern sie sich immer mehr der Schwelle zum Frausein, sehen und spüren Veränderungen, und die mythisch-märchenhaften Fantasiewelten, in die sie sich flüchten, gewinnen an Bedeutung, mit fatalen Konsequenzen.

„Amphibium“ ist ein Coming-of-Age-Roman von Tyler Wetherall. Im Mittelpunkt steht Sissy. Sie wächst bei ihrer psychisch labilen Mutter auf und muss mit den Problemen des Erwachsenwerdens allein zurechtkommen. Langsam freundet sich Sissy mit Tegan, einer selbstbewussten Anführerin einer Mädchenclique an.

Tyler Wetherall beantwortet in ihrem Roman viele Fragen über das Erwachsenwerden. Dabei geht sehr sorgfältig und behutsam vor, schreckt aber auch vor Sex und Gewalt nicht zurück.

Die Protagonisten wirken alle sehr lebendig. Der Aschreibstil der Autorin ist fast poetisch zu nennen.
Die Atmosphäre in der Geschichte hat oft was Trauriges, bedrückendes, so wie man sich als Mädchen, am Rande des Frau werden fühlt.

“Amphibium“ ist nicht immer leicht zu lesen, man sollte der Geschichte aber die nötige Zeit geben, die sie braucht.

Nordkap

Cai Marin
Thriller
600 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
3 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Mir fehlte etwas Spannung

Nordnorwegen. Blutüberströmt liegt ein kleiner Junge am Ufer. Kurz darauf fordern unerklärliche Vorgänge vor der Küste des Europäischen Nordmeers weitere Opfer. Während Kriminaloberrat Simen Sundby und sein Team noch vor einem Rätsel stehen, erhalten sie unerwartete Unterstützung von dem Apnoetaucher Eric und dem Aktivisten Cai. Alle Spuren führen zu einem geheimen Forschungsstandort. Doch dann überstürzen sich die Ereignisse, und Simen Sundby wird klar, dass hinter den Kulissen ein gnadenloser Machtkampf tobt, der ganz Norwegen erschüttern wird.

„Nordkap“ ist das Debüt von Cai Marin.

Der Autor schickt als Ermittler Simen Sundby ins Rennen. Sundby hat seine eigene Methode Fälle zu lösen. Seine Aufklärungsquote spricht führ ihn. Da Besondere an Sundby, er hört zu und hört auch auf Das, was zwischen den Zeilen gesagt wird.
Hier bekommt er es mit einem schwierigen Fall zu tun. Am Anfang ist da nur der kleine Junge, der blutüberströmt am Ufer gefunden wird. Aber dabei bleibt es nicht.

Ich habe einige Zeit gebraucht, um in die Geschichte einzutauchen. Es sind recht viele Personen und man muss sich da erst einmal zurechtfinden. Auch bei den verschiedenen Handlungssträngen ist es am Anfang nicht leicht den Überblick zu behalten.

Der Handlungsort, Norwegen und das Nordkap werden gut beschrieben.
Auch die Unterwasserwelt, die der Apnoetaucher Eric erlebt wird, sehr gut vermittelt.

Der Fall an sich ist spannend. Nur zwischendurch zieht die Geschichte sich immer wieder etwas in die Länge. Wenn es zum Beispiel um Militärisches geht, da bin ich immer wieder rausgekommen.

Der Schreibstil von Cai Marin ist an sich angenehm zu lesen, nur schweift der Autor manchmal zu sehr ab, was die Spannung dann mindert.

„Nordkap“ hat mich nicht richtig überzeugt, sollte es einen weiteren Band geben, da werde ich mein Glück noch einmal versuchen.

Kleopatras Grab

Constantin Schreiber
Kriminalroman
318 Seiten
erschienen im Hoffmann und Campe Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

ägyptische Geschichte und Spannung wunderbar vereint

Klappentext:
Als der Priester der Sankt-Nicholas-Kirche in Alexandria tot aufgefunden wird, herrscht nicht nur in der Gemeinde heller Aufruhr: Alles deutet auf Mord hin. Doch wer oder was steckt dahinter, die Mafia, ein Familienstreit oder doch der erfolgshungrige Archäologe, der in den Gotteshäusern der Stadt etwas zu suchen scheint und vielen ein Dorn im Auge ist? Die junge Kommissarin Theodora Costanda wird mit dem Fall betraut und stößt auch durch ihre Außenseiterrolle als Frau, als Angehörige der griechischen Minderheit, als Christin bei ihren Ermittlungen auf eine Mauer des Schweigens. Doch sie gibt nicht auf und kommt einem uralten Bund auf die Spur, der eines der größten Geheimnisse der Antike zu bewahren sucht, um jeden Preis.

„Kleopatras Grab“ ist der erste Band einer Krimireihe, die in Ägypten angesiedelt ist von Constantin Schreiber.

Ägypten hat für mich schon immer etwas Mystisches, magisches. Seit ich eine Nilkreuzfahrt unternommen habe und mich mit der Geschichte Ägyptens befasst habe lässt mich das Land nicht mehr los.
Auf den Kriminalroman von Constantin Schreiber war ich deshalb sehr gespannt.

Die Geschichte ist natürlich in der heutigen Zeit angesiedelt. Die Ermittlerin Kommissarin Theodora Costanda hat keinen leichten Stand. Zum einen ist sie eine Frau und die haben es in diesem Land noch einmal ein bisschen schwerer, zum anderen ist sie Christin und in Belgien aufgewachsen. Mir hat Theo auf Anhieb gut gefallen.

Ein Priester wird ermordet und es ist nicht klar, ob es ein Anschlag war oder ob eine familiäre Situation zum Tod des Priesters geführt hat.
Doch es bleibt nicht bei dem einen Opfer. Ein Archäologe rückt in den Kreis der Verdächtigen.

In diesem Kriminalroman spielt die Ermittlung natürlich die Hauptrolle. Aber auch der ägyptischen Geschichte, hier vor allem rund um Kleopatra, wird in der Geschichte einen Platz eingeräumt. Das hat mir besonders gut gefallen. Ich habe beide Teile des Krimis mit Spannung verfolgt, die Ermittlungen so wie die Ausführungen über Kleopatra und des nie entdeckten Grabs der Königin.

Constantin Schreiber hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil. Gekonnt verpackt er die alte Geschichte Ägyptens in einen spannenden Kriminalroman. Seine Charaktere werden gut in Szene gesetzt und sind lebendig.

„Kleopatras Grab“ habe ich mit Freude gelesen. Der zweite Band „Echnatons Fluch“ liegt bei mir schon zum Lesen bereit.

Das Teufelshorn

Anna Nicholas
Kriminalroman
412 Seiten
Übersetzt aus dem britischen Englisch von Eva Regul und Alexandra Berlina
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannende Ermittlungen auf Mallorca

Isabel Flores genießt ihren Cortado in der Bar Castell im malerischen Dorf Sant Martí, als der friedliche Sommertag jäh durch eine Schreckensnachricht verdunkelt wird: Ein kleines Mädchen ist verschwunden, am Strand entführt, und Hauptkommissar Tolo Cabot bittet seine ehemalige Kollegin Isabel um Hilfe. Als Ermittlerin war sie berühmt für ihren scharfen Verstand und ihre beinahe unheimliche Intuition, doch nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

„Das Teufelshorn“ ist der Start eine Mallorca-Krimireihe von Anna Nicholas.

Anna Nicholas entführt ihre Leserinnen nach Mallorca. Als Leserin ist man zu Beginn gleich bei der Entführung eines kleinen Mädchens dabei. Jetzt ist schon eine gewisse Spannung aufgebaut.
Dann lernt man erst einmal Isabel Flores kennen. Sie war früher Kommissarin, zurzeit kümmert sie sich um die Vermietung der Ferienhäuser ihrer Mutter. Als ihr früherer Kollege Hauptkommissar Tolo Cabot sie um Hilfe bittet, um das entführte Mädchen zu finden, spürt Isabel, dass ihr Jagdinstinkt noch vorhanden ist. Schon in ihrer Zeit als Kommissarin in Palma hat Isabel Entführungsfälle bearbeitet. Die Ermittlungen bringen Isabel zu der Drogenszene. Als auch noch ein Mann ermordet wird, soll Isabel auch hier bei den Ermittlungen Dabeisein.

Wer schon einmal die Insel besucht hat, wird viele bekannte Orte wiederentdecken. Die Autorin beschreibt die Insel sehr detailliert. Ich habe die schöne Landschaft und die Orangenplantagen förmlich vor mir gesehen und hatte den Geruch der Blüten in der Nase. Auch die Protagonisten werden gut in Szene gesetzt. Es sind viele Personen in dem Kriminalroman involviert und man braucht etwas, um alle richtig zuordnen zu können. Die Ermittler gefallen mir gut, besonders Isabel ist eine starke Persönlichkeit und mir gleich sympathisch gewesen.

Der Fall des entführten Mädchens und des ermordeten Mannes wird spannend geschildert. Es kommen immer wieder kleine Details zu Tage, die zum Täter führen sollen. Es macht Spaß mitzuraten, dabei machte es Anna Nicholas ihren Leser*innen nicht einfach.

„Das Teufelshorn“ ist ein spannender Kriminalroman mit schönem Setting. Ich freue mich schon auf den 2. Band.

Der Totengräber und die Pratermorde

Oliver Pötzsch
Historischer Kriminalroman
535 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Historik und Spannung kunstvoll miteinander verflochten

Klappentext:
Wien, 1896: Ausgerechnet bei dem Zaubertrick „Die zersägte Jungfrau“ stirbt die junge Bühnendarstellerin vor dem schockierten Publikum. Inspektor Leopold von Herzfeldt ermittelt, ihm dicht auf den Fersen ist die Reporterin Julia Wolf, seine unglückliche große Liebe. Rund um den Prater werden weitere Frauen getötet. Junge Dirnen und Dienstmädchen, die keiner groß vermisst. Jede der Toten ist anders verkleidet. Ist es ein und derselbe Mörder? Leo braucht Unterstützung und wendet sich an seinen Freund Augustin Rothmayer. Der Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs schreibt an einem neuen Buch, „Was uns die Toten erzählen“, und ist in Experimente vertieft. Doch nur gemeinsam können Leo, Julia und Augustin das grausame Spiel des Mörders aufhalten.

„Der Totengräber und die Pratermorde“ ist der 4. Band der Totengräber-Reihe von Oliver Pötzsch.

Der Autor hat ein Händchen für interessante Protagonisten.
So hat er auch für diese Reihe wieder großartige Charaktere geschaffen.
Der Totengräber, ein kauziger Wiener gefällt mir besonders gut. Seine Gehilfin und Ziehtochter Anna, die im zurzeit viele Sorgen bereitet ist auch sehr gut getroffen.
Und natürlich der Ermittler Leopold von Herzfeldt und die Reporterin Julia Wolf waren mir schnell sympathisch. Ich verfolge die Charaktere schon seit dem 1. Band und immer wieder entdeckt man neue Seiten an ihnen.

Die Assistentin des großen Charles Banton wird vor Publikum in einem Sarg zersägt. Sprichwörtlich, „Die zersägte Jungfrau“. Leopold von Herzfeldt wird zum Tatort gerufen und wird den Fall übernehmen. War es ein Unfall, wurde die Frau vorsätzlich getötet oder sollte es ein Anschlag auf den Zauberer selbst sein? Reporterin Julia Wolf saß im Publikum und ist somit die erste am Tatort. Julia und Leopold von Herzfeldt haben eine On-Off Beziehung und Leopold lässt nichts unversucht Julia wieder etwas näher zu kommen. Julia ist es auch, die Leopold darauf aufmerksam macht, dass im Prater junge Frauen verschwinden und nie mehr auftauchen. Hängen die verschwundenen Frauen und der Tod der Assistentin des Zauberers zusammen? Wie schon oft, sucht Leopold von Herzfeldt Rat bei Augustin Rothmayer, dem Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs.

Oliver Pötzsch erzählt die Geschichte unterhaltsam und sehr interessant. Al Leser*in wird man das Jahr 1896 versetzt. Die Beschreibung von Wien im späten 19.Jahrhundert ist sehr gelungen. Auch der bekannte Wiener Prater wird gut beschrieben. Ich habe es genossen im Prater zu wandeln und klein Venedig zu besuchen. Auch auf Verbrecherjagd durch Wien und den Prater zu gehen war sehr spannend.

Der Schreibstil von Oliver Pötzsch gefällt mir schon immer sehr gut.
Der Autor versteht es Spannung aufzubauen und auch seine Leser*innen immer wieder in die Irre zu führen.
Oliver Pötzsch vermittelt viel interessantes Wissen auf eine unterhaltsame Art und es macht immer wieder Spaß seine Bücher zu lesen.
Besonders seine Historischen Romane wie die Faustus Reihe haben mich gefesselt.
In der Totengräber Reihe verknüpft Oliver Pötzsch gekonnt Historie und Krimi miteinander.
Ich habe auch den 4. Band genauso wie die vorherigen verschlungen.
Jetzt hoffe ich, dass die Reihe weitergeht.

Das Geschenk des Meeres

Julia R. Kelly
Historischer Roman
345 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Claudia Feldmann
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Mare Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Geschichte mit viel Gefühl

Klappentext:
Schottland, Winter 1900. Am Strand von Skerry wird ein lebloser Junge angeschwemmt. Als der Fischer Joseph ihn ins Dorf trägt, erntet er ungläubige Blicke, denn das Kind ähnelt auf unheimliche Weise dem Sohn der Lehrerin Dorothy, der in einer längst vergangenen Nacht ans Meer ging und nie mehr gesehen wurde. Ausgerechnet Dorothy erklärt sich bereit, das rätselhafte Kind aufzunehmen, bis seine Herkunft geklärt ist. Doch die Anwesenheit des Jungen wühlt nicht nur Dorothy auf, sondern stellt die gesamte Dorfgemeinschaft vor Fragen. Weshalb war Joseph sowohl an dem Tag am Strand als der fremde Junge angespült wurde, als auch in der Nacht, als Dorothys Kind verschwand? Worüber haben Dorothy und Joseph damals so erbittert gestritten? Und warum wurden sie nie ein Paar, obwohl sie sich für jedermann offensichtlich liebten?

„Das Geschenk des Meeres“ ist ein Roman voller Gefühle von Julia R. Kelly.

Die Zeit der Handlung ist im Jahre 1900 angesiedelt. An einem Wintertag wird ein kleiner Junge an den Strand von Skerry gespült. Fischer Joseph bringt den Jungen zum Pfarrer. Doch dessen Frau ist schwanger und steht kurz vor der Geburt, kann sich somit schlecht um das Kind kümmern. Die Lehrerin Dorothy ist nur allzu gerne bereit sich dem Jungen anzunehmen. Dorothy hatte einst ihren eigenen Sohn ans Meer verloren.

Dann gibt es Rückblenden und man erfährt, wie Dorothy den Fischer Joseph kennenlernt, wie sie heiratet, schwanger wird und ihr Kind gebärt. Ihr Sohn Moses wurde mit einer Glückshaube geboren und ist demnach etwas Besonderes.

Julia R. Kelly hat mit „Das Geschenk des Meeres“ einen wunderschönen Roman, voller wechselnder Gefühle veröffentlicht.

Mir haben beide Handlungsstränge gut gefallen. Sie nähern sich Stück für Stück an und langsam beginnt man zu ahnen, was damals geschehen ist.

Die Geschichte ist voller Gefühl, Traurigkeit und Melancholie. Julia R. Kelly versteht es die Gefühle ihrer Protagonisten zu vermitteln.
Die Charaktere gefallen mir gut und sie sind richtig lebendig. Manchmal habe ich mich gefragt, ob da zwischen Dorothy und den Fischer Joseph ist.

Der Schreibstil von Julia R. Kelly ist flüssig und gut verständlich. Die Atmosphäre ist zum Teil traurig und düster aber stellenweise auch voller Liebe.

„Das Geschenk des Meeres“ ist eine Familiengeschichte, die unter die Haut geht. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

Ein kleines Lied über das Sterben

Timo Blunck
Kriminalroman
318 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Schräger Krimi mit viel Humor

Klappentext:
Tom Mangold hat das Leben auf die Bretter geschickt: Einst gefeierter Mordermittler, dümpelt er heute, ständig auf Koks, als Hundefänger in einer Laubenkolonie vor sich hin. Als ihn eine herrenlose Hündin zu einer Leiche führt, kommt alles noch schlimmer. Er trifft auf eine betörend schöne Frau mit einem nachtschwarzen Geheimnis – und verliert sich in einem Strudel aus brutalem Mord und zerstörerischen Leidenschaften. Problematisch spät erkennt Tom, dass manche Abgründe keine Wiederkehr zulassen.

„Ein kleines Lied über das Sterben“ von Timo Blunck, ist ein etwas anderer Kriminalroman.

Tom Mangold lebt in einem Garten und ist in der Kleingartensiedlung so etwas wie das Mädchen für Alles. Einst hatte er bessere Zeiten gesehen. Er war ein erfolgreicher Mordermittler, Ehemann und Vater. Dann hatte er das Glück eine Erbschaft zu machen und auf Arbeit nicht mehr angewiesen zu sein. Doch statt das Lebens zu genießen hat er sich ins Aus geschossen.
Tom soll einen freilaufenden Hund in der Gartensiedlung einfangen, doch der Hund führt ihn zu einer Leiche. Da spürt er ihn wieder, seinen Jagdinstinkt.

Timo Blunck hat hier wirklich einen skurrilen Krimi veröffentlicht. Die Charaktere sin zum Teil schräg, schon Ihre Namen (Streber, Unbehagen) ließen mich schmunzeln.
Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, auch aus der Sicht der Hündin.
Der Fall wird humorvoll und auch spannend erzählt, zum Teil geht es auch richtig zur Sache. Der Jagdinstinkt von Tom ist zu mir übergesprungen.
Der Schreibstil von Timo Blunck ist flüssig und gut verständlich.

„Ein kleines Lied über das Sterben“ ist ein skurriler und schräger Krimi, den man in einem Zug weg lesen kann.

Eine falsche Lüge

Sophie Stava
Thriller
416 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Janine Malz
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Klappentext:
Sloane Caraway ist eine Lügnerin. Sie lügt nicht, um anderen zu schaden, sondern meist nur, um sich selbst ein wenig interessanter zu machen. So auch an jenem Nachmittag im Park, als sie einem weinenden Mädchen hilft und dabei vorgibt, Krankenschwester zu sein. Es kommt ihr ganz leicht über die Lippen, und der Vater des Mädchens, Jay Lockhart, glaubt ihr auf Anhieb.

„Eine falsche Lüge“ von Sophie Stava ist ein spannender Thriller, der einen nicht loslässt.‘

Im Mittelpunkt steht Sloane Caraway. Um sich interessanter zu machen, tischt sie ihren Mitmenschen gerne Lügen auf. So erzählt sie zum Beispiel, ihr Dad seine ein bekannter Filmstar. Als sie ihre Mittagspause im Park verbringt, wird sie auf Jay Lockhart und seine Tochter Harper aufmerksam. Sloane hat die beiden schon öfter gesehen aber nie mit ihnen gesprochen. Doch heute bietet sich die Möglichkeit. Harper weint und Sloane kommt zur Hilfe. Sie behauptet Krankenschwester zu sein und einen guten Draht zu Kindern zu haben. Die Familie Caraway sucht ein Kindermädchen und Sloane ergreift die Chance. Allerdings stellt sie sich mit falschem Namen vor.
Die Caraways sind eine nette Familie und Sloane fühlt sich wohl, bekommt sogar einen guten Draht zu Harpers Mutter Violett.

Sophie Stava lässt die Geschichte langsam und ja, fast harmonisch angehen. Man weiß natürlich, dass Sloane die Familie belügt, doch sonst ist es ein fast idyllisches Leben bei den Lockharts. Doch irgendwann schlägt die Stimmung um. Die ersten Kapitel werden aus der Ich-Perspektive von Sloane erzählt, dann ändert sich die Perspektive plötzlich und verschiedene Personen kommen zu Wort. Auch die Atmosphäre ändert sich. Der Erzählstil wird schneller und spannender. An hier konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Sophie Stava baut endliche Wendungen in ihre Geschichte ein, Lügen und Wahrheit sind kaum zu unterscheiden.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd.

„Eine falsche Lüge“ ist ein richtiger Pageturner. Mit Freude habe ich das Buch gelesen.

Backstage

Donna Leon
Kurzgeschichten
253 Seiten
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar

Geschichten aus dem Leben

Klappentext:
Die Charaktere aus der Feder guter Autoren sind wie echte Menschen, nur echter«, sagt Donna Leon. Darum wohl ist ihr Leben auch so reich an Figuren, echten und erfundenen. In Backstage tritt eine bunte Truppe auf: das Rock-Genie Frank Zappa, Venedigs bekanntester Diamantenhändler, eine tollkühne Sexworkerin, ein cleverer Komponist, tragische Helden, bewunderte Kollegen und Kolleginnen. Donna Leon gestaltet diese Begegnungen zu funkelnden Geschichten.

„Backstage“ von Donna Leon beinhaltet kurze Geschichten aus dem Leben der Autorin.
Donna Leon, die mir durch ihre Commissario Brunetti Krimis gut bekannt ist, hat mich mit diesem Roman überrascht.

Die Geschichten fangen schon mit Donna Leons Kindheit an. Sie erzählt von ihrem Großvater, der aus Südamerika in die USA ausgewandert ist. Aus welchem Land der genau stammt und warum der Name „de León“ in Leon geändert wurde ist nicht bekannt.
Donna Leon erzählt auch von Zeiten, die durchaus schwierig waren und sie den Gürtel etwas enger schnallen musste.
Die Autorin ist viel in der Welt herumgekommen. Sie unterrichtete unter anderem im Iran und in der Schweiz.
Sie lebte lange in Venedig, wo auch ihre Commissario Brunetti Krimis angesiedelt sind. Heute lebt die Autorin in der Schweiz.

In vielen kurzen Geschichten erzählt die Autorin von ihren Stationen, von Weggefährten und von ihren Erlebnissen.

Es macht Freude diese kurzen Geschichten zu lesen und einmal hinter die Kulisse der berühmten Krimiautorin zu schauen.

„Backstage“ ist eine Sammlung von unterhaltsamen Kurzgeschichten aus dem Leben von Dona Leon, die ich gerne gelesen habe.

Mittsommer

Lucy Foley
Thriller
480 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Ivana Marinović
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Klappentext:
Es ist Mittsommer an der Küste von England. Im kühlenden Schatten eines uralten Waldes versammeln sich die Gäste zum Eröffnungswochenende des neuen Luxushotels The Manor. Die opulent gedeckte Tafel biegt sich unter köstlichen Speisen und der Champagner fließt in Strömen, während die Sonne im Meer versinkt, um einer unvergesslichen Party die Bühne zu bereiten.

Doch schon früh stören Jugendliche aus dem Dorf das Fest; immer lauter wird der Unmut der Dorfbewohner, die das Hotelgelände für sich reklamieren. Die Feier eskaliert. Wahre Identitäten werden aufgedeckt und Geheimnisse gelüftet. Feindschaften treten zutage, die unter dem Deckmantel alter Freundschaft daherkamen. Noch bevor die Nacht zuende ist, steht das Gebäude lichterloh in Flammen, und am nächsten Morgen wird an den meterhohen, steil abfallenden Klippen eine Leiche gefunden. Zwischen ihren Fingern klebt eine ölig schwarze Feder. Die Feder eines Rabenvogels. Etwas Dunkles hat sich geregt unter der Mittsommersonne.

„Mittsommer“ ist ein spannender Thriller von Lucy Foley.

An der britischen Küste wird das Nobelhotel eröffnet The Manor. Die Eröffnung wird mit geladenen Gästen feierlich begangen. Doch die feierliche Eröffnung endet in einer Tragödie. Das Hotel steht in Flammen und an den Klippen wird eine Leiche gefunden.

Lucy Foley hat ihren Thriller intelligent aufgebaut. Die Spannung setzt sehr schnell ein und hält sich auch bis zum Ende aufrecht.
Die Geschichte wird aus verschiedenen, sich abwechselnde Perspektiven erzählt. Da ist Francesca, die Besetzerin den Hotels und ihr Mann Owen, Eddi der Barkipper, Bella, die Bewohnerin einer Waldhütte und der ermittelnde Detective Inspektor Walker.

In der Zeit bewegt sich die Geschichte vom Tag der Sommersonnenwende immer wieder einen Tag nach vorne und einen Tag zurück. Durch Tagebucheinträge springt die Geschichte noch einmal 15 Jahre zurück.

Die Charaktere sind gut beschrieben und lebendig. Nach einiger Zeit erkennt man die wahren Gesichter mancher Protagonisten. Nicht alle sind das, was man zu Anfang dachte.

Der Handlungsort wird von Lucy Foley sehr gut beschrieben. Es könnt alles so schön und romantisch sein, wäre da nicht das furchtbare Ende einer Sommernacht gewesen.

Der Schreibstil von Lucy Foley ist mitreisend, flüssig und gut verständlich.

„Mittsommer“ ist ein spannender Thriller, den man nicht aus der Hand legen kann. Ich habe ihn mit Freude gelesen.