Sisi

Karen Duve
Roman
erschienen bei Galiani Berlin
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Sisi Kaiserin von Österreich einmal nicht romantisiert

Elisabeth, besser bekannt als Sisi wird durch ihre Heirat Kaiserin von Österreich.
Sie findet sich in einer Welt voller Zwänge wieder.
Der Welt entkommen kann sie nur auf Reisen, was sie auch gerne auch tut.
Im ungarischen Schloss Gödöllö hält sich Elisabeth auch gerne auf. Hier ist alles ungezwungener und freier.
Auch ihrer Leidenschaft für Pferde und das Reiten kann Elisabeth hier ungehindert nachgehen.
Elisabeth liebt wilde Reitjagden und ist eine der besten und tollkühnsten Reiterinnen ihrer Zeit.
Marie Wallersee, die Nichte von Elisabeth wird ihr bald zur engen Vertrauten.
Doch auch Marie wirkt anziehend auf andere, besonders auf die jungen Adligen.
Elisabeth die es gewohnt ist immer im Mittelpunkt zustehen muss die Aufmerksamkeit auf einmal teilen.
Sie entschließt sich eine Ehemann für Marie zu finden und beginnt ein Spiel voller Intrigen.

„Sisi“ von Karen Duve zeigt eine ganz andere Seite der Kaiserin von Österreich als man sie aus den Filmen mit Romy Schneider kennt.
In diesem Roman wird Elisabeth nicht romantisiert sondern als recht egozentrisch und launisch dargestellt.
Ich habe den Eindruck gewonnen, Sisi war kein freundlicher Mensch. Wenn ihr etwas nicht passte konnte sie das ihre Untergebenen deutlich spüren lassen.
Sie verlangte völlige Hingabe.
Ihrer Hofdame war es sogar untersagt zu heiraten.
Als ihre Nichte an den Hof kam und die Aufmerksamkeit auf sich lenkte versuchte Elisabeth sie kurzerhand durch eine Heirat loszuwerden.
Dabei schmiedet sie auch schon mal die eine oder andere Intrige.

In diesem Roman erfährt man also so einiges aus dem wirklichen Leben der berühmten Kaiserin.
Elisabeth, die mit ihrer Heirat Kaiserin von Österreich wurde fühlt sich von der Etikette und dem Hofprotokoll eingeengt.
Elisabeth entwickelt einige Eigenarten.
Sie war immer auf ihr Aussehen und ihre Figur fokussiert.
Um dem strengen Hof zu entfliehen reist Elisabeth gerne oder hält sich in Ungarn auf Schloss Gödöllö auf.
Hier frönt sie ihrer Leidenschaft dem Reiten.
Elisabeth ist eine gute und sichere Reiterin. Sie liebt das wilde Reiten und Reitjagden.
Dass sie sich sogar in ihr Reitkostüm einnähen lies das war für mich neu.
Das Thema Pferde und Reiten nimmt auch einen sehr großen Platz in diesem Roman ein.
Mir waren die vielen Jagdszenen dann am Ende etwas zu viel.

Karen Duve konnte für ihren Roman auf die Tagebücher der Gräfin Marie Festetics de Tolna, einer Hofdame von Sisi zurückgreifen.
Es gibt aber auch viele Bücher und Zeitungsartikel die über das Leben der Kaiserin berichten.
Man spürt die intensive Arbeit die sich die Autorin mit der Recherche gemacht hat.
Sie beschreibt das Leben am Hof mit all seinen Zwängen sehr detailliert.
Wir begleiten Elisabeth nur eine kurze Zeit ihre Lebens, trotzdem bekommt man ein gutes Bild vom Wesen der Kaiserin.

„Sisi“ von Karen Duve zeigt ein realistischeres Bild der jungen Kaiserin als man es aus den Sisi Filmen kennt.

Labyrinth der Freiheit

Andreas Izquierdo
Historischer Roman
erschienen im DuMont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender und aufwühlender Abschluss einer großartigen Trilogie

Klappentext:
Berlin 1922: Die Weimarer Republik steuert auf die Inflation zu, die Nachwehen der Revolution haben sich noch nicht ganz gelegt und die Feinde der Demokratie stehen längst in den Startlöchern. Artur, Isi und Carl entgehen nur knapp einem Mordanschlag. Eine Gruppe rechter Verschwörer will sie tot sehen. Der Feind scheint übermächtig, aber er hat sich mit dem Falschen angelegt: Artur schlägt gnadenlos zurück und treibt die Verschwörer vor sich her.
Carl leidet derweil unter Regisseur Fritz Lang, für den er an Dr. Mabuse arbeitet, wird bei der UFA aber immerhin Zeuge einer echten Revolution: Der sprechende Film startet seinen Siegeszug. Doch die Widerstände gegen die neue Technik sind groß. Und dann ist da noch die Sorge um Isi, die seit dem Anschlag Streit mit jedem sucht, der sich ihr in den Weg stellt. Ihr kompromissloses Verhalten führt schließlich in die Katastrophe …

Mit „Labyrinth der Freiheit“ schließt Andreas Izquierdo seine Trilogie mit den drei Freunde Carl, Artur und Isi ab.
Dies tut er natürlich nicht ohne seine LeserInnen noch einmal ordentlich aufzuwühlen.

Die Protagonisten sind mir ja schon seit den ersten beiden Bänden ans Herz gewachsen.
Ich freue mich darauf sie wieder ein Stück begleiten zu können und habe auch wieder ordentlich mit ihnen gelitten.

Gleich zu Beginn geht es sehr turbulent los. Die drei Freunde entgehen nur knapp einem Mordanschlag.
Artur setzt alles daran um die Verschwörer ausfindig zu machen und Rache zu üben.
Isi ist seit dem Anschlag nicht mehr die selbe.
Sie ist streitsüchtig und kompromisslos.
Auch Carl ist seit der Zusammenarbeit mit Regisseur Lang nicht mehr so glücklich bei der Ufa.

Andreas Izquierdo erzählt die Geschichte in der Ich-Form aus der Sicht von Carl.
Carl erzählt sein Leben und auch das seiner zwei Freunde.
Der Autor beschreibt die Zeit der Weimarer Republik, die Inflation, das wilde Berlin und dessen Schattenseiten sehr authentisch.
Er vermittelt die vielen Gefahren die in der Stadt lauern genauso intensiv wie die Armut und den Hunger.
Das Land kommt einfach nicht zu Ruhe.
Die alleinige Kriegsschuld der Deutschen und die hohen Reparationszahlungen sorgen für immer höhere Inflationsraten.

Andreas Izquierdo schreibt so detailreich und gleichzeitig so unterhaltsam, dass man gar nicht merkt wie die Seiten dahinfliegen.
Ganz nebenbei lässt er viel Zeitkolorit in seine Geschichte einfließen.
So bekommen die LeserInnen ein Gefühl dafür wie schnell die Inflation voranschreitet. Genauso wie die ersten Versuche mit dem sprechenden Film.

Wie schon „Schatten der Welt“ und „Revolution der Träume“ ist auch „Labyrinth der Träume ein wunderschöner und detailreicher Roman. Man spürt die Liebe mit der, der Autor diese Geschichte zu Papier gebracht hat auf jeder Seite.
Ich wurde nach ein paar Seiten schon wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.

Für mich ist auch dieses Buch wieder ein besonderes Highlight.

Spion aus dem Meer

Jörg Rönnau
Thriller
erschienen im Maximum Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Leben auf dem Meer

Klappentext:

1943: Peter Heuer, deutschstämmiger Kommandant des US-Navy Geleit-Zerstörers USS Ellwood, erhält einen gefährlichen Auftrag. Beim Kampf gegen Nazideutschland und dessen Gräueltaten wird er von seinem langjährigen Freund Alexander „Aki“ Smith, Captain der US-Navy, für eine Spionagemission des amerikanischen Geheimdienstes angeworben. Es gilt, die Lage und Einsatzfähigkeit einer militärischen Versuchsanstalt an der Kieler Förde ausfindig zu machen, auf der die Nazis eine neuartige Schiffsabwehrrakete mit dem Namen „Thors Hammer“ erproben. Dieses innovative Waffensystem soll die geplante Invasion der Alliierten in der Normandie aufhalten.
Bald landen Heuer und Smith per Fallschirm an der Ostseeküste und treffen dort Gräfin Dorothea von Zwiewitz, Spionin des britischen Geheimdienstes. Peter und Dorothea kennen sich seit Jugendtagen und verlieben sich ineinander, als
der gefährliche Auftrag beginnt. Als die Mission fast schon gelungen scheint, kommt es zu einem dramatischen Showdown. Wird es Heuer, der Gräfin und Smith gemeinsam gelingen, dem SS-Hauptsturmführer Bodo von Schwentau zu entkommen?
Während der Mission erinnert sich Heuer an die zahlreichen Abenteuer, die er bereits auf See erlebt hat. Temporeich und voll überraschender Wendungen erzählt Jörg Rönnau vom Schicksal eines Mannes, der das Leben auf See liebt, und liefert damit ein spannendes Kaleidoskop der Seefahrt der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.

„Spion aus dem Meer ist ein spannender Thriller von Jörg Rönnau.

Die Hauptfigur ist Peter Heuer. Er ist in Deutschland aufgewachsen dann aber in die USA gegangen.
Im Jahre 1943 soll er als Spion nach Deutschland zurück.
Begleitet wird er von seinem Freund Alexander Smith, genau wie Heuer auch ein Soldat der US Navy.
Der Auftrag lautet Deutschland in Hinsicht auf Schiffsabwehrraketen auszuspionieren.

Peter Heuer lernt man im Laufe der Erzählung gut kennen.
Immer wieder führt der Autor die LeserInnen zurück in die Vergangenheit von Peter Heuer.
Man lernt Peter als echten Seemann kennen.
Man ist dabei als er zum ersten Mal ein Segelschiff betritt und auch als er als Schiffsjunge anheuert.
Alleine schon das Leben von Peter Heuer außerhalb der US Navy ist interessant.
Man spürt die Leidenschaft die Peter Heuer der Seefahrt entgegenbringt.

Jörg Rennau schreibt den Thriller spannend.
Der Autor beschreibt ausführlich wie Peter Heuer versucht die Deutschen auszuspionieren.
Es gibt immer wieder Personen die bereit sich Peter zu unterstützen damit sein Auftrag ein Erfolg wird.
Dabei ist der Schreibstil des Autors gut verständlich und recht kurzweilig.
Seine Charaktere erweckt er richtiggehend zum Leben.
Auch die Beschreibung der verschiedenen Raketensysteme ist interessant, dabei wird es nie zu technisch, dass es langatmig wird.

„Spion aus dem Meer“ ist ein spannender Weltkriegs-Thriller den ich gerne empfehle.

SMS an Augusto Venzini

Matthias Ackeret
Roman
erschienen im Münster Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Matthias Ackeret für das Rezensionsexemplar

147 prall gefüllte Seiten

Augusto Venzini, der berühmteste Fotograf der Welt, wird am Vorabend der großen Krise mit einer SMS nach Venedig gelockt, wo er in ein tödliches Duell hineingerät und mit der Frage konfrontiert wird: Wieviel Liebe kann ein Mann ertragen? Der Roman wurde eigens zum 70. Geburtstag des Schweizer Starfotografen Alberto Venzago verfasst und spielt in Paris, Venedig, Zürich und der Alp Tambo.

„SMS an Augusto Venzini“ von Matthias Ackeret ist ein kurzer und sehr unterhaltsamer Roman.

Im Mittelpunkt steht der Starfotograf Augusto Venzini. Er bekommt eine anonyme SMS und wird nach Venedig gelockt.
Gleich zu Beginn begleiten die LeserInnen Augusto Venzini mit dem Wassertaxi in die Lagunenstadt. Zitat: “Am Horizont die Silhouette Venedigs, die von der Abendsonne geküsst wird“.
Da entstehen gleich Bilder im Kopf.
Matthias Ackeret hat ein feines Gespür dafür die Atmosphäre in kurze Sätze zu packen und den LeserInnen zu vermitteln.

In Venedig erinnert sich Augusto Venzini daran, dass er schon einmal mit einer anonymen SMS zu einem Ort gelockt wurde.
Nach Paris und in der SMS stand, dass Notre Dame brennen wird.
Damals steckte seine Karriere in einer kleinen Krise. Die Bilder damals haben ihm zu neuem Ruhm verholfen.

Am Ende geht es noch ein kleines Stück in die Zukunft. Es ist das Jahr 2025 und Notre Dame wird wieder eingeweiht.
Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten.

Die Geschichte wird in einem raschen Tempo erzählt.
Die Schauplätze sind Paris, Venedig, Zürich und der Alp Tambo.
Alle diese Orte werden sehr atmosphärisch beschrieben.
Auch viele prominente Persönlichkeiten, lebende genauso wie bereits verstorbene finden Erwähnung in dieser Geschichte.
Auch Spannung und Wortwitz kommen nicht zu kurz.
Also alles in allem 147 prall gefüllte Seiten.

Matthias Ackeret hat einen bemerkenswerten Schreibstil. Zitate in der Art wie oben schon aufgeführt findet man viele in dieser Geschichte.
Seine Wortwahl macht das Lesen zu einer wahren Freude. Der Autor scheint an jedem Satz so lange zu feilen bis er ein 100-prozetiger Treffer ist.

„SMS an Augusto Venzini“ von Matthias Ackeret ist für mich eine unterhaltsame und spannend Neuentdeckung.

Kalt und Still

Viveca Sten
Kriminalroman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Schweden-Krimi

Klappentext:
Hanna Ahlander ist 34, als ihre Welt kurz vor Weihnachten in sich zusammenfällt. Ihr Freund verlässt sie für eine andere und ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Nachdem sie nicht bereit war, einen kriminellen Kollegen zu decken, stellt sich das Polizeikorps gegen sie. Zum Glück gibt es in dieser Männerwelt auch Frauen: Etwa ihre ältere Schwester, die sie flugs nach Åre schickt in ihr leer stehendes Ferienhaus. Hanna badet noch in Selbstmitleid, als eine Vermisstenmeldung sie erreicht. Nach einer Party ist die junge Amanda nicht nach Hause gekommen. Bei Minus 20 Grad zählt jede Stunde. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und hält Augen und Ohren offen. Bald weiß sie mehr als die örtliche Polizei.

„Kalt und Still“ ist der Auftakt der neuen Reihe „Ein Polarkreis-Krimi“ von Viveca Sten.
Die Autorin ist mir schon seit langem durch ihre Thomas Andreasson Reihe die in Sandhamn und dem angesiedelt ist bekannt.
Jetzt wechselt sie den Schauplatz und es geht in den Norden von Schweden nach Åre.

Die Protagonisten sind wieder gut getroffen.
Hanna Ahlander ist 34 Jahre und ihr Leben liegt in Scherben vor ihr.
Sie ist Polizistin mit Leib und Seele.
Sie setzt sich für Frauen denen Gewalt angetan wird an.
Sie kann einfach nicht wegsehen. Auch nicht bei einem Kollegen.
Dafür legt ihr Vorgesetzter ihr nahe den Dienst in Stockholm zu quittieren und sich eine andere Dienststelle zu suchen.
Am gleichen Tag beendet ihr Freund auch ihre Beziehung und sie muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen.
Ihre Schwester kommt ihr zu Hilfe und quartiert sie in ihr Ferienbaus in Åre ein.

Auch Daniel Lindskog geht in seinem Beruf als Polizist auf.
Er übernimmt die Ermittlungen im Fall der verschwundenen Schülerin Amanda.
Die Ermittlungen sind aufreibend und Daniel fühlt sich hin und hergerissen zwischen seiner kleinen Familie und seinem Job.
Zuhause wartet Frau und Kind auf ihn. Er ist erst vor 3 Monaten Vater geworden und hat sich geschworen ein besserer Vater zu sein als es seiner war.
Seit er den Fall übernommen hat kommt er immer erst spät am Abend müde nach Hause.
Seine Frau fühlt sich mit dem Baby alleingelassen was zu Streitigkeiten führt.
Daniel muss alle Kraft aufwenden um sein hitziges Temperament unter Kontrolle zu bekommen.

Die neue Krimireihe fängt genau an der richtigen Stelle an.
Hanna steht vor einem Neuanfang in ihrem Leben.
Sie kommt nach Åre und verkriecht sich im Ferienhaus ihrer Schwester.
Doch dann kommt ihr der Fall der verschwundenen Amanda zu Ohren und der Spürsinn der Polizistin wird geweckt.

Viveca Sten erzählt den Krimi sehr atmosphärisch. Die Kälte und die Dunkelheit sind auf jeder Seite spürbar.
Ihr Schreibstil ist sehr fesselnd. Die Protagonisten sympathisch und der Fall ist spannend.
Durch die relativ kurzen Kapitel und die Ortswechsel wird man dazu verleitet immer weiter zu lesen.

„Kalt und Still“ ist ein gelungener Auftakt der neuen Krimireihe.
Wer die Sandhamn Krimis mag wird die Polarkreis Krimis lieben.

Ich freue mich jetzt schon auf den 2. Band der Polarkreis Reihe

Die Hoffnung auf ein neues Morgen

Martina Sahler
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Martina Sahler für die Leserunde auf LovelyBooks

Eine Reise ins Tal der Könige

Klappentext:

England, 1921: Der letzte Wille ihres geliebten Vaters, des bekannten Ägyptologen Richard Parker, führt die junge Victoria zusammen mit ihrem dreizehnjährigen Bruder Jamie ins ferne Kairo. Sehr zum Missfallen ihres traditionsbewussten Verlobten, der die eigensinnige Schönheit lieber heute als morgen heiraten würde.
Beeindruckt von den Ausgrabungen im berühmten Tal der Könige und der Suche nach dem Grab des Tutanchamun, taucht Victoria ein in die fremde Welt am Nil. Sie lernt den verschlossenen, aber faszinierenden Lucas Hodgson kennen und wird als Zeichnerin Teil seines Ausgrabungsteams, an eine Rückkehr nach England denkt sie immer weniger. Doch dann taucht ihr Verlobter in Kairo auf.

„Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ ist der erste Band der Reihe „Die Frauen von Luxor“ von Martina Sahler.

Die Autorin entführt ihre LeserInnen in das Ägypten des frühen 20. Jahrhundert.
Wir lernen interessante Charaktere kennen, besonders Victoria hat mir von Anfang an gut gefallen.
In Ägypten ist sie von den Ausgrabungen beeindruckt und wird Zeichnerin im Ausgrabungsteam von Lucas Hodgson.
Es macht Freude Victoria auf ihrem Weg zu begleiten und mitzuerleben wie sie sich zu einer selbstbewussten Frau entwickelt.

Martina Sahler erzählt die Geschichte sehr lebendig. Nach wenigen Seiten entstehen automatisch Bilder im Kopf.
Ich mag besonders ihre weiblichen Charaktere. Es handelt sich meist um recht selbstbewusste Frauen die ein eigenständiges Leben führen möchten.
Schon bei der Trilogie „Die Englische Gärtnerin“ hat mich Charlotte begeistert die als erste Frau in Kew Gardens als Botanikerin arbeiten durfte.
Hier ist es jetzt Victoria der es gelingt bei den Ausgrabungen dabei zu sein.

„Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ ist eine facettenreiche Geschichte.
Ein bisschen Reisebericht, ein bisschen Abenteuer, eine Familiengeschichte mit einem Geheimnis und natürlich auch ein bisschen Liebe.

Mit ihrem fesselnden Schreibstil vermittelt Martina Sahler ihren LeserInnen viele interessante Informationen über die Ausgrabungen und das Ägypten vor 100 Jahren.
Dabei verwebt die Autorin Realität und Fiktion so fein, dass es untrennbar zusammengehört.

„Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ war ein echtes Lesevergnügen und ich freue mich schon auf den 2. Band der Reihe um die Frauen von Luxor.

Die Haushälterin

Joy Fielding
Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Kristian Lutze
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Mysteriös und spannend

Jodi Bishop entscheidet für ihre Eltern eine Haushälterin einzustellen.
Ihre Mutter leidet an Parkinson und der Vater kann den Haushalt nicht alleine stemmen.
Jodi selbst ist eine erfolgreiche Maklerin und hat zwei Kinder.
Ihr Ehemann bestärkt sie in ihrem Beschluss da er Jodi entlastet sehen möchte.
Elyse scheint Erfahrung zu haben und Jodi ist von ihrer Art angetan.
Doch schon nach kurzer Zeit bemerkt Jodi Veränderungen bei ihren Eltern.
Sie gehen fast nicht mehr aus dem Haus und ihre Mutter wirkt ängstlich gegenüber Elyse.
Als die Mutter stirbt, frag Jodi sich wen sie da zu ihren Eltern gelassen hat.

„Die Haushälterin“ ist ein spannender und mysteriöser Roman von Joy Fielding.
Ich habe schon einige Romane der Autorin gelesen und war immer sehr begeistert.
So auch mit ihrem neusten Werk.

Jodi ist eine Frau die im Job Karriere macht, einen Mann und zwei Kinder hat.
Sie kümmert sich auch noch um ihre Eltern die nicht mehr alleine zurechtkommen.
Die Mutter hat Parkinson und der Vater schafft die Pflege und den Haushalt nicht alleine.
Klar, dass man sich da als Tochter in der Verantwortung sieht und sich kümmert.
Von ihrer Schwester Tracy, die immer schon die Verwöhntere war bekommt Jodi keine Unterstützung.
Dazu muss sie sich noch die Vorwürfe ihres Mannes anhören.
Er mein. dass sie ihre eigene Familie über alle dem vernachlässigt.
Um ihre Eltern versorgt zu sehen stellt sie die Haushälterin Elyse ein.
Elyse hat eine recht vertrauenerweckende Art. Sogar Jodi vertraut ihr ihre Sorgen und Probleme an.
Aber nachdem ihre Mutter verstorben ist wird ihr bewusst, dass sie einen großen Fehler begangen hat.
Sie fragt sich wen sie da ins Haus ihrer Eltern geholt hat und gibt sich an allem die Schuld.

Joy Fielding erzählt die Geschichte sehr realistisch. Eine Geschichte wie sie überall passieren kann.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Perspektive von Jodi.
Jetzt wo ich Jodi in diesem Buch quasi zuhöre tut sie mir oft sehr leid.
Nachdem die Tragödie passiert ist fallen Jodi immer wieder Kleinigkeiten ein.
Oft denkt sie das hätte ich doch bemerken müssen oder da war doch…
Mit solchen Bemerkungen und vielen Kleinigkeiten erzeugt die Autorin eine enorme Spannung.
Ich konnte das Buch nach kurzer Zeit kaum aus der Hand legen.
Musste ich doch schnell erfahren was hinter alle dem steckt.

Joy Fielding hat mich wieder einmal mit ihrem Roman begeistert.
„Die Haushälterin“ wird zu meinen Highlights 2022 gehören.

Der Traumpalast – Bilder von Liebe und Macht

Peter Prange
Historischer Roman
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Ganz großes Kino

Berlin ist zu einer schillernde Metropole in Europa geworden.
Nach den vielen Rückschlägen die, die junge Republik Deutschland immer wieder wegstecken musste scheint es jetzt aufwärts zu gehen.
Auch für den Film bringen die goldenen 20er Aufschwung:
Rahel ist der neue Star der Ufa und Tino will dem Film mit seinen Visionen zu neuen Höhenflügen verhelfen.
Doch die Wochenschauen zeigen erschreckende Bilder.
Nazis ziehen durch die Straßen und Menschenmassen jubeln dem neuen Führer zu.
Auch Rahels und Tinos Liebe wird auf eine harte Probe gestellt.

„Der Traumpalast-Bilder von Liebe und Macht“ ist die Fortsetzung einer großen Erzählung über den Deutschen Film , über Liebe und Macht und über die 1920er Jahr von Peter Prange

Für mich sind Peter Prange und Historische Romane untrennbar miteinander verbunden.
Ich staune immer wieder welch großes Wissen der Autor von der deutschen Geschichte hat und wie viel er seinen LeserInnen zu vermitteln vermag.

Mit seiner neuen Dilogie hat der Autor sich dem Thema Film zugewendet.
Berlin der 20er Jahre ist ein interessanter Schauplatz.
Mit seinen Charakteren Erich, Tino und Rahel führt der Autor seine LeserInnen in die Welt des großen Films.

Rahel ist der neue Star der Ufa.
Tino ist der Finanzverwalter und will der Ufa zu neuen Höhen verhelfen.
Erich ist der beste Freund von Tino und Produzent.
Zusammen sind sie ein gutes Team.
Währen da nicht die Gefühle die Rahel für Erich entwickelt.

Auch außerhalb der Filmindustrie tut sich viel.
Deutschland scheint aus der Krise herauszufinden. Das goldene Zeitalter bricht an.
Doch auch hier trübt sich immer wieder die Sicht auf die Dinge.
Nazis Marschieren auf und der neue selbsternannte Führer wird umjubelt.

In seinem Buch lässt Peter Prange viele historische Persönlichkeiten die Bühne betreten was das Buch sehr athenisch werden lässt.
Man trifft immer wieder auf auch heute noch bekannte Namen aus Film und Politik.

Peter Prange schildert die Zeit und auch seine Charaktere sehr genau. Er achtet auf alle kleinen Details.
Fiktion und Realität sind so fein miteinander verflochten, dass sie so gut wie untrennbar sind.

„Der Traumpalast-Bilder von Liebe und Macht“ ist ein gewaltiges Werk mit über 700 Seiten.
Doch mit Peter Prange’s lebendiger und fesselnder Erzählkunst und dem schillern der goldenen 20er Jahre ist das Buch sehr schnell gelesen.

Terra Mediterranea

Daniel Speck
Eine kulinarische Reise ums Mittelmeer
erschienen im Fischer Verlag
Fotos von Giò Martorana
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine kulinarische Reise ums Mittelmeer

In seinem Buch „Terra Mediterranea“ nimmt Daniel Speck seine Leserinnen mit auf eine Reise ums Mittelmeer.
Wir besuchen die Orte der drei Bücher „Bella Germania“, „Piccola Sicilia“ und „Jaffa Road“.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert.
Den Anfang macht Sizilien, dann geht es weiter nach Tunis und zum Schluss nach Betlehem.
Daniel Speck erzählt von seiner Reise über jeden Ort Geschichten.
Er bringt seinen LeserInnen das jeweilige Land näher, erzählt von der Kultur und natürlich vom Essen.
Am Ende von jedem Teil befinden sich dann Originalrezepte von Starköchen.

Ich kann das Buch schwer in ein Genre pressen, dazu ist es zu facettenreich.
Die Geschichten sind lebendig geschrieben. In kurzen Geschichten spiegelt der Autor die Menschen und die Lebenskultur des jeweiligen Landes wider.

Dazu ist das Buch wunderschön gestaltet.
Es ist großformatig und mit schönen Fotos von Giò Martorana versehen.

Die Rezepte sind gut beschrieben und für das Nachkochen sehr gut geeignet.
Beim lesen von jedem einzelnen Rezept habe ich großen Appetit bekommen.
Ich habe mir vorgenommen alle Rezepte auszuprobieren.

Da im Moment Kürbisse Saison haben, habe ich schon einmal das Rezept Zitronenhühnchen aus Tunis (Seite 154) ausprobiert.
Dank der genauen Angaben hat es sich recht einfach kochen lassen und es schmeckt vorzüglich.

„Terra Mediterranea“ ist kein Buch das man nach dem lesen einfach ins Regal stellt.
Ich werde es immer wieder zur Hand nehmen und eine Geschichte von neuem lesen.
Natürlich werde ich mich auch immer wieder mit den Rezepten beschäftigen, sie ausprobieren und bestimmt werden einige davon zu Stammgerichten werden.

Totenklippe

Ragnar Jónasson
Thriller
erschienen im btb Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Helga Augustin
5von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Island Thriller

Klappentext:
Zwei Tage vor Weihnachten: Die Leiche einer jungen Frau wird unterhalb der Klippen im Norden Islands gefunden – genau an der Stelle, an der vor 25 Jahren ihre tote Mutter und ihre jüngere Schwester gelegen hatten. Als Ari, Polizist in Siglufjörður, den Tatort inspiziert, stellt sich bald die Frage: War es ein Unfall, oder wurde die junge Frau gestoßen? Was wissen die letzten verbliebenen Einwohner des Dorfes? Als Schneefall einsetzt, der Dorf und Klippen in einem unwirklichen Licht erscheinen lässt, kommt Ari einer unfassbaren Tragödie auf die Spur.

„Totenklippe“ ist der 4. Band der Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jónasson.
Musste sich Ari in den vorigen zwei Bänden den Schauplatz mit der Journalistin Isrun teilen, so steht er in diesem Band wieder im Mittelpunkt.

Es ist kurz vor Weihnachten als eine Frau tot aufgefunden wurde.
Es stellt sich die Frage, ist sie von den Klippen gestürzt oder wurde sie gestoßen.
Vor 25 Jahren wurde genau an der gleichen Stelle die Mutter und die Schwester der Frau gefunden.
Tómas bittet Ari um Hilfe da er in Akureyri nicht genug Leute für den Fall hat.

Die Protagonisten sind interessant und aus den vorherigen Bänden schon bekannt.
Der junge Ari aus Reykjavik ist jetzt schon längere Zeit in dem kleinen Ort Siglufjörður.
Auch finde ich hat er eine große Entwicklung durchlebt. Er ist irgendwie reifer geworden.
Aber immer wieder fragt er sich ob er beruflich nicht etwas ändern soll.

Der Fall den Ari zusammen mit Tómas bearbeitet wird interessant erzählt.
Es gibt nur wenige Bewohner in dem kleinen Ort die über die tote Frau berichten können.

Ragnar Jónasson weiß, wie er Spannung aufbauen kann.
Die Atmosphäre in dem kleinen Ort bringt er den LeserInnen sehr gut näher.
Man spürt die Kälte und die Dunkelheit vor Ort bei jedem Atemzug.

Die Erzählweise des Autors ist unterhaltsam, das Tempo manchmal gemächlich ohne langatmig zu sein.

Ich freue mich jetzt auf „Schneetod“, den 5. Band der Reihe der im Mai 2023 erscheinen soll.