Dallmayr – Das Erbe einer Dynastie

Lisa Graf
Historischer Roman
494 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Lebendig und authentisch mit viel historischem Hintergrund

Klappentext:
München 1933: Eine eigene Kaffeemischung für das Hause Dallmayr für Lotte Randlkofer sieht so die Zukunft aus. Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als dass die Räume des Delikatessenhauses in der Dienerstraße erfüllt werden von dem Aroma der feinen Bohnen, die über die Weltmeere schon längst den Weg nach Hamburg und Bremen finden. Nun sollen sie ihren Zauber auch in München entfalten. Denn was könnte die erlesenen Pralinen aus Frankreich und der Schweiz, die im Mund wie zarte Butter zergehen, besser begleiten als der nussige Geschmack von Kaffee? Lotte ist überzeugt, genau das hätte sich ihre Schwiegermutter Therese Randlkofer für die Zukunft des Dallmayr gewünscht. Doch während Lotte wagemutig das große Erbe der Matriarchin antritt, beginnt der Schrecken von Deutschland Besitz zu ergreifen.

„Dallmayr – Das Erbe einer Dynatie“ ist der Abschluss der Dallmayr-Saga von Lisa Graf.
Der dritte Band umfasst die Jahre 1933-1945.

Mittlerweile lebt auch Therese Dallmayr nicht mehr.
Das Geschäft in der Dienerstraße führt Paul mit seiner Frau Lotte weiter.
Hermann lebt mit seiner Familie weiterhin auf dem Gutshof.
Die Kinder sind groß geworden und haben sich gut entwickelt. Wenn auch nicht immer in die Richtung in der die Eltern gedacht hätten.

Ganz wie seine Mutter hat auch Paul träume das Geschäft noch erfolgreicher zu machen.
So hat er mit Lotte den Plan geschmiedet eine eigene Kaffeemischung anzubieten.
Dafür reist er mit Lotte nach Bremen um sich umzuschauen und engagiert auf den Fleck weck Fiete oder Fritz wie er in München dann genannt wird.
Fritz brennt für den Kaffee. Er kann alles darüber erzählen und versteht die Kunst die richtigen Bohnen in eine wohlschmeckende Mischung zu vereinen.
Er richtet in München bei Dallmayr eine eigene Rösterei ein.
Fritz ist ein toller Charakter und er bereichert die Geschichte.

Elsa die Schwester von Hermann und Paul lebt mit Alexej in Palästina in einen Kibbuz. Als die Zeiten in Deutschland dunkler werden versuchen sie jüdischen Familie die Ausreise nach Palästina zu ermöglichen.

Alle Charaktere werden sehr lebendig dargestellt und sind mir im 1. und 2. Band schon sehr ans Herz gewachsen.
Es macht Freude sie alle wieder ein Stück ihres Weges zu begleiten.
Sie haben im Laufe der Jahre eine große Entwicklung durchlebt. Die einstigen Kinder führen jetzt die Geschäfte und die nächste Generation steht schon in den Startlöchern.

Auch die Zeit der Handlung mit den geschichtlichen Hintergründen wird sehr authentisch und sehr lebendig vermittelt. Gregor, der Sohn von Paul und Lotte hat einen Freund der sich schnell den neuen Machthabern angeschlossen hat. Zuerst ist Gregor beeindruckt davon doch dann verliebt er sich in ein jüdisches Mädchen. Das spiegelt die Konflikte im Land deutlich wider.
Die Autorin beschreibt die Atmosphäre die sich im Land ausbreitet sehr treffend. Die Kriegsjahre werden nicht ausschweifend erzählt. Das wichtigste das die Geschichte betrifft wird angerissen.
So erfährt man was die Rationierung der Lebensmittel und, dass es vieles nur noch auf Karten gibt für den Händler bedeutet. Welch ein bürokratischer Aufwand dahinter steckt. Den der Händler kann die Waren auch nur beziehen wenn er die Karten seiner Kunden hat. Darüber habe ich mir bisher noch nie Gedanken gemacht.

Durch ihren flüssigen und unterhaltsamen Schreibstil führt Lisa Graf die Leser*innen gut und schnell durch die Geschichte.
Die Wechselnden Schauplätze und die verschiedenen Perspektiven lassen die Seiten nur so dahinfliegen.

„Dallmayr – Das Erbe einer Dynatie“ ist der letzte Band der Dallmayr-Saga. Ich habe alle drei Bände mit großer Freude gelesen.

Keine Reue

Ellen Sandberg
Roman
414 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Verhängnisvolle Vergangenheit

Covertext:

Eigentlich könnte man Barbara Maienfeld beneiden. Sie lebt in einer schönen Stuttgarter Altbauwohnung, mit dem Mann, den sie seit Studententagen liebt. Niemand ahnt, dass ein Verrat ihrem Glück zugrunde liegt. Doch nun stehen die Maienfelds kurz davor, alles zu verlieren. Und der einzige Weg, der sie retten kann, stößt die Tür zu ihrer Vergangenheit auf mit der sie längst abgeschlossen hatten. Damals, Ende der 80er Jahre, wohnten die Maienfelds mit ihren Kindern zurückgezogen in der Eifel. Scheinbar genossen sie dort die ländliche Idylle doch tatsächlich versteckten sie sich vor dem Verfassungsschutz. Bis zu einem verhängnisvollen Tag.
Jetzt Jahrzehnte später erkennt Barbara, dass das Vergangene nie wirklich vorbei ist. Und schon bald balancieren die Maienfelds zum zweiten Mal in ihrem Leben am Rande eines Abgrunds …

„Keine Reue“ ist ein fesselnder Roman von Ellen Sandberg.
Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
In der Gegenwart begleiten wir die einzelnen Personen der Familie Maienfeld.
Barbara und Gernot Maienfeld leben in einer schönen Altbauwohnung die sie von Barbaras Erbe gekauft haben.
Ihre Einnahmen als Anwältin reichen nicht für ihren hohen Lebensstandart und der Verlag von Gernot ist schon länger pleite.
Die Wohnung ist verschuldet und es droht die Zwangsversteigerung.
Ihr letzter Ausweg ist die Kinder um Geld zu bitten. Doch das Verhältnis zu den Kindern ist alles andere als gut.
Von Leon und Luise ist wohl kein Geld zu erwarten und Ben hat im Moment ganz andere Probleme.
Ben ist einer Frau zu Hilfe gekommen die mit einem Messer bedroht wurde. Die Frau konnte er nicht retten, dafür wird er jetzt von ihrem Mörder gejagt.
Als letzte Rettung setzten sich Barbara und Gernot mit der Vergangenheit in Verbindung und das hat fatale Folgen.

Die 2. Zeitebene sind Rückbleche in die 1980er Jahre. Stück für Stück wird einem klar, warum die Kinder die Verbindung zu ihren Eltern fast abgebrochen haben.
Als Kinder waren sie sich selbst überlassen. Man erfährt auch viel von Barbaras und Gernots Verbindung zur RAF. Sie standen früher schon in Verdacht Sympathisanten der RAF zu sein. Wie die Verbindung wirklich war, und was den verschwundene Bruder von Gernot mit der RAF verbindet erfährt man nach und nach in den Rückblicken.

Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Ben, Charlie (eine Polizistin die Ben zu schützen versucht), Barbara und Lukas Isensee (der verschwundene Bruder von Gernot) erzählt.

Die LeserInnen lernen die Ereignisse aus der Sicht aller Beteiligten kennen.
Besonders Spannend fand ich die Sequenzen der Vergangenheit. Ich kann mich noch gut an die 1980er Jahre und an die Berichterstattung über die RAF erinnern. Hier hat die Autorin gut recherchiert und ihren Leser*innen die Zusammenhänge gut vermittelt.

Hinter dem Namen Ellen Sandberg verbirgt sich keine geringerer als die Bestsellerautorin Inge Löhnig, die jetzt ihren 7. Roman unter dem Pseudonym Ellen Sandberg veröffentlicht hat.
In „Keine Reue“ hat die Autorin ein spannendes Thema aufgegriffen und eine interessante und fesselnde Geschichte geschrieben.
Das Ende war für mich völlig unerwartet und ich habe mit offenem Mund und großem Erstaunen das Buch zugeklappt.
Für mich war es bisher das spannendste und beste Buch von Ellen Sandberg.

Töchter eines neuen Morgens

Maria Nikolai
Historischer Roman / Familien-Saga
604 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein dramatischer letzter Band

München und Meersburg 1927: Schon seit ihrer Kindheit am idyllischen Bodensee weiß Katharina, dass ihr Herz der Medizin gehört. Nachdem sie den ersehnten Studienplatz in München erhalten hat, widmet sie sich mit besonderer Hingabe der Frauenheilkunde. Doch als Frau hat sie es an der Universität nicht leicht und muss gegen die konservativen Widerstände und unerbittlichen Moralvorstellungen ihrer Zeit kämpfen. Bei ihrer Arbeit lernt Katharina den charmanten Arzt Thomas von Bogen kennen, der neben seiner angesehenen Privatpraxis auch eine Praxis für mittellose Patienten führt, und die beiden kommen sich näher. Als Katharina fälschlicherweise einer Straftat beschuldigt wird, hängt nicht nur ihre berufliche Zukunft am seidenen Faden, sondern auch ihre Liebe zu Thomas.

„Töchter eines neuen Morgens“ ist der dritte und letzte Band der Bodensee-Saga von Maria Nikolai.
Was soll ich sagen, das Buch hat mich wieder von Anfang bis Ende begeistert.
Es hat alles was ein guter Roman braucht.
Viele interessante Einblicke in die Frauenheilkunde Ende der 1920er Jahre.
Es zeigt die Schwierigkeiten auf mit denen sich weibliche Studierende zu dieser Zeit konfrontiert sahen.
Historische Persönlichkeiten wie Karl Caspar, Schwester Caritas, oder Karl Valentin bereichern die Geschichte.
Auch eine romantische Liebesgeschichte fehlt nicht.
Ja und natürlich einfach tolle Protagonisten.
Die drei Schwestern Helena Lilly und Katharina.

Stand im ersten Band Helena und im zweiten Band Lilly im Mittelpunkt so ist der dritte Band Katharina, der jüngsten Schwester gewidmet.
So wird der Schauplatz der Geschichte zum Großteil nach München verlagert. Katharina, die seit ihrer Kindheit den Wunsch hat Ärztin zu werden hat einen Studienplatz in München bekommen.
Katharina bekommt die Probleme zu spüren mit denen sich weibliche Studierende herumschlagen müssen.
Doch allen Unkenrufen zum Trotz widmet sich Katharina voller Hingabe der Frauenheilkunde.
Hierbei lernt sie auch den Arzt Thomas von Bogen kennen.
Thomas von Bogen führt eine Privatpraxis und kümmert sich nebenher auch um mittellose Frauen.
Katharina fühlt sich schnell zu dem charmanten Arzt hingezogen.
Doch als Katharina einer Straftat bezichtigt wird gerät ihr Leben ins Wanken.


Maria Nikolai erzählt die Geschichte mit sehr viel Gefühl. Viele historische Gegebenheiten hat sie mit in die Geschichte eingeflochten und auch reale Persönlichkeiten die Bühne betreten lassen.
Mit ihrem gut verständlichen und fesselnden Schreibstil hat die Autorin mich ganz schnell in die Geschichte eintauchen lassen.
Ich konnte das Buch nach wenigen Seiten kaum noch aus der Hand legen.

Jetzt ist die Bodensee Saga zu Ende und ich trenne mich mit einem weinenden Auge von den tollen Charakteren.
Doch Maria Nikolai wird ihre Leser*innen bestimmt mit einer neuen interessanten Geschichte überraschen.

Danzig – Tage des Aufbruchs

Heike Sellnick
Historischer Roman
525 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Auftakt einer interessanten Trilogie

Danzig, 1860: Die junge Johanna Berend steht reumütig vor dem großen Patrizierhaus in der Langgasse. Vor wenigen Monaten ist sie mit einem Pianisten auf und davon, nun will sie zurück in die Arme ihrer Familie. Doch der Schock ist groß, als Johanna erfährt, dass ihr geliebter Vater inzwischen verstorben ist. Ihr Bruder Theodor steht nun der Familie und dem alteingesessenen Handelshaus vor, und ihm ist die freiheitsliebende Schwester ein Dorn im Auge.
Als der gutmütige und deutlich ältere Schiffsbauer Berthold Forster um ihre Hand anhält, ergreift Johanna die Chance, um sich aus der Vormundschaft ihres Bruders zu befreien. An Forsters Seite beginnt sie, sich für Schiffe zu interessieren, und drängt ihren Mann dazu, eine neue Werft zu gründen. Mehr und mehr bringt sie sich in die Führung derselben ein, sehr zum Missfallen von Pawel, Forsters Sohn aus erster Ehe. Doch Johanna ist nicht nur klug, sondern auch mutig genug, um ihre Vision zu verfolgen. Allmählich erkennt auch Pawel, dass er in der jungen Frau eine ebenbürtige Partnerin für die Zukunft der Werft hat und vielleicht auch mehr.

„Danzig – Tage des Aufbruchs“ ist der erste Band einer interessanten Trilogie von Hilke Sellnick.
Die Autorin ist mir unter verschiedenen Pseudonymen schon lange bekannt.
Auf den ersten Band der Trilogie „Danzig“ war ich sehr gespannt.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Danzig in das Jahr 1860.
Im Mittelpunkt steht die junge Johanna Berend.
Sie bereut das sie ihr Elternhaus wegen einem Pianisten verlassen hat.
Jetzt kommt sie zurück und steht vor den Scherben ihres Lebens.
Der Vater ist gestorben, der Bruder steht der Familie vor und ist seiner Schwester nicht zugetan, doch im obliegt die Vormundschaft über Johanna.
Sie rettet sich in die Ehe mit dem Schiffsbauer Berthold Forster.

Johanna war mir gleich sympathisch.
Sie ist jung und will mehr vom Leben. Am Anfang macht sie mir ein bisschen einen verwöhnten Eindruck.
Im Laufe der Geschichte hat sie aber schon eine recht positive Entwicklung gemacht.
Johanna beginnt sich nach der Heirat für Schiffe und den Schiffbau zu interessieren.
Von ihrer Klugheit ist ihr Mann Berthold Forster angetan und vertraut ihren Ratschlägen.
So entsteht eine große Werft an der Ostsee.
Johanna und Berthold sind eigentlich ein gutes Team.
Doch die große Liebe hat Johanna in ihrem Mann nicht gefunden.

Hilke Sellnick bringt mir mit ihrer Geschichte das frühere Danzig näher.
Mit seiner direkten Lage an der Ostsee ist die Stadt ideal für den Schiffsbau.
Auch über die Werft und den Schiffsbau erfährt man das eine oder andere was ich interessant finde.
Die Zeit hat die Autorin gut eingefangen. Man erfährt einiges über das Leben und Denken der Menschen in der 2. Hälfte des 19.Jahrhundert und von der politischen Lage im Land.

Hilke Sellnick verpackt alles zu einer unterhaltsamen und interessanten Geschichte.
Ihr Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.

„Danzig – Tage des Aufbruchs“ ist ein Buch das ich sehr gerne gelesen habe. Ich freue mich schon auf Band 2 Danzig – Zeiten des Sturms der im Mai 2024 erscheinen soll.


Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe

Sophie Villard
Historischer Roman
397 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an LovelyBooks für die Leserunde

Wunderschön erzählt mit vielen Fakten zum Bau des Eiffelturms

Paris 1887: Gustave Eiffels Vorschlag den Eiffelturm zur Eröffnung der Weltausstellung zu bauen gewinnt die Ausschreibung gegen seine Mitbewerber.
Jetzt heißt es anfangen, den die Zeit ist knapp. Es sind nur etwas über 2 Jahre bis zur Eröffnung der Weltausstellung.
Das Projekt hat viele Gegner, vor allem in der Künstlerszene. Darunter Guy de Maupassant und Alexandre Dumas.
Gustave Eiffel ernennt seine Tochter Claire zu seiner Privatsekretärin und zur Botschafterin des Turms.
Claire versucht den Spagat zwischen Beruf und Familie.
Sie lernt den Journalisten Gordon Bennett kennen der ein Befürworter des Turms ist und Claire mit seiner Zeitung tatkräftige Unterstützung anbietet. Allerdings ist er nicht nur am Turm sondern auch an Claire interessiert.
Claire hat Angst, dass der Turm ihre Ehe zerstört. Ihr Ehemann Adolphe arbeitet etwas zu eng mit einer jungen amerikanischen Ingenieurin zusammen.

„Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe“ von Sophie Villard ist eine bewegende Liebesgeschichte an deren Horizont dunkle Wolken aufziehen gespickt mit vielen interessanten Informationen zum Bau des Eiffeltums.

Der Eiffelturm ist das Symbole für Paris geworden.
Als Gustave Eiffel 1887 mit dem Bau des Eiffelturms begann gab es viele Gegner.
Darunter auch namhafte Künstler. Sie waren der Meinung, der monströse Turm aus Eisen hat keinen Nutzen und verschandele die Stadt.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Claire, der ältesten Tochter von Gustave Eiffel erzählt.
Claire stand ihrem Vater besonders nahe.
Nach dem Tod der Mutter hat Claire sich um ihren Vater und um die Geschwister gekümmert.
Jetzt vor dem riesigen Bauprojekt macht Gustave Eiffel seine Tochter zu seiner Privatsekretärin.
Unermüdlich verfasst Claire Schreiben, organisiert die Lieferungen von der Fertigung zur Baustelle und versucht den Turm bei den Parisern in ein positives Licht zu setzten.
Dank ihrem Kontakt zu Francesca, der Frau des italienischen Vorarbeiters können Unzufriedenheiten der Arbeiter meist schnell bereinigt werden.
Auch wenn die Baustelle ein Todesopfer gefordert war, galt sie doch für diese Zeit sehr sicher.

Sophie Villard erzählt die Geschichte von Claire und dem Bau des Eiffelturms sehr anschaulich.
Ich konnte mir alles gut vorstellen. Dazu habe ich mir noch Bilder im Internet über die verschiedenen Bauphasen angesehen.
Die Autorin streut viele interessante Informationen zum Bau des damals höchsten Turm der Welt in die Geschichte ein.
Es ist spannend zu lesen wie viele Gegner der Turm zu damaliger Zeit hatte und wie die Kosten des Baus aufgeteilt wurden.
Auch andere Projekte an denen Gustave Eiffel mitgearbeitet hat finden Erwähnung.
Einiges war für mich neu.

Mit „Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe“ hat Sophie Villard wieder einmal begeistert.
Durch erstklassige Recherche ist es der Autorin gelungen die Geschichte realistisch und authentisch ihren Leser.innen zu vermitteln.
Realität und Fiktion sind so fein miteinander verflochten, dass man sie nicht zu trennen vermag.
Für mich zählt die Geschichte wieder zu meinen Highlights des Jahres.

Frankie

Jochen Gutsch / Maxim Leo
187 Roman
446 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Katzenpilosophie

Richard Gold steht schon auf dem Stuhl, der Strick hängt an der Decke und die Schlaufe um seinen Hals. Er ist bereit.
Da sitzt ein Kater vor seinem Fenster und sieht ihm aufmerksam zu.
Der Kater bringt Gold völlig aus dem Konzept. Er versucht ihn zu verjagen. Wirft etwas nach ihm und verletzt ihn. Doch dann tut ihm der Kater leid.
Er nimmt ihn erst einmal mit in sein Haus und verschiebt alles andere auf später.
Gold hat einen großen Fernseher und ein weiches Bett.
Der Kater Frankie beschließt einzuziehen.

„Frankie“ ist eine skurrile und lustige Geschichte von Jochen Gutsch und Maxim Leo.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Frankie dem Kater erzählt.
Frankie versteht die menschliche Sprache nicht nur, er kann auch sprechen.
Er wird auf Gold aufmerksam, weil er mit einem Faden spielt und mit welchen einem dicken Faden. Frankie liebt Fäden.
Als Richard Gold, von Frankie kurz Gold genannt den Kater mit ins Haus nimmt entschließt der sich da einzuziehen. Nach und nach kommt es zu etwas wie Freundschaft zwischen den Beiden.

Frankie ist ein Kater der schon viel erlebt hat. Seine Freunde sind ein muskulöser Eichkater und der Professor, ein Dackel mit nur drei Beinen
Frankie ist liebenswerter Kater der über die Menschen nachdenkt und philosophiert.
Es ist nicht immer alles logisch aber so denken Tiere nun mal über Menschen.

Jochen Gutsch und Maxim Leo erzählen die Geschichte mit viel schrägem Humor.
Die Charaktere ob Tier oder Mensch sind gut und humorvoll konzipiert.
Man stößt beim Lesen auf viele Lebensweisheiten und darauf, dass das viele Nachdenken nicht immer gut ist.
Die Geschichte ist nicht immer schlüssig, was aber an Frankie liegt, er ist eben ein bisschen verschroben.

„Frankie ist eine humorvolle Geschichte die einen durchaus auch einmal nachdenklich stimmt.
Ich habe das Buch an einem Nachmittag gelesen da ich es nicht aus der Hand legen wollt.

Rotwild

Maria Grund
Thriller
412 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Schwedenkrimi mit düsterer Atmosphäre

Zum Inhalt:
Ein Notruf erreicht Kommissarin Sanna Berling.
Sie macht sich auf den Weg zu einer verlassenen Farm.
Dort findet sie einen jungen Mann der im Sterben liegt.
Sein Körper ist mit Wunden bedeckt.
Der Mann versucht Sanna Berling noch etwas zu sagen bekommt aber nur noch
„das Mädchen“ über die Lippen bevor es mit ihm zu Ende ist.
Zusammen mit ihrer Partnerin Eir Pedersen nimmt sie die Ermittlungen auf.
Die Suche nach dem Mörder führt die zwei Ermittlerinnen in die tiefen Wälder der schwedischen Insel.

„Rotwild“ ist der 2. Band der „Berling-und-Pedersen-Reihe“ von Maria Grund.
Die Autorin wurde bereits für ihr Debüt „Fuchsmädchen“ von der Swedish Crime Fiction Academy ausgezeichnet.
Man kann das Buch unabhängig vom 1. Band lesen, da aber immer wieder Bezug auf „Fuchsmädchen“ genommen wird, finde ich es besser, wenn man den 1. Band gelesen hat.

Der Handlungsort ist eine kleine Insel vor der schwedischen Küste.

Die Protagonisten Sanna und Eir sind sehr unterschiedliche Charaktere.

Beide haben ihr Päckchen zu tragen.

Sanna möchte mit ihrer Vergangenheit abschließen, hat bei einem Brand ihren Mann und ihren Sohn verloren.
Eir macht manchmal einen bisschen herrischen Eindruck. Sie wird oft wütend, ist aber an sonst eine gute und zuverlässige Partnerin.
Sanna und Eir haben sich mittlerweile nicht nur zusammengerauft sondern sind Freundinnen geworden.

Sie haben sich beide weiterentwickelt und sind zu einem guten Team geworden.
Ich habe im ersten Band ein bisschen gebraucht um mich mit den beiden Ermittlerinnen anzufreunden. Mittlerweile sind sie mir sehr sympathisch.

Die Atmosphäre der Geschichte ist wie die tiefen schwedischen Wälder, regelrecht düster und geheimnisvoll.
Im Vordergrund stehen die Ermittlungen des Mordfalls. Man bekommt aber auch immer wieder einmal einen Einblick in das Privatleben der Ermittlerinnen.

Maria Grund schreibt in einem gemächlichen Schreibstil.
Die Handlung geht am Anfang in einem langsamen Tempo voran.
Es gibt immer wieder einmal etwas lange Phasen.
Dann steigt die Spannung aber stetig an.
Der Fall ist ziemlich verzwickt und man spürt oft, dass einen eine Gänsehaut erfasst.
Am Ende geht es Schlag auf Schlag, es wird Zusehens turbulenter.
Die Auflösung ist vielleicht ein bisschen zu sehr konstruiert aber stimmig.
„Rotwild“ ist wieder ein spannendes Thriller von Maria Grund.

Jetzt freue ich mich auf weitere Fälle mit den zwei sympathischen Ermittlerinnen.

Unschuld

Takis Würger
Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Fesselnd und emotional

Molly Carver lebt seit ihr Vater im Gefängnis sitzt und zum Tode verurteilt wurde bei ihrem Onkel Mick.
Es sind noch 35 Tage bis zur Hinrichtung.
Obwohl ihr Vater den Mord an Casper Rosendale gestanden hat glaubt Molly an seine Unschuld.
Molly schmuggelt sich unter falschen Namen bei der Familie Rosendale ein um mehr über den Mord zu erfahren und die Unschuld ihres Vater zu beweisen.

„Unschuld“ von Takis Würger ist ein Buch das mich von der Geschichte wie vom Schreibstil begeistert hat.
Die Charaktere sind sehr facettenreich und richtig lebendig.
Molly kann sich nicht damit abfinden, dass ihr Vater als Mörder zum Tode verurteilt wurde.
AM 35. Tag bevor der Vater die Giftspritze bekommen soll fängt sie an nach seiner Unschuld zu suchen.
Der Countdown wird im Buch heruntergezählt.
Takis Würger erzählt die Geschichte spannend und beschränkt sich auf das Wesentliche.
Der Autor macht keine Unnötigen Beschreibung, kein Wort zu viel.
Beim Lesen habe ich versucht die viele Lügen, den alle Lügen von der Wahrheit zu trennen.
Das ist manchmal kaum möglich da Lüge und Wahrheit ineinander verschwimmen.

Die Themen die Takis Würger in seinem Roman aufgreift sind interessant.
Vor allem ist es die Waffenlobby in den USA und das Recht des Volkes auf Waffenbesitz das durch den 2. Zusatzartikel in der Verfassung verankert ist.
Auch die Krankheit Huntington wird in der Geschichte aufgegriffen genauso wie die verschiedenen sozialen Schichten am Beispiel Molly und der Familie Rosendale.

„Unschuld“ ist mein erstes Buch von Takis Würger wird aber mit Sicherheit nicht das Letzte gewesen sein.

Die Hofgärtnerin – Blütenzauber

Rena Rosenthal
Historischer Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Krönender Abschluss einer wunderschönen Trilogie

Oldenburg, 1897. Als erste Frau überhaupt hat sich Marleene den Titel der Hofgärtnerin erkämpft. Nun möchte sie ihren Erfolg dazu nutzen, auch anderen Frauen den Weg zu einer Lehre zu ebnen. Doch der Aufbau einer eigenen Gärtnerinnenschule birgt viele Hindernisse, denn noch immer herrscht die weitverbreitete Überzeugung, dass Frauen nicht für einen Beruf geeignet sind. Als sich Marleene dann auch noch ihr größter Widersacher in den Weg stellt, steht ihr bisher größter Kampf bevor, für ihre Schülerinnen, ihren Lebenstraum und ihre Liebe!

„Die Hofgärtnerin – Blütenzauber“ ist der dritte Band der Hofgärtnerinnen Saga von Rena Rosenthal.
Die Autorin hat als Kind viel Zeit in der Baumschule ihrer Eltern verbraucht. All ihr Wissen und ihre Liebe zu Pflanzen sind in dieses Buch mit eingeflossen.

Die Protagonisten wurden mit viel Liebe zum Leben erweckt.
Besonders ist mir Marleene seit dem ersten Band ans Herz gewachsen und ich freue mich sie wiederzutreffen.

Nach ein paar Seiten war ich wieder richtig in der Geschichte drin.
Es ist wie ein nach Hause kommen wo liebgewonnene Menschen schon auf dich warten.

Natürlich steht Marleene wieder im Mittelpunkt der Geschichte.
Sie ist eine kluge und liebenswerte junge Frau. Wenn sie sich etwas vorgenommen hat kann sie auch sehr hartnäckig sein.
Marleene musste viele Hürden überwinden um Gärtnerin werden zu können.
Jetzt hat sie sogar den Titel „Hofgärtnerin“.
Marleene ruht sich keineswegs auf ihren Lorbeeren aus. Sie nutzt ihren Erfolg und kämpft dafür, dass auch andere Frauen ihren geliebten Beruf ergreifen dürfen.

Julius ist wie immer an Marleenes Seite. Er unterstützt sie auch wieder bei ihrem Vorhaben eine Gärtnerinnenschule zu gründen.

Konstantin, der Bruder von Julius versucht weiterhin Marleene und Julius das Leben schwer zu machen.
Es ist schon erstaunlich wie wenig sich der Charakter beiden Brüder ähnelt.

Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt.
Der Schreibstil von Rena Rosenthal ist flüssig und leicht verständlich. Die Geschichte ist fesselnd und sehr facettenreich erzählt.
Auch die Zeit der Handlung wird authentisch widergespiegelt.
Das Buch mit über 600 Seiten hat sich sehr schnell gelesen.
Besonders gefallen haben mir die eingeworfenen lateinischen begriffe der Pflanzen und das Plattdeutsch, was immer mal wieder eingestreut wurde. Es macht die Geschichte besonders authentisch.

Am Ende der Geschichte gibt es noch einiges interessantes zu entdecken.
Auch werden Plattdeutschen Begriffe erklärt.
Dann folgen noch die Leckereien aus der Welt der Hofgärtnerin.

Mit „Die Hofgärtnerin – Blütenzauber“ endet die Hofgärtnerinnen Trilogie.
Es hat mir viel Freude gemacht die Hofhärterinnen Saga zu lesen.
Jetzt verabschiede ich mich von den liebgewonnenen Charakteren die ich über drei Bände begleiten durfte.

Sturmtage – Die Schwestern vom Waldfriede

Corina Bomann
Historischer Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Schwere Zeiten

Berlin-Zehlendorf, 1939. Mit Kriegsbeginn müssen die Schwestern und Ärzte im Krankenhaus Waldfriede geschlossen zusammenstehen. Doch der jungen selbstbewussten Assistenzärztin Helene fällt es schwer, den Frieden im Haus zu wahren. Immer wieder gerät sie mit dem Chefchirurgen, einem überzeugten NSDAP-Mitglied, aneinander. Trost findet sie auf Spaziergängen in den Parkanlagen der Klinik und bei dem sympathischen Gärtner Timo. Aus ihrer anfänglichen Freundschaft entwickelt sich schnell ein inniges Verhältnis, bis Timo überraschend zum Wehrdienst eingezogen wird. Als Helene bemerkt, dass auch ein anderer Mann Gefühle für sie entwickelt, muss sie ihr Herz ergründen, doch dieses ist erfüllt von Sorge denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Bomben über Berlin und dem Waldfriede fallen werden.

„Sturmtage – Die Schwestern vom Waldfriede“ ist der dritte Band der Saga rund um das Krankenhaus Waldfriede und dessen Mitarbeiter von Corina Bomann.
Inspiriert zu dieser Saga wurde die Autorin, als sie 2019 selbst in diesem Krankenhaus behandelt wurde und dabei auf die lange und aufregende Geschichte des Krankenhauses aufmerksam wurde.
Noch heute ist der Träger der Klinik die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Diese Abspaltung der evangelischen Kirche war mir bisher unbekannt und ich fand es schon im ersten Band sehr interessant darüber zu lesen. Gegründet wurde die Glaubensgemeinschaft in Amerika.
Die Siebenten-Tags-Adventisten feiern nicht den Sonntag sondern den Sabbat.

Die Geschichte im dritten Band beginnt 1939 und endet im Epilog 1946
Erzählt wird es abwechselnd aus der Sicht der wichtigsten Charaktere.
Einige Protagonisten kennt man ja schon aus dem ersten und zweiten Band und es ist schön sie wiederzutreffen.

Hanna mochte ich vom ersten Augenblick an und es ist schön, dass sie dem Waldfriede erhalten geblieben ist.
Sie geht völlig auf in ihrem Beruf.
Hannah ist Dr. Conradi’s Sprechstundenhilfe und und seine engste Vertraute.
Außerdem ist sie die Röntgenschwester im Waldfriede. Und für mich der gute Geist des Waldfriede.
Ihrem realen Vorbild sind die Überlieferungen zu dieser Geschichte zu verdanken. Hanna war auch die Chronistin des Krankenhauses und Corina Bomann konnte auf viele Informationen zurückgreifen.

Auch Dr. Conradi ist mir sympathisch. Er lebt für seine Arbeit und für sein Krankenhaus.
Zwischen Hanna und Dr. Conradi besteht eine ganz besondere Beziehung.
Ihm und dem Waldfriede stehen nicht nur durch den Krieg schwere Zeiten bevor. Er erleidet auch einen schweren Schicksalsschlag.

Helene und Timo sind auch zwei tolle Charaktere.
Ich habe beide sehr gerne gemocht.
Timo erobert das Herz von Helene .
Doch die Kriegszeiten nehmen auf Liebe keine Rücksicht.
Timo wird eingezogen und Helene bangt darum ob er unversehrt aus dem Krieg zurückkommt.

Die Zeiten des Kriegs, des Hungers und der Angst werden wird von Corina Bomann sehr deutlich aufgezeigt.
Sie Beschreibt das Leben der Krankenschwestern und das Leben in einer religiösen Gemeinschaft die streng nach ihren Regeln lebt sehr authentisch.
Auch die Schwierigkeiten die, die christliche Gemeinschaft wegen ihres Glaubens hat kommt deutlich zum Ausdruck.
Da die Siebenten-Tags-Adventisten den Sabbat feiern werden sie oft mit dem jüdischen Glauben verglichen. Was in dieser Zeit gefährlich sein kann.

Ich habe schon recht viele Bücher von Corina Bomann gelesen und immer wieder passiert es mir, dass ich nach den ersten Seiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach mitreisend. Sie ist eine geniale Geschichtenerzählerin.
Bei dieser Geschichte spürt man förmlich mit welchem Eifer und welcher Freude die Autorin die Geschichte von Waldfriede recherchiert hat.
Dieses Buch war, wie viele andere von Corina Bomann wieder ein Highlight für mich und ich denke der nächste Bande der Reihe wird genauso aufregend werden.

Jetzt freue ich mich schon auf den 4. Band „Wunderzeit – Die Schwestern vom Waldfriede“ der im Juli 2023 erscheinen soll.