Das Dunkel aller Tage

Alexander Oetker/Thi Linh Nguyen
Kriminalroman
284 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
4von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Linh Schmidt kämpft an allen Fronten

Klappentext:
Eine Explosion hüllt den Berliner Osten in Rauchschwaden: Im hinteren Teil des Ho-Chi-Centers fliegt eine Baracke in die Luft, zwei Menschen sterben. Schnell wird klar, dass dort Drogen gekocht wurden und ausgerechnet der Bruder von Linh Schmidt wird als Drahtzieher festgenommen. Überzeugt von seiner Unschuld, mischt sich Linh in die Ermittlung ein. Doch niemand anders als der größte Feind ihres Mannes ist auf den Fall angesetzt. Kommissar Adam Schmidt muss sich seinen Dämonen stellen, um Linh zu beschützen und ganz nebenbei eine Frau retten, die im Nachbarhaus von ihrem Mann terrorisiert wird.

„Das Dunkel aller Tage“ ist der 2. Band der Reihe Schmidt & Schmidt von Alexander Oetker und Thi Linh Nguyen. Von Alexander Oetker habe ich schon einiges gelesen, Thi Linh Nguyen ist mir bisher unbekannt. Auch den 1. Band kenne ich nicht was zum besseren Verständnis nicht unbedingt notwendig ist. Es gibt aber immer wieder einmal Hinweise auf den letzten Fall. Ich denke den 1. Band werde ich nachträglich noch lesen.

Im Mittelpunkt stehen das Ehepaar Adam und Linh Schmidt.
Adam leidet an einer schweren Depression. Er schafft es so gut wie gar nicht aus dem Bett. Als er Streiterei im Nachbarhaus hört macht er sich ungewaschen wie er ist auf den Weg. Er ist fest davon überzeugt, dass es sich hier um häusliche Gewalt handelt. Fast zur gleichen Zeit gibt es eine Explosion im Ho-Chi-Centers und eine Garage fliegt in die Luft. Es gibt Verletzte und Tode. In der Garage wurden Drogen gekocht. Da die Garagen dem Bruder von Linh gehören wird er als Hauptverdächtiger festgenommen. In diesem Fall ermittelt Rabenstein, der des SEK und Erzfeind von Adam Schmidt.

Alexander Oetker und Thi Linh Nguyen bauen schnell Spannung auf. Sie lassen ihre Polizistin Linh an allen Fronten kämpfen. Linh versucht die Unschuld ihres Bruder zu beweisen und Rabenstein von ihrem Mann fernzuhalten was als im Nachbarhaus der Mann Tod aufgefunden wurde dessen Frau Adam retten wollte immer schwieriger wird. Adam kämpft gegen seine Depression, die er nur mit Alkohol und illegal erworbenen Medikamenten soweit dämpfen kann, damit er Linh bei dem Kampf um ihren Bruder unterstützen kann. Was ich nicht verstehen kann, wenn Adam nicht in der Lage ist alleine durch Berlin zu gehen um einen Arzt aufzusuchen, warum begleitet Linh ihn nicht? Warum sorgt sie nicht dafür, dass Adam Hilfe erhält? Das ist aber der einzige Aspekt der mir unklar gewesen ist.

Man bekommt Einblicke in das Drogenmilieu. Ich weiß nicht ob Vietnamesen so weit verzweigt sind und eine Art Drogenmafia bilden. Ich denke das war der Part von Thi Linh Nguyen. Dass die Nagelstudios in Vietnamesischer Hand sind kann ich bestätigen.

Alexander Oetker und Thi Linh Nguyen erzählen die Geschichte spannend und gut verständlich. Ihre Charaktere sind interessant und auch die Polizisten handeln nicht immer nach dem Gesetz. Besonders Adam hat einige Widersacher unter den Kollegen.

Das Ende ist dann plausibel aber auch nicht gesetzeskonform. Ich bin jetzt auf Band 3 gespannt und hoffe, dass Adam seine Dämonen bis dahin besiegen kann.

Blutrot

Lilja Sigurdardóttir
Kriminalroman
319 Seiten
Übersetzt aus dem Isländischen von Tina Flecken
erschienen im Dumont Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Island-Krimi

Klappentext:
»Wir haben deine Frau. Der Preis für ihre Freiheit beträgt zwei Millionen Euro. Ihr Leben liegt in deinen Händen.«
Als der vermögende Unternehmer Flosi nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, muss er feststellen, dass sein Haus durchwühlt wurde. Glas ist geborsten, das Abendessen auf dem Fußboden verteilt, und von seiner Frau Guðrún fehlt jede Spur. Eine auf dem Küchentisch hinterlassene Nachricht bestätigt Flosis Befürchtung: Guðrún wurde entführt. Wenn er nicht das geforderte hohe Lösegeld zahlt, wird seine Frau sterben. Da er sich nicht an die Polizei wenden darf, kontaktiert er Áróra, die sich eigentlich auf das Aufspüren versteckter Vermögenswerte spezialisiert hat. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem Polizisten Daníel, versucht sie fieberhaft, den Fall zu lösen und die Entführte zu finden, bevor es zu spät ist. Gleichzeitig setzen die beiden die rätselhafte Suche nach Áróras Schwester Ísafold fort, die vermutlich ermordet wurde. Und während sich in diesem kalten, regnerischen Herbst der Nebel über Reykjavík senkt, entwickelt sich die Suche zu einem Wettlauf gegen die Zeit.

„Blutrot ist der zweite Band der Áróra-Reihe von Lilja Sigurdardóttir.

Im ersten Band „Höllenkalt“ hat man Áróra ja schon kennengelernt. Sie sucht immer noch nach der Leiche ihrer ermordeten Schwester. Áróra fährt abgelegene Vulkansteinwege ab und filmt die Umgebung mit einer Drohne. Doch viel Zeit zum Suchen bleibt ihr in diesem Band nicht. Áróra wird von Michael, einem Freund in Großbritannien kontaktiert. Er ist Steuerberater und soll für einen Kunden, dessen Frau entführt wurde 2 Millionen Euro nach Island bringen. Da sein Kunde Flosi keine Polizei einschalten möchte bittet Michael Áróra einmal nach Flosi zu sehen. Áróra kann Flosi davon überzeugen den Polizisten Daníel mit einzuschalten. Die Polizei beginnt die Ermittlungen ganz unauffällig damit die Entführer, sollten sie das Haus beobachten nicht merken, dass die Polizei eingeweiht ist.

Áróra ist selbstständige Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität. Sie ist eigenbrötlerisch und ich habe im ersten Band etwas gebraucht um mit ihr warm zu werden, mittlerweile ist sie mir sympathisch.

Der Polizist Daniel war mir im ersten Band gleich sympathisch. Er hegt Gefühle für Áróra, die sie bisher nicht erwidert.

Der Entführungsfall ist recht kompliziert. Es soll keine Polizei eingeschaltet werden.
Lilja Sigurdardóttir löst das sehr intelligent. Die Polizisten kommen immer als „Freunde“ zu Flosi, die ihn in der schweren Zeit unterstützen wollen.
Wer hat Flosis Frau entführt? Es werden verschiedene Szenarien durchgespielt aber am Ende gibt es eine Wendung die ich so nicht vorausgesehen habe.

Lilja Sigurdardóttir hat einen flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil. Die Autorin baut Spannung auf und hält sie auch bis zum Ende aufrecht.

„Blutrot“ ist ein spannender Island-Krimi den ich gerne gelesen habe.

Ich bin schon auf „Schneeweiß“, den 3. Band der schon im Juni erscheinen wird gespannt.

Prost, auf die Künstler

Friedrich Kalpenstein
Kriminalroman
349 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Friedrich Kalpenstein für das Rezensionsexemplar

In Brunngries wird wieder gemordet

Klappentext:
Karl Hinternleiter wird tot in seiner Garage neben einem alten Traktor aufgefunden. Alles deutet darauf hin, dass er ermordet wurde. Hauptkommissar Tischler nimmt die Ermittlungen auf.
Laut Zeugenaussagen war der Ermordete ein paar Tage zuvor auf einem Oldtimertreffen in eine Auseinandersetzung verwickelt. Erste Recherchen ergeben, dass der alte Traktor in Hinterleitners Garage, für den er allem Anschein nach mehrere Interessenten hatte, einen beträchtlichen Wert darstellt. Doch wenig später kommt heraus, dass Hinterleitner noch ein paar Schätze mehr besaß, die ihm niemand zugetraut hätte. Musste er deshalb sterben?

„Prost, auf die Künstler“ ist mittlerweile der 9. Band der erfolgreichen Kommissar Tischler Reihe von Friedrich Kalpenstein.

Ich liebe diese Krimireihe von Friedrich Kalpenstein und fiebere jedem neuen Band entgegen,
Die Protagonisten sind sehr sympathisch und mit ihrem bayrischen Humor sind sie mir richtig ans Herz gewachsen.

Hauptkommissar Tischler und Polizeiobermeister Fink sind zu einem großartigen Team geworden. Mit ihrer bekannten T-U-F Methode haben sie schon so manchen brenzligen Fall gelöst.

Karl Hinternleiter wurde ermordet. Karl war ein mürrischer Eigenbrötler. Kontakt hatte er nur zu wenigen Menschen. Nur am Stammtisch im KRAUS war er regelmäßig zu finden. Auch Kommissar Tischler hat sich manchmal dazugesellt. Aber auch die Stammtischbrüder wissen nicht viel von Karl.
Besitz hat er nicht viel. Sein Hof ist alt und ziemlich runtergekommen. Das einzige von Wert was Karl besitzt ist ein alter Traktor.
Mit dem alten Lanz war er gerade noch bei einem Oldtimertreffen und da war es zu einem Streit gekommen. Doch bei nähern hinschauen kann man noch den einen oder anderen Schatz entdecken.

Der Fall wird wieder spannend erzählt.
Es macht Freude die Ermittler durch Brunngries und Umgebung zu begleiten.
Nach der Durchsuchung des Hofs von Karl Hinterleitner und dem analysieren seiner letzten Lebenstage kommt der eine oder andere Verdächtige in Frage. Doch so einfach macht es Friedrich Kalpenstein seinen Leser*innen nicht. Das Ende war dann doch noch einmal überraschend.

Friedrich Kalpenstein hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil.
Spielend lässt er den Bezug zur Region Oberbayern in die Handlung mit einfließe und bringt sie so seinen Leser*innen näher.
Natürlich begegnen die Leser*innen auch wieder Resi die dem Kommissar und auch mir schon sehr ans Herz gewachsen ist.
Aufgelockert wird der Kriminalroman durch den intelligent eingesetzten Humor. Beim lesen muss ich oft schmunzeln.

In Brunngries ist immer etwas los. Der Automechaniker Franz Steiner beobachtet de Metzger John Parker. Er ist eifersüchtig da ihm Tereza wieder einmal schöne Augen gemacht hat. Ich hoffe, ich muss mir keine Sorgen um den Metzger machen.
Es bleibt also spannend in Brunngries.



In dunklen Wäldern

Rieke Jost
Kriminalroman
286 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Rieke Jost für das Rezensionsexemplar

Tolles Krimidebüt

Klappentext:
Der Fund einer Leiche im nordhessischen Habichtswald ruft die Kripo auf den Plan. Schnell finden Kommissarin Lodi Lenke und ihr Kollege Thomas Ziegler heraus, wer die Tote ist: Sonja Werkmann, deren Ehe nach heftigen Streitereien vor dem Aus stand. Ein Alibi hat ihr Ehemann nicht. Doch er bleibt nicht der Einzige, der ein Motiv haben könnte.
Dabei sind die Ermittlungen nicht Lodis einziges Problem. Obwohl sie und Thomas ein eingeschworenes Team sind, verschweigt sie ihm etwas. Denn Lodi wollte keinen Fuß mehr in einen Wald hineinsetzen. Aber genau das muss sie jetzt tun

„In dunklen Wäldern“ ist der 1. Band einer neuen Krimireihe und das Krimidebüt von Rieke Jost.

Im Mittelpunkt stehen die Kommissarin Lodi Lenke und ihr Kollege Thomas Ziegler.
Zwei sympathische und engagierte Ermittler.
Lodi trägt seit ihrer Kindheit ein Trauma mit sich herum. Bei dem Leichenfund einer Frau im Habichtswald wird sie mit ihrem Trauma konfrontiert. Plötzlich ist alles wieder da und die Welt scheint sich zu drehen.
Sie hatte sich einst geschworen nie mehr einen Wald zu betreten, doch bei den Ermittlungen lässt sich das nicht vermeiden.
Auch ihr Kollege Thomas Ziegler wird darauf aufmerksam, dass mit Lodi etwas nicht stimmt.

Die Charaktere gefallen mir sehr gut. Die zwei Ermittler haben viel Potenzial für eine Krimireihe.

Rieke Jost hat den Fall gut konstruiert. Die Spannung begann schon gleich am Anfang bei einem Leichenfund. Dazu kamen noch die Ängste der Ermittlerin. Im Laufe der Ermittlungen gab es verschiedene Verdächtige. Die Autorin hat aber einige Wendungen in ihre Story gepackt und so kam der Täter wirklich erst am Ende zum Vorschein.
So blieb der Krimi wirklich spannend bis zum Ende.
Die Atmosphäre war düster was auch noch vom Wetter unterstütze wurde und passte hervorragend zu der Story.

Rieke Jost versteht es ihre Leser*innen zu fesseln. Ihr Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.

Nachdem ich „In dunklen Wäldern“ gelesen habe freue ich mich auf viele weitere Fälle mit dem sympathischen Ermittlern.
Der 2. Band „Auf finsteren Wegen“ soll auch schon im August erscheinen.

Enna Andersen und das weite Land

Anna Johannsen
Kriminalroman
303 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Johannsen für das Rezensionsexemplar

Wieder ein genial konstruierter Fall

Klappentext:
In Butjadingen, dem Land zwischen Nordsee, Jadebusen und der Wesermündung, werden durch Zufall die sterblichen Überreste von zwei Menschen gefunden. Die DNA-Analyse führt die Polizei zu einem alten Kriminalfall: Vor zwanzig Jahren haben die Ermittler einer SoKo vergeblich versucht, den Großbauer Tjark Feddersen und seine Frau Eefke zu finden.
Enna Andersen will den Fall gemeinsam mit ihrem Team neu aufrollen. Schnell gerät der Bruder des Opfers erneut unter Verdacht. Der Streit um das Hoferbe stellte seinerzeit das stärkste Motiv für eine mögliche Gewalttat dar. Eine andere Spur führt zu Feddersens politischem Engagement und Korruptionsvorwürfen.
Als der verdächtigte Bruder mit Erstickungsanzeichen tot aufgefunden wird, sehen sich Enna und ihr Team plötzlich nicht nur mit dem Cold Case, sondern auch mit einem Mörder in der Gegenwart konfrontiert.

„Enna Andersen und das weite Land“ ist der 6. Band der Enna Andersen Reihe von Anna Johannsen.
Enna und ihr Team sind mir im Laufe der Bände sehr ans Herz gewachsen.
Enna, Paul und Pia und mittlerweile auch Jens sind zu einem starken Team zusammengewachsen.
Besonders schön ist der zwischenmenschliche Umgang der Kollegen. Wenn es einmal einem nicht gut geht ist ein anderer zur Stelle und bietet Hilfe oder einen Platz zum Aussprechen an.

Die Ermittlung ist wie immer sehr spannend.
Die sterblichen Überreste von zwei Personen werden gefunden. An Hand einer DNA-Analyse bestätigt sich, dass es das vor 20 Jahren verschwundenen Ehepaar ist.
Damals stand der Bruder in Verdacht seinen Bruder mit Ehefrau umgebracht zu haben. Jetzt rollen Enna und ihr Team den Fall neu auf. Doch dann wird auch der Bruder ermordet. Jetzt vermischt sich der alte und der neue Fall und Enna wird von der örtlichen Polizei nicht gerade freundlich aufgenommen.

Anna Johannsen hat wieder einen genialen Fall konstruiert. Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich und es ist nicht einfach in dem neu aufgerollten Fall weiter zukommen.
Es gibt den einen oder anderen verdächtigen aber nach 20 Jahren lassen sich nur schwer Beweise finden.

Anna Johannsen erzählt den Fall wieder recht spannend. Auch Land und Leute werden immer sehr schön beschrieben.
Natürlich spiet auch das Privatleben des Teams eine Rolle und zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bände.
Der Schreibstil von Anna Johannsen ist wie gewohnt flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin versteht es den Spannungsbogen von Anfang bis zum Ende hin aufrecht zu halten.
Immer wieder baut die Autorin Wendungen ein und hat so manche Überraschung parat.

Ich freue mich schon auf viele weitere Fälle, die ich mit dem Team erleben kann.

Verborgen

Eva Björg Ægisdóttir
Kriminalroman
357 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Übersetzt aus dem Isländischen von Freyja Melsted
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Spannende Krimireihe aus Island

Klappentext:
Die Kleinstadt Akranes ist zutiefst erschüttert, als beim Brand eines Einfamilienhauses ein junger Mann ums Leben kommt. Als sich im Zuge der Ermittlungen von Kommissarin Elma und ihrem Team herausstellt, dass es sich um Brandstiftung handelt, sehen sie sich schnell mit einem äußerst komplexen Fall mit verschiedenen Verdächtigen konfrontiert. Und die letzte Online-Recherche des mutmaßlichen Opfers legt nahe, dass man es eventuell nicht nur mit einem, sondern mit zwei Morden zu tun haben könnte.
Ein paar Monate vor dem Brand: Eine junge Holländerin tritt eine Stelle als Au-pair-Mädchen in Akranes an, um sich nach dem Tod ihres Vaters ein neues Leben aufzubauen. Doch die zunächst so perfekt wirkende Familie, in der sie unterkommt, hat offenbar ihre ganz eigenen Probleme. Im Zuge der sich immer weiter verzweigenden Ermittlungen hat Elma zusätzlich noch mit einigen persönlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und sie gerät sogar in Lebensgefahr, als klar wird, dass jemand bereit ist, alles zu tun, damit sein Verbrechen nicht ans Licht kommt.

„Verborgen“ ist der 3. Band der Reihe Mörderisches Island von Eva Björg Ægisdóttir.
Für mich ist es der bisher spannendste Band der Reihe.

Die beiden Ermittler Elma und Sævar gefallen mir sehr gut und auch der Leiter der Dienststelle Hörður ist sympathisch.
Elma ist nach dem Selbstmord ihres Lebenspartners wieder in ihr Heimatort zurückgekehrt und arbeitet seither bei der Polizei in Akranes.
Elma ist mir schon seit dem 1. Band ans Herz gewachsen.

Sie ist eine engagierte Ermittlerin und hat oft ein feines Gespür.
Sævar ist auch ein guter Ermittler. Er nimmt das Leben etwas leichter als Elma.
Mittlerweile haben die zwei sich auch privat näher kennengelernt.

Hörður hat schwer am Tod seiner Frau zu tragen. Trotzdem er eine Auszeit nehmen wollte stürzt er sich in die Arbeit.

Für das Ermittlungsteam ist der Fall schwierig. Bei einem Brand in einem Einfamilienhaus kommt ein junger Mann ums Leben. Das Feuer hat so gut wie alle Hinweise zerstört. Da es sich um Brandstiftung handelt gehen die Ermittler auch von einem Mord aus.

Die Ermittlungen machen auch darauf aufmerksam, dass ein Au-pair-Mädchen aus Holland, das Kontakt zu dem Opfer hatte kurz vor dem Brand abgereist ist und offensichtlich nie zu Hause angekommen ist.

Zwischendurch gibt es immer wieder Kapitel die von dem Au-pair-Mädchen erzählen.
Diese Kapitel werden wie bei einem Countdown von der Ankunft des Au-pair-Mädchen bis zur Gegenwart runterzählt.

Eva Björg Ægisdóttir erzählt die Geschichte recht atmosphärisch und spannend.
Die Charaktere sind gut beschrieben und waren mir zum großen Teil gleich sympathisch.
Was den oder die Täter*in angeht habe ich bis fast zum Ende gerätselt.
Es gab mehrere Personen die für den Mord in Frage kamen.
Doch die Autorin hat am Ende ganz geschickt eine Wendung eingeführt die alle meine Verdächtigen über den Haufen geschmissenen hat.

Eva Björg Ægisdóttir versteht es sehr gut Spannung aufzubauen. Die Spannung hat sich dann auch durch das ganze Buch gezogen und zum Ende noch einmal gesteigert.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angehen, zu lesen.
Mir hat auch der 3. Band gut gefallen, ich fand ihn noch spannender als die ersten beiden Bände.

Jetzt freue ich mich auf noch viele weitere Fälle.

Der stille Vogel

Mohlin & Nyström
Kriminalroman
506 Seiten
erschienen bei HarperCollins
Übersetzt aus dem Schwedischen von Max Stadler
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den HarperColllns Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Krimi mit rasantem Tempo

Klappentext:
In einem Vogelnest wird ein Stück eines menschlichen Knochens gefunden. Der kleine schwedische Ort ist in Aufruhr, denn vor dreißig Jahren verschwanden die Brodin-Zwillinge auf mysteriöse Weise von einem Spielplatz in der Stadt. Stammt der Knochen von einem der Jungen? Warum taucht der Knochen jetzt auf? In der Straße, in der die Zwillinge wohnten, werden die Spekulationen immer wilder. Der frühere FBI-Agent John Adderley, jetzt Bezirksbeamter in Karlstad hat den erneut geöffneten Fall auf seinem Schreibtisch und muss sich zeitgleich um seine neunjährige Nichte kümmern.

„Der stille Vogel“ ist der 3. Band der Karlstad-Krimi-Reihe von dem Autorenduo
Peter Mohlin und Peter Nyström.
Schon der 1. Band „Der andere Sohn“ und der 2. Band „Die andere Schwester“ haben mir ausgesprochen gut gefallen.

Die Charaktere sind gut und intelligent gezeichnet
John Adderley hat einen amerikanischen Vater mit nigerianischen Wurzeln und eine schwedische Mutter.
Nach der Trennung der Eltern lebe John bei seinem Vater in den USA.
Nach einem missglückten Untercover-Einsatz, bei dem er fast getötet wurde musste John eine neue Identität annehmen. Aus John Adderley wurde Fredrik Adamsson. Aus USA wurde Schweden.
Mittlerweile arbeitet er für die Polizei in Karlstad.
John Adderley habe ich mit großem Vergnügen schon durch 2 Bände begleitet und auch im 3. Band ist er wieder ziemlich gefordert.

Im Mittelpunkt steht die Ermittlung im Fall des aufgefundenen Knochen und dem Verschwinden der Brodin-Zwillinge vor 30 Jahren.
Zwischendrin wird noch ein anderer Aspekt erzählt und es hat den Anschein das dieses Geschehen nichts mit dem eigentlichen Fall zu tun hat.
Und dann natürlich noch das Privatleben. John kümmert sich um seine Nichte. Er mag es ihr beim Fußball zuzuschauen. Das Mädchen hält ihn manchmal ganz schön auf Trab.

Das Autorenpaar Peter Mohlin und Peter Nyström versteh es die Handlungsstränge gekonnt miteinander zu verknüpfen.
Das geschieht in einem rasantem Tempo so, dass man beim Lesen kaum Luftholen kann.
Die Spannung zieht sich durch das gesamte Buch. Vieles spielt sich auch zwischen den Zeilen und somit im Kopf der Leser*innen ab. So wie es bei einem echten Psychothriller sein sollte.

„Der stille Vogel“ ist wieder ein gelungenes Buch und für mich das bisher spannendste der Reihe von Peter Mohlin und Peter Nyström.

Ich bin jetzt schon auf Band 4 gespannt.

Das dunkle Versteck

Arnaldur Indriðason
Kriminalroman
365Seiten
erschienen bei Bastei Lübbe
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannende Krimireihe aus Island

Klappentext:
Nach dem Tod ihres Mannes findet Halla eine Pistole in einer Garage mitten in Reykjavík. Sie bringt sie zur Polizei. Als der pensionierte Kommissar Konráð davon erfährt, erinnert er sich, dass sein Vater eine ebensolche Waffe besaß. Ein Mitarbeiter der Spurensicherung findet zudem heraus, dass aus dieser Waffe der tödliche Schuss in einem anderen ungeklärten Fall stammt. Damals wurde ein Mann namens Garðar aus heiterem Himmel erschossen. nimmt nun privat Ermittlungen auf, weil er wissen will, was sein Vater mit den Verbrechen zu tun hat. Eine Spur führt zu Gústaf, einem Arzt, der wegen Kindesmissbrauchs im Gefängnis sitzt. Auch Konráðs Vater war damals mit diesem Arzt in Kontakt.

„Das dunkle Versteckt“ ist der 5. Band der Kommissar-Konráð-Reihe von Arnaldur Indriðason.
Zum besseren Verständnis sollte man die Bände in der Reihenfolge lesen, da sich immer wieder einmal auf einen vorherigen Fall berufen wird und der Autor so gut wie keine Rückblenden in seine Geschichte einbaut.

Dieser Fall ist für Konráð ein sehr persönlicher Fall. Er wird mit seinem Vater und seiner Vergangenheit konfrontiert.

Arnaldur Indriðason ist ein Meister des isländischen Krimis. Er versteht es schnell Spannung zu erzeugen und eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen.
Die Handlung der Geschichte ist wieder gut durchdacht und spannend aufgebaut. Die Beschreibungen Islands sind bildhaft und detailliert.

Auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet und glaubwürdig. Konráð ist ein sympathischer und einfühlsamer Protagonist, der mir im Laufe der Bände ans Herz gewachsen ist. Die anderen Charaktere sind ebenfalls interessant und facettenreich.

„Das dunkle Versteck“ ist ein spannender und atmosphärischer Krimi, der die Leser mit auf eine Reise in die dunklen Seiten Islands nimmt. Arnaldur Indriðason zeichnet ein eindringliches Bild einer Gesellschaft, in der Gewalt und Missbrauch allgegenwärtig sind.

Auch der 5. Band ist wieder ein gelungener Kriminalroman der alle Fans von Krimis und vor allem von isländischen Krimis begeistern wird.

Das Flüstern im Eis

Lenz Koppelstätter
Kriminalroman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Spannende Ermittlungen in Südtirol

Klappentext:
In Sulden, an der eisigen Nordwand des Ortler, hat sich die internationale Kletterszene versammelt. Eine Italienerin und eine Iranerin, die besten Eiskletterinnen der Welt, treten gegeneinander an, um einen neuen Rekord aufzustellen. Commissario Grauner und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe haben derweil andere Sorgen: Unten im Tal wurde ein Toter gefunden. Matthias Lechthaler, der Chef der örtlichen Bergrettung, liegt in der Turnhalle des Dorfes, eine Mistgabel steckt in seiner Brust.
Während die Ermittler Spuren sichern, bahnt sich oben am Gipfel eine Katastrophe an. Ein Gewitter zieht auf, die iranische Athletin kommt nie in der Schutzhütte an. Am nächsten Morgen wird ihr Eispickel am Rande einer Felsspalte gefundennd in ihrem Hotel ein weiterer Toter. Schnell ahnen Grauner und Saltapepe, dass es nicht nur die unzähmbaren Naturgewalten auf dem Dach Südtirols sind, die sie fürchten müssen.

„Das Flüstern im Eis“ ist der 9. Band der Commissario Grauner Reihe von Lenz Koppelstätter.

Commissario Grauner und Saltapepe sind ein gutes Team, obwohl sie unterschiedlicher kaum sein könnten.
Grauner liebt seinen Hof und die Knödel seiner Frau.
Am wohlsten fühlt er sich im Stall bei den Kühen und hört mit ihnen Gustav Mahler.

Saltapepe kommt eigentlich aus Neapel und ist ein großer Fan von Napoli. Er mag es gar nicht wenn er beim Fußball gestört wird. Langsam wird er aber auch in Südtirol heimisch und entdeckt das Bergsteigen für sich.

Tappeiner, die Assistentin von Commissario Grauner unterstützt bei den Ermittlungen. Dabei sitzt sie nicht nur am Schreibstich. Mittlerweile steigt sie aktiv in die Ermittlungen ein.

Dieser Band bringt die Leser*innen die Welt des Bergsteigens und Eisklettern.
Matthias Lechthaler wird tot aufgefunden. Er war Chef der Bergrettung, Bergführer und Lehrer für asiatischen Kampfsport.
Lechthaler war im Dorf beliebt, mit einem Bauer lag er im Streit.

Die Ermittlungen laufen während am Berg ein Wettstreit der besten Eiskletterinnen der Welt stattfindet, was mit einigem Rummel da hergeht.
Nach Beendigung des Wettstreits kommt nur eine Kletterin in der Hütte an und ein Unwetter zieht auf. Als an einer Gletscherspalte ihr Eispickel gefunden wurde geht man davon aus, dass sie in die Spalte gestürzt ist.
Auch Saltapepe, der zu Befragungen auf dem Berg ist gerät in das Unwetter und muss Schutz suchen.

Commissario Grauner hat einen Verdächtigen, doch da wird im Hotel der vermissten Eiskletterin ein zweiter Toter gefunden und alles sieht auf einmal ganz anders aus.

Lenz Koppelstätter baut wieder schnell und gekonnt Spannung auf.
Den Ermittlungen kann man gut folgen und es gibt schnell einen Verdächtigen. Der Autor baut natürlich auch wieder Wendungen ein, so dass die Spannung bis zum Ende gehalten wird.
In diesem Band gibt es aber noch viel mehr als die Ermittlungen. Man erfährt einiges über das Bergsteigen und Eisklettern. Über Unwetter die aufziehen und Schutzhütten.

Es ist toll wie Lenz Koppelstätter die Handlungsorte beschreibt.
Das schöne Südtirol mit seinen Bergen und versteckten Winkeln.
Ich mag es auch wenn er fast philosophisch die Menschen beschreibt.
Man spürt, er liebt sein Südtirol.

„Das Flüstern im Eis“ war wieder ein Krimi der mich gut unterhalten hat.
Jetzt bleibt mir nur zu hoffen, dass es auch einen 10. Band mit Commissario Grauner geben wird. Den Grauner denkt langsam an seine Rente.

Die Schuld, die man trägt

Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt
Kriminalroman
477 Seiten
Übersetzt aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein
erschienen im Wunderlich / Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Immer wieder gut

Klappentext:
Nachdem bei der Reichsmordkommission ein Kollege als Mörder entlarvt wurde, soll die Sondereinheit unter Leitung von Sebastians Tochter Vanja Lithner aufgelöst werden. Da erhält sie einen Anruf: Eine Frau wurde außerhalb von Västerås ermordet aufgefunden, in einem Schweinemastbetrieb. An die Stallwand hat jemand in blutroten Buchstaben geschrieben: «Löse den Fall, Sebastian Bergman!».

Vanja trommelt die verbliebenen Mitglieder des Teams zusammen. Um jeden Preis will sie den Fall aufklären und den Ruf der Reichsmordkommission retten. Doch dazu braucht sie auch Sebastians Hilfe.

„Die Schuld, die man trägt“ ist der 8. Band der Sebastian Bergman Reihe von Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt.

Die einzelnen Bände erscheinen immer mit relativ großem Abstand. So ist es mittlerweile schon über 2 Jahre, dass ich den 7. Band gelesen habe. Aber hier ist Sebastian Bergman wieder zurück und muss sich mit einem persönlichen Gegner auseinandersetzten.

Für alle die Sebastian Bergman noch nicht kennen, stelle ich ihn hier kurz vor.
Er ist ein guter Psychologe und ein brillanter Ermittler. Er ist aber auch ein Einzelgänger und versteht es immer Menschen die sich ihn annähern zu vergraulen.
Damit bestraft Sebastian Bergman sich selbst, er denkt, er hat kein Glück verdient.‘
Bei der Tsunami-Katastrophe 2004 hat er Frau und Kind verloren. Gerade noch hielt er seine Tochter im Arm und dann war sie verschwunden. Seither ist das Glück aus seinem Leben gewichen. Das ändert sich auch nicht als er erfahren hat, dass er noch eine andere Tochter hat. (1. Band)

Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt haben auch im 8. Band wieder einen sehr spannenden Fall kreiert.

Seit der Entlarvung eines Mörders in den eigenen Reihen soll die Sondereinheit der Reichsmordkommission der Sebastians Bergman und Vanja Lithner vorstehen geschlossen werden.
Doch es gibt einen neuen Mord. Eine Frau wird ermordet in einem Schweinestall aufgefunden. Der Täter hinterlässt die Nachricht „ Löse den Fall, Sebastian Bergman!“
Vanja Lithner setzt alle Hebel in Bewegung um ihr Team zusammenzubekommen.

Der Fall wird von den beiden Autoren wie immer sehr spannend erzählt.
Da zwischen den einzelnen Bänden immer viel Zeit vergeht und ich sehr viel lese, wünschte ich mir manchmal zwischendrin kleine Rückblicke als Gedankenstütze, da wo es nötig ist. Es ist nicht immer alles so präsent.

Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt erzählen die Geschichte wieder in einem ordentlichen Tempo. Die wechselnden Perspektiven macht das Buch facettenreich und steigert die Spannung.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und viele aus den vorherigen Bänden ja schon gut bekannt.
Sebastian Bergman steht immer im Mittelpunkt der Geschichte, nicht nur was die Ermittlungen angeht sondern auch mit seinem Privatleben. Er hat sein Talent alle Menschen die sich näher mit ihm befassen vor den Kopf zu stoßen perfektioniert. Aber in diesem Band denkt er zumindest manchmal darüber nach ob das der richtige Weg ist.

Der Fall ist spannend und undurchschaubar und ich möchte nicht weiter darauf eingehen den ohne Spoiler ist das fast unmöglich.

Die Fälle sind zwar immer in sich abgeschossen, trotzdem würde ich jedem empfehlen die Bücher in der Reihenfolge zu lesen. Die Entwicklung von Sebastian Bergman finde ich schon wichtig mitzuverfolgen.

Auch dieser Fall wird gelöst und trotzdem endet das Buch mit einem Cliffhanger. Ich hoffe sehr, dass die Autoren ihre Leser*innen nicht so lange auf den nächsten Band warten lassen.