Stille Sainte-Victoire

Cay Rademacher
Kriminalroman
380 Seiten
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung mit prähistorischem Hintergrund

Covertext:
Der April in der Provence ist warm, sonnig, grün und mörderisch. Capitaine Roger Blanc steht vor einem auf bizarre Weise getöteten Mann, ausgerechnet im Schatten der Sainte-Victoire, dem Berg, den Cézanne auf vielen Gemälden verewigt hat. Das Opfer: Roland Dallest, ein Bauingenieur aus Lyon, der die Statik eines Staudamms untersuchte, ein gewissenhafter, friedliebender Mann, der erst seit drei Wochen im Midi arbeitete. Für seinen Tod scheint zunächst niemand ein Motiv zu haben. Aber Blanc findet rasch heraus, dass dessen Zwillingsbruder Christian ganz in der Nähe arbeitet: ein berühmter Paläontologe, der seit Jahren Dinosaurierknochen an der Sainte-Victoire entdeckt. Ein schrecklicher Irrtum des Täters? Wollte der Mörder eigentlich den bekannten Wissenschaftler töten und verwechselte diesen mit dem zufällig anwesenden Zwillingsbruder? Nach und nach stößt Blanc auf Geheimnisse rund um den Staudamm und auf die Geheimnisse der Paläontologen, die sich einen gnadenlosen Wettkampf um Fossilien, Geld und Ruhm liefern. Und schon bald sehen er und seine Kollegen Marius und Fabienne mehr Verdächtige als ihnen lieb ist …

„Stille Sainte Victoire“ ist der 10. Fall der Krimireihe um Capitaine Roger Blanc von Cay Rademacher.
Ich liebe diese Krimireihe.
Bei diesem Band gehen allerdings die Rezensionen auseinander.
Für einige Leser*innen verliert sich der Autor etwas in der Paläontologie. Ich fand das Buch wie seine Vorgänger sehr gut und spannend. Die Informationen über die Funde der Dinosaurierknochen, die Cay Rademacher eingearbeitet hat fand ich interessant.

Ich mag den kauzigen und unkonventionellen Capitaine der, wenn es darum geht einen Fall zu lösen, sich nicht darum schert was seine Vorgesetzten von ihm verlangen. Das hat ihm schon seine Versetzung von Paris in die Provinz eingebracht.

Der Fall und die dazugehörigen Ermittlungen sind auch in diesem Band wieder recht spannend erzählt.
Das Opfer ist ein Bauingenieur aus Lyon der mit seiner Geschäftspartnerin die Statik des Staudamms prüfen soll.
Es gibt kein Motiv für die Tat.
In unmittelbarer Nähe am Fuße des Sainte-Victoire gräbt der Zwillingsbruder des Opfers nach Dinosaurierknochen.
Der Zwillingsbruder ist bekannt und hat Neider.
Es stellt sich die Frage, ob das Opfer mit seinem Bruder verwechselt wurde. Vielleicht sollte ja der Zwillingsbruder ermordet werden.
Capitaine Roger Blanc und sein Team ermitteln in alle Richtungen.

Es macht Spaß mit zu ermitteln, abzuwägen und zu rätseln wer der Täter ist.
Es gab verschiedene Verdächtige, es gab auch verschiedene Motivansätze.
Bis der wahre Täter gefunden wurde war ein schwieriger Weg.
Der Autor weiß einfach, wie er seine Leser in die Irre führen und wie er Spannung erzeugen kann.
Der Schreibstil von Cay Rademacher gefällt mir sehr gut. Er versteht es seinen Protagonisten Leben einzuhauchen, beschreibt die Landschaft so, dass man sie vor seinem inneren Auge sehen kann.
In jedem Band der Krimireihe gibt es neue Orte und Sehenswürdigkeiten zu entdecken.

Die Hauptsequenz des Inhalts liegt bei den Ermittlungen aber auch das Private liest sich gut. Es bringt einen den Kommissar etwas näher und ist ein Bindeglied zwischen den einzelnen Bänden der Krimireihe.
Die Fälle sind in sich abgeschlossen. So kann auch „Stille Sainte-Victoire“ unabhängig von den vorherigen Bänden gelesen werden.
Aber ich denke spätestens nach einem Band wird auch dich die Sucht erfassen.

Gnadenlose Provence

Pierre Lagrange
Kriminalroman
380 Seiten
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Wie immer spannende Unterhaltung der Extraklasse

Im letzten Band hat der Commissaire im Ruhestand Albin Leclerc seine Veronique geheiratete.
Jetzt sind beide auf Hochzeitsreise auf Martinique.
Sonne, Strand und Meer, wer Albin Leclerc kennt, weiß das ihm schnell langweilig wird.
Da hört er von einem Mord in seiner Heimat.
Ein Scharfschütze macht Jagd auf Radfahrer und das kurz vor der Tour de France.
Die Ermittler Castel und Theroux sind mit dem Fall betraut.
Kaum zurück fängt Leclerc mit eigenen Ermittlungen an.
Der Täter muss gestoppt werden bevor die Tour de France durch Carpentras startet.

„Gnadenlose Provence“ ist bereit der 8. Band der Reihe mit Commissaire Leclerc
von Pierre Lagrange.

Der Autor lässt seine Leser*innen wieder in die Provence reisen.
Er beschreibt die Orte und die Liebe der Menschen zu ihrer Heimat sehr stimmungsvoll.

Commissaire Leclerc ist mittlerweile im Ruhestand, kann aber das Jagen nicht lassen. So drängt er sich seinen ehemaligen Kollegen mehr oder weniger als Berater auf.
Seine Kollegen, vor allem Castel und Theroux wissen aber was sie an Leclerc haben.
Seine Erfahrung, seine Hartnäckigkeit und seine Kombinationsgabe lassen ihn auch oft seinen Kollegen einen Schritt voraus sein. Dabei riskiert er nicht selten sein Leben.
So auch in diesem Fall.

Ich finde Albin Leclerc einen tollen Charakter. Er ist etwas kauzig aber durchaus sympathisch und liebenswert auch wenn er Gefühle nicht offen zeigen kann.
Wenn er Zwiegespräche mit seinem Mops Tyson hält muss ich immer schmunzeln.

Auch die eigentlichen Ermittler gefallen mir gut. Die Polizisten Theroux und Castel, bei Theroux kommt es einen immer so vor als stehe er auf der Leitung.
Es ist zum schmunzeln wenn sie genervt die Anrufe von Leclerc ignorieren und dieser immer wieder einen Weg findet um an Informationen aus erster Hand zu kommen.

Veronique und Albin haben im letzten Band geheiratet.
Sie hat meist Verständnis für ihren Mann, wenn er sich wieder mal in einen Fall seiner Kollegen verbeißt. Man spürt aber auch deutlich das da eine Spur Sorge um ihren Mann mitspielt.

Der Fall ist äußerst spannend.
Mehrere Radfahrer werden auf offener Strecke Opfer eines Scharfschütze.
Es gibt kaum Indizien das die Opfer sich gekannt haben.
Gerade jetzt soll die Tour de France durch Carpentras führen. Die Bergstrecke ist eine der schwierigsten.
Es stellt sich die Frage ob die Tour in Gefahr ist.

Pierre Lagrange erzählt sehr lebendig, sein Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Der Spannungsbogen zieht sich über das gesamte Buch. Das Ende ist dann noch einmal sehr aufregend und überraschend.
Ich freue mich jetzt schon auf den 9. Fall mit dem sympathischen Ex Commissaire Leclerc.

In Schweden stirbt es sich am schönsten

Anders De La Motte / Måns Nilsson
Kriminalroman
383 Seiten
Übersetzt aus dem Schwedischen von Marie-Sophie Kasten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung und Humor gut kombiniert

Covertext:
Mitten im geruhsamen Hochsommer gerät das süd-schwedische Österlen in helle Aufregung. Auf dem bekannten Antiquitäten-Markt von Degeberga sitzt ein Händler tot in seinem Zelt, einen antiken Dolch im Rücken. Nur zu gern lässt sich der beurlaubte Mord-Ermittler Peter Vinston aus Stockholm auch in diesen Fall hineinziehen – sehr zum Ärger der jungen Kommissarin Tove Esping, die sich endlich beweisen will.
Bald muss das ungleiche Ermittler-Duo feststellen, dass die Welt der Antiquitäten so einige schräge Typen und dunkle Geheimnisse birgt. Aber wer würde für den Fund seines Lebens einen Mord begehen?

„In Schweden stirbt es sich am schönsten“ ist der zweite Band der Cosy Crime Reihe „Die Österlen-Morde“ von Anders de la Motte und Måns Nilsson.

Anders de la Motte ist mir durch seine Kriminalromane schon länger bekannt.
Måns Nilsson hingegen habe ich erst mit dem ersten Band „Der Tod macht Urlaub in Schweden“ kennengelernt.
Zusammen haben sie jetzt den zweiten Band eine Cosy Krimi Reihe veröffentlicht in der Humor eine große Rolle spielt.

Die zwei Ermittler sind so schräg und grundverschieden, man muss sie einfach lieben.


Kriminalkommissar Peter Vinston aus Stockholm ist nur auf Urlaub in Österlen.
Er kommt aus der Stadt und das sieht man ihm auch an. Er erscheint immer im dreiteiligen Anzug und mit blankgeputzten Schuhen.
Er passt so gar nicht in die Provinz.

Die junge Kriminalassistentin Tove Esping von der Polizei in Österlen ist da genau das Gegenteil.
Sie ist aus der Provinz, trägt gerne Gummistiefel und steht dem Schnösel aus der Stadt skeptisch gegenüber.

Der Fall fängt spannend an. Auf dem Antiquitäten-Markt von Degeberga wird ein Händler mit einem antiken Dolch im Rücken tot aufgefunden.
Kriminalkommissar Peter Vinston der in der Region Urlaub macht ermittelt mit der jungen Kommissarin Tove Esping.
Tove ist nicht sonderlich begeistert über die Mithilfe von Peter Vinston. Möchte sie sich doch endlich einmal beweisen und einen Fall eigenverantwortlich abschließen.

Die Charaktere gefallen mir gut.
Beide sind mir schon im ersten Band sympathisch gewesen.

Der Einblick in die Welt der Antiquitäten ist interessant. Man liest von Kunstgegenstände und lernt Sammler kennen.

Der Schreibstil der Autoren ist flüssig und gut verständlich.
Der Fall wird spannend erzählt und bleibt auch bis zum Ende spannend.
Es gibt einige Verdächtige doch den wahren Täter zu überführen gestaltet sich schwierig.
Getragen wird die Geschichte durch ihren köstlichen Humor.
Ich habe immer wieder laut lachen müssen.

„In Schweden stirbt es sich am schönsten“ ist ein leichter und unterhaltsamer Urlaubskrimi der Lust auf mehr macht.

Die Unverbesserlichen- Die Revanche des Monsieur Lipaire

Volker Klüpfel / Michael Kobr
Gaunerkomödie
384 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Gelungene Fortsetzung

„Die Unverbesserlichen – Die Revanche des Monsieur Lipaire“ ist der zweite Band der humorvollen Gaunerkomödie von Volker Klüpfel und Michael Kobr.
Das Autorenduo hat mit Kommissar Kluftinger große Erfolge gefeiert.
Jetzt verlassen sie das Allgäu und gehen an die Côte d’Azur, genauer gesagt in das idyllische Städtchen Port Grimaud.

Eine Gruppe sympathischer und dilettantischer Gauner haben sich, wie man im ersten Band lesen kann für den großen Coup zusammengefunden.
Doch leider waren sie nicht so erfolgreich wie erhofft.
Das Geld was sie erbeutet hatten ist schon wieder ausgegeben.
Die Vicomtes sind Dank der Unverbesserlichen an die lange vermisste Urkunde gekommen, die sie zu den Herrschern von Port Grimaud macht.
Jetzt wollen sie ihr Fürstentum ausrufen und Port Grimaud zu einem Platz der Reichen und Schönen machen.
Für unsere Unverbesserlichen ist dann kein Platz mehr. Dagegen müssen die sie etwas unternehme.

Die Unverbesserlichen bestehen aus Guillaume Lipaire.
Er kümmert sich um die Ferienhäuser seiner Kunden.
Da die meisten Besitzer sich nur selten dort aufhalten stehen die Objekte oft leer.
Guillaume Lipaire vermietet die Unterkünfte dann schon mal auf eigene Faust.
Schließlich muss er ja seinen Lebensunterhalt sichern.

Der Wassertaxifahrer Karim Petitbon ist der harmloseste von der Clique.
Er sieht in Guillaume einen väterlichen Freund und ist immer dazu bereit ihn zu unterstützen. Jetzt sollen die Wassertaxis abgeschafft werden und Karim steht ohne Arbeit da.

Delphine Berté ist Besitzerin eines Handyladens.
Es gibt kaum ein Handy das sie nicht reparieren kann.
Jetzt muss sie, Dank der Familie Vicomte ihren Laden räumen.

Paul Quenot Ex-Fremdenlegionär ist immer immer bis an die Zähe bewaffnet.
Heute ist er Gärtner und wohl der einzige von der Clique der von dem Vorhaben der Vicomtes profitiert.

Jacqueline Venturino möchte Schauspielerin werden. Sie weilt zur Zeit in Amerika.
Doch wenn die Freunde rufen ist sie zur Stelle.

Lizzy Schindler ist eine 84-jährige Lebedame.
Früher ist sie in den Kreisen der High Society verkehrt.
Sie liebt ihren etwas altersschwachen schwarzen Pudel Louise Quatorze.
Doch irgendetwas stimmt mit Louis nicht. Seit kurzer Zeit bekommt sein Fell helle Flecken und das Schwarz färbt ab.

Zusammen sind sie „Die Unverbesserlichen“.
Sie wollen gegen das Vorhaben der Adelsfamilie vorgehen.
Dazu müssen sie aber erst einmal einen Plan austüfteln. Das Phantom ermutigt sie wie schon im ersten Band per SMS.

Volker Klüpfel und Michael Kobr verweben in ihrer Geschichte Spannung mit einem feinen Humor.
Ihre Charaktere sind so unterschiedlich und so dilettantisch und schräg, dass es eine wahre Freude ist sie zu begleiten.
Die französischsprachigen Worte die eingestreut werden geben der Geschichte den richtigen Flair.
Am Ende gibt es ein Glossar in dem die französischen Begriffe übersetzt werden. Manchmal auch mit einem Augenzwinkern.

Das Hafenstädtchen Port Grimaud wird so authentisch beschrieben. Ich könnte gerade meine Koffer packen und hinreisen.
Naja, wer weiß, vielleicht vermietet Guillaume Lipaire mir einmal ein Apartment.

„Die Unverbesserlichen – Die Rache des Monsieur Lipaire“ ist eine gelungene Fortsetzung.
Den 1. Band „Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire“ sollte man vorher gelesen haben.

Jetzt wünsche ich mir nur noch, dass die Reihe der Unverbesserlichen weitergeht.

Maingrab

Franziska Franz
Kriminalroman
342 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannender Frankfurt-Krimi

Covertext:

Ein Notarzt wird nachts zu einem Einsatz im Frankfurter Diplomatenviertel gerufen. Ein Fahrradfahrer soll verunglückt sein. Am nächsten Morgen ist der Arzt tot, eine Joggerin entdeckt seine blutüberströmte Leiche. Von den ebenfalls an den Unfallort bestellten Sanitätern fehlt jede Spur. Wurden auch sie umgebracht? Privatermittlerin Karla Senkrecht greift zu äußerst ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden und sieht sich plötzlich mit der Planung ihrer eigenen Bestattung konfrontiert

„Maingrab“ von Franziska Franz ist der zweite Band der Reihe Privatermittlerin Karla Senkrecht.
Für mich ist es das erste Buch der Autorin. Da ich Frankfurterin bin war ich umso mehr gespannt auf das Buch.

Ein Notarzt wird ermordet und Rettungssanitäter verschwinden spurlos.
Das lässt bei mir gleich die Nachrichten von Angriffen auf Sanitäter, die man so oft hört hochkommen.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und recht unterschiedlich.
Die beiden Ermittler Herbracht und Dragovic tun sich mit ihren Ermittlungen schwer.
Da kommt die Privatermittlerin Karla Senkrecht ins Spiel.
Ihre Methoden sind recht eigenwillig.
Sie ist ein richtiger Wirbelwind. Ich finde Karla sehr sympathisch.

Die Handlungsorte sind genau beschrieben. Da ich in Frankfurt lebe ist das wiedererkennen der Schauplätze ein besonderes Schmankerl.

Der Fall wird spannend geschildert.
Franziska Franz lässt ihre Leser*innen in die dunkelsten menschlichen Abgründe blicken.
Ich hatte einige Verdächtige und habe sie immer wieder verworfen.
Die Autorin baut immer wieder Wendungen in ihre Geschichte ein so, dass es bis zum Ende spannend ist.

Franziska Franz hat eine gut verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil.
Die Autorin hat für ihren Krimi gut recherchiert, vor allem was die Rechtsmedizin angeht.
Trotz aller Spannung musste ich bei den Dialogen der Charaktere immer wieder schmunzeln.

„Maingrab“ ist ein spannender Regionalkrimi bei dem ich mehr als einmal Gänsehaut bekommen habe.

Die Marseille-Morde – Der Tote von Port Pin

Anna-Maria Aurel
Thriller
erschienen bei beTHRILLED
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna-Maria Aurel für das Rezensionsexemplar

Spannender Südfrankreich-Krimi

Covertext:
In der malerischen Küstenlandschaft bei Marseille wird an einem strahlenden Sommertag die Leiche eines jungen Mannes in einer Bucht gefunden. Schnell ist klar, dass es sich um den Journalisten Gregory Gazan handelt. Und die Freundin des Toten ist spurlos verschwunden. Nadia Aubertin von der Kriminalpolizei Marseille ermittelt und stößt schon bald auf Spuren, die auf ein Beziehungsdrama hindeuten. Zudem hatte Gazan an gleich mehreren investigativen Artikeln gearbeitet und viel brisantes Material zusammengetragen. Brisant genug, dass jemand dafür einen Mord begeht? Die Polizistin und ihre Kolleginnen suchen fieberhaft nach Hinweisen, die sie zum Täter, vor allem aber zu Gazans verschwundener Freundin führen. Doch je tiefer sie graben, desto ungeheuerlicher erscheint das, was den Journalisten das Leben gekostet hat – und auch für die Ermittlerinnen wird nach diesem Fall nichts mehr sein wie zuvor.

„Die Marseille-Morde – Der Tote von Port Pin“ ist der zweite Band der Reihe Mörderisches Südfrankreich von Anna-Maria Aurel.

Zu Beginn hatte ich aufgrund der vielen Protagonisten etwas Schwierigkeiten den Überblick zu behalten. Das hat sich aber nach kurzer Zeit gegeben.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen in das malerische Südfrankreich.
Die Handlungsorte werden sehr schön beschrieben. Man konnte sich alles gut vorstellen, besonders wenn man schon einmal in der Region gewesen ist.

Die Leitung der Ermittlungen hat Nadia Aubertin und somit kommt einmal eine Frau zum Zuge. Auch ihr Team besteht aus Ermittlerinnen. Also ein völlig weibliches Team, dass finde ich einmal richtig klasse.
Mir gefällt das Ermittlerteam gut. Sie sind engagiert und fassen mehrerer Möglichkeiten ins Auge.
Doch manchmal stehen sie auch ein bisschen auf dem Schlauch und ich hätte ihnen gerne einen Tipp gegeben was sie übersehen haben oder wo sie ein Auge drauf werfen sollen.

Der Mordfall ist spannend, es gibt immer wieder Wendungen und Irrwege. Es kam mir manchmal so vor als würde Ermittler und Journalisten sich ein Wettrennen liefern.

Nach etwas über der Hälfte hatte ich allerdings schon eine Ahnung wo es hingeht. Ob die Ermittlerinnen aber auch die Täter überführen können blieb spannend.

Anna-Maria Aurel hat einen lockeren und unterhaltsamen Schreibstil.
Die Geschichte ist interessant und spannend.
Themen wie Umweltbewusstsein, Gleichberechtigung und Homosexualität finden ihren Platz in der Geschichte.
Manchmal sind die einzelnen Szenen leider etwas langatmig und haben mich etwas ungeduldig werden lassen.
Aber ich habe „Die Marseille-Morde – Der Tote von Port Pin“ gerne gelesen.

Abschied auf italienisch

Andrea Bonetto
Kriminalroman
302 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Krimi mit Urlaubsflair

Commissario Vito Grassi erbt nach dem Tod seines Vaters dessen Haus in Ligurien.
Kurzentschlossen lässt der Commissario sich von Rom in die Provinz versetzen.
Vito bezieht das von seinem Vater liebevoll restaurierte Rustico mit eigenem Olivenhain und stößt unerwartet auf Toni, eine Mitbewohnerin seines Vaters.
Kaum ist Commissario Vito Grassi im Dienst gibt es im sonst so friedlichen Ligurien gleich zwei Morde aufzuklären.
Ihm zur Seite steht die junge Marta Ricci mit der er zu Beginn so seine Schwierigkeiten hat.

„Abschied auf italienisch“ ist der erste Band einer neuen Krimireihe von Andrea Bonetto.

Der Autor hat recht unterschiedliche Charaktere zum Leben erweckt.
Commissario Vito Grassi lässt sich von Rom nach La Spezia versetzten.
Er bezieht sein vom Vater geerbtes Haus.
Auf den ersten Blick wirkt er etwas brummig und scheint es sich auch gleich mit jedem zu verscherzten. Wenn man ihn aber erst einmal näher kennenlernt ist er recht sympathisch.

Toni ist die noch recht jung Mitbewohnerin von Vitos Vater.
Sie bewohnt das Schlafzimmer so, dass für Vito nur die Couch übrig bleibt und macht auch keine Anstalten das Haus zu verlassen.
Sie kümmert sich um den Olivenhain den sie zusammen mit Vitos Vater angepflanzt hat.
Toni scheint ein Geheimnis zu umgeben das gelöst werden will.

Die junge Marta Ricci ist eine engagierte Polizistin.
Vito und sie haben keinen guten Einstieg was die Zusammenarbeit zu Beginn holprig macht. Die zwei müssen sich erst einmal zusammenraufen.

Das sind die Charaktere auf die die Leser*innen stoßen und die sie wahrscheinlich auch durch weitere Bände begleiten werden.

Die Ermittlungen in den zwei Mordfällen sind recht kompliziert.
Eine Frau wurde in einem Tunnel tot aufgefunden. Erst sah es nach einem Unfall aus, später stellte der Gerichtsmediziner fest, dass es sich um Fremdeinwirkung handelt.
Die zweite Leiche wurde an der Grundstückgrenze von Commissario Vito Grassi gefunden. Die Leiche muss schon einige Zeit dort gelegen haben.
Commissario Vito Grassi und Marta Ricci ermitteln im näheren Umfeld. Es gibt zwar Verdächtige aber kein Motiv.

Andrea Bonetto beginnt die Geschichte in einem gemäßigtem Tempo.
Man lernt Vito erst einmal kennen und genießt die schöne Landschaft.
Es ist noch nicht lange her da war ich in der Toskana und habe einen Ausflug zu den Cinque Terre gemacht. Die Beschreibung des Autors hat mir schnell die Bilder wieder vor Augen geführt.
Für mich lebt die Geschichte durch die Beschreibung der eindrucksvollen Landschaft.
Man bekommt richtig Sehnsucht nach Urlaub.
Aber auch die Ermittlungen beschreibt der Autor spannend.
Ich habe den einen oder anderen als Täter in Betracht gezogen.
Das turbulente Ende hat mich dann aber doch überrascht.

„Abschied auf italienisch“ ist ein gelungener Auftakt der Commissario Grassi
Reihe.
Ich freue mich auf viele weitere Bände.

Prost, auf die Feinschmecker

Friedrich Kalpenstein
Kriminalroman
393 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Friedrich Kalpenstein für das Rezensionsexemplar

Verärgere niemals deinen Koch

Sechs Gourmets treffen sich regelmäßig in der Kochschule von Sternekoch Willi Winzer.
Reihum ist immer ein Anderer für das Menü zuständig.
Gegessen und getrunken wird dann zusammen.
Bei diesem Treffen bricht der pensionierte Lehrer Klaus Busch nach dem Essen vor seinem Haus zusammen und stirbt.
Es stellt sich heraus, dass in der Bärlauchfüllung der Schweinemedaillons nicht nur Bärlauch war. Fand hier eine tragische Verwechslung statt oder war es Absicht?
Hauptkommissar Tischler und Polizeiobermeister Fink ermitteln.
Doch da Polizeioberrat Schwenk und der Bürgermeister von Brunngries, Max Gmeinwieser auch zu dem Kreis der Feinschmecker gehören, werden die Ermittlungen zu einer großen Herausforderung.

„Prost, auf die Feinschmecker“ ist mittlerweile der 7. Band der erfolgreichen Kommissar Tischler Reihe von Friedrich Kalpenstein.

Ich liebe diese Krimireihe von Friedrich Kalpenstein und fiebere jedem neuen Band entgegen,
Die Protagonisten sind sehr sympathisch und mit ihrem bayrischen Humor sind sie mir richtig ans Herz gewachsen.

Hauptkommissar Tischler und Polizeiobermeister Fink sind zu einem großartigen Team geworden. Mit ihrer bekannten T-U-F Methode haben sie schon so manchen brenzligen Fall gelöst.

Die Ermittlungen werden den Kriminalbeamten nicht leicht gemacht.
Gehören doch zu der Feinschmeckerrunde auch Polizeioberrat Schwenk und der Bürgermeister von Brunngries die per se unschuldig sind.
Aber auch bei den Befragungen der anderen Teilnehmer werde die Ermittler immer wieder von Polizeioberrat Schwenk zurückgepfiffen. Wie will man so einen Täter fassen?

Die Geschichte wird spannend erzählt.
Gewürzt ist das Ganze natürlich wieder mit einer ordentlichen Portion Humor.
Einige Male musste ich beim Lesen laut losprusten vor Lachen.
Dabei wird es aber niemals platt. Der Humor fliest fein in die Geschichte und in die Handlung ein.
Auch den Bezug zur Region lässt Friedrich Kalpenstein spielend in die Handlung mit einfließen.
Es macht Freude die Ermittler durch Brunngries und Umgebung zu begleiten.
Auch werden immer geheime Vorgehen von Tereza, Noir oder Steiner angedeutet.
Ich glaube in Brunngries wird es nie langweilig werden.

Und noch ein Schmankerl zum Schluss, die Reihe mit Tischler und Fink geht weiter.
Am 5.9.2023 erscheint Band 8 „Prost, auf die Pfennigfuchser“
Ich freu mich schon.

Mord auf Hartigan House

Lee Strauss
Cosy-Krimi
erschienen bei La Plume Press
Übersetzt von Stephanie von der Mark
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Lee Strauss für das Rezensionsexemplar

Bezaubernder Cosy-Krimi

Klappentext:

Als Ginger Gold in ihrem ehemaligen Elternhaus Hartigan House in London eintrifft, macht sie einen grausigen Fund: Auf dem Dachboden entdeckt sie die jahrzehntealten sterblichen Überreste einer Frau.
Ein ungelöster Fall, der Ginger wieder an die Seite des gut aussehenden Chief Inspectors Basil Reed bringt. Wer mag das Opfer sein? Und wie um alles in der Welt ist diese Frau im Hartigan House gelandet?
Um das Rätsel zu lösen, wollen Ginger und ihre Freundin Haley Higgins eine Soiree inszenieren, wie sie Gingers Vater George Hartigan im Jahr 1913 veranstaltet hat. Ein dunkler Verdacht liegt wie ein Schatten auf dem Andenken ihres Vaters, doch vielleicht will Ginger die Wahrheit über den Mann, den sie so geliebt hat, gar nicht so genau wissen.

„Mord auf Hartigan House“ ist der 2. Band einer bezaubernden Cosy-Krimireihe von Lee Strauss.

Ginger Gold ist nach der turbulenten Überfahrt mit der SS Rosa endlich in Hartigan House angekommen.
Mit dabei ihre amerikanische Freundin Haley Higgins
Doch der Butler Pippins erzählt ihr von einem grausigen Fund in einem der Bedienstetenzimmer auf dem Dachboden.
Ein Skelett von einer Frau liegt auf dem Boden. Den Anschein nach liegt die Leiche dort schon seit das Haus von über 10 Jahren geschlossen wurde.
Der gutaussehende Chief Inspector Basil Reed kommt wieder ins Spiel und untersucht den Fall.

Die Protagonisten sind gut in Szene gesetzt.
Ginger mit ihrer quirligen Art gefällt mir besonders gut.
Sie ist eine intelligente und selbstbewusste Frau.
Haley Higgins, die Freundin von Ginger ist im Charakter so ganz anders, sie war mir auch gleich sympathisch.
Auch Chief Inspector Basil Reed, der schon an Bord der SS Rosa ermittelt hat ist recht sympathisch. Auch wenn er manchmal über die Einmischung von Ginger bei seinen Ermittlungen genervt ist.

Die Fahndung nach dem Täter wird mit Spannung und einer Prise Humor erzählt.
Lee Strauss erzählt die Geschichte auf eine Art, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag.
Die 1920er Jahre werden wieder richtig lebendig.
Wie ein Film läuft die Geschichte vor dem inneren Auge ab.

„Mord auf Hartigan House“ ist ein unterhaltsamer Cosy-Krimi den ich sehr gerne gelesen habe.
Ich freue mich auf viele weitere Fälle mit Ginger Gold.

Venezianische Finsternis

Daniela Gesing
Kriminalroman
281 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Die dunkle Seite von Venedig

Ein Stromausfall hüllt Venedig in vollkommener Dunkelheit.
Am Morgen nach dem Stromausfall wird Commissario Luca Brassoni zu einem Tatort gerufen.
Der Antiquitätenhändler Edoardo Bianchi wurde ermordet aufgefunden.
Ein Schuss mitten ins Herz hat ihn getötet, davor wurde er über längere Zeit gefoltert.
Alles sieht danach aus, als wollte der Täter den Code für den Safe der im Antiquitätengeschäft steht herauspressen.
Das Geschäft von Edoardo Bianchi liegt direkt neben dem Café Capello Rosso, dass Caruso, der Cousin von Commissario Luca Brassoni gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Francesco führt.
Francesco, der in der Nacht Geräusche aus dem Antiquitätengeschäft gehört hatte und nach dem Rechten sehen wollte wurde brutal niedergeschlagen.
Jetzt befindet er sich im Hospital und liegt im Koma.
Commissario Luca Brassoni und sein Team finden den Tresor im Antiquitätengeschäft leer vor.
Was war so wertvolles im Safe, dass der Täter einen Menschen umbringt und einen zweiten lebensgefährlich verletzt?

„Venezianische Finsternis“ ist der 8. Band aus der Reihe mit den sympathischen Commissario Luca Brassoni von Daniela Gesing.

Das Buch ist mit seinen ca. 281 Seiten schnell gelesen. Der Schreibstil ist flüssig, leicht verständlich und fesselnd.

Der Fall ist spannend und komplex aufgebaut.
Commissario Luca Brassoni und sein Team ermitteln auf Hochtouren.
Doch Luca vermisst seinen Kollege Maurizio Goldini der sich in Vaterschaftsurlaub befindet.
Es stellt sich die Frage, was hatte der Antiquitätenhändler und Hobby Archäologe so wertvolles in seinem Safe.
Es gibt einige Verdächtige, es bleibt aber bis zum Ende offen wer der wahre Täter ist.

Die Protagonisten sind sympathisch.
Es macht Spaß die Entwicklung der Charaktere im Laufe der Bände mitzuerleben und auch immer wieder Einblicke in ihr Privatleben zu bekommen.

Die bildhafte Beschreibung sorgt dafür, dass man sich recht schnell an den Canale Grande versetzt fühlt.
Die eingestreuten italienischen Wörter machen das Ganze um so authentischer.
„Venezianische Finsternis“ ist ein unterhaltsamer und gleichzeitig spannender Krimi mit Urlaubsfeeling.