Sein letzter Witz

Arne Dessaul
Kriminalroman
erschienen im Maximum Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Krimi mit viel Lokalkolorit

Klappentext:

Der erfolgreiche Satiriker und TV-Entertainer Tom Werner, gefeiert als der neue Jan Böhmermann. reißt in seiner Show gern böse Witze und trampelt genüsslich anderen Menschen auf den Füßen herum. Wurde er deshalb in seiner Bochumer Hotelsuite erstochen und mithilfe einer Säge seiner beiden Füße entledigt? Schnell findet die Polizei einen Verdächtigen aus dem direkten Umfeld: Lothar Schröder. Ihm hat der Entertainer-Kollege zuletzt übel mitgespielt. Und an seinen Händen klebt buchstäblich Werners Blut.
Doch ist Lothar Schröder wirklich der Täter? Da die Polizei sich mit dem Verdächtigen zufriedengibt, engagiert Schröders Anwältin Oxana Petrowa den Privatdetektiv Mike Müller. Er soll die wahren Hintergründe dieses brutalen Verbrechens aufklären. Im zweiten Bochum-Krimi muss der Privatdetektiv sein ganzes Können einsetzen, um den Fall im Alleingang zu lösen.

„Sein letzter Witz“ ist nach „Ihr letztes Stück“ der zweite Krimi aus der Mike Müller Reihe von Arne Dessaul.
Die Fälle sind in sich abgeschlossen und klönen unabhängig voneinander gelesen werden.
Für mich war es das erste Buch von Arne Dessaul.

Der Fall ist spannend. Der TV-Entertainer Tom Werner wurde in einem Hotel erstochen aufgefunden.
Es stellt sich die Frage, wem ist er so auf die Füße getreten, dass er einen Mord begeht.?
Ein Verdächtiger ist schnell gefunden.
Die Polizei scheint sich damit zufriedenzugeben.
Doch die Anwältin des Verdächtigen engagiert den Privatdetektiven Mike Müller um Licht ins Dunkel zu bringen.

Arne Dessaul hat seinen Plot gut durchdacht. Er kombiniert Spannung mir recht viel Lokalkolorit Humor und Musik.
Mir hat es gut gefallen Bochum und Umgebung kennenzulernen.
Die Charaktere sind recht unterschiedlich und wirken richtig lebendig.
Mike Müller ist ein engagierter Privatdetektiv, seinen wirren Gedanken zu folgen war oft eine wahre Freude.
Natürlich taucht man auch etwas in das Privatleben der Protagonisten ein was sie noch authentischer erscheinen lässt.

Arne Dessaul hat einen angenehmen und gut verständlichen Schreibstil.
Der Autor kann gut Spannung aufbauen und sie die ganze Geschichte über aufrecht halten.

„Sein letzte Witz“ ist ein unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit und einer Portion Humor.

Rabenkinder

Grit Poppe
Kriminalroman
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr spannender Ost West Krimi

Covertext:
Torgau am 10.11.1989: Hoffnung weht durch die kleine Renaissancestadt an der Elbe. Die Mauer ist gerade gefallen, da wird der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs tot aufgefunden. Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission wird aus Leipzig geschickt, um zu klären, was passiert ist. Kurz nach der Befragung des 14-jährigen Insassen Andreas verschwindet dieser spurlos. Steckt er hinter der Tat? Ist er in den Westen geflüchtet, oder ist ihm etwas zugestoßen? Und dann bekommt Beate ungebetene Hilfe: Hauptkommissar Josef Almgruber aus Nürnberg soll ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen. Doch der hat keine Ahnung von DDR-Strukturen. Beate braucht keine Belehrungen und lässt ihn links liegen. Aber dann wird Beate bedroht und Almgruber zusammengeschlagen. Sie begreifen, dass sie zusammenarbeiten müssen. Ob sie wollen oder nicht.

„Rabenkinder“ von Grit Poppe ist ein spannender Krimi der auch die Ost West Konflikte aufzeigt.

Kurz nach dem Mauerfall wird der Direktor eines Jugendwerkhofs tot aufgefunden.
Einiges deutet auf einen Selbstmord hin.
Doch Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission Leipzig glaubt nicht an einen Suizid. Dagegen sprechen Kampfspuren die das Opfer an den Händen hat.
Andreas, einer der letzten Insassen wird kurz nach der Befragung vermisst.
Da stellt sich die Frage ob er etwas mit dem Tod des Direktors zu tun hat.
Beate Vogt übernimmt die Ermittlungen.
Dabei stößt sie auf die grausamen Methoden des Umerziehungsheims.
Hauptkommissar Josef Almgruber aus Nürnberg wird Beate Vogt zur Seite gestellt um ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen.
Da sind die ersten Konflikte vorprogrammiert.

Der Fall wird spannend erzählt.
Der Direktor des Jugendwerkhofs Karl Zinkner hat sich in einer Zelle erhängt.
Doch war es wirklich Selbstmord?
Einiges spricht dafür anderes dagegen.
Die Geschichte spielt zur Zeit des Mauerfalls.
Nicht jeder war glücklich darüber.
Hatte Karl Zinkner mit seinen grausamen Methoden zu viel zu verbergen?
Beate Vogt, die bei ihren Ermittlungen immer mehr mit den Zuständen konfrontiert wird war sichtlich entsetzt von den Erziehungsmaßnahmen.

Grit Poppe beschreibt ungeschönt die grausamen Zustände die in dem Heim und wahrscheinlich in vielen Umerziehungsheimen der DDR geherrscht haben.
Mit einem harten Drill wurde versucht den Jugendlichen das Parieren beizubringen.
Wer nicht spurte den erwarteten harte Strafen.
Ich hatte großes Mitgefühl mit den Jugendlichen.
Manchmal konnte ich die Zustände kaum glauben.
Auch die Schwierigkeiten die Ermittlungsarbeiten von Ost und West auf einen Stand zu bringen kommen gut zu Geltung.

Die Autorin befasst sich in ihrem Kriminalroman mit zwei recht komplizierten Themen.
Einmal die Umerziehungsheime der DDR und dann die ersten Berührungen zwischen Ost und West Ermittlungen.
Den Einblick in die Zeit des Mauerfalls fand ich sehr gelungen und interessant.
Die Charaktere haben mir gefallen, sie kamen sehr authentisch rüber
Der Schreibstil von Grit Poppe ist gut verständlich und locker.
Der Fall ist spannend und bleibt bis zum Ende undurchsichtig.

„Rabenkinder“ ist ein guter und spannender Krimi der in einer Zeit spielt als alles im Umbruch war.

In Spreetau zu Tode

Claudia Iwer
Kriminalroman
erschienen bei Claudia Iwer
Meine Bewertung 4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Claudia Iwer für das Rezensionsexemplar

Ein Krimi zum Einkuscheln und Wohlfühlen

„In Spreetau zu Tode“ ist der erste Krimi von Claudia Iwer.
Es ist ein richtige Wohlfühlkrimi. Genau das richtige für die Jahreszeit. Einfach einkuscheln und lesen.

Im Fließ wird eine tote Frau gefunden. Es sieht ganz nach einem Unfall aus.
Zurück bleibt ihr Sohn, der achtjährige Paul.
Sein Vater ist nicht für das Vatersein gemacht. So muss sich seine jetzige Frau Karla um Paul kümmern.
Karla merkt, dass ein Mann das Haus beobachtet und auch Paul auflauert der seit dem Tod seiner Mutter nicht mehr spricht.
Karla kommt das verdächtig vor und sie fängt an die letzten Stunden von Pauls Mutter zu rekonstruieren.
Dabei stößt sie auf ein Gerücht über das Siebten Buch Moses.
Es soll sich offenbar in Spreetau befinden.
Ist Pauls Mutter einem Geheimnis auf die Spur gekommen und musste deshalb sterben?

Claudia Iwer erzählt die Geschichte in einem leichten und lockeren und humorvollen Ton.
Das Setting beschreibt die Autorin so bildhaft, ich hätte große Lust mir den Spreewald einmal anzusehen.
Die Charaktere sind gut gezeichnet.
Karla hat mir gleich gut gefallen. Aber auch für Lorenz, Pauls Vater hatte ich Sympathie.
Es war schon manchmal lustig wie er sich um die Verantwortung für seinen Sohn drücken wollte.
Dafür hat Karla sich um so besorgter um ihn gekümmert.
Auch Kristof mochte ich nachdem ich ihn besser kennengelernt hatte.

Das Ende hat mich dann zufrieden zurückgelassen und ein Fünkchen Hoffnung geweckt, dass es noch einen 2. Band geben wird.

Kalt und Still

Viveca Sten
Kriminalroman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Schweden-Krimi

Klappentext:
Hanna Ahlander ist 34, als ihre Welt kurz vor Weihnachten in sich zusammenfällt. Ihr Freund verlässt sie für eine andere und ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Nachdem sie nicht bereit war, einen kriminellen Kollegen zu decken, stellt sich das Polizeikorps gegen sie. Zum Glück gibt es in dieser Männerwelt auch Frauen: Etwa ihre ältere Schwester, die sie flugs nach Åre schickt in ihr leer stehendes Ferienhaus. Hanna badet noch in Selbstmitleid, als eine Vermisstenmeldung sie erreicht. Nach einer Party ist die junge Amanda nicht nach Hause gekommen. Bei Minus 20 Grad zählt jede Stunde. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und hält Augen und Ohren offen. Bald weiß sie mehr als die örtliche Polizei.

„Kalt und Still“ ist der Auftakt der neuen Reihe „Ein Polarkreis-Krimi“ von Viveca Sten.
Die Autorin ist mir schon seit langem durch ihre Thomas Andreasson Reihe die in Sandhamn und dem angesiedelt ist bekannt.
Jetzt wechselt sie den Schauplatz und es geht in den Norden von Schweden nach Åre.

Die Protagonisten sind wieder gut getroffen.
Hanna Ahlander ist 34 Jahre und ihr Leben liegt in Scherben vor ihr.
Sie ist Polizistin mit Leib und Seele.
Sie setzt sich für Frauen denen Gewalt angetan wird an.
Sie kann einfach nicht wegsehen. Auch nicht bei einem Kollegen.
Dafür legt ihr Vorgesetzter ihr nahe den Dienst in Stockholm zu quittieren und sich eine andere Dienststelle zu suchen.
Am gleichen Tag beendet ihr Freund auch ihre Beziehung und sie muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen.
Ihre Schwester kommt ihr zu Hilfe und quartiert sie in ihr Ferienbaus in Åre ein.

Auch Daniel Lindskog geht in seinem Beruf als Polizist auf.
Er übernimmt die Ermittlungen im Fall der verschwundenen Schülerin Amanda.
Die Ermittlungen sind aufreibend und Daniel fühlt sich hin und hergerissen zwischen seiner kleinen Familie und seinem Job.
Zuhause wartet Frau und Kind auf ihn. Er ist erst vor 3 Monaten Vater geworden und hat sich geschworen ein besserer Vater zu sein als es seiner war.
Seit er den Fall übernommen hat kommt er immer erst spät am Abend müde nach Hause.
Seine Frau fühlt sich mit dem Baby alleingelassen was zu Streitigkeiten führt.
Daniel muss alle Kraft aufwenden um sein hitziges Temperament unter Kontrolle zu bekommen.

Die neue Krimireihe fängt genau an der richtigen Stelle an.
Hanna steht vor einem Neuanfang in ihrem Leben.
Sie kommt nach Åre und verkriecht sich im Ferienhaus ihrer Schwester.
Doch dann kommt ihr der Fall der verschwundenen Amanda zu Ohren und der Spürsinn der Polizistin wird geweckt.

Viveca Sten erzählt den Krimi sehr atmosphärisch. Die Kälte und die Dunkelheit sind auf jeder Seite spürbar.
Ihr Schreibstil ist sehr fesselnd. Die Protagonisten sympathisch und der Fall ist spannend.
Durch die relativ kurzen Kapitel und die Ortswechsel wird man dazu verleitet immer weiter zu lesen.

„Kalt und Still“ ist ein gelungener Auftakt der neuen Krimireihe.
Wer die Sandhamn Krimis mag wird die Polarkreis Krimis lieben.

Ich freue mich jetzt schon auf den 2. Band der Polarkreis Reihe

Herzschuss

Andreas Föhr
Kriminalroman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar

Kreuthner unter Mordverdacht

Clemens Wallner hat einen freien Tag und nutzt ihn zusammen mit seiner Kollegin Tina von der Spurensicherung zum Skifahren.
Er fühlt sich von einem Mann verfolgt der ihm auch kurze Zeit später einen Zettel mit Koordinaten in die Hand drückt.
Wallner und Tina machen die Stelle ganz in der Nähe ausfindig.
Und siehe da es gibt eine Leiche.
Der Landtagsabgeordnete Philipp Gansel wurde ermordet.
Zufällig ist Gansel mit Philomena einer Jugendliebe von Kreuthner verheiratet.
Kreuthner hat erfahren, dass Gansel seine Frau schlägt und wollte ihm auf seine eigene Art eine Lektion erteilen.
Jetzt ist er der Hauptverdächtige im Mordfall Philipp Gansel.

„Herzschuss“ ist bereits der 10. Wallner & Kreuthner Krimi von Andreas Föhr.
Jetzt weht ein neuer Wind durch die Polizeiinspektion Miesbach.
Die neue Chefin Franka Tiedemann ist auf ihre Karriere bedacht und somit auch auf eine schnelle Lösung des Falls.
Franka Tiedemann gefällt mir mit ihren ironischen Bemerkungen. Ich denke sie ist eine Bereicherung für die Krimireihe.

Natürlich sind auch die altbewährten Protagonisten einfach nur genial.
Hauptkommissar Wallner ist Leiter der Kripo Miesbach.
Er hat einen großen Gerechtigkeitssinn und hält sich meist genau an die Vorschriften.
Es verbindet ihn aber auch eine Freundschaft mit Polizeihauptmeister Kreuthner die ihn immer wieder in einen Zwiespalt versetzt.

Und natürlich Polizeihauptmeister Kreuthner der sich mit einigen kriminellen Subjekten umgibt.
Er wandelt meist am Rande des Gesetztes und überschreitet die Grenze auch ganz gerne einmal.

Der Fall ist kompliziert und nimmt größere Ausmaße an als zu Beginn vermutet.
Ein Landtagsabgeordneter wird ermordet aufgefunden.
Rein zufällig ist er der Ehemann Philomena einer Jugendliebe von Kreuthner.
Schnell kommt bei den Ermittlungen die Verbindung zwischen Kreuthner und Philomena auf den Tisch.
Auch das Gansel seine Ehefrau nicht immer anständig behandelt hat.
In Rückblenden erfährt man wie Kreuthner Philomena kennengelernt und damals schon vor Schlägern beschützt hatte.
Jetzt steht er unter Mordverdacht und versucht sich mit einigen nicht ganz legalen Tricks da herauszuwinden.

Andreas Föhr baut seine Krimis sehr intelligent auf.
Der Plot ist spannend und hat etwas geheimnisvolles.
Gewürz wird das Ganze mit dem köstlichen schwarzen Humor des Autors.
Bei dieser Krimireihe stimmt einfach alles. Der Bezug zur Region, die Charaktere die für mächtig Trubel sorgen, die Spannung und nicht zu Letzt der köstliche Humor.
Wenn man einen Krimi von Andreas Föhr in den Händen hält, weiß man, man wird nicht enttäuscht.

Die Spur der Luchse

Roman Voosen / Kerstin Danielsson
Kriminalroman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Wieder einmal sehr spannend

Covertext:

Indian Summerim Småland. Kurz bevor ein lang erwartetes Gerichtsurteil über die Zukunft eines riesigen Naturschutzgebiets entscheidet, erreichen die Proteste gegen eine Rodung des Walds ihren Höhepunkt. In der politisch hochaufgeladenen Situation meldet eine verzweifelte Lehrerin die jugendlichen Teilnehmer einer Schulexkursion in ebenjenem unzugänglichen Waldgebiet als vermisst. Eine großangelegte Suchaktion beginnt und als schließlich ein schwer traumatisiertes Mädchen aufgefunden wird, nehmen auch die Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss die Untersuchungen auf. Während das Wetter umschlägt, beginnt ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit und die beiden Ermittlerinnen geraten in einen Strudel aus brutalen Verbrechen, heftigen politischen Auseinandersetzungen und alten Geheimnissen. Vor dem Hintergrund aktuellster gesellschaftlicher Konflikte erzählen die Autoren einen atemlosen, skandinavisch-düsteren Thriller der Extraklasse.

„Die Spur der Luchse“ ist bereits der 10. Band der Reihe „Die Kommissarinnen Nyström und Forss ermitteln“ von dem Autorenpaar Roman Voosen und Kerstin Danielsson.

Die beiden Kommissarinnen und ihr Ermittlerteam sind mir von den vorherigen Bänden sehr gut bekannt.
Nachdem Ingrid Nyström bei einem Anschlag verletzt ins Krankenhaus gekommen ist wird Stina Forss, die nun in Stockholm bei der Polizei ermittelt wieder ins Team geholt.
Stina ist nicht gerade erfreut ihren aktuellen Fall abzugeben und an ihre alte Wirkungsstätte zurückzukehren.
Doch mit kommt es so vor als freue sie sich doch wieder mit dem alten Team zusammenzuarbeiten.

Die Geschichte hat verschiedene Handlungsstränge die erst unabhängig voneinander zu sein scheinen. Doch nach und nach gekonnt zusammenlaufen.

Zum einen geht es um eine Gruppe Aktivisten, die die Rodung des Waldes zu verhindern
versuchen.
Zum anderen geht es um einen Vermisstenfall.
Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, was die ganze Sache interessant und abwechslungsreich macht.
Zu Beginn geht es in einem rasanten Tempo voran, dann geraten die Ermittlungen etwas ins stocken.
Geheimnisvoll sind die Szenen die aus Sicht eines Schülers erzählt werden, Wer der Schüler ist bleibt bis zum Ende ein großes Rätsel.

Das Autorenpaar Roman Voosen und Kerstin Danielsson bauen gekonnt Spannung auf die auch bis zum Ende anhält.
Schonungslos erzählen sie über Grausamkeiten und schmerzhafte Verletzungen die man fast körperlich spüren kann.
Wichtige und aktuelle Themen wie der Umweltgedanke finden ihren Platz in diesem Krimi.
Ein Gericht muss darüber entscheiden ob Wald gerodet werden soll und damit die letzten einheimischen Luchse gefährdet werden damit Bahntrassen verlegt werden können damit der Inlandsflugverkehr zurückgeht.
Auch die Internatsschüler sind ein Thema.
Jugendliche die von gut gestellten Familien ins Internat geschickt werden damit diese ihrer Berufung nachgehen können und die psychische Belastung die bei den Jugendlichen daraus entstehen kann.

Die Bände der Krimireihe sind in sich abgeschlossen und können auch unabhängig voneinander gelesen werden. Wichtige Details werden immer noch einmal erwähnt.

„Die Spur der Luchse“ hat mich wieder in Atem gehalten. Ich freue mich jetzt schon auf den 11. Band.

Sarg jetzt nichts

Paul Lüdicke
Kriminalroman
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Krimi hat die Lacher auf seiner Seite

Covertext:

Das Bestattungsunternehmen Pabst in Bielefeld-Jöllenbeck schreibt rote Zahlen, denn der Billig-Bestatter Asgaard gräbt Familie Pabst das Wasser ab. Zum Glück landet die neueste Leiche bei Jochen Pabst im Keller: Start-up-Gründer Markus Beckemann ist ungebremst mit seinem Wagen gegen ein Stromhäuschen geknallt. Der Airbag war ausgeschaltet, alles deutet auf Selbstmord hin. Doch Betty Pabst sieht sich die Leiche genauer an und entdeckt Ungereimtheiten. Weil wieder niemand auf sie hören will, ermittelt sie auf eigene Faust im Hafermilch-Start-up »Fika«. Dort ist alles so nachhaltig, jung, dynamisch und woke, dass Betty sich schon vorkommt wie ein alter weißer Mann. Verbergen sich hinter der glatten Fassade etwa miese Methoden? Betty weiß nur eins: Irgendjemand geht hier über Leichen. Doch sie wird ihm ein Bein stellen.

„Sarg jetzt nichts“ ist der 2. Band der Betty-Pabst-Serie von Paul Lüdicke.

Die Idee eine Krimireihe mit einer Bestatterfamilie als Hauptpersonen zu schreiben finde ich eine coole Idee.
Wie man schon beim Klappentext vermutet wird der Krimi äußerst amüsant.

Die Familie Pabst hat Probleme mit den Leichen. Es sind einfach zu wenige im Keller.
Der Billig-Bestatter Asgaard greift die meisten Leichen ab.
Doch jetzt landet die Leiche des Start-up-Gründer Markus Beckemann bei der Familie Pabst im Keller.
Betty, die 27jährige Tochter weilt gerade bei ihren Eltern.
Sie ist Assistenzärztin an der Charité.
Die Leiche zieht sie natürlich magisch an und als Ärztin stellt sie auch gleich Ungereimtheiten fest.
Da sie niemand erbst nimmt beginnt Betty selbst zu ermitteln.

Die Charaktere sind genial.
Richard Pabst ist der Gründer des Unternehmens und hält gerne Trauerreden.
Jochen Pabst führt das Unternehmen heute. Er ist ein wortkarger Westfale und am liebsten im Keller bei seinen Leichen.
Seine Frau Ella Pabst richtet die Kaffeetafeln nach der Beerdigung aus.
Betty ist Assistenzärztin an der Charité, verbringt aber ihren Urlaub gerne zu Hause.
Maximillian ist der jüngste der Familie Pabst. Er spielt in einer Industrial- Metal-Band und bei einer Beerdigung die Orgel.

Bei der Familie Pabst gibt es alles aus einer Hand.
Und wenn eine Leiche Zeichen eines unnatürlichen Todes aufweist wird auch eigenständig nach dem Täter gesucht.

Paul Lüdicke setzt seine Charaktere gekonnt in Szene.
Er erzählt seine Geschichte mit einem köstlichen Humor.
Dazu kommt auch eine Portion Spannung wie es bei einem Krimi sein sollte.
Auch der Lokalkolorit kommt in der Krimireihe nicht zu kurz.
Alles zusammen gibt eine spannende und humorvolle Geschichte die nicht so ernst genommen werden will.

Hinter der Dunkelheit

Anna Johannsen
Kriminalroman
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Johannsen für das Rezensionsexemplar.

Gelungener Auftakt einer neuen spannenden Krimireihe

Bei einer Geiselnahme begegnen sich Hauptkommissarin Hanna Will und Kriminalpsychologe Jan de Bruyn zum ersten Mal.
Hanna Will und Jan de Bruyn arbeiten erfolgreich zusammen, sind sich aber nicht sonderlich sympathisch.
Kurz darauf bekommen sie ein Angebot vom LKA als Team zusammen zu arbeiten.
Bei komplizierten Fällen sollen sie in ganz Norddeutschland die dort ansässige Kriminalpolizei unterstützen.
Ihr erster Fall führt sie ins Alte Land.
Eine Frau wurde vergewaltigt und getötet.
Die SoKo, die in diesem Fall schon länger ermittelt geht von einem Serientäter aus der schon mehrere Frauen vergewaltigt hat.
Jan erstellt ein Täterprofil worauf es einen Verdächtigen gibt.
Allerdings ist es schwer Beweise zu finden.
Hanna Will möchte das schnellstmöglich und auf sehr unkonventionelle Art ändern.

„Hinter der Dunkelheit“ ist der 1. Fall der neuen Krimireihe „Ein Fall für Hanna Will & Jan de Bruyn“ von Anna Johannsen.

Die Autorin ist mir schon seit vielen Jahren gut bekannt. Ich liebe ihre beiden Krimireihen „Die Inselkommissarin“ und „Enna Andersen“.
Jetzt gesellt sich eine 3. Reihe dazu.
Auch hier bekommt man es mit ganz besonderen Charakteren zu tun.

Vom LKA wird ein kleinen Special-Team zusammengestellt zur Unterstützung bei besonders kniffeligen Fällen.

Das Team besteht aus der Hauptkommissarin Hanna Will.
Sie setzt auf die unkonventionelle Art bei ihren Ermittlungen. Für sie heißt es ans Ziel kommen, den Täter finden egal auf welchem Weg.
Vor ihrer Polizeikarriere war sie bei der Bundeswehr und da im Auslandseinsatz.

Der zweite im Bunde ist Jan de Bruyn.
Er ist Kriminalpsychologe und sehr engagiert in seinem Beruf.
Er kann sich gut in die Täter hineinversetzen. Er hat auch bei diesem Fall schnell ein Täterprofil erstellt, dass sie zu einem ersten verdächtigen führt.

Hanna und Jan sind sich nicht sonderlich sympathisch, wollen aber auf professionellem Wege zusammenarbeiten.
Im Laufe ihrer Zusammenarbeit nähern sie sich langsam an, erzählen sich sogar Kleinigkeiten ihrer Vergangenheit.
Am Ende hatte ich das Gefühl, dass die beiden sich wirklich schätzen.
Ich denke in Hanna und Jan steckt viel Potential so, dass sie uns mit vielen weiteren Fällen erfreuen werden.

Der Fall ist kompliziert. Der Leiter der Soko in Stade ist nicht immer auf Hanna und Jans Seite.
Das hält Hanna aber nicht davon ab ihr Ding durchzuziehen.
Im Alleingang fängt sie an Beweise gegen den Verdächtigen zu suchen. Natürlich nicht immer regelkonform.

Anna Johannsen schafft es auch mit ihrer neuen Krimireihe mich beim Lesen in Atem zu halten.
Sie hat wieder einmal tolle Charaktere erschaffen.
Man ist vom ersten Augenblick der Zusammenarbeit dabei.
Es macht Spaß die Entwicklung und Annäherung des kleinen Teams mitzuerleben.
Auch was das Privatleben der Charaktere betrifft hat man schon Einzelheiten erfahren. Vieles liegt aber noch im Dunkeln.
Das Setting ist wieder im Norden Deutschlands angesiedelt.
Die Orte werden von Anna Johannsen den LeserInnen immer auf schöne Art nähergebracht.
Der Schreibstil der Autorin ist gut verständlich.
Mir gefällt immer wieder das sie schnell zur Sache kommt, nicht lange unnütze Worte um die Dinge macht.

„Hinter der Dunkelheit“ ist ein spannender Auftakt der neuen Krimireihe.
Ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit Hanna Will und Jan de Bruyn.

Grüsse aus Bad Seltsham

Gloria Gray
Kriminalroman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Bayrischer Krimi mit viel Humor

Vikki Victoria ist Sängerin, Entertainerin und Star des Homeshopping Senders.
Als sie in einer WhatsApp Nachricht beleidigt wird tangiert sie das nicht weiter,.
Doch als Olaf, der die WhatsApp Nachricht publik gemacht hat und dadurch einen Publicitystrudel ausgelöst hat tot in seinem Büro im Homeshopping Sender aufgefunden wird hat Vikki ein Problem.
Die Polizei sieht in ihr die Hauptverdächtige.
Um zu Beweisen, dass sie unschuldig ist muss Vikki den wahren Täter finden.
Zusammen mit Wolf und Kathi begibt sie sich auf die Suche.

„Grüße aus Bad Seltsham“ ist Vikki Victorias zweiter Zwischenfall den Gloria Gray zusammen mit ihrem Co-Autor Robin Felder geschrieben hat.

Vikki Victoria ist mir aus dem ersten Band „Zurück nach Übertreibling“ schon gut bekannt.
Sie und auch die anderen Charaktere sind alle etwas überzeichnet was den Reiz der Geschichte ausmacht.

Vikki ist schrill, laut und bunt.
Sie ist eine starke Frau die kein Blatt vor den Mund nimmt und sie versprüht einen köstlichen Humor.
Ich glaube in Vikki steckt eine ganze Menge Gloria.

Die Geschichte wird auch aus der Sicht von Vikki erzählt.
Vikki ist in diesem Band die Hauptverdächtige in einem Mordfall.
Wer Vikki kennt ahnt schon, dass Vikki nicht tatenlos darauf wartet bis die Polizei den echten Täter findet.
Sie fängt selbst an zu ermitteln. Unterstützt wird sie von Wolf und Kathi.

Der Plot ist spannend und interessant und recht skurril.
Aber das erwartet man von dieser Krimireihe ja auch.
Gloria Gray versetzt die Geschichte mit ganz viel köstlichem Humor.
Oft habe ich beim lesen laut gelacht.

„Grüße aus Bad Seltsham“ ist ein durchaus spannender Krimi, gewürzt mit ganz viel Humor.
Ich freue mich schon auf weitere Bände mit Vikki Victoria.

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens

Pierre Martin
Kriminalroman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Auftragsmörder der nicht morden kann

Am Sterbebett ringt der Comte de Chacarasse seinem Sohn Lucien das Versprechen ab die Familientradition weiterzuführen.
Seit Generationen schon begehen sie Auftragsmorde. Die Kunst des Tötens wird von einer Generation an die nächste weitergegeben.
Ihre Auftraggebern sind oft mächtige Personen aus Wirtschaft und Politik.
So haben die de Chacarasse schon für Napoleon, den Vatikan und die Medici gearbeitet.
Lucien jedoch hat mit der Familientradition gebrochen.
Er betreibt ein Bistro in Villefranche-sur-Mer, liebt das Leben, die Frauen und die kulinarischen Genüsse.
Doch jetzt scheint sich sein Leben mit einem Schlag zu ändern, denn er hat seinem Vater ein Versprechen gegeben.
Nur wie begeht man einen Auftragsmord, wenn man es ablehnt zu töten?

„Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von Pierre Martin, dem Autor der Bestseller – Reihe „Madame le Commissaire“.

Mit Lucien Comte de Chacarasse hat er einen sehr sympathischen Charakter erschaffen.
Lucien ist Anfang 30 und besitzt ein Bistro in Villefranche-sur-Mer.
Er liebt das lockere Leben, die Frauen, gutes Essen und gute Weine.
Doch jetzt steckt er in einem Dilemma.
Er hat seinem Vater auf dem Sterbebett versprochen die Familientradition weiterzuführen.

Auch die anderen Charaktere sind gelungen. Vor allem Rosalie, die ältere Haushälterin in der Villa des Comte.
Sie ist schwerhörig und immer für einen Scherz und einen Tresterschnaps zu haben.
Auch Francine die Sekretärin des Comte gefällt mir sehr gut.
Sie und Rosalie scheinen Lucien meist zu durchschauen und mehr von der Familientradition zu wissen als Lucien ahnt.

Der einzige unsympathische Protagonist ist Luciens Onkel Edmond.
Der Charakter wurde aber bewusst so angelegt. Onkel Edmond nimmt die Aufträge an die Lucien dann ausführen soll.
Also praktisch der Gegenspieler von Lucien.

Der Plot ist völlig neuartig.
Eine Familie die seit Generationen Auftragsmorde begeht ohne das jemals jemand etwas davon geahnt hat.
Von Kindheit an wurden Lucien und sein Bruder auf die Tradition vorbereitet.
Luciens Bruder ist bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen.
Nach dem Tod seines Vaters liegt es bei ihm die Tradition weiterzuführen.
Was ist aber wenn ein Auftragsmörder nicht morden kann?

Pierre Martin beschreibt das Dilemma in dem Lucien steckt auf humorvolle Art und Weise.
Der Autor führt seine LeserInnen an die französische Riviera mit Abstechern nach Monaco und Italien.
Land und Leute werden sehr gut beschrieben.
Auch das Kulinarische nimmt einen hohen Stellenwert in der Geschichte ein.
Gutes Essen, gute Weine und Tresterschnaps, da läuft einen schon manchmal beim Lesen das Wasser im Munde zusammen.

Mit „Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ hat „Madame le Commissaire“ beste Gesellschaft bekommt.