Wir tanzen in die Freiheit

Juliane Michel
Historischer Roman
468 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Frankfurt nach dem Krieg

Klappentext:
April 1945. Flakhelferin und Swing-Girl Elfie kehrt ins zerstörte Frankfurt zurück. Sie ergattert eine Arbeitsstelle als Gärtnerin im amerikanisch besetzten Palmengarten, wo sie sich mit Hilfsgärtner Klaus um den Gemüseanbau kümmert. Als ein Freund Elfies aus der Gefangenschaft zurückkehrt, verrät er, dass Klaus ein Deserteur ist, und droht Ärger an. Elfie steht Klaus bei. Aus Dankbarkeit hilft er ihr bei der Suche nach dem Gestapobeamten, der sie und ihre Swing-Freunde misshandelt hat. Doch dann stellt sich heraus, wer den Odeon-Club damals verraten hat und für Elfie bricht eine Welt zusammen. Zum Glück hat sie immer ihre beste Freundin Helga an ihrer Seite. Und Klaus…

„Wir tanzen in die Freiheit“ von Juliane Michel ist ein Nachkriegsroman, der mich sehr berührt hat.

Im Mittelpunkt steht Elfie. Sie hört gerne Swing, ihre Arme und Beine fangen beim Hören der Musik ganz von selber an sich zu bewegen. Doch im Krieg war diese „entartete“ Musik verboten. Was es bedeutet sich über das Verbot hinwegzusetzten musste Elfie und ihre Swing-Freunde sehr hart spüren.
Jetzt nach dem Krieg findet Elfie eine Stelle als Hilfsgärtnerin im Palmengarten. Dort lernt sie Klaus kennen. Die Zwei verstehen sich gut. Elfie kann ihre Gefühle für Klaus nicht einordnen, er ist ja noch so jung. Doch Klaus hat ein Geheimnis, dass gelüftet werden muss.

Juliane Michel erzählt die Geschichte aus der Sicht von Elfie und Klaus. Dabei gibt es auch immer wieder Rückblenden in die Kriegsjahre. So bekommen die Leser*innen ein Bild davon wie es den zwei ergangen ist.
Der Odeon-Club ist eine Gruppe von Jugendlichen die sich vor dem Krieg zusammengefunden haben und die Liebe zum Swing teilen.
Beim Lesen der Musiktitel hatte ich gleich Musik im Ohr. Die Autorin hat die Titel am Beginn des Buches aufgeführt und einen QR Code darunter gesetzt, mit dem man sofort auf Spotify kommt und hören kann.

Frankfurt dient als Kulisse für die Geschichte. Das war für mich etwas Besonderes, da ich Frankfurterin bin. Die Beschreibung des zerbombten Frankfurt war sehr authentisch. Auch wenn ich zu dieser Zeit noch nicht gelebt habe, weiß ich viel aus der Erzählung meiner Mutter. Meine Mutter war einige Jahre älter als Elfie und hat den Krieg in Frankfurt miterlebt. Ich wusste, dass das Westend besetzt war, das die Amerikaner dort wohnten. Meine Mutter hat bei einem amerikanischen Ehepaar namens Campbell (ob gleiche Schreibweise wie im Buch weiß ich nicht) im Haushalt gearbeitet. Sie hat immer erzählt, dass das Ehepaar oft zum Tennisspielen in den Palmengarten gegangen sind. Dass der ganze Palmengarten besetzt war, das wusste ich noch nicht.
Der Handlungsort wird auch für nicht Frankfurter sehr gut beschrieben.
Man kann sich die zerbombten Straßen, den Schwarzmarkt am Hauptbahnhof und den Palmengarten mit seinen Gemüsewiesen gut vorstellen.

Juliane Michel hat tolle Protagonisten kreiert. Elfie und Klaus haben mir gleich gefallen. Elfie hat ihren eigenen Kopf und lässt sich nichts vorschreiben. Manchmal erscheint sie allerdings etwas naiv, aber sie ist ja auch noch sehr jung. Auch Elfies Freundin Helga ist mir sehr sympathisch gewesen. Ich denke, die Jugendlichen mussten zu dieser Zeit viel zu schnell erwachsen werde. Das Leben und die Einschränkungen werden den Leser*innen sehr gut näher gebracht.

Juliane Michel erzählt die Geschichte mit einem lockeren und gut verständlichen Schreibstil. Nach wenigen Seiten war ich in die Geschichte eingetaucht.
Die Zeit der Handlung erzählt die Autorin sehr authentisch.

„Wir tanzen in die Freiheit“ hat mir schöne Lesestunden bereitet. Ich freue mich auf die Fortsetzung „Wir fangen das Glück“ der im April 2025 erscheinen soll.

Die Radioschwestern-Tanz in ein neues Leben

Eva Wagendorfer
Historischer Roman
430 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein würdiger Abschluss der interessante Radioschwestern-Saga

Frankfurt, Mitte der 50er: Das Radio ist noch immer Massenmedium Nummer 1, doch auch das Fernsehen bahnt sich seinen Weg in die deutschen Wohnzimmer. Den Freundinnen Christel, Marianne und Nora stehen alle Chancen auf eine große Karriere beim Hessischen Rundfunk offen. Sie wollen hoch hinaus. Christel bringt mit Radiosprachkursen ein ganz neues Konzept auf den Weg, Marianne lebt ihre künstlerische Ader als Bühnenbildnerin aus. Und Noras Zukunft scheint als Sängerin und Filmstar gesichert. Doch dabei merken sie, dass die glänzende Welt der Unterhaltungsbranche manchmal doch mehr Schein als Sein ist. Und auch die Liebe nicht immer das hält, was sie verspricht …


„Die Radioschwestern – Tanz in ein neues Leben“ ist der Abschluss der Radioschwestern Saga von Eva Wagendorfer.

Das Setting ist wieder in Frankfurt in der Zeit der amerikanischen Besatzung angesiedelt.
Die schweren Nachkriegsjahre scheinen endgültig vorbei zu sein, es beginnt die Zeit des Wirtschaftswunders.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und einige davon habe ich schon in den ersten beiden Bänden liebgewonnen. Jetzt kommen neue liebenswerte Charaktere hinzu. Es folgt eine neue, jüngere Generation die davon träumt beim Hessischen Rundfunk Kariere zu machen.

Eva Wagendorfer vermittelt im Laufe der Trilogie interessante Einblicke in die damalige Entwicklung des Radios.
Beim Lesen trifft man auf so manchen Star oder manches Sternchen der 1950er Jahre.
Die Musik dieser Zeit begleitet die Leser*innen genauso durch die Geschichte wie die Anfänge des Fernsehens.

Es ist eine Aufregende Zeit die wir hier mit den Radioschwestern erleben dürfen.
Mir als Frankfurterin hat es besonders viel Freude gemacht in das Frankfurt vor meiner Geburt einzutauchen.

Die einzelnen Kapitel sind wieder liebevoll mit einer Radionachricht versehen.
Am Ende gibt es ein Glossar indem Begriffe und auch historische Persönlichkeiten erläutert werden.

Eva Wagendorfer hat eine angenehme Art ihre Geschichte zu erzählen.
Ihr Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin hat ihren Protagonisten richtig Leben eingehaucht.
Auch die Handlungsorte und die Zeit der Handlung ist sehr authentisch geschildert.

Mit dem dritten Band „Die Radioschwestern-Tanz in ein neues Leben“ bekommt die Trilogie einen würdigen Abschluss.

Frankfurt Bilder

Barbara Klemm
Sachbuch/Fotografie
294 Seiten
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein ganz besonderer Bildband

Pünktlich zur Ausstellung Barbara Klemm – „Frankfurt Bilder“ im Historischen Museum in Frankfurter ist im Steidl Verlag das gleichnamige Buch erschienen.
Barbara Klemm war 1970 bis 2005 als Redaktionsfotografin bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung tätig.
Ihr Leben ist eng mit der Mainmetropole verbunden.
Für dieses Buch hat die Fotografien ihre beeindruckendsten Bilder ausgesucht.

Barbara Klemm hat immer eine kleine Kamera in ihrer Tasche.
So sind ihre Bilder oft unbemerkt entstanden.
Barbara Klemm fotografierte die Bilder alle in schwarz-weiß.
Die Bilder wirken lebendig und sind von einer besonderen Ästhetik

Für mich als Frankfurterin ist es eine Zeitreise durch meine Stadt.
So sind in dem Bildband Bilder von schönen Plätzen in Frankfurt und der Hochhaus Silhouette.

Bilder von den Studentenunruhen der 1960er/1970er Jahre oder Demonstrationen gegen die Startbahn West. Und natürlich darf die Frankfurter Buchmesse nicht fehlen.
Es sind auch Bilder die einfach das Leben in der Stadt oder Menschen bei ihrer Arbeit
Die Bilder sind oft in einem großen Format und dabei noch gestochen scharf.

„Frankfurt Bilder“ von Barbara Klemm ist ein schöner Bildband für alle Liebhaber schöner Fotografien und für Menschen die ein Herz für Frankfurt haben.

Das Mädchen und der General

Ralf Langroth
Historische Thriller
398 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannender Historischer Thriller

Covertext:

Frankfurt am Main, 1957: Die Ermordung der Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt hält die BRD in Atem und bringt den amerikanischen General Hiram Anderson in ernsthafte Schwierigkeiten. Philipp Gerbers früherer Chef gehörte zu deren Liebhabern und wurde zur fraglichen Zeit in der Nähe ihrer Wohnung gesehen. Nicht nur Andersons Tochter, Gerbers Ex-Verlobte June, bittet den BKA-Mann um Hilfe, auch von Adenauer persönlich erhält er den Auftrag, zu ermitteln. Denn General Anderson vermisst seit seinem letzten Besuch bei Rosemarie Nitribitt wichtige Unterlagen: Geheimdokumente über Atomverhandlungen zwischen Adenauer und US-Präsident Eisenhower, die unter keinen Umständen in die falschen Hände gelangen dürfen.

„Das Mädchen und der General“ ist der 3. Band der Philipp-Gerber-Reihe von Ralf Langroth.
Dieses Buch vereint meine zwei liebsten Genre, Historische Romane und Krimis/Thriller.

Ich bin zwar erst 1958 in Frankfurt geboren, aus Erzählungen weiß ich aber welche Wellen die Ermordung von Rosemarie Nitribitt schlug.
Sie zählte zahlreiche bekannte Persönlichkeiten zu ihren Kunden.
Der Fall ist immer noch nicht aufgeklärt. Ich denke es ist aber auch einiges nicht an die Öffentlichkeit gekommen.
Ralf Langroth hat den Fall aufgegriffen und für seine Thriller-Reihe neu interpretiert.
Da wichtige geheimem Dokumente die im Besitz von General Anderson waren seit dessen letztem Besuch bei Rosemarie Nitribitt verschwunden sind bekommt Philipp Gerber von Adenauer persönlich den Auftrag in dem Fall zu ermitteln.

Die Zeit der Handlung wird von Ralf Langroth sehr authentisch beschrieben.

Seine Charaktere haben ihre Ecken und Kanten was mir gut gefällt.
Darunter mischen sich bekannte Persönlichkeiten, was die Geschichte um so realistisch wirken lässt.

Ralf Langroth hat einen flüssigen und vor allem fesselnden Schreibstil.
Seine Geschichte wirkt realistisch und gut nachvollziehbar.
Wie schon bei den beiden vorherigen Bänden konnte ich nach kurzer Zeit das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Ich würde mich über weitere Bände der historischen Thriller-Reihe freuen.

Die Radioschwestern – Melodien einer neuen Welt

Eva Wagendorfer
Historischer Roman
446 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Endlich geht die Saga der Radioschwestern weiter

Der Krieg ist zu Ende. Frankfurt ist von den Amerikanern besetzt.
Die Freundinnen Gesa, Inge und Margot hoffen auf einen Neuanfang.
Sie entdecken erneut ihre Leidenschaft für das Radio.
Radio Frankfurt wird von den Amerikanern kontrolliert. Die Freundinnen hoffen auf ihre Chance. Endlich wollen sie beruflich Karriere machen.
Doch auch die Jüngeren hoffen auf eine Stellung in der Unterhaltungsbranche.
Gemeinsam kämpfen die Radioschwestern um ihre Zukunft, die Liebe und ihr Glück.

„Die Radioschwestern – Melodien einer neuen Welt“ ist der 2. Band der Radioschwestern Saga von Eva Wagendorfer.

Die Autorin entführt ihre LeserInnen nach Frankfurt in die Jahre 1945 – 1955er Jahre.
Das Radio lebt wieder auf und die drei Freundinnen erhoffen sich eine Chance mit dabei zu sein.

Die Geschichte wird aus der Perspektive dreier Freundinnen erzählt.

Gesa hatte sich vor dem Krieg einen Namen als Hörspielsprecherin gemacht.
Kann sie an ihren Erfolg wieder anknüpfen?
Oder können ihr die Jüngeren, die nachrücken ihren Erfolg streitig machen?

Inge hatte Erfolge als Sängerin, bekam im Krieg aber Auftrittsverbot.
Jetzt fragt sie sich ob sie noch immer bereit für die Bühne ist.

Margot kann wieder als Cellistin im Rundfunkorchester arbeiten.
Doch noch immer hat sie als Frau einen schweren Stand unter den Männern.

Drei Frauen träumen von ihrer Zukunft und geben sich gegenseitig Halt und Stütze.

Die Protagonisten waren mir im ersten Band schon gleich sympathisch.
Jetzt habe ich mich gefreut sie wieder zutreffen.
Im Laufe der Geschichte haben die Freundinnen eine große Entwicklung durchlebt.
Es war spannend sie dabei zu begleiten.

Eva Wagendorfer vermittelt interessante Einblicke in die damalige Entwicklung des Radios.
Der Krieg ist vorbei und die 1950er Jahre brechen an.
Frankfurt ist von den Amerikanern besetzt.
Der Rock’n‘Roll ist auf dem Vormarsch.
Eine Aufregende Zeit die wir hier mit den Radioschwestern erleben dürfen.
Mir als Frankfurterin hat es besonders viel Freude gemacht in das Frankfurt vor meiner Geburt einzutauchen.

Die einzelnen Kapitel sind wieder liebevoll mit einer Radionachricht versehen.
Am Ende gibt es ein Glossar indem Begriffe und auch historische Persönlichkeiten erläutert werden.

Eva Wagendorfer hat eine angenehme Art ihre Geschichte zu erzählen.
Ihr Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin hat ihren Protagonisten richtig Leben eingehaucht.
Auch die Handlungsorte und die Zeit der Handlung ist sehr authentisch geschildert.

Mir hat es sehr viel Freude bereitet die Freundinnen durch die Zeit zu begleiten.


Doppelmord

Dieter Kaufmann
Kriminalroman
367 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Dieter Kaufmann für das Rezensionsexemplar

Spannende Ermittlungen in Frankfurt

Klappentext:

Nach einer fantastischen Kreuzfahrt in der Karibik holt ein brutaler Doppelmord Yunus Abbas und Sabine Riedel bei ihrer Rückkehr in die raue Realität Frankfurts zurück. Als die beiden am Tatort in der neuen Frankfurter Altstadt eintreffen, müssen sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass ihnen die beiden Toten persönlich bekannt sind. Besonders bizarr ist jedoch, dass eines der Opfer kurz vor dem Tod mit seinem eigenen Blut deutlich lesbar „Abbas“ auf das Eichenparkett geschrieben hat. Die Nennung seines eigenen Namens ist für den Kriminalhauptkommissar mindestens so rätselhaft wie die Suche nach einem Motiv für die grausame Tat.
Als die Schwester eines der Mordopfer sich ebenfalls bedroht sieht, beschleunigen sich die Ereignisse und es kommt zu einer dramatischen Situation im zwanzigsten Stockwerk des Global Towers im Bankenviertel, die auch ungeahnte Folgen für das Privatleben des Ermittlerteams hat.

„Doppelmord“ ist bereits der 8. Band der Krimireihe Yunus Abbas ermittelt in Frankfurt.
Das Ermittlungsteam besteht aus einer bunten Reihe interessanter Charaktere.
Der Leiter des Teams ist Yunus Abbas, er hat eine deutsche Mutter und einen türkischen Vater. Mit seiner Kollegin Sabine Riedel ist er seit kurzem verheiratet und mitten in der Familienplanung.
Birgit Holzapfel hat einen kleinen Sohn und all die Probleme die man als alleinerziehende Mutter so hat.
Bernhard Schulze ist der älteste im Team und besticht durch seinen innere Ruhe.
Michael Nosek ist mit einem Mann verheiratet, einem Abenteuer aber nicht abgeneigt.

Der Handlungsort ist Frankfurt am Main, was mir als Frankfurterin besonders gut gefällt.
So kann ich die Charaktere durch die Stadt und zu den einzelnen Handlungsorten begleiten, die mir alle gut bekannt sind.
Dieter Kaufmann hat sich für diesen Fall spektakuläre Handlungsorte wie die neue Altstadt und den Global Tower ausgesucht.

Der Fall wird sehr spannend beschrieben.
Yunus Abbas und Sabine Riedel kommen gerade von einer Karibik Kreuzfahrt zurück und werden noch an ihrem letzten Urlaubstag zu einem Tatort gerufen.
Die Opfer sind dem Ermittlerpaar persönlich bekannt. Auf dem Eichenparkett steht in Blut der Name „Abbas“ geschrieben.
Die Ermittler stellen sich die Frage, was will das Opfer damit sagen.
Die Suche nach dem Täter gestaltet sich schwierig.
Es gibt einige Verdächtige.
Auch ich hatte eine Idee in welche Richtung es läuft.
Am Ende hat Dieter Kaufmann dann noch eine überraschende Wende eingebaut.
Das Ende war schlüssig und lässt mich zufrieden und gut unterhalten zurück.

Dieter Kaufmann hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Der Autor kann hervorragend Spannung aufbauen und die Schauplätze beschreiben.
Auch seine Charaktere sind gut in Szene gesetzt.
Die einzelnen Bände sind in sich abgeschlossen und können einzeln gelesen werden.
Das Privatleben und die Entwicklung der Ermittler zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bände.
Wenn man erst einmal einen Band gelesen hat und Blut geleckt hat wird man neugierig auf die vorherigen Bände.
Ich wünsche mir noch viele Fälle mit den sympathischen Ermittlerteam in Frankfurt.
Wer weiß, vielleicht geschieht die nächste Tat ganz in meiner Nähe.

Das Erbe der Teehändlerin

Susanne Popp
Historischer Roman
362 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein schöner Abschluss der Ronnefeldt Saga

Klappentext:
Frankfurt, 1889: Friederike Ronnefeldt ist stolz, dass der Teehandel, den einst ihr Mann Tobias gegründet hat, auch in der dritten Generation fortgeführt werden soll. Sie ist ein Vorbild für ihren Enkel Rolf, der die Geschäfte übernehmen möchte. Um Erfahrungen rund um den Teeanbau und -handel zu sammeln, geht er auf eine Weltreise, die ihn unter anderem nach Indien, Ceylon und China führt. Und Rolf ist sich sicher: Er möchte seine innovativen Ideen wieder mit nach Frankfurt nehmen. Zu Hause wartet nicht nur das Familienunternehmen auf ihn, sondern auch die Unternehmerstochter Anna Reither, die ihm seit ihrer ersten Begegnung mit ihrer klugen und engagierten Art nicht mehr aus dem Kopf gehen will.

„Das Erbe der Teehändlerin“ ist der 3. und letzte Band der Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp.

Das Buch ist wunderschön gestaltet. Auf der Innenseite ist ein Bild mit Blick auf Frankfurt um 1900.

Der Handlungsort ist Frankfurt in den Jahren 1889 -1893:
Für mich als eingefleischte Frankfurterin ist das natürlich ein Highlight.
Die Plätze der Handlung sind mir alle bekannt.
Noch heute gibt es ein Geschäft der Firma Ronnefeldt in der Frankfurter Innenstadt und immer wenn ich zu einem Einkaufsbummel auf die Zeil gehe mache ich dort einen Halt um mich bei einer Tasse Tee auszuruhen.

Susanne Popp hat tolle Charaktere zum Leben erweckt.
In diesem Band steht Rolf Ronnefeldt im Mittelpunkt
Rolf ist der Sohn von Carl Ronnefeldt und der Enkel von Friederike.
Er wird das Geschäft übernehmen, doch noch kann sein Vater Carl nicht loslassen.
Genau wie einst sein Großvater Tobias unternimmt auch Rolf eine Weltreise.

Auch Friederike Ronnefeldt treffen wir in der Geschichte wieder . Sie ist mittlerweile über 80 Jahre und eine von allen geliebte Großmutter geworden.

Nicht vergessen möchte ich Anna Reither. Eine gut behütete Unternehmerstechtor die sich nach und nach Freiheiten erkämpft.
Sie steht für die moderne Frau die für ihre Selbstbestimmung kämpft.

Die Schauplätze sind abwechslungsreich.
Da ist natürlich Frankfurt. Wir treffen aber auch Elise die einst mit ihrem Mann nach Amerika ausgewandert ist wieder.
Und wir dürfen Rolf auf seiner Weltreise an interessante und entlegene Ort begleiten.

Susanne Popp erzählt ihre Geschichte wunderschön und authentisch.
Es macht einfach nur Freude zu lesen wie die Protagonisten ihr Leben und die vielen schwierigen Gegebenheiten meistern.
Die Autorin lässt auch einiges an Zeit- und Lokalkolorit in das Buch mit einfließen.
Susanne Popp lagen für ihre Recherche einige Aufzeichnungen aus dem Familienarchiv der Familie Ronnefeldt sowie ein Reisetagebuch von Rolf Ronnefeldt zu Grunde.
Trotz einem realen Hintergrund ist es doch eine fiktive Geschichte, die Susanne Popp so authentisch erzählt, dass man Realität und Fiktion nicht mehr zu trennen vermag.

Drei Bände lang habe ich die Familie Ronnefeldt begleiten dürfen.
Susanne Popp hat mir mit ihrer Ronnefeldt Saga viele schöne Lesestunden bereitet.
Dafür vielen Dank.

Schwarzer Schmerz

Leo Born
Thriller
erschienen bei beThrilled (Bastei Lübbe)
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Bloggerjury und den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar.

Wieder ein echter Leo Born

Covertext:
In Frankfurt werden gleich mehrere Immobilienmakler grausam ermordet. Fieberhaft suchen Kommissarin Mara Billinsky und Jan Rosen nach dem Mörder, als plötzlich eine Ermittlerin aus Frankreich und ihr schwedischer Kollege um Maras Hilfe bitten. Sie jagen einen vermeintlich seriösen Geschäftsmann, der in Wahrheit eine blutige Spur durch Europa zieht und dabei jede Menge Leichen hinterlässt. Mara „die Krähe“ hängt sich an seine Fährte. Noch ahnt sie nicht, was für ein tiefes Geflecht aus Beziehungen und tödlichen Abhängigkeiten der Geschäftsmann bereits gestrickt hat .

„Schwarzer Schmerz“ ist schon der 7. Fall der Mara Billinsky Reihe von Leo Born.
Auch dieser Fall hat wieder alles was ein guter und spannender Thriller braucht.
Es ist eben ein echter Leo Born.

Mara Billinsky ist eine etwas eigensinnige Ermittlerin die sich von der Masse an Ermittlern die es in den zahlreichen Krimis und Thrillern gibt deutlich abhebt. Sie hat Ecken und Kanten, ist stur aber vor allem hat sie Biss. Bei ihren Ermittlungen geht sie bis an die Grenze des Erlaubten und manchmal auch darüber hinaus. Aber deswegen lieben wir sie ja auch.
Durch ihr Äußeres, schwarzgefärbtes Haar, mit Kajal schwarz umrandeten Augen, schwarze Kleider und Tattoos stößt sie bei ihren Mitmenschen oft auf Ablehnung.
Mittlerweile hat sie sich bei der Polizei einen Namen gemacht. Aber nicht alle ihre Kollegen mögen Mara.
Zum Glück hat sich ihr Verhältnis zu ihrem direkten Vorgensetzen Hauptkommissar Klimmt gebessert.
Im letzten Band hatte sie interimsmäßig sogar die Leitung der Mordkommission übernommen.

Dieser Fall fordert alles von Mara Billinsky.
Doch sie kommt der Lösung des Falls kein bisschen näher.
Sie scheint sich verrannt zu haben, will wieder einmal mit dem Kopf durch die Wand.
Mara fühlt sich alleingelassen. Sie vermisst ihren Kollegen Jan Rosen der sie mit ihrer Ruhe immer etwas geerdet hatte
Doch Jan ist wegen psychischer Probleme erst einmal vom Dienst freigestellt.
Er hat sich auch dazu entschlossen dem Polizeidienst den Rücken zu kehren.
Dazu kommen noch zwei Kollegen die Maras Hilfe fordern.
Eine Ermittlerin aus Frankreich und ein Ermittler aus Schweden suchen einen geheimnisvollen Mann der seinen Weg durch Europa mit Leichen pflastert.
Hat der ominöse Fremde sich jetzt in Frankfurt niedergelassen?
Mara kämpft somit an zwei Fronten.

Leo Born hat wieder einmal eine spannungsgeladene Atmosphäre geschaffen.
Das Buch fesselt von der ersten bis zur letzten Seite.
Die Kapitel sind recht kurz und enden oft mit einem Cliffhanger.
Wie oft habe ich gedacht nur noch ein Kapitel und dann….
Schlaf wird eh überbewertet. Ich habe es mir dann lieber mit „Schwarzer Schmerz“ und einem roten Sizilianer gemütlich gemacht.

Die Mara Billinsky Reihe ist für mich eine der zurzeit besten deutschen Thriller-Reihen.
„Schwarzer Schmerz“ wird somit auch wieder zu meinen Highlights des Jahres gehören.

„Schwarzer Schmerz“ kann man auch lesen, wenn man die ersten Bände nicht kennt. Aber die Sucht wird irgendwann jeden befallen.

Jetzt heißt es wieder warten bis der 8. Band der Reihe erscheint.

Die Gedanken sind frei

Julia Kröhn
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine spannende Zeitreise

Klappentext:
Frankfurt, 1945: Ella Reichenbach hat zwar die Bombennächte überlebt, aber von der Verlagsbuchhandlung ihrer Eltern ist kaum etwas geblieben. Die Regale sind verheizt, die Schaufenster ohne Glas, die Bücher fort. Doch dann entdeckt sie den geheimen Papiervorrat ihrer verstorbenen Mutter, und plötzlich wendet sich das Blatt. Ella kann fortan Hunger und Not ein Ende setzen, indem sie selbst Bücher veröffentlicht. Doch die junge Verlegerin will nicht nur neue Bücher unter die Menschen bringen, sie will die Gedanken in den Köpfen der Menschen befreien.

„Die Gedanken sind frei“ ist der erste Band einer Dilogie von Julia Kröhn.
Die Autorin hat mich schon mit einigen Historischen Romanen begeistert, so auch mit ihrem neusten Werk.

Am Anfang der Geschichte sind wir bei der Beerdigung von Ella Reichenbachs Mutter Klara.
Klara Reichenbach war Inhaberin einer Verlagsbuchhandlung.
Jetzt nach dem Krieg ist die Verlagsbuchhandlung zerstört. Doch Ella hegt den Traum die Buchhandlung und den elterlichen Verlag wieder zum Leben zu erwecken.

Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet.
Ella ist mir sofort sympathisch gewesen.
Die junge Frau ist voller Elan.
Trotz der harten Zeiten lässt sie sich von ihrem Gedanken Bücher zu verlegen nicht abbringen.
Als sie in der Verlagsbuchhandlung einen geheimen Papiervorrat entdeckt ist die Sache besiegelt.
Ich habe Ella für ihren Mut bewundert. Viele Menschen stehen vor dem Nichts. Das Essen ist knapp und der Winter einer der kältesten den die Menschen je erlebt haben.
Aber Ella weiß, die Menschen hungern und dursten auch nach geistiger Nahrung.

Auch Ari ist ein interessanter Charakter. Ihn umgibt ein Geheimnis das langsam gelüftet wird.
Sein Vater ist in Frankfurt Zeilsheim in einem Lager untergebracht und einer der Überlebenden des Holocaust.

Viktor habe ich vom ersten Augenblick in mein Herz geschlossen.
Auch ihm ist sehr viel Unrecht geschehen.
Das Erlebte kostet auch ihn viel Kraft, er lässt sich aber nicht unterkriegen sondern steig wie Phönix aus der Asche mit neuem Lebensmut empor.
Ein bemerkenswerter Charakter.

Julia Kröhn bring ihren LeserInnen das Frankfurt der Nachkriegsjahre näher.
Es blutet mir manchmal das Herz wenn ich mit Ella durch Frankfurt wandle und von der Zerstörung meiner Stadt lese.
Als LeserIn erfährt man sehr viel Interessantes aus der Welt der Bücher.
Wie schwer es war die ersten Bücher wieder zu verlegen. Es fehlte ja überall an Material.
Auch die Zeitgeschichte der Stadt Frankfurt wird sehr authentisch geschildert.
Meine Mutter hatte den Krieg in Frankfurt erlebt. Sie hat mir oft von der Zerstörung erzählt.
Wenn ich ihre Schilderungen in einem Buch wiederfinde ist es für mich um so authentischer.
Der Schreibstil von Julia Kröhn ist fesselnd und gut verständlich.
Nach einigen Seiten wurde ich wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen. Ich habe das Buch immer nur recht unfreiwillig zur Seite gelegt.
Die Geschichte ist so authentisch und realistisch beschrieben, dass man glauben könnte die Autorin war selbst bei den Ereignissen dabei gewesen.

„Die Gedanken sind frei“ ist ein Buch das jeden Bücherfreund begeistern wird.
Jetzt freue ich mich schon sehr auf den zweiten Band „Die Welt gehört uns“ der im Januar 2023 erscheinen wird.

Die Buchhändlerin – Die Macht der Worte

Ines Thorn
Historischer Roman
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Zeit steht auf Veränderung

Frankfurt, 1950.
Christa arbeitet weiterhin in der Buchhandlung und schreibt gleichzeitig an ihrer Doktorarbeit.
Ihre Welt sind die Bücher. Es macht ihr Freude Kunden zu beraten und ihnen mit den Büchern Freude zu schenken.
Privat muss Christa einige Schicksalsschläge einstecken.
Dabei bemerkt sie, dass sie immer mehr in das Leben gedrängt wird, dass sie eigentlich gar nicht leben wollte.
Auch als sie ihre einst große Liebe, den Lyriker Jako wiedertrifft ist ihr kein Glück vergönnt.
Die Vergangenheit steht zwischen den Beiden.

„Die Buchhändlerin – Die Macht der Worte“ ist der 2. Band aus dem Historischen Frankfurt von Ines Thorn.

Wir begleiten die Protagonisten von 1950 – 1968.
Mit ihrer Protagonistin Christa Schwertfeger hat die Autorin einen klugen und starken Charakter erschaffen. Ich habe Christa schon im 1. Band bewundert.
Hier wird an der Figur Christa verdeutlicht welche Zwänge der Frau zu dieser Zeit immer noch auferlegt wurden.

Ines Thorn baut , genau wie im 1. Band auch hier wieder viele Historische Ereignisse ein.
Ich bin in Frankfurt Bornheim geboren und lebe heute noch in Frankfurt Bornheim, unweit der Bergerstrasse.
Im ersten Band kannte ich vieles aus Erzählungen meiner Mutter.
Ab der 2. Hälfte von diesem 2. Band setzt meine eigene Erinnerung ein.
Vieles ist mir Bekannt z. B. die Demonstrationen, die Straßenkämpfe. Es verging fast kein Samstag an dem in der Innenstadt nicht demonstriert wurde.
Die erwähnten Filme und Musiktitel sind mir auch sehr präsent.
Ich weiß nicht wie oft ich im Schützenhof Kino war. Leider hat es im letzten Jahr geschlossen.

Ich habe das Buch genossen. Es hat viele Erinnerungen in mir wach gerufen.

Der Schreibstil von Ines Thorn ist leicht verständlich und flüssig, die Handlungsorte sind sehr gut beschrieben.
Vor allem die Sprache ist authentisch und ehrlich. Ich finde es manchmal irritierend, wenn Bücher in einem Wortlaut geschrieben sind, den man im Alltag, bei Unterhaltungen nie verwenden würde.

„Die Buchhändlerin – Die Macht der Worte“ ist ein gelungener Roman der die Zeit und den Handlungsort sehr authentisch widerspiegelt.
Wird es noch einen weiteren Band geben? Ich würde mich sehr freuen.