Das Erbe der Silverstones

Sabine Strick
Roman
erschienen bei dp Digital Publishers
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an dp Digital Publishers für das Rezensionsexemplar

Tolle Familiengeschichte mit einem Geheimnis

Covertext:

Besser kann das Leben kaum werden! Als junger Hotelerbe kümmert sich Michael um die Luxushotels seiner Familie in Südengland, Rio de Janeiro und Dubai. Sein Glück wird vollkommen, als er die warmherzige Lebenskünstlerin Stephanie kennenlernt und die beiden ein Paar werden. Doch Michael hegt schon länger den Verdacht, dass es in seiner Familie ein düsteres Geheimnis gibt, dessen Ursprung in seiner Kindheit liegen muss. Im Landhaus seiner Großmutter in Devon findet er Briefe, die genau das bestätigen. Dann zeigt sich, dass die Vergangenheit noch eine Rechnung mit ihm offen hat, denn sein Vater erhält ein mysteriöses Erpresserschreiben, dem Michael auf den Grund gehen will. Ihm wird klar, dass er sich mit Stephanie an seiner Seite den Dämonen seiner Vergangenheit stellen muss.

„Das Erbe der Silverstones“ ist eine wunderschöne Familiengeschichte von Sabine Strick.

Im Mittelpunkt steht Michael. Er und seine Schwester Claudia sind die Erben einer luxuriösen Hotelkette.
Eigentlich ist er zufrieden doch da sind die Alpträume die immer wieder kommen.
Als kleiner Junge wurde er und sein Zwillingsbruder entführt.
Michael konnte entkommen, von seinem Bruder fehlt jede Spur.

Stephanie ist eine lebenslustige Frau.
Die Recherche für einen Kriminalroman führt sie in das Hotel wo sie Michael kennenlernt.
Sie bittet ihn um Hilfe bei der Suche nach Informationen.
Michael merkt schnell, dass Stephanie die Frau fürs Leben ist.
Allerdings ist sie geschieden und hat ein Kind.
Das ist so gar nicht das, was sich die Eltern für ihren Sohn vorstellen.
Die Eltern von Michael sind anstrengend.

Dann kommt Michael durch Briefe, die er bei seiner Großmutter findet einem Geheimnis auf die Spur.
Dieses Geheimnis führt Michael zurück in seine Kindheit.

Die Charaktere sind wie immer bei Sabine Strick gut beschrieben.
Für mich wurden sie richtig lebendig.
Michael und Stephanie waren mir gleich sympathisch.
Obwohl ich Michael gerne manchmal etwas auf die Sprünge geholfen hätte.
Die Eltern von Michael waren eher anstrengend.
Von einer Schwiegertochter haben sie andere Vorstellungen. Am besten eine Hotelerbin.

Sabine Strick, die mich schon mit einigen Geschichten begeistern konnte hat es auch mit diesem Roman wieder geschafft mir schlaflose Nächte zu bereiten.
Die Autorin hat die Gabe Handlungsorte so zu beschreiben, dass man als LeserIn glaubt selbst dagewesen zu sein.
Ich liebe Familiengeschichten in denen ein Geheimnis aus der Vergangenheit aufgeblättert wird.
Somit war „Das Erbe der Silverstones“ auch genau mein Buch.
Die Geschichte hat auch alles was eine fesselnde Geschichte braucht.
Tolle Charaktere, schöne Handlungsorte; eine Romanze und ein bisschen Abenteuer und Spannung.
Die Lüftung des Geheimeises steht nicht unbedingt im Vordergrund.

Es gibt immer wieder mal Hinweise was damals geschehen ist.
Am Ende gibt es eine Wendung die für mich unerwartet war.

„Das Erbe der Silverstones“ ist eine fesselnde Familiengeschichte die ich gerne weiterempfehlen möchte.

Mütter hat man nie genug

Monika Maifeld
Roman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Monika Maifeld für das Rezensionsexemplar

Eine emotionale Familiengeschichte

Covertext:

Eigentlich ist es nur mal wieder eine verrückte Idee ihres jüngeren Bruders Felix. Er bittet die 29-jährige Stefanie Gruber um eine DNA-Probe, um Ahnenforschung zu betreiben. Doch das Ergebnis ist ein Schock, Felix und Stefanie sind nicht miteinander verwandt!
Mit diesem unwiderlegbaren Beweis konfrontiert, beichten ihre Eltern, dass Stefanie über dubiose Kontakte auf illegale Weise zu ihnen kam. Damals glaubten die Grubers, keine eigenen Kinder bekommen zu können, und eine Adoption auf legalem Weg war nicht möglich.
Stefanie steht vor den Scherben ihrer Identität. Plötzlich fühlt nichts sich mehr richtig an, weder ihr Traumberuf noch ihre Verlobung. Nur die Frage nach dem Schicksal ihrer leiblichen Mutter lässt sie nicht mehr los. Begleitet von Felix begibt Stefanie sich auf eine Reise in die Vergangenheit, um herauszufinden, wohin sie gehört

„Mütter hat man nie genug“ ist eine emotionale Familiengeschichte von Monika Maifeld.

Die Protagonistin Stefanie ist mir vom ersten Augenblick an ans Herz gewachsen.
Sie kommt in die prekäre Situation sich zu fragen, „wo komme ich her“?
Mit der Idee ihres Bruder Felix einen DNA Test machen zu lassen um Ahnenforschung zu betreiben fing alles an.
Als sie erfährt, dass sie mit Felix nicht verwand und ihre Eltern ihr offenbaren, dass sie auf nicht ganz legale Weise adoptiert wurde stellt sie ihr ganzes Leben in Frage.
Stefanie begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
Die Gegenwart ist das Jahr 2018.
Hier begibt sich Stefanie mit der Unterstützung ihres Bruder Felix auf die Suche nach ihrer Herkunft.

Dann gibt es immer wieder Rückblenden in das Jahr 1990.
Hier erfahren die LeserInnen was damals wirklich passiert ist.
Bald schon weiß man mehr als Stefanie.

Monika Maifeld führt die zwei Zeitebenen gekonnt zusammen.
Die Autorin erzählt die Geschichte sehr emotional.
Tröstlich ist die Geschwisterliebe zwischen Stefanie und Felix, die auch das DNA Ergebnis nicht zerrüttet.
Das Setting in diesem Roman ist interessant. Die verschiedenen Orte werden sehr eindrucksvoll beschrieben.
Monika Maifeld hat einen recht angenehmen und gut verständlichen Schreibstil.
Die Geschichte ist sehr realistisch erzählt.

„Mütter hat man nie genug“ ist mein erstes Buch von Monika Maifeld und ich würde mich freuen noch viel mehr solcher emotionalen Familiengeschichten aus der Feder der Autorin lesen zu dürfen.

Die Überlebenden

Alex Schulman
Roman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Hanna Granz
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine aufwühlende Familiengeschichte

Am Abend vor der Beerdigung ihrer Mutter erfahren die Brüder Benjamin, Pierre und Nils, dass die Asche ihre Mutter im Waldsee verstreut werden soll.
Jenem See an dem die Familie früher ihre Sommer verbracht hatte.
Zwei Jahrzehnte waren die Brüder nicht mehr in dem Ferienhaus am See gewesen.
So machten sich die Brüder auf zu einer Reise durch die unberührte Natur Skandinaviens und durch ihre Vergangenheit.
Als Kinder haben sie sich gegenseitig aufgerieben um die Zuneigung ihrer Mutter zu gewinnen.
Heute sind sie sich fast fremd geworden.
Besteht die Hoffnung, dass die Brüder wieder aufeinander zugehen?

„Die Überlebenden“ ist eine aufwühlende Familiengeschichte von Alex Schulman.

Die Geschichte beginnt um 23:59 Uhr und endet um 0:00 Uhr.
Dazwischen wird die Geschichte vom Aufbruch bis zur Ankunft im Haus am See rückwärts erzählt. Wobei immer wieder Erinnerungen und Fragen aus der Kindheit aufkeimen.

Der zweite Handlungsstrang erzählt von der Kindheit der Brüder.
Von zum Teil glücklichen Zeiten am See.
Als sie klein waren haben sie sich aufeinander verlassen können.
Das änderte sich je älter sie wurden.
Aufgewachsen sind sie in einer dysfunktionalen Familie.
Der Vater streng, die Mutter oft sehr abweisend und grob.
Die Brüder haben sich gegenseitig aufgerieben um die Liebe der Mutter zu gewinnen.
Dabei haben sie sich irgendwie selbst verloren.

Die Geschichte ist genial aufgebaut.
Als Außenstehender bekommt man keinen vollständigen Einblick in die Familiengeschichte.
Man erfährt nur die Sequenzen die in der Erinnerung der Brüder aufkeimen.
Das reicht aber auch aus um sich ein Bild zu machen, um die Ausmaße zu erahnen.

Alex Schulman erzählt die Geschichte sehr aufwühlend.
Die Atmosphäre in der Geschichte ist recht düster.
Seine zurückhaltenden Worte lassen das Gelesenen in mir noch lange nachklingen.
Ich konnte den inneren Schmerz der den Brüdern bis heute anhaftet spüren.
Aber es gab auch die Hoffnung, dass die Brüder sich wieder annähern.

„Die Überlebenden“ ist ein ergreifender und auch ein genialer Roman der lange nachhallt.

Die Schwestern vom See

Lilli Beck
Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Emotionale Familiengeschichte mit wunderschönem Setting

Max König ist im Alter von 86 Jahren verstorben.
Als Gründer der Pension in Auerbach am Bodensee und der angeschlossenen Konditorei Tortenhimmel hinterlässt er eine große Lücke.
Zur Beerdigung und zur Unterstützung im Betrieb reist auch die älteste Tochter Iris an, die seit ihrer Hochzeit in Köln lebt und im familieneigenen Hotel mitarbeitet.
Endlich sind die drei Schwestern Iris, Rose und Viola wieder vereint.
Im Zimmer von Max König macht die Familie eine erschreckende Entdeckung und es stellt sich die Frage welches Geheimnis der Patriarch mit ins Grab genommen hat.
Auch rund um die Pension und der Konditorei kommt es zu Problemen.
Eine anonyme Anzeige führt die Lebensmittelkontrolleure ins Haus und gleichzeitig tauchen im Netz immer wieder schlechte Bewertungen zu der Pension auf.
Wer will dem Unternehmen Schaden zufügen?

„Die Schwestern vom See“ ist der neue Roman und der Auftakt eine Trilogie von Lilli Beck.
Wie schon mit vielen Büchern hat die Autorin mich auch mit ihrem neuen Werk wieder begeistert.

Die Handlungsorte der Geschichte sind der Bodensee und Wien.
Die Geschichte hat zwei Zeitebenen, die Gegenwart die aus der Sicht von Iris erzählt wird und die Rückblicke auf die Jahre1954 -1956 in denen Max König in Wien sein Konditorhandwerk verfeinern wollte.

Die Protagonisten sind gut gezeichnet und sympathisch.
Im Miteilpunkt stehen die drei Schwestern der Familie König.
In der Nacht vor Iris Hochzeit haben die Mädels sich geschworen immer füreinander da zu sein.
Jetzt wo der Großvater und Gründer der Pension König und der Konditorei Tortenhimmel gestorben ist, ist es für Iris selbstverständlich ihren Schwestern einige Zeit unter die Arme zu greifen.
Ihre Schwester Rose leitet mittlerweile das Hotel und die jüngste Schwester Viola ist in die Fußstapfen ihres Großvaters getreten und eine preisgekrönte Konditormeisterin geworden.
Zusammen mit ihren Eltern und ihrer Tante Annemarie machen sie im Zimmer des Verstorbenen eine erschreckende Entdeckung und es stellt sich die Frage welches Geheimnis Max König mit ins Grab genommen hat.

In den Rückblenden begleitet man Max König durch seine Jahre in Wien.
Sein Traum war es nach seiner Gesellenprüfung sein Konditorhandwerk im Sacher in Wien zu verfeinern.
Doch es kommt anders als er es sich erträumt hatte.

Die Geschichte ist wunderschön und emotional erzählt.
Die Schwestern habe ich gleich ins Herz geschlossen wie auch den Rest der Familie.
Tradition wird in der Familie großgeschrieben.
So wird für jedes neue Familienmitglied das auf die Welt kommt eine Torte oder ein Gebäckstück kreiert das dann im Tortenhimmel angeboten wird.
Für die drei Schwestern waren es z. B. jeweils ein besonderes Petit Four.

Die Familie ist nicht nur vom Tod des geliebten Familienoberhaupts betroffen.
Auch kommen rund um die Pension und dem Tortenhimmel Probleme auf.
Und auch im Privatleben der Schwestern läuft nicht alles wie gewünscht.

Lilli Beck schildert den recht turbulenten Tagesablauf in der Pension und den Aufenthalt von Max König in Wien sehr realistisch.
Die Autorin beschreibt den schönen Bodensee und die Stadt Wien so, dass man gleich Bilder im Kopf hat.
Bein lesen der vielen Torten und der Beschreibung wie sie hergestellt werden ist mir immer wieder das Wasser im Mund zusammengelaufen. So eine Wiener Schnitte hätte ich schon gerne probiert.

Der Schreibstil von Lilli Beck ist wie gewohnt flüssig, leicht verständlich und fesselnd.
Am Ende gibt es noch eine lange Leseprobe die neugierig auf den 2. Band der Trilogie macht.

„Die Schwestern vom See“ ist eine klare Leseempfehlung von mir.
Bei mir wird das Buch zweifellos zu den Highlights 2022 gehören.

Terra die Sicilia – Die Rückkehr des Patriarchen

Mario Giordano
Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Intensive und atemberaubende Erzählung

Barnaba Carbonaro wurde 1880 in Sizilien geboren.
Er wächst in einer armen Familie auf und hat unter dem Zorn und der Wut seines Vaters zu leiden.
Er träumt davon aus der Armut auszubrechen und reich zu werden.
Und tatsächlich schafft er es vom armen Jungen zum erfolgreichen Zitrushändler.
Dabei ist sein Weg von Erfolg und Misserfolg gekrönt. So oft er gewinnt, sooft verliert er auch. Nur seinen Lebensmut und sein eiserner Wille seinen Traum zu verwirklichen, den verliert er nie.
Als 80jähriger lässt er sein Leben Revue passieren.
Er blickt auf ein Leben zurück in dem er 24 Kinder gezeugt hat, ein Vermögen verdient und verloren hat.

„Terra die Sicilia – Die Rückkehr des Patriarchen“ ist das neue Werk von Mario Giordano.
Bisher war mir der Autor nur durch seine Tante Poldi-Krimis bekannt die eher von humorvoller und leichter Natur sind.
„Terra die Sicilia“ dagegen ist ein literarischer Roman und erzählt die Geschichte der Familie von Mario Giordano.

Die Hauptfigur in diesem Roman ist Barnaba Carbonaro, der Urgroßvater des Autors.
Barnaba wurde 1880 in Sizilien geboren. Er ist der Sohn eines Priesters und einer Wunderheilerin.
Sein Vater regierte mit loser Hand. Seine Wut und seinen Zorn bekam Barnaba oft zu spüren.
Als Kind musste er schon früh auf der Orangenplantage von Dottore Passalacqua arbeiten.
Die Arbeit war hart und wurde oft mit Schlägen belohnt.
Zu seinen schönen Momenten gehörte, wenn er Baron von Gloeden Modell stehen konnte.
Der Baron machte Aktaufnahmen von Jungs und verkaufte die Bilder.
Das Geld musste er natürlich bei seinem Vater abliefern.
Barnaba versuchte immer ein wenig für sich abzuzweigen.
Baron von Gloeden hat großen Eindruck auf Barnaba gemacht. Der Reichtum des Barons beeindruckte ihn. Seither war sein Traum eines Tages reich zu sein.
Ein Traum der ihn sein ganzen Leben lang begleitet hat.
Barnaba war sein ganzes Leben lang Analphabet.
Seine Welt waren die Zahlen. Zahlen hatten für ihn Farben und Aromen. Er sah sie an sich vorbeiziehen.
Er konnte schneller Rechnen als jeder andere, schneller als die ersten Rechenmaschinen.

Barnaba kam seinem Traum oft sehr nahe. Baute ein Mandarinenimperium in München auf.
München wurde zu seiner zweiten Heimat.
So oft er es zu Reichtum gebracht hatte so oft verlor er auch wieder alles. Doch seinen Lebensmut und seinen Glauben an seinen Traum den verlor er nie.
Frauen haben in Barnabas Leben immer eine große Rolle gespielt. An erster Stelle seine Mutter Pancrazia, die ihn immer wieder ermahnte sie nie zu verlassen, seine erste Liebe Rosaria, seine Frau Pina, die Mutter seines Sohnes Franz in München und einige Weggefährtinnen.
Jetzt ist Barnaba 80 Jahre und schaut auf ein langes Leben mit vielen Höhen und Tiefen zurück.

Mario Giordano erzählt die Geschichte mit einer so intensiven Sprache wie sie mir nur selten in Büchern begegnet ist.
Wie der Autor erzählt als Barnaba sein erstes cannolo gegessen hat, hat mich fasziniert.
Die Eindrücke und die Geschmacksexplosion die Barnaba erlebt hat werden fast schon poetisch beschrieben.
Eine ganze Seite füllt Mario Giordano mit der Beschreibung von Lachen. Danach hatte ich selbst ein Lächeln auf den Lippen.
Auch die Zeit der Handlung wird seht authentisch widergespiegelt.
So haben immer wieder reale Persönlichkeiten wie Baron von Gloeden, Barnabas Freund Valentin der später als Karl Valentin bekannt wurde oder der Schriftsteller Mann ihren Auftritt in der Geschichte.
Durch die Aufzählung von technischem Fortschritt, Erfindungen oder kulturelle Ereignisse wird die ganze Geschichte noch realer.

Natürlich handelt es sich um einen Roman, der viele fiktionale Elemente beinhaltet. Realität und Fiktion ist hier aber nicht mehr zu trennen.
„Terra die Sicilia – Die Rückkehr des Patriarchen“ ist ein großartige Geschichte und wird mit Sicherheit zum meinen Highlights 2022 gehören.

Jetzt kann ich mich nur noch bei Mario Giordano bedanken für die schönen und intensiven Lesestunden die er mir geschenkt hat und mich auf den nächsten Band, der von den Frauen in Barnabas Leben erzählen wird freuen.

Marigolds Töchter

Julia Woolf
Roman
erschienen im List Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar.

Wenn im Kopf Nebel aufzieht

Marigold ist gerne für die Familie da. Sie ist glücklich, wenn sie gebraucht wird, versorgt liebevoll ihren Mann, ihre 2 Töchter und ihre Mutter.
Dazu führt sie noch einen kleine Laden in dem die Dorfbewohner die Dinge des täglichen Bedarfs kaufen können und ist in einigen Komitees tätig.
Sie ist einfach immer für alle da.
Doch dann fängt sie an Dinge zu vergessen, fühlt sich müde und antriebslos.
Marigold schiebt es aufs Alter und überspielt die Gedächtnislücken geschickt.
Es dauert lange bis ihr Umfeld merkt, dass es Marigold immer schlechter geht.

In ihrem Roman „Marigolds Töchter“ behandelt Julia Woolf ein Thema mit dem immer mehr Menschen konfrontiert werden. Die Demenz.

Julia Woolf zeigt das Empfinden der Demenz aus verschiedenen Perspektiven auf.
Einmal aus der Sicht der Betroffenen, also Marigold. Sie erklärt sich ihre Vergesslichkeit mit dem Alter. Sie fängt an sich alles zu notieren, doch oft vergisst sie dann in ihr Notizheft zu schauen.
Sie ist sehr darum bemüht, dass ihr Umfeld nichts bemerkt.
Auch der Arzt tut es bei ihrem ersten Besuch mit dem Alter ab. Also weitermachen und das Ganze nicht so ernst nehmen.
Doch im Inneren merkt sie, dass etwas nicht stimmt. Man liest über ihre Ängste vor dem was kommt, vor dem Unbekannten.

Ihre Töchter Daisy und Suze merken schon, dass die Mutter vergesslich wird und immer mehr Notizen macht. Auch sie schieben es aufs Alter.
Suze ist ein etwas egoistischer Charakter, mehr mit sich beschäftigt als das sie bemerkt wie schlecht es ihrer Mutter manchmal geht.
Daisy schiebt es darauf, dass sie 6 Jahre in Mailand gelebt hat und ihre Mutter nicht oft gesehen hat. Dass es ihr deswegen so vorkommt als baue ihr Mutter rapide ab.

Nan die Mutter von Marigold will es gar nicht wahrhaben. Schließlich ist sie ja schon über 90 und steht mit einem Fuß schon im Grab.

Dennis, ihr Mann liebt und vergöttert sie. Er nennt sie immer liebevoll Goldie.
Er bekommt am wenigsten davon mit. Mir schien es als verschließe er aus Angst seine Frau zu verlieren die Augen.

Trotz dem ernsten Thema ist „Marigolds Töchter“ eine schöne Familiengeschichte mit wunderbaren Charakteren.
Julia Woolf beschreibt die schöne Umgebung des kleinen Küstenorts in England recht bildhaft.
Sie lässt den Leser am Familienleben und der Dorfgemeinschaft teilhaben.
Ja und auch der Humor fehlt nicht, es gibt durchaus das eine oder andere mal etwas zum Schmunzeln.