Die Frauen vom Tafelberg

Inès Keerl
Historischer Roman
487 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Historischer Roman mit vielen realen Persönlichkeiten

Klappentext:
Liebe und Verrat am Kap der Guten Hoffnung Kapstadt, 1672. Sieben Jahre nach den dramatischen Ereignissen am Tafelberg steht Catharina Ustings erneut vor einer existenziellen Bedrohung: Sie wird des Mordes bezichtigt und soll nach Mauritius verbannt werden. Zusätzlich drohen ihre heimliche Affäre mit einem neuen Kommandanten und ein gefährliches Geheimnis sie zu vernichten. Gemeinsam mit der ehemaligen Sklavin Amisha und Krotoa, der »Urmutter Südafrikas«, riskiert Catharina alles, um ihre Farm, ihre Freiheit und ihr Glück zu retten.

„Die Frauen vom Tafelberg“ ist der 2. Band der Reihe Catharina Ustings von Inès Keerl.

Den 1. Band „Die Löwin vom Tafelberg“ habe ich leider nicht gelesen, möchte es aber gerne noch nachholen. Aber auch ohne den 1. Band zu kennen, bin ich gut in das Buch hineingekommen.

Catharina Ustings hat sich mit Hans, ihrem Ehemann, ein Leben am Kap der Guten Hoffnung aufgebaut. Catharina muss vor Jahren schwere Schicksalsschläge hinnehmen, das wurde im 1. Band behandelt, wo sie von Lübeck nach Südafrika geflohen ist.
Jetzt wird sie des Mordes bezichtigt und soll nach Mauritius verbannt werden. Doch Catharina kämpft für ihr Recht, für ihre Freiheit und für ihren Besitz in Südafrika.

Dem Roman ist ein Personenregister angefügt, was ich sehr hilfreich fand. So konnte ich immer wieder einmal nachschlagen, um den Überblick über die vielen Protagonisten zu behalten. In dem Personenregister sind belegte historische Personen gekennzeichnet und es ist erstaunlich, wie vielen realen Persönlichkeiten man in der Geschichte begegnet.

Catharina Ustings hat mir auf Anhieb gefallen. Sie ist eine mutige und starke Frau, der das Schicksal schon übel mitgespielt hat.

Krotoa, in dieser Geschichte auch oft Eva genannt, ist eine südafrikanische Ureinwohnerin, die oft als Übersetzerin dient. Ihre Figur ist eine Bereicherung für die Geschichte.

Inès Keerl beschreibt die Handlungsorte sehr anschaulich. Die Charaktere, die zum großen Teil historisch belegt sind, werden authentisch die Geschichte geführt.
Die fiktiven Personen sind gekonnt in die Geschichte integriert.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, gut verständlich und fesselnd.
Ich konnte das Buch nach wenigen Seiten kaum noch aus der Hand legen.

Inès Keerl webt in dieser Geschichte Realität und Fiktion so fein zusammen, dass ein großes Ganzes entsteht, was nicht mehr zu trennen ist.

„Die Frauen vom Tafelberg“ ist die Art von historischem Roman, die ich besonders liebe. Ich habe die Geschichte mit großer Freude gelesen und werde sie bestimmt lange im Gedächtnis behalten.

Der Uhrenhändler

Birgit Hermann
Historischer Roman
526 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Vom Schwarzwald bis ins Osmanische Reich

Klappentext:
Schwarzwald, 18. Jahrhundert. Als Tunichtgut von der Familie verstoßen, schmiedet Mathis Faller einen kühnen Plan. Er will mächtiger und reicher werden als seine fünf Brüder und die Handelskompanie zusammen. Seine besondere Kostbarkeit: der Nachbau einer Spieluhr, die er von seiner Geliebten Resle bekam. Mit seinen Uhren wagt er die Reise nach Konstantinopel, die bedeutendste Handelsmetropole des Osmanischen Reichs und schafft es, die Gunst des Sultans zu gewinnen. Doch Mathis muss feststellen, dass der Weg zur Macht gefährlich ist.

„Der Uhrenhändler“ von Birgit Hermann erzählt die Geschichte von Mathis Faller, einer realen Persönlichkeit.

Die Familie Faller war eine reiche Uhrenhändler-Familie aus dem Schwarzwald. Mathis war der Rebell in der Familie und wurde aus dem Imperium ausgeschlossen. Das rief den Ehrgeiz in ihm wach, besser zu sein als die Familie und reicher zu werden als das Faller Imperium.
Er wagte den Handel mit seinen Uhren bis Konstantinopel. Die Leser*innen begleiten Mathis Faller bis zu den prächtigen Palästen Konstantinopels.

Birgit Hermann erzählt in ihrem historischen Roman die Geschichte von Mathis Faller, einer Persönlichkeit, die wirklich gelebt hat.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig. Mathis, der Rebell in der Familie Faller, war mir gleich sympathisch. Mathis hat eine große Entwicklung in dieser Geschichte durchlebt.
Nach dem Ausschluss aus dem Uhrenhandel der Familie, musste Mathis noch einmal neu anfangen. Er verstand es, eine Spieluhr weiterzuentwickeln und damit eine Erfolgsgeschichte zu schreiben.

Die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben. Der Schwarzwald mit seinen kleinen Dörfern genauso wie das prächtige Konstantinopel mit seinen prunkvollen Palästen. Auch der Weg dorthin, der weit und zeitweise auch beschwerlich ist, wird glaubhaft erzählt. Besonders gefallen hat mir der erstaunte Mathis gefallen, als er in Konstantinopel angekommen ist. Eine neue Welt hat sich vor ihm aufgetan.

Birgit Hermann hat akribisch für diese Geschichte recherchiert. Dabei hat sie nicht nur die Familie Faller zum Leben erweckt, sondern auch die Umgebung realistisch widergespiegelt.

Ich liebe historische Romane, in denen ein wahrer Kern steckt und genau so eine Geschichte ist „Der Uhrenhändler“. Mich hat die Geschichte so gefesselt, dass ich das Buch mit über 500 Seiten an zwei Abenden gelesen habe.

Das schwarze Kreuz

Margarete von Schwarzkopf
Kriminalroman
378 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Rezensier Mich und Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannend bis zur letzten Seite

Klappentext:
Ein feinsinniger Kriminalroman mit historischen Bezügen. Kurz bevor Kunsthistorikerin Anna Bentorp für ein Jahr nach Dublin aufbricht, wird sie mit einem mysteriösen Mordfall konfrontiert, der sich um den Diebstahl eines wertvollen Kirchenschatzes aus dem Jahr 1800 bei Bonn rankt. Sie übergibt die Informationen an den Diakon der heute noch existierenden Kirche. Tatsächlich kann dieser bei Grabungen einen Teil des kostbaren Schatzes bergen. Doch damit rückt er ins Visier skrupelloser Täter.

„Das schwarze Kreuz“ ist der 9. Band mit der sympathischen Kunsthistorikerin Anna Bentorp von Margarete von Schwarzkopf.

Die Kunsthistorikerin Anna Bentorp ist kurz vor der Abreise nach Dublin, wo sie für eine Professur ein Jahr verbringen wird. Beim Aufräumen ihres Schreibtischs entdeckt sie den Brief, einer Studentin, der da wohl schon einige Jahre liegt.
Die Studentin ist auf einen Mord und auf verschwundene sakrale Kunstobjekte aufmerksam geworden. Der Fall bezieht sich auf das frühe 19. Jahrhundert. Die Kunstobjekte, sind allerdings nie wieder aufgetaucht.
Als Anna die Studentin kontaktieren will, erfährt sie, dass die Frau schon seit Jahren verschwunden ist.
Anna übergibt den Fall Hans Schumann, den sie aus früherem Zusammenarbeiten kennt. Hans Schwarzkopf und sein Kollege Markus Fechter beginnen mit der Suche nach der vermissten Frau.

Anders als in den vorherigen Bänden, ermittelt in diesem Band nicht Anna Bentorp. Sie ist zu ihre Reise nach Dublin aufgebrochen.
Hans Schwarzkopf und Markus Fechter führen die Ermittlungen aber auch spannend.
Gregor Bauers, der in der Kirche in Trondorf bei Bonn Diakon ist, unterstützt die Ermittler mit seinem Wissen über den damaligen Raub der Kunstgegenstände.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und gefallen mir auch gut. Ich habe mich gefreut Anna Bentrop wieder zu treffen, auch wenn sie in diesem Band keine große Rolle spielt. Sie hat aber den Fall zum Laufen gebracht.

Margarete von Schwarzkopf baut recht schnell Spannung auf und hält sie auch über das gesamte Buch aufrecht. Der Fall ist komplexer als man zu Beginn glaubt, und bringt die Leser*innen weit zurück in die Vergangenheit. Aber auch in der Gegenwart lauern Gefahren, denn die Studentin ist nicht ohne Grund spurlos verschwunden.

Immer, wenn man meint, der Lösung langsam näherzukommen, baut die Autorin eine Wendung ein.
Die Atmosphäre hat etwas Geheimnisvolles und passt sehr gut zu diesem Krimi.
Der Schreibstil von Margarete von Schwarzkopf ist fesselnd, flüssig und gut verständlich.

„Das schwarze Kreuz“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit toller Kulisse den ich mit Freude gelesen habe.

Ein kleines Lied über das Sterben

Timo Blunck
Kriminalroman
318 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Schräger Krimi mit viel Humor

Klappentext:
Tom Mangold hat das Leben auf die Bretter geschickt: Einst gefeierter Mordermittler, dümpelt er heute, ständig auf Koks, als Hundefänger in einer Laubenkolonie vor sich hin. Als ihn eine herrenlose Hündin zu einer Leiche führt, kommt alles noch schlimmer. Er trifft auf eine betörend schöne Frau mit einem nachtschwarzen Geheimnis – und verliert sich in einem Strudel aus brutalem Mord und zerstörerischen Leidenschaften. Problematisch spät erkennt Tom, dass manche Abgründe keine Wiederkehr zulassen.

„Ein kleines Lied über das Sterben“ von Timo Blunck, ist ein etwas anderer Kriminalroman.

Tom Mangold lebt in einem Garten und ist in der Kleingartensiedlung so etwas wie das Mädchen für Alles. Einst hatte er bessere Zeiten gesehen. Er war ein erfolgreicher Mordermittler, Ehemann und Vater. Dann hatte er das Glück eine Erbschaft zu machen und auf Arbeit nicht mehr angewiesen zu sein. Doch statt das Lebens zu genießen hat er sich ins Aus geschossen.
Tom soll einen freilaufenden Hund in der Gartensiedlung einfangen, doch der Hund führt ihn zu einer Leiche. Da spürt er ihn wieder, seinen Jagdinstinkt.

Timo Blunck hat hier wirklich einen skurrilen Krimi veröffentlicht. Die Charaktere sin zum Teil schräg, schon Ihre Namen (Streber, Unbehagen) ließen mich schmunzeln.
Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, auch aus der Sicht der Hündin.
Der Fall wird humorvoll und auch spannend erzählt, zum Teil geht es auch richtig zur Sache. Der Jagdinstinkt von Tom ist zu mir übergesprungen.
Der Schreibstil von Timo Blunck ist flüssig und gut verständlich.

„Ein kleines Lied über das Sterben“ ist ein skurriler und schräger Krimi, den man in einem Zug weg lesen kann.

Als im Hotel Messmer der Tee ausging

Kristina Hortenbach
Historischer Roman
328 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch;
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Baden-Baden, die Stadt der Reichen und Schönen

Klappentext:
Adel, Abenteuer und Intrigen: Ein turbulenter Sommer in Baden-Baden. Als im Hotel Messmer der Tee ausging, entführt uns ins mondäne Baden-Baden des Jahres 1883, die Sommerhauptstadt Europas, in der sich alles trifft, was Rang und Namen hat. Kaiserin Elisabeth von Österreich, der Kronprinz von Wales und das Kaiserpaar flanieren durch den Kurort und sorgen für reichlich Gesprächsstoff. Mittendrin: die junge Klara, die eine Stelle als Dienstmädchen im renommierten Hotel Messmer ergattert. Doch die schillernde Welt der Schönen und Reichen hat auch ihre Schattenseiten. Als Klara durch Zufall von einem geplanten Attentat auf den Kaiser erfährt, setzt sie alles daran, den Anschlag zu verhindern. Unterstützung erhält sie von einem charmanten jungen Reporter, der schon bald mehr als nur ein guter Freund.

„Als im Hotel Messmer der Tee ausging“ von Kristina Hortenbacher entführt die Leser*innen nach Baden-Baden, in das Jahr 1883. In diesem Kurort trafen sich zu dieser Zeit, im Sommer die Reichen und Schönen. Ein beliebtes Hotel für den Adel war das Hotel Messmer.
Die junge Klara kommt aus dem Schwarzwald und hat eine Stelle als Dienstmädchen im angesehenen Hotel Messmer bekommen. Hier bewundert sie die illustren Gäste. Sisi die schöne Kaiserin aus Österreich weilt genauso im Hotel wie der Kronprinz von Wales und das Kaiserpaar.
Als Klara von einem Attentat auf den Kaiser erfährt, will sie das mit aller Macht verhindern.

Kristina Hortenbacher erzählt die Geschichte sehr unterhaltsam. Dabei gelinkt es ihr vorzüglich, den Leserinnen die harte Arbeit und die langen Tage eines Dienstmädchens zu vermitteln. Gleichzeitig tauchen die Leserinnen auch in die Welt des Adels ein. Man ist hautnah dabei, wenn Kaiserin Sisi sich ihre Haare pflegen lässt, was täglich einen großen Raum einnahm. Auch der Prinz von Wales und das Kaiserpaar lernen die Leser*innen kennen. Man taucht ein in die Welt der Reichen und Schönen.

Kristina Hortenbacher lässt das Jahr 1883 wieder lebendig werden. Sehr realistisch werden die Zeit und auch die Protagonisten beschrieben. Die Atmosphäre in der Geschichte ist durchweg stimmungsvoll und entspannt.
Die Charaktere gefallen mir gut. Vor allem Klara ist mir schnell ans Herz gewachsen. Die historischen Persönlichkeiten werden authentisch dargestellt.
Das Hotel Messmer wird in all seiner Pracht beschrieben und ist ein eindrucksvoller Handlungsort.

Der Schreibstil von Kristina Hortenbach ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd. Ich konnte das Buch nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand legen.
„Als im Hotel Messmer der Tee ausgingen ist ein historischer Roman, genauso wie ich ihn liebe.

Die Mündung

Tim Pieper
Thriller
377 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar


Thriller mit Hochspannung

Klappentext:
Eine starke Heldin mit erschreckenden Flashbacks, die nicht ruht, bis der Täter gefasst ist. Kommissarin Lena Funk nimmt sich eine Auszeit auf einer abgeschiedenen Insel. Fernab der Erinnerungen, fernab des Schmerzes. Doch in einer stürmischen Nacht wird in den Dünen ein Toter freigespült. Offenbar brutal ermordet. In seiner Jackentasche findet Lena eine Handvoll Schmuckstücke. Und nicht irgendwelche: Es sind die Trophäen des Gezeitenmörders, jenes Mannes, dem auch ihre Schwester zum Opfer fiel. Endlich gibt es eine Spur, endlich eine Chance auf Gerechtigkeit. Aber je tiefer Lena in den Fall eintaucht, desto gefährlicher wird er. Jemand beobachtet sie. Jemand spielt mit ihr. Und die Wahrheit, die sie enthüllt, ist weitaus grausamer, als sie je befürchtet hatte.

„Die Mündung“ ist ein hoch spannender Thriller von Tim Pieper.

Die Kriminalhauptkommissarin Lena Funk hat sich eine Auszeit genommen, um endlich einmal zur Ruhe zu kommen. Statt Polizeiarbeit, verdingt sie sich als Praktikantin auf der Vogelinsel Scharhörn. Aber ihre Erinnerungen holen sie immer ein. Ihre Schwester wurde das Opfer eines Serienmörders. Ihr Vertrauen in die Ermittlungen der zuständigen Soko sind nicht sehr groß. Als Lena nach einem Unwetter eine angespülte Leiche entdeckt, registriert sie schnell, das der Mann ein Mordopfer ist. Bei dem Mann findet Lena Schmuckstücke, die der Gezeitenmörder von seinen Opfern behalten hat. Als Lena einen Anhänger ihrer Schwester entdeckt, sieht sie eine Chance den Mörder ihrer Schwester doch noch zu stellen.

Tim Pieper hat mit „Die Mündung“ einen Thriller mit Hochspannung veröffentlicht.
Die Charaktere sind richtig lebendig. Die Kriminalhauptkommissarin Lena Funk wurde mir schnell sympathisch. Am Anfang der Ermittlungen im Fall ihrer toten Schwester hat sie sich etwas dilettantisch angestellt, was allerdings seine Gründe hat, die ich hier natürlich nicht verraten.

Die Ermittlungen werden auch sehr spannend beschrieben. Wie im Zitat, dass der Geschichte voran gesetzt wurde, kann auch Lena ihren Erinnerungen nicht trauen. Sie spürt, dass ihre Erinnerungen nicht immer mit der Wahrheit übereinstimmen. Das uns einige Wendungen in der Geschichte, macht es den Leser*innen schwer den wahren Täter zu entlarven.
Es gibt auch immer wieder Rückblenden, in denen man Lenas Schwester Jette kennenlernt.

Auch die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben. Die Atmosphäre mit den wechselnden Gezeiten und den Nebelschleiern passt sehr gut zu einem Thriller.

Der Schreibstil von Tim Pieper ist sehr fesselnd, flüssig und gut verständlich.

„Die Mündung ist ein Thriller mit Hochspannung, den ich an 2 Abenden gelesen habe.

Am Kronleuchter hängen wir nicht immer

Marina Barth
Romanbiografie
271 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Aus dem Leben einer Kölner Ikone

Klappentext:
Die Geschichte der Kölner Ikone Trude Herr, die so viel mehr war als eine Ulknudel. Ein biografisch historischer Roman, detailgenau und mit vielen Originalzitaten. Geboren in einem Kölner Arbeiterviertel, träumt die junge Trude Herr von der ganz großen Bühne. Aber das Träumen reicht ihr nicht, und so sucht sie sich mit ihrem außergewöhnlichen Unterhaltungstalent einen Weg von der schäl Sick mitten hinein in die pulsierende Künstlerszene der fünfziger Jahre. Sie schließt sich einer Wanderbühne an, arbeitet als Statistin und als Bardame, bis ihr als weibliche Büttenrednerin endlich der Durchbruch gelingt: Trude Herr wird zur Ikone ihrer Zeit. Doch mit ihrem unvergleichlich entwaffnenden Humor schafft sie sich auch ein Korsett, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt.

„Am Kronleuchter hängen wir nicht immer“ von Marina Barth erzählt aus dem Leben der Kölner Ikone Trude Herr.

Trude Herr war weit über die Grenzen Kölns bekannt. Ich kann mich noch gut an sie erinnern.
In diesem Buch ihren Werdegang, die ersten Schritte auf der Bühne zu lesen hat mich sehr gefreut.
Wie viele im Kölner Raum ist sie durch die Fastnacht und ihre Büttenreden bekannt geworden. Trude Herr hat aber auch zu dieser zeit schon Theater gespielt. Einige ihrer Wegbegleiter, darunter Willy Millowitsch, der mit auch noch sehr gut in Erinnerung ist finden Erwähnung in diesem Buch.
Viele original Zitate von Trude Herr haben es genauso in das Buch geschafft. Ihr Geist ist also in der Geschichte zu spüren.

Marina Barth findet schöne Worte und bringt das Leben von Trude Herr den Leser*innen näher.
Es gibt einiges zum Schmunzeln, den so richtig ernst war Trude Herr nicht. Aber natürlich gab es auch andere Seiten in ihrem Leben, besonders zu Beginn ihrer Kariere.
Die Leser*innen begleiten Trude Herr von den Anfängen ihrer Kariere bis hin zu ihrer Krankheit und den vielen Operationen. Die vielen Worte in Kölner Dialekt machen die Geschichte authentisch. Im Anhang gibt es ein Glossar, wo man die Bedeutung der Worte noch einmal nachschlagen kann.

„Am Kronleuchter hängen wir nicht immer“ hat mich an eine Frau erinnert, die ich in meiner Jugend bewundert habe.

Tod und Teufel

Frank Schätzing
Historischer Kriminalroman
528 Seiten
erschienen im Emons Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender historischer Kriminalroman

Klappentext:
1260: In Köln strebt die spektakulärste Kathedrale der Christenheit dem Himmel entgegen. Glanz und Bedeutung wachsen mit jedem Tag. Für Abenteurer und Pilger aus aller Welt wird die Stadt zur Verheißung, für Jacop den Fuchs, liebenswerter Herumtreiber und Dieb, wird sie zur Hölle. Ungewollt beobachtet er, wie ein riesiger Schatten den Dombaumeister in die Tiefe stößt. Er hat den Mord als Einziger gesehen. Aber der Schatten hat auch ihn gesehen. Wenig später ist jeder, dem Jacop davon erzählt, tot. Von Verschwörern und dem gespenstischen Mörder gejagt, findet er schließlich Unterschlupf beim versoffenen Kleriker Jaspar und seiner Nichte Richmodis. Sie beschließen, Jacop zu helfen, in einem Kampf David gegen Goliath! Doch Richmodis ist smart, Jaspar schlau, und der Fuchs trägt seinen Beinamen nicht von ungefähr.

„Tod und Teufel“ ist der erste Band der Jacop der Fuchs-Trilogie von Frank Schätzing.
Das Buch ist bereits 1995 erschienen und war ein großer Erfolg.
Anlässlich Frank Schätzings neuem Roman “Helden“, der die Geschichte von Jacop kongenial fortführt, erscheint „Tod und Teufel“ in einer vollkommen neu gestalteten Ausgabe im Emons Verlag.

Frank Schätzing entführt seine Leser*innen nach Köln in das 13. Jahrhundert.
Im Mittelpunkt steht Jacob der Fuchs, ein Kleinkrimineller.
Jacob beobachtet, wie der Baumeister Gerhard Morart von einer dunklen Gestalt vom Gerüst gestoßen wird. Er ist der einzige, der den Mord gesehen hat. Gefährlich für Jacob ist, dass die dunkle Gestalt ihn auch gesehen hat. Jacob findet ein Versteck bei Jasper.
Und in Köln beginnt eine Verschwörung ihren Lauf zu nehmen.

Frank Schätzing erzählt die Geschichte fesselnd und spannend. Die Leser*innen begleiten die Protagonisten nur einige Tage, doch in diesen Tagen passiert so viel. Das Buch ist voll gepackt mit Abenteuer und mit Verschwörung.
Frank Schätzing lässt das Mittelalter lebendig werden. Der Autor beschreibt die Zeit der Handlung sehr realistisch, dabei vermittelt er das Leben der kleinen Leute im Mittelalter sehr glaubwürdig.
Seine Protagonisten werden gut beschrieben und sind richtig lebendig, fast zum Anfassen.

Der fesselnde und spannende Schreibstil von Frank Schätzing hat die Seiten nur so dahinfliegen lassen. Ich konnte das Buch meist gar nicht zur Seite legen. So waren die 528 Seiten auch in 2 Tagen gelesen.

Jetzt freue ich mich auf „Helden“ der 2. Band der Trilogie.

Die Apfelrose

Birgit Hermann
Historischer Roman
587 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein großes Schwarzwald Epos

Klappentext:

Ein opulentes Schwarzwald-Epos zur Zeit der Napoleonischen Kriege. Schwarzwald, um 1800: Die Menschen haben mit Hunger, Viehseuchen und Plünderungen durch französische Soldaten zu kämpfen. Als Bauerstochter Helena durch einen gewaltsamen Übergriff schwanger wird, will ihr Vater sie zwangsverheiraten. Helenas Liebe aber gilt dem jungen Uhrenhändler Antonius. Doch nicht nur ihr Vater, auch das Schicksal treibt das junge Paar auseinander, und während Helena eine Lehre als Hebamme beginnt, zieht es Antonius über die Alpen bis nach Italien. Eine Reise, die nicht nur Gefahren birgt, sondern auch dunkle Schatten aus der Vergangenheit weckt.

„Die Apfelrose“ ist ein atmosphärischer Historischer Roman von Birgit Hermann.
Das Buch ist bereits 2005 im Schillinger Verlag erschienen und wurde jetzt von emons neu veröffentlicht.
Ich war schon sehr oft im Schwarzwald, über seine Geschichte wusste ich allerdings nicht viel. Das hat sich durch dieses wunderbare Buch geändert.

Birgit Hermann entführt ihre Leser*innen in den Schwarzwald Ende des 18. Jahrhunderts.
Das Leben zu dieser Zeit war sehr hart. Es herrschten Napoleonischen Kriege. Die Soldaten holten sich was sie brauchten. Plünderungen waren an der Tagesordnung. Es herrschte Armut und die Menschen hungerten. Es gab Krankheiten und Viehseuchen. Für viele Menschen war jeder Tag ein Kampf ums Überleben.

Die Autorin spiegelt das Schicksal der Menschen auf eindringliche Weise wider.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Helenas Schicksal und auch das ihrer Mutter Leopoldine haben mich sehr berührt und mich manchmal ziemlich wütend gemacht.
Helena wurde Gewalt angetan und sie ist schwanger geworden, den Mann, den sie liebt, kann sie nicht heiraten. Eine Frau, die unverheiratet schwanger wird, ist nichts mehr wert.
Auch von Leopoldine erfahren wie welches schwere Schicksal sie ertragen musste, als sie selbst noch Magd war.

Die Frauen hatten es zu dieser Zeit sehr schwer. Ein Mädchen war nicht viel wert und musste verheiratet werden. Die Frauen waren für die Hausarbeit und die Versorgung der Familie zuständig. Oft mussten sie auch noch die Tiere versorgen. Oft bekamen sie viele Kinder, ihr Körper war ausgelaugt und sie waren unterernährt. Wenn man liest, wie die Frauen zu dieser Zeit behandelt wurde kann man nur wütend werden.

Birgit Hermann hat ihre Protagonisten gut gezeichnet und zum Leben erweckt.

Sie hat sehr gute Recherchearbeit geleistet und bring den Leser*innen die Geschichte anhand einiger Familien aus dem Schwarzwald näher. Dabei sind zwischen den fiktiven Personen auch Personen die in leicht abgewandelter Weise wirklich gelebt haben.

Die Autorin erzählt die Geschichte sehr atmosphärisch, ich konnte mir alles gut vor Augen führen. Der Schreibstil ist fesselnd und gut verständlich. Ich bin nach wenigen Seiten sehr tief in die Geschichte eingetaucht.

„Die Apfelrose“ ist ein großes Schwarzwald-Epos, dass mir die Zeit und die Menschen nähergebracht hat und bestimmt lange in Erinnerung bleiben wird.

Die schwarze Gräfin

Astrid Miglar
Roman
222 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Frau geht über Leichen

Klappentext:
Ein faszinierender Gesellschaftsroman aus der Nachkriegszeit, mit scharfer Feder geschrieben.
1949, an der Eisenstraße. Magdalena lebt in ärmlichen Verhältnissen und leidet unter den Wutausbrüchen ihres trunksüchtigen Mannes. Doch nach außen hin freundlich, beherbergt sie eine dunkle Seele und weiß genau, was sie will: ein Leben voller Luxus und Unabhängigkeit wie das der gerade verstorbenen Ehefrau von Oscar Schneeberg, Erbe einer Hammerherrendynastie. Dafür würde Magdalena sogar über Leichen gehen, auch über die ihres Mannes. Gelingt es ihr, den reichen Industriellen für sich zu gewinnen und zur »Schwarzen Gräfin« aufzusteigen?

„Die schwarze Gräfin“ ist ein fesselnder Gesellschaftsroman von Astrid Miglar.

Im Mittelpunkt steht Magdalena. Sie leidet unter der Alkoholsucht ihres Mannes. Magdalena träumt von einem Leben als reiche Frau, die sich jeden Luxus leisten kann. Doch mit ihrem Mann an der Seite kann sie das nie erreichen. Da gibt es den verwitweten und reichen Oscar Schneeberg. Mit ihm sähe alles ganz anders aus. Dazu muss Magdalena aber erst einmal ihren Mann loswerden. Für Reichtum und Luxus ist Magdalena bereit über Leichen zu gehen.

Astrid Miglar hat die Geschichte in Oberösterreich in der Nachkriegszeit angesiedelt.
Die schöne Landschaft wird gut beschrieben.
Die Protagonisten sind gut in Szene gesetzt. Die Hammerherren, ein Ausdruck den ich nicht kannte werden vorgestellt. Es sind Unternehmer, vorwiegend in der Eisenindustrie.
Auch Magdalena wird gut in die Geschichte eingeführt. Die Leser*innen erleben den Alltag von Magdalena, der eher trist ist. Bestimmt wird ihr Leben von ihrem Alkoholsüchtigen und gewaltbereiten Ehemann. Dabei ist Magdalena eine so vielseitige Frau mit Träumen. Bei ihrem Mann macht sie sich eher klein. Magdalena weiß aber, ihre Zeit wird kommen. Magdalena war mir auf einer Seite sympathisch. Ich konnte sie gut verstehen aber ihre Handlungen kann ich nicht immer rechtfertigen. So bin ich zweigeteilt wie die Protagonistin selber.

Astrid Miglar hat gute Recherchearbeit geleistet. Sie vermittelt die Zeit der Handlung sehr authentisch. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Durch ihren Humor lockert sie die Geschichte immer wieder auf. Die eingestreuten österreichischen Wörter machen die Geschichte noch authentischer.
Das Ende der Geschichte kam mir etwas plötzlich. Ich hätte Magdalena gerne noch etwas begleitet. So wurde der Rest ihres Lebens nur im Schnelldurchlauf aufgeschrieben.

„Die schwarze Gräfin“ ist ein Roman, der mir gut gefallen hat.