Ellen Sandberg
Roman
414 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar
Verhängnisvolle Vergangenheit
Covertext:
Eigentlich könnte man Barbara Maienfeld beneiden. Sie lebt in einer schönen Stuttgarter Altbauwohnung, mit dem Mann, den sie seit Studententagen liebt. Niemand ahnt, dass ein Verrat ihrem Glück zugrunde liegt. Doch nun stehen die Maienfelds kurz davor, alles zu verlieren. Und der einzige Weg, der sie retten kann, stößt die Tür zu ihrer Vergangenheit auf mit der sie längst abgeschlossen hatten. Damals, Ende der 80er Jahre, wohnten die Maienfelds mit ihren Kindern zurückgezogen in der Eifel. Scheinbar genossen sie dort die ländliche Idylle doch tatsächlich versteckten sie sich vor dem Verfassungsschutz. Bis zu einem verhängnisvollen Tag.
Jetzt Jahrzehnte später erkennt Barbara, dass das Vergangene nie wirklich vorbei ist. Und schon bald balancieren die Maienfelds zum zweiten Mal in ihrem Leben am Rande eines Abgrunds …
„Keine Reue“ ist ein fesselnder Roman von Ellen Sandberg.
Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
In der Gegenwart begleiten wir die einzelnen Personen der Familie Maienfeld.
Barbara und Gernot Maienfeld leben in einer schönen Altbauwohnung die sie von Barbaras Erbe gekauft haben.
Ihre Einnahmen als Anwältin reichen nicht für ihren hohen Lebensstandart und der Verlag von Gernot ist schon länger pleite.
Die Wohnung ist verschuldet und es droht die Zwangsversteigerung.
Ihr letzter Ausweg ist die Kinder um Geld zu bitten. Doch das Verhältnis zu den Kindern ist alles andere als gut.
Von Leon und Luise ist wohl kein Geld zu erwarten und Ben hat im Moment ganz andere Probleme.
Ben ist einer Frau zu Hilfe gekommen die mit einem Messer bedroht wurde. Die Frau konnte er nicht retten, dafür wird er jetzt von ihrem Mörder gejagt.
Als letzte Rettung setzten sich Barbara und Gernot mit der Vergangenheit in Verbindung und das hat fatale Folgen.
Die 2. Zeitebene sind Rückbleche in die 1980er Jahre. Stück für Stück wird einem klar, warum die Kinder die Verbindung zu ihren Eltern fast abgebrochen haben.
Als Kinder waren sie sich selbst überlassen. Man erfährt auch viel von Barbaras und Gernots Verbindung zur RAF. Sie standen früher schon in Verdacht Sympathisanten der RAF zu sein. Wie die Verbindung wirklich war, und was den verschwundene Bruder von Gernot mit der RAF verbindet erfährt man nach und nach in den Rückblicken.
Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Ben, Charlie (eine Polizistin die Ben zu schützen versucht), Barbara und Lukas Isensee (der verschwundene Bruder von Gernot) erzählt.
Die LeserInnen lernen die Ereignisse aus der Sicht aller Beteiligten kennen.
Besonders Spannend fand ich die Sequenzen der Vergangenheit. Ich kann mich noch gut an die 1980er Jahre und an die Berichterstattung über die RAF erinnern. Hier hat die Autorin gut recherchiert und ihren Leser*innen die Zusammenhänge gut vermittelt.
Hinter dem Namen Ellen Sandberg verbirgt sich keine geringerer als die Bestsellerautorin Inge Löhnig, die jetzt ihren 7. Roman unter dem Pseudonym Ellen Sandberg veröffentlicht hat.
In „Keine Reue“ hat die Autorin ein spannendes Thema aufgegriffen und eine interessante und fesselnde Geschichte geschrieben.
Das Ende war für mich völlig unerwartet und ich habe mit offenem Mund und großem Erstaunen das Buch zugeklappt.
Für mich war es bisher das spannendste und beste Buch von Ellen Sandberg.