Martina Behm
Roman
496 Seiten
erschienen bei dtv
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar
Das Landleben und seine Tücken
Klappentext:
In Fehrdorf scheinen alle zu wissen, wo sie hingehören. Nur Ingo und Lara, die mit den Kindern von der Großstadt aufs holsteinische Dorf gezogen sind, haben Schwierigkeiten. Vor allem Ingo strapaziert die Pendelei zu seinem Start-Up nach Hamburg. Als er eines Abends eine weiße Hirschkuh anfährt, bringt das die gesamte Dorfgemeinschaft aus dem Gleichgewicht. Denn wer so eine tötet, heißt es, hat nur noch ein Jahr zu leben. Und plötzlich fragen sich auch der Dorfjäger, die Vorzeige-Landfrau und die Überbleibsel einer Öko-WG, ob sie das Landleben wirklich glücklich macht.
Hier draußen“ ist der Debütroman von Martina Behm.
Von der Großstadt aufs Land welche ein Abenteuer. Das erleben in dieser Geschichte Ingo und Lara mit ihren zwei Kindern. Sie ziehen von der Großstadt in ein Dorf mit ca. 200 Einwohnern. Der gekaufte Resthof bietet genügend Platz für die Familie. Für Lara, die im Homeoffice arbeite, ist es kein Problem aber Ingo muss jeden Tag nach Hamburg pendeln, was manchmal schon nervenaufreibend ist. Eines Tages läuft ihm eine weiße Hirschkuh vor das Auto. Der herbeigerufene Förster muss das Tier erschießen. Bei den Dorfbewohnern gilt Ingo ab nun als Mörder der weißen Hirschkuh und es wird, der alte Mythos laut, dass der, der eine weiße Hirschkuh tötet innerhalb eines Jahres selbst stirbt.
Martina Behm zeichnet ein authentisches Bild vom Dorfleben. dass nicht immer nur idyllisch anmutet.
Die Autorin erzählt sehr realistische von den Vorstellungen der Städter vom Dorfleben. Leben mitten in der Natur, zur Ruhe kommen, entschleunigen. Für die Kinder bedeutet ein Landleben viel mehr Freiheit. Martina Behm zeigt aber auch die negativen Seiten, auf die so ein Landleben automatisch mit sich bringt. Das Fremdsein, nicht dazuzugehören. Die weiten Wege, egal ob zur Arbeit oder zum Einkaufen. Auch die Gerüche die so ein Landleben nun einmal mit sich bringt werden beschrieben. Beim Lesen hatte ich manchmal gedacht, ich rieche die Gülle durch die Seiten.
Auch der alte Mythos der Hirschkuh zieht sich durch die ganze Geschichte.
Die Charaktere sind sympathisch und wirken lebendig. Die Leser*innen begleiten die Familie bei ihrem Eingewöhnen in das Dorfleben. Sie lernen aber auch die Einwohner kennen. Da ist der Jäger Uwe, der auf dem Hof seiner Eltern lebt. Der Schweinezüchter Enno mit seiner Frau und die Familie Söhnke, die sich auf Geflügel spezialisiert hat und noch einige mehr.
Martina Behm hat mich mit ihrem Debütroman völlig begeistert. Mit einer Leichtigkeit erzählt sie vom Landleben in allen Facetten. Dabei setzt sie ihren trockenen Humor gekonnt ein.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Von Martina Behm wünsche ich mir noch mehr solcher Geschichten.