Stefan Györke
Roman
224 Seiten
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar
Interessante Einblicke in eine fremde Kultur
Klappentext:
Im wohlsituierten Zürcher Bürgertum werden Jessy, Chloé und Clara von der chinesischen Nanny Atscho großgezogen. Atscho stammt vom Volk der Mosuo, bei dem die Mütter das Sagen haben, die Väter nicht der Rede wert sind und die Schwestern immer zusammenbleiben. Die Mutter der drei Töchter, die Ethnologin Sylvia Hofmann, hatte das kleine Matriarchat im chinesischen Himalaya erforscht und die junge Mosuo als Kindermädchen mit nach Zürich gebracht. Denn weder die häufig reisende Mutter noch der vielbeschäftigte Vater haben Zeit für die Kinder. Die Geschichten, die Atscho aus ihrer Heimat erzählt, und der unbedingte Zusammenhalt, der das Rückgrat der matriarchalen Familie der Mosuo bildet, faszinieren die Mädchen und sie beschließen, ihre eigene Schwestern-Familie zu gründen. Als aus den Töchtern Mütter werden, entspringen ihre sechs Kinder daher Gelegenheitsbekanntschaften nach dem Vorbild der Besuchsehe der Mosuo. Drei Mütter, eine Atscho, keine Väter, eine Oase der Frauen inmitten der Schweizer Bourgoisie. Als jedoch der wahre Grund für Atschos Emigration ans Licht kommt und der älteste Sohn Anton gegen die unkonventionelle Lebensform der Mütter immer stärker aufbegehrt, droht die Familie zu zerbrechen.
„Die Mütter“ von Stefan Györke gibt einen guten Einblick in die Kultur der Mosuo.
Im Mittelpunkt steht Atscho, eine Frau der Mosuo die im Südwesten Chinas beheimatet sind.
Die Ethnologin Sylvia Hofmann nimmt Atscho auf deren Wunsch mit in die Schweiz.
Dort soll sie für die Erziehung von Sylvias Kindern zuständig sein. Sylvia reist beruflich viel und ihr Mann ist auch beruflich sehr eingespannt so, dass für die Kinder eigentlich keine Zeit bleibt.
Schnell sieht Atscho die 3 Töchter der Familie als ihre eigenen Kinder an und erzieht sie nach ihrer Kultur.
Die Mädchen lauschen gerne wenn Atscho von ihrer Heimat erzählt.
Als erwachsene Leben sie so, wie Atscho es ihnen vormacht.
Sie Leben als Schwestern eng zusammen. Bekommen Kinder von verschiedenen Männern.
Und wie es bei den Mosuo üblich ist spielen die Männer keine Rolle in ihrem Leben.
Bei den Mosuo haben in familiären Dingen die Frauen das Sagen.
So kommt die und fremde Kultur in die Schweiz.
Stefan Györke bringt diese Kultur seinen Leser*innen auf eine unterhaltsam und doch sehr interessante Weise nahe.
Vor diesem Buch hatte ich nie von den Mosuo gehört. Das Buch hat mich neugierig gemacht und ich habe im Internet etwas recherchiert. Die Kultur existiert wirklich wie in der Geschichte beschrieben.
Stefan Györke hat das sehr gut eingefangen. Die Geschichte wird einmal in auktorialer Perspektive erzählt und einmal kommt Anton, ein Sohn der Mütter zu Wort.
Das macht die Geschichte facettenreich.
Der Schreibstil des Autors ist leicht verständlich.
Nach einigen Seiten war ich von der Geschichte gefangen.
„Die Mütter“ ist ein interessanter Roman der den Leser*innen eine ganz andere Kultur näher bringt.