Elke Becker
Historischer Roman
365 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen
Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar
Ein schöner Abschluss der Kölln Saga
Klappentext:
Elmshorn 1938: Geschäftlich sind die Köllns im Aufschwung. Als erste eingetragene Marke des Unternehmens setzen ihre blütenzarten Haferflocken neue Standards, die Produktpalette wächst. Politisch zieht eine Bedrohung herauf, als die NSDAP mehr und mehr Zuspruch in der deutschen Bevölkerung findet. Die Gefahr rückt immer näher und als Deutschland in den Krieg zieht, bangt Else um ihren Mann und ihre Söhne. Doch gerade in Krisenzeiten steht die Familie besonders eng zusammen.
„Das Haus Kölln – Wahres Glück“ ist der 3. und letzte Band der Kölln-Saga von Elke Becker.
Elke Becker entführt ihre Leser*innen nach Elmshorn. Erzählt wird die Geschichte einer noch heute bekannten Unternehmerfamilie. Die Familie Kölln ist bekannt für ihre Haferflocken und andere Frühstücksprodukte.
Die Geschichte umfasst die Jahre 1937-1945 und wieder erschüttert ein Krieg die Menschen.
Peter Claus Diedrich hat das Unternehmen fest im Griff.
Seine Frau Else steht immer an seiner Seite. Auch mit der Boutique hat Else Erfolg. Die Kinder sind schon junge Erwachsene. Der älteste Sohn bereitet sich schon darauf vor, eines Tages das Mühlenwerk zu übernehmen. Die Mädchen studieren in Hamburg und haben sich dem Swing verschrieben.
Die Zeiten werden immer beängstigender. Die NSDAP wird immer stärker. Immer mehr Einschränkungen müssen die Menschen hinnehmen. Die jüdischen Einwohner versuchen ins Ausland auszuwandern. Dann bricht der 2. Weltkrieg aus.
Ich habe bei diesem Band eine Weile gebraucht um in die Geschichte einzutauchen.
Zu den Protagonisten habe ich den Zugang zu Beginn nicht richtig gefunden. Ich konnte sie am Anfang zum Teil nicht zuordnen.
Zwischen der Handlung des 2. Bands und des 3. Bands liegen viele Jahre. Die Kinder die damals gerade geboren wurden, sind jetzt fast erwachen.
Mir haben hier Rückblenden gefehlt, die andeuten, was in den vergangenen Jahren geschehen ist. Nach einem Drittel des Buchs bin ich dann aber doch in die Geschichte eingetaucht.
Elke Becker hat für die Geschichte ganz tolle Charaktere ins Leben gerufen. Viele hat man im 1. und 2. Band schon kennen und lieben gelernt.
Aber auch die junge Generation sind sehr liebenswerte Charaktere, die sich beweisen müssen.
Nicht nur die Familie Kölln auch die Nebendarsteller sind gut getroffen. Auch hier trifft man auf alt Bekannte und auf neue Protagonisten.
Elke Becker führt ihre Charaktere sehr lebendig durch die Geschichte. Die Handlungsorte werden sehr gut beschrieben.
Das Leben und werken der Familie Kölln war im Krieg mit Schwierigkeiten verbunden.
Es mussten bestimmt Mengen produziert werden, dazu fehlten aber die Arbeiter. Die Männer waren ja fast alle im Krieg. Dazu kam die Angst um die Familie.
Die Autorin hat sehr gute Recherchearbeit geleistet. Elke Becker vermittelt den Zeitgeist sehr gut. Die beliebte Swingmusik, die auch die Töchter des Hauses Kölln liebten, wurde verboten. Nur heimlich konnte man noch in einen Keller gehen und die Musik hören und tanzen. Oft machte die SS Razzien.
Wer vom jüdische Teil der Bevölkerung die Möglichkeit hatte, flüchtete ins Ausland.
Die Schwester von Peter Claus Diedrich Helene, ist mit einem Juden verheiratet. Da war Marie, die in Dänemark lebt eine große Hilfe.
Sehr interessant war, wie die Dänen für die jüdischen Menschen eingestanden sind als Dänemark von den Deutschen besetzt war. Das war für mich neu und spannend.
Im Nachwort erzählt Elke Becker, dass ihr das Firmenarchiv zur Verfügung stand. Über das Privatleben der Familie Kölln ist nicht so viel überliefert. Hier hat die Autorin ihre Fantasie freien Lauf gelassen. Herausgekommen ist eine Geschichte, die mit gut gefallen hat. Elke Becker hat Realität und Fiktion wunderbar verknüpft. Die Geschichte wirkt sehr authentisch.
Der flüssige und gut verständliche Schreibstil der Autorin lässt das Lesen zu einem großen Vergnügen werden.