Sunbirds

Penelope Slocombe
Roman
416 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Britt Somann-Jung
erschienen im Ullstein Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Eine kraftvolle Familiengeschichte

Klappentext:
Sieben lange Jahre sind vergangen, seit Anne ihren Sohn Torran das letzte Mal sah. Der damals Achtzehnjährige spazierte aus seinem Hotel in einem indischen Bergdorf und verschwand. Für die Suche nach ihm hat Anne alles aufgegeben: ihr Leben in Schottland, ihre Ehe, vor allem sich selbst.
Dann keimt endlich Hoffnung auf: Annes Nichte Esther, die als Journalistin zu dem Fall recherchiert, bekommt einen neuen Hinweis zu Torrans Verbleib. Gemeinsam machen sich die beiden Frauen auf den Weg in die entlegenen, fast unberührten Täler des Himalayas, eine Landschaft, so majestätisch wie unbarmherzig.
Die Reise wird Anne nicht nur an ihre Grenzen führen, sondern auch zu Antworten, die sie nicht gesucht hat und an einen Ort, an dem ihr Leben, so unvorhersehbar wie die Berge selbst, einen neuen Anfang findet.

„Sunbirds“ von Penelope Slocombe ist eine schöne Familiengeschichte, die uns bis in den Himalaya bringt.

Anne Carmichael hat ihren Sohn Torran vor 7 Jahren verloren. Er war 18 Jahre und ist einfach aus dem Hotel spaziert und nie zurückgekehrt. Torrans Vater ist der Überzeugung das sein Sohn nicht mehr lebt. Doch die Mutter gibt die Suche nicht auf und verweilt in Indien, in der Hoffnung ein Zeichen von Torran zu finden.
Als die Nichte von Anne, die Journalistin Esther kommt, gibt es neue Hoffnung. Sie ist bei Recherchen auf eine Spur gestoßen.

Penelope Slocombe erzählt eine kraftvolle Familiengerichte voller Leid und Hoffnung.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet und sehr facettenreich. Anne gibt sich recht kühl und unnahbar, es ist aber der Schmerz, der nichts an sie ranlässt. Ich habe Anne verstehen können und habe mit ihr gelitten. Während ihr Mann wieder in Schottland ist, harrt Anne in Indien aus und gibt ihren Sohn nicht auf. Welche unsagbare psychische Belastung.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus wechselnden Perspektiven. Es kommen nicht nur die Hauptpersonen zu Wort, sondern auch Personen, die man nur kurz kennenlernt. So lernt man Torran aus der Erzählung und den Gedanken verschiedener Personen kennen und kann stellenweise auch seinen Weg nachverfolgen.
Nach und nach setzt sich ein Bild zusammen und man denkt Torran zu kennen und zu verstehen.

Begeistert hat mich auch die Beschreibung der schönen Landschaft. Penelope Slocombe kann mit ihrer detaillierten Beschreibung Bilder bei mir hervorrufen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd.
Ich konnte das Buch nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand legen.

„Sunbirds“ ist eine kraftvolle Familiengeschichte, die ich gerne gelesen habe.

Laurentius Wunder

Irene Matt
Roman
erschienen im Novum Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Novum Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannende und tiefgründige Geschichte

Klappentext:
Giulianos Leben gerät aus den Fugen, als seine Mutter spurlos verschwindet und er Missbrauch durch seinen Ausbilder erleidet. Im Kloster von Assisi findet er Zuflucht. Doch ein mystisches Erlebnis in der Basilika San Francesco und die Intrigen eines Mitbruders führen zu seiner Zwangseinweisung in die Psychiatrie, wo er weiterhin sein Wunder bezeugt und dessen tiefere Bedeutung zu veröffentlichen versucht. Eine unerwartete Wendung führt ihn in den Vatikan. Als Beauftragter der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen offenbaren sich ihm die Abgründe menschlicher Schicksale, bis die Corona-Pandemie ihn zurück ins Kloster zwingt. Unbeirrt und gegen alle Widerstände bleibt er entschlossen, die Geheimnisse der Heiligen zu enthüllen. Dann überstürzen sich die Ereignisse.

„Laurentius Wunder“ von Irene Matt ist ein sehr spannender Roman voller Mystik.

Im Mittelpunkt steht Giuliano. Sein Leben ist geprägt voll schwerer Stunden. Seine Mutter ist verschwunden, in der Schule hat er einen schweren Stand und auch und in der Ausbildung macht er Bekanntschaft mit Missbrauch. Im Elternhaus bei Vater und Stiefmutter bekommt er keine Liebe und findet keinen Halt.
Den Halt versucht er im Kloster Assisi finden. Er glaubt an ein Wunder, das er seiner Aussage nach erlebt hat. Das bringt ihn n die Psychiatrie, aber auch da hält er en dem Wunder fest. Eine Wendung bringt ihn später bis in den Vatikan.

Irene Matt hat mich mit ihrem Roman sehr betroffen gemacht. Man kann so viel zwischen den Zeilen lesen.

Die Protagonisten werden gut beschrieben und wirken sehr lebendig.
Giuliano, später Laurentius hat mir gut gefallen. Er ist kein Held, der in ein Kloster und später in den Vatikan einzieht. Er ist eher ein ängstlicher, an sich zweifelnder Charakter.

Irene Mat bring einige gesellschaftliche Themen in die Geschichte ein. So wird auf den katastropalen Zustand unserer Umwelt aufmerksam gemacht.

Die psychische Labilität von Laurentius ist ein interessanter Teil der Geschichte. So erzählt die Autorin auch die Zeit in der Psychiatrie schonungslos wie man es von ihr kennt.

Der fesselnde Schreibstil von Irene Matt sorgt dafür, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.

„Laurentius Wunder“ ist eine Geschichte, die mich noch eine Zeitlang beschäftigen wird.

Mit den Augen meiner Mutter

Jo Leevers
Roman
347 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Maria Hochsieder
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine berührende Familiengeschichte

Klappentext:
Die 32-jährige Georgie ist im achten Monat schwanger, als sie durch Zufall einen Hinweis auf den Aufenthaltsort ihrer Mutter Nancy erhält. Vor 20 Jahren hatte Nancy ihre Familie einfach so verlassen, ohne Erklärung, ohne Abschied. Jetzt, da Georgie selbst Mutter wird, kann sie das noch weniger verstehen als damals. Aber sie hat das Gefühl, Antworten zu brauchen, um in ihrem eigenen Leben endlich zur Ruhe zu kommen. Zusammen mit ihrem Bruder Dan reist Georgie in die schottischen Highlands, wo in den Medien über ihre Mutter berichtet wurde. Unterwegs kommen Erinnerungen an ihre Kindheit zurück, die mehr und mehr Fragen aufwerfen. War es etwa Georgies Schuld, dass Nancy gegangen ist? Und war ihr Vater wirklich der Held in der Geschichte? Was die Geschwister über ihre Familie herausfinden, erschüttert all ihre Gewissheiten. Und es stellt Georgies eigene Entscheidungen infrage.:

„In den Augen meiner Mutter“ von Jo Leevers ist ein Familienroman der mich berühret hat.

Georgie reist mit ihrem Bruder Dan in die schottischen Highlands. Dort soll sich ihre Mutter Nancy aufhalten, die vor 20 Jahren die Familie verlassen hat. Jetzt wo Georgie selbst Mutter wird, denn sie ist im 8. Monat schwanger kann sie noch weniger verstehen, warum die Mutter die Familie verlassen hat. Sie möchte Klarheit und möchte es gerne verstehen.

Jo Leevers erzählt die Geschichte sehr berührend. Dabei gibt es zwei Perspektiven. Einmal, wo Georgie mit Dan ihre Mutter suchen. Die Geschwister sind sich nach einem Schicksalsschlag fremd geworden und es ist schön mitzuerleben, wie sie sich wieder annähern. Man erfährt einiges aus ihrer Kindheit, die nicht immer einfach war. Dan und Georgie beklagt den Tod von Finn, Dans besten Freund und Georgies früherer Partner.

Aus der Perspektive der Mutter Nancy erfahren die Leser*innen ihre Geschichte.
Nancy hat nie wirklich Liebe erfahren. Von den Eltern fühlte sie sich ungeliebt. Später hat sie ihren späteren Ehemann Frank kennengelernt. Nancy bekommt ihre zwei Kinder, ist aber nicht glücklich. Sie verfällt dem Alkohol und verlässt schließlich die Familie.

Jo Leevers lässt ihre Leser*innen mit ihren Protagonisten mitfühlen. Dabei kommen so einige Geheimnisse ans Licht. Mir haben Georgie, Dan und auch Nancy gut gefallen. Ich habe mit allen dreien gelitten und mich auch gefreut, dass sie sich gefunden haben.
Der Schreibstil von Jo Leevers ist flüssig, gut verständlich und voller Dynamik. Am Ende hat die Autorin noch einmal eine überraschende Wendung eingebaut und mich zufrieden die Buchdeckel schließen lassen.

Amphibium

Tyler Wetherall
Roman
348 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Lisa Kögeböhn
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Schonungsloser Coming-of-Age-Roman

Südwestengland in den 90ern. Als Kind einer psychisch labilen alleinerziehenden Mutter ist es die elfjährige Sissy gewohnt, für sich allein zu kämpfen. Aber von dem Moment an, als sie sich vor Tegan, der selbstbewussten Anführerin einer Mädchenclique, mit einem Jungen an der neuen Schule prügelt, ist sie nicht mehr einsam. Die bald besten Freundinnen teilen alles miteinander, schicken Fotos an ältere Männer in Chatrooms und verfolgen fasziniert die Berichte über Entführungen junger Frauen im Landkreis. Im Laufe des Schuljahres nähern sie sich immer mehr der Schwelle zum Frausein, sehen und spüren Veränderungen, und die mythisch-märchenhaften Fantasiewelten, in die sie sich flüchten, gewinnen an Bedeutung, mit fatalen Konsequenzen.

„Amphibium“ ist ein Coming-of-Age-Roman von Tyler Wetherall. Im Mittelpunkt steht Sissy. Sie wächst bei ihrer psychisch labilen Mutter auf und muss mit den Problemen des Erwachsenwerdens allein zurechtkommen. Langsam freundet sich Sissy mit Tegan, einer selbstbewussten Anführerin einer Mädchenclique an.

Tyler Wetherall beantwortet in ihrem Roman viele Fragen über das Erwachsenwerden. Dabei geht sehr sorgfältig und behutsam vor, schreckt aber auch vor Sex und Gewalt nicht zurück.

Die Protagonisten wirken alle sehr lebendig. Der Aschreibstil der Autorin ist fast poetisch zu nennen.
Die Atmosphäre in der Geschichte hat oft was Trauriges, bedrückendes, so wie man sich als Mädchen, am Rande des Frau werden fühlt.

“Amphibium“ ist nicht immer leicht zu lesen, man sollte der Geschichte aber die nötige Zeit geben, die sie braucht.

Zeit der Glühwürmchen

Abubakar Adam Ibrahim
Roman
389 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Susanne Urban
erschienen im Residenz Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Residenz Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein großer und kraftvoller Roman aus Nigeria

Klappentext:
Der Maler Yarima Lalo wird plötzlich von lebhaften, schmerzhaften Erinnerungen an gewaltsame Tode in seinen eigenen früheren Leben verfolgt. Doch woher kommen diese verstörenden Bilder? Zweimal, so scheint es, wurde er bereits um der Liebe willen ermordet, aber seine Geliebte Aziza will er nicht verlieren. Mit ihr gemeinsam begibt sich Lalo auf eine Reise quer durch Nigeria und dessen gewaltvolle Geschichte, um die Spuren seiner früheren Leben zu suchen. Er findet Rat bei einem geheimnisvollen Kind, das sich als Verbindung zur Geisterwelt herausstellt, zu den „Glühwürmchen“, den Geistern der im Krieg getöteten Kinder. Und Lalo versteht, was vielleicht auch für sein Land gilt: Wer Rache sucht, wird stets nur den Tod finden, doch wer vergibt, wird leben.

„Zeit der Glühwürmchen“ ist ein Roman aus Nigeria von Abubakar Adam Ibrahim. Es ist mein erster Roman eines afrikanischen Autors und ich bin dankbar für die Erfahrung die ich machen durfte.

Yarima Lalo wird von Träumen und schmerzhaften Gedanken gequält. Er erlebt seine eigenen Tode, zweimal ist er schon wegen seiner Liebe gestorben. Selbst tagsüber verschwinden die Bilder nicht mehr. Yarima Lalo ist Maler und versucht seine Träume und Gedanken durch das Malen zu kompensieren, nur gelingt das nicht immer. Seine Geliebte Aziza will er nicht verlieren und er nimmt Aziza und die Leser*innen mit auf eine Reise durch Nigeria.

Abubakar Adam Ibrahim hat so starke und kraftvolle Charaktere erschaffen, wie ich sie selten in einer Geschichte erlebt habe. Gerne bin ich mit Yarima und Aziza durch Nigeria gereist. Die Handlungsorte werden sehr gut beschrieben. Die Atmosphäre hat etwas Magisches an sich. Neben der realen Welt entsteht eine Parallelwelt. Manchmal kann man kaum unterscheiden, wo man sich gerade befindet. Die „Glühwürmchen“, die Geister spielen eine immer größere Rolle.

Abubakar Adam Ibrahim erzählt die Geschichte sehr fesselnd. Ich konnte nach wenigen Seiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen, mich hatte die Magie voll im Griff.
„Zeit der Glühwürmchen“ ist ein Roman, der in einer realen und einer übernatürlichen Welt spielt. E ist eine Geschichte von Liebe und von Tod. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

Die verschwundene Tochter

Soraya Lane
Roman
364 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Sigrun Zühlke
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Wieder ein bewegendes Schicksal


Klappentext:
Paris, 1939. Mit zitternden Händen hält Evelina den Brief ihres Geliebten, während ihr Blick über die glitzernde Skyline schweift. Ich weiß, dass ich dich nicht verdiene, mein Schatz, aber ich bete, dass du deine Meinung änderst. Dir gehört mein Herz, und ich hoffe, dass uns nichts mehr trennen wird …
London, heute. Blake ist noch immer in Trauer über den Tod ihrer geliebten Großmutter, als sie ein geheimnisvolles Erbstück aus einem ehemaligen Londoner Frauenhaus erhält: An der kleinen Schachtel ist der Name ihrer Oma befestigt, darin befindet sich die Modeskizze eines Kleides, an die ein Stück silbrig schimmernder Samt geheftet ist.
Ihre Recherchen führen Blake nach Paris, wo sie dem charismatischen Mode-Kurator Henri begegnet. Blake taucht ein in die Geschichte der Pariser Mode, und während Henri ihr die zauberhaftesten Ecken der Stadt der Liebe zeigt, kommen sie sich immer näher. Doch als Blake endlich herausfindet, warum ihre Urgroßmutter 1939 aus Paris geflohen ist, muss auch sie eine Entscheidung treffen: Hat sie den Mut, für die Liebe und ihren großen Traum alles aufzugeben?

„Die verlorene Tochter“ ist der 5. Band der Reihe „Die verlorenen Töchter“ von der neuseeländische Autorin Soraya Lane.

Die Geschichte ist ähnlich aufgebaut wie die der vorherigen Bände und doch wieder so ganz anders.
Wie schon die Frauen in den vorherigen Bänden, so bekommt auch in diesem Band eine junge Frau ein geheimnisvolles Holzkästchen.
Blake wird eines dieser Holzkästchen übergeben.
Die Schachtel enthält die Modeskizze eines Kleides, an die ein Stück silbrig schimmernder Samt geheftet ist.

Mit Blake reisen die Leser*innen nach Paris und tauchen in die Pariser Mode-Welt ein. Blake wandelt auf den Spuren ihrer Urgroßmutter und erfährt aus welchem Grund sie einst aus Paris geflohen ist.

Die Geschichte hat auch wieder zwei Zeitebenen, einmal die Gegenwart in der die Leserinnen Blake nach Paris begleiten. Und dann die Vergangenheit, in der die Leserinnen mehr von Evelina, der Urgroßmutter von Blake.

Soraya Lane erzählt ihre Geschichte mit sehr viel Gefühl und sehr atmosphärisch.
Die Beschreibung der Handlungsorte war für mich wie eine virtuelle Reise.
Ihre Charaktere sind mit viel Liebe zum Leben erweckt.
Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, flüssig und gut verständlich, hat aber auch etwas Geheimnisvolles.
Ich wurde beim Lesen schnell wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.
Ich liebe es einfach, wenn in einer Geschichte Geheimnisse aus der Vergangenheit in der Gegenwart auf geblättert werden.
In der Gegenwart bin ich Blake gerne gefolgt und habe ihre Suche und die Gefühle, die sie dabei überkamen mit Freude begleitet. Die Vergangenheit und die Geschichte von Evelina haben mich sehr berührt.

Ein Geheimnis ist, es gibt nicht nur eine Schachtel, sondern sieben.
Also gibt es außer Lily, Claudia, Ella, Georgia und Blake noch weitere Empfängerinnen.
Jeder von ihnen soll ein Band gewidmet werden und dabei werden die Leser*innen an die schönsten und geheimnisvollsten Orte geführt.

Jetzt freue ich mich schon auf den 6. Band „Die verlassene Tochter“ der im Dezember erscheinen soll und die Leser*innen nach Argentinien führen wird.

Nur du in meinen Armen

Francee Wiedemann
Roman
405 Seiten
erschienen bei Francee Wiedemann
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mainwunder für das Rezensionsexemplar

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Klappentext:
Mit dem aufstrebenden Politiker Baron glaubt Ana endlich, das fehlende Puzzelstück in ihrem Leben und damit ihre große Liebe gefunden zu haben. Doch warum misstraut er ihrer besten Freundin Mary, bevor sie die beiden einander vorgestellt hat? Und welche Rolle spielt sie bei der Gegendemonstration zu seinem Wahlkampf? Nichts ahnend, dass Ana ihre traumatische Vergangenheit nie wirklich verarbeitet hat, droht sie in einem Strudel aus Politik, Korruption, Drogen und Verrat zu zerbrechen.

„Nur du in meinen Armen“ ist der 1. Band der New Heaven Reihe von Francee Wiedemann. Es ist ein Roman über oder Freundschaft, Selbstrettung oder Selbstzerstörung.

„Nur du in meinen Armen“ ist so ein Buch, dass man, wenn man es sieht, unbedingt in die Hand nehmen muss. Das Cover ist sehr gelungen und der schöne Farbschnitt ist das Tüpfelchen auf dem i.

Im Mittelpunkt steht Ana. Ihr Job verlangt Ana viel ab, Privatleben hat sie so gut wie nicht mehr. Darüber spricht Ana auch mit Mary und Reagan, zwei Frauen, mit denen sie sich anfreundet.
Doch als Ana den Politiker Baron kennenlernt und sich in ihn verliebt, muss sie sich bald zwischen ihren Freundinnen und Baron entscheiden.

Die Geschichte ist die reinste Achterbahnfahrt der Gefühle. Mir war Ana vom ersten Moment an sympathisch. Ich habe während der Geschichte immer mit ihr gefühlt und so sehr auf ein gutes Ende gehofft. Auf einer Seite sind die Freundinnen von Ana, Mary und Reagan, auf der anderen Seite ist Baron, Anas Liebe.
Baron steckt mitten im Wahlkampf und schirmt sich und zum Teil auch Ana von der Außenwelt ab. Da sind seine Gegner und auch das Drogenkartell möchte dem smarten Politiker gerne etwas anhängen. Doch eine Gegenwehr ist Baron zu gefährlich, macht er sich doch Sorgen um Ana.

Francee Wiedemann erzählt die Geschichte spannend und sehr emotional. Ich habe mit den Charakteren sehr gelitten.
Der Schreibstil der Autorin ist herrlich erfrischend, flüssig, leicht verständlich und vor allem fesselnd. Ich habe das Buch zeitweise nicht aus der Hand legen können.

„Nur du in meinen Armen“ ist eine emotionale Liebesgeschichte und so viel mehr. Ich habe das Buch mit großer Freude gelesen. Jetzt bin ich schon auf den 2. Band „Nur ein Herzschlag bis zu dir“ gespannt der im November erscheinen soll.

Smiley

Nick Harkaway
Roman
363 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Spitzenagenten George Smiley erwacht zu neuem Leben

Klappentext:
Als im Frühling 1963 ein russischer Spion zu den Briten überläuft, holt der Secret Service den Spitzenagenten George Smiley aus dem „Ruhestand“ zurück. Der russische Spion hätte in London einen Exil-Ungarn töten sollen. Doch der ist plötzlich unauffindbar. Smiley nimmt die Verfolgung auf, und die Spur führt ihn nach Berlin, zu seinem ärgsten Widersacher: dem Mann, der für Smileys Niederlage an der Berliner Mauer verantwortlich war. Doch der ist ihm, wie es scheint, immer einen Schritt voraus.

„Smiley“ ist ein Roman von Nick Harkaway, auf den ich sehr gespannt war.

Liebhabern von Spionageromanen ist George Smiley natürlich ein Begriff. Er ist eine der besten Romanfiguren von dem 2020 verstorbenen John Le Carré. Bei mir kam de Frage auf, wie kommt es dazu, dass George Smiley zu neuem Leben erweckt wird. Der Autor des Romans Nick Harkaway, ist der Sohn von John Le Carré und setzt seinem Vater hiermit ein Denkmal.

Die Geschichte versetzt die Leser*innen zurück in die Zeit des kalten Kriegs. Die Geschichte ist in den 1960er Jahren angesiedelt.
Smiley hat den „Circus“ verlassen und genießt eine glückliche he. Doch es gibt Vorkommnisse, die seine Rückkehr fordern. Es Verschwinden ein ungarischer Literaturagenten und Smiley ist wieder im Einsatz.

Nick Harkaway versteht es meisterhaft Verschleierung, falsche Identitäten und Legenden glaubhaft zu vermitteln. Die Zeit des kalten Kriegs, die der Autor nicht selbst erlebt hat, da er noch zu jung ist bringt Nick Harkaway glaubhaft in seinen Roman ein.

Die Charaktere werden gut beschrieben. Smiley ist nicht anzumerken, dass er von einer neuen Hand geführt wird.
Die Handlungsorte sind unter anderem Wien und Berlin.

Nick Harkaway schreibt sehr spannend und fesselnd.
Mit „Smiley“ hat er seinem Vater, dem berühmten John Le Carré alle Ehre gemacht.

Ob es weitere Abenteuer mit dem Agenten Smiley gibt? Ich würde mich darüber freuen.

Sommer Ende

Tobias Premper
Roman
173 Seiten
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein skurriler Roman, der eine Sogwirkung hat

Klappentext:
Die Berliner Eheleute Romy und Daddy fahren übers Wochenende aufs Land. Dort erwartet sie ein Testament, das Millionen wert ist. Daddy hat es darauf abgesehen, erst Romys Eltern und dann auch sie zu ermorden, um allein an ihr Erbe zu gelangen. Unterwegs jedoch geraten sie in die Hölle auf Erden: endlose Autostaus, Unfälle, unzurechnungsfähige Wegelagerer, skrupellose Entführer, Kannibalen und Napoleon. Ihr Leben wird zum Alptraum. Aber war es das nicht bereits?

„Sommer Ende“ von Tobias Premper ist der skurrilste Roman, den ich bisher gelesen habe.

Im Mittelpunkt steht das Ehepaar Romy und Daddy, die zu Beginn noch Emil und Claire heißen und sich gegenseitig betrügen.
Sie begeben sich an einem Wochenende auf einen Roadtrip und erleben viele skurrile Dinge. Ich habe mich gefragt, ob einer der Beiden die Geschichte überleben wird.

Tobias Premper hat diese Geschichte nicht wie ein Roman verfasst, sondern mehr wie ein Drehbuch. So beschreibt er auch die Dinge und die Vorgänge in vielen Einzelheiten.
Die Charaktere sind sehr skurril und auch die Geschichte ist hanebüchen. Trotzdem hat die Geschichte eine Sogwirkung und ich konnte nicht aufhören zu lesen.

„Sommer Ende“ von Tobias Premper ist so anders, dass man die Geschichte einfach lesen muss.

Sputnik

Christian Berkel
Roman
379 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein autofiktionaler Roman

In seinem großen Erfolgsroman „Der Apfelbaum“ erzählte Christian Berkel die Geschichte seiner Mutter Sala. In seinem Roman „Ada“ führt er die Geschichte mit Ada, der Tochter von Sala fort.
Jetzt im 3. Roman „Sputnik“ erzählt Christian Berkel seine Geschichte.

Am 4. Oktober 1957 erreichte der Satellit „Sputnik“ die Erdumlaufbahn. Kurz darauf wurde in West-Berlin ein Kind geboren, dem der Name „Sputnik“ für immer anhaften wird. Für Sputnik war und ist die Welt eine große Bühne, auf der er performt.
Wie könnte der autofiktionale Roman von Christian Berkel also anders heißen als „Sputnik“.
Aufgewachsen ist Christian Berkel mit seiner Mutter Sala, seinem Vater Otto und seinen Geschwistern.
Seiner Schwester Ada und seiner Mutter Sala hat der Autor ja schon eigene Romane gewidmet.

Der Autor beginnt mit seiner Erzählung schon bei der Zeugung und erzählt von seinem Wachsen im Mutterleib.
Sputnik wurde von seinen Eltern liebevoll erzogen. Kunst wurde in der Familie immer gefördert. Trotzdem fühlte Sputnik sich nicht zugehörig. Die Traumata seiner Eltern waren für ihn zu spüren. Der Vater war lange in Kriegsgefangenschaft. Die Mutter als Jüdin verfolgt. Von seiner Mutter hat Sputnik früh französisch gelernt und fühlte sich immer zu Frankreich hingezogen. So ist er auch mit dem Ziel Schauspieler zu werden nach Paris gegangen. Als der Erfolg ausblieb, kehrte er nach Deutschland zurück. Nach einer Zeit, wo er sich ausprobiert hat, stellten sich dann die ersten Erfolge ein.

Christian Berkel erzählt die Geschichte in der Ich-Perspektive.
Der Autor findet eindrucksvolle Worte und vermittelt dem Leser das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein. Für mich war das Lesen, als würde Christian Berkel mir seine Lebensgeschichte erzählen.
In der Erzählung kann man viele Stationen im Leben des Autors nachverfolgen.

„Sputnik“ ist ein beeindruckender Roman von Christian Berkel und kann unabhängig von „Apfelbaum“ und „Ada“ gelesen werden.