Und morgen wieder schön

Marie Sand
Roman
284 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine bewegende Geschichte inspiriert durch ein reales Vorbild

Zum Inhalt:
Die Heldin in diesem Roman ist Amanda Lennart. Sie entflieht ihrem zu Hause wo sie im Friseursalon ihrer Mutter gearbeitet hat, den eines Tagen ihre Schwester übernehmen wird.
Ihr Traum ist es für Karl Lagerfeld Frisuren zu zeichnen. Nur mit einer Tasche, etwas Geld und ihrem Skizzenbuch reist Amanda nach Paris. In Paris lernt Amanda die Tänzerin Catherine kennen. Auch Catherine hat einen Traum. Sie möchte im Moulin Rouge tanzen.
Die zwei jungen Frauen freunden sich an und unterstützen sich gegenseitig ihre Träume zu erfüllen.
Amanda trifft tatsächlich Karl Lagerfeld und sie ist überwältigt von seiner eleganten Kollektion. Doch ihre Skizzen für die passenden Frisuren lehnt Lagerfeld ab. Doch Amanda darf bei Lagerfelds Coiffeur in die Arbeit hineinschnuppern.
Nach vier Jahren Paris hat Amanda genug und eröffnet ihren eigenen Salon in Berlin.
Auf der Schwelle ihres Erfolgs erkrankt ihre Freundin an Brustkrebs. Amanda erlebt welche Tortur es für Frauen ist sich einer Chemotherapie zu unterziehen und die Haare zu verlieren.
Amanda versucht den Frauen mit ihren Ideen ihre Würde wiederzugeben.

„Und morgen wieder schön“ ist ein bewegender Roman von Marie Sand.
Das reale Vorbild von Amanda ist Elisa Leimbach, die in vielen Metropolen gearbeitet hatte und dann einen Salon in Berlin eröffnet hatte.

Die Autorin hat sich einem heiklen Thema verschrieben. Sie macht darauf aufmerksam wie stark Frauen, denen durch eine Chemotherapie die Haare ausfallen leiden. Mit den Haaren verlieren sie ihr Selbstvertrauen, ihre Würde. Dabei brauchen sie ihr Selbstvertrauen und ihre Kraft um sich gegen die Krankheit aufzulehnen.
In der Geschichte wird das eigentliche Problem, der Krebs nicht in den Hintergrund gerückt. Sondern den Frauen, die unter dem Ausfall der Haare leiden, ihr Selbstvertrauen zurückgegeben damit sie die Kraft aufbringen können den Krebs zu besiegen.

Marie Sand zeichnet in ihrem Roman ein authentisches Bild von den Betroffenen.
Die Protagonisten werden detailliert beschrieben und wirken richtig lebendig. Amanda ist mir gleich zu Beginn sympathisch gewesen. Ich habe sie in Paris gerne begleitet und habe mit ihr gelitten, wenn sie dachte ihren Traum nie verwirklichen zu können. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war ich stolz auf Amanda. Aber am meisten hat mich beeindruckt wie sie den Frauen die ihre Haare verloren haben geholfen hat. Wie sie aus den ersten zarten oder auch störrischen Harren die nachgewachsen sind, Frisuren gemacht hat.

Der Schreibstil von Marie Sand ist flüssig und leicht verständlich. Sie versteht die Kunst die Leser*innen mit ihrer Geschichte zu fesseln.

„Und morgen wieder schön“ ist ein Roman, den ich gerne gelesen habe und der lange nachhallt.

Die Schwestern vom See – Dem Glück entgegen

Lilli Beck
Roman
380 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein krönender Abschluss

Die Schwestern Iris und Rose, sowie die unehelichen Enkelin Lissi sorgen für Veränderungen in der Pension König.
Florence, die sich um die Gesundheit ihres Mannes sorgt, hat Herbert endlich dazu überredet mit ihr zusammen nach Frankreich zu gehen.
Annemarie führt weiterhin den Tortenhimmel und vertritt Iris als Hausdame.
Doch Iris plant eine große Familie und wird deshalb nicht so bald in die Pension König zurückkommen.
Rose ist in Gedanken auch schon auf den Absprung. Sie möchte mit ihrem Mann Nico gerne in seiner Heimat England leben.
Einzig Lissi, die mittlerweile Teilhaberin ist bleibt dem Haus König treu. Sie steht kurz vor der Gesellenprüfung und möchte den Tortenhimmel auch einmal übernehmen.
Für die Familie ist klar, sie brauchen Unterstützung. Die Stelle der Hausdame soll neu besetzt werden. Da die Stelle auch andere Aufgaben beinhalten soll und man auch Männer auf die Stelle aufmerksam machen möchte wird sie mit Housekeeping betitelt.
Ein vielversprechender Bewerber ist Philip. Als einzige ist Lissi gegen seine Einstellung, den Philip sieht viel zu gut aus. Doch die Mehrheit setzt sich durch und Philip tritt die Stelle an. Bald schon kann er andere Aufgaben benehmen. So sehr Lissi sich dagegen wehrt, sie kann nicht verhindern, dass sie beim Anblick von Philip, ein Kribbeln im Bauch spürt.

„Die Schwestern vom See – Dem Glück entgegen“ ist der 3. und letzte Band der Bodensee Trilogie von Lilli Beck.
Wie schon so oft hat die Autorin mich auch mit ihrem neuen Werk wieder begeistert.

Der Handlungsort der Geschichte ist der Bodensee.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet und sympathisch.
Ich durfte die Charaktere ja schon im 1. und 2. Band kennen und lieben lernen.
Im Miteilpunkt stehen die Schwestern der Familie König Iris und Rose und natürlich Lissi die uneheliche Enkelin von Max König.
Die drei sorgen auch in diesem Band wieder für einige Turbulenzen im Familienleben.

Die Geschichte ist wunderschön und emotional erzählt.
Die Familie König begleite ich schon seit dem 1. Band und freue mich, dass ich sie wieder treffen darf. Sie sind lebendig und liebenswert. Mir einfach gute Freunde geworden.

Lilli Beck schildert den oft turbulenten Tagesablauf in der Pension sehr realistisch.
Die Autorin beschreibt den schönen Bodensee so, dass man gleich Bilder im Kopf hat.
Beim Lesen der vielen Torten und der Beschreibung wie sie hergestellt werden, ist mir immer wieder das Wasser im Mund zusammengelaufen. So eine kleine Sachertorte hätte ich schon gerne probiert.

Der Schreibstil von Lilli Beck ist wie gewohnt flüssig, leicht verständlich und fesselnd.
Am Ende gibt es noch ein Rezept für eine Sachertorte, das ich bestimmt ausprobieren werde.
„Die Schwestern vom See – Dem Glück entgegen“ ist ein wunderschöner Abschluss der Trilogie.
Bei mir wird das Buch zweifellos zu den Highlights 2024 gehören.

Die Farbe der Alpen

Christina Wermescher
Roman
221 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Christina Wermescher und Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Roman zum Entspannen

Klappentext:

Romantische Gefühle in rauer Landschaft und eine Begegnung, die zwei Leben verändert. Als Valerie die Künstleragentur ihrer Mutter in München übernimmt, fällt ihr auf, dass der erfolgreichste Maler schon lange kein Gemälde mehr verkauft hat. Kurzerhand macht sie sich auf den Weg zu einer abgelegenen Berghütte in den Alpen, um sich vorzustellen und ihm auf den Zahn zu fühlen. Doch Konstantin steckt in einer waschechten Schaffenskrise und Valerie beschließt, alles zu tun, um ihn wieder zum Malen zu bewegen.

„Die Farbe der Alpen“ ist eine herzerwärmender Roman von Christina Wermescher.

Im Mittelpunkt steht Valerie, sie übernimmt die Künstleragentur ihrer Mutter Hedy.
Die Mutter gibt die Agentur nur widerwillig in die Hände von Valerie. Am liebsten möchte sie die Agentur bis zu irrem Tot weiterführen. Doch Hedy muss der Wahrheit stellen, sie braucht eine neue Hüfte.
Valerie möchte natürlich alles dran setzten, um ihrer Mutter zu beweisen, dass die Agentur bei ihr in guten Händen ist. Als sie die Kartei mit den Künstler durchschaut, stößt sie auf Konstantin Brauer. Eigentlich ist Konstantin ein Künstler, der sich schon einen Namen gemacht hat, dass er kein Gemälde mehr anbietet, wundert Valerie.
Sie macht sich auf den Weg zu der Berghütte von Konstantin und trifft ihn in einer Schaffenskrise. Konstantin ist nicht erfreut über den Besuch und konfrontiert Valerie damit, dass sie nur an ihren Verdienst denkt.

Christina Wermescher beschreibt die Handlungsorte sehr anschaulich. Ich hatte ganz schnell Bilder im Kopf.
Die Protagonisten werden gut in Szene gesetzt und sind mir schnell sympathisch geworden. Die Autorin schafft es ihren Protagonisten Leben einzuhauchen.
Valerie hat Konstantin vielleicht etwas auf den Fuß getreten als sie so plötzlich bei ihm auftauchte. Die beiden reiben sich aneinander auf. Aber irgendwie tun sie sich auch gegenseitig gut.
Der lockere und flüssige Schreibstil von Christina Wermescher und die romantische Atmosphäre lassen die Seiten nur so dahinfliegen.

„Die Farbe der Alpen“ ist eine schöne Geschichte die ich mit großer Freude gelesen habe.

Das Gemälde aus Málaga

Margit S. Baumann
Roman
428 Seiten
erschienen bei Tinte &Freder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Eine spannende und auch romantische Geschichte

Klappentext:
Eigentlich wollte Livia mit ihrer besten Freundin Rosa nur zwei ruhige Wochen Urlaub im wunderschönen Málaga verbringen, ohne Männer! Doch als Livia ihr hilfsbereiter Hotelnachbar über den Weg läuft, ist es mit der Ruhe vorbei. Denn Fernando glaubt, im Haus seiner Großmutter auf ein unbekanntes Bild von Pablo Picasso gestoßen zu sein. In der Geburtsstadt des berühmten Malers will er nach Beweisen suchen. Livias Neugierde ist geweckt, nicht nur auf das rätselhafte Bild, sondern auch auf den charmanten Fernando! Und so findet Livia während ihrer aufregenden Spurensuche bei Fernando noch etwas viel Wertvolleres als die Wahrheit über das Gemälde …

„Das Gemälde aus Málage“ ist der 3, Band der Reihe Spanische Geheimnisse von Margot S. Baumann.
Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.

Die Charaktere gefallen mir gut und sie sind richtig lebendig. Besonders natürlich die Freundinnen Liv und Rosa die in Málaga zusammen Urlaub machen.
Auch Fernando ist ein liebenswerter Charakter.
Er ist ganz aufgelöst, denn er glaubt einen unbekannten Picasso im Haus seiner Großmutter gefunden zu haben. Ja, es kommt wie es kommen muss, Liv interessiert sich nicht nur für das rätselhafte Gemälde, sondern auch für Fernando.
Auch das Leben der Großmutter wird erzählt und ist interessant. Ob sie Picasso, der ja in Malaga geboren wurde trifft, erzähle ich natürlich nicht.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Málaga und auf die Insel Menorca. Die Handlungsorte werden so detailreich beschrieben, dass man beim Lesen Fernweh bekommt.
Auch die Charaktere werden gut in Szene gesetzt. Ich habe sie schnell liebgewonnen.

Im Laufe der Geschichte habe ich mit den Protagonisten mitgefiebert. Ist das Gemälde jetzt ein Picasso oder täuscht Fernando sich. Plötzlich auf einen echten Picasso zu stoßen, das erlebt man ja nicht so häufig.

Auch die romantische Seite der Geschichte konnte mich schnell überzeugen. Liv und Fernando nähern sich an und es entspinnt sich eine Liebesgeschichte.

Margot S. Baumann hat einen flüssigen und angenehmen Schreibstil. Die ersten zwei Bände der Reihe kenne ich nicht, bin aber neugierig darauf geworden.

Sobald wir angekommen sind

Micha Lewinsky
Roman
277 Seiten
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Roman der zum Nachdenken anregt

Klappentext.
Ben Oppenheim balanciert zwischen Ex-Frau, zwei Kindern und seiner Liebe zu Julia. Er hat Rückenschmerzen und Geldsorgen, aber was ihn wirklich ängstigt, ist der Krieg in Osteuropa. Getrieben vom jüdischen Fluchtinstinkt steigt er eines Morgens kurzerhand in ein Flugzeug nach Brasilien. Mitsamt Ex-Frau und Kindern, aber ohne Julia. Im Krisenmodus läuft Ben zur Hochform auf. Nur der Atomkrieg lässt auf sich warten. Ben dämmert, dass er sich ändern muss, wenn sich etwas ändern soll.

„Sobald wir angekommen sind“ ist der Debütroman von Micha Lewinsky.
Der Autor hat schon einige Drehbücher und ein Kinderbuch geschrieben.

Ben Oppenheim ist ein bemerkenswerter Charakter der im Laufe der Geschichte eine große Entwicklung durchlebt.
Im Berufsleben wie auch im Privatleben läuft es zurzeit nicht gut. Von seiner Frau lebt er getrennt. Da es finanziell nicht gut um das Paar bestellt ist, können sie sich keine 2. Wohnung leisten. So ist Ben Montag und Dienstag bei den Kindern und schläft in der gemeinsamen Wohnung, Marina, seine Ex-Frau ist Mittwoch und Donnerstag dran. Die Wochenenden wechseln sie sich ab. Marina hat ein WG Zimmer und Ben hat sein Atelier.
Die Weltsituation und der Krieg in Osteuropa bedrücken Ben sehr. Mit seiner Ex-Frau beschließt, wenn es ernst wird nach Brasilien zu flüchten. Brasilien ist das Land in das Stefan Zweig, sein liebster Autor und sein Vorbild einst geflüchtet ist.
Als der Krieg im Osten eskaliert reisen Ben, Marina und die 2 Kinder nach Brasilien. Seine Freundin lässt Ben in der Schweiz zurück.
In Brasilien erlebt die Familie unbeschwerte Tage. Ben der erst von einem drohenden Atomkrieg überzeugt ist, zweifelt immer mehr, ob die Flucht so sinnvoll war.

Micha Lewinsky erzählt die Geschichte sehr anschaulich. Ich hatte schnell Bilder im Kopf.
Auch die Charaktere sind gut gezeichnet. Ben ist Jude, seine Vorfahren haben einst flüchten müssen. In diesem Roman kann man spüren wie die Angst auch noch in der nachfolgenden Generation steckt. Ein Trauma der Eltern und Großeltern manifestiert sich meist auch in der nächsten Generation. Ben hat die Flucht zwar nicht miterlebt aber immer gespürt was die Ängste aus den Eltern und Großeltern gemacht haben. So ist seine Flucht nach Brasilien vielleicht etwas überstürzt und unüberlegt aber für seine Kinder nimmt er jede Strapaze in Kauf.

Der Schreibstil von Micha Lewinsky ist flüssig und gut verständlich, manchmal fast philosophisch. Mit Humor lockert er die Geschichte immer wieder auf.
Das Thema das, das Buch begleitet ist sehr aktuell. Über Flucht und Migration hört man fast täglich.

„Sobald wir angekommen sind“ ist eine interessante Geschichte mit Humor an den richtigen Stellen. Ich habe das Buch mit Freude gelesen.

Genau so, wie es immer war

Claire Lombardo
Roman
713 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Sylvia Spatz
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine ergreifende Familiengeschichte

Klappentext:
Manchmal kann Julia Ames es gar nicht fassen, was für ein unwahrscheinlich schönes Leben sie führt. Mit Mark hat sie seit Jahrzehnten einen liebenden Ehemann an ihrer Seite, zusammen haben sie zwei Kinder in die Welt gesetzt, auf die sie stolzer nicht sein könnte. Doch Glück ist nur ein vorübergehender Zustand, wie Julia schnell feststellen muss, Familie bleibt einem hingegen ein Leben lang erhalten.

Sohn Ben schockiert seine Eltern bei einem Besuch mit einer folgenschweren Nachricht. Tochter Alma ist kurz davor, aufs College zu gehen, was eine ungewohnte Angst vor dem leeren Nest in Julia weckt. Und beim Einkaufen trifft Julia zufällig auf eine Frau, die sie seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen hat, einst war die mütterliche Freundin ihre Rettung, bevor sie einer Katastrophe den Weg ebnete. Gefangen zwischen ihrer bewegten Vergangenheit und der chaotischen Gegenwart verliert Julia zunehmend die Kontrolle.

„Genau so, wie es immer war“ ist eine grandiose Familiengeschichte von Claire Lombardo.
Julia scheint zufrieden mit ihrem Leben. Sie führt eine harmonische Ehe und hat zwei tolle Kinder. So soll es bleiben, genau so, wie es immer war. Doch wie so oft im Leben kommt es anders.
Julia fährt zum Einkaufen, dafür wählt sie einen anderen Supermarkt als üblich. Im Supermarkt trifft sie Helen, einst eine mütterliche Freundin, heute haben die Frauen keinen Kontakt mehr. Bei Julia kommen unschöne Erinnerungen hoch, die sie eigentlich gar nicht haben möchte.
Vor 20 Jahren konnte Julia sich Helen anvertrauen, konnte ihr von ihren Ängsten und Sorgen erzählen.
Ben, Julias erstgeborener war ein Wunschkind. Eigentlich hätte sie glücklicher gar nicht sein können. Doch Julia fühlte sich immer unzureichend. Dabei möchte sie doch alles besser machen als ihre Eltern. Die Mutter war Alkoholikerin und der Vater ist einfach verschwunden.
Aber außerhalb ihrer Mutterrolle fühlt sich Julia leer. Der einzigen, der sie sich anvertrauen kann ist Helen. Um den bösen Gedanken, die sie Helen anvertraut hat zu entfliehen, zieht die Familie in einen anderen Ort. Dort kommt Julias Tochter Alma zur Welt. Jetzt scheint die Familie perfekt.
Jetzt kommt Ben mit einer Überraschung nach Hause, von der Julia schockiert ist. Auch die Angst um die Zukunft ihrer Tochter, die mitten in der Pubertät steckt, erdrückt Julia.

Claire Lombardo erzählt die Geschichte sehr facettenreich. Es gibt immer wieder Rückblenden und die Leser*innen lernen Julia in verschiedenen Phasen des Lebens kennen. Da ist die kleine Julia, Julia als Teenager und später die Ehefrau,
Je weiter man liest, desto besser versteht man Julia,, versteht ihre Ängste und Sorgen. Den Leser*innen wird auch recht bald klar, dass Julia zu Depressionen neigt.

Claire Lombardo zeichnet ihre Charaktere sehr genau. Man kann sich die Protagonisten gut vorstellen, hat sie direkt vor Augen. Dabei sind mir die Charaktere sehr ans Herz gewachsen. Besonders natürlich Julia, ich hätte sie einige Male gerne in den Arm genommen und getröstet. Auch in den glücklichsten Momenten blickte bei Juli immer etwas trauriges durch.
Wer Claire Lombardo kennt, weiß das sie einen feinen Humor besitzt, mit dem sie ihre Geschichte immer wieder auflockert.

„Genau so, wie es immer war“ ist eine feinfühlige Geschichte mit viel Tiefe. Ich habe sie mit Freunden gelesen.

Trennung

Adolf Jens Koemeda
Roman
212 Seiten
erschienen im Münster Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Münster Verlag für das Rezensionsexemplar

Facettenreiche Geschichte

Gerd exiliert in die Schweiz, dann nach Deutschland, um in München eine Arbeit als Museumswächter zu finden. Nicht gerade überbeschäftigt beschliesst er, seine Gedanken und Erinnerungen aufzuschreiben, für seine in Prag zurückgebliebene Frau. Gerd erinnert sich an die Geschichten seiner Familie, wie sie die Zeit des Nationalsozialismus erlebte, als die rote Armee die Befreier waren, um bald darauf als Unterdrücker zurückzukehren. Wir erfahren von den Schicksalen der Angehörigen, von Onkel Vaclav, der in die Uranmienen zum Arbeiten geschickt wird und kurz darauf an Krebs stirbt oder von Gerds Vater, einem Architekten, der sein Geschäft aufgeben muss. Doch immer mehr wird der Blickwinkel geändert, kommt zurück in die Gegenwart. Der Ukrainekrieg gerät in den Mittelpunkt und mit Sorge betrachtet Gerd, wie die alten Kräfte wieder aufbegehren.

„Trennung“ von Adolf Jens Koemeda ist ein Roman der von vergangenen Tagen und von heute erzählt.

Gert bekommt in München eine Arbeit als Museumswächter. Seine Frau Olina ist in Prag geblieben. Für seine Frau schreibt Gert seine Gedanken in ein kartiertes Heft.
Gert erzählt in kleinen Anekdoten über seiner Familie, die im Nationalsozialismus zu leiden hatte. Aber auch nach der Befreiung durch die Rote Arme wurde es nicht viel besser.
Gert hält aber auch seine Gedanken über die Gegenwart und die Zukunft fest. Er spricht über KI genauso wie über die Weltmacht China.

Adolf Jens Koemeda hat eine recht facettenreiche Geschichte verfasst. In verschiedenen Anekdoten lässt er seinen Protagonisten erzählen.
Die Leser*innen bekommen nicht nur die Erinnerungen, die Gert für seine Frau aufschreibt zu lesen. Sie sind auch bei Telefongesprächen, die er mit seiner Frau führt hautnah dabei. Dann sind noch Gespräche mit einem Kollegen in der Geschichte enthalten. So teilt sich die Geschichte in Vergangenheit, Gegenwart und ja, vielleicht auch in Zukunft auf. Die Vergangenheit hält Gert in seinem kartierten Heft fest, über die Gegenwart spricht er am Telefon mit seiner Frau. Mit seinem Kollegen philosophiert er über KI und über China.

Adolf Jens Koemeda hat einen flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil. Man spürt den Psychoanalytiker Adolf Jens Koemeda, denn man kann auch zwischen den Zeilen lesen.

Mit „Trennung“ hat mich Adolf Jens Koemeda gut unterhalten und zum Nachdenken gebracht.

Chaos im Büro

Anna Maria Kuppe
Roman
erschienen bei BoD – Books on Demand
156 Seiten
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Maria Kuppe für das Rezensionsexemplar

Wie im echten Leben

Klappentext:
„Bleib nie da, wo du deine Ausbildung gemacht hast. Sie werden dich benutzen“. Diese Sätze ihres älteren Bruders nimmt sich Lisa zu Herzen und wagt einen Neuanfang. Im alten Job war die Fünfundzwanzigjährige ohnehin in letzter Zeit unglücklich. In der neuen Firma wünscht sie sich Spaß bei der Arbeit, nette Chefs, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ob sich diese Wünsche erfüllen werden? Humorvolle Episoden aus dem Berufsalltag

„Chaos im Büro“ von Anna Maria Kuppe erzählt kleine Anekdoten aus dem Berufsleben.

Lisa tritt eine neue Stelle an. Wie immer ist der erste Tag der schwerste. Sie lernt ihre neuen Kollegen und Kolleginnen kennen und natürlich ihren Chef der etwas kalt auf sie wirkt.
Ihre Kollegin Isolde führt sie In der Firma rum, zeigt ihr die Kaffeeküche, versucht Lisa über ihr Privatleben auszufragen und schimpft über einen faulen Kollegen.
Also ein ganz normaler Büroalltag.

Anna Maria Kuppe erzählt die Geschichte leicht überspitzt, was sie um so lesenswerter macht.
Die Charaktere sind recht unterschiedlich und waren mir jede auf ihre Art sympathisch.
Die Geschichte wird locker und leicht erzählt und mit einer feinen Prise Humor gewürzt. Schnell finden sich Parallelen zum eigenen Büroalltag. Eine Isolde gibt es wohl in jedem Büro.

„Chaos im Büro“ ist eine nette Geschichte, die man fern vom Berufsalltag einfach nur genießen kann.

Pi mal Daumen

Alina Bronsky
Roman
271 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

ielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

eine kurzweilige und humorvolle Geschichte

Klappentext:
Sie begegnen sich zum ersten Mal in einer Vorlesung: Der hochbegabte Oscar ist 16, hat einen Adelstitel und ist noch nie mit der U-Bahn gefahren. Moni Kosinsky hat drei Enkel, mehrere Nebenjobs und liebt knalligen Lippenstift und hohe Absätze. Sie ist fest entschlossen, sich heimlich den Traum von einem Mathe-Studium zu erfüllen.

Doch im Hörsaal wird Moni für eine Putzfrau gehalten und belächelt. Wie kommt sie dazu, sich für eines der schwierigsten Fächer überhaupt einzuschreiben? Und woher kennt sie den berühmtesten Professor der Uni?

Bald muss nicht nur Oscar feststellen, dass Monis Verstand und Beharrlichkeit größer sind als ihre Wissenslücken. Denn Mathematik schert sich nicht um Fragen der Herkunft, des Alters und des Aussehens. Oscar dagegen kämpft mit dem Alltag und findet ausgerechnet in der warmherzigen Moni eine Vertraute, die seinem Leben eine entscheidende Wendung gibt. Bald verbindet die beiden Außenseiter eine Freundschaft, die niemand für möglich gehalten hätte.

„Pi mal Daumen“ von Alina Bronsky ist ein Buch, das man in einem Rutsch weg lesen kann.

Die Charaktere sind recht unterschiedlich und gefallen mir durchweg gut.
Im Mittelpunkt stehen Moni und Oskar. Die beiden werden so gut beschrieben, ich hatte sie direkt vor Augen.
Oskar von Ebersdorff ist ein Hochbegabter und gerade mal 16 Jahre. Er geht schon auf die Uni und studiert Mathematik. Den Abschnitt möchte er gerne so früh als möglich machen. Alleine in der Großstadt wirkt er etwas verloren. Auch sonst folgt sein Leben einem strikten Plan.
Moni ist 53 Jahre. Sie möchte so gerne einen Abschluss in Mathematik haben. Moni hat mehrere kleine Jobs. Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten zusammen der zum Lebensunterhalt kaum beiträgt. Ihre Tochter hat 3 Kinder, meist hat Moni mindestens eins davon im Schlepptau.
Die Enkel von Moni werden, vor allem von den Eltern als nicht besonders intelligent dargestellt. Ich denke, zumindest der älteste ist sehr begabt.

Am ersten Tag an der Uni treffen dies zwei unterschiedliche Menschen aufeinander.
Moni hat gleich Muttergefühle gegenüber dem 16-jährigen Oskar und denkt, sie muss ein bisschen auf ihn aufpassen.
Oskar nimmt sich Moni an und zeigt ihr das Uni-Gelände, die Mensa und erklärt ihr wie sie ihre Studentenkarte auflädt. Oskar versteht nicht, dass Moni immer gehetzt ist und auch nicht zu allen Vorlesungen erscheint. Er rät Moni ihrem Leben etwas mehr Struktur zu geben. Oskar versteht nicht, dass Moni einen Haushalt hat, Kochen und Putzen muss, die Kinder der Tochter hütet und vieles mehr. Bei ihm zu Hause gab es eine Haushälterin, ein Kindermädchen und eine Köchin. Vom wirklichen Leben versteht Oskar sehr wenig.
Die beiden tun sich gegenseitig gut und bereichern sich gegenseitig.

Alina Bronsky hat wirklich tolle Charaktere geschaffen und führt diese gekonnt durch die Geschichte.
Ich bin erstaunt, wie sich Moni immer wieder durchschlägt. Wie sie ewig an einer Aufgabe grübelt und dann plötzlich auf die Lösung kommt.
Auch knüpft Moni durch ihre Offenheit schnell soziale Kontakte.
Während Oskar immer der Außenseiter ist, wird Moni oft von Studenten umringt. Unfreiwillig macht Oskar nun auch Bekanntschaft mit anderen Studierenden.

Der Schreibstil von Alina Bronsky ist unkompliziert und flüssig. Sie beleuchtet, versehen mit viel Humor zwei unterschiedliche Gesellschaftsschichten.
Ich wurde nach wenigen Seiten so in die Geschichte hineingezogen, dass ich das Buch an einem Tag gelesen habe.

Blut

David Bilkei
Roman
272 Seiten
erschienen im Münster Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Münster Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Debütroman

Klappentext:
„Blut“ erzählt die Geschichte eines ungleichen Bruderpaares. Als der ältere, Marko, eine seltsame Entdeckung macht, trifft er eine folgenschwere Entscheidung, die seinen Bruder in Gefahr bringt. Marko bemerkt dies, aber zu spät. Die Würfel sind gefallen. Dabei machen Marko und Ian die bittere Erfahrung, dass sich Fehler nicht so einfach korrigieren lassen, wenn der Abgrund sich einmal geöffnet hat. Auch mit in diesem Lebensspiel bewegt sich Stefan zwischen zwei Welten: Der behüteten Welt Helenas und dem kaltblütigen Gesetz des Herrn Frank. Welcher dieser Charaktere schafft es auf die andere Seite der Bedrohung? Und wessen Blut ist es, das aus dem Schließfach beim Bahnhof fliesst?

„Blut“ von David Bilkei ist die Geschichte von zwei sehr unterschiedlichen Brüdern.

Im Mittelpunkt stehen die Brüder Jan und Mark
Jan freut sich auf sein Studium. Er ist eher ein vorsichtiger und romantischer Mensch.
Sein Bruder Marko hingegen geht schon einmal ein Risiko ein. Marko arbeitet als Sicherheitsbeamter an einem Bahnhof.
Und genau an diesem Bahnhof fliest Blut aus einem Schließfach. Wäre Marko nicht zu bequem gewesen seinen Rundgang zu machen, hätte es ihm auffallen müssen. Jetzt steckt er in Schwierigkeiten. In eben diesem Schließfach sind 2 Koffer, aus einem tropft Blut. Marko nimmt die Koffer an sich in der Hoffnung daraus Geld zu machen.

Jan sitzt zur selben Zeit im Zug und freut sich darauf, seinen Bruder Marko wiederzusehen.
Er lässt sich in ein Gespräch, mit einem anderen Fahrgast verwickeln.
Am Bahnhof wird er von völlig fremden Menschen vor einem Haus gewarnt.
Unfreiwillig wird Jan in die Machenschaften von Marko verwickelt.
Die Brüder stürzen in einen Abgrund und sind den Gesetzen des Herrn Frank ausgeliefert.

David Bilkei lässt die Geschichte mit den Worten „Blut fließt aus Schließfach 17“ beginnen. Somit hat er auch schon die Spannung aufgebaut und die hält er auch über der ganzen Geschichte aufrecht. Der Autor hat sehr unterschiedliche Charaktere geschaffen. Da sind nicht nur die Brüder Marko und Jan. Da sind auch Herr Frank der vor keiner Gewalttat haltmacht und Karl, sein Mann fürs grobe, die behütete Helena und einige mehr. Die Charaktere führt der Autor gekonnt durch die Geschichte.
Die Leser*innen bekommen zwei verschiedene Seiten vorgespielt. Eine volle Gewalt und eine, wo man behütet leben kann.

David Bilkei spielt mit der Psyche seiner Charaktere. Da sind Gewissensbisse und Reue. Doch was man einmal getan hat kann man nicht mehr rückgängig machen.

„Blut“ ist ein spannender Roman, den ich gerne gelesen habe.