Cornwall – Glück in der kleinen Reitschule

Cara Lindon
Roman
erschienen by AIKA Consulting GmbH
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Cara Lindon für das Rezensionsexemplar

Sehnsuchtsort Cornwall

Covertext:
Nachdem sie ihr Pferd Alibaba verloren hat, hat Amy dem Reiten abgeschworen und ist nach Newcastle gezogen, wo sie als Call Center Agent arbeitet. Allerdings vermisst sie ihre Familie und Cornwall.
Als sie ihre Eltern in Porthlynn besucht, erfährt Amy, dass die kleine Reitschule kurz vor der Pleite steht. Also springt sie über ihren Schatten und hilft dort aus, unterstützt vom Stallburschen Aidan, dem sie bald näherkommt.
Amys Gefühle geraten in Aufruhr, als der bekannte Springreiter Liam nach Porthlynn kommt. Vor vielen Jahren war sie unglücklich in ihn verliebt, aber jetzt scheint er an ihr interessiert.
Doch kann sie ihm wirklich trauen?

„Cornwall Glück in der kleinen Reitschule “ ist der dritte Band der
„Sehnsucht nach Cornwall Reihe“ von Cara Lindon.
Cara Lindon ist das Pseudonym der Autorin Christiane Lind die mich schon mit vielen tollen Büchern begeistert hat.
Auch mit dieses Buch hat Cara Lindon mich wieder mitten ins Herz getroffen.
„Cornwall Glück in der kleinen Reitschule “ ist nach dem lesen zu meinem Lieblingsband der „Sehnsucht nach Cornwall Reihe“ geworden.

Das Setting ist mit Cornwall einer meiner Sehnsuchtsort, ich möchte schon lange einmal dorthin Reisen.
Cara Lindon beschreibt die schöne Landschaft so richtig idyllisch.
Man fühlt sich schon fast richtig nach Cornwall versetzt.
Wie schon in den vorherigen Bänden geht es wieder nach Porthlynn.
Ein kleines idyllisches Örtchen.

Amy ist eine tolle Protagonistin.
Sie zieht von Porthlynn nach Newcastle und arbeitet da als Call Center Agent.
In Porthlynn würde sie nur alles an Alibaba ihr Lieblingspferd erinnern.
Der Besitzer der Reitschule musste das Pferd verkaufen und somit kann Amy es nicht mehr reiten.
Amy hatte alles gemacht um Alibaba reiten zu dürfen. Sie hat die Pferde versorgt und die Ställe ausgemistet.
Jetzt wo Alibaba verkauft wurde aber weiterhin im Reitstall steht kann sich Amy nicht überwinden ein anderes Pferd zu reiten.
Als sie aber von den finanziellen Schwierigkeiten der Reitschule erfährt bietet sie ihre Unterstützung an.

In der Geschichte geht es nicht nur um das schöne Cornwall und um zwischenmenschliche Beziehung, man erfährt auch viel über den Umgang mit Pferden.
Ich selbst habe noch nie auf einem Pferd gesessen finde aber es sind schöne und irgendwie erhabene Tiere.

Cara Lindon hat einen klaren und leicht verständlichen Schreibstil.
Sie packt viele Informationen und Emotionen in ihre Geschichte.
„Cornwall-Glück in der kleinen Reitschule“ ist die perfekte Lektüre für die kalte Jahreszeit.
Mit einer heißen Tasse Tee kann man richtig Abtauchen und alles um sich herum vergessen.
Es ist einfach wieder ein Wohlfühlbuch.

Frau mit Messer

Gu Byeong-Mo
Roman
erschienen im Ullstein Verlag
Übersetzt aus Englischen von Wibke Kuhn
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

ielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Auch Killer werden im Alter weicher

Covertext:

Als Auftragsmörderin ist es Hornclaw nur recht, dass sie chronisch übersehen und unterschätzt wird. Mit jeder Stunde scheint sie unsichtbarer zu werden, und niemand ahnt, dass sie ein Messer hat, mit dem sie umzugehen weiß. Seit 40 Jahren tötet sie eiskalt im Auftrag anderer. Immer ist sie entkommen. Doch das Altern lässt sie ein wenig softer werden. Plötzlich gibt es Menschen, die sie schützenswert findet, und das, nachdem sie genau das ihr Leben lang vermieden hat. Und kaum ist das Visier unten, nehmen ihre Verfolger ihre Spur auf.

„Frau mit Messer“ von Gu Byeong-Mo ist ein etwas anderer Thriller.
Das Buch ist spannend geschrieben, es erzählt aus dem Leben einer Auftragskillerin, es erzählt aber auch über das Älterwerden.

Die Auftragsmörderin Hornclaw, deren Deckname Frau mit Messer ist, ist fünfundsechzig.
Die Zeit in der sich andere zur Ruhe setzten.
Aber nicht Hornclaw.
Sie ist schon so lange dabei und kann nicht davon lassen.
Sie Jagd untreue Ehepartner, Spione und Verräter.
Doch ihr aktueller Auftrag bringt sie aus dem Tritt.

Man lernt die Protagonistin langsam immer besser kennen.
Sie arbeitet als “Schädlingsbekämpferin”, hier musste ich über die Doppeldeutigkeit schmunzeln.
Man liest wie sie einen Tatort manipuliert und wie sie Spuren verwischt.
Den hier steht die Täterin im Mittelpunkt nicht die Ermittler wie bei üblichen Krimis.

Gu Byeong-Mo erzählt die Geschichte aus Sicht von Hornclaw.
Man erfährt viel von ihr, man bekommt ihre Gedanken und ihr Handeln mit.
Da die Protagonistin ziemlich alleine ist sind ihre Zwiegespräche und ihre Gedanken vordergründig und interessant.
Dabei geht es oft in die Vergangenheit von Hornclaw und so lernt man auch Ryu, ihren einstigen Ausbilder kennen.
Es ist nicht immer einfach der Geschichte zeitlich zu folgen, da sich Gegenwart und Vergangenheit abwechseln und auch mischen.

Gu Byeong-Mo erzählt die Geschichte mit einer gewissen Spannung und mit einem teils recht bissigem Humor.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut zu lesen.
Die Autorin geht in ihrer Geschichte auch auf soziale Themen wie natürlich das Altwerden und das nicht mehr gebraucht werden ein.

„Frau mit Messer“ ist mein erstes Buch einer Autorin aus Südkorea.
Mich hat dieses Buch gut unterhalten.


Hype

Adrian Dudle
Roman
erschienen bei Edition Königstuhl
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Adrian Dudle für das Rezensionsexemplar

Aktueller denn je

Covertext:
Roman über die Verführungsmacht von „social media“’. „‘Hype“ ist die Geschichte von Olivier Cramer, eines gerade von seinem Arbeitgeber entlassenen Finanzberaters, der, inspiriert durch zwei ihn prägende Ereignisse, dem Besuch eines trendigen Modeshops in New York und dem Genuss von aphrodisierendem Cannabis, Alles auf eine Karte setzt, um einen Hype zu erzeugen. Cramer kreiert ein ganz besonderes Bioprodukt, das er auf eine nicht minder spezielle Weise auf den Markt bringen will. Dabei macht er sich die Macht der sozialen Medien zunutze, indem er auf die Unterstützung einer bekannten Influencerin zählen kann. Das Vorhaben gelingt: das Produkt löst zunächst einen famosen Wirbel aus, lässt sich aber längerfristig aufgrund der zu hohen Kosten nicht wirtschaftlich betreiben. Ungemach droht zudem von ganz anderer Seite. Kann Cramer aus dieser Sackgasse herausfinden? Der Roman spielt in Zürich, New York, London und vor allem in Quinten, einem unweit von Zürich am Walensee gelegenen Dorf, das Dank seiner ganz besonderen Lage, eingeengt zwischen steiler Felswand und tiefem See, über ein fast subtropisches Klima verfügt.

Adrian Dudle hat sich für seinen Roman „Hype“ ein sehr aktuelles Thema vorgenommen.
Wer hat nicht schon einmal miterlebt wie schnell ein Hype im Internet entsteht.
Gekonnt bringt Adrian Dudle seinen LeserInnen die Entstehung solch eines Hype näher.

Die Geschichte fängt ganz harmlos an.
Olivier Cramer bring mit Hilfe von Social Media ein Bio-Granatapfel-Chuney auf den Markt.
Mit Hilfe von Social Media und einer Influencerin entsteht schnell ein Hype auf das Produkt.
Doch dann scheint alles aus dem Ruder zu laufen.

Adrian Dudle bringt gekonnt seine Geschichte den LeserInnen auf eine sehr unterhaltsame Art näher.
Die einzelnen Charaktere sind sehr gut gezeichnet.
Man muss sie einfach mögen.
Die Handlungsorte sind sehr schön beschrieben.
Vor allem auf das Dörfchen Quinten bin ich neugierig geworden.
Der Schreibstil von Adrian Dudle ist flüssig und gut verständlich.
Gewürz wird die Geschichte mit einer feinen Brise Humor.

„Hype“ ist ein unterhaltsamer Roman mit einem hochaktuellen Thema.
Von mir eine klare Leseempfehlung.

Wildtriebe

Ute Mank
Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Drei Generationen und der Wandel der Zeit

Covertext:
Für die alte Großbäuerin Lisbeth gibt es nichts Wichtigeres als den Hof, sein Erhalt ist ihr Lebenssinn. Nie hat sie die damit verbundenen Pflichten hinterfragt. Doch mit Schwiegertochter Marlies kommt eine neue Frau ins Haus, die keineswegs klaglos und ohne eigene Wünsche das Leben einer Bäuerin führen will. Das Kaufhaus in der nächsten Stadt wird für Marlies zum Sehnsuchtsort im Wirtschaftswunderdeutschland, arbeiten möchte sie dort, einen Jagd- und Traktorführerschein machen, das Leben soll doch mehr zu bieten haben. Die beiden Frauen tragen fortan stille Kämpfe aus, um Haushaltsführung, um Kindererziehung. Doch eigentlich werden viel größere Dinge verhandelt: Lebensmodelle, Vorstellungen vom Frausein, vom Muttersein. Und doch ist da ein verbindendes Element. Marlies’ Tochter Joanna, die ihren ganz eigenen Weg geht und nach dem Abitur nach Uganda aufbricht…

„Wildtriebe“ von Ute Mank ist ein großartiger Roman der den Wandel der Zeit und besonders den Wille nach Eigenständigkeit der Frauen betont.

Die Großbäuerin Lisbeth lebt für ihren Hof.
Ihre Brüder sind im Krieg gefallen und so hatte schon früh festgestandenen, dass sie den Hof übernehme wird.
Sie geht stillschweigend ihren Pflichten nach.
Mit der Heirat ihres Sohnes Konrad kommt seine Frau Marlies an den Hof.
Schon bei der ersten Begegnung hat Lisbeth in Marlies nicht die Bauersfrau gesehen die sie sich für ihren Sohn wünscht.
Marlies ist dann auch nicht dazu bereit ihr Leben nur Haus und Hof zu widmen.
Sie verspricht sich mehr vom Leben.
Marlies möchte in der Stadt in einem großen Kaufhaus arbeiten.
Da sind Konflikte vorprogrammiert.
Die werden aber nicht mit Worten ausgetragen sondern eher mit fehlenden Worten.
Auch als Marlies ihre Tochter Joanna zur Welt bringt ändert sich nichts in dem Verhältnis der beiden Frauen.

Ute Mank vermittelt ihren LeserInnen gekonnt den Konflikt zwischen den Generationen.

Sie erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Lisbeth und Marlies.
Das bringt den LeserInnen beide Frauen näher.
Ich konnte beide Seiten sehr gut verstehen.
Lisbeth ist vom alten Schlag. Sie stellt nichts in Frage, hadert nicht mit ihrem Leben.
Stillschweigend erfüllt sie ihre Pflicht.
Mit ihr erfahren die LeserInnen viel über das Landleben in der Zeit ab dem 2. Weltkrieg.
Die ganzen Veränderungen und Verordnungen die das Leben als Bauer nicht unbedingt einfach machen.

Marlies bring den LeserInnen die Veränderungen noch einmal näher.
Sie möchte nicht den ganzen Tag auf dem Hof arbeiten.
Sie nimmt eine Arbeit in der Stadt an.
Den Hof überlässt sie Lisbeth und Konrad.
Auch als ihre Tochter Joanna geboren wird hat sie eine völlig andere Auffassung von Kindererziehung wie Lisbeth.
Auch Marlies konnte ich gut verstehen.
Sie kämpft für das eigenständige Leben einer Frau. Erkämpft sich das Recht zu arbeiten und einen Taktohrführerschein zu machen. Alles Dinge die Lisbeth so gar nicht verstehen kann.
Oft dachte ich, setzt euch an einen Tisch und redet miteinander.
Aber es herrschte meist das große Schweigen.

Mit Joanna kommt die 3. Generation ins Haus.
Sie wird einmal ein noch freieres Leben führen wollen.

Ute Mank findet genau die richtige Sprache für die Geschichte.
Ihre Szenebeschreibungen kann man sich gut vorstellen.
Viel wird durch Schweigen und durch Gesten ausgedrückt.
Da es zwischen den Frauen nur wenig Gesprächsstoff gibt.
Auch die Atmosphäre wird gut vermittelt.
Das Leben im kleinen Dorf. Dass, was denken die Leute.

„Wildtriebe“ ist ein Roman der auf leisen Sohlen daherkommt.
Die Geschichte bietet eine intensive Reise durch die Zeit und veranschaulicht die Generationskonflikten zu denen es unweigerlich kommen muss.

Melodie einer Jugendliebe

Marie B.
Kurzroman
erschienen im R. G. Fischer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Marie B. für das Rezensionsexemplar

Wohlfühlroman

„Melodie einer Jugendliebe“ ist ein Kurzroman zum Wohlfühlen von Marie B.
Mona die Hauptperson in der Erzählung, sie wird in der Personenübersicht von der Autorin mit Ich bezeichnet, erzählt von ihrer liebe zu ihrem verstorbenen Mann Laurent und ihrer Jugendliebe Paul.
Dabei besucht man wunderschöne Orte.
Nicht nur Frankfurt, die Stadt in der ich leben steht im Mittelpunkt, auch Korsika und Marokko besucht man beim lesen.

Marie B. findet in ihrer Erzählung schöne Worte. Manchmal hat es direkt etwas prosaisches.

„Melodie einer Jugendliebe“ ist genau die richtige Geschichte für die kalte Jahreszeit. Einkuscheln, eine Tasse heißer Tee und die Geschichte in einem Zug genießen.

Das letzte Versprechen

Hera Lind
Roman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Berührend und gleichzeitig sehr erschütternd

Covertext:

Weihnachten 1944 bricht im Banat die Hölle für die kleine Anni aus. Sie wird von bewaffneten Partisanen aus den Armen ihrer jungen Mutter Amalie gerissen und in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt, während Amalie mit 180 Frauen des Dorfes in ein Arbeitslager nach Sibirien muss. Annis Großmutter lässt die 5-Jährige allen Gefahren zum Trotz nicht allein wie sie es deren Mutter versprochen hat. Heimlich fährt sie mit und ermöglicht der Kleinen die Flucht. Für Anni wird ihre Oma zum Licht in der Dunkelheit, das ihr auch Jahre später noch leuchtet.

Denn im Deutschland der Nachkriegszeit hat niemand Zeit für die seelische Not eines Kindes. Erst als Anni dem Bauernsohn Hans begegnet, glaubt sie, ein wenig Glück gefunden zu haben. Bis ihre Liebe zum Leben und dem, was gut ist an den Menschen, erneut auf ungeahnte Weise auf die Probe gestellt wird.


Hera Lind erzählt in ihrem neuen Roman „Das letzte Versprechen“ wieder eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit.

Ich lese sehr viel und manchmal denkt man, man hat über fast alles schon gelesen.
Hier in dieser Geschichte waren mir die Donauschwaben und das Banat völlig neu.
Um so mehr hat mich die Geschichte von Anni interessiert.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt.
Einmal erzählt Anni und einmal ihre Mutter Amalie.
So kann der Leser den Weg Beider nach der Trennung gut mitverfolgen.

Es ist manchmal unerträglich was die kleine Anni erleben musste.
Mit 5 Jahren wird sie verschleppt und in ein Kinderheim gebracht.
Dort sind die Zustände menschenunwürdig.
Später gelingt ihr die Flucht.
Immer in ihrer Nähe ist ihre Großmutter. Sie hat ihrer Schwiegertochter das Versprechen gegeben, Anni nicht alleine zu lassen.

Amalie selbst kommt nach Sibirien in ein Arbeitslager.
Erst nach 6 Jahren sehen sich Mutter und Tochter wieder.
Doch da ist Amalie eine gebrochene Frau.
Die Liebe die Anni braucht kann sie ihr nicht mehr geben.

Hera Lind konnte für ihre Geschichte die Tagebücher von Anni benutzen.
Sie hat Anni auch getroffen. Da war Anni eine Frau von über 80 Jahren.
Ein Gespräch bei Kaffee und Kuchen, ein Blick in die Tagebücher und Hera Lind nahm sich der Geschichte an.
Entstanden ist ein Roman der berührend und gleichzeitig sehr dramatisch ist.
Ich habe beim lesen immer wieder einmal eine Pause einlegen müssen weil mich Annis Schicksal so betroffen gemacht hat.
Aber man spürt auch immer ein Fünkchen Hoffnung in der Geschichte.
Ich habe mir auch immer das Kapitel, dass aus der Perspektive von Hera Lind erzählt wurde und ziemlich am Anfang der Geschichte stand ins Gedächtnis gerufen.
Hier war Anni eine ältere Frau mit Lachfältchen.

Hera Lind erzählt die Geschichte schonungslos und ehrlich.
Auch wenn es ein Roman ist und die Autorin mit ihrer künstlichen Freiheit die Geschichte vielleicht etwas verfremdet hat kommt die Geschichte sehr authentisch und ehrlich bei mir als Leserin an.

„Das letzte Versprechen“ ist eine klare Leseempfehlung von mir.
Eine Geschichte die man so schnell nicht vergisst.

Home, sweet home

Joy Fielding
Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Kristian Lutze
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Wer sind deine Nachbarn

Covertext:

Nach einem traumatischen Erlebnis zieht Maggie mit ihrer Familie nach Palm Beach Gardens in Florida. Sie hofft, in der gepflegten Gegend mit den freundlichen Nachbarn ihre Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Doch dann verlässt sie ihr Mann, und auch die Idylle ihres Viertels erweist sich als trügerisch: Eine lautstarke Auseinandersetzung im Haus gegenüber, zwielichtiger Besuch nebenan, spitze Bemerkungen bei einem gemeinsamen Grillfest. Schnell gerät Maggie zwischen die Fronten und muss um ihre und die Sicherheit ihrer Kinder fürchten. Und als an einem heißen Sommermorgen der Knall eines Schusses die Stille zerreißt, ist allen klar: Hier ist mehr passiert als ein gewöhnlicher Nachbarschaftsstreit.

„Home Sweet Home“ ist ein spannender und mysteriöser Roman von Joy Fielding.
Ich würde das Buch eigentlich eher in das Genre Thriller einordnen.

Ich habe schon einige Romane der Autorin gelesen und war immer sehr begeistert.
So natürlich auch mit diesem Werk.

Der Prolog fängt gleich spannend an.
Es fällt ein Schuss und die Bewohner sind bestürzt und fragen sich, „wie konnte das passieren?“
Eigentlich ist es eine ruhige kleine Straße. Fünf identische Häuser mit je einer Doppelgarage. Nachbarn die sich verstehen und zusammen Grillen.

Danach geht die Geschichte etwas ruhiger weiter.
Man lernt die Anwohner näher kennen und erfährt auch das Eine oder Andere ihrer Vergangenheit.
Auch Maggie und ihre Familie lernt man kennen.
Erfährt von Maggies Angstzuständen und ihrer Paranoia.
Wie es so ist wenn verschiedene Charaktere aufeinandertreffen, einige sind sehr sympathisch, die anderen weniger.
Was wie eine idyllische Gemeinschaft anmutet entpuppt sich nach und nach zum Gegenteil.
Manchmal war mir nicht klar was Wirklichkeit ist und was in Maggies Kopf entsteht.
Ihr Mann hat sie ja schon wegen ihrer Paranoia verlassen.

Die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven.
Dabei spielt sie mit der Psyche der Charaktere ebenso wie mit der ihrer LeserInnen.
Dabei schneidet die Autorin Themen wie Misshandlung, Drogen, Alkohol und Arbeitslosigkeit an.
Alles Themen die ein Miteinander stark beeinflussen können.
Der leichtverständliche und flüssige Schreibstil von Joy Fielding macht das Lesen leicht.
Die oft mit einem einem Cliffhanger endenden Kapitel verführen dazu, dass man immer weiterlesen möchte.
Die Spannung zieht sich dann auch über das gesamte Buch.
Erst am Ende erfährt man was wirklich passiert ist.

Joy Fielding hat mich wieder einmal mit ihrem Roman begeistert.
Wie schon „Die Haushälterin“ wird auch „Home, Sweet Home zu meinen Highlights 2022 gehören.

Das Unrecht

Ellen Sandberg
Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Roman mit unerwartetem Ende

Covertext:
Jedes Jahr, wenn der Herbst naht, wird Annett von einer inneren Unruhe erfasst. Dann macht sich die Narbe an ihrem Arm bemerkbar, dann werden die Erinnerungen an den Sommer 1988 und an die Clique von damals wach. Fünf Freunde, die sich blind vertrauten, bis einer von ihnen zum Verräter wurde.

Jetzt, Jahrzehnte später, begreift Annett, dass sie ihren inneren Frieden erst finden wird, wenn sie sich der Vergangenheit stellt. Kurz entschlossen fährt sie nach Wismar. Zurück an die Ostsee, in ihre alte Heimat. Doch je mehr sie dort über die Ereignisse jenes Sommers herausfindet, umso deutlicher wird: Sie hätte die Vergangenheit besser ruhen lassen, denn der Verrat von damals reißt ihr Leben erneut in einen Abgrund …


„Das Unrecht“ ist wieder ein fesselnder Roman von Ellen Sandberg.
Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
Die Gegenwart in der über Anett und ihrem Mann Volker erzählt wird.
Eigentlich führen die Beiden eine gute Ehe. Stehen kurz vor der Silberhochzeit.
Doch wie immer im Herbst überkommt Anett eine innere Unruhe.
Sie erinnert sich an den Sommer 1988, an ihr Leben in Wismar und an die Clique mit der sie immer zusammenhing.
Anett macht sich auf den Weg nach Wismar um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten.

Die zweite Zeitebene ist eben das Jahr 1988.
Hier trifft man die Clique und lernt die einzelnen Personen kennen.
Die LeserInnen sind Zeuge eines dramatische Ereignisses, dass Anett bis heute nicht loslässt.
Einer aus der Clique muss ein Verräter sein sonst wäre es damals nicht zu der Tragödie gekommen.

Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Anett und Volker erzählt.
Die LeserInnen lernen die Dinge aus der Sicht beider beteiligten kennen.
Am Anfang waren mir beide sympathisch.
Aber nach und nach ging eine Veränderung in den Charakteren vor.
Man spürte das sie schlichtweg in eine Katastrophe rennen.

Hinter dem Namen Ellen Sandberg verbirgt sich keine geringerer als die Bestsellerautorin Inge Löhnig, die jetzt ihren sechsten Roman unter dem Pseudonym Ellen Sandberg veröffentlicht hat.
Ich denke mit ihren Romanen über bewegende Schicksale ist sie mindestens genauso erfolgreich wie mit ihren Krimireihen.
Auch in „Das Unrecht“ hat die Autorin ein spannendes Thema aufgegriffen und eine interessante und fesselnde Geschichte geschrieben.
Das Ende war für mich völlig unerwartet und ich habe mit offenem Mund und großem Erstaunen das Buch zugeklappt.

Sisi

Karen Duve
Roman
erschienen bei Galiani Berlin
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Sisi Kaiserin von Österreich einmal nicht romantisiert

Elisabeth, besser bekannt als Sisi wird durch ihre Heirat Kaiserin von Österreich.
Sie findet sich in einer Welt voller Zwänge wieder.
Der Welt entkommen kann sie nur auf Reisen, was sie auch gerne auch tut.
Im ungarischen Schloss Gödöllö hält sich Elisabeth auch gerne auf. Hier ist alles ungezwungener und freier.
Auch ihrer Leidenschaft für Pferde und das Reiten kann Elisabeth hier ungehindert nachgehen.
Elisabeth liebt wilde Reitjagden und ist eine der besten und tollkühnsten Reiterinnen ihrer Zeit.
Marie Wallersee, die Nichte von Elisabeth wird ihr bald zur engen Vertrauten.
Doch auch Marie wirkt anziehend auf andere, besonders auf die jungen Adligen.
Elisabeth die es gewohnt ist immer im Mittelpunkt zustehen muss die Aufmerksamkeit auf einmal teilen.
Sie entschließt sich eine Ehemann für Marie zu finden und beginnt ein Spiel voller Intrigen.

„Sisi“ von Karen Duve zeigt eine ganz andere Seite der Kaiserin von Österreich als man sie aus den Filmen mit Romy Schneider kennt.
In diesem Roman wird Elisabeth nicht romantisiert sondern als recht egozentrisch und launisch dargestellt.
Ich habe den Eindruck gewonnen, Sisi war kein freundlicher Mensch. Wenn ihr etwas nicht passte konnte sie das ihre Untergebenen deutlich spüren lassen.
Sie verlangte völlige Hingabe.
Ihrer Hofdame war es sogar untersagt zu heiraten.
Als ihre Nichte an den Hof kam und die Aufmerksamkeit auf sich lenkte versuchte Elisabeth sie kurzerhand durch eine Heirat loszuwerden.
Dabei schmiedet sie auch schon mal die eine oder andere Intrige.

In diesem Roman erfährt man also so einiges aus dem wirklichen Leben der berühmten Kaiserin.
Elisabeth, die mit ihrer Heirat Kaiserin von Österreich wurde fühlt sich von der Etikette und dem Hofprotokoll eingeengt.
Elisabeth entwickelt einige Eigenarten.
Sie war immer auf ihr Aussehen und ihre Figur fokussiert.
Um dem strengen Hof zu entfliehen reist Elisabeth gerne oder hält sich in Ungarn auf Schloss Gödöllö auf.
Hier frönt sie ihrer Leidenschaft dem Reiten.
Elisabeth ist eine gute und sichere Reiterin. Sie liebt das wilde Reiten und Reitjagden.
Dass sie sich sogar in ihr Reitkostüm einnähen lies das war für mich neu.
Das Thema Pferde und Reiten nimmt auch einen sehr großen Platz in diesem Roman ein.
Mir waren die vielen Jagdszenen dann am Ende etwas zu viel.

Karen Duve konnte für ihren Roman auf die Tagebücher der Gräfin Marie Festetics de Tolna, einer Hofdame von Sisi zurückgreifen.
Es gibt aber auch viele Bücher und Zeitungsartikel die über das Leben der Kaiserin berichten.
Man spürt die intensive Arbeit die sich die Autorin mit der Recherche gemacht hat.
Sie beschreibt das Leben am Hof mit all seinen Zwängen sehr detailliert.
Wir begleiten Elisabeth nur eine kurze Zeit ihre Lebens, trotzdem bekommt man ein gutes Bild vom Wesen der Kaiserin.

„Sisi“ von Karen Duve zeigt ein realistischeres Bild der jungen Kaiserin als man es aus den Sisi Filmen kennt.

SMS an Augusto Venzini

Matthias Ackeret
Roman
erschienen im Münster Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Matthias Ackeret für das Rezensionsexemplar

147 prall gefüllte Seiten

Augusto Venzini, der berühmteste Fotograf der Welt, wird am Vorabend der großen Krise mit einer SMS nach Venedig gelockt, wo er in ein tödliches Duell hineingerät und mit der Frage konfrontiert wird: Wieviel Liebe kann ein Mann ertragen? Der Roman wurde eigens zum 70. Geburtstag des Schweizer Starfotografen Alberto Venzago verfasst und spielt in Paris, Venedig, Zürich und der Alp Tambo.

„SMS an Augusto Venzini“ von Matthias Ackeret ist ein kurzer und sehr unterhaltsamer Roman.

Im Mittelpunkt steht der Starfotograf Augusto Venzini. Er bekommt eine anonyme SMS und wird nach Venedig gelockt.
Gleich zu Beginn begleiten die LeserInnen Augusto Venzini mit dem Wassertaxi in die Lagunenstadt. Zitat: “Am Horizont die Silhouette Venedigs, die von der Abendsonne geküsst wird“.
Da entstehen gleich Bilder im Kopf.
Matthias Ackeret hat ein feines Gespür dafür die Atmosphäre in kurze Sätze zu packen und den LeserInnen zu vermitteln.

In Venedig erinnert sich Augusto Venzini daran, dass er schon einmal mit einer anonymen SMS zu einem Ort gelockt wurde.
Nach Paris und in der SMS stand, dass Notre Dame brennen wird.
Damals steckte seine Karriere in einer kleinen Krise. Die Bilder damals haben ihm zu neuem Ruhm verholfen.

Am Ende geht es noch ein kleines Stück in die Zukunft. Es ist das Jahr 2025 und Notre Dame wird wieder eingeweiht.
Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten.

Die Geschichte wird in einem raschen Tempo erzählt.
Die Schauplätze sind Paris, Venedig, Zürich und der Alp Tambo.
Alle diese Orte werden sehr atmosphärisch beschrieben.
Auch viele prominente Persönlichkeiten, lebende genauso wie bereits verstorbene finden Erwähnung in dieser Geschichte.
Auch Spannung und Wortwitz kommen nicht zu kurz.
Also alles in allem 147 prall gefüllte Seiten.

Matthias Ackeret hat einen bemerkenswerten Schreibstil. Zitate in der Art wie oben schon aufgeführt findet man viele in dieser Geschichte.
Seine Wortwahl macht das Lesen zu einer wahren Freude. Der Autor scheint an jedem Satz so lange zu feilen bis er ein 100-prozetiger Treffer ist.

„SMS an Augusto Venzini“ von Matthias Ackeret ist für mich eine unterhaltsame und spannend Neuentdeckung.