Unsere verschwundenen Herzen

Celeste Ng
Roman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Brigitte Jakobeit
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Dystopie die zur Realität werden könnte

Bird ist 12 Jahre und lebt bei seinem Vater.
Seine Mutter hat die Familie verlassen und sein Vater verbietet alle Erinnerungen an sie.
Auch darf Bird seinen Kosenamen, den ihm seine Mutter gegeben hat nicht mehr benutzen, er heißt ab jetzt Noah was sein richtigen Namen ist.
Die politische Lage im Land ist instabil.
Es gibt Gesetzte die, die amerikanische Kultur bewahren sollen. Vor allem wird alles asiatisch aussehende diskriminiert.
Kinder asiatischer Familien werden nicht selten zur Adoption gegeben.
Als Bird einen Brief seiner Mutter erhält kommen vereinzelte Erinnerungen hoch.
Er will verstehen warum sie die Familie verlassen hat.
Bird macht sich auf die Suche, die ihn zu den Geschichten seiner Kindheit führt und zu seiner Mutter.

„Unsere Verschwundenen Herzen“ ist der neue Roman von Celeste Ng.
In der Geschichte begeben wir uns nach Amerika.
Die Autorin hat hier eine fiktive Welt erschaffen.
Die Welt ist bedrückend und beängstigend.
Der 12-jährige Bird vermisst seine Mutter schmerzlich.
Sie hat die Familie vor Jahren verlassen.
Jetzt lebt er mit seinem Vater in einer kleinen Wohnung.
Es gibt keine Erinnerungsstücke mehr an seine Mutter.
Sein Vater lässt keine Fragen und Gedanken über seine Mutter zu.
Bird ist nicht klar, dass sein Vater ihn nur schützen möchte.

In Amerika gibt es Gesetzte die, die amerikanische Kultur schützen sollen. Gleichzeitig wird alles asiatische hinterfragt und bekämpft. Bücher werden verboten.
Es herrscht ein alles übergreifender Rassismus.

Celeste Ng erzählt eine Geschichte die mir sehr an Herz gegangen ist.
Der kleine Bird ist mir schnell ans Herz gewachsen.
Ich habe ihn für seinen Mut und seine Liebe bewundert.

Die Geschichte ist düster und beängstigend.
Celeste Ng findet gewaltige Worte für ihre Geschichte.
Sie erzählt in einer unglaublichen Sprachgewandtheit.
Wie ein Sog wurde ich nach wenigen Seiten in das Buch hineingezogen.

„Unsere verschwundenen Herzen“ ist einen Dystopie.
Das Beängstigende ist, dass man sich vorstellen kann, dass diese Dystopie zur Realität werden könnte.

Ein Buch das lange in mir nachklingen wird.

Cornwall-Küsse im kleinen Cottage

Cara Lindon
Roman
erschienen by AIKA Consulting GmbH
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Cara Lindon für das Rezensionsexemplar

Sehnsuchtsort Cornwall

Melissa wird von ihrem Chef in der Londoner Werbeagentur nur ausgenutzt.
Auch in ihrem Umfeld kriselt es. Ihr Freund meckert nur und ihre Freundinnen machen Kariere.
Ihre Patentante führt in Cornwall einen Tierschutzhof und braucht nach einem Unfall dringend Hilfe.
Hier sieht Melissa eine Chance zur Ruhe zu kommen.
In einem kleinen Cottage denkt Melissa über ihr Leben nach.
Sie vergleicht die Kleinstadt Porthlynn mit London.
Kann sie die Großstadt hinter sich lassen und in Cornwall glücklich werden?
Je länger sie mit Jake zusammenarbeitet je mehr kann sie sich ein Leben in Cornwall vorstellen.
Da ist aber auch noch der Journalist Brandon für den sie Gefühle hegt.
Als Tiere vom Hof ausbrechen ist plötzlich alles in Gefahr.

„Cornwall-Küsse im kleinen Cottage “ ist der zweite Band der
Sehnsucht nach Cornwall Reihe von Cara Lindon.
Cara Lindon ist das Pseudonym der Autorin Christiane Lind die mich schon mit vielen tollen Büchern begeistert hat.
Auch dieses Buch wieder ein Kleinod für mich.

Das Setting ist mit Cornwall einer meiner Sehnsuchtsort, ich möchte schon lange einmal dorthin Reisen.
Cara Lindon beschreibt die schöne Landschaft so richtig idyllisch:
Man fühlt sich schon fast richtig nach Cornwall versetzt.
Die schöne Landschaft, das Cottage und der Tierschutzhof geben der Geschichte ein wunderschönes Fundament

Melissa hat mir gleich gut gefallen.
Sie wird von der Großstadt London in das kleine und idyllische Porthlynn versetzt.
Hier kommt sie endlich etwas zur Ruhe.
Sie findet sich selbst und macht eine sehr positive Entwicklung durch.

Aber auch aktuelle Themen wie Tierschutz und das Achten aufeinander werden in die Geschichte eingewebt.

Cara Lindon hat einen klaren und leicht verständlichen Schreibstil.
Sie packt viele Emotionen in ihre Geschichte.
„Cornwall-Küsse im kleinen Cottage“ ist die perfekte Lektüre für die kalte Jahreszeit.
Mit einer heißen Tasse Tee kann man richtig Abtauchen und alles um sich herum vergessen.
Ein Buch zum Wohlfühlen.

Die Überlebenden

Alex Schulman
Roman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Hanna Granz
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine aufwühlende Familiengeschichte

Am Abend vor der Beerdigung ihrer Mutter erfahren die Brüder Benjamin, Pierre und Nils, dass die Asche ihre Mutter im Waldsee verstreut werden soll.
Jenem See an dem die Familie früher ihre Sommer verbracht hatte.
Zwei Jahrzehnte waren die Brüder nicht mehr in dem Ferienhaus am See gewesen.
So machten sich die Brüder auf zu einer Reise durch die unberührte Natur Skandinaviens und durch ihre Vergangenheit.
Als Kinder haben sie sich gegenseitig aufgerieben um die Zuneigung ihrer Mutter zu gewinnen.
Heute sind sie sich fast fremd geworden.
Besteht die Hoffnung, dass die Brüder wieder aufeinander zugehen?

„Die Überlebenden“ ist eine aufwühlende Familiengeschichte von Alex Schulman.

Die Geschichte beginnt um 23:59 Uhr und endet um 0:00 Uhr.
Dazwischen wird die Geschichte vom Aufbruch bis zur Ankunft im Haus am See rückwärts erzählt. Wobei immer wieder Erinnerungen und Fragen aus der Kindheit aufkeimen.

Der zweite Handlungsstrang erzählt von der Kindheit der Brüder.
Von zum Teil glücklichen Zeiten am See.
Als sie klein waren haben sie sich aufeinander verlassen können.
Das änderte sich je älter sie wurden.
Aufgewachsen sind sie in einer dysfunktionalen Familie.
Der Vater streng, die Mutter oft sehr abweisend und grob.
Die Brüder haben sich gegenseitig aufgerieben um die Liebe der Mutter zu gewinnen.
Dabei haben sie sich irgendwie selbst verloren.

Die Geschichte ist genial aufgebaut.
Als Außenstehender bekommt man keinen vollständigen Einblick in die Familiengeschichte.
Man erfährt nur die Sequenzen die in der Erinnerung der Brüder aufkeimen.
Das reicht aber auch aus um sich ein Bild zu machen, um die Ausmaße zu erahnen.

Alex Schulman erzählt die Geschichte sehr aufwühlend.
Die Atmosphäre in der Geschichte ist recht düster.
Seine zurückhaltenden Worte lassen das Gelesenen in mir noch lange nachklingen.
Ich konnte den inneren Schmerz der den Brüdern bis heute anhaftet spüren.
Aber es gab auch die Hoffnung, dass die Brüder sich wieder annähern.

„Die Überlebenden“ ist ein ergreifender und auch ein genialer Roman der lange nachhallt.

Diese eine Entscheidung

Karine Tuil
Roman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Französischen von Maja Ueberle-Pfaff
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Hochaktuelles Thema

Die Untersuchungsrichterin Alma Revel muss eine Entscheidung fällen.
Was soll mit dem unter Terrorismusverdacht stehende junge Mann geschehen.
Soll er weiterhin in Gewahrsam bleiben oder soll er freigelassen werden?
Auch das Privatleben von Alma Revel ist nicht ohne Probleme.
Ihre Ehe steht vor dem Aus und sie hat eine Affäre begonnen.
Ausgerechnet mit dem Anwalt des unter Terrorismusverdacht stehenden jungen Mann.
Die Untersuchungsrichterin fällt eine Entscheidung nach besten Wissen und Gewissen.
Doch diese Entscheidung bleibt nicht ohne Folgen.
Diese Entscheidung wird das Leben für sie und für ihr Land auf drastische Weise verändern.

„Diese eine Entscheidung“ ist ein Roman mit einem sehr aktuellen Thema von Karine Tuil.

Die Autorin erzählt ihren Roman aus der Sicht der Untersuchungsrichterin Alma Revel.
Die Untersuchungsrichterin hat eine schwerwiegende Entscheidung getroffen.
Jetzt schaut sie sich das Video eines bestialischen Terroranschlags an.
Es kommt ihr so vor als würde sie selbst die Waffe in Händen halten.

Alma Revel erzählt wie es zu ihrer dramatischen Entscheidung kam.

Ihre Ehe steht vor dem Aus. Sie hat eine Affäre mit einem Anwalt.
Ausgerechnet dieser Anwalt verteidigt den blutjungen Mann der unter Terrorismusverdacht
steht und über dessen weiteres Verbleiben oder seine Freilassung Alma Revel entscheiden muss.
Hat sie sich unbewusst von ihrem Liebhabern beeinflussen lassen?
Hat sie an das Gute im Menschen geglaubt?

Man erfährt einiges über den Alltag einer Ermittlungsrichterin die sich mit Terrorverdächtigen befasst.
Man erfährt aber auch viel über Terrorismus im allgemeinen und über Politik und Religion.
Und man lernt den jungen Abdeljalil Kacem und seine Beweggründe besser kennen.

Zwischen den Gedanken der Richterin gibt es immer wieder Vernehmungsprotokolle zum nachlesen.

Karin Tuil erzählt die Geschichte sehr fesselnd.
Ihr Schreibstil ist trotz des nicht gerade einfachen Themas gut verständlich und flüssig.
Die Grausamkeit des Anschlags kommt ungeschönt bei ihren LeserInnen an.
Aber auch der Gewissenskonflikt den die Richterin mit sich ausmachen muss wird sehr verständlich vermittelt.
Das Thema ist hochexplosiv.
Die hervorragenden Recherchearbeit der Autorin ist es zu verdanken, dass ein so schwieriges Thema so realistischen und authentisch bei den LeserInnen ankommt.

„Diese eine Entscheidung“ bekommt von mir 5 Sterne und ist eine klare Leseempfehlung.

Am liebsten sitzen alle in der Küche

Julia Karnick
Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Zusammen sind wir stark

Drei recht unterschiedliche Frauen finden zusammen und freunden sich an.
Sie finden heraus, dass sie alle eine Gemeinsamkeit haben.
Jetzt sinnen sie auf Rache an einem Mann, der ihnen allen dreien das Leben schwer gemacht hat.
Man(n) soll Frauen die sich zusammentun nie unterschätzen. Man(n) kann nur verlieren.

„Am liebsten sitzen alle in der Küche“ ist das Romandebüt von Julia Karnick.
Schon der Titel hat mich angesprochen. In meiner Kindheit hat sich das Leben auch meist in der Küche abgespielt. Heute sind die Küchen leider oft klein und man kann nicht mehr gemütlich darin sitzen.

Im Mittelpunkt stehen drei Frauen, die in der Mitte ihres Lebens angelangt sind.
Tille, eine alleinerziehende Mutter die Probleme mit ihrem pubertierenden Sohn hat.
Sie ist Urologin und hat eine eigener Praxis.

Almut ist Hausfrau und frisch getrennt.
Sie hatte ihr Studium aufgegeben und sich für eine Familie entschieden.
Jetzt ist sie vierfache Mutter und von ihrem Mann verlassen.
Ab und zu ist Hetti, ihre pubertierenden Tochter anwesend.

Yeliz ist erfolgreiche Werberin mit türkischen Wurzeln.
Sie hat einen dänischem Lebensgefährten der unter dem türkischen Teil der Familie leidet.

Es ist ein Zufall, dass die drei Frauen sich begegnen. Es scheint als verbinde sie ein unsichtbares Band.
Ab diesem Zeitpunkt treffen sich die Frauen jeden Donnerstag bei Almut in der Küche.
Sie genießen Almuts leckeres Essen und Reden miteinander.
Dabei bemerken sie, dass sie alle drei ein und den selben Mann kennen der ihnen in der Vergangenheit nicht gutgetan hat.
Und so sinnen sie auf Rache.

„Am liebsten sitzen alle in der Küche“ ist ein Buch über drei Frauen, über Freundschaft, über Altlasten und über Vergeltung.
Dabei geht es nicht immer harmonisch zu, nein es fliegen auch einmal die Fetzten.

Julia Karnick hat einen erfrischenden und unterhaltsamen Schreibstil.
Ich war sehr schnell in die Geschichte eingetaucht.
Die Protagonisten sind sehr lebendig und realistisch.
Mir sind sie alle schnell ans Herz gewachsen.
Mit Humor und feiner Ironie beleuchtet die Autorin den Alltag ihrer Charaktere.
Es gibt viele Szenen über die man herzhaft lachen kann.

Parallel zum Buch habe ich das Hörbuch gehört.
Die Sprecherin Ilka Teichmüller ist aus vielen TV Produktionen bekannt und hat auch schon zahlreiche Hörbücher eingesprochen.
Mit Ilka Teichmüller war das Hören ein wahrer Genuss.
Sie trägt einen förmlich durch die Geschichte. Sie haucht den Charakteren richtig Leben ein.
Auch die fremdsprachigen Wörter die im Buch eingestreut gibt lka Teichmüller hervorragend wieder.

Egal ob Buch oder Hörbuch
„Am liebsten sitzen alle in der Küche“ ist ein echter Lese- und Hörgennuss.

Ein kleines Strandhäuschen erzählt: Die Inselbraut

Sven van Kagen
Roman
erschienen im Wellerhöfer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Sven van Kagen für das Rezensionsexemplar

Wenn Häuschen sprechen könnten

Covertext:

Kann eine erste Begegnung für immer verbinden? Sommer 1961. Am beliebten Südstrand rettet der junge Strandwärter Georg die kleine Shelly Winter vor einem schweren Unfall. Es ist der Beginn einer geheimnisvollen Verbindung, geschmiedet im Angesicht der Gezeiten. Über drei Jahrzehnte hinweg kreuzen sich ihre Schicksale immer wieder vor der grandiosen Kulisse der Nordsee. An ihrer Seite stets ein empathischer Beobachter: Ein kleines Strandhäuschen erzählt einfühlsam die spannende Geschichte rund um Liebe, Leidenschaft und Leben – mit eigenem Charme, Witz und ganz viel Herz.

„Ein kleines Strandhäuschen erzählt: Die Inselbraut“ von Sven van Kagen ist eine erfrischende Geschichte aus der Sicht eines Strandhäuschen erzählt.
Was für eine geniale Idee das Häuschen erzählen zu lassen.
Welche Erinnerungen in so manchem Bauwerk stecken mögen.

Das Strandwärterhäuschen erzählt seine Gedanke über einen Zeitraum von 30 Jahren.
Dabei erzählt es die Geschichte der kleinen Shelly Winter und dem Strandwärter Georg Die kleinen Shelly tanzt über den Strand und erzählt ihrer Oma, dass sie, wenn sie groß ist einmal hier am Strand heiraten möchte.
Doch dann kommt es zu einem tragischen Unfall und Shelly konnte nur knapp vom Strandwärter Georg gerettet werden.
Zwischen Shelly und Georg knüpft sich ein Band, eine Verbindung die auch 30 Jahre später noch Bestand hat.

Sven van Kagen lässt sein Strandhäuschen auf eine wunderschöne Art erzählen.
Die Geschichte ist sehr facettenreich. Romantik, Liebe und Spannung, die Geschichte hat von allem etwas.
Der Nordseeflair rundet die Geschichte zu einem schönen Sommerroman ab.

Der Schreibstil von Sven van Kagen ist flüssig und unterhaltsam.
Man erfährt immer nur das was direkt am Strand passiert, was das Häuschen erlebt oder was es von andere Strandbesuchern hört. Zwischen den Zeilen ist Platzt für eigene Gedanken.

„Ein kleines Strandhäuschen erzählt: Die Inselbraut“ ist ein unterhaltsamer Roman aus einer völlig anderen Perspektive erzählt.

Zehn Jahre du und ich

Pernille Hughes
Roman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt von Lena Kraus
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Liebesgeschichte zum Mitfühlen

Becca und Charlie kennen sich seit Beccas beste Freundin Ally und Charlie ein Paar wurden.
Doch Charlie und Becca verbindet keine Freundschaft, ganz im Gegenteil sie sind wie Hund und Katz.
Als Ally viel zu früh verstorben ist denkt man die Wege Becca und Charlie werden sich jetzt endgültig trennen.
Doch Ally hatte Pläne mit den Beiden.
Mit einer Bucketlist die Ally den Beiden hinterlässt sollen sie ihre Trauer gemeinsam bewältigen.
Doch es sieht nicht so aus als sollte das gelingen.

„Zehn Jahre du und ich“ von Pernille Hughes ist eine sehr ergreifende Liebesgeschichte.
Das Buch erinnert mich etwas an P.S. ich liebe dich von Cecelia Ahern und doch ist die Geschichte ganz anders.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich.
Charlie ist offen und zugängig. Mit dem Tod von Ally hat er seine Verlobte verloren.

Becca ist verschlossen und lässt niemand an sich ran.
Sie hat einen Schutzpanzer um sich herum errichtet den kaum einer durchbrechen kann.
Ally war ihr beste Freundin. Unter dem Verlust leidet Becca sehr.

Beide haben mir auf ihre Weise gefallen.

Ally hat geplant, dass ihre Freunde durch eine Bucketlist auch nach ihrem Tod den Weg der Trauer zusammengehen. Doch Becca und Charlie schenken sich nichts. Sie sind wie Hund und Katz.
Oft denkt man ob das wirklich so eine gute Idee war von Ally.

Als LeserIn begleitet man die Charaktere 10 Jahre. Man erlebt Höhen und Tiefen mit ihnen. Immer wieder bekommen sie Aufgaben die sie gemeinsam bewältigen sollen.
Mir hat es Freude gemacht sie zu begleiten, ihre gemeinsamen Abenteuer mitzuerleben.

Pernille Hughes hat einen unterhaltsamen und flüssigen Schreibstil.
Schon nach wenigen Seiten hat sie mich mit ihrer Geschichte in den Bann gezogen.
Hier liegt Lachen und Weinen sehr nahe beieinander.

„Zehn Jahre du und ich“ ist eine Liebesgeschichte wie man sie gerne liest.

Pinienduft im Hotel Toscana Mare

Hanna Holmgren
Roman
erschienen im FeuerWerke Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den FeuerWerke Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Duft der Toskana

Nach beruflicher und privater Enttäuschung bietet sich für Emilia die einmalige Chance ihr Können unter Beweis zu stellen.
Die Hotelkette für die sie arbeitet hat vor einigen Jahren ein Grundstück mit einem alten Gebäude in der Toskana erworben.
Jetzt soll es zu einem kleinen Boutique-Hotel umgebaut werden.
Für Emilia, die Italien schon immer geliebt hat erscheint es erst wie ein Traum.
Doch schnell muss sie feststellen, dass das Hotelmanagement den Zustand des Anwesend falsch eingeschätzt hat.
Es erscheint ihr eine schier unlösbare Aufgabe aus diesem alten Gebäude auf einem verwahrlostem Grundstück ein Hotel zu machen.
Dazu kommt noch, dass ihr Nachbar Giampaolo das Hotelprojekt mit aller Gewalt verhindern will.
Als Emilia den Musiker Aurelio trifft, der in einem kleinen Häuschen auf dem Grundstück lebt kommt zudem noch ihr guter Vorsatz mit der Männerwelt abgeschlossen zu haben ins Wanken.

„Pinienduft im Hotel Toscana Mare“ von Hanna Holmgren ist eine schöne Liebesgeschichte und noch so viel mehr.

Die Autorin versetzt ihre LeserInnen in die Toskana. Man kann den Pinienduft und den Rosmarin förmlich riechen.
Die Landschaft und die Menschen werden sehr gut beschrieben.
Emilia, Aurelio und Giampaolo sind die Hauptpersonen und mir schnell ans Herz gewachsen.
Ja auch der brummeligen Giampaolo ist ein sehr liebenswerter Charakter.

„Pinienduft im Hotel Toscana Mare“ ist ein Liebesroman, die Liebesgeschichte ist etwas verzwickt und hat mir gut gefallen.
Aber auch die Bemühungen von Emilia die schier unlösbare Aufgabe aus dem alten Gebäude und dem Grundstück einen ansehnlichen Hotelkomplex zu machen ist schön erzählt.
Erfolg und Rückschläge wechseln sich ab.
Emilia steht Letizia, die Besitzerin der Osteria la Pieve mit der sie sich angefreundet hat zur Seite.
Letizia sorgt dafür, dass Emilia hin und wieder eine warme Mahlzeit bekommt. Sie versucht ihr zu vermitteln wie wichtig gutes Essen in der Toskana ist.
Dabei läuft am schon mal das Wasser im Munde zusammen wenn es um das gute italienische Essen geht.

Am Ende des Buches sind die Rezepte der Gerichte, die in der Geschichte gekocht werden abgedruckt.
Ich werde bestimmt einiges nach kochen.

Hanna Holmgren hat mir mit ihrer Geschichte das italienische Lebensgefühl nach Hause gebracht.
Ihr Schreibstil ist leicht verständlich und sehr unterhaltsam.
Die Geschichte lässt einen beim Lesen etwas vom Urlaub in Italien Träumen.

Die Poesie der Liebe-Ingeborg Bachmann & Max Frisch

Bettina Storks
Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein großartiger Roman

1958 begegneten sich Max Frisch und Ingeborg Bachmann in Paris.
Max Frisch ist bodenständig, ein Genussmensch und ein international gefeierter Dramatiker.
Ingeborg Bachmann ist der Lyrikstar der Gruppe 47 und gilt als bedeutende Schriftstellerin.
Für Max Frisch war es Liebe auf den ersten Blick. Ingeborg Bachmann hingegen ist sehr sensibel und über ihre Trennung mit Paul Celan noch nicht hinweg.
Ingeborg Bachmann gibt ihre Freiheit auch für die Liebe nicht auf.
So beginnt eine Beziehung die von Eifersucht geprägt ist.

In ihrem Roman „Die Poesie der Liebe“ erweckt Bettina Storks zwei große Literaten zum Leben.
Vier Jahre dauerte die Beziehung mit vielen Höhen und Tiefen zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch.
Die Beziehung wird abwechselnd aus der Sicht von Ingeborg und Max erzählt.
Hier kommt sehr gut zum Ausdruck wie verschieden die zwei Liebenden waren.
Max ist 15 Jahre älter als Ingeborg und lebte zum Zeitpunkt des Kennenlernens in Scheidung.
Er ist der eifersüchtige Part der Ingeborg gerne binden möchte.
Ingeborg die noch unter der Trennung von Paul Celan leidet braucht ihre Freiheit, lässt sich aber auf eine Beziehung mit Max ein.

Beide, Ingeborg Bachmann und Max Frisch werden den LeserInnen in diesem Buch sehr nahe gebracht.
Zwei große Schaffenskünstler, deren beider Leben von Erfolg gekrönt ist.
Man lernt beide gut kennen und kann sich gut in die jeweilige Person hineinversetzten.
Ingeborg braucht für ihre Arbeit die Freiheit und einen gewissen Glamour.
Max ist nicht bereit ihr das immer zuzugestehen.
So erlebt man hautnah eine große Liebe und viel Leidenschaft aber auch Hass und Misstrauen.
Bis hin zum bitteren Ende einer Liebe.

Für mich ist Ingeborg Bachmann die Verletzlichere, die eindeutig unter der Trennung mehr gelitten hatte, ja sich nie richtig davon erholt hatte.
So habe ich mich in diesem Buch auch Ingeborg Bachmann immer näher gefühlt. Hat mich ihr Teil der Geschichte mehr berührt.
Vielleicht auch weil mir die Werke von Ingeborg Bachmann vertrauter sind.

Das Buch ist in vier Teile unterteilt.
Dazu hat die Autorin Gedichte von Ingeborg Bachmann und Max Frisch verwendet.
„Liebesanflug“, „Liebesflüge“, „Sturzflug“ und „Gebrochene Flügel“
Passendere Überschriften hätte es nicht geben können.

Bettina Storks hat mich schon mit einigen Romanen begeistert.
Ihr feinfühliger Schreibstil, ihre Leidenschaft für ihre Protagonisten denen man bis in die tiefste Seele schauen kann.
All das hat die Autorin auch in „Die Poesie der Liebe“ zum Ausdruck gebracht.
Beim Lesen hat man das Gefühl Ingeborg Bachmann und Max Frisch persönlich begegnet zu sein.
Ein großer Roman über zwei große Persönlichkeiten.
Ein echtes Lesehighlight.

Denk ich an Kiew

Erin Litteken
Roman
erschienen bei Bastei Lübbe
Übersetzt von Dietmar Schmidt und Rainer Schuhmacher
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Bloggerjury und den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein Buch das jeder lesen sollte

Covertext:

1929. Behütet und geliebt wächst Katja in einem Dorf bei Kiew auf. Ihre Familie ist nicht reich, kann sich aber von ihrer eigenen Hände Arbeit ernähren. Bis Stalins Handlanger die Dorfbewohner zwingen, dem Kollektiv beizutreten. Wer sich weigert, wird mitgenommen und nie wieder gesehen. Anfangs gibt es für Katja dennoch auch glückliche Stunden. Sie ist in den Nachbarssohn verliebt und ihre Schwester in dessen Bruder. Doch schon bald muss Katja sich jeden Tag Mut zusprechen, um weiterzumachen angesichts des Schreckens um sie herum.

Jahrzehnte später entdeckt Cassie im Haus ihrer Großmutter in Illinois ein Tagebuch. Nie hat diese über ihre ukrainische Herkunft gesprochen. Seit einiger Zeit aber verhält sie sich merkwürdig. Sie versteckt Lebensmittel und murmelt immer wieder einen Namen, den keiner aus ihrer Familie je gehört hat: Alina …

„Denk ich an Kiew“ von Erin Litteken ist ein Buch das mich so berührt hat wie selten ein Buch zuvor.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
2004 flüchtet Cassie ins Haus ihrer Großmutter um dort über den frühen Tod ihres Mannes hinwegzukommen.
Ihre kleine Tochter spricht kaum noch so tief steckt sie in der Trauer.
Die Großmutter hingegen verhält sich immer seltsamer.
Sie fängt an ukrainisch zu sprechen und Namen zu nennen die Cassie noch nie gehört hat.
Auch Lebensmittel versteckt die Großmutter, als ob sie einen Vorrat anlegen wollte.
Von der ukrainischen Vergangenheit der Großmutter weiß Cassie bis dahin nichts. Die Großmutter hat nie davon erzählt.
Da fällt Cassie ein Tagebuch der Großmutter in die Hände.

Die zweite Zeitebene erzählt aus dem Leben der Großmutter in den frühen 1930er Jahren in der Ukraine.
Man lernt Katja und ihre Familie kennen.
Sie leben zwar in einfachen Verhältnissen sind aber eine glückliche Familie.
Bis Stalins Handlanger in das Dorf eingefallen sind.
Diese wollen den radikalen Kommunismus in der Ukraine mit aller Gewalt durchsetzen.
Wer sich weigert dem Kollektiv beizutreten verschwindet auf Nimmerwiedersehen.
Man kann sich die Grausamkeit kaum vorstellen die hier beschrieben wird.
Gewalt und Hunger sind an der Tagesordnung.
Die Schreckenstaten die an diesem Volk verübt werden sind kaum zu ertragen.

Man kann gut verstehen, dass der Hass auf Russland bis heute Bestand hat.

„In ihrem Roman „Denk ich an Kiew“ erzählt Erin Litteken eine Geschichte aus der Vergangenheit die zur Zeit aber wieder sehr aktuell ist.
In einem Nachwort erzählt die Autorin, dass die Geschichte ihrer Urgroßmutter sie zu diesem Buch inspiriert hat.

Ich muss sagen, ich habe bisher noch kein Buch mit Handlungsort Ukraine gelesen. Auch war mir vor dem Krieg nicht klar wie wichtig dieses Land für die Welternährung ist. Eine wahre Kornkammer.

Erin Litteken beschreibt die Grausamkeiten die am ukrainischen Volk verübt wurden sehr eindringlich.
Dabei ist die Geschichte gut verständlich und flüssig zu lesen.
Man sollte allerdings ein Taschentuch in der Nähe haben.

Ich finde das Thema ist heute so aktuell, dass das Buch eigentlich jeder lesen sollte.