Salómes Zorn

Simone Atangana Bekono
Roman
erschienen bei C. H. Beck
Übersetzt aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an C. H. Beck für das Rezensionsexemplar

Preisgekröntes Romandebüt

Covertext:

„Du musst deiner Faust folgen“, erklärte er und machte mir den Schlag vor. „So, als ob du ein Loch in deinen Feind schlagen willst.“ Salomés Vater weiß, was Rassismus bedeutet. Als Kameruner in der niederländischen Provinz hat er ihn oft genug am eigenen Leib erfahren. Für ihn liegt es auf der Hand, was er seiner sechzehnjährigen Tochter mit auf den Weg gibt: Du musst kämpfen. Seinen Blick voller Scham, als sie verhaftet wird, vergisst Salomé nicht. Die Jugendstrafanstalt, in die sie gebracht wird, ist kaum beklemmender als das Dorf, in dem sie aufgewachsen ist. Doch muss sich Salomé hier zum ersten Mal wirklich mit dieser großen Wut auseinandersetzen, die ihr Handeln immer stärker bestimmt. Und das ausgerechnet mit dem Therapeuten Frits, den sie aus „Hello Jungle“ kennt, einer Trash-TV-Show, die mit den fremdenfeindlichen Vorurteilen ihrer Kandidaten auf Quotenfang geht. Aber mit Gewalt und Verachtung wird sie hier nicht weiterkommen, Salomé muss umdenken und beginnt zu verstehen, dass ihre eigene Feindseligkeit nichts von dem aufwiegt, was sie selbst so verachtet.

„Salomés Zorn“ ist das preisgekrönte Romandebüt von Simone Atangana Bekono.
Ein Roman der es in sich hat.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Salóme.
Die Welt des jungen Mädchen ist voller Hass, Wut und Zorn.
Ihr aus dem Kamerun stammender Vater hat sie früh gelehrt sich zu wehren.
Nein eigentlich hat er sie gelehrt anzugreifen, zuzuschlagen.
So ist ihr Alltag mit Gewalt geprägt.
All das bringt sie in eine Jugendstrafanstalt.
Hier muss sie sich das Erste mal mit sich selbst auseinandersetzten.

Simone Atangana Bekono beschreibt schonungslos was es bedeutet sich fremd in seiner Welt zu fühlen.
Wie es ist, wenn der Alltag durch Rassismus und Gewalt geprägt ist.
Die Geschichte führt die LeserInnen in eine Welt die ihnen vielleicht fremd ist, die sie aber durch das Buch viel besser verstehen können.
Mich hat „Salómes Zorn“ sehr nachdenklich gemacht.
Ich wünsche mir, dass viele Menschen diese Geschichte lesen um Salóme oder die Menschen für die Salóme hier steht besser verstehen.
Simone Atangana Bekono hat einen Schreibstil der sehr gut zu lesen ist. Sie erzählt tiefgründig und authentisch.

Mit „Salómes Zorn“ hat die niederländische Lyrikerin ein beeindruckendes Romandebüt veröffentlicht.

Das Erbe der Silverstones

Sabine Strick
Roman
erschienen bei dp Digital Publishers
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an dp Digital Publishers für das Rezensionsexemplar

Tolle Familiengeschichte mit einem Geheimnis

Covertext:

Besser kann das Leben kaum werden! Als junger Hotelerbe kümmert sich Michael um die Luxushotels seiner Familie in Südengland, Rio de Janeiro und Dubai. Sein Glück wird vollkommen, als er die warmherzige Lebenskünstlerin Stephanie kennenlernt und die beiden ein Paar werden. Doch Michael hegt schon länger den Verdacht, dass es in seiner Familie ein düsteres Geheimnis gibt, dessen Ursprung in seiner Kindheit liegen muss. Im Landhaus seiner Großmutter in Devon findet er Briefe, die genau das bestätigen. Dann zeigt sich, dass die Vergangenheit noch eine Rechnung mit ihm offen hat, denn sein Vater erhält ein mysteriöses Erpresserschreiben, dem Michael auf den Grund gehen will. Ihm wird klar, dass er sich mit Stephanie an seiner Seite den Dämonen seiner Vergangenheit stellen muss.

„Das Erbe der Silverstones“ ist eine wunderschöne Familiengeschichte von Sabine Strick.

Im Mittelpunkt steht Michael. Er und seine Schwester Claudia sind die Erben einer luxuriösen Hotelkette.
Eigentlich ist er zufrieden doch da sind die Alpträume die immer wieder kommen.
Als kleiner Junge wurde er und sein Zwillingsbruder entführt.
Michael konnte entkommen, von seinem Bruder fehlt jede Spur.

Stephanie ist eine lebenslustige Frau.
Die Recherche für einen Kriminalroman führt sie in das Hotel wo sie Michael kennenlernt.
Sie bittet ihn um Hilfe bei der Suche nach Informationen.
Michael merkt schnell, dass Stephanie die Frau fürs Leben ist.
Allerdings ist sie geschieden und hat ein Kind.
Das ist so gar nicht das, was sich die Eltern für ihren Sohn vorstellen.
Die Eltern von Michael sind anstrengend.

Dann kommt Michael durch Briefe, die er bei seiner Großmutter findet einem Geheimnis auf die Spur.
Dieses Geheimnis führt Michael zurück in seine Kindheit.

Die Charaktere sind wie immer bei Sabine Strick gut beschrieben.
Für mich wurden sie richtig lebendig.
Michael und Stephanie waren mir gleich sympathisch.
Obwohl ich Michael gerne manchmal etwas auf die Sprünge geholfen hätte.
Die Eltern von Michael waren eher anstrengend.
Von einer Schwiegertochter haben sie andere Vorstellungen. Am besten eine Hotelerbin.

Sabine Strick, die mich schon mit einigen Geschichten begeistern konnte hat es auch mit diesem Roman wieder geschafft mir schlaflose Nächte zu bereiten.
Die Autorin hat die Gabe Handlungsorte so zu beschreiben, dass man als LeserIn glaubt selbst dagewesen zu sein.
Ich liebe Familiengeschichten in denen ein Geheimnis aus der Vergangenheit aufgeblättert wird.
Somit war „Das Erbe der Silverstones“ auch genau mein Buch.
Die Geschichte hat auch alles was eine fesselnde Geschichte braucht.
Tolle Charaktere, schöne Handlungsorte; eine Romanze und ein bisschen Abenteuer und Spannung.
Die Lüftung des Geheimeises steht nicht unbedingt im Vordergrund.

Es gibt immer wieder mal Hinweise was damals geschehen ist.
Am Ende gibt es eine Wendung die für mich unerwartet war.

„Das Erbe der Silverstones“ ist eine fesselnde Familiengeschichte die ich gerne weiterempfehlen möchte.

Die Suche nach Heimat

Indra Maria Janos
Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein wunderschönes Buch

Covertext:

In Berlin findet die Galizierin Mascha Engel endlich eine Heimat und im Romanischen Café und im Künstler-Kabarett Freunde, die nicht an ihrer Herkunft, sondern an ihrer Kunst interessiert sind. Und die lebt sie in ihrer Großstadtlyrik aus. Als sie 1928 den Hebräischlehrer Saul Kaléko heiratet, hat sie sich, blutjung, bereits einen Namen als Lyrikerin gemacht. Ihre Gedichte erscheinen in Zeitungen und mit dem ›Lyrischen Stenogrammheft‹ erstmals in Buchform. Dann kommt das Jahr 1933, und plötzlich ist Mascha weder Galizierin noch Berlinerin, sondern nur noch Jüdin. Immer mehr Freunde und Schriftstellerkollegen verlassen Berlin, doch Mascha will die Zeichen der Zeit nicht sehen. Und sie verliebt sich in den Musiker Chemjo Vinaver.

„Die Suche nach Heimat“ von Indra Maria Janos erzählt aus dem Leben der Dichterin Mascha Kaléko.

Die Dichterin war mir bisher nicht bekannt. Über das Buch habe ich aber schon so viele positive Stimmen gehört, dass ich es einfach lesen musste.

Das Buch hat mir dann auch tiefe Einblicke in das Leben der Dichterin Mascha Kaléko geschenkt.
Einige ihrer Gedichte sind im Buch abgedruckt und man kann sich ein Bild davon machen welch große Dichterin Mascha war.

Mascha lebt gerne in Berlin. 1928 heiratet sie den Hebräischlehrer Saul Kaléko.
Mit ihm schien sie das Glück gefunden zu haben.
Hier erfährt sie Liebe und Anerkennung die sie in ihrem Elternhaus nie bekommen hatte.
Saul achtete Mascha auch als Dichterin und unterstützte sie.
Bald schon wurden ihre Verse veröffentlicht.
Doch die Zeit wandelte sich.
1933 kam Hitler an die Macht.
Ab diesem Zeitpunkt war Mascha vor allem Jüdin.
Verliert sie wieder ihre Heimat, nachdem sie als Kind schon Galizien verlassen musst?
Viele Künstler verlassen Deutschland doch Mascha möchte diese Heimat nicht aufgeben,
Aber das Leben in Berlin wird immer schwieriger.
Mascha wird langsam klar, dass sie auch diese Heimat verlieren wird.
Mittlerweile gibt es allerdings einen zweiten Mann in ihrem Leben.
Mascha hat sich in den Musiker Chemjo Vinaver verliebt.
Welchem Mann soll sie folgen?

Indra Maria Janos lässt Mascha Kaléko noch einmal lebendig werden.
Man spürt Indra Maria Janos Verehrung zur Dichterin und die liebe zu ihren Versen auf jeder Seite.
Die Geschichte beleuchtet vor allem Maschas Zeit in Berlin. Den Aufstieg zur gefeierten Dichterin.
Besonders gefallen hat mir das Romanischen Café. Es war ein Treffpunkt für viele KünstlerInnen.
Es gibt von Mascha Kaléko sogar ein Gedicht das sie in diesem Café geschrieben hat.
Auch die schweren Jahre in Berlin werden authentisch geschildert. Die Judenverfolgung und Maschas Sorge ihre Heimat aufgeben zu müssen.
Zwischen den einzelnen Kapitel ist jeweils ein Gedicht von Mascha Kaléko abgedruckt.
Das gibt ein rundes Gesamtbild und bringt den LeserInnen Mascha Kaléko noch näher.

Indra Maria Janos erzählt das Leben der Dichterin sehr lebendig und vor allem authentisch.
Man könnte fast denken, dass Mascha Kaléko selbst der Autorin ihre Lebensgeschichte diktiert hat.

„Die Suche nach Heimat“ ist ein wunderschönes Buch und ich kann mich nur bei Indra Maria Janos bedanken, dass sie mir die mir bisher unbekannte Dichterin näher gebracht hat.

Cornwall – Glück in der kleinen Reitschule

Cara Lindon
Roman
erschienen by AIKA Consulting GmbH
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Cara Lindon für das Rezensionsexemplar

Sehnsuchtsort Cornwall

Covertext:
Nachdem sie ihr Pferd Alibaba verloren hat, hat Amy dem Reiten abgeschworen und ist nach Newcastle gezogen, wo sie als Call Center Agent arbeitet. Allerdings vermisst sie ihre Familie und Cornwall.
Als sie ihre Eltern in Porthlynn besucht, erfährt Amy, dass die kleine Reitschule kurz vor der Pleite steht. Also springt sie über ihren Schatten und hilft dort aus, unterstützt vom Stallburschen Aidan, dem sie bald näherkommt.
Amys Gefühle geraten in Aufruhr, als der bekannte Springreiter Liam nach Porthlynn kommt. Vor vielen Jahren war sie unglücklich in ihn verliebt, aber jetzt scheint er an ihr interessiert.
Doch kann sie ihm wirklich trauen?

„Cornwall Glück in der kleinen Reitschule “ ist der dritte Band der
„Sehnsucht nach Cornwall Reihe“ von Cara Lindon.
Cara Lindon ist das Pseudonym der Autorin Christiane Lind die mich schon mit vielen tollen Büchern begeistert hat.
Auch mit dieses Buch hat Cara Lindon mich wieder mitten ins Herz getroffen.
„Cornwall Glück in der kleinen Reitschule “ ist nach dem lesen zu meinem Lieblingsband der „Sehnsucht nach Cornwall Reihe“ geworden.

Das Setting ist mit Cornwall einer meiner Sehnsuchtsort, ich möchte schon lange einmal dorthin Reisen.
Cara Lindon beschreibt die schöne Landschaft so richtig idyllisch.
Man fühlt sich schon fast richtig nach Cornwall versetzt.
Wie schon in den vorherigen Bänden geht es wieder nach Porthlynn.
Ein kleines idyllisches Örtchen.

Amy ist eine tolle Protagonistin.
Sie zieht von Porthlynn nach Newcastle und arbeitet da als Call Center Agent.
In Porthlynn würde sie nur alles an Alibaba ihr Lieblingspferd erinnern.
Der Besitzer der Reitschule musste das Pferd verkaufen und somit kann Amy es nicht mehr reiten.
Amy hatte alles gemacht um Alibaba reiten zu dürfen. Sie hat die Pferde versorgt und die Ställe ausgemistet.
Jetzt wo Alibaba verkauft wurde aber weiterhin im Reitstall steht kann sich Amy nicht überwinden ein anderes Pferd zu reiten.
Als sie aber von den finanziellen Schwierigkeiten der Reitschule erfährt bietet sie ihre Unterstützung an.

In der Geschichte geht es nicht nur um das schöne Cornwall und um zwischenmenschliche Beziehung, man erfährt auch viel über den Umgang mit Pferden.
Ich selbst habe noch nie auf einem Pferd gesessen finde aber es sind schöne und irgendwie erhabene Tiere.

Cara Lindon hat einen klaren und leicht verständlichen Schreibstil.
Sie packt viele Informationen und Emotionen in ihre Geschichte.
„Cornwall-Glück in der kleinen Reitschule“ ist die perfekte Lektüre für die kalte Jahreszeit.
Mit einer heißen Tasse Tee kann man richtig Abtauchen und alles um sich herum vergessen.
Es ist einfach wieder ein Wohlfühlbuch.

Frau mit Messer

Gu Byeong-Mo
Roman
erschienen im Ullstein Verlag
Übersetzt aus Englischen von Wibke Kuhn
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

ielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Auch Killer werden im Alter weicher

Covertext:

Als Auftragsmörderin ist es Hornclaw nur recht, dass sie chronisch übersehen und unterschätzt wird. Mit jeder Stunde scheint sie unsichtbarer zu werden, und niemand ahnt, dass sie ein Messer hat, mit dem sie umzugehen weiß. Seit 40 Jahren tötet sie eiskalt im Auftrag anderer. Immer ist sie entkommen. Doch das Altern lässt sie ein wenig softer werden. Plötzlich gibt es Menschen, die sie schützenswert findet, und das, nachdem sie genau das ihr Leben lang vermieden hat. Und kaum ist das Visier unten, nehmen ihre Verfolger ihre Spur auf.

„Frau mit Messer“ von Gu Byeong-Mo ist ein etwas anderer Thriller.
Das Buch ist spannend geschrieben, es erzählt aus dem Leben einer Auftragskillerin, es erzählt aber auch über das Älterwerden.

Die Auftragsmörderin Hornclaw, deren Deckname Frau mit Messer ist, ist fünfundsechzig.
Die Zeit in der sich andere zur Ruhe setzten.
Aber nicht Hornclaw.
Sie ist schon so lange dabei und kann nicht davon lassen.
Sie Jagd untreue Ehepartner, Spione und Verräter.
Doch ihr aktueller Auftrag bringt sie aus dem Tritt.

Man lernt die Protagonistin langsam immer besser kennen.
Sie arbeitet als “Schädlingsbekämpferin”, hier musste ich über die Doppeldeutigkeit schmunzeln.
Man liest wie sie einen Tatort manipuliert und wie sie Spuren verwischt.
Den hier steht die Täterin im Mittelpunkt nicht die Ermittler wie bei üblichen Krimis.

Gu Byeong-Mo erzählt die Geschichte aus Sicht von Hornclaw.
Man erfährt viel von ihr, man bekommt ihre Gedanken und ihr Handeln mit.
Da die Protagonistin ziemlich alleine ist sind ihre Zwiegespräche und ihre Gedanken vordergründig und interessant.
Dabei geht es oft in die Vergangenheit von Hornclaw und so lernt man auch Ryu, ihren einstigen Ausbilder kennen.
Es ist nicht immer einfach der Geschichte zeitlich zu folgen, da sich Gegenwart und Vergangenheit abwechseln und auch mischen.

Gu Byeong-Mo erzählt die Geschichte mit einer gewissen Spannung und mit einem teils recht bissigem Humor.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut zu lesen.
Die Autorin geht in ihrer Geschichte auch auf soziale Themen wie natürlich das Altwerden und das nicht mehr gebraucht werden ein.

„Frau mit Messer“ ist mein erstes Buch einer Autorin aus Südkorea.
Mich hat dieses Buch gut unterhalten.


Hype

Adrian Dudle
Roman
erschienen bei Edition Königstuhl
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Adrian Dudle für das Rezensionsexemplar

Aktueller denn je

Covertext:
Roman über die Verführungsmacht von „social media“’. „‘Hype“ ist die Geschichte von Olivier Cramer, eines gerade von seinem Arbeitgeber entlassenen Finanzberaters, der, inspiriert durch zwei ihn prägende Ereignisse, dem Besuch eines trendigen Modeshops in New York und dem Genuss von aphrodisierendem Cannabis, Alles auf eine Karte setzt, um einen Hype zu erzeugen. Cramer kreiert ein ganz besonderes Bioprodukt, das er auf eine nicht minder spezielle Weise auf den Markt bringen will. Dabei macht er sich die Macht der sozialen Medien zunutze, indem er auf die Unterstützung einer bekannten Influencerin zählen kann. Das Vorhaben gelingt: das Produkt löst zunächst einen famosen Wirbel aus, lässt sich aber längerfristig aufgrund der zu hohen Kosten nicht wirtschaftlich betreiben. Ungemach droht zudem von ganz anderer Seite. Kann Cramer aus dieser Sackgasse herausfinden? Der Roman spielt in Zürich, New York, London und vor allem in Quinten, einem unweit von Zürich am Walensee gelegenen Dorf, das Dank seiner ganz besonderen Lage, eingeengt zwischen steiler Felswand und tiefem See, über ein fast subtropisches Klima verfügt.

Adrian Dudle hat sich für seinen Roman „Hype“ ein sehr aktuelles Thema vorgenommen.
Wer hat nicht schon einmal miterlebt wie schnell ein Hype im Internet entsteht.
Gekonnt bringt Adrian Dudle seinen LeserInnen die Entstehung solch eines Hype näher.

Die Geschichte fängt ganz harmlos an.
Olivier Cramer bring mit Hilfe von Social Media ein Bio-Granatapfel-Chuney auf den Markt.
Mit Hilfe von Social Media und einer Influencerin entsteht schnell ein Hype auf das Produkt.
Doch dann scheint alles aus dem Ruder zu laufen.

Adrian Dudle bringt gekonnt seine Geschichte den LeserInnen auf eine sehr unterhaltsame Art näher.
Die einzelnen Charaktere sind sehr gut gezeichnet.
Man muss sie einfach mögen.
Die Handlungsorte sind sehr schön beschrieben.
Vor allem auf das Dörfchen Quinten bin ich neugierig geworden.
Der Schreibstil von Adrian Dudle ist flüssig und gut verständlich.
Gewürz wird die Geschichte mit einer feinen Brise Humor.

„Hype“ ist ein unterhaltsamer Roman mit einem hochaktuellen Thema.
Von mir eine klare Leseempfehlung.

Wildtriebe

Ute Mank
Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Drei Generationen und der Wandel der Zeit

Covertext:
Für die alte Großbäuerin Lisbeth gibt es nichts Wichtigeres als den Hof, sein Erhalt ist ihr Lebenssinn. Nie hat sie die damit verbundenen Pflichten hinterfragt. Doch mit Schwiegertochter Marlies kommt eine neue Frau ins Haus, die keineswegs klaglos und ohne eigene Wünsche das Leben einer Bäuerin führen will. Das Kaufhaus in der nächsten Stadt wird für Marlies zum Sehnsuchtsort im Wirtschaftswunderdeutschland, arbeiten möchte sie dort, einen Jagd- und Traktorführerschein machen, das Leben soll doch mehr zu bieten haben. Die beiden Frauen tragen fortan stille Kämpfe aus, um Haushaltsführung, um Kindererziehung. Doch eigentlich werden viel größere Dinge verhandelt: Lebensmodelle, Vorstellungen vom Frausein, vom Muttersein. Und doch ist da ein verbindendes Element. Marlies’ Tochter Joanna, die ihren ganz eigenen Weg geht und nach dem Abitur nach Uganda aufbricht…

„Wildtriebe“ von Ute Mank ist ein großartiger Roman der den Wandel der Zeit und besonders den Wille nach Eigenständigkeit der Frauen betont.

Die Großbäuerin Lisbeth lebt für ihren Hof.
Ihre Brüder sind im Krieg gefallen und so hatte schon früh festgestandenen, dass sie den Hof übernehme wird.
Sie geht stillschweigend ihren Pflichten nach.
Mit der Heirat ihres Sohnes Konrad kommt seine Frau Marlies an den Hof.
Schon bei der ersten Begegnung hat Lisbeth in Marlies nicht die Bauersfrau gesehen die sie sich für ihren Sohn wünscht.
Marlies ist dann auch nicht dazu bereit ihr Leben nur Haus und Hof zu widmen.
Sie verspricht sich mehr vom Leben.
Marlies möchte in der Stadt in einem großen Kaufhaus arbeiten.
Da sind Konflikte vorprogrammiert.
Die werden aber nicht mit Worten ausgetragen sondern eher mit fehlenden Worten.
Auch als Marlies ihre Tochter Joanna zur Welt bringt ändert sich nichts in dem Verhältnis der beiden Frauen.

Ute Mank vermittelt ihren LeserInnen gekonnt den Konflikt zwischen den Generationen.

Sie erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Lisbeth und Marlies.
Das bringt den LeserInnen beide Frauen näher.
Ich konnte beide Seiten sehr gut verstehen.
Lisbeth ist vom alten Schlag. Sie stellt nichts in Frage, hadert nicht mit ihrem Leben.
Stillschweigend erfüllt sie ihre Pflicht.
Mit ihr erfahren die LeserInnen viel über das Landleben in der Zeit ab dem 2. Weltkrieg.
Die ganzen Veränderungen und Verordnungen die das Leben als Bauer nicht unbedingt einfach machen.

Marlies bring den LeserInnen die Veränderungen noch einmal näher.
Sie möchte nicht den ganzen Tag auf dem Hof arbeiten.
Sie nimmt eine Arbeit in der Stadt an.
Den Hof überlässt sie Lisbeth und Konrad.
Auch als ihre Tochter Joanna geboren wird hat sie eine völlig andere Auffassung von Kindererziehung wie Lisbeth.
Auch Marlies konnte ich gut verstehen.
Sie kämpft für das eigenständige Leben einer Frau. Erkämpft sich das Recht zu arbeiten und einen Taktohrführerschein zu machen. Alles Dinge die Lisbeth so gar nicht verstehen kann.
Oft dachte ich, setzt euch an einen Tisch und redet miteinander.
Aber es herrschte meist das große Schweigen.

Mit Joanna kommt die 3. Generation ins Haus.
Sie wird einmal ein noch freieres Leben führen wollen.

Ute Mank findet genau die richtige Sprache für die Geschichte.
Ihre Szenebeschreibungen kann man sich gut vorstellen.
Viel wird durch Schweigen und durch Gesten ausgedrückt.
Da es zwischen den Frauen nur wenig Gesprächsstoff gibt.
Auch die Atmosphäre wird gut vermittelt.
Das Leben im kleinen Dorf. Dass, was denken die Leute.

„Wildtriebe“ ist ein Roman der auf leisen Sohlen daherkommt.
Die Geschichte bietet eine intensive Reise durch die Zeit und veranschaulicht die Generationskonflikten zu denen es unweigerlich kommen muss.

Melodie einer Jugendliebe

Marie B.
Kurzroman
erschienen im R. G. Fischer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Marie B. für das Rezensionsexemplar

Wohlfühlroman

„Melodie einer Jugendliebe“ ist ein Kurzroman zum Wohlfühlen von Marie B.
Mona die Hauptperson in der Erzählung, sie wird in der Personenübersicht von der Autorin mit Ich bezeichnet, erzählt von ihrer liebe zu ihrem verstorbenen Mann Laurent und ihrer Jugendliebe Paul.
Dabei besucht man wunderschöne Orte.
Nicht nur Frankfurt, die Stadt in der ich leben steht im Mittelpunkt, auch Korsika und Marokko besucht man beim lesen.

Marie B. findet in ihrer Erzählung schöne Worte. Manchmal hat es direkt etwas prosaisches.

„Melodie einer Jugendliebe“ ist genau die richtige Geschichte für die kalte Jahreszeit. Einkuscheln, eine Tasse heißer Tee und die Geschichte in einem Zug genießen.

Das letzte Versprechen

Hera Lind
Roman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Berührend und gleichzeitig sehr erschütternd

Covertext:

Weihnachten 1944 bricht im Banat die Hölle für die kleine Anni aus. Sie wird von bewaffneten Partisanen aus den Armen ihrer jungen Mutter Amalie gerissen und in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt, während Amalie mit 180 Frauen des Dorfes in ein Arbeitslager nach Sibirien muss. Annis Großmutter lässt die 5-Jährige allen Gefahren zum Trotz nicht allein wie sie es deren Mutter versprochen hat. Heimlich fährt sie mit und ermöglicht der Kleinen die Flucht. Für Anni wird ihre Oma zum Licht in der Dunkelheit, das ihr auch Jahre später noch leuchtet.

Denn im Deutschland der Nachkriegszeit hat niemand Zeit für die seelische Not eines Kindes. Erst als Anni dem Bauernsohn Hans begegnet, glaubt sie, ein wenig Glück gefunden zu haben. Bis ihre Liebe zum Leben und dem, was gut ist an den Menschen, erneut auf ungeahnte Weise auf die Probe gestellt wird.


Hera Lind erzählt in ihrem neuen Roman „Das letzte Versprechen“ wieder eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit.

Ich lese sehr viel und manchmal denkt man, man hat über fast alles schon gelesen.
Hier in dieser Geschichte waren mir die Donauschwaben und das Banat völlig neu.
Um so mehr hat mich die Geschichte von Anni interessiert.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt.
Einmal erzählt Anni und einmal ihre Mutter Amalie.
So kann der Leser den Weg Beider nach der Trennung gut mitverfolgen.

Es ist manchmal unerträglich was die kleine Anni erleben musste.
Mit 5 Jahren wird sie verschleppt und in ein Kinderheim gebracht.
Dort sind die Zustände menschenunwürdig.
Später gelingt ihr die Flucht.
Immer in ihrer Nähe ist ihre Großmutter. Sie hat ihrer Schwiegertochter das Versprechen gegeben, Anni nicht alleine zu lassen.

Amalie selbst kommt nach Sibirien in ein Arbeitslager.
Erst nach 6 Jahren sehen sich Mutter und Tochter wieder.
Doch da ist Amalie eine gebrochene Frau.
Die Liebe die Anni braucht kann sie ihr nicht mehr geben.

Hera Lind konnte für ihre Geschichte die Tagebücher von Anni benutzen.
Sie hat Anni auch getroffen. Da war Anni eine Frau von über 80 Jahren.
Ein Gespräch bei Kaffee und Kuchen, ein Blick in die Tagebücher und Hera Lind nahm sich der Geschichte an.
Entstanden ist ein Roman der berührend und gleichzeitig sehr dramatisch ist.
Ich habe beim lesen immer wieder einmal eine Pause einlegen müssen weil mich Annis Schicksal so betroffen gemacht hat.
Aber man spürt auch immer ein Fünkchen Hoffnung in der Geschichte.
Ich habe mir auch immer das Kapitel, dass aus der Perspektive von Hera Lind erzählt wurde und ziemlich am Anfang der Geschichte stand ins Gedächtnis gerufen.
Hier war Anni eine ältere Frau mit Lachfältchen.

Hera Lind erzählt die Geschichte schonungslos und ehrlich.
Auch wenn es ein Roman ist und die Autorin mit ihrer künstlichen Freiheit die Geschichte vielleicht etwas verfremdet hat kommt die Geschichte sehr authentisch und ehrlich bei mir als Leserin an.

„Das letzte Versprechen“ ist eine klare Leseempfehlung von mir.
Eine Geschichte die man so schnell nicht vergisst.

Home, sweet home

Joy Fielding
Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Kristian Lutze
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Wer sind deine Nachbarn

Covertext:

Nach einem traumatischen Erlebnis zieht Maggie mit ihrer Familie nach Palm Beach Gardens in Florida. Sie hofft, in der gepflegten Gegend mit den freundlichen Nachbarn ihre Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Doch dann verlässt sie ihr Mann, und auch die Idylle ihres Viertels erweist sich als trügerisch: Eine lautstarke Auseinandersetzung im Haus gegenüber, zwielichtiger Besuch nebenan, spitze Bemerkungen bei einem gemeinsamen Grillfest. Schnell gerät Maggie zwischen die Fronten und muss um ihre und die Sicherheit ihrer Kinder fürchten. Und als an einem heißen Sommermorgen der Knall eines Schusses die Stille zerreißt, ist allen klar: Hier ist mehr passiert als ein gewöhnlicher Nachbarschaftsstreit.

„Home Sweet Home“ ist ein spannender und mysteriöser Roman von Joy Fielding.
Ich würde das Buch eigentlich eher in das Genre Thriller einordnen.

Ich habe schon einige Romane der Autorin gelesen und war immer sehr begeistert.
So natürlich auch mit diesem Werk.

Der Prolog fängt gleich spannend an.
Es fällt ein Schuss und die Bewohner sind bestürzt und fragen sich, „wie konnte das passieren?“
Eigentlich ist es eine ruhige kleine Straße. Fünf identische Häuser mit je einer Doppelgarage. Nachbarn die sich verstehen und zusammen Grillen.

Danach geht die Geschichte etwas ruhiger weiter.
Man lernt die Anwohner näher kennen und erfährt auch das Eine oder Andere ihrer Vergangenheit.
Auch Maggie und ihre Familie lernt man kennen.
Erfährt von Maggies Angstzuständen und ihrer Paranoia.
Wie es so ist wenn verschiedene Charaktere aufeinandertreffen, einige sind sehr sympathisch, die anderen weniger.
Was wie eine idyllische Gemeinschaft anmutet entpuppt sich nach und nach zum Gegenteil.
Manchmal war mir nicht klar was Wirklichkeit ist und was in Maggies Kopf entsteht.
Ihr Mann hat sie ja schon wegen ihrer Paranoia verlassen.

Die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven.
Dabei spielt sie mit der Psyche der Charaktere ebenso wie mit der ihrer LeserInnen.
Dabei schneidet die Autorin Themen wie Misshandlung, Drogen, Alkohol und Arbeitslosigkeit an.
Alles Themen die ein Miteinander stark beeinflussen können.
Der leichtverständliche und flüssige Schreibstil von Joy Fielding macht das Lesen leicht.
Die oft mit einem einem Cliffhanger endenden Kapitel verführen dazu, dass man immer weiterlesen möchte.
Die Spannung zieht sich dann auch über das gesamte Buch.
Erst am Ende erfährt man was wirklich passiert ist.

Joy Fielding hat mich wieder einmal mit ihrem Roman begeistert.
Wie schon „Die Haushälterin“ wird auch „Home, Sweet Home zu meinen Highlights 2022 gehören.