Salute – Das letzte Gebet

Friedrich Kalpenstein
Kriminalroman
311 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Friedrich Kalpenstein für das Rezensionsexemplar

Mörderischer Gardasee

Klappentext:
Als Immacolata morgens in Bardolino die Kirche aufschließen möchte, bemerkt sie, dass die Tür aufgebrochen wurde. Im Inneren des Gotteshauses entdeckt sie einen jungen Mann tot am Weihwasserbecken. In seinem Mund findet die Spurensicherung ein paar Seiten aus dem Gesangbuch. Etwa ein Zeichen?

Commissario Lanza nimmt die Ermittlungen auf. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dem jungen Mann um Marcello Ferretti, der aus gutem Grund an den Lago di Garda gereist war, denn seine Erfindung könnte sich positiv auf die Wasserqualität des Sees auswirken. Lanza erkennt schnell, dass er mit seiner Innovation polarisiert.

Ferretti war kein gläubiger Mensch. Was also hatte er in der Kirche zu suchen? War es Zufall oder warum musste er dort sein Ende finden?

„Salute – Das letzte Gebet“ ist der 3. Band der Krimireihe „Ein Fall für Lanza & Zeitler“ von Friedrich Kalpenstein.

Friedrich Kalpenstein habe ich durch seine Krimireihe mit Kommissar Tischler kennen- und seine Bücher lieben gelernt.
Die neue Krimireihe, mit Handlungsort Gardasee gefällt mir auch sehr gut. Wer jetzt denkt, dass es am Gardasee ruhiger zugeht, der irrt. Auch hier hat wieder ein Mörder zugeschlagen.

Im Mittelpunkt steht Paul Zeitler. Er ist ehemaliger Kommissar, hat seinen Dienst bei der Polizei in Deutschland quittiert und ein Café in Bardolino am Gardasee eröffnet.
Dass er jetzt schon zum 3. Mal in einen Mordfall verwickelt ist, damit hätte er nicht gerechnet. Aber immer wieder kreuzten Leichen seinen Weg.

Paul Zeitlers Vermieterin Sofia Barone ist verstorben und Paul ist auf dem Weg zur Beerdigung. Vorher möchte er in der Kirche noch eine Kerze für Sofia anzünden. Doch vor der Kirche stößt Paul Zeitler auf eine wehklagende Kirchenhelferin. Sie hat am Taufbecken einen toten Mann gefunden. Und wieder einmal hat eine Leiche Paul Zeitler gefunden.

Commissario Lanza mag es gar nicht, wenn Paul Zeitler sich in seinen Fall einmischt. Ich denke aber, er schätzt den Spürsinn von Paul Zeitler mittlerweile. Zumindest hört er den Theorien von Zeitler zu und nimmt sie in seine Ermittlungen auf.

Auch auf die Reporterin Antonia Romana treffen die Leser*innen wieder. Sie besucht Paul gerne in seinem Café und versucht etwas über den aktuellen Fall zu erfahren.

Das ist das Personal, dass die Leser*innen hoffentlich über viele weitere Bände begleiten dürfen.

Das Opfer, Marcello Ferretti besitzt zusammen mit 2 Freunden eine Firma, die ein Patent haben, um die Wasserqualität im Gardasee oder auch in anderen Gewässern zu verbessern. Es stellt sich die Frage, ob andere Firmen die Konkurrenz fürchten.

Der Handlungsort in dieser Reihe ist der Gardasee. Bei den Beschreibungen bekommt man richtig Fernweh, nach Sonne und Wasser.

Friedrich Kalpenstein baut in seinem Krimi schnell Spannung auf und es ist auch bis zum Ende ein Rätsel, wer der Täter ist.
Mit seinem flüssigen und gut verständlichen Schreibstil, den er gerne mit einer Prise Humor würzt, fliegen die Seiten nur so dahin. Ich habe das Buch an zwei Abenden ausgelesen.

Jetzt freue ich mich schon auf den 4. Band „Salute – Das letzte Foto“ der im Juni 2026 erscheinen soll.

Station 22. Wo bist du sicher?“

Anne Elvedal
Thriller
347 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Übersetzt aus dem Norwegischen von Andreas Brunstermann
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller aus Norwegen

Klappentext:
Krankenschwester Ida ist beliebt auf der Station 22. Ihre Patientinnen vertrauen ihr blind, bis eine von ihnen verschwindet. Während alle von Flucht sprechen, bohrt sich ein brutaler Verdacht in Idas Bewusstsein.
Sie selbst wurde als Kind entführt und kehrte mit ausgelöschtem Gedächtnis zurück.
Als eine zweite Frau verschwindet, wird es zur grausamen Gewissheit: Idas Peiniger hat sie aufgespürt. Um die Opfer zu retten, muss sie in die Abgründe ihrer Psyche steigen und die Mauer durchbrechen, die sie vor der Wahrheit schützt.

„Station 22. Wo bist du sicher?“ von Anne Elvedal ist ein eiskalter nordischer Thriller.

Im Mittelpunkt steht Ida. Sie ist Krankenschwester und auf ihrer Station, der Station 22 beliebt. Plötzlich verschwindet eine Frau von der Station spurlos, kurzdarauf eine zweite.
Ida ahnt schlimmes. Als 5jähriges Kind wurde sie entführt und nach 2 Jahren ist sie plötzlich wieder aufgetaucht. Die ganze Pein, die Ida in dieser Zeit erfahren musste hat sie aus ihrem Gedächtnis verdrängt. Ida muss, um die verschwundenen Frauen zu retten, ganz tief in ihre Erinnerung graben.

Anne Elvedal baut von beginn an Spannung auf, die sie auch bis zum Ende aufrechthält. Ihre Protagonisten sind gut gezeichnet, mit Ecken und Kanten. Ida war mir schnell sympathisch und ich habe richtig mit ihr gelitten.
Anne Elvedal ist selbst ausgebildete Krankenschwester und erzählt den Klinikalltag sehr authentisch. Ida gräbt in ihrer Erinnerung und langsam kommen die Gräueltaten, die sie erdulden musste, zurück und somit erfahren auch die Leserinnen was geschehen ist.

Anne Elvedal schafft eine dunkle und eisige Atmosphäre, der auch etwas Geheimnisvolles anmutet. Immer wieder baut die Autorin Wendungen in die Geschichte ein, die bis fast zum Ende ein großes Rätsel bleibt. Aber kurz vor dem Ende ist es dann so weit, ich habe die Geschichte durchschaut und die Lösung gefunden. Doch so einfach lässt mich die Autorin doch nicht davonkommen. Es gibt noch einmal eine Wendung und alles ist dann doch anders als ich dachte. Welch eine Spannung!

„Station 22. Wo bist du sicher?“ ist ein wirklich spannender Thriller, den ich nur empfehlen kann.

Der Donnerstagsmordclub – und der unlösbare Code

Richard Osman
Kriminalroman
442 Seiten
erschienen bei List (Ullstein Verlag)
Übersetzt aus dem Englischen von Sabine Roth
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung gepaart mit britischem Humor

Klappentext:
Für den Donnerstagsmordclub war es ein ruhiges Jahr. Joyce ist mit der Erstellung von Tischplänen beschäftigt und damit, wer wen zum ersten Tanz aufzufordern hat. Elizabeth trauert. Ron hat mit familiären Problemen zu kämpfen, und Ibrahim therapiert noch immer seine Lieblingsverbrecherin.
Doch als Elizabeth einen Hochzeitsgast trifft, der in Schwierigkeiten steckt, sind Entführung und Tod dem Donnerstagsmordclub wieder dicht auf den Fersen. Ein Bösewicht will Zugang zu einem unknackbaren Code und schreckt vor nichts zurück, um ihn zu bekommen. Und schon sind die vier Hobbydetektive wieder zurück in ihrem Element: Mörder zu jagen und Rätsel zu lösen und dabei klüger als die Polizei zu sein!

„Der Donnerstagsmordclub – und der unlösbare Code“ ist bereits der 5. Band der Mordclub Reihe von Richard Osman.
Der in England sehr bekannt Produzent und Fernsehmoderator hat sich mit der Mordclub Reihe in die Herzen seiner Leser*innen geschrieben.

Die 4 Freizeitermittler leben in der luxuriösen Seniorenresidenz Coopers Chase.
Donnerstags treffen sie sich um über ungelöste Mordfälle zu reden.
Dabei stoßen sie immer wieder auf interessante Fälle die sie versuchen zu lösen.
Im letzten Jahr war es allerdings ruhig um den Mordclub geworden. Elizabeth trauert um ihren verstorbenen Mann und hat nicht den Elan sich um Verbrechen zu kümmern. Joyce geht in den Hochzeitsvorbereitungen auf, den ihre Tochter heiratet endlich.
Jetzt ist er da, der Tag der Hochzeit. Der Trauzeuge kommt auf Elisabeth zu, denn er denkt, dass ihn jemand ermorden will. Unter seinem Auto wurde eine Bombe angebracht. Kurz darauf ist der Trauzeuge spurlos verschwunden. Elisabeth spürt plötzlich wieder dieses Kribbeln und sie will dem Fall nachgehen.

Die Protagonisten sind einfach liebenswert.
Joyce war führe Krankenschwester und hat eine erwachsene Tochter, die sie viel zu selten besucht. Jetzt aber endlich heiratet.
Joyce schreibt gerne Tagebuch und hält darin auch ihre Ermittlungen fest. Sie wirkt immer etwas naiv in diesem Band zeigt sie aber, dass sie auch anders kann.

Elisabeth war Geheimagentin und verfügt heute noch über gute Kontakte.
Die nützt sie auch für die Ermittlungen auf ganz charmante Art.
Elisabeth ist vor einem Jahr Witwe geworden und sie vermisst ihren verstorbenen Mann sehr.
Ron ist ehemaliger Gewerkschaftsführer.
Er ist streitsüchtig und oft barsch in seinem Tonfall.
In Wirklichkeit hat er ein gutes Herz.

Ibrahim war Psychiater.
Er achtet auf seine Gesundheit und auf sein Aussehen.
Er ist 80 meint aber das er höchstens wie 74 aussieht.

Die vier sind einfach köstlich.
Sie kommen so harmlos rüber und haben es doch faustdick hinter den Ohren.
Eine echte Freundschaft verbindet sie, hier kann sich jeder auf jeden verlassen.
Es ist zum Schmunzeln wenn die Senioren ihr Fragen auf ganz charmante Art stellen, wobei sie auch manchmal etwas aufdringlich sein können.

Richard Osman erzählt den Fall richtig spannend. Erst verschwindet ein Mann und dann explodiert eine Bombe. Was oder wer steckt hinter der Sache?

Richard Osman Charaktere sind einzigartig.
Der Autor zeigt auf was in den Seniorinnen und Senioren so alles steckt.
Auch wenn sie völlig harmlos wirken darf man sie nie unterschätzen.
Der Schreibstil von Richard Osman ist flüssig, leicht verständlich und fesselnd.
Er setzt punktgenau seinen trockenen Humor ein.
Die Bücher des Autors liest man immer mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall des humorvollen Kleeblatts.

Wer das Ende verrät

Tobias Sommer
Kriminalroman
230 Seiten
erschienen im Oktopus Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Tobias Sommer für das Rezensionsexemplar

Krimi für gemütliche Herbst- und Winterabende

Klappentext:
Cruxdorf, eine Kleinstadt an der Grenze zu Dänemark, in der man die Nordsee riechen kann. Hier betreibt Moritz Wendtal seine Buchhandlung. Früher war in dem Haus die Apotheke untergebracht. Und sind Bücher nicht auch eine Art Medizin? Wendtal hat für alle die passende Lektüre parat. Wegen seiner Phantasie und Kombinationsgabe wenden sich viele Schreibende hilfesuchend an ihn – und neuerdings auch Heinrich Uhlen, der stets überforderte Dorfpolizist. Denn bei Gerhard Brix, dem Bürgermeister, ist eingebrochen worden. Gestohlen wurde nichts, aber das Wohnzimmer verwüstet, und am Schrank hängt, wie eine blutige Drohung, eine Konserve Tomatensaft, aufgespießt mit einem Jagdmesser. Und was hat es mit dem mysteriösen Gedicht im Briefkasten der Familie auf sich? Wäre Wendtals Neugier nicht längst geweckt – Heinrichs dilettantische Ermittlungen könnte er sich nicht länger mit ansehen. Er geht den rätselhaften Geschehnissen in Cruxdorf selbst nach.

„Wer das Ende verrät“, ein Fall für Buchhändler Wendtal ist ein Kriminalroman von Tobias Sommer.
Nachdem ich schon „Das gekaufte Leben“ von Tobias Sommer gelesen habe, habe ich mich gefreut wieder ein Buch des Autors in Händen zu halten.

Im Mittelpunkt steht Moritz Wendtal, ein Buchhändler und natürlich Buchliebhaber. Er ist aber auch eine super Spürnase und hat eine gute Kombinationsgabe. Was liegt da näher, als sich mit den Verbrechen, die in seinem Heimatort Cruxdorf begangen werden zu befassen. So auch mit dem Einbruch beim Bürgermeister.

Tobias Sommer hat zum Teil recht skurrile Protagonisten ins Leben gerufen. Der Buchhändler Moritz Wendtal gefällt mir sehr gut, ich denke in ihm steckt viel Potenzial.
Auch seine ältere Aushilfskraft wird gut in Szene gesetzt. Der Polizist vom Ort wirkt immer etwas Überfordert, ein Grund mehr für Moritz Wendtal dem Einbruch beim Bürgermeister nachzugehen.

Tobias Sommer nimmt seine Leser*innen mit an die Nordsee, er kann die Handlungsorte so gut beschreiben. Ich habe zeitweise das Meer rauschen hören und das Salz auf der Zunge geschmeckt. Auch die alte Buchhandlung, mit ihren knarrenden Dielen konnte ich mir gut vorstellen.

Der Fall wird in einer ruhigen Art aber doch spannend erzählt. Es ist kein reißerischer Krimi mit viel Blutvergießen.
Es bleibt lange alles im Dunklen. Die Geschichte lebt durch die Atmosphäre und die Charaktere.

Tobias Sommer hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil und hat mich mit der Geschichte gefesselt.

„Wer das Ende verrät“ ist ein Krimi mit großartigen Charakteren in denen Potenzial für mehr steckt.

Das erkaufte Glück

Anna Johannsen
Kriminalroman
319 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Johannsen für das Rezensionsexemplar

Gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe

Klappentext:
Lea Nielsen ist auf dem besten Weg, die jüngste Hauptkommissarin Niedersachsens zu werden, als sie sich für alle überraschend entschließt, Hannover und das LKA zu verlassen, um eine Stelle im ostfriesischen Wittmund anzunehmen. Kaum eingetroffen, wartet schon der erste Fall auf sie: Die 19-jährige Maya van Berg wurde von ihren Eltern als vermisst gemeldet. Die Mutter, eine erfolgreiche Life-Coachin, verhält sich bei der Befragung äußerst kühl, während sich der Vater sehr betroffen zeigt.
Leas Chef vermutet, dass die junge Frau freiwillig für ein paar Tage aus dem Elternhaus geflohen ist, lässt Lea aber ermitteln, da Mayas Mutter beste Kontakte zum Staatsanwalt pflegt. Während sich neue Spuren auftun und der Fall für Lea zu einer immer größeren Herausforderung wird, muss sie sich auch der Pflege ihres demenzkranken Vaters widmen – eines Mannes, der sie vor Jahren im Stich gelassen hat.

„Das erkaufte Glück“ ist der erste Band der Reihe „Ein Fall für Lea Nielsen“ von Anna Johannsen.
Die Autorin gehört zu meinen liebsten Krimi-Autorinnen und begeistert mich immer wieder mit ihren Geschichten. Auf die neue Krimireihe war ich schon sehr gespannt.

Oberkommissarin Lea Nielsen steht vor einer großen Karriere beim LKA in Niedersachsen. Doch was niemand verstehen kann, nimmt sie eine Stelle ostfriesischen Wittmund an. Dort ist sie die Stellvertreterin des 1. Hauptkommissars. Ein Kollege aus ihrem Team hat sich ebenfalls gute Chance für die Stelle ausgerechnet, dementsprechend ist ihr Empfang.
Was niemand weiß, sie möchte für ihren Vater, bei dem die Demenz fortschreitet, da sein, obwohl er die Familie verlassen hatte, als Lea noch ein Kind war.

Lea bekommt es gleich mit einem brenzligen Fall zu tun. Maya, ein 19-jähriges Mädchen wird vermisst. Es wird zwar vermutet, dass Maya sich nur mal eine Auszeit von den „anstrengenden“ Eltern genommen hat. Aber die Mutter hat enge Kontakte zur Staatsanwaltschaft und so wird Lea an den Fall gesetzt.

Anna Johannsen erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Lea. So kommt man der Oberkommissarin ganz nahe, spürt was sie fühlt und was sie denkt. Mir ist Lea schnell sympathisch geworden. Sie gibt ihre aussichtsreiche Position beim LKA auf, um für ihren Vater da zu sein, der nie für sie da war. Kea hat eine Trennung hinter sich und will eigentlich auch keine neue Beziehung. Als sie Jan kennenlernt, ist sie auch erst einmal sehr zurückhaltend.

Anna Johannsen hat wieder interessante Charaktere geschaffen und lässt sie lebendig werden. Nicht alle sind sympathisch, so wie zum Beispiel Sonja van Berg, die Mutter des vermissten Mädchens.

Die Geschichte dir ruhig anfängt, nimmt immer mehr Fahrt auf und wird immer spannender.
Es gibt verschiedenen Szenarien, was mit Maya passiert ist, oder wer hinter deren Verschwinden steckt. Die Aufklärung kommt aber erst ganz am Ende und bis dahin bleibt es auch spannend.

Die Leser*innen dürfen Lea auch etwas im Privatleben begleiten und erfahren immer mehr von der sympathischen Frau.

Der Schreibstil von Anna Johannsen ist wie gewohnt flüssig, gut verständlich und fesselnd.

Mit „Das verkaufte Glück“ hat mich Anna Johannsen wieder einmal begeistert. Ich habe das Buch wieder in 2 Tagen ausgelesen.
Jetzt freue ich mich schon auf den 2. Band. „Der tiefe Grund“ der am 3. Februar 2026 erscheinen soll.

Über die Toten nur Gutes

Andreas Izquierdo
Kriminalroman
314 Seiten
erschienen im DuMont Verlag
4 von 5 Sternen

len Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Trauerredner ermittelt

Klappentext.
Was kommt in Glücksburg an der Ostsee nach dem Tod? Eine Rede von Mads Madsen. Nicht immer leicht: Wenn einer stirbt, wird auch viel gelogen. Über die Toten nur Gutes, heißt es, aber wer waren sie wirklich? Für Mads oft ein Detektivspiel.
Eines Nachts erreicht ihn eine geheimnisvolle Botschaft aus dem Jenseits: Sein alter Freund Patrick ist tot. Sein letzter Wunsch: eine Rede von Mads. Also begibt sich Mads, der seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Patrick hatte, auf die Spuren der Vergangenheit. Schnell stellt er fest: Patrick war alles andere als der nette Junge von nebenan. Warum musste er wirklich sterben?
Bald findet sich Mads inmitten eines Netzes aus Geheimnissen und Lügen wieder, das nicht nur ihn, sondern auch die bedroht, die er am meisten liebt: seinen verschrobenen Vater Fridtjof, seinen frisch verliebten besten Freund, den Beerdigungsunternehmer Fiete, seine treue Malteserhündin Bobby. Und die Einzige, die ihm helfen könnte, die ewig schlecht gelaunte Hauptkommissarin Luisa Mills, hält ihn für einen Aluhutträger. Mads wird klar: Die nächste Rede, die er schreibt, ist seine eigene. Es sei denn, ihm gelingt ein letzter Trick.

„Über die Toten nur Gutes“ ist der 1. Band der Reihe „Ein Trauerredner ermittelt“ von Andreas Izquierdo.
Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen und war auf diesen Krimi gespannt.

Im Mittelpunkt steht der Trauerredner Mads Madsen. Die Leserinnen lernen Mads erst einmal kennen, er lebt seit dem Tod seiner Mutter mit seinem Vater Fridtjof und seinem süßen Hund Bobby zusammen. Weiterhin lernen die Leserinnen das Personal des Bestattungsinstituts Amelung kennen. Da ist Frau Amelung, die alle gut in ihrem Griff hat, ihr Sohn Fiete und Herr Barnady, ein stiller Weggefährte, der manchmal aus dem Nichts auftaucht.

Mads, soll eine Trauerrede für seinen Jugendfreund Patrick schreiben. Patrick wurde überfahren und es war anscheinend kein Unfall. Mads geht Hinweisen nach und befragt Personen, mit denen Patrick in Kontakt war. Bis er die falschen Personen weckt und selbst in Gefahr gerät.

Andreas Izquierdo erzählt die Geschichte auf eine leichte und lockere Art. Die Charaktere sind gut in Szene gesetzt. Natürlich gefällt mir Mads gut, aber vor allem sein Vater Fridtjof, der leidenschaftlich gerne Bingo spielt aber nicht verlieren kann, bereichert die Geschichte.
Die Suche nach dem angeblichen Mörder von Patrick lässt Madas auf gefährlichem Terrain wandeln und wird spannend erzählt. Der Autor lockert die Geschichte immer wieder mit einem intelligent eingesetzten Humor auf.

„Über die Toten nur Gutes“ ist ein Krimi mit Spannung und Humor, ohne viel Blutvergießen. Ich habe Band 1 mit Freude gelesen und freue mich jetzt schon auf Band 2, „Niemals geht man so ganz“ der im September 2026 erscheinen soll.

Eden

Jan Costin Wagner
Roman
320 Seiten
erschienen bei Galiani-Berlin
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Tragische Familiengeschichte

Klappentext:
Für die lebensfrohe Sofie ist ihre Familie ein Glücksfall. Sie, ihr Vater Markus und ihre Mutter Kerstin geben einander Sicherheit und wissen auch, was dem jeweils anderen wichtig ist. Als Markus seine Tochter mit Konzerttickets für ihre Lieblingssängerin überrascht, geht für diese ein Traum in Erfüllung. Der Abend nimmt jedoch eine schreckliche Wendung: Auf dem Konzert wird ein Anschlag verübt, auch Sofie ist unter den Opfern.
Das einst so glückliche Ehepaar verliert die Balance. Währenddessen spitzt sich die gesellschaftliche Situation zu und die Familie muss mitansehen, wie ihr Unglück politisch instrumentalisiert wird.
Im Moment tiefster Verzweiflung erinnert sich Markus an die soziale Lebenskraft seiner Tochter und beschließt, nicht aufzugeben. Er sucht weiterhin das Gespräch und fasst sogar den gewagten Entschluss, die Familie des Mörders aufzusuchen.

„Eden“ ist ein sehr spannender und ein sehr berührender Roman von Jan Costin Wagner.

Die junge Sofie wächst in einer liebevollen Familie auf. Von ihrem Vater Markus bekommt Sofie Konzertkarten für ihre Lieblingssängerin. Doch das Konzert und dessen Ausmaße verändern das Leben der Familie. Bei einem Attentat kommt unter anderem auch Sofie ums Leben.

Jan Costin Wagner hat erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Nicht nur die Eltern von Sofie kommen zu Wort, sondern auch nahe Verwandte. Es kommt aber auch die Familie des Attentäters zu Wort.
Man spürt beim Lesen all die Verzweiflung und die Trauer, auch bei der Familie des Attentäters. Da kommt noch Verzweiflung und Scham hinzu.
Das Attentat polarisiert natürlich, unterstütz durch die Medien die Bevölkerung.
Bevor Markus von Trauer und Hass zerfressen wird, entsinnt er sich an Sofie und ihre soziale Lebensart und so versucht er, auf die Familie des Attentäters zuzugehen.

Jan Costin Wagner hat in seinem Roman aktuelle Themen wie Terror, Radikalisierung, Hass verarbeitet. Schwere Themen, die der Autor aber gut mit seiner Geschichte den Leser*innen vermittelt.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig. Es ist gut, dass in dieser Geschichte beide Parteien zu Wort kommen und man versuchen kann beide Seiten zu verstehen.
„Eden“ ist eine Mischung aus Familienroman und Psychothriller. Ein Buch das mich nachhaltig beschäftigen wird.

Wolfstal

Alexander Oetker
Kriminalroman
330 Seiten
erschienen bei Hoffman und Campe
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Luc Verlain ermittelt im Baskenland

Klappentext:
Umgeben von sanften Pyrenäenausläufern und berühmt für seine Gewürzpaprika, lädt das malerische Espelette alle zu einer Rast ein, die hier auf dem Jakobsweg vorüberwandern. Doch ein Schatten fällt auf das Idyll, als ein Schäfer aus dem Dorf brutal getötet wird. Dem von der baskischen Polizei zu Hilfe gerufenen Luc Verlain kommen die schweigsamen Dorfbewohner seltsam mitleidlos vor, und bald schon stößt er auf so einige schlüssige Mordmotive. Waren die vom Schäfer abgegebenen Luftschüsse, wenn Pilger seinen Weiden nahekamen, den Hoteliers ein zu großer Dorn im Auge? Hat sein Einsatz für den Wolf, der in der Gegend umgeht, seine Schäferkollegen zu sehr aufgebracht? Und weshalb war er ein so menschenscheuer Einzelgänger?

„Wolfstal“ ist mittlerweile schon der 9. Aquitaine Krimi von Alexander Oetker.
Luc Verlain der smarte Kommissar ist mir schon seit dem ersten Band sympathisch.
Auf sein Töchterchen Aurélie ist er sehr stolz, sie ist ein wahrer Sonnenschein. Luc’s Partnerin Anouk ist mittlerweile Leiterin der Police national in Bordeaux und somit Luc’s Chefin. Die kleine Aurélie ist, während Anouk und Luc arbeiten bei Luc’s Vater gut aufgehoben.

In dem idyllischen baskischen Städtchen Espelette wird ein Schäfer erstochen aufgefunden. Commissaire Etxeberria, der den eifrigen Leser*innen bestimmt noch bekannt ist bittet um Hilfe. Luc Verlain wird von seiner Chefin und Partnerin Anouk freigestellt und ins Baskenland geschickt. Dort gesellt sich noch die Commissaire Rose Schillinger dazu. Zu dritt nehmen sie die Ermittlungen auf. Rose Schillinger fällt durch i9hr Verhalten und ihre Alleingänge auf und ist Luc und Etxeberria nicht sonderlich sympathisch.
Der Fall ist kompliziert. Das Opfer schien ein Eigenbrötler zu sein und im Dorf keine Freunde zu haben. Zumindest schweigen sich die Menschen aus.

Alexander Oetker beschreibt wie immer die Handlungsorte sehr anschaulich. In diesem Land das Baskenland, mit seinen malerischen Orten. Espelette ist über seine Grenzen bekannt für seinen Piment d’Espelette, so sieht man auch die Schoten an den Häusern hängen, um zu trocknen.
Auch an Kulinarik gibt es wieder einiges in der Geschichte. Alexander Oetker vereint hier wieder einmal Spannung mit gutem Essen.

Die Charaktere sind wieder gut gezeichnet und einige ja schon aus den vorherigen Bänden bekannt. Rose Schillinger ist ein interessanter Charakter, wenn man sie erst einmal richtig kennenlernt.

Alexander Oetker erzeugt recht schnell Spannung, die sich im Laufe der Geschichte immer weiter steigert. Dabei erfahren die Leser*innen auch noch einiges über die ETA, die vor Jahren das Baskenland in Frankreich und Spanien mit Terroranschlägen terrorisiert hatte.

Der Schreibstil von Alexander Oetker ist flüssig, leicht verständlich und fesselnd.
Die kurzen Kapitel verleiden dazu immer weiterzulesen.

„Wolfstal“ ist wieder einmal ein richtig guter und spannender Krimi.
Ich freue mich jetzt schon auf den 10. Band, „Strandgut“ erscheint im März 2026.

Bodenfrost

Andreas Föhr
Kriminalroman
367 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Regionalkrimi mit schwarzem Humor

Klappentext:
Nachdem Leonhardt Kreuthner einen peinlichen Vorfall mit dem neuen Polizeipräsidenten verursacht hat, wird er dazu verdonnert, den jährlichen Kindernachmittag der Miesbacher Polizei auf dem Gelände eines ehemaligen Bauernhofs zu leiten. Dort erklärt er Kindern typische Polizeisituationen. So auch, was passiert, wenn die Polizei zu einer Schlägerei gerufen wird. Zwei entsprechend dekorierte Schaufensterpuppen stellen die beteiligten Raufbolde dar. Allerdings findet eines der Kinder noch ein weiteres Opfer der vermeintlichen Schlägerei ganz in der Nähe. Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei aber nicht um eine Schaufensterpuppe – sondern um das Opfer eines Mordes. Auf dem Bauch des Toten hat der Täter eine Zeichnung hinterlassen, mit der vor einigen Jahren ein Serienkiller mit dem Spitznamen „Der Harpunier“ seine Opfer markiert hatte. Eine ungelöste Mordserie, die abrupt endete. Ist der Harpunier zurück?

„Bodenfrost“ ist bereits der 12. Wallner & Kreuthner-Krimi von Andreas Föhr.

Die altbewährten Protagonisten sind einfach nur genial.
Hauptkommissar Wallner ist Leiter der Kripo Miesbach.
Er hat einen großen Gerechtigkeitssinn und hält sich meist genau an die Vorschriften.
Es verbindet ihn aber auch eine Freundschaft mit Polizeihauptmeister Kreuthner, der ihn immer wieder in einen Zwiespalt versetzt.

Polizeihauptmeister Kreuthner umgibt sich mit einigen kriminellen Subjekten.
Er wandelt meist am Rande des Gesetzes und überschreitet die Grenze auch ganz gerne einmal.

Manfred Wallner, der Großvater von Hauptkommissar Wallner, ist auch wieder mit von der Partie.
Wenn er mit Kreuthner unterwegs ist, wandelt auch er am Rand der Legalität.
Ich amüsiere mich immer sehr, wenn Wallner seinem Großvater Vorträge über gesundes Essen hält. Manfred Wallner isst gerne dick Butter auf dem Brot, Fleisch und auch sonstige fette Nahrung. Auf Cholesterin achtet er nicht so wie sein Enkel. Schließlich ist er über 90 Jahre alt.

Leonhardt Kreuthner vermittelt Kindern die Polizeiarbeit. Dabei stößt er auf eine echte Leiche. An dem Opfer wird ein Merkmal entdeckt, dass auf den Harpunier schließen lässt. Der hat vor einigen Jahren eine Mordserie begangen, die nie aufgeklärt wurde. Das Opfer ist ein bekannter Brauereibesitzer.

Die Leser*innen begleiten einmal die Ermittlungen und erfahren zum anderen was einige Tage vor dem Fund der Leiche passiert ist. Auch hier spielt der Brauereibesitzer und vor allem seinen Ehefrau eine Rolle.

Andreas Föhr baut seine Krimis sehr intelligent auf.
Der Plot ist spannend und hat etwas Geheimnisvolles.
Gewürzt wird das Ganze mit dem köstlichen schwarzen Humor des Autors.
Bei dieser Krimireihe stimmt einfach alles. Der Bezug zur Region, die Charaktere, die für mächtig Trubel sorgen, die Spannung und nicht zuletzt der köstliche Humor.
Wenn man einen Krimi von Andreas Föhr in den Händen hält, weiß man, man wird nicht enttäuscht.

Der 12. Fall ist vor dem 13. Fall, und auf den freue ich mich schon jetzt.

Das Versagen der Pahdora

Alessa de Laar
Urban-Fantasy-Krimi
317 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Alessa de Laar für das Rezensionsexemplar

Krimi und Fantasy gekonnt verknüpft

Klappentext:
Ashbury, ein Londoner Distrikt, von der Außenwelt abgeschnitten. Aufregende Kriminalfälle werden vor Gericht meistbietend versteigert. Der Gewinner erwirbt das Privileg, sich zu präsentieren und nebenbei Schuld oder Unschuld der Angeklagten zu beweisen. Dabei unerlässlich: die Pahdora, Quell seiner Magie. Die Strafe eines Verbrechers besteht in der temporären Spaltung seiner Seele: Der stumme Gespaltene muss seinem Opfer oder dessen Familie dienen, während sein Bewusstsein in Kristall versiegelt ist. Nach dem erfolgreichen Gebot auf einen Mordfall versagt die Pahdora des achtzehnjährigen Adligen Garth. Er sieht sich gezwungen, in den Gassen von Ashbury sowohl den Mörder als auch ein Heilmittel für sich selbst zu finden. Hilfe erhält er dabei von seinen Dienern: dem gewieften Erro und dem gespaltenen Leibwächter Flyn.

„Das Versagen der Pahdora“ ist ein Urban-Fantasy-Kriminalroman von Alessa de Laar.

Die Autorin hat wundervolle Charaktere ins Lebe gerufen. Auch die Welt, in der die Geschichte spielt, wird sehr deutlich gezeichnet. Der Handlungsort ist zwar London, doch wird eine Welt beschrieben in der Recht und Unrecht ineinander wabern.
Einzelne Fälle, die vor Gericht kommen werden, versteigert. Der Gewinner der Auktion, kann nun nach seinem Gewissen verhandeln und Recht oder Unrecht beweisen.
Unverzichtbar ist die Pahdora, eine Quelle der Magie.

Alessa de Laar erzählt hier eine wirklich magische Geschichte. Nach wenigen Seiten wurde ich wie durch einen Sog in die Geschichte reibgezogen. Die Autorin verbindet gekonnt das Genre Fantasy mit dem Gebre Krimi. Heraus kommt eine spannende und magische Geschichte, die uns bis in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele schauen lässt.

Es gibt Geheimnisse in Ashburys, die man als Leser*in unbedingt lösen möchte. Doch man wird in einen ungeahnten Wirbel gezogen und liest Seite um Seite um dem Geheimnis näher zu kommen.

Alessa de Laar hat mit „Das Versagen der Pahdora“ eine spannende und unterhaltsame Geschichte veröffentlicht. Dabei ist ihr Schreibstil flüssig und gut verständlich. Für Begriffe, die sich den Leser*innen nicht erklären, gibt es im hinteren Teil des Buchs ein Glossar.
„Das Versagen der Pahdora“ ist eine Geschichte für alle, die gute und spannende Geschichten lieben. Man muss kein Fan von Fantasyromanen sein.
Mittlerweile ist auch schon der 2. Band erschienen. Ich freue mich schon darauf, wieder nach Ashbury reisen zu dürfen.