Tödliches Carcassonne

Pascal Larroc
Kriminalroman
363 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein spannender Südfrankreich-Krimi

Klappentext:
Eine Leiche blockiert die Schleuse des Canal du Midi. Ganz in der Nähe tummeln sich die Touristen in der Festungsstadt Carcassonne. Auch Alain Olivier, einst Kommissar für das BKA, nunmehr Restaurantbesitzer des „Chez Isabelle“, verfolgt, wie die Police Nationale und Ermittlerin Julie Saidi den Toten bergen. Für Chloé Voltaire, die kurz darauf tot an einer Burgruine aufgefunden wird, scheint sich Julie hingegen nicht zu interessieren. Der Vater der Toten, ein Stammgast Alains, glaubt jedoch nicht an einen tragischen Unfall und setzt Alain auf den Fall an. Zu Julies Unmut ermittelt Alain auf eigene Faust weiter. Als er dabei auf eine Verbindung der beiden Toten stößt, wird klar: Nur gemeinsam können Alain und Julie diesen Fall lösen.

„Tödliches Carcassonne“ ist ein packender Frankreichkrimi von Pascal Larroc.

Im Mittelpunkt stehen Alain Olivier und Julie Saidi.
Alain Olivier war früher Kommissar für das BKA. Der Liebe wegen hat er seinen Job aufgegeben und ist in das schöne Carcassonne gezogen. Heute führt er das Restaurant „Chez Isabelle“ von seiner verstorbenen Frau weiter.
Julie Saidi kommt aus Paris und arbeitet heute für die Police nationale in Toulouse.

Julie Saidi ermittelt im Fall der Leiche am Canal du Midi. Allerdings gibt es noch eine 2. Tote, Chloé Voltaire wird an einer Burgruine aufgefunden. Ihr Tod wird als Unfall deklariert. Doch der Vater der Toten glaubt nicht an einen Unfall und bittet Alain Olivier um Hilfe. Da es sich um einen Stammgast handelt, möchte Alain dem Vater die Hilfe nicht verweigern. So ermittelt Alain im Fall d von Chloé. Das führt zu Unstimmigkeiten zwischen Alain und Julie. Doch bald schon wird ihnen klar, die Fälle können sie nur gemeinsam lösen.

Pascal Larroc hat Charaktere ins Leben gerufen, die mir schnell sympathisch waren. Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Alain und Julie, dadurch kommen die beiden Ermittler den Leser*innen doch recht nahe. Aber auch die Charaktere wie der Schleusenwärter oder der Kellner bereichern die Geschichte.
Die Beschreibung der Handlungsorte ist sehr anschaulich. Vor allem das schöne Carcasson und auch die Gegend rund um die Stadt, wo es einige Burgen gibt, wird gut beschrieben. Der französische Flair kommt gut bei den Leser*innen an. Gutes Essen und guter Wein dürfen ja in einem Frankreichkrimi nicht fehlen.

Der Autor baut schnell Spannung auf und hält sie auch über die ganze Geschichte hin aufrecht. Dabei ist sein Schreibstil flüssig und gut verständlich. Ich konnte das Buch kaum zur Seite lesen und habe es fast an einem Tag ausgelesen.

„Tödliches Carcassonne“ ist ein spannender Krimi mit einem Setting, das zum Urlaub machen einlädt.

Die Mündung

Tim Pieper
Thriller
377 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar


Thriller mit Hochspannung

Klappentext:
Eine starke Heldin mit erschreckenden Flashbacks, die nicht ruht, bis der Täter gefasst ist. Kommissarin Lena Funk nimmt sich eine Auszeit auf einer abgeschiedenen Insel. Fernab der Erinnerungen, fernab des Schmerzes. Doch in einer stürmischen Nacht wird in den Dünen ein Toter freigespült. Offenbar brutal ermordet. In seiner Jackentasche findet Lena eine Handvoll Schmuckstücke. Und nicht irgendwelche: Es sind die Trophäen des Gezeitenmörders, jenes Mannes, dem auch ihre Schwester zum Opfer fiel. Endlich gibt es eine Spur, endlich eine Chance auf Gerechtigkeit. Aber je tiefer Lena in den Fall eintaucht, desto gefährlicher wird er. Jemand beobachtet sie. Jemand spielt mit ihr. Und die Wahrheit, die sie enthüllt, ist weitaus grausamer, als sie je befürchtet hatte.

„Die Mündung“ ist ein hoch spannender Thriller von Tim Pieper.

Die Kriminalhauptkommissarin Lena Funk hat sich eine Auszeit genommen, um endlich einmal zur Ruhe zu kommen. Statt Polizeiarbeit, verdingt sie sich als Praktikantin auf der Vogelinsel Scharhörn. Aber ihre Erinnerungen holen sie immer ein. Ihre Schwester wurde das Opfer eines Serienmörders. Ihr Vertrauen in die Ermittlungen der zuständigen Soko sind nicht sehr groß. Als Lena nach einem Unwetter eine angespülte Leiche entdeckt, registriert sie schnell, das der Mann ein Mordopfer ist. Bei dem Mann findet Lena Schmuckstücke, die der Gezeitenmörder von seinen Opfern behalten hat. Als Lena einen Anhänger ihrer Schwester entdeckt, sieht sie eine Chance den Mörder ihrer Schwester doch noch zu stellen.

Tim Pieper hat mit „Die Mündung“ einen Thriller mit Hochspannung veröffentlicht.
Die Charaktere sind richtig lebendig. Die Kriminalhauptkommissarin Lena Funk wurde mir schnell sympathisch. Am Anfang der Ermittlungen im Fall ihrer toten Schwester hat sie sich etwas dilettantisch angestellt, was allerdings seine Gründe hat, die ich hier natürlich nicht verraten.

Die Ermittlungen werden auch sehr spannend beschrieben. Wie im Zitat, dass der Geschichte voran gesetzt wurde, kann auch Lena ihren Erinnerungen nicht trauen. Sie spürt, dass ihre Erinnerungen nicht immer mit der Wahrheit übereinstimmen. Das uns einige Wendungen in der Geschichte, macht es den Leser*innen schwer den wahren Täter zu entlarven.
Es gibt auch immer wieder Rückblenden, in denen man Lenas Schwester Jette kennenlernt.

Auch die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben. Die Atmosphäre mit den wechselnden Gezeiten und den Nebelschleiern passt sehr gut zu einem Thriller.

Der Schreibstil von Tim Pieper ist sehr fesselnd, flüssig und gut verständlich.

„Die Mündung ist ein Thriller mit Hochspannung, den ich an 2 Abenden gelesen habe.

Die Nacht

Marc Raabe
Thriller
462 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Sehr spannend – eben ein echter Marc Raabe

Klappentext:
Ein kleiner Junge verschwindet. Doch der Fall taucht in keiner Akte auf. Fünfzehn Jahre später verschwindet Dana Karasch, seine ältere Schwester. Doch auch für sie scheint sich niemand zu interessieren. Bis auf Art Mayer. Denn der ruppige BKA-Ermittler hat Danas kleine Tochter Milla, die in der Etage unter ihm wohnt, ins Herz geschlossen.

Als Art einen mächtigen Freund um Hilfe bittet, stößt er in ein Wespennest. Ein anonymer Hinweis führt ihn und Nele Tschaikowski zu einer verlassenen Wohnwagensiedlung im Wald, fernab der Zivilisation. Dort finden sie mehrere namenlose Tote und den aufgeschlitzten Körper eines angesehenen Berliner Richters.

„Die Nacht“ ist der 3. Band der Art Mayer-Reihe von Marc Raabe.
Wenn man, wie ich schon einige Bücher von Marc Raabe gelesen hat, weiß man die nächsten Nächte werden kurz.

Die Ermittler sind wieder einmal einzigartig.
Art Mayer besticht durch seine Coolness.
Er ist Diabetiker was er allerdings sehr auf die leichte Schulter nimmt.
Seine Handlungsweise ist recht unkonventionell.
Seine Aufklärungsrate spricht für Art Mayer.
Hinter seiner rauen Schale steckt allerdings ein weicher Kern.
Nele Tschaikowsky ist noch recht jung.
Sie trennt gut und böse.
Aber es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, oft vermischt sich alles zu einem Grau.
Nele ist sehr motiviert aber auch noch mit wenig Erfahrung.
Mit den Erinnerungen ihres letzten Falls hat sie noch zu kämpfen.

Nach den üblichen Anfangsschwierigkeiten haben Art und Nele sich zu einem guten Team zusammengerauft.
Mir sind beide schon seit dem ersten Band sehr sympathisch

Der Fall ist sehr kompliziert.
Dana Karasch wird vermisst und genau wie vor 15 Jahren bei ihrem jüngeren Bruder gibt es keine Hinweise auf ihr Verbleiben. Art Mayer ist überrascht, dass er vom Verschwinden des Bruders keine Akte findet und auch für das Verschwinden von Dana Karasch zeigt niemand großes Interesse. Als Art einen Freund um Hilfe bittet, bekommt er einen Hinweis, der ihn in den Wald führt, wo eine verlassene Wohnsiedlung ist. Zusammen mit seiner eigentlich im Mutterschutz befindlichen Kollegin Nele macht er eine grausige Entdeckung.

Marc Raabe baut gleich am Anfang Spannung auf. Es gibt kein langes Vorgeplänkel, es geht gleich zu Sache.
Und in diesem Tempo geht es dann auch meist weiter.
Man bekommt tiefe psychologische Einblicke in die menschliche Seele.
Seine Charaktere sind gut beschrieben. Die Ermittler haben beide ihr Päckchen zu tragen.
Marc Raabe hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil.
Wie immer bei dem Autor kann ich das Buch nicht aus der Hand legen. Ich will nicht Essen und nicht Trinken, ich will nur Lesen.
So hat Marc Raabe mir auch mit „Die Nacht“ wieder einige schlaflose Nächte beschert.

Ich freue mich jetzt schon auf den 4. Band „Im Morgengrauen“ der im März 2026 erscheinen soll.

Grünes Gold

Luca Ventura
Roman
312 Seiten
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannender Capri-Krimi

Klappentext:
Ein junger Mann kommt eines Morgens tot im Sessellift auf dem Monte Solaro an. Jemand muss von unten aus der sonnenverbrannten Macchia auf ihn gezielt haben. Die erste Spur führt in einen Olivenhain, der ein altes Geheimnis birgt. Während die Kriminalpolizei von Neapel einen spezialisierten Suchtrupp schickt, stoßen die Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo in ihrem neusten Fall auf extravagante Ideen rund um kostbares Olivenöl und auf einen Baum mit einer Olivensorte, die es nur hier auf Capri gibt. Und für die manche Menschen töten würden.

„Grünes Gold“ ist der 6. Band der Capri-Krimireihe von Luca Ventura.

Am frühen Morgen kommt mit dem Sessellift ein toter Mann auf den Monte Solaro. Erst ging man davon aus, dass der Mann einen Herzinfarkt bekommen hat, doch bald schon kam das Einschussloch am Rücken zu Vorschein. Als Erstes musste die Identität des Toten geklärt werden, den er war nur als Alessandro bekannt. Die Kriminalpolizei von Neapel übernimmt den Fall, doch auch die beiden Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo ermitteln.

Die Leser*innen, die Alessandro schon im Prolog kennengelernt haben, wissen hier etwas mehr als die Ermittler. Den Alessandro hat von seiner Mutter auf dem Sterbebett erfahren, dass er auf Capri ein Stück Land von seinem Vater geerbt hatte, den er nie kennengelernt hatte.

Für mich ist es der erste Krimi der Reihe, doch ich bin auch ohne Vorkenntnisse gut in die Geschichte eingetaucht.

Luca Ventura beschreibt die Schönheiten Capris sehr anschaulich. Die steilen Küstenabschnitte und die Olivenhaine konnte ich mir sehr gut vorstellen.
Am liebsten wäre ich sofort nach Capri gereist, denn ich kenne die Insel bisher nicht. Auch die Charaktere sind gut in Szene gesetzt und sympathisch. Vor allem die beiden Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo mochte ich gleich.

Auch über die Olivenernte und die Herstellung des kostbaren Olivenöls erfahrt man etwas.

Während der Ermittlungen gibt es den einen oder anderen Verdächtigen. Doch der Autor baut immer wieder Wendungen in die Geschichte ein, so, dass vor allem die Inselpolizisten schnell an den Tatverdächtigen zweifeln und weiter ermitteln, was die Kriminalpolizei in Neapel nicht unbedingt freut.

Der Schreibstil von Luca Ventura ist angenehm zu lesen, flüssig und gut verständlich.

„Grünes Gold“ ist ein unterhaltsamer Krimi, der durch sein tolles Setting besticht.

Tödliches Gebet

Rene Anour
Kriminalroman
379 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein spannender Krimi mit wunderschönem Setting

Klappentext:
Notre-Dame de Sénanque in der Provence: Seit fast 900 Jahren ruht die altehrwürdige Abtei inmitten leuchtender Lavendelfelder. Neuerdings macht hier ein Mönch von sich reden, der behauptet, der Teufel würde ihm die Zukunft zuflüstern. Als eine seiner Prophezeiungen eintritt, ein Mord an einem Klosterbruder, ist Commissaire Louis Campanard zur Stelle. Der Ermordete war für ihn nicht irgendwer: Vor Jahren stand Frère Bernard dem Ermittler in dessen dunkelster Stunde bei. Campanard schwört, denjenigen zu fassen, der diesen für ihn so wichtigen Menschen aus dem Leben gerissen hat. Doch die uralten Klostermauern geben ihr Geheimnis nicht freiwillig preis. Es heißt, hier sei das Böse eingezogen. Campanard will das nicht glauben, doch die folgenden Ereignisse stellen seine Überzeugungen auf die Probe.

„Tödliches Gebet“ ist der zweite Band der Krimireihe „Campanard ermittelt in der Provence“ von Rene Anour.

Der Autor entführt seine Leser*innen nach Südfrankreich, genauer in die Provence.

Die Charaktere hat man im ersten Band „Tödlicher Duft“ schon gut kennengelernt. Trotzdem hängt jedem der drei Ermittler noch etwas geheimnisvolles an.

Commissaire Louis Campanard ist ein Bär von einem Mann mit einer sehr freundlichen Art. Sein Markenzeichen sind seine bunt bedruckten Hemden. Dass er einmal eine sehr schwere Zeit durchleben musste, erfährt man im Prolog dieses Bands. Er war inhaftiert im Kerker einer alten Festung und hatte jeden Lebensmut verloren. Die regelmäßigen Besuche von Frère Bernard und die Gespräche, sorgten dafür, dass Campanard wieder neuen Lebensmut gefunden hat. Die Freundschaft zu Frère Bernard, der im Kloster Notre-Dame de Sénanque lebt, besteht bis heute.
Nachdem Campanard seinen Polizeidienst wieder angetreten hat, machte er es sich zur Aufgabe den am Boden liegenden Inspektor Olivier wieder aufzubauen und in sein Team zu holen. Was genau mit Olivier geschehen war, das ist noch im Unklaren.

Linda Delacours hat in Paris an einem KI gesteuerten Programm gearbeitet. Auch sie hat einen Schicksalsschlag erlebt, der im ersten Band etwas gelüftet wurde.

Die drei sind zu einem guten Team zusammengewachsen.
Der Fall mit dem das Projet Obscur betraut wird, ist für Campanard ein recht persönlicher Fall. Im Kloster Notre-Dame de Sénanque gehen seltsame Dinge vor sich. Als Campanard sich mit Frère Bernard zu einem Gespräch treffen möchte, verunglückt Bernard tödlich. Schwer getroffen vom Tod seines ehemaligen Retters, will Campanard den Fall aufklären. Den der Commissaire glaubt nicht an einen Unfall.

Rene Anour hat für die Geschichte tolle Charaktere zum Leben erweckt.
Besonders das Ermittlerteam hat mich beeindruckt. Die drei sind mir im ersten Band schon sehr schnell ans Herz gewachsen.
In diesen drei Charakteren steckt sehr viel Potenzial und ich hoffe Rene Anour lässt sie weiterhin noch viele Fälle lösen.

Der Autor hat ein sehr großes Talent die Handlungsorte zu beschreiben. Die schönen Orte in der Provence, die altehrwürdige Abtei, man konnte sich das alles sehr gut vorstellen.

Rene Anour baut in seinem Krimi recht schnell Spannung auf und spannt den Spannungsbogen auch über die gesamte Geschichte.
Ich konnte das Buch oft gar nicht aus der Hand legen so rasant ging es voran. Zum Ende hin hat der Autor noch einmal alles an Spannung und Dramatik in die Geschichte hineingelegt was möglich war.
Der Schreibstil von Rene Anour ist flüssig, fesselnd und leicht verständlich.

„Tödliches Gebet“ ist ein spannender Kriminalroman mit einem wunderschönen Setting. Ich freue mich auf weitere Fälle mit dem Ermittlerteam.

Wer die Schuld trägt

H. S. Palladino
Thriller
475 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Übersetzt aus dem Norwegischen von Maike Dörries und Günther Frauenlob
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannender Thriller

Klappentext:
Es ist Sommer, eine Hitzeglocke hängt über Norwegen und lähmt das Land. Bjørk Isdahl, Wut-Coach für die härtesten Verbrecher im Osloer Gefängnis, wird von einem früheren Kollegen bei der Kriminalpolizei gebeten, ihn bei einem Fall zu unterstützen: Eine Frau ist nicht auffindbar. Ihr Verschwinden steht in Zusammenhang mit einem Doppelmord, der vor zwei Jahren begangen wurde der Fall, in dem Bjørk als Profilerin die falsche Person als Täter identifiziert hatte. Ein Fehler, der ihr bis heute nachhängt und sie quält. Die Vergangenheit holt sie ein. Hat ihr Fehlurteil von damals ein weiteres Opfer gefordert?

„Wer die Schuld trägt“ ist der 2. Band der Bjørk Isdahl Reihe von H. S. Palladino.

Bjørk Isdahl ist Wut-Coach und Drogenberaterin. Früher war sie Profilerin für die Polizei. Doch nach einem Zwischenfall bei der Polizei ist sie psychisch instabil und leidet unter Albträumen.
Doch jetzt wird sie von einem früheren Kollegen um Hilfe gebeten. Es geht um eine verschwundene Frau. Das Verschwinden hängt mit einem zwei Jahre zurückliegenden Mord zusammen, bei dem Bjørk ein Fehler unterlaufen ist. Sie hat eine falsche Person als Täter identifiziert.

H. S. Palladino fängt die Atmosphäre gut ein. Im ersten Band war alles zugeschneit und jetzt ist es Sommer und eine Hitze hängt über Norwegen.
Die Charaktere werden gut beschrieben. Bjørk Isdahl ist mir sympathisch, hat allerdings ihr Päckchen zu tragen. Nach schwerer Kindheit ist sie selbst früh Mutter geworden. Das Kind lebt beim Vater und Bjørk sperrt sich innerlich dagegen zu viele Gefühle für ihr Kind zu entwickeln. Auch leidet Bjørk immer noch an einer Fehlentscheidung, die in ihrem Beruf schwerwiegend sein kann. Die Autorin lässt die Leser*innen an den Ängsten und Zweifeln ihrer Protagonistin teilhaben.

Die Autorin beschreibt die Handlungsorte sehr anschaulich. Sie kann gut Spannung aufbauen und hält sie auch über die gesamte Geschichte aufrecht. Es gibt einige Wendungen was die Spannung steigert.

„Wer die Schuld trägt“ ist ein spannender Thriller. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht.

Der Wolf im dunklen Wald

Sia Pinotek
Kriminalroman
441 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannend bis zum Schluss

Klappentext:
Nach einer großen Gesellschaftsjagd im Wendland wird einer der Teilnehmer vermisst. Wenig später wird der Mann grausam ermordet auf einer Lichtung aufgefunden. Das Opfer wurde mit sieben massiven Messerstichen getötet, wovon bereits der erste tödlich war. Die Heftigkeit, mit der die Tat ausgeführt wurde, lässt Carla Seidel ein Verbrechen aus Rache vermuten. Unterdessen hat Carlas Tochter Lana andere Sorgen: Warum hat ihr Schwarm Fabian sie in der Nacht vor dem Mord mit in den Wald genommen? Weiß er mehr, als er zugibt? Noch bevor sie ihn zur Rede stellen kann, geschieht ein weiterer Mord. Während Carla fieberhaft nach dem Täter fahndet, hat dieser bereits sein nächstes Opfer im Visier. Und Lana kommt ihm dabei gefährlich nahe …

„Der Wolf im dunklen Wald“ ist der 2. Band der Carla-Seidel-Krimireihe von Sia Piontek.

Carla Seidel war in Hamburg als Mordermittlerin tätig. Jetzt hat sie Hamburg den Rücken gekehrt und ist mit ihrer Tochter Lana ins Wendland gezogen. Nach unschönen Erlebnissen in Hamburg hat sich Carla Seidel in eine kleinere Polizeistation versetzten lassen und will zusammen mit ihrer Tochter einen Neuanfang starten. Doch auch in dem idyllischen Wendland gibt es Grausamkeiten.
Mir gefällt Carla Seidel als Ermittlerin gut. Man muss sie erst richtig kennenlernen, um nachzuvollziehen, warum sie sich an eine kleine Dienststelle hat versetzten lassen.
Carla hat ein feines Gespür, ist intelligent und kann gut kombinieren.

Carla Seidel wird zu einem neuen Tatort gerufen. Auf einer Lichtung im Wald liegt das Opfer, es wurde mit 7 Messerstichen getötet. Das Opfer hat an einer Jagdgesellschaft teilgenommen und wurde vermisst. Die Tat lässt auf eine immense Wut des Täters schließen, den der erste der 7 Stiche war schon tödlich. Carla fängt an zu ermitteln, hat aber keine richtige Spur, die sie verfolgen kann.
Carlas Tochter Lana war kurz vor der Tat noch mit einem Familienmitglied der Jagdgesellschaft im Wald. Als Carla das erfährt ist sie besorgt, doch da gibt es schon einen weiteren Mord.

Sia Piontek erzählt die spannende Geschichte mit einer Leichtigkeit, dass, das Lesen richtig Freude macht.
Sie baut schnell Spannung auf und hält sie bis zum Ende aufrecht. Ihre Charaktere setzt sie gekonnt ein. Mir ist Carla sehr sympathisch, auch ihre Tochter mag ich, auch wenn sie manchmal etwas rebellisch ist. Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist nicht einfach. Ich denke da spielt aber auch viel die Vergangenheit mit und Carla hat als Alleinerziehende immer das schlechte Gewissen nicht oft genug da zu sein.
Auch die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben.

Sia Piontek erzählt die Geschichte meist aus den Perspektiven von Carla und von ihrer Tochter Lana. Da stellt sich beim Lesen schon eine gewisse Nähe zu den Charakteren ein.

„Der Wolf im dunklen Wald“, ist ein spannender Krimi, den ich gerne gelesen habe. Jetzt freue ich mich schon, wenn ein 3. Band erscheint.

Schräge Vögel – SOKO Neuntöter

Anna Täuber
Kriminalroman
355 Seiten
erschienen im Fischer-Scherz Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar


Kriminalroman mit Humor

Klappentext:
Harald, Katja, Thilo und Sabine sind Vogelbeobachter. Oder Birder, wie es in Fachkreisen heißt. Jeden Sonntag treffen sie sich in aller Herrgottsfrühe auf dem Beobachtungsturm im Grabenstätter Moos am Chiemsee, um ihrem Hobby nachzugehen und ein seltenes gefiedertes Exemplar vors Fernglas zu bekommen.

So auch an diesem Sonntag, als sie das Nest eines brütenden Braunkehlchens entdecken. Nur dass sich unweit entfernt ein weniger schöner Anblick bietet. Dort liegt Frank, ebenfalls ein begeisterter Hobby-Ornithologe, tot im Gehölz. Ein tragischer Unfall, sagt die Polizei. Doch davon wollen die Vogelbeobachter nichts wissen. Nach dem längsten Gespräch ihrer bisherigen Bekanntschaft sind sie sich einig: Es war Mord. Und den müssen sie aufklären.

„Schräge Vögel – SOKO Neuntöter“ ist ein humorvoller Krimi von Anna Täuber.
Hinter dem Pseudonym stecken die beiden Autorinnen Dorothea Böhme und Regine Bott.

Jeden Sonntag treffen sich Frank, Harald, Katja, Thilo und Sabine zum Vögel beobachten, auf dem Beobachtungsturm im Grabenstätter Moos am Chiemsee. Sie wissen fast nichts übereinander, nur, das sie dem selben Hobby frönen. Doch heute fehlt Frank. Nach einer Wartezeit fangen die Birder an ihre Ferngläser herauszuholen und die Gegend zu erkunden. Plötzlich bemerken sie, dass Frank tot im Gehölz liegt. Die herbeigerufene Polizei stuft es als tragischen Unfall ein. Doch die Hobby-Ornithologen sind sich sicher, Frank wurde ermordet. Sie fangen selbst an zu Ermitteln, schließlich war Frank einer von ihnen.

„Schräge Vögel – SOKO Neuntöter“ ist der erste Band einer humorvollen Krimireihe.
Die Autorinnen führen die Charaktere gut ein. Man kann sich mit den einzelnen Personen und ihrem Umfeld vertraut machen. Die Charaktere sind sympathisch und etwas schräg. Ich finde sie sehr gelungen.

Die Ermittlungen sind nicht einfach, schließlich haben die Hobbyermittler keine Befugnisse. So treten sie auch in einige Fettnäpfchen.
Nach und nach können die Hobbyermittler sich aber ein Bild von Frank und seinem Umfeld machen. Es gibt auch schnell ein paar Verdächtige. Aber bis der Täter gefunden wird, wird es auch für die Birder recht gefährlich.

Anna Täuber erzählt die Geschichte mit einem trockenen Humor, ich habe oft schmunzeln müssen. Die Geschichte ist aber nicht nur humorvoll, sondern auch spannend. Ich bin den Hobbyermittlern gerne gefolgt und habe mich über ihre Besprechungen im Garten von Harald amüsiert.

Anna Täuber hat eine flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Man erfährt ganz nebenbei auch einiges aus unserer heimischen Vogelwelt.

„Schräge Vögel – SOKO Neuntöter“ ist ein Kriminalroman einfach zum wegschmökern, den ich mit Freude gelesen habe.

Echokammer

Ingar Johnsrud
Thriller
448 Seiten
Übersetzt aus dem Norwegischen von Daniela Stilzebach
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

ielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein spannender Politthriller

Klappentext:
Während die Wahl des norwegischen Parlaments immer näher rückt, herrscht bei der Terrorabwehr höchste Alarmbereitschaft: Es gibt Hinweise auf einen bevorstehenden Anschlag. Im Verdacht steht eine Gruppe rechtsnationaler Extremisten, die im Besitz einer großen Menge Rizin sein sollen. Doch was genau haben die Terroristen damit vor?

Die Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong versuchen fieberhaft, den Anschlag zu vereiteln. Währenddessen geht der Wahlkampf in die heiße Phase. Die Spitzenkandidatin der Arbeiterpartei sieht sich auf der Zielgeraden zur Machtübernahme und nimmt dafür zunehmend zweifelhafte Mittel in Kauf.

Mittendrin: Jens Meidell, ihr juristischer Berater. Je tiefer er sich in die politischen Ränkespiele verstrickt, umso mehr gerät er mit dem Rücken zur Wand: Wie weit ist er bereit zu gehen: um der Partei zurück an die Macht zu verhelfen? Um die Demokratie vor rechten Umsturzplänen zu retten? Und vor allem: um seine eigenen dunklen Geheimnisse ein für alle Mal zu begraben?

„Echokammer“ von Ingar Johnsrud ist der 1. Band der Reihe „Ein Fall für Benjamin & Tong“.

Mit seinem Politthriller wagt Ingar Johnsrud an das aktuelle und brisante Thema Terrorismus.

In Norwegen stehen die Parlamentswahlen bevor. Christina Nielsen ist eine heiße Kandidatin für den Posten der Ministerpräsidentin. Als Berater hat sie Jens Meidell an ihre Seite geholt. Jens gefällt nicht, wie Christina Nielsen sich dem Rechten Rand annähert.
Zu dieser Zeit, mitten im Wahlkampf werden zwei Prepper entführt und mit Anschlägen gedroht.
Die Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong versuchen herauszufinden, wer hinter dieser Drohung steckt und einen Anschlag zu vereiteln. Sie wissen genau, dass ihnen die Zeit im Nacken sitzt.

Ingar Johnsrud hat mit „Echokammer“ einen überaus spannenden, ersten Band seiner Thriller-Trilogie veröffentlicht.
Das Hauptthema in diesem Thriller ist die Politik und der Wahlkampf. Dazu gesellen sich die Bedrohung eines Anschlags und die Ermittlungen.

Die Leser*innen verfolgen den Wahlkampf. Man lernt den Berater Jens Meidell kennen und erfährt übers eine dunkle Vergangenheit. Als Leser*in, spürt man den Rechtsruck, der auch in Norwegen Einzug hält. Der Einblick hinter die Kulissen des Wahlkampfs ist interessant und spannend.

Spannend ist auch der Erzählstrang über die Ermittlungen, die im Hintergrund laufen.
Die Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong werden sehr gut in die Geschichte eingeführt. Die Gefahr, dass die Terroristen einen Anschlag mit Rizin begehen steigt. Diese drohende Gefahr wird vom Autor sehr realistisch und eingehend beschrieben. Das kann einen beim Lesen schon Angst machen.

Ingar Johnsrud baut recht schnell Spannung auf, die er auch bis zum Ende aufrecht hält. Beim Lesen hatte ich über die ganze Geschichte hinaus eine Gänsehaut. Die Atmosphäre, die der Autor aufbaut, ist beängstigend. Ich habe mit den Ermittlern gefiebert und immer gehofft sie können einen Anschlag verhindern, obwohl die Zeit immer knapper wurde.

Ingar Johnsrud hat einen flüssigen, gut verständlichen und vor allem fesselnden Schreibstil.

„Echokammer“ habe ich kaum aus der Hand legen können und an zwei Abenden gelesen.
Jetzt bin ich schon auf den 2. Band gespannt.

Dunkle Schatten über Småland

Agneta Sjöberg
Kriminalroman
376 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannender Schwedenkrimi

Klappentext:
Im Sandkasten eines Ferienhauses, inmitten der weitläufigen, idyllischen Landschaft von Småland, entdecken Kinder beim Spielen einen menschlichen Knochen. Sonderbare Schnitt- und deutliche Schabespuren deuten darauf hin, dass er für ein Ritual verwendet wurde. Kannibalismus in der Ferienregion? Die Kommissare Luna Bofink und Alban Larsson aus Kalmar übernehmen die Ermittlungen. Schnell geraten sie in Kontakt zu einer Gruppierung, die sich »Echte Werwölfe« nennt. Ist es möglich, dass diese bei ihren Zusammenkünften eine Grenze überschritten haben?

„Dunkle Schatten über Småland“ ist der 2. Band der Reihe „Kommissarin Luna Bofink und ihr Team ermitteln“ von Agneta Sjöberg.

Mitten in der idyllischen Landschaft von Småland, finden Kinder im Sandkasten einen Knochen. Der Vater ist Paläontologe und sieht gleich, dass es sich um einen menschlichen Knochen handelt. Die Polizei wird informiert. In der Gerichtsmedizin werden merkwürdige Spuren am Knochen gefunden, die auf ein Ritual hinweisen. Die Ermittler stoßen auf eine Gruppe, die sich „Echte Werwölfe“ nennt? Hat die Gruppe mit dem aufgefundenen Knochen zu tun?

Agneta Sjöberg lässt die Geschichte erst langsam anfangen. Doch nach dem Knochenfund, setzt die Spannung ein, die sich im Laufe der Geschichte immer weiter steigert.
Die Autorin beschreibt die idyllische Landschaft sehr anschaulich, dabei kann man glatt vergessen, welch grausamen Fund die Kinder gemacht habe. Ein reines Paradies, dass eigentlich zu einem Urlaub einlädt. Doch man wird schnell wieder in die Ermittlungen eingebunden.
Agneta Sjöberg erzählt von alten Ritalen und Mythen, was ich sehr interessant finde. Dabei zieht sie Parallelen zu einer Gruppe in der Gegenwart, die diese alten Rituale wieder entdecken.

Die Ermittler habe ich ja schon im 1. Band „Der Tote auf Ölalnd“ kennengelernt und sie gefallen mir gut. Man hat auch schon etwas über ihren persönlichen Hintergrund erfahren, was, wie ich finde, einem die Personen immer etwas näher bringt.
Der Schreibstil von Agneta Sjöberg ist angenehm zu lesen und fesselnd. Die Autorin kann unheimlich gut die idyllische Landschaft beschreiben. Dabei schafft sie eine Atmosphäre von Einsamkeit und ein Kribbeln, als lauert irgendwo die Gefahr.

„Dunkle Schatten über Småland“ist ein Krimi, der mit einige spannende Lesestunden geschenkt hat. Ich freue mich schon jetzt auf einen hoffentlich 3. Band.