Monsieur le Comte und die Kunst der Entführung

Pierre Martin
Kriminalroman
379 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Auftragsmörder, der nicht morden kann

Lucien Comte de Chacarasse genießt das Leben an der Côte d’Azur in vollen Zügen: azurblaues Wasser, provenzalische Köstlichkeiten und die Leichtigkeit des Sommers. Doch dann überbringt seine Onkel Edmond einen neuen Mordauftrag. Das Opfer, ein schwerreicher Argentinier, lebt auf Sardinien. Und der Mann soll unbedingt vor seiner deutlich älteren Frau das Zeitliche segnen. Warum, will Edmond nicht verraten. Notgedrungen reist Lucien auf die italienische Mittelmeerinsel. Während er sein Opfer ausspioniert, hat er eine geniale Idee: Er inszeniert eine Entführung und geht im letzten Moment dazwischen. Der geschockte Argentinier ist Lucien so dankbar, dass er ihn als Leibwächter einstellt. Jetzt muss der junge Comte nur noch ein Familiengeheimnis aufdecken und einen Weg finden, seinen Auftrag zu erfüllen, ohne jemanden zu töten.

„Monsieur le Comte und die Kunst der Entführung“ ist der 3. Band der Krimireihe „Monsieur-le-Comte“ von Pierre Martin, dem Autor der Bestseller – Reihe „Madame le Commissaire“.

Mit Lucien Comte de Chacarasse hat der Autor einen sehr sympathischen Charakter erschaffen.
Lucien ist Anfang 30 und besitzt ein Bistro in Villefranche-sur-Mer in dem auch schon Isabelle Bonnet zu Gast war.
Er liebt das lockere Leben, die Frauen, gutes Essen und gute Weine.
Doch jetzt steckt er in einem Dilemma.
Er hat seinem Vater auf dem Sterbebett versprochen, die Familientradition weiterzuführen.
Was bedeutet, er wird zum Auftragsmörder. Doch Lucien hat sich zur Aufgabe gemacht, die Aufträge zwar dem Schein nach zur Zufriedenheit auszuführen, aber niemanden zu töten.

Auch die anderen Charaktere sind gelungen. Vor allem Rosalie, die ältere Haushälterin in der Villa des Comte.
Sie ist schwerhörig und immer für einen Scherz und einen Tresterschnaps zu haben.
Auch Francine, die Sekretärin des Comte gefällt mir sehr gut. Sie unterstützt, jetzt wo der Comte tot ist Lucien, den neuen Comte.
Francine weiß von der Familientradition, aber auch Rosalie scheinen Lucien meist zu durchschauen und mehr zu wissen als Lucien ahnt.

Der einzige unsympathische Protagonist ist Luciens Onkel Edmond.
Der Charakter wurde aber bewusst so angelegt. Onkel Edmond nimmt die Aufträge an, die Lucien dann ausführen soll.
Also praktisch der Gegenspieler von Lucien.

Der Plot ist ähnlich angelegt wie bei den vorherigen Bänden.
Lucien bekommt von seinem Onkel einen Auftrag. Ein schwerreicher Argentinier, der auf Sardinien lebt soll, vor seiner wesentlich älteren Frau sterben. Lucien versucht den Auftrag wieder mit einem Geniestreich zu lösen. Ob es ihm gelingt?

Auch sein 2. Auftrag ist heikler, sein Opfer ein Auftragsmörder, von dem nur das Pseudonym Asterix bekannt ist. Gesehen hat man ihn noch nicht. Keine leichte Aufgabe.

Außer den Mordaufträgen ist jemand hinter Lucien her. Es gibt Mordanschläge und Lucien muss den Täter finden, bevor er sein Ziel erreicht.

Pierre Martin beschreibt das Dilemma, in dem Lucien steckt auf humorvolle Art und Weise.
Der Autor führt seine Leser*innen an die französische Riviera, mit Abstechern nach Italien.
Land und Leute werden sehr gut beschrieben.
Auch das Kulinarische nimmt einen hohen Stellenwert in der Geschichte ein.
Gutes Essen, gute Weine und Tresterschnaps, da läuft einem schon manchmal beim Lesen das Wasser im Munde zusammen.

Mit der Reihe „Monsieur le Comte hat „Madame le Commissaire“ beste Gesellschaft bekommt.
Ich freue mich schon auf den 4. Band.

Lügennebel

Viveca Sten
Kriminalroman
505 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Krimi aus Schweden

Klappentext:
Eine klirrend kalte Januarwoche im schwedischen Bergdorf Åre: Sechs Studenten verbringen die Skiferien in einem abgelegenen Ferienhaus. Sie feiern ausgelassen, spielen »Wahrheit oder Pflicht« und lassen sich auf immer riskantere Abfahrtsmanöver ein. Eines Morgens liegt eine junge Frau aus der Gruppe tot im eisigen Schnee. War es ein Unfall oder kaltblütiger Mord?

„Lügennebel“ ist der 4. Band der Reihe Polar-Krimi von Viveca Sten.

Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet und die Ermittler liebenswert.
Hanna Ahlander ist Polizistin mit Leib und Seele. Besonders liegt ihr am Herzen, Frauen zu helfen, denn Gewalt angetan wurde.
Sie kann einfach nicht wegsehen. Auch nicht bei einem Kollegen.
Dafür legte ihr Vorgesetzter ihr nahe, den Dienst in Stockholm zu quittieren und sich eine andere Dienststelle zu suchen.
Bei der Polizei in Åre hat Hanna eine neue Chance bekommen und fühlt sich dort sehr wohl. Mittlerweile ist sie aus dem Team nicht mehr wegzudenken.

Auch Daniel Lindskog geht in seinem Beruf als Polizist auf.
Leider hatte seine Partnerin dafür kein Verständnis und die Beziehung ging auseinander.
Die Betreuung der kleinen Tochter teilen sich die zwei. Allerdings kommen hier auch wieder die Ermittlungen dazwischen.

Eine Gruppe mit sechs Studenten, 4 Männer und 2 Frauen, verbringen ihren Skiurlaub in einem Ferienhaus in Åre.
Sie feiern ihre Ferien, der Alkohol fließt in Strömen. An einem Morgen liegt Fanny, eine der Frauen tot im Schnee. War Fanny so betrunken, dass sie im Schnee eingeschlafen ist und erfror? Oder hat jemand nachgeholfen?

Die verbleibende 5 Freunden belauern sich gegenseitig. Vor allem Olivia, die mit Fanny enger befreundet war, verdächtigt immer wieder einen der Männer aus der Gruppe.

Viveca Sten erzählt den Krimi sehr atmosphärisch. Der Winter und die Dunkelheit in dem Bergdorf sind richtig spürbar.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd. Die Protagonisten facettenreich
Viveca Sten erzeugt schon gleich zu Beginn Spannung und hält sie auch bis zum Ende aufrecht.
Es gibt viele Verdächtige, Viveca Sten lässt immer wieder kleine Bemerkungen am Rande einfließen, die bei mir einen Verdacht gegen eine der Charaktere erzeugten. Ich hatte am Ende nicht nur den einen oder anderen der Freunde aus dem Ferienhaus in Verdacht, sondern auch Außenstehende.

Nicht nur die Ermittlungen, sondern auch das Privatleben der Ermittler ist spannend. So hat sich Daniel von seiner Partnerin getrennt und versucht seine Tage der Kinderbetreuung einzuhalten, was durch seinen Beruf schwierig ist.

Hanna hat eine Beziehung mit dem reichen Finanzinvestor Henry Sylvester und gerät dadurch in den Fokus der Öffentlichkeit.

Die Beziehung zwischen Anton und Carl gerät ins Wanken, da Anton immer noch nicht bereit ist sich zu outen.

Es wird also Spannung in jeder Hinsicht geboten. Durch die Spannung und die relativ kurzen Kapitel wird man dazu verleitet, immer weiterzulesen.

„Lügennebel“ ist ein spannender und atmosphärischer Kriminalroman von Viveca Sten.
Wer die Sandhamn Krimis mag wird die Polarkreis Krimis lieben.

Ich freue mich jetzt schon auf den 5. Band der Polarkreis Reihe, der hoffentlich in einem Jahr erscheinen wird.

Apfelstrudel-Alibi

Rita Falk
Kriminalroman
301 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Endlich neues von Franz Eberhofer

Klappentext.
Als ob der Eberhofer Franz nicht schon Ärger genug hätt: Nein, jetzt muss die Susi-Maus sich auch noch als frischgebackene Bürgermeisterin wichtigmachen. Dabei hat er ganz andere Sorgen, als seiner vielbeschäftigten Frau alles hinterherzutragen. Noch dazu, wo er nämlich einen Mordfall hat, einen waschechten.
Zumindest glaubt das der Richter Moratschek, dessen geliebte Patentochter Letitia bestimmt nicht von ganz allein in Südtirol vom Berg gestürzt ist.

„Apfelstrudel-Alibi“ ist der 13. Band der Franz Eberhofer-Reihe von Rita Falk.

Der Franz, der hats schon schwer. Wunderschönes Wetter und Ruhe in Niederkaltenkirchen, da könnte man es sich gut auf einem Liegestuhl bequem machen. Doch die Susi ist zur Bürgermeisterin gewählt worden und möchte das der Franz sie unterstützt, in dem er mehr im Haushalt hilft und sich um Söhnchen Paul kümmert.
Da kommt ein Anruf vom Richter Moratschek. Seine Nichte ist bei ihrer Hochzeitsreise in den Dolomiten tödlich verunglückt. Der Richter glaubt nicht an ein Unglück, eher an Mord, und zwar von ihrem frisch angetrauten Ehemann.
Franz soll dafür in Italien Beweise finden.

Die meisten Charaktere der Eberhofer Reihe sind mir mittlerweile gut bekannt. Mir gefallen die Protagonisten sehr gut, es sind urige Bayern mit viel Humor. Da ist Franz, der gerne einen großen Bogen vor der Arbeit macht, Susi seine Frau, sie ist die neue Bürgermeisterin und genießt ihre Arbeit. Und nicht zu vergessen, die Oma, der man jetzt immer mehr das Alter anmerkt. Ja und der kleine Paul, er ist mittlerweile schon 10 Jahre alt. Natürlich ist auch der Kollege von Franz, Rudi Birkenberger wieder mit von der Partie. Franz und Rudi sind ein unschlagbares Team. Mit ihrem Bayrisch und dem Humor mag ich die beiden richtig gerne.

Rita Falk schickt ihre Dorfpolizisten in die Dolomiten. Ich kann mir gut vorstellen, wie Franz in den Dolomiten rumkraxelt und schimpft.

Rita Falk erzählt die Geschichte wieder mit ihrem bekannten Humor. Die vielen Bayrischen Ausdrücke und Schimpfworte machen die Geschichte realistisch.
Trotz allem Humor und dem Chaos, was Franz immer verbreitet, kommt auch die Spannung nicht zu kurz.

„Apfelstrudel-Alibi“ ist wieder ein Provinzkrimi, der mich sehr gut unterhalten hat.

Das schwarze Kreuz

Margarete von Schwarzkopf
Kriminalroman
378 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Rezensier Mich und Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannend bis zur letzten Seite

Klappentext:
Ein feinsinniger Kriminalroman mit historischen Bezügen. Kurz bevor Kunsthistorikerin Anna Bentorp für ein Jahr nach Dublin aufbricht, wird sie mit einem mysteriösen Mordfall konfrontiert, der sich um den Diebstahl eines wertvollen Kirchenschatzes aus dem Jahr 1800 bei Bonn rankt. Sie übergibt die Informationen an den Diakon der heute noch existierenden Kirche. Tatsächlich kann dieser bei Grabungen einen Teil des kostbaren Schatzes bergen. Doch damit rückt er ins Visier skrupelloser Täter.

„Das schwarze Kreuz“ ist der 9. Band mit der sympathischen Kunsthistorikerin Anna Bentorp von Margarete von Schwarzkopf.

Die Kunsthistorikerin Anna Bentorp ist kurz vor der Abreise nach Dublin, wo sie für eine Professur ein Jahr verbringen wird. Beim Aufräumen ihres Schreibtischs entdeckt sie den Brief, einer Studentin, der da wohl schon einige Jahre liegt.
Die Studentin ist auf einen Mord und auf verschwundene sakrale Kunstobjekte aufmerksam geworden. Der Fall bezieht sich auf das frühe 19. Jahrhundert. Die Kunstobjekte, sind allerdings nie wieder aufgetaucht.
Als Anna die Studentin kontaktieren will, erfährt sie, dass die Frau schon seit Jahren verschwunden ist.
Anna übergibt den Fall Hans Schumann, den sie aus früherem Zusammenarbeiten kennt. Hans Schwarzkopf und sein Kollege Markus Fechter beginnen mit der Suche nach der vermissten Frau.

Anders als in den vorherigen Bänden, ermittelt in diesem Band nicht Anna Bentorp. Sie ist zu ihre Reise nach Dublin aufgebrochen.
Hans Schwarzkopf und Markus Fechter führen die Ermittlungen aber auch spannend.
Gregor Bauers, der in der Kirche in Trondorf bei Bonn Diakon ist, unterstützt die Ermittler mit seinem Wissen über den damaligen Raub der Kunstgegenstände.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und gefallen mir auch gut. Ich habe mich gefreut Anna Bentrop wieder zu treffen, auch wenn sie in diesem Band keine große Rolle spielt. Sie hat aber den Fall zum Laufen gebracht.

Margarete von Schwarzkopf baut recht schnell Spannung auf und hält sie auch über das gesamte Buch aufrecht. Der Fall ist komplexer als man zu Beginn glaubt, und bringt die Leser*innen weit zurück in die Vergangenheit. Aber auch in der Gegenwart lauern Gefahren, denn die Studentin ist nicht ohne Grund spurlos verschwunden.

Immer, wenn man meint, der Lösung langsam näherzukommen, baut die Autorin eine Wendung ein.
Die Atmosphäre hat etwas Geheimnisvolles und passt sehr gut zu diesem Krimi.
Der Schreibstil von Margarete von Schwarzkopf ist fesselnd, flüssig und gut verständlich.

„Das schwarze Kreuz“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit toller Kulisse den ich mit Freude gelesen habe.

Die Spur der Ratten – Hörbuch

Christian Sünderwald
Sprecher Gerrit Petersen
Hörbuch – Thriller
Länge: 16 Stunden und 6 Minuten
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mainwunder für das Rezensionsexemplar

Spannende Geschichte, großartig gelesen

Rezension zu dem Hörbuch „Die Spur der Ratten von Christian Sünderwald
Sprecher: Gerrit Petersen
Klappentext:
70 Jahre ruhte ein dunkles Geheimnis im Gleichgewicht der Mächte, bis zwei Männer sich aufmachten, der Spur der Ratten zu folgen … Ulrich Faßmann, charismatischer Selfmade-Millionär und leidenschaftlicher Schatzsucher aus Leipzig, stößt bei seinen Recherchen auf ein uraltes Dokument. Es weist auf ein verschollenes Schiff mit einem milliardenschweren Schatz hin. Viele versuchten bislang, das Wrack zu finden, doch einige bezahlten die Suche mit ihrem Leben, während andere auf rätselhafte Weise spurlos verschwanden. Gemeinsam mit seinem Partner Wilhelm von Berg, einem alten erfahrenen Seemann, macht er sich dennoch auf die Suche. Beide ahnen nicht, dass sie dabei ins Visier des Geheimdienstes der katholischen Kirche und einer skrupellosen Organisation ehemaliger NS-Funktionäre geraten, die vor nichts zurückschrecken, um ihr dunkles Geheimnis zu bewahren. Käme die Wahrheit ans Licht, müssten bedeutende Teile der jüngeren Geschichte neu geschrieben werden. Eine Jagd auf Leben und Tod über mehrere Kontinente beginnt, bei der die Grenzen zwischen Jäger und Gejagtem zunehmend verschwimmen.

„Die Spur der Ratten“ ist ein spannender Thriller und zugleich das Thriller Debüt von Christian Sünderwald.

Die Geschichte ist spannend. Der Ausgangspunkt liegt 70 Jahre zurück.
Der Millionär Ulrich Faßmann stößt auf ein altes Dokument, das von einem versunkenen Schiff erzählt, das einen kostbaren Schatz birgt. Als leidenschaftlicher Schatzsucher macht er sich dran das Wrack zu finden. Was Faßmann nicht weiß, dass es Genspieler gibt, die das Finden des Schiffes unbedingt verhindern wollen. Bisher ist keiner, der nach dem Schiff gesucht hat, lebend wieder aufgetaucht.
Es beginnt eine spannende Schatzsuche, die zu mehreren Kontinenten führt.

Christian Sünderwald kann schnell Spannung erzeugen. Als Leser*in hat man schnell viele offene Fragen. Man kann sich nicht vorstellen, dass die Kirche und gleichzeitig auch politische Funktionäre das Auftauchen des Schiffes verhindern wollen. Welche geheime und kostbare Fracht birgt das Schiff?
Ich habe die Jagt mit Spannung verfolgt, die zu verschiedenen Kontinenten führt.

Der Schreibstil von Christian Sünderwald ist gut verständlich. Der Autor beschreibt die einzelnen Szenen und Handlungsorte genau, man hat schnell ein Bild vor Augen.
Die vielen Wendungen haben den Spannungsbogen über das gesamte Buch aufrecht gehalten.

Ich habe das Hörbuch gehört, es wird von Gerrit Petersen sehr gut gelesen. Mit seiner Stimme unterstützt er die Spannung noch zusätzlich. Ein gutes Buch ist ohne einen guten Sprecher, als Hörbuch verloren. Hier passt einfach alles. Ich habe Gerrit Petersen gerne und aufmerksam zugehört.

Der Doktor und der liebe Mord

René Anour
Kriminalroman
379 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Mörder Widerwillen

Klappentext:
Oh nein. Wie kann man bitte aus Versehen zum Mörder werden? Aber genau das passiert dem schüchternen Tierarzt Severin Herr. Dabei wollte er seinen Chef nicht umbringen. Nicht wirklich, jedenfalls. Es war ein Unfall. Nur wird ihm das kein Mensch glauben. Denn sein Chef, allseits beliebter Medienstar und «Tierfreund der Nation», hat Spendengelder veruntreut und es Severin in die Schuhe geschoben. Jetzt muss Severin nicht nur den Mord vertuschen, sondern auch schnellstens an Geld kommen, um den zur Praxis gehörenden Gnadenhof zu retten. Von unerwarteter Seite kommt der Vorschlag, ins Auftragskillergeschäft einzusteigen. Ein sanfter Tierarzt als Mörder? Allein die Idee erscheint Severin absurd. Aber was tut man nicht alles für seine Tiere?

„Der Doktor und der liebe Mord“ ist ein Krimi mit Humor von René Anour.

Der Tierarzt Severin Herr arbeitet bei dem aus den Medien bekannten Professor Thalheim. Der Job wird schlecht bezahlt und der Chef, von dem er so viel lernen wollte, kaum zu sehen. Als der Professor dann mitten in eine Behandlung platzt und Severin die Unterschlagung von Spendengeldern unterschieben will, kommt es zu einem unfreiwilligen Mord an dem Professor.
Jetzt hat Severin ein Problem, er muss den Mord vertuschen und versuchen die Praxis und den Gnadenhof über Wasser zu halten. Geld für Tierfutter ist keins mehr da. Da hat die Putzhilfe Jedna die rettende Idee, Auftragsmorde!
Die Politikerin Isabell Aufwerther soll umgebracht werden, doch das will Severin erst einmal genau prüfen. Dann verliebt er sich in sein vermeidliches Opfer.

René Anour hat für diese Geschichte recht skurrile Charaktere erschaffen. Severin, die Putzfrau Jedna und ihr Neffe Tristan sind wirklich gut gelungen. Ich habe alle drei gleich ins Herz geschlossen.
Ich hatte schnell einen ersten Eindruck der drei Hauptpersonen gewonnen, aber nach und nach lernte ich sie richtig kennen und je mehr ich von ihnen erfuhrt desto sympathischer wurden sie mir.

Die Geschichte ist manchmal etwas schräg, aber auch spannend. Die Dialoge zwischen Severin, Jedna und Tristan sprühen vor Witz. Es macht Spaß, den Charakteren zu folgen.

René Anour hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil. Die Geschichte ist humorvoll und spannend ohne viel Blutvergießen.

„Der Doktor und der liebe Mord“ ist ein spannendes und humorvolles Cosy-Crime, den ich gerne gelesen habe.

Schweigende Provence

Pierre Lagrange
Kriminalroman
348 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Wie immer spannende Unterhaltung der Extraklasse

Commissaire Leclerc bekommt eine Einladung vom reichen Industrielle Charles Agnel. Zusammen mit seiner Frau soll Leclerc das Wochenende auf seinem Château verbringen. Dort bereitet ein bekannter Sternekoch das Dinner. Danach erfährt Leclerc den Grund seiner Anwesenheit. Vor 5 Jahren ist die Frau des Charles Agnel bei einem Unfall ums Leben gekommen. Jetzt hat Agnel Hinweise dafür, dass es gar kein Unfall war. Einer der Gäste ist der Mörder seiner Frau, jeder der Anwesenden hat ein Motiv. Leclerc soll herausfinden, wer der Mörder ist.
Ein Orkan zieht über das Land, überall liegen umgestürzte Bäume. Der Weg zum Château ist versperrt. Und der Industrielle Charles Agnel ist tot. Ermordet! Leclerc ist sich sicher, unter den Gästen verbirgt sich ein Mörder. Die Lage ist für Leclerc, seine Frau und den Mops Tyson nicht ungefährlich.
Jetzt muss Leclerc die ersten Spuren sichern und Vernehmungen führen, bis der Weg zum Château freigeräumt ist und Leclercs frühere Kollegen Zugang habe.

„Schweigende Provence“ ist bereit der 13. Band der Reihe mit Commissaire Leclerc von Pierre Lagrange.

Der Autor lässt seine Leser*innen wieder in die Provence reisen.
Er beschreibt die Orte und die Liebe der Menschen zu ihrer Heimat sehr stimmungsvoll.

Auch die eigentlichen Ermittler gefallen mir gut, auch wenn sie in diesem Band keine große Rolle spielen.
Die Polizisten Theroux und Castel gefallen mir immer wieder gut. Bei Theroux kommt es einem immer so vor, als stehe er auf der Leitung.
Es ist zum Schmunzeln, wenn die beiden genervt die Anrufe von Leclerc ignorieren und dieser immer wieder einen Weg findet, um an Informationen aus erster Hand zu kommen.

Der Fall ist äußerst spannend und erinnert etwas an Miss Marple. Leclerc als Ermittler auf einem Château, von der Außenwelt abgeschnitten und ein Mörder ist unter den Anwesenden.
Pierre Lagrange erzählt die Geschichte spannend und mit etwas Humor.
Die Charaktere sind facettenreich und lebendig. Die Hauptcharaktere sind aus den vorherigen Bänden gut bekannt und mir schon lange ans Herz gewachsen.

„Schweigende Provence“ ist wieder ein gelungener Krimi. Ich freue mich jetzt schon auf Band 14 „Teuflische Provence“ der Ende April 2026 erscheinen soll.

Dunkler Sog

Leo Born
Thriller
416 Seiten
erschienen bei Bastei Lübbe
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar.


Spannende Ermittlungen zwischen Frankfurt und dem Schwarzwald

Klappentext:
Kommissarin Mara Billinsky kommt nicht zur Ruhe: In einem Frankfurter Altenheim stirbt ein ehemaliger Arzt einen qualvollen Vergiftungstod und er ist nicht das einzige Opfer des brutalen Mörders. Als kurz darauf die verstümmelte Leiche einer Journalistin entdeckt wird, führt eine düstere Spur Mara und ihren neuen Kollegen Tobias Cronberg in ein kleines Dorf im Schwarzwald. Cronberg will sich um jeden Preis beweisen – doch er tappt in eine grausame Falle. Zurück in Frankfurt, gejagt von Selbstzweifeln und einem übermächtigen Feind gerät Mara immer tiefer in einen Strudel aus Lügen, Verrat und hasserfüllter Rache.

„Dunkler Sog“ ist schon der 10. Band der Mara Billinsky Reihe von Leo Born.
Auch dieser Band hat wieder alles, was ein guter und spannender Thriller braucht.
Es ist eben ein echter Leo Born.

Jetzt ist es so weit, Mara bekommt einen neuen Partner an die Seite gestellt. Zusammen ermitteln sie im Mordfall in einem Altenheim, wo ein Arzt im Ruhestand ermordet wurde. Bei den Recherchen stößt Mara auf ähnliche Fälle im Schwarzwald. Kurzentschlossen fährt sie mit ihrem neuen Partner Tobias Cronberg in den Schwarzwald, um dort die Ermittlungen voranzutreiben. Von Zusammenarbeit kann keine Rede sein. Mara macht wie üblich ihr Ding und Tobias Cronberg fühlt sich aufs Abstellgleis gestellt.

Wie immer hat Leo Born seine Charaktere gut gezeichnet und lässt sie lebendig wirken. Der Star seiner erfolgreichen Krimireihe ist unbestritten Mara Billinsky.
Mara ist eine etwas eigensinnige Ermittlerin, die sich von der Masse an Ermittlern, die es in den zahlreichen Krimis und Thrillern gibt, deutlich abhebt. Sie hat Ecken und Kanten, ist stur aber vor allem hat sie Biss. Bei ihren Ermittlungen geht sie bis an die Grenze des Erlaubten und manchmal auch darüber hinaus. Aber deswegen lieben wir sie ja auch.
Durch ihr Äußeres, schwarz gefärbtes Haar, mit Kajal schwarz umrandeten Augen, schwarze Kleider und Tattoos stößt sie bei ihren Mitmenschen oft auf Ablehnung.
Mittlerweile hat sie sich bei der Polizei einen Namen gemacht. Aber nicht alle ihre Kollegen mögen Mara.

Bis vor kurzem hat Mara mit ihrem Kollegen Jan Rosen sehr gut zusammengearbeitet. Jan ist das genaue Gegenteil von Mara, aber er ist auch ihr Ruhepol. Jan ist in die Abteilung für Internet-Kriminalität gewechselt. Seitdem ist Mara allein auf weiter Flur. Aber sie ist sowieso kein Teamplayer.

Doch das soll sich jetzt ändern. Tobias Cronberg wird der neue Mann an der Seite von Mara Billinsky. Doch an ihrer Seite ist er wenig zu finden, dazu lässt es Mara nicht kommen.

Der Fall ist schwierig. Mara kommt nicht weiter. Ein tote Arzt in Frankfurt und ähnliche Fälle im Schwarzwald. Trotz Unterstützung bei der Recherche von Jan Rosen läuft sie wie gehen eine Wand. So niedergeschlagen und voller Selbstzweifel habe ich Mara noch nie erlebt. Nach alle dem war ihr Leo Born in den vorherigen 9 Bänden zugemutet hat braucht sie eigentlich dringend eine Auszeit. Ich hätte Mara manchmal gerne in den Arm genommen und getröstet. Aber das wäre nicht ihr Ding gewesen.

Leo Born hat wieder einmal eine spannungsgeladene Atmosphäre geschaffen. Dazu die mysteriöse Stimmung die im Schwarzwald herrscht. All das sorgt für ein Kribbeln im Nacken. Man ist immer darauf gefasst, dass etwas passiert, bis es dann auch wirklich passiert.
Das Ende hält dann für die Leser*innen noch eine Überraschung bereit. Damit hat Leo Born mir einen heimlichen Wunsch erfüllt.

Das Buch hat mich nach wenigen Seiten wieder in seinen Bann gezogen.
Die Kapitel sind recht kurz und enden oft mit einem Cliffhanger.
Wie oft habe ich gedacht nur noch ein Kapitel und dann….
Aber Schlaf wird eh überbewertet. Ich habe es mir lieber mit „Dunkler Sog“ und einem roten Sizilianer gemütlich gemacht.

Die Mara Billinsky Reihe ist für mich eine der zurzeit besten deutschen Thriller-Reihen.
„Dunkler Sog“ wird somit auch wieder zu meinen Highlights des Jahres gehören.
Das Buch kann man auch lesen, wenn man die ersten Bände nicht kennt. Aber die Sucht wird irgendwann jeden befallen.

Jetzt heißt es wieder warten, bis der 11. Band der Reihe erscheint. Ich bin schon jetzt gespannt.

Wild Wild Old

Micky Molken
Kriminalroman
130 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Micky Molken für das Rezensionsexemplar

Gelungener Auftakt der Cosy-Crime Reihe

Klappentext:
Harry Borchard wird nach achtunddreißig Jahren Haft direkt in ein Altersheim abgeschoben. Er glaubt, dass der liebe Gott ihn hassen muss, als er seinen neuen Zimmernachbarn Rolf kennen lernt, der vor seinen Augen versucht, sich das Leben zu nehmen, aber anscheinend zu dämlich dafür ist. Als er dachte, es könnte nicht noch schlimmer kommen, stößt er auf Lothar, oder besser gesagt Lothar auf ihn. Er ist ebenfalls ein Bewohner des Hauses und eine echte Berliner Schnauze. Dieser äußert einen Verdacht, dass ein Todesengel in den Gemäuern sein Unwesen treibt. Anfänglich nur eine Vermutung, doch die Recherchen verdichten den Verdacht. Gemeinsam, mit Hilfe von Paul Joseph Braun versuchen sie dem Mörder auf die Spur zu kommen.

„WILD WILD OLD“ ist der 1. Band der Cozy-Crime Serie auf der Insel Rügen von Micky Molken.
Der Autor hat mit „Wild Wild Old“ einen spannenden, unterhaltsamen und humorvollen Cosy-Crime veröffentlicht.

Harry Borchard wird aus dem Gefängnis entlassen, er ist gerade einmal 38 Jahre und landet im Altenheim. Das Zimmer muss er sich mit Rolf teilen, der in Anwesenheit von Harry versucht sich umzubringen. Das findet Harry nicht lustig und geigt ihm ordentlich die Meinung.
Zusammen mit Harry lernen die Leser*innen auch Lothar kennen. Mit seinem Berliner Dialekt wirkt er sehr authentisch. Er ist davon überzeug, dass im Altenheim und letzter Zeit zu viele Menschen sterben und das nicht mit rechten Dingen zu gehen kann.

Micky Molken hat skurrile und liebenswerte Charaktere erschaffen. Jeder ist ein anderes Individuum. Ich mochte sie gleich gut leiden und denke in ihnen steckt das Potenzial für viele weitere Bände.
Auch finde ich es recht authentisch, wenn manche Charaktere in ihren Dialekt verfallen.

Die Geschichte fängt gemütlich an und steigert das Tempo im Laufe der Geschichte.
Micky Molken hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil. Mit seinem trockenen Humor lockert er die Geschichte immer wieder auf.

Ich habe zu Hause das Buch gelesen und unterwegs bin ich zum Hörbuch gewechselt.
Dominic Kolb hat das Hörbuch gut eingesprochen. Es macht Freude ihm zu lauschen.

„WILD WILD OLD“ ist ein Cosy-Crime ohne viel Blutvergießen. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht.

Entführung im Himmelreich

Andreas Winkelmann
Kriminalroman
323 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung gepaart mit Humor

Klappentext:
Der Campingplatz Himmelreich am Schwielowsee ist in Aufruhr: Der Bäcker ist verschwunden! Kein Bäcker heißt keine Brötchen, und das bedeutet schlechte Laune.

Dauercamper und Ex-Schauspieler Björn Kupernikus und Annabelle Schäfer, seine neue Partnerin „in crime“ entdecken den Lieferwagen des Bäckers in der Nähe des Sees; die Schuhe des Vermissten stehen am Ufer. Prompt geht die Polizei von Selbstmord aus. Fall gelöst?

Sein Bauchgefühl sagt Kupernikus, dass mehr hinter der Sache stecken muss. Zumal es auch noch einen Einbruch in ein Hausboot gab. Dabei wurde die junge Besitzerin angegriffen. Von einem Motiv weit und breit keine Spur. Kupernikus und Annabell beginnen Fragen zu stellen, die sie bald tief in einen verzwickten Fall verwickeln.


„Entführung im Himmelreich“ ist der 2. Band der Cosy-Krimireihe „Mord auf Achse“ von Andreas Winkelmann.
Der Autor ist für seine Thriller bekannt, aber er kann es auch gut auf die softe und humorvolle Art.

Björn Kupernikus war Schauspieler und ist jetzt im Ruhestand.
Er freut sich immer wieder auf ruhige und entspannte Tage auf dem Campingplatz Himmelreich.
Doch plötzlich ist der Bäcker verschwunden, eine der wichtigsten Personen für einen guten Star in den Tag.
Björn Kupernikus und seine Begleitung Annabelle Schäfer entdecken den Lieferwagen des Bäckers am See, auch seine Schuhe stehen da. Die Polizei tippt auf Selbstmord. Das möchte Kupernikus nicht so dastehen lassen und ermittelt auf eigene Faust.
Andreas Winkelmann erzählt die Geschichte mit viel Humor. Der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus gefällt mir als Hobbyermittler sehr gut. Er kennt sich auf dem Campingplatz aus und weiß, wie er mit Campern reden muss. Also macht er sich dran den Fall zu lösen. Auch seine Begleitung Annabelle Schäfer bereichert die Geschichte.

Andreas Winkelmann lässt seinen Krimi gemütlich angehen. Trotzdem hat er eine gewisse Spannung und man fiebert mit ob Kupernikus den Fall aufklären kann.
Die Charaktere werden gut beschrieben und die meisten mag ich gut leiden.
Die Handlungsorte in der Nähe von Berlin werden anschaulich beschrieben. Der Campingplatz Himmelreich existiert und man bekommt beim Lesen große Lust auf einen Urlaub.

Andreas Winkelmann hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil, den er bei diesem Krimi mit einer ordentlichen Prise Humor versieht

„Entführung im Himmelreich“ ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe und ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band.