The Women in Suite 11

Ruth Ware
Thriller
416 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt von Susanne Goga-Klinkenberg
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley.de für das Rezensionsexemplar

Fesselnder Thriller, trotz Abstriche zum vorherigen Band

Klappentext:
Lo Blacklock wagt einen Neuanfang: Obwohl die traumatischen Erlebnisse auf dem Kreuzfahrtschiff vor vielen Jahren sie noch immer begleiten, ist die Einladung zur Neueröffnung eines Luxushotels in der Schweiz ihre Chance endlich ins Berufsleben als Reisejournalistin zurückzukehren.
Das Hotel am Ufer des Genfer Sees ist traumhaft und Lo hofft, dort ein Interview mit dem exzentrischen Hotelbesitzer Marcus Leidmann ergattern zu können. Als sie eines Nachts überraschend in sein Hotelzimmer eingeladen wird, ist Lo zwar skeptisch, doch ihre Neugier ist stärker.
Umso überraschter ist sie, als sie von einer unbekannten Frau empfangen wird, die behauptet, Marcus‘ Geliebte zu sein und sich in Lebensgefahr zu befinden. Es beginnt ein tödliches Katz und Maus-Spiel.

„The Women in Suite 11“ ist ein fesselnder Thriller von Ruth Ware.

Die Geschichte der Journalistin Lo Blacklock geht weiter. Seit ihrem traumatischen Erlebnis auf einem Kreuzfahrtschiff („The Women in Cabin 10“) sind einige Jahre vergangen.
Jetzt ist Lo Blacklock zu der Eröffnung eines Luxushotels eingeladen. Doch statt Hotelbesitzer Marcus Leidmann wird sie von seiner Geliebten Carrie empfangen. Carrie bittet Lo um Hilfe. Sie befindet sich in einer toxischen Beziehung mit dem Multimillionär und denkt, sie ist in Lebensgefahr. Lo scheint aus den Ereignissen auf dem Kreuzfahrtschiff nichts gelernt zu haben und vertraut Carrie blind. Sie schmiedet einen Plan, wie sie Carrie unbeschadet aus den Fängen von Marcus Leidmann bringen kann.

Die Geschichte fängt ganz ruhig an, steigert das Tempo im Verlauf dann aber allmählich.
Lo ist mir aus dem Thriller „The Women in Cabin 10“ schon bekannt. Sie ist vielleicht etwas leichtgläubig, vertraut immer auf das Gute im Menschen und bringt sich dadurch in Gefahr.

Ruth Ware beschreibt das Luxushotel am Genfer See sehr anschaulich. Der Luxus und das traumhafte Ambiente sind schon großartig.
Nach kurzer Zeit fängt die Geschichte auch an richtig spannend zu werden. Die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man immer weiterlesen möchte.
Doch das Handeln von Lo ist in dieser Geschichte nicht immer nachvollziehbar. Gerade nach dem, was ihr in „The Women in Cabin 10“ passiert ist, ist sie mir hier zu leichtgläubig.

Der Schreibstil von Ruth Ware ist wie immer fesselnd.
Doch „The Women in Suite 11“ kommt nicht ganz an „The Women in Cabin 10“ heran.

Body Number One

Helen Fields
Thriller
364 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Christine Blum
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung vom Feinsten

Klappentext:
Ein junger Mann, erschlagen in einem Park. Ein Obdachloser, erstochen im Gewerbegebiet. Eine Hausfrau und Mutter, von einem rasenden Auto überfahren: In Edinburgh häufen sich innerhalb kürzester Zeit grausame Todesfälle. Jeder einzelne brutal, jeder einzelne rätselhaft. Es gibt nichts, was die grausamen Morde verbindet.
Die Mordkommission um Detective Sergeant Sam Lively ruft deshalb eine Frau zu Hilfe, die für ihre außergewöhnliche Intuition bekannt ist: Dr. Connie Woolwine, forensische Profilerin mit einem untrüglichen Gespür für die dunkelsten Abgründe der menschlichen Psyche. Gemeinsam mit dem Ermittlerteam sucht sie lange nach einem roten Faden. Bis die zufällige Beobachtung eines Patienten im St. Columba Hospital eine neue Perspektive eröffnet.

„Body Number One“ ist ein spannender Thriller von Helen Fields.

Rätselhafte und grausame Mordfälle in Edinburgh, halten die Mordkommission rund um das Team von Detective Sergeant Sam Lively auf Trapp. Die Opfer wurden erschlagen, erstochen und überfahren. Es gibt anscheinen keine Verbindung zwischen den Opfern. Da die Ermittlungen nicht zielführend sind, holt Detective Sergeant Sam Lively sich Unterstützung durch die forensische Profilerin Dr. Connie Woolwine.

Helen Fields hat wieder einmal tolle Protagonisten ins Rennen geschickt. Detective Sergeant Sam Lively ist ein guter Ermittler, der mir den Eindruck vermittelt hatte, als ob er außer den Mordfällen, noch andere Probleme mit sich herumschleppt.
Die Profilerin Dr. Connie Woolwine fand ich sympathisch. Ihre ruhige und überlegte Art hat mir gut gefallen.

Die Geschichte hat zwei Handlungsstränge. Einmal sind die Leser*innen bei den Ermittlungen dabei. Die stellen sich als äußerst schwierig heraus. Doch die zufällige Beobachtung eines Patienten im St. Columba Hospital, sorgt für eine neue Sichtweise. Ein Wendepunkt in den Ermittlungen ist erreicht.

Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit Dr. Beth Waterfall. Sie ist die Freundin von Detective Sergeant Sam Lively. Ihre Tochter war Opfer eines Stalkers, den man nie gefasst hat. Und es hat den Anschein, als hätte der Stalker auch noch nicht aufgegeben.

Helen Fields erzählt die Geschichte in einem rasanten Tempo. Dabei zieht sie den Spannungsbogen über die gesamte Geschichte. Die Autorin lässt die Leser*innen in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele schauen.

Helen Fields hat einen flüssigen, gut verständlichen und vor allem fesselnden Schreibstil. Dazu kommt noch die düstere Atmosphäre, die, die Autorin schafft.
Nach wenigen Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

„Body Number One“ ist wieder ein sehr spannender Thriller, den ich an zwei Abenden gelesen habe.

Schuld Aussee

Katja Reiland
Kriminalroman
216 Seiten
erschienen im Selfpublishing
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Katja Reiland für das Rezensionsexemplar

Romantischer Cosy Krimi

Klappentext:
Bei einer Wanderung zur Tressensteinwarte finden Marie und Andi schon wieder eine Leiche. Andi und seine neue LKA-Kollegin Feli machen sich an die Arbeit und finden schnell heraus, dass der Tote nicht so unschuldig war, wie sein Beruf vermuten ließ. Marie hat inzwischen ganz andere Sorgen, sie muss nicht nur Arbeit finden, sondern auch einer Freundin helfen. Aber als Andi beginnt, in eine Richtung zu ermitteln, die Marie gar nicht gefällt, macht sie sich selbst auf die Suche nach dem Mörder und kommt ins Zweifeln. Ist schon wieder jemand aus ihrem Umfeld zum Täter geworden?

„Schuld Aussee“ ist der 3. Band der Marie Haslinger Reihe von Katja Reiland.

Ich habe mich sehr gefreut Marie und Andi wieder zutreffen, die Beiden sind mir mittlerweile richtig ans Herz gewachsen.
Marie ist zum Probewohnen bei Andi. Bevor sie sich für ein Zusammenziehen entscheidet, muss das erst getestet werden, Marie ist ein gebranntes Kind. Außerdem plagen Marie Zukunftsängste, hat sie doch einen großen Kunden verloren und muss dringend neue Aufträge generieren.
Bei einer Wanderung finden Marie und Andi eine Leiche. Jetzt heißt es für Andi wieder nach dem Täter suchen. Bei den Ermittlungen stellt sich raus, dass der tote Pfarrer gar nicht so ein heiliger war wie angenommen. Auch bei Marie wird der Jagdinstinkt wieder geweckt.

Katja Reiland entführt ihre Leser*innen in das schöne Salzkammergut. Die Beschreibung der Handlungsorte ist gelungen, man kann sich alles gut vorstellen und bekommt Lust einmal dahin zu Reisen.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte spannend und unterhaltsam. Sie würzt das Ganze noch mit einer feinen Prise Humor.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und die meisten sehr sympathisch. Besonders Marie, die der Männerwelt eigentlich schon abgeschworen hatte.
Aber als sie im 1. Band den sympathischen Andi Berner kennengelernt hat, da hatte sie doch Schmetterlinge im Bauch. Marie und Andi waren vom 1. Band an gleich sympathisch. Auch Maries Nachbarin Paula, die ihr in brenzligen Situationen immer die Karten legt, ist ein liebenswerter Charakter.

Katja Reiland hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Sie versteht es ihre Leserinnen von Beginn an zu fesseln. Der leichte österreichische Dialekt macht die Geschichte authentisch und versetzt die Leserinnen auch gedanklich in die Region Salzkammergut. Ihr gut eingesetzter Humor lockert die Geschichte immer wieder auf.

Mir hat es große Freude gemacht an der Seite von Marie und Andi nach dem Täter zu suchen und gleichzeitig die Schönheit des Salzkammerguts kennenzulernen.

Jetzt endet der 3. Band mit einem Cliffhanger und es heißt Warten, bis der 4. Band erscheint.

Sturmschreie

Tina N. Martin
Thriller
572 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Leena Flegler
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller aus Schweden

Klappentext:
Eine stark verstümmelte Leiche wird im Fluss bei Harads gefunden. Bald stellt sich heraus, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen Geflüchteten handelt, der in einem nahe gelegenen Abschiebelager untergebracht war, dann aber eine Aufenthaltsgenehmigung erhielt. Als Idun Lind und Calle Brandt beginnen, Fragen zu stellen, stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens. Gleichzeitig versucht Nadira, ein Mädchen im Teenageralter, dem kriegsgebeutelten Syrien zu entkommen. Eine gefährliche Reise, bei der sie niemandem trauen kann.

„Sturmschreie“ von Tina N. Martin ist der 4. Band der Thriller-Reihe „Kommissarin Lind ermittelt“ aus Schweden.

Im Mittelpunkt stehen die zwei Ermittler Idun Lind und Calle Brand. Calle ist oft etwas ruppig, arbeitet aber schon länger gut mit Idun zusammen.

Kriminalkommissarin Idun Lind arbeitet in der Abteilung für Kapitalverbrechen im nordschwedischen Luleå.
Sie ist eine toughe Ermittlerin, die so schnell nicht schreckt.
Mit ihrem Kollege Calle Brand arbeitete sie immer gerne und gut zusammen.
Calle Brand wurde im 1. Band angeschossen und lebensgefährlich verletzt. Jetzt ist er aber wieder voll einsatzfähig.

Auch auf Tareq treffen wir wieder, er leitet eine Ermittlungseinheit bei der Abteilung Kapitalverbrechen in Stockholm. Er ist ein elegant gekleideter großer Mann mit dunklem Bart.

Die Ermittler gefallen mir gut und ich habe mich gefreut sie wiederzutreffen.

Die Geschichte ist ähnlich aufgeteilt wie beim 1. und 2. Band und hat auch wieder zwei, Erzählstränge.

In der Gegenwart sind die Leser*innen bei den Ermittlungen dabei.
Es wird eine verstümmelte Leiche gefunden. Das Opfer wird als ein Flüchtling identifiziert, der zwar in einem Abschiebelager war, aber dann doch eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen hat. Je mehr Calle und Idun in die Ermittlungen einsteigen, auf so viel mehr Schweigen stoßen sie.

Der zweite Erzählstrang erzählt von Nadira, eine Syrerin, die im Krieg viel gelitten hat.
Sie wagt die Flucht, doch wie man sich denken kann, ist der Weg steinig und schwierig. Von der Familie getrennt, stößt sie überall auf Misstrauen und Ablehnung.

Die Ermittlungen sind schwierig und gehen nur langsam voran. Das Schicksal des Opfers wie auch das von Nadira, haben mich berührt. Vor allem die Rückblenden, in denen man Nadira besser kennenlernt, sind recht emotional.

Der Schreibstil von Tina N. Martin ist fesselnd, flüssig und gut verständlich.
Die einzelnen Szenen werden von der Autorin so beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen kann.
Mit ihren Ermittlern hat die Autorin großartige Charaktere geschaffen. Idun Lind finde ich besonders sympathisch.
Es macht Spaß zu rätseln, wer der Täter ist, aber auch als ich einen Verdacht hatte, war mir das Motiv bis zum Ende unklar.

Ich freue mich schon auf weitere Fälle aus der Feder von Tina N. Martin.

Das Tonum

Mirco Deflorin
Thriller
250 Seiten
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mirco Deflorin für das Rezensionsexemplar

Wenn alte Mauern sprechen

Klappentext:
Ein Kloster. Eine verschwundene Novizin. Ein Gesang, der nicht von Menschen stammt. Kommissarin Hannah Kronauer wird mitten in der Nacht zum Kloster Säben gerufen. Schwester Marie ist verschwunden – spurlos nach der Abendandacht. Die Nonnen schweigen. Doch Hannah hört etwas in den alten Mauern: ein tiefes, vibrierendes Summen, das sich wie ein lebendiges Wesen durch das jahrhundertealte Gemäuer zieht. Das Tonum. Was als routinemäßige Vermisstenermittlung beginnt, entwickelt sich zu einem alptraumhaften Wettlauf gegen die Zeit. In den verborgenen Archiven des Klosters entdeckt Hannah Aufzeichnungen über akustische Experimente, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Mönche, die mysteriöse Frequenzen erforschten. Rituale, die niemals hätten durchgeführt werden dürfen. Und dann sind da noch die anderen Verschwundenen. Drei Jugendliche. Alle innerhalb weniger Monate. Alle spurlos. Als moderne Wissenschaft auf uralte Geheimnisse trifft, muss Hannah erkennen: Manche Türen sollten für immer verschlossen bleiben. Doch das Tonum ist bereits erwacht – und es hungert. Ein atmosphärischer Mystery-Thriller, der die Grenzen zwischen Wissenschaft und Übernatürlichem verwischen lässt.

„Das Tonum – Frequenz des Abgrunds“ ist ein spannender Thriller von Mirco Deflorin.

Im Kloster Säben wird eine Novizin als vermisst gemeldet. Kommissarin Hannah Kronauer nimmt sich dem Fall an. Das Kloster wirkt auf Hannah Kronauer geheimnisvoll und mysteriös. Es ist, als würde den Mauern Töne entspringen.
Was wie ein gewöhnlicher Vermisstenfall beginnt, wird zu einem Wettlauf mit der Zeit.

Mirco Deflorin ist es in seinem Thriller gelungen moderne Wissenschaft, mittelalterliche Experimente und Übernatürliches in einer Geschichte zu vereinen. Die Atmosphäre der Geschichte ist geheimnisvoll und mysteriös. Beim Lesen hatte ich manchmal das Gefühl, es müsste etwas aus den alten Gemäuern springen.

Der Autor stellte sich die Frage, warum die alten Baumeister ihre Kathedralen nach mathematischen Prinzipien erbauten. Steckt da ein Geheimnis dahinter, dass in unserer modernen Welt verloren ging?
Aus dieser Frage heraus hat Mirco Deflorin einen spannenden Thriller gestrickt.

Die Kommissarin Hannah Kronauer gefällt mir gut. Man kann deutlich spüren, dass ihr die mysteriöse Atmosphäre auch suspekt ist. Sie kann es sich nicht erklären, aber sie hat das Gefühl geheimnisvolle Töne in den Mauern zu hören.

Mirco Deflorin hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Die Spannung setzt früh ein und steigert sich im Laufe der Geschichte.
Die wissenschaftlichen Experimente waren mir nicht immer ganz klar geworden, was der Geschichte aber nicht geschadet hat.

„Das Tonum – Frequenz des Abgrunds“ ist ein spannender Thriller den ich gerne gelesen habe.

Rostiges Grab

Anders de la Motte
Kriminalroman
505 Seiten
Übersetzt aus dem Schwedischen von Marie-Sophie Kasten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Krimi aus Schweden

Klappentext:
Leo Asker steht eine Beförderung in Aussicht, und damit die Hoffnung, die Abteilung für verlorene Seelen bald hinter sich zu lassen. Doch dann wird ihr ein Cold Case zugespielt, der ihr zum Verhängnis werden könnte.
Zehn Jahre zuvor wurde eine Frau unter mysteriösen Umständen ermordet und in einer verlassenen Torffabrik abgelegt. Das Opfer weist verblüffende Ähnlichkeiten mit dem »Graumädchen« auf, einer zweitausend Jahre alten Moorleiche aus derselben Gegend. Als nun – ähnlich mysteriös und wie aus dem Nichts – der abgetrennte, nie gefundene Finger der ermordeten Frau auftaucht, gerät nicht nur der Fall wieder in den Fokus, sondern auch der Ort: der mythenumwobene und vor Schauergeschichten strotzende Wald „Rostskogen“, der seit jeher, so munkelt man, Tod und Unheil über die Menschen bringt.

„Rostiges Grab“ ist der 3. Band der Leo Asker Reihe von Anders de la Motte.

Leonore Asker steht kurz vor einer Beförderung. Endlich soll sie den Keller verlassen können, aber da gibt es noch einen Konkurrenten, der die Stelle auch haben möchte.
Ausgerechnet da bekommt es Leo mit einem schwierigen Fall zu tun, der eigentlich schon 10 Jahre alt ist. Damals wurde eine ermordete Frau in einer Torffabrik gefunden. Jetzt ist der abgetrennte Finger des Opfers, der damals nicht aufzufinden war, gefunden worden. Leonore Asker muss den Fall noch einmal neu aufrollen. Dazu holt sie sich wieder den Lost-Place-Experten Martin Hill zur Hilfe. Seit dort in den 1970er Jahren beim Torfstechen eine Leiche, die heute noch als „Graumädchen“ bekannt ist, gefunden wurde, gilt der Platz als mysteriös und es ranken sich Schauergeschichten um den Ort.

Die Charaktere sind sehr vielschichtig. Man bekommt es hier nicht mit glatten Ermittlern zu tun. Alle haben ihre eigene Seite, ihre Ecken und Kanten.
Leo hat mir schon im 1. Band schon gut gefallen und ist mir jetzt richtig ans Herz gewachsen.

Anders de la Motte, von dem ich schon einige Krimis gelesen habe, führt wieder spannend durch die Geschichte.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, gut verständlich und fesselnd.

Der Autor beschreibt die Handlungsorte sehr anschaulich. Vor allem den mysteriösen Wald
„Rostskogen“ kann man sich gut vorstellen. Alles ist in einem rostbraunen Ton gefärbt. Die Atmosphäre ist dunkel und geheimnisvoll

Der Kriminalfall wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was die Spannung erhöht. Es gibt Rückblicke, die es den Leser*innen ermöglicht, das Schicksal des „Graumädchen“ kennenzulernen.
Der Fall nimmt wieder ungeahnte Dimensionen an und bleibt spannend bis zum Ende.

Mich hat der Kriminalroman so in Atem gehalten, dass ich ihn fast in einem Zug ausgelesen habe.
Jetzt hoffe ich, dass es einen 4. Band geben wird.

Nur der Tod findet dich

Sandra Brown
Thriller
509 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Christoph Göhler
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Klappentext:
Jeder Cop kennt ihn: den einen ungeklärten Fall, der einen Gesetzeshüter noch Jahre später verfolgt. Für Detective John Bowie ist dieser Fall das Verschwinden von Crissy Mellin. Die Teenagerin tauchte nie wieder auf, und Bowie quält noch immer der Gedanke, wie schlampig die Ermittlungen damals waren. Als die verstörend schöne Beth Collins aufkreuzt und behauptet, Crissy wäre das Opfer eines Serienkillers, wirft es Bowie gehörig aus der Bahn. Sein Instinkt warnt ihn davor, sich auf Beth und ihre Theorie einzulassen, doch falls sie recht hat, wird in vier Tagen das nächste Mädchen sterben.

„Nur der Tod findet dich“ ist der neue Thriller von Bestsellerautorin Sandra Brown.
Von Sandra Brown habe ich schon einige Thriller gelesen und bin nie enttäuscht worden.

Das Verschwinden von Crissy Mellin, die nie gefunden wurde, ist für Detective John Bowie ein Fall, den er nie vergisst. Als er die Journalistin Beth Collins kennenlernt und sie behauptet, Crissy wäre das Opfer eines Serienkillers gewesen, bringt ihn das völlig aus der Fassung.
Zusammen graben Bowie und Beth den Fall noch einmal aus.

Die Charaktere haben mit gleich gut gefallen.
Beth Collins ist Journalistin und produziert True-Crimes. Dabei hat sie sich auch mit dem Cold Chase um das Verschwinden von Crissy Mellin beschäftigt.

Detective John Bowie kann den Fall des Verschwindens von Crissy nicht vergessen. Er ist ein engagierter Polizist, der sich über die ungenügenden Ermittlungen seinerzeit aufregt. Er ist ein gutaussehender Mann mit einer gewissen Anziehungskraft. Dieser Anziehungskraft kann auch Beth nicht widerstehen.

Wie von ihr gewohnt, erzählt Sandra Brown die Geschichte sehr spannend. Man kann bald ahnen, dass es mehrere Opfer gibt, aber einen Zusammenhang der Taten oder eine Beziehung zwischen den Opfern ist nicht so schnell ersichtlich. Der Blutmond spielt eine Rolle, aber auch das bleibt erst mal im Dunkel.
Die kleine Liebesgeschichte lockert das Ganze etwas auf.

Sandra Brown hat einen flüssigen, gut verständlichen und vor allem fesselnden Schreibstil. Ich konnte das Buch schnell nicht mehr aus der Hand legen.

„Nur der Tod findet dich“ ist ein spannender Thriller, so wie man es von Sandra Brown kennt.

Schattenspiel

Ellen Gerretzen
Thriller
472 Seiten
erschienen im Selfpublishing
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Literaturagentur Schoneburg für das Rezensionsexemplar

Spannend und atmosphärisch

Klappentext:
Ein Mord in Berlin. Eine Spur nach Spanien. Und ein Ex-Kommissar, der sich seiner gefährlichsten Ermittlung stellen muss. Als Hauptkommissar Wolfgang nach einem Mordfall in Spanien endlich glaubt, der Gewalt den Rücken kehren zu können, erreicht ihn in der Extremadura eine Nachricht, die alles verändert: Der potenzielle Käufer seines Hauses in Berlin und Neffe seines Freundes Javier, wurde brutal ermordet. Widerstrebend kehrt Wolfgang in die Hauptstadt zurück und findet sich mitten in einem Netz aus Lügen, alten Feinden und neuen Gefahren wieder. Zwischen Berliner Hinterhöfen, spanischen Patios und düsteren Erinnerungen muss er die Wahrheit ans Licht bringen, bevor ihn seine Vergangenheit endgültig einholt. Ein packender Kriminalroman voller Spannung, Atmosphäre und überraschender Wendungen.

„Schattenspiel“ von Ellen Gerretzen ist ein spannender Thriller.

Im Mittelpunkt steht Wolfgang, ein Ex-Kommissar. Er hat genug von Gewalt und Totschlag und freut sich auf ein ruhigeres Leben in Spanien. Doch da erreicht ihn eine Nachricht aus Berlin. Der Neffe seines Freundes Javier wurde ermordet. Widerstrebend kehrt Wolfgang nach Berlin zurück.

Wolfgang gefällt mir als Ermittler sehr gut. Er ist ein authentischer und normaler Ermittler, ohne irgendwelche Sucht- oder Gewaltprobleme. Er hat nach all den Jahren einfach genug von der Gewalt. Als Leser*in spürt man allerdings seine innere Zerrissenheit, als es heißt, noch einmal nach Berlin zurückzukehren und den Mörder von Javier zu finden. Dabei droht die eigene Vergangenheit Wolfgang einzuholen.

Ellen Gerretzen beschreibt die Schauplätze sehr anschaulich. Da ist einmal das quirlige Berlin mit seinen dunklen Hinterhöfen, wo es anmutet, als ob überall die Gefahr lauert.
Dann die Weite und die Ruhe Spaniens. Genau das, wonach Wolfgang sich sehnt. Es ist, als wären es zwei Welten.

Die Handlung an sich wird spannend geschildert. Jede Spur, die sich auftut, wirft Fragen auf. Jede Wendung ergibt einen neuen Verdächtigen. Es ist schnell klar, dass es nicht nur um den Mordfall geht. Es geht auch um Wolfgangs Vergangenheit.

Ellen Gerretzen hat einen flüssigen, gut verständliche und vor allem fesselnden Schreibstil.
Ich bin wie durch einen Sog tief in die Geschichte hineingezogen worden.

„Schattenspiel“ ist ein spannender Thriller, den ich mit Freude gelesen habe.

Mordsstille

Dieter Kaufmann
Kriminalroman
283 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Dieter Kaufmann für das Rezensionsexemplar

Frankfurt-Krimi vom Feinsten

Klappentext:
Das gehörlose Ehepaar Paul und Martha Unger lebt in einer Welt der Stille, bis eine Nacht im Mai 2023 sie in einen Albtraum reißt. Paul überrascht nachts einen Einbrecher in der Küche. Der zieht ein Messer aus dem Messerblock und sticht auf ihn ein. Paul verblutet, weil Martha seine Hilfeschreie im Schlafzimmer nicht hören kann. Als sie ihn am Morgen blutüberströmt findet und die Spuren des Einbruchs entdeckt, kann sie weder die Polizei noch einen Notarzt anrufen.

„Mordsstille“ ist bereits der 12. Band der Krimireihe Yunus Abbas ermittelt in Frankfurt von Dieter Kaufmann. Für mich eine Krimireihe mit Suchtpotenzial.

Das Ermittlerteam besteht aus einer Reihe interessanter Charaktere.
Der Leiter des Teams ist Yunus Abbas, er hat eine deutsche Mutter und einen türkischen Vater. Mit seiner Kollegin Sabine Riedel ist er mittlerweile verheiratet. Beruflich wie privat sind beide ein großartiges Team. Nur der Wunsch nach einem Kind wurde bisher nicht erfüllt.
Birgit Holzapfel hat einen kleinen Sohn und all die Probleme die man als alleinerziehende Mutter so hat. Mittlerweile ist sie in einer Beziehung mit einem alleinerziehenden Vater was die Lage doch sehr entspannt.
Bernhard Schulze ist der erfahrenste im Team und besticht durch seine innere Ruhe. Mit seiner Partnerin Isabell wohnt er in einem der Solitäre auf der Frankfurter Westhafen Mole.
Michael Nosek ist mit einem Mann verheiratet aber einem Abenteuer aber nicht abgeneigt.

Der Handlungsort ist Frankfurt am Main, was mir als ehemalige Frankfurterin besonders gut gefällt.
So kann ich die Charaktere durch die Stadt und zu den einzelnen Handlungsorten begleiten, die mir alle gut bekannt sind.

Der Fall ist sehr kompliziert und für die Leser*innen sehr spannend.
Der gehörlose Paul Unger wird von seiner Frau Martha tot in der Küche ihres Hauses aufgefunden. Offensichtlich hat Paul Unger in der Nacht einen Einbrecher überrascht, der ihn niedergestochen hat. Martha ist auch gehörlos und kann selbstständig keine Polizei rufen, sie geht zum nächsten Nachbar und versucht ihn mit Gesten zum Mitkommen zu überreden.
Yunus Abbas und sein Team übernehmen den Fall. Eine Befragung der Ehefrau ist schwierig, dafür brauchen die Ermittler einen Gebärden-Dolmetscher oder die Tochter Patricia Unger angewiesen. Es stellt sich die Frage, nach was der Einbrecher gesucht hat. Die Ungers haben sichtlich keine Wertsachen.

Dieter Kaufmann baut gleich zu Beginn mit dem Mord, bei dem die Leser*innen dabei sind, Spannung auf. Auch die Ermittlungen mit all den Hindernissen und Hürden, die es zu bewältigen gibt, wird anschaulich und spannend erzählt.
Dieter Kaufmann lässt gerne einer Minderheit, die oft auf Hilfe und Verständnis anderer angewiesen sind zu Wort kommen. In diesem Band ist es das gehörlose Ehepaar Unger. Es ist interessant sich in den Alltag von gehörlosen einzufühlen. Seien es die Lichtblitzen, die statt einem Klingelton durch die Zimmer blitzen oder die Gebärdensprache mit denen sich gehörlose verständigen können.

Auch am Privatleben von Yunus und Sabine lässt Dieter Kaufmann seine Leser*innen wieder etwas teilhaben. Die Mischung aus Privatleben und Ermittlungen finde ich genau richtig. Die Ermittlung steht im Vordergrund und das Privatleben wird immer in Häppchen dazwischen erzählt. Ich finde, das macht der Autor genau richtig.

Dieter Kaufmann hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Der Autor kann hervorragend Spannung aufbauen und die Schauplätze beschreiben.

Die einzelnen Bände sind in sich abgeschlossen und können einzeln gelesen werden.
Das Privatleben und die Entwicklung der Ermittler zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bände.
Aber wenn man erst einmal einen Band gelesen hat und Blut geleckt hat, wird man neugierig auf die vorherigen Bände.

„Mordsstille“ ist schon der 12. Band und Dieter Kaufmann ist schon längst ein leuchtender Stern am Frankfurter Krimi-Himmel.

Die Tiefe – Versunken

Karen Sander
Thriller
348 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Unheimlich spannend

Klappentext:
Auf der Suche nach dem Wrack eines Wikingerschiffs entdecken Hobbytaucher vor der Küste ein gesunkenes Segelboot, unter Deck die Leichen einer Familie. Was zunächst nach einem tragischen Unglück aussieht, entpuppt sich rasch als grausames Verbrechen: Alle vier wurden erschossen. Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt bricht seinen Urlaub ab, um die Ermittlungen zu leiten.
In den nächsten Tagen und Wochen geschehen weitere Morde, doch die Taten hängen scheinbar nicht zusammen. Bis sich herausstellt, dass in allen Fällen rätselhafte anonyme Briefe an die Angehörigen geschickt wurden. Kryptologin Mascha Krieger entschlüsselt die Briefe und findet heraus, dass es um Rache geht. Doch es scheint keine Verbindung zwischen den Opfern zu geben, die Hinweise auf den Täter liefern könnte.
Tom und Mascha müssen alles geben, um diesen Fall zu lösen.

„Die Tiefe – Versunken“ ist der 7. Band der Reihe Engelhardt & Krieger ermitteln und gleichzeitig der 1. Band der neuen Staffel „Die Tiefe“.
Für mich ist es der 1. Band der Reihe und ich musste mich erst einmal mit den Ermittlern vertraut machen.

Mascha Krieger ist Kryptologin beim LKA Schwerin. Sie wurde einmal in den Innendienst strafversetzt, da sie ihre Position für private Ermittlungen missbraucht hatte. Für den Innendienst ist Mascha allerdings eine zu gute Ermittlerin,

Tom Engelhardt ist Kriminalhauptkommissar und lebt in Sellnitz. Er hat einen fünfjährigen Sohn, seine Frau, die auch Polizistin war, ist bei einem Einsatz ums Leben gekommen. Nach dem Tod seiner Frau, hat Tom sich von Berlin an die Ostsee versetzten lassen. Hier wagte er einen Neuanfang.

Die beiden Ermittler bekommen es gleich mit mehreren Morden zu tun. Eine schwere Lage, bei der dünnen Personaldecke. In einem gesunkenen Segelboot werden die Leichen einer Familie gefunden. Es mutet nach einem Unfall an, doch bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass die Leichen erschossen wurden. Es tauchen immer wieder Tote auf, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Also müssen die Ermittler gleich in mehreren Tötungsdelikten ermitteln. Doch dann stellt sich heraus, dass die Angehörigen aller Opfer anonyme Briefe erhalten haben. Also doch alles derselbe Täter?

Die Story ist ziemlich komplex. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, Karen Sander hält mehrere Fäden in der Hand. Die Geschichte wird passend zu den verschiedenen Handlungssträngen auch aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Die Kapitel sind oft kurz und enden nicht selten mit einem Cliffhanger, bevor der Schauplatz wieder gewechselt wird. Das führt dazu, dass man immer weiterlesen muss, ich konnte das Buch nach kurzer Zeit nicht mehr zur Seite legen.
Dazu kommt noch der fesselnde Schreibstil von Karen Sander. Die Autorin baut schnell Spannung auf, die sie auch bis zum Ende und darüber hinaus aufrechterhält. Denn es wird am Ende der Geschichte nicht alles aufgelöst.
Im 2. Band dieser Staffel „Die Tiefe – Verblendet“, der am 20. Februar 2026 erscheinen soll, geht es weiter. Ich fiebere dem Band jetzt schon entgegen.