Zeit des Wandels

Mila Sommerfeld
Historischer Roman
erschienen bei DP Digital Publishers
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mila Sommerfeld und www.Lovelybooks.de für die Leserunde

Starkes Ende der Trilogie

Maria ist die jüngste und verwöhnteste Tochter der Familie Wagner.
Eines Tages entdeckt sie, dass Heinrich Wagner nicht ihr leiblicher Vater ist.
Dazu verliebt sie sich noch in Edgar der jedoch Katharina heiratet.
Da Maria schwanger ist muss sie einen anderen Mann heiraten.
Doch als Edgar aus dem Krieg zurückkommt, spüren beide, dass sie starke Gefühle für einander haben.

„Zeit des Wandels“ ist nach „Zeit des Glanzes“ und „Zeit des Sturms“ der 3. Band der Kaufhausdynastie-Reihe von Mila Sommerfeld.
Die Geschichte spielt genau wie Band 1 und Band 2 in Würzburg, beginnt 1933 und endet 1947.
Wurde der 1. Band aus Sicht von Katharina und der 2 Band aus Sicht von Sophia erzählt so steht im 3. Band nun Maria die jüngste Tochter im Vordergrund.

Maria war bisher immer etwas blass erschienen. Die jüngste Tochter, eigentlich noch ein Kind und dazu noch verwöhnt.
In diesem Buch überzeugt sie den Leser, dass viel mehr in ihr steckt.
Katharinas ganzer Lebensinhalt ist das Kaufhaus, Sophia hat sich dem Widerstand verschrieben und Maria hat es sich zur Aufgabe gemacht den Menschen die verfolgt werden zu helfen.
Das hätte ich der kleinen Maria in den ersten beiden Bänden nie und nimmer zugetraut.

Die Ereignisse wie z. B. die kranke Mutter oder der Vater der in der NSDAP ist und mit den Nazis sympathisiert kennet der Leser aus den vorherigen Bänden und natürlich findet das auch hier wieder Erwähnung, es ist es ja schließlich eine Familie.

Aber wie es im Leben so ist hat jeder Mensch eine andere Sichtweise oder erlebt zum Beispiel den Tod einer nahestehenden Person anders als der andere.
Ich finde es interessant zu lesen wie verschieden die Zeit und die Erlebnisse in einer Familie empfunden werden.
Die Geschichte wurde von der Autorin Mila Sommerfeld in allen 3 Bänden sehr emotional und lebensnah geschildert.
Ich hatte die Personen vor Augen und habe, in diesem Band mit Maria gelitten.

„Zeit des Wandels“ ist ein starkes Ende der Trilogie.
Natürlich kann jedes Buch unabhängig gelesen werde.
Ich finde allerdings, die verschiedenen Perspektiven machen bei dieser Trilogie den Reiz aus.

Glückskinder

Teresa Simon
Historischer Roman
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Teresa Simon für die tolle Leserunde auf Lovelybooks.

Steiniger Neuanfang und sehr viel Zeitkolorit

München 1945, endlich ist der Krieg vorbei, München wird von den Amerikanern befreit und besetzt.
Die Versorgungslage ist recht schwierig. Der Schwarzmarkt blüht.
Die Menschen versuchen sich dort mit den nötigsten Dingen zu versorgen.
Toni, ihre Mutter und ihre Schwester, die das Zuhause verloren haben sind bei ihrer Tante Vev untergekommen. Auch Tante Anni mit ihrem Sohn Benno haben dort Unterschlupf erhalten.
Trotz der beengten Wohnverhältnisse wird bei ihnen noch die Holländerin Griet einquartiert.
Toni und die Familie hegen eine starke Abneigung gegen Griet.
Niemand ahnt welch schweres Schicksal hinter Griet liegt.

Endlich ist der langersehnte neue Roman von Teresa Simon da.
„Glückskinder“ besticht schon durch sein Cover. Die zwei Frauen mit Koffer und die Blütenzweige am Rand deuten auf einen Neuanfang hin.
Und genau das ist es was sich die Protagonisten wünschen.
Einen Neuanfang nach den verehrenden Kriegsjahren die hinter ihnen liegen.
Doch bis dahin ist es noch ein steiniger Weg auf dem der Leser die Protagonisten begleitet.

Da sind Griet van Mock, Toni Brandl, Captain Dan Walker und Louis deren Wege sich kreuzen.
Alles bemerkenswerte Charaktere die ich gerne auf ihrem Weg begleitet habe.
Auch Louis ist ein sehr interessanter Charakter, ihm haftet etwas Geheimnisvolles und Verruchtes an. Ich konnte ihn manchmal nur schwer einschätzen.
Tonis Tante Vev hat mir besonders gut gefallen. Trotz ihres Alters und der schweren Jahre die hinter und zum Teil noch vor ihr liegen ist sie ganz Dame geblieben.
Eine Dame, die Respekt einlöst und zu der man aufschaut.
Sie habe ich ganz besonders ins Herz geschlossen.

Teresa Simon erzählt gekonnt und auf eine sehr unterhaltsame Weise vom Leben und den Nöten der Menschen in den Jahren nach dem Krieg. Von der verehrenden Versorgungslage und den Bemühungen die Familie am Überleben zu halten.
Der Leser erlebt einen der ersten Auftritte von Max Greger und Hugo Strasser bei einer Feier im amerikanischen Casino in München.
Besonders interessant fand ich auch die Beschreibung des Schwarzmarktes in der Münchner Möhlenstraße.
Natürlich war auch dieser Schwarzmarkt illegal wurde aber im Stillen geduldet.
Diese ganzen interessanten Informationen fließen ganz einfach in die Handlung mit ein.
Am Ende hat der Leser viel über die Nachkriegszeit erfahren. Wie alle Bücher von Teresa Simon gehört „Glückskinder“ wieder zu meinen Highlights.
Die Geschichte ist interessant, die Charaktere liebenswert und die Informationen kaum zu übertreffen.
Mittlerweile ist bekannt, dass hinter dem Pseudonym Teresa Simon die Autorin Brigitte Riebe steckt.
Zwei meiner liebsten Autorinnen verbunden in einer Person.

Wo wir Kinder waren

Kati Naumann
Roman
erschienen bei HarberCollins
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar.

Ein Streifzug durch die (ost-)deutsche Geschichte

Die Cousinen Eva und Iris und ihr Cousin Jan sind die Nachkommen der Puppenfabrik Langbein.
Die Puppenfabrik hat viele Höhen und Tiefen überstanden. Die Weimarer Republik, den 1. und 2. Weltkrieg, die Teilung Deutschlands und die Verstaatlichung in der DDR. Nur die Wiedervereinigung nicht.
Eva, Iris und Jan räumen das Haus aus, indem die Familie seit ihrem Urgroßvater gelebt hat.
Viele Erinnerungen stecken in den Räumen.
Auch als bei einer Internetauktion eine der seltenen Langbein-Puppen versteigert wird und Eva diese ersteigert kommen viel Erinnerungen an die Kindheit und die Fabrik zurück.
Auch ein Funken Hoffnung fängt an zu sprießen. Hat die Fabrik noch einmal eine 2. Chance?

„Wo wir Kinder waren“ ist ein wunderschöner und tiefgründiger Roman von Kati Naumann der dem Leser einen guten Einblick in die (ost-) deutsche Geschichte gewährt.
Das Buch hat 2 Zeitebenen. Die Kapitel der Gegenwart wechseln sich mit denen der Vergangenheit ab.
In der Gegenwart räumen Eva, Iris und Jan das Stammhaus der Familie Langbein. Hier kommen viele Erinnerungen aus der Kindheit und von Erzählungen der Großeltern zurück.
Die Urgroßeltern haben das Haus und die Fabrik errichtet und seither hat die Familie hier gelebt und Puppen und Spielwaren hergestellt.

In der Vergangenheit geht es bis ins Jahr 1910 zurück. Damals wurden die Puppen noch in Heimarbeit hergestellt bis Albert Langbein seine Fabrik gegründet hat.
Hier erfährt der Leser viel über das Leben der Familie Langbein, die Entwicklung, die Höhen und Tiefen der Fabrik. Auch über die Bedeutung der Stadt Sonneberg als „Weltspielzeugstadt“ erfährt man so einiges.
Mir war Sonneberg bisher nur als Stadt der Glaswaren aus Lauscha bekannt.
Für mich, die in Westdeutschland aufgewachsen ist, ist es interessant zu lesen wie das Leben und die Strukturen in der DDR sich entwickelt haben.
Plötzlich ist es nicht mehr Recht sein eigener Herr zu sein.
Eine Generation die ihr Werk aufgebaut hat, für ihre Angestellten gesorgt hat und alles Geld wieder in das Werk gesteckt hat wurde enteignet.
Was das für die Fabrikbesitzer bedeutet haben muss, plötzlich nur noch ein Angestellter in deinem eigenen Werk zu sein ist in dieser Geschichte deutlich zu spüren.

Kati Naumann erzählt die Geschichte seht bildhaft, es entsteht beim Lesen ein richtiges Kopfkino.
Die Protagonisten sind durchweg sympathisch. Besonders lieb habe ich Otto und Flora Langbein gewonnen.

Auch Eva, Iris und Jan wurden mir im Laufe der Geschichte immer sympathischer.
War am Anfang noch eine Distanz zwischen ihnen, der von einem Familienzwist herrührt, nähern sie sich im Laufe des Buches immer mehr an.

„Wo wir Kinder waren“ wird ohne Zweifel zu den Highlights 2021 gehören.

Krone der Welt

Sabine Weiß
Historischer Roman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Sabine Weiß für die Leserunde auf Lovelybooks.

Ein historischer Roman der begeistert

Nachdem die Spanier Antwerpen nach langer Belagerung 1585 eingenommen haben bricht eine Fluchtwelle aus.
Auch der Zimmermann und Festungsbauer Wim Ardzoon flüchtet mit seinen 3 Kindern Vincent, Ruben und Betje nach Amsterdam.
Schon kurz darauf wird Wim ermordet und die 3 Kinder müssen in das Waisenhaus.
Vincent der seinem Vater immer über die Schulter geschaut hat verdingt sich bei Messere Giambelli als Lehrjunge. Er möchte sich seinen Traum erfüllen und eines Tages Architekt sein.

Mit dem Historische Roman „Krone der Welt“ ist Sabine Weiß ein wahres Meisterwerk gelungen.
Das Buch besticht durch seine vielen Facetten und durch seine gut konzipierten Charaktere die zum Teil historisch überliefert sind.
Die Geschichte erzählt den Wertegang der 3 Geschwister Vincent, Ruben und Betje.
Es sind noch Kinder als sie ihren Vater verlieren, die Mutter ist schon gestorben.

Vincent beginnt eine Lehre und träumt davon eines Tages Baumeister und Architekt zu werden.
Es macht Freude seine Entwicklung und sein Schaffen mitzuerleben. Zu erleben wie er alles dransetzt um seinen Ideen zu verwirklichen.
Oft vergisst man beim Lesen wie jung Vincent eigentlich ist.

Ruben der immer schon der kleine Rebell war hält es nicht lange im Waisenhaus.
Auch wenn Ruben schon als Kind keinem Ärger aus dem Weg gegangen ist, ist er ein toller und interessanter Charakter.
Seine Reisen auf hoher See sind abenteuerlich und spannend beschrieben.
Heute ahnt man gar nicht mehr welche Gefahren solche Seefahrten damals mit sich brachten.

Die kleine und zarte Betje macht in der Geschichte auch eine enorme Entwicklung durch. Aus ihr wird eine liebevolle und immer hilfsbereite junge Frau.
Sie hat sich dem Leben im Waisenhaus gefügt, was hätte sie auch anderes machen sollen.
Irgendwie habe ich sie besonders ins Herz geschlossen.

Der Leser erfährt auch eine Menge über die damalige Geschichte.
Mir war nicht bewusst, dass zu dieser Zeit ein solcher Glaubenskrieg zwischen Spanien und den Niederlanden geherrscht hat, der zum Teil auch Frankreich und England mit einbezog.
So versuchten die Spanier immer wieder Teile der Niederlande zu erobern, auch von den unterdrückten Katholiken im Land unterstützt.
Auch der Bau der Höllenbrander die, die spanischen Schiffe aufhalten und vernichten sollten war interessant.
Genau wie das Wachsen von Amsterdam das aus allen Nähten platzte, das Bauen künstlicher Inseln und der Bau des Grachtengürtels.

Die Autorin muss Unmenge von Recherchearbeit geleistet haben. Sie beschreibt nicht nur das Leben im 17. Jahrhundert, den Glaubenskrieg der geherrscht hat, sondern bringt dem Leser auch die Erkundung von Handelswegen auf hoher See mit allen Gefahren näher, genauso wie die verschiedenen Baustile mit dem Amsterdam immer mehr gewachsen ist.

„Krone der Welt“ ist ein historischer Roman der mich begeistert hat.
Eine ganz klare Leseempfehlung für alle die sich für Geschichte interessieren, gerne historische Romane lesen oder einfach nur einen interessanten und gleichzeitig spannenden Roman lesen möchten.

Kinderklinik Weißensee-Zeit der Wunder

Antonia Blum
Historischer Roman
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.lovelybooks.de für die Leserunde.

Ein echtes Highlight zum Jahresende

1911 wird in Weißensee die erste Kinderklinik eröffnet.
Die Pädiatrie steckt noch in den Kinderschuhen.
Die Waisenschwestern Marlene und Emma Lindow bekommen die Chance dort als Lernschwestern eine Ausbildung zu machen.
Die Schwestern, die nach dem Tod ihrer Mutter im Waisenhaus aufgewachsen sind haben immer zusammengehalten.
Doch in Weißensee entzweien sich die Schwestern.
Marlene, die ältere geht ganz in der Kinderheilkunde auf. Sie entwickelt den Wunsch, nach ihrer Ausbildung als Kinderschwester Medizin zu studieren. Bestärkt in ihrem Wunsch wird sie von Dr. Maximilian von Weilert zu dem sich Marlene hingezogen fühlt.
Emma fühlt sich zu dem Melker Tomasz hingezogen.
Als Marlene Emma warnt, Tomasz würde ihre Beziehung nicht ernst nehmen kommt es zum Zerwürfnis zwischen den Schwestern.

„Kinderklinik Weißensee-Zeit der Wunder“ ist der 1. Band der Buchreihe um die Kinderklinik in Weißensee von Antonia Blum.
Nach ein paar Seiten schon hat mich die Geschichte schon gefangen.
Die Hauptpersonen sind die Schwestern Marlene und Emma Lindow.
Gleich im Prolog ist man als Leser Zeuge wie die Mutter der Schwestern stirbt.
Dann macht die Geschichte einen Sprung 13 Jahre nach vorne.
Die Schwestern die bis dahin im Waisenhaus gelebt haben bekommen die Chance auf eine Ausbildung als Kinderschwester in der Kinderklinik Weißensee.
Man bekommt als Leser vermittelt wie streng es im Waisenhaus zugeht.
Das müssen zu dieser Zeit wohl schlimme Verhältnisse gewesen sein.
Waisenkinder hängt auch immer ein Makel an. Sie werden von oben herab angesehen und auch so behandelt.
Das bekommen die Schwestern auch in der Kinderklinik oft von ihren Mitschwestern oft zu spüren.
Marlene und Emma sind mir schnell ans Herz gewachsen und ich bin mit ihnen durch Höhen und Tiefen gegangen.

Interessant sind auch die Einblicke die man in die Kinderheilkunde bekommt.
Die Kinderklinik Weißensee ist die erste Kinderklinik im Lande und auf das modernste ausgestattet.
Die Hygiene hatte einen sehr hohen Stellenwert. Auch die Ernährung von Säuglingen spielet eine wichtige Rolle. Die Klinik hatte ihre eigene Milchwirtschaft und bereitet die Nahrung für sie Säuglinge auf das sorgfältigste zu.

Antonia Blum hat diese Geschichte wunderschön geschrieben.
Sowohl der Handlungsstrang von Marlene und Emma, ihr Werken in der Kinderklinik, ihre erste Liebe die zum Zerwürfnis der Schwestern führte als auch der medizinische Aspekt waren anschaulich und interessant geschrieben.
Ziemlich schnell hatte ich die passenden Bilder im Kopf.

Die Kinderklinik Weißensee wurde tatsächlich 1911 eröffnet, heute befindet sich dort nur noch eine Ruine.
Die Geschichte der Elevinnen, wie man die Lernschwestern nannte ist zwar fiktiv, doch die Namen der Ärzteschaft und der Oberin Hanny Polsfuß entstammen dem realen Personenstamm der Kinderklinik.
„Kinderklinik Weißensee-Zeit der Wunder“ war noch einmal ein echtes Highlight zum Ende des Lesejahres.

Das schwarze Gold des Südens

Tara Haigh
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar.

Eine aufregende Familiengeschichte

In „Das schwarze Gold des Südens“ erzählt Tara Haigh die Geschichte der Familie Imhoff in Bamberg die schon lange Jahre mit Süßholz/Lakritz handelt.
Es ist aber auch die Geschichte von sehr unterschiedlichen Schwestern.
Amalie, die ältere kommt nach ihrem Vater. Ihr ist nichts wichtiger als die Firma. Sie arbeitet für ihren Vater, erledigt die Buchhaltung und die schriftlichen Arbeiten.
Sie heiratet sogar die rechte Hand ihres Vaters zum Wohle der Firma.
Auf ihre jüngere Schwester Elise ist sie ein bisschen Eifersüchtig. Elise hat eine bessere Schulbildung genossen.
Elise hat das Lehrerbildungsseminar besucht und erfolgreich abgeschlossen.
Amalie hat so eine Bildung nicht genossen, allerdings hatte sie auch nie die Noten dazu.

Elise hat durch ihr Studium über den Tellerrand des heimischen Lebens hinausgeschaut und erwartet deshalb auch mehr vom Leben als heiraten und Kinder kriegen.
Sie kann sich zwar vorstellen sich auch in die Firma des Vaters einzubringen. Sie möchte gerne Pralinen und Plätzchen mit Süßholz herstellen aber der Vater ist dagegen. Die Lakritztaler die sie schon immer anbieten sind doch beliebt.
Als Elise dann auch noch einen Banker heiraten soll beschließt sie mit ihrem geliebten nach Paris zu gehen. Ihr Traum ist es in Paris eine eigene Confiserie zu eröffnen.

Tara Haigh erzählt die Geschichte der 2 Schwestern sehr anschaulich, sie beschreibt die Umgebung sehr schön und der Leser kann sich schnell ein Bild vom ganzen geschehen machen.
Die Abschnitte wechseln sich regelmäßig zwischen Elise und Amalie ab.
Ich konnte mich nur schwer entscheiden auf welcher Seite ich stehe und meine Sympathie wechselte auch ständig zwischen den Schwestern hin und her.
Am Anfang war es Elise, die mutigere der beiden Schwestern. Sie wollte einfach mehr vom Leben.
Doch auch Amelie hatte, trotz ihrer Eifersucht auf Elise ihre guten Seiten.
War es nicht mutig von ihr einen Mann zu heiraten um das Wohl der Firma aufrecht zu erhalten?
Ist es nicht mutig in Italien einen neuen Anfang zu wagen und sich um den Anbau von Lakritz zu kümmern?
Doch als Amalie den Italiener Marcello trifft stellt sie ihr bisheriges Leben in Frage.

Auch über Süßholz habe ich eine Menge erfahren. Ich esse gerne Lakritz, kenne aber nur Lakritzschnecken oder Pastillen. Auch in Tee ist oft Süßholz enthalten: Was Elise allerdings anbieten war mir gänzlich unbekannt. Gebäck und Pralinen mit Süßholz veredelt und aromatisiert. Es hörte sich köstlich an, zu gerne hätte ich davon probiert. Das Buch ist genau richtig um es sich mit einer heißen Tasse Tee gemütlich zu machen und in eine andere Welt einzutauchen.

Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph

Corina Bomann
Historischer Roman
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar.

Triumphales Ende einer wunderschönen Trilogie

Mit dem 3. Band „Die Farben der Schönheit-Sophias Triumph“ schließt Corina Bomann unmittelbar an den 2. Band „Die Farben der Schönheit-Sophias Träume“ an. Ich erinnere mich noch sehr gut an das Ende des 2. Bandes als Henny, Sophias Freundin plötzlich vor ihrer Wohnungstür stand und dann zusammengebrochen ist.
Auch stand Sophia wieder an einem Scheideweg, sie hatte Elizabeth Arden verlassen.

In diesem Buch kehrt Sophia wieder zu Helena Rubinstein zurück.
Auch privat findet sie mit Darren ihr Glück.
Doch in Sophia schwelt immer noch der Wunsch als Chemikerin zu arbeiten und ihre eigene Kosmetiklinie zu kreieren.
Auch die Ungewissheit ob ihr Sohn wirklich lebt ist für Sophia manchmal unerträglich.

Genau wie den 1. Und 2. Band konnte ich auch dieses Buch kaum aus der Hand legen. Nach ein paar Seiten war ich wieder voll in der Geschichte drin.
Das Schicksal von Sophia hat mich gefangengenommen, berührt und sie ist mir zu eine lieben Freundin geworden.
Die Geschichte ist, wie schon bei den vorherigen Bänden aus der Sicht von Sophia, also in der Ich-Perspektive erzählt.
Der Schreibstil von Corina Bomann ist wie gewohnt sehr flüssig, fesselnd und die Sprache leicht verständlich.
Die Geschichte ist interessant und emotional. Die Protagonisten sind mir schnell ans Herz gewachsen.

Mich hat begeistert, dass in dieser Geschichte reale Personen wie Helena Rubinstein und Elizabeth Arden einen Platz haben. Helena Rubinstein und Elizabeth Arden sind unerbittliche Rivalinnen und der Puderkrieg ist in diesem Buch in vollem Gange.
Auch andere Kosmetikfirmen wie Revlon und Estée Lauder, die zu dieser Zeit im Entstehen sind finden im Buch Erwähnung. Dass macht die Geschichte noch interessanter und gibt einen guten Überblickt wie der Markt der Schönheit zu dieser Zeit umkämpft wurde und wie schwer es für Sophia wäre, wollte sie dort Fuß fassen.
Auch der Krieg in Europa hält Einzug in diesem Buch, die Auswirkungen sind über den großen Teich zu spüren.
Das Ende ist triumphal und hat mich einige Tränen verdrücken lassen. Und wieder hat sich das Buch viel zu schnell gelesen. Diesmal heißt es Abschiednehmen von Sophia.
Ich tue das mit schwerem Herzen aber auch mit einem Lächeln auf den Lippen.

Das Unrecht der Väter

Ellin Carsta
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.lovelybooks.de für die Leserunde.

Toller Auftakt einer neuen Familiensage

Paul-Friedrich von Falkenbach und die Brüder Wilhelm und Heinrich Lehmann sind am Höhepunkt
ihrer Kariere angekommen.
Einstmals Kammeraden im ersten Weltkrieg verbindet sie jetzt eine tiefe Freundschaft.
Nach dem Krieg haben die Brüder Lehmann beschlossen ihre Fabriken, die sie von ihrem Vater übernommen haben auf Gut Falkenbach neu zu errichten. Heinrich führ die Porzellanfabrik und Wilhelm die Topf- und Pfannengießerei.
Jetzt feiern sie ihr 15jähriges Geschäftsjubiläum und die nächste Generation steht auch schon in den Startlöchern.
Doch der unerwartete Besuch von Erna Behrend, die Tochter eines Kriegskameraden verheißt nichts Gutes. Stellt Erna Behrend doch Fragen zum rätselhaften Tod ihres Vaters und es droht ein Geheimnis, dass all die Jahre im Verborgenen geruht hat gelüftet zu werden.

„Das Unrecht der Väter“ ist der Auftakt einer neuen Familiensage der Autorin Ellin Carsta die schon mit ihrer Hansa Saga große Erfolge gefeiert hat.
Auch die Falkenbach Saga scheint mir für viele Bände angelegt zu sein und mindestens genauso interessant zu werden.
Der Leser muss sich zu Beginn mit einigen Personen vertraut machen. Man lernt nach und nach die 3 Familien mit ihren Kindern und Schwiegerkindern kennen.
Die Charaktere sind sehr interessant und ich bin gespannt wie sie sich im Laufe der Zeit entwickeln.
Die Väter sind alle recht dominant und lassen ihre Söhne, die ja schließlich einmal die Fabriken oder das Gut übernehmen sollen wenig Handlungsspielraum.
Die Lehmann Söhne arbeiten bereits in den Fabriken mit. Gustav von Falkenbach studiert noch in Berlin Medizin. Er hadert auch noch damit, nach seinem Abschluss auf das Gut zurückzukommen.
Bei den von Falkenbach gibt es noch eine Tochter, Wilhelmine.
Sie gefällt mir besonders gut. Sie hat einen großen Gerechtigkeitssinn und kann sich mit dem Antisemitismus der zu dieser Zeit, (wir schreiben das Jahr 1936) überall herrscht nicht identifizieren was sie auch in der Familie offen kundtut.
Dafür bewundere ich sie, befürchte aber, dass sie in einem der Folgebände dadurch Schwierigkeiten bekommen wird.
Überhaupt denke ich, dass die Frauen in den Folgebänden noch einen größeren Platz einnehmen werden, worauf ich mich schon sehr freue.

Die Geschichte ist in einem flüssigen Schreibstil verfasst und vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Wir Leser wissen ja welchen Weg das Land einschlägt. Die Charaktere glauben zu dieser Zeit nicht an einen Krieg.
Es gibt einige Handlungsstränge, jede Familie hat ihre Probleme, ihre Sorgen und da ist ja auch noch das Geheimnis der 3 Freunde und das ist nicht das einzige Geheimnis.
Doch am Ende des Buches gibt es keinerlei Auflösung, die Enden bleiben alle offen und so schlage ich das Buch zu und habe viele Fragezeichen über meinem Kopf schwirren.
Jetzt heißt es warten bis am 23. März 2021 „Die Stärke der Töchter“, der zweite Teil der Falkenbach-Saga erscheint. Ich kann es kaum erwarten. .

Gut Greifenau – Silberstreif

Hanna Caspian
Historischer Roman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Endlich geht es weiter

„Gut Greifenau – Silberstreif“ ist bereits der 5. Band der erfolgreichen Buchreihe rund um das Gut Greifenau und dessen Bewohner von Hanna Caspian.

Der 5. Band schließt unmittelbar an den 4. Band an, so war ich nach wenigen Seiten wieder mitten in der Geschichte drin. Es ist so schön die liebgewonnenen Charaktere wieder zu treffen. Es ist fast schon wie ein nach Hause kommen.

Man spürt deutlich, dass sich die Atmosphäre in der Geschichte langsam ändert.
Es keimt eine Hoffnung auf.
Es scheint wieder aufwärts zu gehen.
Die Menschen sehen den Silberstreifen am Horizont.
Auch Konstantin schöpft wieder Hoffnung was Gut Greifenau angeht.
In Berlin verwirklicht Katharina sich ihren Traum und beginnt ihr Medizinstudium.

Aber auch dieser Band ist wieder ein Wechselbad der Gefühle.
Trotz all der Zuversicht gibt es doch einige Schicksalsschläge.
Wieder einmal musste ich mit einigen Charakteren leiden und bangen.

Natürlich fehlen auch im 5. Band die Historischen Gegebenheiten nicht.
Die Rentenmark wird eingeführt und somit die Inflation beendet was den Menschen Hoffnung gibt.
Aber auch Hitler wird erwähnt, wenn auch noch nicht recht ernst genommen.

Auch möchte ich wieder erwähnen mit welcher Akribie und mit welcher Liebe die Autorin die Charaktere erschaffen und weiterentwickelt hat und wie gut sie das Zeitgeschehen recherchiert hat.
Der Schreibstil von Hann Caspian ist flüssig, leicht zu lesen und lässt schnell ein Kopfkino entstehen.
So habe ich das Buch in nur wenigen Tagen gelesen da ich es kaum aus der Hand legen konnte.
Doch dann ist es geschehen.
Ich habe meinen Reader geschüttelt doch da kam nichts mehr. Das Buch war zu Ende. Ich hätte am liebsten in die Tischplatte gebissen. Gerade an einer Stelle wo ich den Atem angehalten habe hat die Autorin den 5. Band beendet. Jetzt heißt es warten bist der 6. Und letzte Band erscheint.
Ich denke das wird dann einen krönenden Abschluss geben.

Als die Sehnsucht uns Flügel verlieh

Hanni Münzer
Historischer Roman
erschienen im Pendo Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalleyDe für das Rezensionsexemplar.

Ein Wechselbad der Gefühle

„Als die Sehnsucht und Flügel verlieh“ ist Hanni Münzers 2. Band der Heimat Saga.
Der Krieg ist vorbei und die Familie Sadler, die wir im 1. Band kennen und liebe gelernt haben hat es zerstreut.
Kathi und Franzi werden als Kriegsgefangene nach Russland gebracht. Kathi die ein Mathematikgenie ist soll studieren und wissenschaftlich tätig sein.
Russland arbeitet an einer Atombombe und an der Erforschung des Weltalls und hierzu braucht es gute Wissenschaftler.
Der Vater ist in russischer Kriegsgefangenschaft und die Mutter ist nach Russland um ihren Mann zu suchen.
Dabei erfährt der Leser die wahre Identität von Annemarie. Im 1. Band gab es ja schon immer Andeutungen auf ein Geheimnis das Annemarie vor ihrem Mann verbirgt.
Es gibt viele interessante Charaktere in diesem 2. Band.
Vor allem haben mich die Geschwister Anatoli und Pelageja fasziniert. Die Beiden waren von einer ganz besonderen Aura umgeben und waren eine der wenigen Russen denen Kathi vertrauen konnte.
Auch Nikolaj ist auf einer Seite ein liebenswerter Charakter, auf der anderen Seite konnte ich seine Handlung und sein denken oft nicht nachvollziehen.

Als Leser hat man einen Einblick in die damalige Politik Russland bekommen. Erst war Stalin an der Macht und nach seinem Tod Chruschtschow.
Dazu gab es Geheimdienste und jeder bespitzelte jeden. Man konnte wohl keinem trauen.
Wenn man nicht spurte fand man sich schnell in Sibirien wieder.
Ein furchtbarer Gedanke ständig fremdgesteuert zu sein, keine eigene Meinung haben zu dürfen.
Diese Atmosphäre vermittelt Hanni Münzer in diesem Buch dem Leser sehr gut. Ich habe viel mit Kathi gelitten, es war manchmal ein Wechselbad der Gefühle. War Kathi gerade noch glücklich war sie im nächsten Moment am Boden zerstört, völlig verzweifelt.
Auch hat die Autorin viel Zeitgeist in ihr Buch gepackt, vieles war für mich neu.
Ich habe zwar schon viele Bücher gelesen die in der Nachkriegszeit gespielt haben aber noch kein Buch dem als Handlungsort Russland zu Grunde lag.
Da die Autorin im Nachwort einen 3. Band in Aussicht gestellt hat bin ich schon gespannt darauf wie es mit Kathi weitergeht.