Nachtwasser

Camilla Läckberg / Henrik Fexeus
Kriminalroman
681 Seiten
Übersetzt aus dem Schwedischen von Katrin Frey
erschienen im Droemer Knaur Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Plot, interessant gezeichnete Charaktere

Klappentext:
Der schwedische Justizminister wird bedroht. Zur selben Zeit wird in den Stockholmer U-Bahn-Tunneln ein Haufen menschlicher Knochen gefunden. Das Skelett gehört einem hochrangigen Finanzier. Mina Dabiri und ihr Team beginnen nach Zusammenhängen zu suchen und ziehen den Mentalisten Vincent Walder zur Hilfe. Die Uhr tickt. Doch für Vincent, der mit Bedrohungen gegen seine Familie zu kämpfen hat, macht es den Anschein, als würde die ganze Welt auf ihn zurasen. Durch einen weiteren Knochenfund in den U-Bahn-Tunneln wird das Team endgültig auf die Probe gestellt – was geht in den Tiefen Stockholms vor sich? Und wer ist hinter dem Minister her? Für Mina und Vincent beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

„Nachtwasser“ ist der Abschluss der „Dabiri-Walder-Trilogie“ von den schwedischen Autoren Camilla Läckberg und Henrik Fexeus.
In der Trilogie dreht sich alles um psychologische Untiefen, Rätsel, Codes und Illusionen.

Von Camilla Läckberg habe ich schon die Falck-Hedström-Krimireihe gelesen,
Henrik Fexeus ist mir vor dem 1. Band unbekannt gewesen.
Der Autor tritt wohl selber als Mentalist auf und ist ein Spezialist in Sachen Psychologie.
Also ein gutes Team, wenn es um Spannung, Psychologie und um Rätsel und Illusionen geht.

Die Charaktere sind schon besonders. Ich mag Charaktere, die aus dem Mainstream herausstechen.

Mina Dabiri ist Kriminalkommissarin bei der Stockholmer Polizei.
Sie erinnert mit ihrer Angst vor Keimen ein bisschen an Monk.
Was ihre Arbeit angeht, da ist sie zielstrebig und innovativ.

Vincent Walder ist Mentalist und Experte für die Geheimnisse des menschlichen Geistes. Er hat eine Autismus-Spektrum-Störung, was ihm den Umgang mit Menschen schwer macht.

Alleine mit den beiden interessanten und gleichzeitig skurrilen Protagonisten kann man einen ganzen Roman füllen.
Beide haben Probleme auf zwischenmenschlicher Ebene und mussten erst lernen, einander zu vertrauen.

Der Fall hat es wirklich in sich. In einem U-Bahn-Tunnel werden menschliche Knochen gefunden. Sie werden einem hochrangigen Finanzier zugeordnet. Gleichzeitig wird der schwedische Justizminister bedroht. Gibt es hier einen Zusammenhang?

Zwischendurch erfährt man weiterhin Einzelheiten aus dem Privatleben von Mia und Vincent. Für Vincent Walder rast die Zeit. Seine Familie wird bedroht und Vincent sieht das Unheil auf sich zurasen.

Die Autoren erzählen die Story spannend und leicht verständlich.
Die Atmosphäre ist düster. Die Autoren lassen die Leser*innen in die Abgründe der menschlichen Seele blicken.

Trotz der fast 700 Seiten habe ich das Buch sehr schnell gelesen.
Camilla Läckberg und Henrik Fexeus geben ein gutes Autorenduo ab. Die Geschichte ist aus einem Guss.
Schon der 1. Band und der 2. Band haben mir gut gefallen und der 3. Band ist ein fulminanter Abschluss der Trilogie.

Eifelfrauen- Der Ruf der Nachtigal

Brigitte Riebe
Historischer Roman
430 Seiten
erschienen im Wunderlich Verlag (Rowohlt Verlag)
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Fesselnder Historischer Roman

Klappentext:
Altenburg, 1945: Wiesen voller Orchideen im Frühling, Heuernten in der Sommersonne, stille Landschaften im Herbstnebel. Klara und Mia Fuchs wachsen als Schwestern auf einem idyllischen Bauernhof in der Eifel auf. Die beiden sind unterschiedlich wie Tag und Nacht: Während Mia alle Blicke auf sich zieht und die Menschen mit ihrer ungezwungenen Art für sich einnimmt, ist Klara nachdenklich und in sich gekehrt. Nur wenn sie singt, fällt alle Schüchternheit von ihr ab. Ihre glockenhelle Stimme verzaubert jeden, der ihr zuhört. Als der tschechische Sänger Pavel auf dem Hof Schutz sucht, nimmt das Leben der Schwestern eine unerwartete Wendung.


„Eifelfrauen – Der Ruf der Nachtigall“ ist der zweite Band der Eifelfrauen Dilogie von Brigitte Riebe.

Brigitte Riebe gehört schon lange zum Kreis meiner Lieblingsautoren/innen.
Ich habe schon recht viel von ihr gelesen und es ist egal welches Buch man von Brigitte Riebe in die Hand nimmt, es ist immer ein Highlight.
Auch der neue historische Roman „Eifelfrauen – Der Ruf der Nachtigall“ hat mich wieder mehr als begeistert.

Johanna lebt weiterhin mit ihrer Familie im Haus der Füchsin. Sie und ihre beiden Töchter Klara und Mia lieben die Natur, die Tiere und Pflanzen.
Jetzt, wo der Krieg endlich vorbei ist und die Töchter erwachsen sind, möchte sich Johanna auch wieder mehr ihrer Kunst widmen.

Klara und Mia sind als Schwestern aufgewachsen und haben ein sehr inniges Verhältnis.
Klara verzaubert alle mit ihrer schönen Stimme. Als der tschechische Sänger Pavel auf den Bauernhof der Familie kommt, ist auch er von Klaras Stimme angetan. Pavel gibt Klara Gesangsunterricht und es wächst die Idee, eine vereinfachte Version von Hänsel und Gretel in den umliegenden Dörfern aufzuführen.
Pavel hat mit seiner Art schnell Klaras Herz erobert, aber nicht nur Klaras Herz auch, Mia findet Gefallen an Ravel.

Auch Mia zieht es hinaus. Da Heinrich und seine Frau Greta keine Kinder haben, holen sie Mia nach Trier. Mia soll den Ablauf in der Tabakfabrik Fuchs kennenlernen.
Sie ist, außer den Kindern von Georg, der wegen seiner Nazivergangenheit in der Familie geächtet wird, die einzige Nachkommin der Familie Fuchs.
In der Fabrik lernt sie den Werbeleiter Simon Bermann kennen der ihr helfend zur Seite steht.

Auch die anderen Charaktere sind gut und durchdacht zu ihrem Einsatz gekommen.
Die meisten sind aus dem 1. Band bekannt. Es war für mich ein freudiges Wiedersehen.

Brigitte Riebe erzählt die Geschichte sehr facettenreich.
Die Jahre 1945-1954 werden gut widergespiegelt.
Der Krieg ist zu Ende. Brigitte Riebe, beschreibt die Situation sehr realistisch. Dabei erzählt die Autorin nicht nur vom Eiswinter und dem Hunger, der die Menschen plagt. Von den immer noch rationierten Lebensmittel die nie ausreichen.
Brigitte Riebe, zeigt auch die andere Seite der Menschen auf. Es gibt Hoffnung, die Menschen wollen endlich wieder leben. Der Hunger auf das Schöne, auf Kunst wie die Oper oder eine Gemäldeausstellung werden sehr deutlich spürbar.

Der Schauplatz ist wie im 1. Band wieder die Eifel.
Die Beschreibung der Landschaft ist farbenprächtig. Ich habe dieses Fleckchen Erde schon im 1. Band liebgewonnen.

Wieder einmal hat Brigitte Riebe mich mit ihrem Schreibstil begeistert. Das Buch hat mich einfach so gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.
Jetzt sind die 2 Bände der Eifelfrauen gelesen. Ich bin aber mir sicher, Brigitte Riebe wird ihre Leser*innen bald mit einem neuen Werk begeistern.

Windstärke 17

Caroline Wahl
Roman
256 Seiten
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine gelungene Fortsetzung

Klappentext:
Ida hat nichts bei sich außer dem alten, verschrammten Hartschalenkoffer ihrer Mutter, ein paar Lieblingsklamotten und ihrem MacBook, als sie ihr Zuhause verlässt. Es ist wahrscheinlich ein Abschied für immer von der Kleinstadt, in der sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hat. Im Abschiednehmen ist Ida richtig schlecht; sie hat es vor zwei Monaten nicht einmal auf die Beerdigung ihrer Mutter geschafft. Am Bahnhof sucht sie sich den Zug aus, der am weitesten wegfährt, auf keinen Fall will sie zu ihrer Schwester Tilda nach Hamburg, und landet auf Rügen. Ohne Plan, nur mit einem großen Klumpen aus Wut, Trauer und Schuld im Bauch, streift sie über die Ostseeinsel. Und trifft schließlich auf Knut, den örtlichen Kneipenbesitzer, und seine Frau Marianne, die Ida kurzerhand bei sich aufnehmen. Zu dritt frühstücken sie jeden Morgen Aufbackbrötchen, den Tag verbringt Ida dann mit Marianne, sie walken gemeinsam durch den Wald oder spielen Skip-Bo, abends arbeitet Ida mit Knut in der »Robbe«. Und sie lernt Leif kennen, der ähnlich versehrt ist wie sie. Auf einmal ist alles ein bisschen leichter, erträglicher in Idas Leben. Bis ihre Welt kurz darauf wieder aus den Angeln gehoben wird.

„Windstärke 17“ von Caroline Wahl ist die Fortsetzung von „22 Bahnen“ und erzählt Idas Geschichte.

Mittlerweile sind 10 Jahren vergangen. Idas Mutter ist gestorben und Ida will weg. Weg aus der Fröhlichstraße, weg von der Kleinstadt, wo sie ihr ganzes Leben verbracht hat.
Die letzten 10 Jahre hat Ida ziemlich alleine mit ihrer alkoholsüchtigen Mutter verbracht. Die hat nun endgültig, mit einer Überdosis Tabletten ihrem Leben ein Ende bereitet.
Das ging an der Psyche von Ida nicht spurlos vorbei. Zu Tilda hat Ida wenig Kontakt. Ich denke, sie konnte ihr nicht verzeihen, dass sie sie mit der Mutter alleine gelassen hat.
Jetzt ist Ida auf Rügen gestrandet und findet nette Menschen, die sie aufnehmen. Jetzt heißt es, alle die Wut und all den Kummer zu verarbeiten.

Auch bei dieser Fortsetzung hat mich Caroline Wahl gleich wieder mit ihrem frischen Schreibstil begeister.
„Windstärke 17“, erzählt die Autorin jetzt aus der Sicht von Ida.
Die Leser*innen erfahren grob, was in den letzten Jahren passiert ist.
Den Kontakt zu Tilda, die inzwischen Mann und Kinder hat, lehnt Ida ab.

Da ich Windstärke 17 gleich im Anschluss an „22 Bahnen“ gelesen habe, ist Tilda in meinem Kopf noch immer präsent. Die Erlebnisse der letzten Jahre aus Idas Sicht sind für mich erschütternd.
Zum einen ist es gut zu wissen, dass Tilda trotz allen Schwierigkeiten im elterlichen Haushalt eine eigene Familie hat und auf festen Beinen steht. Ida war aber einfach noch zu jung, als Tilda das Elternhaus verlassen hat. Sie hat schwere Verletzungen an ihre Seele davongetragen.
Es war nicht immer einfach zu lesen. Oft habe ich das Bedürfnis gehabt, Ida in die Arme zu nehmen.
Der frische Schreibstil von Caroline Wahl hat dafür gesorgt, dass ich auch dieses Buch in einem Rutsch gelesen habe.

„Windstärke 17“ ist um einiges tragischer als „22 Bahnen“. Ein Buch, über das ich noch länger nachdenken muss.

22 Bahnen

Caroline Wahl
Roman
205 Seiten
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein erfrischend junges Buch

Klappentext:
Tildas Tage sind strikt durchgetaktet: studieren, an der Supermarktkasse sitzen, sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern und an schlechten Tagen auch um die Mutter. Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße in einer Kleinstadt, die Tilda hasst. Ihre Freunde sind längst weg, leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist geblieben. Denn irgendjemand muss für Ida da sein, Geld verdienen, die Verantwortung tragen. Nennenswerte Väter gibt es keine, die Mutter ist alkoholabhängig. Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Tilda bekommt eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt, und es blitzt eine Zukunft auf, die Freiheit verspricht. Und Viktor taucht auf, der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda früher befreundet war. Viktor, der genau wie sie immer 22 Bahnen schwimmt. Doch als Tilda schon beinahe glaubt, es könnte alles gut werden, gerät die Situation zu Hause vollends außer Kontrolle.

›22 Bahnen‹ ist eine raue und gleichzeitig zärtliche Geschichte über die Verheerungen des Familienlebens und darüber, wie das Glück zu finden ist zwischen Verantwortung und Freiheit.

„22 Bahnen“ von Caroline Wahl war 2023 das Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels. Jetzt ist „22 Bahnen“ als Taschenbuch erschienen und ich muss es endlich lesen.

Mit ihrem erfrischenden Schreibstil hat Caroline Wahl mich dann auch schnell begeister.
Ihre Charaktere sind jung und lebendig.
Besonders ragt natürlich Tilda heraus. Sie lebt immer noch in der Kleinstadt in der Fröhlichstraße. Obwohl, es da gar nicht so fröhlich zugeht. Tilda hat schon früh die Verantwortung für ihre Schwester übernommen. Die Mutter ist Alkoholikerin und nur selten zeigt sie Reue und deckt abends den Tisch. Die meiste Zeit aber liegt sie auf dem Sofa und trinkt.
Tilda arbeitet neben dem Studium um im Supermarkt an der Kasse. Sie sorgt liebevoll für Ida, ihre jüngere Schwester. Als ihr an der Uni empfohlen wird, sich für eine Promotion in Berlin zu bewerben, ist ihr klar, dass sie ihre Schwester selbstständiger machen muss. Ida muss lernen, sich auch emotional vor ihrer Mutter zu schützen.
Auch Ida ist ein toller Charakter. Es macht Freude, ihre Veränderung mitzuerleben.

Bei dem ernsten und zum Teil traurigen Thema ist 22 Bahnen kein trauriges Buch.
Caroline Wahl hat einen leichten und beschwingten Schreibstil, der am eher einmal Schmunzeln lässt, statt traurig zu machen.
Caroline Wahl setzt in ihrer Geschichte auf Dialoge. Ich denke, das macht das Buch so erfrischend.

„22 Bahnen“ ist eine Geschichte, mit einem frischen und anderen Schreibstil. Auch mich hat das Buch begeistert.

Jetzt liegt die Fortsetzung „Windstärke 17“ schon bereit.

Der Blick einer Frau

Caroline Bernard
Historischer Roman
384 Seiten
erschienen bei Rütten & Loening
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Fesselnde Geschichte

Klappentext:
1935: Im Pariser Exil schließt die junge Gerta mit dem Fotografen André einen Pakt: Er bringt ihr das Fotografieren bei, sie kümmert sich darum, seine Bilder zu verkaufen. Bald werden die beiden als Gerda Taro und Robert Capa gefeiert, und sie verlieben sich. Als dann in Spanien der Bürgerkrieg ausbricht, wagt es Gerda als erste Frau, an vorderster Front zu fotografieren. Die Bilder gehen um die Welt, auch wenn niemand glaubt, dass eine Frau sie gemacht hat. Doch der Erfolg fordert seinen Tribut. Auf der Suche nach dem besten Bild riskieren Gerda und Robert nicht nur ihre Liebe, sondern auch ihr Leben.

„Der Blick einer Frau“ von Caroline Bernard erzählt aus dem Leben der Fotografin Gerda Taro und des Fotografen Robert Capa.
Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, da Caroline Bernard mich mit Büchern wie „Die Wagemutige“ oder Frida Kahlo, in denen es immer um bekannte Persönlichkeiten geht, begeistert hat.
Gerda Taro und Robert Capa waren mit bisher unbekannt und ich bin der Autorin dankbar, dass sich das durch diese Geschichte geändert hat.

Die junge Fotografin Christina findet auf dem Dachboden eines Hauses einen Koffer voller Negative. Schnell erkennt sie, dass der Inhalt interessant und wertvoll ist. Sie versucht herauszufinden, wer die Bilder, die zum Teil im spanischen Bürgerkrieg entstanden sind, gemacht hat.
Da beginnt die Geschichte.

Gerta lebt, wie viele deutsche Juden in Paris im Exil. Ein Zimmer teilt sie sich mit einer Freundin. Das Geld reicht hinten und vorne nicht. Essen gibt es nur so viel, dass sie nicht den Hungertod sterben.
Als sie den Fotografen André kennenlernt, reift eine Idee in Greta.
Sie beginnt sich für das Fotografieren zu interessieren und schließt einen Deal mit André.
Er lernt ihr das Fotografieren und sie versucht seine Bilder zu verkaufen.
Gerta hat für ihre Bilder einen anderen Blickwinkel als ihre männlichen Kollegen, was auf Interesse stößt.
Gerta erfindet für sich und André die Künstlernamen Gerda Taro und Robert Capa, mit denen sie auch in die Geschichte eingehen werden.
Als Greta zu Ohren kommt, dass in Spanien der Bürgerkrieg ausgebrochen ist, reist sie zusammen mit André nach Spanien. Sie möchte den Menschen das wahre Gesicht des Aufstands zeigen.
Doch die Reise nach Spanien wird ihr zum Verhängnis, sie kehrt nicht mehr zurück.

Caroline Bernard erzählt die Geschichte mit viel Gefühl. Die Autorin vermittelt ihren Leser*innen immer die passende Stimmung. Erst das entbehrungsreiche Leben, zum Teil Verzweiflung, aber auch der Wille sich nicht unterkriegen zu lassen wird deutlich.
Die Gefühle, die Greta für André hegt, werden schnell deutlich. Und vor allem die Spannung von Gretas ersten Fotografien.
Die Reise nach Spanien und der Bürgerkrieg übertrifft dann alles gelesene noch einmal. Ich habe Greta und André mit großer Spannung begleitet.

Caroline Bernhard hat einen flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil. Unterhaltsam, fügt die Autorin Details der frühen Fotografie in ihre Geschichte ein.
Auch das Leben in Frankreich im Exil wurde eingehend und realistisch von der Autorin beschrieben.
Aus realen Überlieferungen und Fiktion webt Caroline Bernhard eine wunderbare Geschichte zusammen, in die ich schnell eingetaucht bin.

Wie schon einige Bücher der Autorin hat mich „Der Blick einer Frau“ wieder total begeistert.

Schneeweiss

Lilja Sigurdardóttir
Kriminalroman
333 Seiten
Übersetzt aus dem Isländischen von Tina Flecken
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Island-Krimi

Klappentext:
An einem dunklen, verschneiten Wintermorgen wird in der Nähe von Reykjavík ein verlassener Schiffscontainer entdeckt. Darin: die leblosen Körper von fünf jungen Frauen. Wie kann so etwas Furchtbares geschehen, und wer zur Hölle steckt dahinter? Während der Polizist Daniel sich mit dem brutalsten Verbrechen seiner Karriere konfrontiert sieht, untersucht die Finanzermittlerin Áróra den Hintergrund eines Verdächtigen, der sich als Verlobter von Daniels Ex-Frau entpuppt. Daniel und Áróra treffen auf skrupellose Verbrecher, die bereit sind, bis zum Äußersten zu gehen. Unterdessen sucht Áróra weiter nach ihrer vermissten Schwester Ísafold, deren plötzliches Verschwinden sie immer noch verfolgt. Und während die Temperaturen weiter sinken und die andauernde Dunkelheit und der eisige Schnee ihre Arbeit zunehmend behindern, werden ihre Ermittlungen immer gefährlicher.

„Schneeweiss“ ist der dritte Band der Áróra-Reihe von Lilja Sigurdardóttir.

Im ersten Band „Höllenkalt“ und im zweiten Band „Blutrot“ hat man Áróra ja schon kennengelernt. Sie sucht immer noch nach der Leiche ihrer ermordeten Schwester. Áróra wartet darauf, bis die Witterungsverhältnisse besser werden und sie mit ihrer Drohne die Vulkanlandschaft wieder abfliegen kann.
Aber auch so bleibt es für Áróra spannend.
Während Daniel in einem schrecklichen Fall ermittelt, bittet er Áróra seiner Ex-Frau zu helfen ihren russischen Liebhaber zu überprüfen.
Daniel und seine Kollegen stecken in einem sehr grausamen Fall. In einem Container wurde 5 Frauen gefunden. 4 davon tot und eine hat gerade so überlebt.
Bei den jeweiligen Ermittlungen kreuzen sich die Wege von Daniel und Áróra

Áróra ist selbstständige Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität. Sie ist eigenbrötlerisch und ich habe im ersten Band etwas gebraucht um mit ihr warmzuwerden, mittlerweile ist sie mir sympathisch und ich freue mich immer wieder sie zu treffen.

Der Polizist Daniel ist mir seit dem ersten Band sympathisch. Wie seine Beziehung zu Áróra steht, wird auch in diesem Band nicht ganz geklärt.

Lilja Sigurdardóttir setzt ihre Charaktere gut in Szene und führt sie gekonnt durch die Geschichte.
Schon nach wenigen Seiten hat mich die Spannung wieder gepackt und es blieb bis zum Ende spannend.

Lilja Sigurdardóttir hat einen flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil. Die Autorin beschreibt die Handlungsorte, die einsamen Gegenden Islands, sehr gut.

„Schneeweiss“ ist wieder ein spannender Island-Krimi, den ich in einem Rutsch gelesen habe.

Ich hoffe, die Reihe wird weitergehen.

Verräterisches Lavandou

Remy Eyssen
Kriminalroman
495 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Immer wieder spannend

Klappentext:
Im Ferienörtchen Lavandou ticken die Ohren gewohnt langsam, und auch Leon und Isabelle genießen den nach Pinien duftenden Spätsommer an der Côte d’Azur. Die Idylle wird jäh unterbrochen, als die Leiche einer Frau aufgefunden wird. Die Tat erinnert an einen Mord, der die Gemeinde vor vielen Jahren erschüttert hat. Doch der Mann, der damals verdächtigt wurde, ist in einer Nervenheilanstalt untergebracht. Als Leon und Isabelle ihn vor Ort befragen, gibt er sich arglos – und die beiden haben das Gefühl, etwas Entscheidendes zu übersehen. Als eine zweite Frau auf dieselbe bestialische Weise umgebracht wird, läuft den Ermittlern die Zeit davon. Längst hat Leon keinen Zweifel mehr: Er hat es mit einem Serienmörder zu tun, der so lange zuschlagen wird, bis Leon ihn stoppt.

„Verräterisches Lavandou“ ist mittlerweile der 10. Fall einer meiner liebsten französischen Krimireihe aus der Feder von Remy Eyssen.
Mit dem Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter hat er einen sympathischen wie auch interessanten Charakter erschaffen.
Leon Ritter ist ein ruhiger und stiller Typ, der am liebsten in seinem Keller alleine oder mit seinem Assistenten vor sich hinarbeitet.
Gerne sitzt Leon auch bei einem Kaffee Creme in seinem Lieblings-Café oder lässt sich zu einer Runde Boule überreden.
Auch die Charaktere, die sich Rund um das Café aufhalten, sind mittlerweile alte Vertraute geworden und ich freue mich immer wieder sie zu treffen.

Die Lebenspartnerin von Leon Ritter ist die stellvertretende Polizeichefin Isabelle Morell und mir vom 1. Band an sympathisch.
Sie hat es nicht immer einfach, sich bei ihrem Vorgesetzten Zerna durchzusetzen.
Ihre Kollegen hat sie aber meist gut im Griff und ihre Ermittlungserfolge sprechen für sich.

Der Fall ist wieder einmal kompliziert. Die Leiche einer Frau wird gefunden. Das Opfer wurde über längere Zeit gequält und dann enthauptet.
Die Identifizierung ist nur mittelst einem DNA-Test möglich.
Vor Jahren gab es schon einmal einen ähnlichen Fall. Doch der Täter sitzt in einer psychologischen Einrichtung. Es bleibt nicht bei diesem einen Opfer und die Polizei und Leon Ritter wissen, dass nur sie den Täter stoppen können.

Der Schreibstil von Remy Eyssen gefällt mir gut. Er beschreibt die Landschaft sehr anschaulich, sodass man sich alles gut vorstellen kann. Dabei braucht der Autor nicht viel Worte, er trifft alles mit wenigen Sätzen auf den Punkt.
Auch das französische Lebensgefühl kann der Autor sehr gut vermitteln. Hier ein Café Creme, da einen Rosé und zwischendurch eine Runde Boule.

Das Privatleben von Isabelle Morell und Dr. Ritter entwickelt sich von Band zu Band weiter, ist wie ein roter Faden, der die Bände verbindet.
Mittlerweile ist Lilou, die Tochter von Isabelle erwachsen und hat ihr Studium begonnen. Was nicht bedeutet, dass sich Isabelle weniger Sorgen um ihre Tochter macht.
Der Autor findet hier genau die richtige Mischung aus Ermittlungsarbeit und Privatleben.

Auch wenn es mit fast 500 Seiten wieder ein dickes Buch der Reihe ist, liest es sich in Windeseile. Ich hätte auf keine der Seite verzichten mögen.

Der Spannungsbogen zieht sich dann auch wie bei Remy Eyssen gewohnt über das gesamte Buch.
Das Ende ging mir etwas zu schnell. Auch wurde die Identität des 2. Opfers nicht aufgelöst, obwohl die Leser*innen wussten, wer das Opfer ist.

„Verräterisches Lavandou“ bekommt von mir 5 Sterne, es ist ein spannender Krimi, der einen von Südfrankreich träumen lässt.
Allerdings ist dieser Band etwas brutaler als die andern Bände und nicht für zu zart besaitete Leser*innen.

Mörderisches Barcelona

Sylvia Floquet
Kriminalroman
349 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Tod einer Tänzerin

Klappentext:
Barcelona, Ende Juni, eine heiße schwüle Nacht. Völlig übermüdet steigt die Kriminalkommissarin Dolors Canovas morgens um drei in Sants, dem Hauptbahnhof von Barcelona, hinab in den U-Bahn-Bereich und erreicht ihren neuen Tatort: eine junge Frau, die vor eine U-Bahn gestoßen worden war. Die Tote ist Mitglied des renommierten Tanzensembles Agita Danza, sie sollte im neuen Stück auch dessen neue erste Solotänzerin werden. Wer wollte den Tod der jungen Tänzerin? Während Dolors den Täter durch das sommerliche Barcelona jagt, bekommt sie auch noch einen neuen Kollegen, der neben Dolors Familie für allerlei Unruhe sorgt.

„Mörderisches Barcelona“ von Sylvia Floquet. Die Autorin ist mir bisher unter dem Namen Lea Korte bekannt und hat mich schon mit schönen Romanen begeistert.
Jetzt war ich auf den Wechsel ins Spannungsgenre sehr gespannt.

Kriminalkommissarin Dolors Canovas ist eine Frau, die es zurzeit nicht einfach hat. Gerade von ihrem Ehemann getrennt, hat sie mit ihren zwei Kindern Unterschlupf bei einer Freundin gefunden. Eine Wohnungssuche in Barcelona ist schwer. Die meisten Wohnungen haben eine horrende Miete.
Zu allem kommt jetzt noch ein schwieriger Fall auf sie zu, der all ihre Zeit in Anspruch nimmt. Mit ihrem neuen Kollegen muss sich Dolors auch erst einmal vertraut machen.
Eine Tänzerin aus dem Tanzensembles Agita Danza wurde vor die U-Bahn gestoßen. Kriminalkommissarin Dolors Canovas und ihr neuer Kollege Xavi Martinez ermitteln im Umfeld der Tänzerin. Dabei stellen sie fest, dass die Tänzerin nicht nur Freunde bei Agita Danza hatte.

Die Charaktere gefallen mir sehr gut. Dolors Canovas ist eine Frau, die mitten im Leben steht. Eine Frau, die den Spagat zwischen Familie und Job täglich bewältigen muss.
Ihr neuer Kollege Xavi ist mir schnell sehr sympathisch gewesen. Auch wenn Dolors ihn erst kritisch beäugt, ist er doch der Richtige an ihrer Seite.

Sylvia Floquet erzählt die Story in einem angenehmen Tempo. Die Autorin vermittelt ihren Leser*innen auf unterhaltsame Weise die Schwierigkeiten, die eine Tänzerin auf sich nehmen muss, um Erfolg zu haben.

Sylvia Floquet hat eine fesselnden und flüssigen Schreibstil. Die Spannung war nach wenigen Seiten schon da und hat sich über das ganze Buch gehalten.

Die Beschreibung der Stadt Barcelona ist sehr eindrucksvoll. Es werden nicht nur die schönen Seiten der Stadt, die man als Tourist wahrnimmt beschrieben.

„Mörderisches Barcelona“ ist ein spannender und unterhaltsamer Kriminalroman. Ich hoffe, dass es ein Wiedersehen mit Dolors und Xavi geben wird.

Das Vermächtnis von Murano

Jessica Amankona
Historischer Roman
555 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Schöner und detailliert geschilderter historischer Roman

Klappentext:
Murano, 1893: Eine gute Partie zu machen interessiert Orietta Volpato wenig. Als rebellische Tochter einer venezianischen Glasbläserfamilie träumt die Zwanzigjährige vielmehr davon, eines Tages den Betrieb der Familie zu übernehmen. Ihr großes Idol ist die einflussreiche Salondame Sibilla Veridiani. Orietta tut alles dafür, eine der heißbegehrten Eintrittskarten zum Maskenball der Veridiani anlässlich des Karnevals zu ergattern. Kurz bevor sie ihrem schillernden Traum ganz nah ist, trifft sie bei einer Gondelfahrt auf einen mysteriösen Fremden, der ihr Herz ungewohnt höherschlagen lässt. Doch dann verspielen ihre Brüder die Manufaktur, und Orietta ist die Einzige, die das Erbe ihrer Familie jetzt noch retten kann. Trifft sie die falsche Entscheidung, könnte nicht nur ihr Leben in tausend Scherben zerspringen.

„Das Vermächtnis von Murano“ ist der Debütroman von Jessica Amankona.
Schon alleine das Cover hat mich dazu inspiriert, das Buch zu lesen.

Jessica Amankona entführt ihre Leser*innen nach Venedig in das späte 19. Jahrhundert.
Auf der Insel Murano lebt die Glasbläserfamilie Volpato.
Im Mittelpunkt steht die 20-jährige Tochter Orietta. Eine für diese Zeit rebellische junge Frau, die weiß, welchen Weg sie gehen möchte.
Orietta legt keinen Wert darauf, eine gute Partie zu machen. Vielmehr möchte sie so viel wie möglich lernen, ihr Wissen bereichern. Ihr Traum ist es, eines Tages die Glasmanufaktur der Eltern zu übernehmen. Doch als Frau hat sie da wenig Chancen. Als ihre Brüder eines Tages die Glasmanufaktur verspielen, setzt Orietta alle dran, das Geschäft doch noch zu retten.

Ich habe etwas gebraucht, um mich mit der Geschichte vertraut zu machen. Doch nach etwa einem Drittel der Geschichte waren mir die Charaktere vertraut und ich konnte der Geschichte gut folgen.

Jessica Amankona beschreibt ihre Charaktere sehr genau und lässt sie richtig lebendig wirken. Auch die Handlungsorte werden sehr gut beschrieben. Man kann sich das alte Venedig und die Insel Murano sehr gut vorstellen.

Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Sicht von Orietta. So taucht man richtig in das Leben der jungen Frau ein. Ich habe mit ihr gefühlt. Habe die schönen Momente genossen und hätte sie bei den traurigen Momenten gerne in den Arm genommen und getröstet.

Die Autorin führt ihre Leser*innen auch in die Welt der Glasbläser. Ich fand das interessant und bin gerne in die Geschichte eingetaucht.

Natürlich darf in so einem Roman auch die Romantik nicht fehlen und auch die hat Jessica Amankona gut in Szene gesetzt.

Für mich hatte die Geschichte eine gewisse Spannung. Sie war zu keiner Zeit vorhersehbar. Ich war immer gespannt, welchen Weg Orietta einschlägt.

„Das Vermächtnis von Murano“ ist ein historischer Roman, den ich gerne gelesen habe und in den ich ganz tief eingetaucht bin.

Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf

Andrea Paluch und Robert Habeck
Roman
150 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
3 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Nicht ganz nachvollziehbar

Klappentext:
Nach Roberts ungeklärtem Tod zieht sich Helene in sich selbst zurück. Sie funktioniert, ihre Kinder sind noch klein, sie kümmert sich um ihre Firma, doch in ihr ist es still. Bis eines Tages ein alter Freund anruft, ein ehemaliger Verehrer, der sie in die Oper einlädt. Sie sagt zu, um der alten Zeiten willen. Als ihr Begleiter in der Pause von Mozarts »Entführung aus dem Serail« zum Sektstand geht, fällt ihr Blick auf einen Mann, dessen Züge, dessen Bewegungen sie wiederzuerkennen glaubt. Sie hört auf zu atmen. Ist das ihr Ehemann? Sie spricht ihn an. Ist das Robert – oder ein anderer?

„Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf“ von Andrea Paluch und Robert Habeck ist bereits 2007 erschienen und wurde jetzt noch einmal neu veröffentlicht.

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht.
Der Plot klingt spannend und interessant. Doch Helene konnte mich nicht ganz überzeugen. Sie führt nach dem Tod ihres Mannes dessen Firma weiter, versorgt Haushalt und Kinder. In ihr immer noch die Trauer um ihren Mann, der bei einer Schifffahrt tödlich verunglückt ist, dessen Leiche aber nie gefunden wurde.
Als sie von einem Freund in die Oper eingeladen wird, hadert sie lange. Doch sie beschließt dann kurzfristig doch in die Oper zu gehen. Helene besorgt einen Babysitter und freut sich auf den Abend.
In der Oper trifft sie dann auf einen Mann, den sie für ihren Ehemann Robert hält. Der Mann leugnet Robert zu sein. Es ist normal, dass bei Helene Erinnerungen hochkommen.
Ich fand es spannend und ich habe gerätselt, ob es wirklich der für tot gehaltene Robert ist.
Doch das Verhalten von Helene war für mich nicht mehr nachvollziehbar. Ihre zwei Kinder zu Hause schien sie völlig vergessen zu haben. Es gab nichts, was sie nach Hause gezogen hätte.

„Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf“ ist ein zeitgenössischer Roman, der zum Teil spannend geschrieben ist, aber auch seine Schwächen hat.