Das neunte Gemälde

Andreas Storm
Kriminalroman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Ein grandioses Debüt

Der Kunstexperte Lennard Lomberg ist gerade auf dem Weg zum Flughafen als er einen rätselhaften Anruf erhält.
Ein Mann namens Dupret verlangt von Lennard Lomberg, dass er die Rückgabe eines Gemäldes organisiert, dass zu Unrecht im Besitz einer französischen Stiftung ist.
Kurz darauf ist Dupret tot.
Er wird in Bonn in einem Hotelzimmer gefunden.
Lomberg gerät ins Visier von Kriminalrätin Sina Röhm.
Die Kriminalrätin entdeckt bei ihren Ermittlungen, dass ein geraubter Picasso mit der Geschichte von Lombergs Vater zu tun hat.
Der war 1940 in Paris Generalbundesanwalt der Bonner Republik.
Lennard Lomberg fängt an selbst zu ermitteln. Er Ermittelt in eigener Sache und taucht dabei immer tiefer in die Geschichte seiner Familie und die des neunten Gemälde ein.

„Das neunte Gemälde“ ist der Debütroman von Andreas Storm und gleichzeitig der Auftakt der Lennard-Lomberg-Reihe.

Die Handlung ist recht komplex. Die Geschichte hat drei Zeitebenen.
Die Gegenwart ist 2016.
Lennard Lomberg ist ein gefragter Kunstexperte. Er wird mit der Vergangenheit seiner Familie und mit der des „Neunten Gemälde“ konfrontiert.

1943, Paris steht unter deutscher Besatzung.
Intrigen und Spionage sind an der Tagesordnung.
Kunstschätze werden beschlagnahmt.
Es kommt zu einer folgenschwere Übergabe.
Und der Vater von Lennard Lomberg, Ernst Lomberg ist mittendrin.

1966 im Rheingau.
Die Folgen des Kriegs und das Wirtschaftswunder bringen einen ehemaligen Soldaten in die Nähe eines Mannes der in Paris an der folgenschweren Übergabe beteiligt war.

Andreas Storm hat mit seinem Kunstexperten Lennard Lomberg einen interessanten Protagonisten erschaffen.
Man hat genügend Zeit sich mit Lomberg vertraut zu machen.
Da er sich im ersten Band der Reihe mit dem Fall des neunten Gemäldes beschäftigt in dem seine Familie involviert ist lernt man ihn und sein Umfeld gut kennen.

Das Gemälde und dessen Geschichte zieht sich durch das gesamte Buch und ist das Bindeglied zwischen den Zeitebenen.

Andreas Storm hat in seinem Kriminalroman „Das neunte Gemälde“ Realität und Fiktion kunstvoll vermischt.
Daraus ist ein spannender und komplexer Kriminalroman entstanden.

Ich habe schon viel über Kunstraub in der Nazizeit gelesen.
Viele wertvolle Kunstobjekte sind heute noch verschollen und Kunstexperten wie Lennard Lomberg suchen noch immer nach den Kunstwerken.

Der Schreibstil des Autors ist gut verständlich. Er baut sehr gut Spannung auf und fügt interessante historische Details in seine Geschichte ein.

Ich habe „Das neunte Gemälde“ mit großem Interesse und großer Freude gelesen.
Jetzt freue ich mich auf Lennard Lombergs 2. Fall „Die Triade von Madrid“ der in August 2023 erscheinen soll.

Schloss Liebenberg: Hinter dem hellen Schein

Hanna Caspian
Historischer Roman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Überzeugender Auftakt einer neuen Trilogie

Adelheid ist 18 Jahre und die Tochter eines Tagelöhners.
Jetzt hat sie die Chance auf Schloss Liebenberg eine Stelle als Stubenmädchen zu bekommen.
Adelheid kann ihr Glück kaum fassen. Mit dem Geld das sie verdient kann sie den größten Hunger der Familie stillen.
Doch Adelheid hat einen schweren Stand auf Schloss Liebenberg.
Da sie gleich eine Stelle als Stubenmädchen bekommen hat, schürt das den Neid der Hausmädchen.
So wird Adelheid in eine Falle gelockt und zur Strafe zum Hausmädchen degradiert.
Da hilft es auch nichts, dass sie sich zu dem Diener Viktor hingezogen fühlt.
Den der beachtet sie gar nicht.
Einzig mit Hedda, dem 2. Stubenmädchen freundet sich Adelheid an.
Die beiden Frauen werden Zeuginnen eines der größten Skandale des deutschen Kaiserreichs.

„ Schloss Liebenberg: Hinter dem hellen Schein“ ist der Auftakt einer neuen und großen Saga von Hanna Caspian.
Ich stelle es mir recht schwer aber auch aufregend vor nach dem großen Erfolg von „Gut Greifenau“ eine neue Reihe zu veröffentlichen.
Die Autorin hat sich bestimmt oft die Frage gestellt, „kann ich diesen Erfolg mit meiner neuen Reihe gerecht werden?“
Aber ja, sie kann!
Schon der erste Band der Reihe um Schloss Liebenberg ist interessant und sehr vielversprechend.

Wieder einmal hat Hanna Caspian tolle Charaktere zum Leben erweckt und sie in eine interessante Geschichte mit einigen historisch belegten Ereignissen hineingesetzt.

Die Geschichte beginnt mit dem ersten Tag von Adelheid im Schloss Liebenberg als Stubenmädchen.
Neben Adelheid lernen wir auch nach und nach die anderen Bediensteten kennen.
Die Charaktere sind recht unterschiedlich aber alle haben ihre Träume, Wünsche und gar ein Geheimnis.
Im Gegensatz zu „Gut Greifenau“ bleiben wir ganz auf der Dienstbodenetage.
Interessant beschrieben sind die Hierarchien und das Konkurrenzdenken, dass es unter den Bediensteten gibt.
Die Arbeitstage sind lang und je weiter unten man in der Hierarchie steht so härter ist die Arbeit.

Die Herrschaften sehen wir nur, wenn die Dienstboden auf sie treffen.
Was natürlich selten der Fall ist, da ein guter Dienstbote unsichtbar ist.
Außer natürlich die höheren Bediensteten die den Herrschaften aufwarten.
Wir LeserInnen erfahren also nur das von den Herrschaften was die Bediensteten sehen oder hören. Oft sind es nur Gerüchte.

Hanna Caspian lässt ihre Geschichte auf Schloss Liebenberg spiele.
Das Fürstenpaar zu Eulenburg hat es wirklich gegeben, wie auch andere politische Figuren in dieser Geschichte.
Fein webt die Autorin in ihre Geschichte historisch belegte Ereignisse ein.

Hanna Caspian hat einen leicht verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil.
Dabei beschreibt sie viele kleine Details, so kann man sich gut vorstellen wie die Räume ausgesehen haben oder wie die Bediensteten ihre Arbeit verrichtet haben.
Bei mir sind recht schnell Bilder im Kopf entstanden.

„Schloss Liebenberg: Hinter dem hellen Schein“ ist ein großartiger Auftakt der neuen Reihe.
Ich freue mich schon auf den 2. Band Schloss Liebenberg: Hinter dem falschen Glanz“ der am 1. März 2023 erscheinen soll.

Am liebsten sitzen alle in der Küche

Julia Karnick
Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Zusammen sind wir stark

Drei recht unterschiedliche Frauen finden zusammen und freunden sich an.
Sie finden heraus, dass sie alle eine Gemeinsamkeit haben.
Jetzt sinnen sie auf Rache an einem Mann, der ihnen allen dreien das Leben schwer gemacht hat.
Man(n) soll Frauen die sich zusammentun nie unterschätzen. Man(n) kann nur verlieren.

„Am liebsten sitzen alle in der Küche“ ist das Romandebüt von Julia Karnick.
Schon der Titel hat mich angesprochen. In meiner Kindheit hat sich das Leben auch meist in der Küche abgespielt. Heute sind die Küchen leider oft klein und man kann nicht mehr gemütlich darin sitzen.

Im Mittelpunkt stehen drei Frauen, die in der Mitte ihres Lebens angelangt sind.
Tille, eine alleinerziehende Mutter die Probleme mit ihrem pubertierenden Sohn hat.
Sie ist Urologin und hat eine eigener Praxis.

Almut ist Hausfrau und frisch getrennt.
Sie hatte ihr Studium aufgegeben und sich für eine Familie entschieden.
Jetzt ist sie vierfache Mutter und von ihrem Mann verlassen.
Ab und zu ist Hetti, ihre pubertierenden Tochter anwesend.

Yeliz ist erfolgreiche Werberin mit türkischen Wurzeln.
Sie hat einen dänischem Lebensgefährten der unter dem türkischen Teil der Familie leidet.

Es ist ein Zufall, dass die drei Frauen sich begegnen. Es scheint als verbinde sie ein unsichtbares Band.
Ab diesem Zeitpunkt treffen sich die Frauen jeden Donnerstag bei Almut in der Küche.
Sie genießen Almuts leckeres Essen und Reden miteinander.
Dabei bemerken sie, dass sie alle drei ein und den selben Mann kennen der ihnen in der Vergangenheit nicht gutgetan hat.
Und so sinnen sie auf Rache.

„Am liebsten sitzen alle in der Küche“ ist ein Buch über drei Frauen, über Freundschaft, über Altlasten und über Vergeltung.
Dabei geht es nicht immer harmonisch zu, nein es fliegen auch einmal die Fetzten.

Julia Karnick hat einen erfrischenden und unterhaltsamen Schreibstil.
Ich war sehr schnell in die Geschichte eingetaucht.
Die Protagonisten sind sehr lebendig und realistisch.
Mir sind sie alle schnell ans Herz gewachsen.
Mit Humor und feiner Ironie beleuchtet die Autorin den Alltag ihrer Charaktere.
Es gibt viele Szenen über die man herzhaft lachen kann.

Parallel zum Buch habe ich das Hörbuch gehört.
Die Sprecherin Ilka Teichmüller ist aus vielen TV Produktionen bekannt und hat auch schon zahlreiche Hörbücher eingesprochen.
Mit Ilka Teichmüller war das Hören ein wahrer Genuss.
Sie trägt einen förmlich durch die Geschichte. Sie haucht den Charakteren richtig Leben ein.
Auch die fremdsprachigen Wörter die im Buch eingestreut gibt lka Teichmüller hervorragend wieder.

Egal ob Buch oder Hörbuch
„Am liebsten sitzen alle in der Küche“ ist ein echter Lese- und Hörgennuss.

Die Frauen vom Reichstag: Zeit für Veränderung

Micaela A Gabriel
Historischer Roman
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Stärke der Frauen

Sophie Maytrott ist Abgeordnete der Zentrumspartei.
Sie will den Fesseln ihrer Ehe und denen im konservativen München entfliehen und verbringt viel Zeit in Berlin.
In Berlin wohnt sie bei ihrer Freundin Marlene von Runstedt die auch politisch recht aktiv ist.
In der quirligen Hauptstadt und im Reichstag kann Sophie mehr bewirken als in München.
Sie engagiert sich für ein Kinderheim und im Prozess zur „Schüler-Tragödie von Charlottenburg“, bei der zwei junge Männer zu Tode kamen.
Unterstützung bekommt sie von dem katholischen Priester Leonard Harnack.
Gemeinsam kämpfen sie für die Schwachen.

„Die Frauen vom Reichstag: Ruf nach Veränderung“ ist der zweite Band der Reihe „Die Parlamentarierinnen“ von Micaela A. Gabriel.

In ihrer Romanreihe erzählt die Autorin von starken Frauen die den Schritt in die Politik wagten und vielen Frauen die nach ihnen gekommen sind den Weg ebneten.

Sophie Maytrott ist Abgeordnete der Zentrumspartei.
Ihr viel älterer Mann hat ihr zwar versprochen, dass sie auch nach der Ehe politisch aktiv sein darf.
Doch, dass Sophie es in den Reichstag schafft das hatte ihr Mann nicht vorgesehen.
Gegen den Wunsch ihres Mannes hält Sophie sich oft in der Hauptstadt auf.
Sie muss der Tristesse ihrer Ehe und den Zwängen des konservativen München entfliehen.
So kommt es dazu, dass Sophie sich im Prozess zur „Schüler-Tragödie von Charlottenburg“ engagiert.
Dabei kommt sie dem katholischen Priester Leonard Harnack, der sie unterstützt näher.

Ihre Freundin Marlene von Runstedt war eine der ersten Frauen in der Politik.
Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, den Frauen in der Politik endlich Gehör zu verschaffen.
Nach dem Tod ihres Vaters muss sie sich entscheiden ob sie die Kanzlei ihres Vaters weiterführen möchte. Dazu braucht sie ein zweites Staatsexamen.

Der Historischen Roman „Die Frauen vom Reichstag: Zeit für Veränderung“
ist der zweite Teil einer Trilogie von Micaela A. Gabriel.

Auf eine sehr unterhaltsame Art vermittelt die Autorin ihren LeserInnen welche Kämpfe die Frauen damals ausfechten mussten um ihre Rechte zu behaupten.
Die Charaktere sind sehr lebendig, die Zeit der Handlung wird sehr realistisch dargestellt.
Micaela A. Gabriel hat viel Zeitkolorit in ihre Geschichte einfließen lassen. Das Leben und die politischen Ereignisse diese Zeit werden authentisch widergespiegelt.
Auch über die „Schüler-Tragödie von Charlottenburg“ kann man im Internet noch Informationen finden.

Man spürt beim lesen wie viel Energie Micaela A. Gabriel für ihre Recherche aufgebracht hat und wie viel Herzblut in dieser Geschichte steckt.

Ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band „Die Frauen vom Reichstag: Schritte in eine neue Welt“ der Ende Januar 2023 erscheinen soll.

Das Glück unserer Zeit-Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld

Heike Koschyk
Historischer Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Geschichte der Familie Lagerfeld geht spannend weiter

1925 muss Otto Lagerfeld seine geliebte Frau Theresia betrauern.
Die Ungewissheit über die Zukunft seiner Familie und die der Firma lasten schwer auf ihm.
Otto stürzt sich in die Arbeit.
Er braucht dringend Investoren für die Fabrik sonst steht es um die Marke Glücksklee schlecht.
Auf einer Reise nach Berlin lernt er die junge Elisabeth kennen.
Endlich kann er seine Sorgen für kurze Zeit vergessen und fühlt sich leicht und unbeschwert.
Doch Elisabeth ist ehrgeizig und nicht so einfach zu beeindrucken.
Und in Hamburg wartet eine tragische Nachricht auf Otto.

„Das Glück unserer Zeit – Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld“ ist der zweite Band einer Dilogie über Otto Lagerfeld und seiner Familie von Heike Koschyk.
Schon vom erste Band „Das Glück unserer Zeit. Der Weg der Familie Lagerfeld“ war ich begeistert.

Die Autorin gewährt ihren LeserInnen einen bisher nicht gekannten Einblick in das Leben des erfolgreichen Unternehmers.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass als ich Kind war immer eine Dose „Glücksklee“ auf dem Kaffeetisch stand.
Jetzt hat das Glücksklee auf der Dose und der Name für mich eine Bedeutung bekommen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Otto Lagerfeld.
Sein Werdegang und seine Reisen wurden ja im ersten Band schon sehr eindrücklich geschildert.
Jetzt betrauert er seine geliebte Frau Theresia.
Und auch die Zukunft der Marke Glücksklee und die der Familie bereiten ihm Sorgen.
Auf einer seiner Reisen lernt Otto die junge Elisabeth kennen. Er vergisst für kurze Zeit seine Trauer und seine Sorgen.
Die ehrgeizige Elisabeth sieht sich schon an der Seite des Generaldirektors.
Es kommt auch tatsächlich zur Hochzeit.
Doch den Traum vom prunkvollen Leben an Ottos Seite muss Elisabeth vergessen.
Während Otto all seine Kraft in die Firma investiert und sie immer größer werden lässt lebt Elisabeth mit ihren Kindern auf dem Land.
Christel und Karl-Otto erfahren wenig Mutterliebe.
Besonders der sensible Karl-Otto leidet darunter. Die strenge Erziehung und die vorenthaltene Mutterliebe prägen ihn und machen ihn zu dem sensiblen und egozentrischen Erwachsenen der er geworden ist.
Aber das ist eine andere Geschichte.

Heike Koschyk hat einen intensiven und einfühlsamen Schreibstil.
Sie hat mir die Geschichte der Familie Lagerfeld auf eine unterhaltsame Weise näher gebracht.
Vor allem bei Schilderung der Erziehung von Christel und Karl-Otto musste ich des Öfteren Schlucken.
Wie viel besser verstehe ich nach diesem Buch den Modezar Karl Lagerfeld.
Seine Egozentrik und seine Eigenheiten wurden schon in seiner Kindheit geprägt.

Auch die Zeit der Handlung, den Kampf mit den Nationalsozialisten wird gut widergespiegelt.

Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, dass die Nachkommen von Otto Lagerfeld ihr einen wahren Schatz für ihre Recherche zur Verfügung gestellt haben.
So erzählt Heike Koschyk auch eine sehr lebensnahe und authentische Geschichte.
Natürlich enthält ein Roman auch immer einen Anteil an Fiktion. Die Autorin hat aber Fiktion so fein mit der Realität verwoben dass man Realität und Fiktion nicht mehr trennen kann.

Am Ende gibt es noch einmal einen Überblick über die wichtigsten Personen mit einer Kurzbeschreibung und Hintergrundinformationen über berufliches von Otto Lagerfeld.
Das wahr noch einmal ein interessantes Extra für mich.

Bevor man „Das Glück unserer Zeit – Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld“ liest sollte man unbedingt den ersten Band gelesen haben. Am Ende hat man ein deutliches Gesamtbild der Familie Lagerfeld.

Ein kleines Strandhäuschen erzählt: Die Inselbraut

Sven van Kagen
Roman
erschienen im Wellerhöfer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Sven van Kagen für das Rezensionsexemplar

Wenn Häuschen sprechen könnten

Covertext:

Kann eine erste Begegnung für immer verbinden? Sommer 1961. Am beliebten Südstrand rettet der junge Strandwärter Georg die kleine Shelly Winter vor einem schweren Unfall. Es ist der Beginn einer geheimnisvollen Verbindung, geschmiedet im Angesicht der Gezeiten. Über drei Jahrzehnte hinweg kreuzen sich ihre Schicksale immer wieder vor der grandiosen Kulisse der Nordsee. An ihrer Seite stets ein empathischer Beobachter: Ein kleines Strandhäuschen erzählt einfühlsam die spannende Geschichte rund um Liebe, Leidenschaft und Leben – mit eigenem Charme, Witz und ganz viel Herz.

„Ein kleines Strandhäuschen erzählt: Die Inselbraut“ von Sven van Kagen ist eine erfrischende Geschichte aus der Sicht eines Strandhäuschen erzählt.
Was für eine geniale Idee das Häuschen erzählen zu lassen.
Welche Erinnerungen in so manchem Bauwerk stecken mögen.

Das Strandwärterhäuschen erzählt seine Gedanke über einen Zeitraum von 30 Jahren.
Dabei erzählt es die Geschichte der kleinen Shelly Winter und dem Strandwärter Georg Die kleinen Shelly tanzt über den Strand und erzählt ihrer Oma, dass sie, wenn sie groß ist einmal hier am Strand heiraten möchte.
Doch dann kommt es zu einem tragischen Unfall und Shelly konnte nur knapp vom Strandwärter Georg gerettet werden.
Zwischen Shelly und Georg knüpft sich ein Band, eine Verbindung die auch 30 Jahre später noch Bestand hat.

Sven van Kagen lässt sein Strandhäuschen auf eine wunderschöne Art erzählen.
Die Geschichte ist sehr facettenreich. Romantik, Liebe und Spannung, die Geschichte hat von allem etwas.
Der Nordseeflair rundet die Geschichte zu einem schönen Sommerroman ab.

Der Schreibstil von Sven van Kagen ist flüssig und unterhaltsam.
Man erfährt immer nur das was direkt am Strand passiert, was das Häuschen erlebt oder was es von andere Strandbesuchern hört. Zwischen den Zeilen ist Platzt für eigene Gedanken.

„Ein kleines Strandhäuschen erzählt: Die Inselbraut“ ist ein unterhaltsamer Roman aus einer völlig anderen Perspektive erzählt.

Hashtag

Peter Hereld
Thriller
erschienen im Maximum Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller mit hochaktuellem Thema

Die nordisch-blonde und etwas unterkühlte Kriminalkommissarin Pia Beck ist gerade nach Lüneburg gekommen und wird zu ihrem ersten Einsatz nach Hannover geschickt. Zusammen mit dem Gerichtsmediziner Dr. Paul Rudolph nimmt sie die Ermittlungen auf.
Es scheint ein heikler Fall zu sein.
Leichen mit abgetrennten Fingern tauchen auf und lassen auf eine Mordserie schließen.
Es wird in der rechten und in der linken Szene ermittelt.
Auch der Zusammenhang mit Hasskommentaren im Internet rückt in den Fokus.
Es ist eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

„Hashtag“ von Peter Hereld ist ein sehr spannender Thriller dem ein aktuelles Thema zu Grunde liegt.

Zu Beginn steht ein Vorwort, wo der Autor seine Ambitionen für diesen Thriller erklärt.
Hasskommentare im Internet sind ein aktuelles Thema und jeder kennt sie.
Peter Hereld stellt sich die Frage, was kann ein Autor dagegen unternehmen um dem entgegenzuwirken.
Er kann in den Medien anprangern oder er kann einen Krimi schreiben.
Peter Hereld hat sich für letzteres entschieden und dabei ist ein hochspannender Thriller entstanden.

Nach dem Vorwort ist man auch schon gleich mittendrin.
Kriminalkommissarin Pia Beck ist neu in Lüneburg. Ihr Start in der neuen Abteilung etwas unglücklich.
Da wird sie auch gleich zu einem Fall nach Hannover geschickt. Mit dabei der Gerichtsmediziner Dr. Paul Rudolph.

Man lernt die Charaktere nach und nach kennen.
Pia Beck ist mir gleich sympathisch gewesen.
Sie ist ein interessanter Charakter und man will möglichst viel über sie wissen.
Pia ist 32 Jahre alt, nordisch-blond, unterkühlt und reserviert.
Dazu steht sie in einem ständigen Kampf mit ihrem Zählzwang, der sie immer wieder beeinträchtigt.
Davon hatte ich bisher noch nicht gehört und habe Mr. Google befragt. Das gibt es wirklich. Um so interessanter wurde Pia im Laufe der Geschichte.

Der Gerichtsmediziner Dr. Paul Rudolph ist mir nicht ganz so sympathisch. Er hat aber durchaus auch seine guten Seiten: Interessant ist er allemal.
Er ist Mitte Fünfzig, hat sechs Kindern mit drei Frauen und wegen Cannabismissbrauchs gerade seinen Führerschein verloren hat.

In Hannover kommt noch der IT-Experte des Landeskriminalamtes Magnus Grimm dazu.
Wie es bei IT-lern so ist, ist er recht verschlossen und kontaktscheu.
Auch er hat so sein Geheimnis.

Die Fälle nehmen größere Ausmaße an als gedacht.
Immer wieder tauchen Leichen auf.
Es wird in verschiedenen Richtungen ermittelt bis Zusammenhänge mit Hassbotschaften im Netz auftauchen.
Die Fälle werden zum Teil recht brutal aber auch sehr spannend geschildert.
Dabei wird ein rasantes Tempo eingeschlagen und man muss einfach immer weiter lesen.
Der Autor baut für seine LeserInnen immer wieder Irrwege ein.
Es gibt viele falsche Fährten und die Spannung bleibt bis zum Ende konstant.

Die Protagonisten sind sehr facettenreich und es ist interessant ihnen auf beruflicher wie auch auf privatere Ebenen zu folgen.

„Hashtag“ ist ein spannender Thriller dem das Thema Hate Speech zugrunde liegt grandios umgesetzt vom Autor Peter Hereld.


Schlaft, Kinder, Schlaft

Anders Roslund
Kriminalroman
erschienen im Ullstein Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Ulla Ackermann
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Schlaflose Nächte garantiere

Covertext:

Sie waren beide vier Jahre alt, als sie am selben Tag verschwanden. Jetzt werden sie von ihren Familien zu Grabe getragen. Doch beide Särge sind leer, die Körper der Mädchen wurden nie gefunden. Kriminalkommissar Ewert Grens macht sich auf die Suche nach den verschwundenen Kindern und muss dafür mit Undercoveragent Piet Hoffmann in die dunkelsten Seiten des Darknets vordringen. Sie merken bald, dass es ihre bisher schmutzigste und schwierigste Mission werden wird …

„Schlaft, Kinder, schlaft“ ist der zweite Band mit Kriminalkommissar Ewert Grens von Anders Roslund.
Für mich ist es das erste Buch von Anders Roslund, ich denke aber, dass ich den Vorgänger noch lesen werde.

Kriminalkommissar Ewert Grens steht kurz vor dem Ruhestand, doch von Ruhe kann noch keine Rede sein.
Ich mag den kauzigen Kommissar sehr gerne.
Er wirkt hart ist aber äußerst liebenswert.
Im Laufe des Buches erfährt man nach und nach seine traurige Geschichte und versteht den Menschen Ewert Grens auch immer besser. Um so mehr habe ich ihn bewundert wie er sich in seine Arbeit hineinsteigert.

Piet Hoffmann ist in zwei Welten zu Hause.
Privat lebt er in einer sicheren Welt.
Beruflich ist er als Undercoveragent unterwegs und immer wieder Gefahren ausgesetzt.
Die zwei Welten gilt es strikt zu trennen.
Mir war auch Piet Hoffmann schnell sympathisch gewesen.
Ich finde Ewert Grens und Piet Hoffmann ein gutes Team.

Der Fall ist sehr spannend.
Immer wenn Kinder involviert sind berührt mich so ein Buch emotional sehr.
Bei diesem Buch bin ich manchmal regelrecht in eine Schockstarre gefallen.

Kriminalkommissar Ewert Grens besucht das Grab seiner Frau. Hier kann er immer wieder seinen Gedanken freien Lauf lassen.
Dabei trifft er Jenny. Sie hatte ihre verschwundene Tochter in einem leeren Sarg beerdigen müssen nachdem sie das Mädchen für tot erklären lies.

Ewert Grens stellt Nachforschungen zu diesem Fall an und stößt auf ein zweites Mädchen, dass zur gleichen Zeit verschwunden ist.
Ewert Grens ahnt, dass es Zusammenhänge zwischen den beiden verschwundenen Mädchen geben muss.
Er nimmt die Ermittlungen erneut auf.

In diesem Buch geht es um ein Alptraumszenario.
Kindesentführung, Kindesmisshandlung, Kinderpornografie.
Aktuell und leider immer wieder in den Medien zu hören.

Anders Roslund erzählt in einem rasanten Tempo, man kommt kaum zum Luftholen.
Die Spannung wird gleich zu Beginn aufgebaut und steigert sich permanent bis zum Ende.
Man ist bei den Ermittlungen mittendrin. Auch bei den Ausflügen ins Darknet. Die gesichteten Bilder werden beschrieben, die Chats sind zum Teil zum mitlesen.

„Schlaft, Kinder, schlaft“ ist mehr ein Thriller als ein Kriminalroman. Das Buch ist sehr spannend und nichts für schwache Nerven. Schlaflose Nächte sind hier garantiert.

FAKE

Arno Strobel
Psychothriller
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Covertext:

Patrick Dostert freut sich auf einen freien Tag mit seiner Frau Julia, als noch vor dem Frühstück zwei Beamte der Kripo Weimar vor der Tür stehen. Patrick bittet sie herein, und von einer Minute zur anderen ändert sich alles für ihn.
Er wird verdächtigt, drei Tage zuvor eine Frau misshandelt und entführt zu haben. Patrick hat ein Alibi für die Tatnacht, doch der einzige Zeuge, der ihn entlasten könnte, bleibt unauffindbar. Und die beste Freundin des Opfers belastet ihn schwer.
Patrick beteuert seine Unschuld, bis das Video auftaucht. Das Video, in dem er zu sehen ist. Das ihn überführt. Obwohl er das Opfer noch nie gesehen hat. Aber das glaubt ihm keiner. Er kommt in Haft, soll verurteilt werden. Und kann absolut nichts tun, denn Bilder sagen mehr als tausend Worte. Oder?

„Fake“ ist der neue Psychothriller von Arno Strobel.
Lange ersehnt und lange darauf gewartet und dann ist er so spannend, dass ich ihn an zwei Abenden ausgelesen haben.

Der Autor hat sich wieder einmal ein spannendes Szenario ausgedacht.
Dazu die passenden Charaktere kreiert so, dass ein spannender Thriller entstanden ist.

Es beginnt mit dem Schreckensszenario, Patrick Dostert und seine Frau Julia sitzen beim Frühstück.
Es klingelt an der Tür und davor stehen zwei Beamte der Kripio Weimar.
Patrick wird verdächtigt eine Frau misshandelt und entführt zu haben.
Eine Frau von deren Existenz er noch nie gehört hatte.
Die Freundin der verschwundenen Frau belastet ihn sehr.
Patrick hat für die Tatzeit ein Alibi doch der Geschäftspartner mit dem er Essen war ist unauffindbar.
Dann taucht ein Video auf, in dem Patrick zu sehen ist.
Der beteuert weiterhin seine Unschuld. Das Video kann niemals echt sein obwohl Patrick darauf deutlich zu erkennen und auch seine Stimme zu identifizieren ist.

Patrick selbst erzählt seine Geschichte.
Er sitzt in Untersuchungshaft und schreibt das Erlebte auf. Dabei schreibt er von sich in der 3. Person um dem ganzen einen Thrillercharkter zu geben.

Immer wieder habe ich mich gefragt was ist Fake und was ist Fakt.
Es gibt im Laufe der Geschichte immer wieder Hinweise auf Menschen die Patrick vielleicht nicht so gut gesonnen sind wie es nach außen hin scheint.
Ich habe mir mein eigens Bild von den Charakteren gemacht und dachte der Lösung nahe zu sein.

Aber BÄM!
Am Ende kommt der große Hammer.

Mit seinem neuen Psychothriller „Fake“ ist Arno Strobel ein echter Geniestreich gelungen.
Er führt seine LeserInnen gekonnt an der Nase herum.
Dabei zeigt er auf was heute technisch alles möglich ist.
Der temporeiche und spannende Schreibstil des Autors machten es mir fast unmöglich das Buch zur Seite zu legen.

Der Märchenkönig

Sabine Vöhringer
Kriminalroman
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannender Krimi mit Parallelen zu König Ludwig

Hauptkommissar Tom Perlinger ist mit seiner Freundin in der Münchner Residenz bei der Verleihung der Goldenen Bürgermedaille.
Da werden zwei Leichen gefunden.
Im Köglmühlbach liegt Louis von Schönfeld der auch der „Märchenkönig“ genannt wird.
Nur wenige Meter entfernt, vor dem Japanischen Teehaus im Englischen Garten wird

Siegmund Berg, sein Psychiater gefunden.
An den Leichen gibt es keine Spuren von Gewalteinwirkung.
Hauptkommissar Tom Perlinger steht vor einem Rätsel.

„Der Märchenkönig“ von Sabine Vöhringer ist der 4. Band der Hauptkommissar Perlinger Reihe.
Für mich ist es der erste Band dieser Reihe.
Mich haben die Parallelen zu König Ludwig, eine Gestalt die mich fasziniert auf diesen Krimi aufmerksam gemacht.

Wie König Ludwig und sein Psychiater Bernhard von Gudden, so fanden auch Louis von Schönfeld und sein Psychiater Siegmund Berg den Tod.
Es gibt keinerlei Anzeichen auf ein Gewaltverbrechen.
Hauptkommissar Tom Perlinger fragt sich was die Männer in den Tod getrieben hat.

Dabei sollte es ein schöner Tag mit seiner Freundin Christl in der Münchner Residenz werden.

Sabine Vöhringer versteht es Spannung aufzubauen und bis zum Ende der Geschichte aufrecht zu halten.
Ihre Charaktere sind lebendig und ausdrucksstark.
Hauptkommissar Tom Perlinger und seine Freundin Christl sind mir auf Anhieb sympathisch gewesen.
Die Autorin beschreibt die Personen und die Handlungsorte so gut, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist spannend und flüssig mit vielen versteckten Details.

Für mich war es das erste Buch von Sabine Vöhringer aber mit Sicherheit nicht das Letzte.