Die Mütter

Stefan Györke
Roman
224 Seiten
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Interessante Einblicke in eine fremde Kultur

Klappentext:

Im wohlsituierten Zürcher Bürgertum werden Jessy, Chloé und Clara von der chinesischen Nanny Atscho großgezogen. Atscho stammt vom Volk der Mosuo, bei dem die Mütter das Sagen haben, die Väter nicht der Rede wert sind und die Schwestern immer zusammenbleiben. Die Mutter der drei Töchter, die Ethnologin Sylvia Hofmann, hatte das kleine Matriarchat im chinesischen Himalaya erforscht und die junge Mosuo als Kindermädchen mit nach Zürich gebracht. Denn weder die häufig reisende Mutter noch der vielbeschäftigte Vater haben Zeit für die Kinder. Die Geschichten, die Atscho aus ihrer Heimat erzählt, und der unbedingte Zusammenhalt, der das Rückgrat der matriarchalen Familie der Mosuo bildet, faszinieren die Mädchen und sie beschließen, ihre eigene Schwestern-Familie zu gründen. Als aus den Töchtern Mütter werden, entspringen ihre sechs Kinder daher Gelegenheitsbekanntschaften nach dem Vorbild der Besuchsehe der Mosuo. Drei Mütter, eine Atscho, keine Väter, eine Oase der Frauen inmitten der Schweizer Bourgoisie. Als jedoch der wahre Grund für Atschos Emigration ans Licht kommt und der älteste Sohn Anton gegen die unkonventionelle Lebensform der Mütter immer stärker aufbegehrt, droht die Familie zu zerbrechen.

„Die Mütter“ von Stefan Györke gibt einen guten Einblick in die Kultur der Mosuo.

Im Mittelpunkt steht Atscho, eine Frau der Mosuo die im Südwesten Chinas beheimatet sind.
Die Ethnologin Sylvia Hofmann nimmt Atscho auf deren Wunsch mit in die Schweiz.
Dort soll sie für die Erziehung von Sylvias Kindern zuständig sein. Sylvia reist beruflich viel und ihr Mann ist auch beruflich sehr eingespannt so, dass für die Kinder eigentlich keine Zeit bleibt.
Schnell sieht Atscho die 3 Töchter der Familie als ihre eigenen Kinder an und erzieht sie nach ihrer Kultur.
Die Mädchen lauschen gerne wenn Atscho von ihrer Heimat erzählt.
Als erwachsene Leben sie so, wie Atscho es ihnen vormacht.
Sie Leben als Schwestern eng zusammen. Bekommen Kinder von verschiedenen Männern.
Und wie es bei den Mosuo üblich ist spielen die Männer keine Rolle in ihrem Leben.
Bei den Mosuo haben in familiären Dingen die Frauen das Sagen.
So kommt die und fremde Kultur in die Schweiz.

Stefan Györke bringt diese Kultur seinen Leser*innen auf eine unterhaltsam und doch sehr interessante Weise nahe.
Vor diesem Buch hatte ich nie von den Mosuo gehört. Das Buch hat mich neugierig gemacht und ich habe im Internet etwas recherchiert. Die Kultur existiert wirklich wie in der Geschichte beschrieben.
Stefan Györke hat das sehr gut eingefangen. Die Geschichte wird einmal in auktorialer Perspektive erzählt und einmal kommt Anton, ein Sohn der Mütter zu Wort.
Das macht die Geschichte facettenreich.
Der Schreibstil des Autors ist leicht verständlich.
Nach einigen Seiten war ich von der Geschichte gefangen.

„Die Mütter“ ist ein interessanter Roman der den Leser*innen eine ganz andere Kultur näher bringt.

Der Doppelte Tod

Daniel Holbe (Andreas Franz)
Kriminalroman
425 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Frankfurtkrimi

Mitten in der Frankfurter Innenstadt kommt es zu einer blutigen Messerstecherei. Am Ende gibt es einen Toten, vom flüchtigen Täter fehlt jede Spur. Kommissarin Julia Durant und das K11 ermitteln in alle möglichen Richtungen, am ehesten scheint eine Beziehungstat oder ein Fall von Bandenkriminalität infrage zu kommen.
Doch dann taucht ein Handy-Video auf, auf dem zu erkennen ist, dass das vermeintliche Opfer der Bluttat in Wahrheit der Angreifer war. Ein Fall von Notwehr also?
Während Julia Durant und ihr Team erfolglos versuchen, die Identität des Geflüchteten festzustellen, gibt es einen Treffer bei der DNA-Analyse: Der Getötete hatte offenbar Kontakt zu einer Frau, deren Leiche man wenige Tage zuvor in einem Steinbruch gefunden hat.

„Der Doppelter Tod“ ist mittlerweile schon der 23. Band der Julia Durant Reihe.
Einst von Andreas Franz begonnen wird die Reihe schon seit einigen Jahren erfolgreich von Daniel Holbe weitergeführt.

Julia Durant ist eine couragierte Kommissarin. Sie jagt die Täter ohne Erbarmen. Nicht immer können ihre Kollegen/Kolleginnen ihr Handeln nachvollziehen.
Mir ist sie schon lange bekannt und sympathisch.
Ich mag es ihr durch die Straßen Frankfurts und Umgebung zu folgen.

Bei einer Messerstecherei in der Frankfurter Innenstadt gibt es einen Toten.
Der andere Beteiligte ist flüchtig.
Julia Durant und ihr Team ermitteln. Durch ein Video stellt sich heraus, dass das Opfer eigentlich der Angreifer war.
Die Fahndung nach dem 2. Beteiligten läuft erfolglos.
In einem Steinbruch werden die sterblichen Überreste einer Frau gefunden.
Offensichtlich wurde sie ermordet. Der Tod ist allerdings schon vor 30 Jahr eingetreten.
Doch an der Leiche der Frau wird DNA des Opfers der Messerstecherei gefunden.
Wie standen die zwei Opfer zueinander?
Und es gibt noch einen 20 Jahre zurückliegenden Fall.

Daniel Holbe führt die bekannte Frankfurter Krimireihe schon viele Jahre erfolgreich weiter.
Immer wieder lässt er sich spannende Fälle einfallen.
So ist auch dieser Band wieder spannend erzählt.
Lange habe ich mit gerätselt wie die einzelnen Fälle zusammenhängen.
Der Autor baut Spannung auf hält sie bis zum Ende aufrecht.
Es macht immer wieder Freude seine Charaktere durch Frankfurt zu begleiten.

Mörderland

Kim Faber / Janni Pedersen
Thriller
479 Seiten
Übersetzt von Franziska Hüther
erschienen im Blanvalet Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Klappentext:
Eine Explosion erschüttert ein Kohlekraftwerk in Dänemark. Der gezielte Angriff wurde von einer Kampfdrohne ausgeführt, und es soll nicht der letzte bleiben. Der nächste Angriff trifft ein Kraftwerk in Rostock. Eine Gruppe militanter Klimaaktivisten bekennt sich zu den Anschlägen.
Am selben Morgen wird in Kopenhagen der Sohn des Klimaministers ermordet aufgefunden. Martin Juncker und Nabiha Khalid ermitteln in dem Fall. Hinweise deuten auf eine Verbindung zwischen den Verbrechen. Als der Autopsiebericht die schwere Kokainabhängigkeit des Ministersohnes nachweist, stößt Signe Kristiansen zu den Ermittlungen. Diese ist inzwischen bei der Abteilung für Organisiertes Verbrechen und beschäftigt sich mit Drogengeschäften im großen Stil. Und genau darin war der Tote verwickelt.

„Mörderland“ ist nach „Winterland“, „Todland“ und „Blutland“ der 4. Band der spannenden Juncker & Kristiansen Reihe von Kim Faber und Janni Pedersen.

Das Autorenpaar Kim Faber und Janni Pedersen haben für ihr Thriller-Reihe spannende und aktuelle Themen aufgegriffen und zu einer Geschichte vereint.

Die Protagonisten hat man ja in den vorherigen Bänden schon gut kennengelernt.
Es ist schön sie wieder begleiten zu dürfen.

Es geht auf dem ersten Blick um zwei unterschiedliche Kriminalfälle.
Einmal die Angriffe militanter Klimaaktivisten auf Kohlekraftwerk in Dänemark und Deutschland.
Hier ermitteln Martin Juncker und Nabiha Khalid.
Und um die Ermordung des Sohns des Klimaministers.
Hier stößt dann Signe Kristiansen zu den Ermittlungen dazu.
Erste Hinweise, dass die beiden Fälle zusammengehören werden deutlich.

Das Autorenpaar versteht es Spannung aufzubauen.
Man ist von Anfang an mitten im Geschehen.
Die Geschichte schreitet in einem gewaltigen Tempo voran.
Die Spannung beginnt also fast auf der ersten Seite und zieht sich durch das gesamte Buch.

Der Schreibstil der Autoren ist fesselnd und rasant.
Die Autoren spannen den Spannungsbogen wieder über das gesamte Buch.
Man wird wie von einem Sog in die Geschichte hineingezogen und kann das Buch kaum aus der Hand legen.

Die Fälle sind immer in sich abgeschlossen, doch ziehen sich die privaten Aspekte wie ein roter Faden durch die Bände und ich denke, es ist schöner wenn man sie der Reihe nach liest.

Jetzt hoffe ich, dass es auch noch weitere Bände der Reihe geben wird.

Mord mit Verspätung

Dieter Kaufmann
Kriminalroman
346 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Dieter Kaufmann für das Rezensionsexemplar

Spannend von Anfang bis Ende

Klappentext:

Georg Becker ist auf der Heimreise von Sylt nach Frankfurt. Am Hauptbahnhof in Hamburg herrscht wegen des Winterwetters totales Chaos. Eine junge Frau spricht den Reisenden aufgeregt an, erzählt ihm eine abenteuerliche Geschichte und bittet ihn darum, wichtige Kurierpost für sie im ICE mit nach Frankfurt zu nehmen und dort jemandem zu übergeben, der ihn am Bahnsteig erwarten wird. Der hilfsbereite Mann kann ihr die Bitte nicht abschlagen.
Aber der von ihm gebuchte Zug fällt aus, der Ersatzzug kommt mit erheblicher Verspätung in Frankfurt an. Die Übergabe des dicken Briefumschlags scheitert, weil niemand mehr auf den Bahnreisenden wartet.
Kurz darauf wird Becker von einer Nachbarin tot in seiner Wohnung aufgefunden und Yunus Abbas übernimmt mit seinem Team den rätselhaften Fall. Etwa zur selben Zeit wendet sich der rechtmäßige Empfänger der Sendung an die Staatsanwaltschaft und fühlt sich plötzlich bedroht. Zeitgleich wird eine Informatikerin aus Frankfurt von ihrer Freundin bei der schwedischen Polizei als vermisst gemeldet.

„Mord mit Verspätung“ ist bereits der 9. Band der Krimireihe Yunus Abbas ermittelt in Frankfurt von Dieter Kaufmann.

Das Buch hat eine schöne Aufmachung. Die Cover, die immer in grün gehalten sind haben schon Wiedererkennungswert.
Das blütenweiße Papier mit der tiefschwarzen Schrift macht das Lesen auch für Menschen die schlechter Sehen zu einem Lesegenuss.

Das Ermittlungsteam besteht aus einer bunten Reihe interessanter Charaktere.
Der Leiter des Teams ist Yunus Abbas, er hat eine deutsche Mutter und einen türkischen Vater. Mit seiner Kollegin Sabine Riedel ist er mittlerweile verheiratet.
Beruflich wie privat sind beide ein tolles Team.
Birgit Holzapfel hat einen kleinen Sohn und all die Probleme die man als alleinerziehende Mutter so hat.
Bernhard Schulze ist der älteste im Team und besticht durch seinen innere Ruhe.
Michael Nosek ist mit einem Mann verheiratet, einem Abenteuer aber nicht abgeneigt.

Der Handlungsort ist Frankfurt am Main, was mir als Frankfurterin besonders gut gefällt.
So kann ich die Charaktere durch die Stadt und zu den einzelnen Handlungsorten begleiten, die mir alle gut bekannt sind.
Dieter Kaufmann wechselt in diesem Fall zwischen verschiedenen Stadtteilen hin und her.
Für Frankfurter*innen ist das natürlich ein Schmankerl. Die einzelnen Handlungsorte sind gut und authentisch beschrieben. Vor allem das Bahnhofsviertel, dass immer mehr verkommt.

Der Fall wird sehr spannend beschrieben.
Georg Becker ist ein hilfsbereiter Mensch und geht auf die Bitte einer jungen Frau ein. Er nimmt einen Briefumschlag mit nach Frankfurt, den er am Bahnsteig jemanden übergeben soll.
Aber wer die Bahn kennt der ahnt schon was passiert.
Der Zug fällt aus, die neue Verbindung verspätet sich. So kann der Umschlag nicht mehr übergeben werden.
Kurz darauf wird Georg Becker ermordet in seiner Wohnung aufgefunden.
Yunus Abbas und sein Team ermitteln.
Eine junge Informatikerin aus Frankfurt wird vermisst.
Bei der Ermittlung in ihrem Umfeld kommt immer mehr der Verdacht auf, dass die beiden Fälle zusammengehören.
Und der Empfänger der Sendung, die Georg Becker übergeben sollte wendet sich an die Staatsanwaltschaft. Er hat Angst das der Täter es auch auf ihn abgesehen hat.

Dieter Kaufmann hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Der Autor kann hervorragend Spannung aufbauen und die Schauplätze beschreiben.
Auch seine Charaktere sind gut in Szene gesetzt.
Sehr gut gefällt mir wie er sich in Menschen mit einem Handicap hineinversetzen kann.
In diesem Buch ist es Denise, die Schwester des Opfers. Sie sitzt im Rollstuhl, sorgt sich um ihren Bruder und kann nicht bei ihm nach den Rechten schauen da das Haus keinen Fahrstuhl hat.
Später macht sie sich Sorgen um die Wohnungsauflösung. Sie ist auf fremde Hilfe angewiesen und würde doch lieber alleine alles Regeln und nicht andere Menschen in Georgs zu Hause herumwühlen lassen.
Ich finde die Protagonistin, ihre Gedanken und ihr Handeln authentisch beschrieben.

Die einzelnen Bände sind in sich abgeschlossen und können einzeln gelesen werden.
Das Privatleben und die Entwicklung der Ermittler zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bände.
Wenn man erst einmal einen Band gelesen hat und Blut geleckt hat wird man neugierig auf die vorherigen Bände.

„Mord mit Verspätung“ ist jetzt schon der 9. Band und Dieter Kaufmann ist schon längst ein leuchtender Stern am Frankfurter Krimihimmel.

Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur

Anna Maria Kuppe
Kinderbuch
Altersempfehlung ab 5 Jahre
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Maria Kuppe für das Rezensionsexemplar

Die Natur kindgerecht nähergebracht

„ Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur“ von Anna Maria Kuppe ist eine schöne Geschichte die sich mit Fragen rund um die Natur beschäftigt.

Im Mittelpunkt stehen die zwei Katzen Rabauke und Biene.
Die Katzenmama hat einen schönen Garten angelegt und Rabauke beobachtet im Salatbeet eine Schnecke.
Da ergeben sich für Rabauke natürlich viele Fragen zum Salat und zum Garten die Biene geduldig beantwortet.
Die Natur hat so viel zu bieten, dass es für die zwei Katzen immer wieder Fragen gibt.
Sei es bei einer Wattwanderung, am Fluss oder auf dem Markt. Die Katzen erkunden die Natur und sind wissbegierig.

„Die Autorin Anna Maria Kuppe erzählt mit „Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur“ eine wunderschöne Geschichte die nicht nur Kindern gefällt.
Es ist schön ein so wichtiges Thema kindgerecht vermitteln zu können.
Die Geschichte wird mit schönen Illustrationen begleitet.
Es macht Freude sich mit den Kleinen auf die Couch zu setzten und die Geschichte gemeinsam zu erleben.

„ Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur“ ist eins von mehreren Abenteuern das die Kater erleben und macht Lust auf weitere Geschichten.

In Zeiten des Verbrechens

Frank Goldammer
Kriminalroman
446 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Max Heller-wie alles begann

Klappentext:
1917 kehrt der 21-jährige Max Heller verletzt und traumatisiert aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Im von Hunger, Gewalt und politischen Unruhen geprägten Dresden sucht er nach einem Weg zurück ins Leben, nach Ablenkung, nach Liebe und nach einer Aufgabe. Die Konfrontation mit brutaler Bandenkriminalität, sein großer Gerechtigkeitssinn und der Rat seines Großvaters Gustav Heller, einem Kriminalrat a.D., führen ihn in den Polizeidienst. Als frischgebackener Schupo verliebt sich Heller bei einem Elbdampferausflug in die junge Karin. Doch der Standesunterschied scheint eine Beziehung unmöglich zu machen.

„In Zeiten des Verbrechens“ ist die Vorgeschichte zu der Max Heller Reihe von Frank Goldammer.

Ich habe mich sehr gefreut und war gespannt als ich gesehen habe das Frank Goldammer seinen Protagonisten Max Heller noch einmal aufleben lässt.

Gekonnt hat der Autor die Rückkehr von Max Heller aus dem Krieg geschildert.
Max ist mit einer schweren Verletzung an seinem Fuß nach Hause gekommen. An der Front tobt noch der Krieg.
Max hatte ständig das Gefühl schräg angesehen zu werden, weil er zu Hause war und seine Kameraden an der Front kämpften.
Nicht nur äußerlich sondern auch innerlich versehrt tut Max sich schwer wieder ins Leben zurückzufinden.
Als sein bester Freund Armin aus dem Krieg heimkehrt hat Max jemand mit dem er reden kann.
Auch hier zeigt der Autor wieder gut auf wie versehrt die Seelen der jungen Männer sind.
Armin zieht alles ins Lächerliche und Max verschließt sich. Keiner will sein wahres Gesicht zeigen.
Der Krieg ist aus und rundherum lebt das Verbrechen auf.
Motiviert von seinem Großvater Gustav Heller, einem Kriminalrat a.D. entschließt Max sich zur Polizei zu gehen.
Wie es mit Max weiterging wissen die treuen Leser*innen ja auch der Max Heller Reihe.
Wer Max Heller noch nicht kannte hat jetzt die besten Voraussetzungen sich in die Krimireihe zu vertiefen.

Frank Goldammer hat mich wieder einmal mit seiner Geschichte begeistert.
Als treue Leserin der Max Heller Reihe habe ich die Vorgeschichte mit Spannung gelesen.
Sie hat mir Max noch einmal viel näher gebracht.
Frank Goldammer lässt das Zeitgeschehen unterhaltsam in seinen Text einfließen.
Die Nachwehen des Krieges, die Armut, Wohnungsnot und die Inflation sind überall zu spüren.
Frank Goldammer hat einen flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil.
Er beschreibt die Handlungsorte und die Charaktere immer sehr deutlich.
Es ist eine Freude seine Geschichten zu lesen.

Ob Max Heller noch einmal in einer Geschichte zu den Leser*innen zurückkommt?
Ich lass mich überraschen.

Der Kaninchenstall

Tess Gunty
Roman
416Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Sophie Zeitz
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Willkommen im Kaninchenstall

Klappentext:

Die ätherische Blandine, die eine Obsession für Hildegard von Bingen entwickelt hat und durch das System gefallen zu sein scheint, lebt nur durch die dünnen Wände eines schäbigen Apartmentkomplexes in einem ehemaligen Industrieort in Indiana von ihren skurrilen Nachbarn getrennt, einer Frau, die online Nachrufe schreibt, einer jungen Mutter mit einem dunklen Geheimnis, und jemandem, der im Alleingang einen Feldzug gegen Nagetiere führt. Willkommen im Kaninchenstall. Ein Roman über den amerikanischen Rust Belt und seine Bewohner, die keineswegs alle über einen Kamm zu scheren sind, wie man fälschlicherweise annehmen könnte.

„Der Kaninchenstall“ ist der Debütroman von Tess Gunty.
Der Roman hat schnell große Aufmerksamkeit erlangt und die Autorin hat dafür den National Book Award bekommen.

Auch mich hat lange kein Buch mehr so überrascht wie „Der Kaninchenstall“.

Mit Kaninchenstall ist ein Apartmenthaus in Rost Belt gemeint, einem der größten und ältesten Industriegebieten Nordamerikas.
Mittlerweile ist es nur noch ein Ort für Menschen geworden die sich nicht mehr leisten können.
So facettenreich wie die Bewohner so facettenreich ist die Geschichte.

So begleiten die Leser*innen einige Bewohner des Kaninchenstalls die Tür an Tür wohnen ohne sich weiter zu kennen.

Eine davon ist Blandine, sie bewohnt Apartment C4.
Die Leser*innen begleiten sie, bis sie eines nachts ihren Körper verlässt.
Sofort wendet sich die Geschichte einem anderen Apartment zu.,
Da gibt es noch eine Frau die Nachrufe schreibt, eine junge Mutter die ein Geheimnis hat und viele, viele mehr.
Zwischendurch kehren wir immer wieder zu Blandine zurück und erfahren Stück für Stück vom tragischen Geschehen.
In diesem Zuge lernt man auch das Vecca Vale kennen. Ein Ort der zu neuem Leben erweckt werden soll.
Hier sollen Start-Ups ein zuhause bekommen. Dafür soll das Naherholungsgebiet genutzt werden.
Blandine die eine Anhängerin von Hildegard von Bingen ist, ist gegen die Zerstörung des
Naherholungsgebiet

Tess Gunty beleuchtet aber nicht nur die untere Schicht der Bevölkerung, nein auch die High-Society bekommt einen Spiegel vorgehalten.

„Der Kaninchenstall“ ist kein einfaches Buch. Man muss sich zum lesen Zeit nehmen und sich auf das Buch einlassen.
In der Zeit bewegt man sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her.
Auch der Wechsel der Personen ist oft übergangslos.

Tess Gunty hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil.
Ihre Geschichte ist sehr komplex und schreitet in einem ordentlichen Tempo voran.
Die Atmosphäre passt die Autorin mit wenigen Worten immer der Person und dem Geschehen an.
Tess Gunty hat mich mit ihrer Sprache begeistert. Mit ihrem zum Teil bissigem Humor lockert sie die Geschichte immer wieder auf.

Hier muss man auch der Übersetzerin Sophie Zeitz ein großes Kompliment machen., die meines Erachtens eine großartige Arbeit geleistet hat.

„Der Kaninchenstall“ ist ein Buch, dass ich mit Vergnügen gelesen habe.
Tess Gunty ist eine Autorin die man sich merken sollte.

Die Gesellschaft der geheimen Tiere

Luke Gamble
Kinderbuch / Jugendbuch
Altersempfehlung ab 10 Jahre
Übersetzt aus dem Englischen von Friedrich Pflüger
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Auftakt einer tollen Kinderbuchreihe

Als Edies Eltern sie für die Ferien nicht vom Internat abholen, schickt man sie zu ihrem seltsamen Onkel. Der ist Tierarzt und betreibt seine Praxis in einem abgelegenen Teil eines großen Waldes. Schnell wird Edie klar, dass die Tiere, die ihr Onkel behandelt, außergewöhnlich sind. Es sind nämlich mythische Tiere. Zu seinen Patienten gehören unter anderem ein Pegasus und Einhörner. Und das ist nicht die einzige Überraschung. Edie stellt fest, dass sie mit Tieren telepathisch kommunizieren kann. Mit dieser seltenen Gabe ist sie für ihren Onkel von unschätzbarem Wert. Als ein Hilferuf aus dem Himalaya sie erreicht wo eine Yeti-Familie an einer mysteriösen Krankheit leidet, machen sich die beiden auf eine abenteuerliche Rettungsaktion.

„Die Gesellschaft der geheimen Tiere“ von Luke Gamble ist der Auftakt einer Kinderbuchreihe.

Im Mittelpunkt steht Edith, kurz Edie genannt.
Ihre Eltern sind im Amazonas unterwegs und erforschen Fliegen.
Jetzt werden sie vermisst.
Kurzerhand wird Edie zu ihren etwas seltsamen Onkel geschickt.
Der Onkel ist Tierarzt und hat seine Praxis im Wald.

ZU seinen Patienten zählt er einen Pegasus und Einhörner.
Es werden die wohl aufregendsten Ferien für Edie werden.

Für Edie scheint es nicht ungewöhnlich zu sein, dass ihre Eltern verschwunden sind.
Ihren Onkel kennt sie bisher nicht und lässt sich auf das Abenteuer ein.
Die Tierarztpraxis liegt mitten im Wald. Von der Haushälterin wird sie nett empfangen. Den Onkel bekommt sie erst nicht zu Gesicht.
Er ist ein etwas verschrobener Geselle und lässt Edie spüren, dass er sie eigentlich gar nicht hier haben will.
Dafür freundet Edie sich mit den Tieren an.
Bald merkt sie, dass sie sich mit den Tieren auf telepathisch Art unterhalten kann.
Als ein Hilferuf aus dem Himalaya kommt machen sich beide auf zu einem großen Abenteuer.

Luke Gamble hat für die Geschichte tolle Charaktere erschaffen.
Edie mochte ich vom ersten Augenblick an.
Auch der Onkel wurde mir nach und nach sympathisch.
Zu Beginn gibt der Autor seinen Leser*innen Zeit sich erst einmal mit der Geschichte und den Charakteren vertraut zu machen. Als Edie ihr Talent entdeckt nimmt die Geschichte Fahrt auf.
Die Geschichte ist eine Mischung aus Abenteuer und Fantasie.
Mich erinnert es etwas an Dr. Dolittle, der ja auch mit Tieren sprechen konnte.
Nur hier ist es Edie die mit den Tieren Zwiesprache halten kann.

Der Schreibstil von Luke Gamble ist flüssig und für die Zielgruppe auch gut verständlich.
Die mystischen Weser hat der Autor gut in seine Geschichte integriert.
Empfohlen wird das Buch für Kinder ab 10 Jahren. Ich denke die Kinder werden viel Freude an der Geschichte haben und sich gerne auf das Abenteuer im Himalaya einlassen.

Ravna – Arktische Rache

Elisabeth Herrmann
Jugendbuch
448 Seiten
erschienen im cbj Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den cbj Verlag für das Rezensionsexemplar

Authentisch, spannend, mystisch

Klappentext:
Ravnas Heimat liegt hoch im Norden Norwegens bei ihrer Mutter Hedda und deren Rentieren, auch wenn sie mittlerweile Studentin der Polizeihochschule in Oslo ist. Als ihr leiblicher Vater, den sie kaum kennt, ein Treffen in der Hauptstadt vorschlägt, willigt sie überrascht ein. Doch bevor sie miteinander sprechen können, stürzt er ihr mit einem Messer im Rücken vor die Füße. Einem samischen Messer, das ihre Mutter geschnitzt hat. Schwer verletzt wird er ins Krankenhaus eingeliefert und die Polizei nimmt ihre Ermittlungen gegen Hedda auf. Ravna ist die Einzige, die an Heddas Unschuld glaubt. Doch ihre Mutter verschweigt ihr etwas.

„Ravna-Arktische Rache“ ist der 3. Band der Jugendbuchreihe von Elisabeth Herrmann.
Bezeichnet ist das Buch als All Age-Roman und empfohlen ab einem Alter von 14 Jahren.

Mit Ravna hat die Autorin eine einzigartige Protagonistin geschaffen.
Ravna ist neugierig, mutig und auch etwas aufmüpfig und mit schon im ersten Band gleich sympathisch gewesen.
Ravna ist Samin und mit den Gepflogenheiten und Traditionen der Samen die meist Rentierzüchter sind vertraut.
Mittlerweile besucht sie Polizeihochschule in Oslo.

Der Fall ist sehr spannend und für Ravna ein sehr persönlicher Fall.
Als sie sich mit ihrem Vater in Oslo trifft stürzt er mit einem Messer im Rücken vor ihr zusammen.
Schwer verletzt kommt er ins Krankenhaus.
Bei dem Messer handelt es sich um ein samischen Messer, dass ihre Mutter Hedda geschnitzt hat.
Gegen Hedda wird ermittelt und sie kommt in Untersuchungshaft.
Doch Ravna glaubt an die Unschuld ihrer Mutter.

Elisabeth Herrmann hat mir mit ihren Büchern schon viele schöne Lesestunden geschenkt.
Auch die Ravna Reihe liebe ich seit dem 1. Band.
Der 3. Band „Ravna-Arktische Rache“ ist wieder fesselnd geschrieben.
Die Beschreibung der Landschaft und der Mythen um die samische Bevölkerung Norwegens ist sehr interessant.
Der gut verständliche und flüssigen Schreibstil lässt die Seiten nur so dahinfliegen.

Die Ravna Reihe wird als All Age Roman bezeichnet und ab 14 Jahren empfohlen.
Ich finde auch, es ist ein Roman für alle Altersklassen. Jugendlich werden die Geschichte genauso lieben wie Erwachsene jeden Alters.

„Ravna-Arktische Rache“ ist ein spannender Thriller mit einem interessanten Hintergrund.
Auf jeden Fall wird dieses Buch zu meinen Highlights des Jahres gehören.

 Sommer und Meer

Mila Summers
Roman
295 Seiten
erschienen by Mila Summers
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mila Summers für das Rezensionsexemplar

Ein perfekter Roman für den Urlaub

Klappentext:
Wenige Wochen vor ihrem dreißigsten Geburtstag wird Rose von ihrem Freund verlassen. Hals über Kopf lässt sie London hinter sich und macht sich auf den Weg zu ihrer Granny nach St. Ives, wo diese einen zauberhaften kleinen Blumenladen direkt an der Promenade führt. Dort angekommen, bleibt ihr jedoch keine Zeit, ihr verletztes Herz heilen zu lassen. Denn Samuel Rusling, der Besitzer einer großen Blumenhandelskette, tut alles, um Rose’ Granny aus dem kleinen Laden zu vertreiben. Doch da hat er seine Rechnung ohne die Frauen der Promenade von St. Ives gemacht.

“Sommer und Meer“ ist der 2. Band der Reihe Glücksmomente in Cornwall von Mila Summers.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen wieder in das romantische Küstenörtchen St. Ives in Cornwall.

Die Protagonisten sind liebevoll gezeichnet und sympathisch.
Im Mittelpunkt stehen Rose und Samuel.
Rose fährt nach dem ihr Freund sie verlassen hat zu ihrer Granny nach St. Ives um auf andere Gedanken zu kommen.
Aber auch hier geht nicht alles ohne Probleme.
Der Besitzer einer großen Blumenhandelskette, Samuel Rusling macht Granny das Leben schwer.
Granny soll aus ihrem Blumenladen vertrieben werden, was sie und Rose nicht einfach hinnehmen.
Jetzt könnt man meinen Samuel sei ein unsympathischer Charakter. Nein, weit gefehlt.
Auch er war mir schnell sympathisch.
Genau wie Rose ihre Großmutter unterstützt will Samuel dafür sorgen, dass ein Traum seines Großvaters in Erfüllung geht.

Auch die anderen Protagonisten wie z. B. Sophia und Liz bereichern die Geschichte.


Mila Summers erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Rose und Samuel.
So bekommt man die Gefühle und die Sichtweise beider Charaktere hautnah mit.
Dazu kommt noch die bildhafte Beschreibung von Cornwall, eines meiner Sehnsuchtsorte.
Mila Summers Schreibstil ist locker und gut verständlich. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite n gefesselt.
Ich habe das Buch aufgeschlagen und mich direkt nach Cornwall geträumt. Ich habe mich gefreut alte Bekannt wieder zutreffen und neue kennenzulernen.
Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen so, dass ich das Buch erst zur Seite gelegt habe als ich sie zu Ende gelesen habe.

Jetzt freue ich mich auf „Weihnachtszauber am Meer“ den 3. Band der Reihe Glücksmomente in Cornwall.