Der Tod im Feuilleton

Hanna Paulsen
Kriminalroman
erschienen bei Hanna Paulsen
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hanna Paulsen für das Rezensionsexemplar.

Wieder ein sehr spannender Krimi

Klappentext:

Ein Kulturredakteur hängt tot von der Jungfernbrücke im Hamburger Hafenviertel und er bleibt nicht das einzige Opfer. Polizeireporterin Gesa Jansen wittert die größte Story ihrer Karriere.
Die Hansestadt befindet sich im Ausnahmezustand: Ein Serienmörder tötet Menschen aus der Hamburger Kulturbranche, zu der bis vor kurzem auch Gesas neuer Kollege Björn Dalmann gehört hat. Um den Täter zu überführen, gibt Gesa sich mit Björns Hilfe als Kulturjournalistin aus und kommt dem Mörder dabei gefährlich nahe …

„Der Tod im Feuilleton“ ist der 3. Band der Krimireihe „Die Polizeireporterin“ von Hanna Paulsen.

Im Mittelpunkt steht die Polizeireporterin Gesa Jansen.
Gesa gefällt mir sehr gut. Sie ist intelligent, mutig und hat Biss.
Ihre Vergangenheit als Kriegsreporterin in Syrien hängt ihr immer noch nach.
Ihre Unerschrockenheit hat sie dabei aber nicht verloren.
So auch in diesem Fall.
Ein Kulturredakteur hängt an der Jungfernbrücke. Erst sieht es nach einem Suizid aus aber schon bald stellt sich heraus das es Mord war.
Das weckt natürlich den Jagdinstinkt in Gesa.
Björn der vor kurzem erst von der Kulturredaktion zur Polizeiredaktion gewechselt ist hilft Gesa sich als Kulturreporterin auszugeben.
Gesa merkt schnell, dass diese Sparte ihr so gar nicht liegt.
Sie versteht wenig von Kunst, langweilt sich und es fällt ihr schwer einen vernünftigen Artikel zu schreiben.
Da ist die Suche nach dem Mörder der in der Hamburger Kulturszene sein Unwesen treibt um einiges aufregender.

Auch ihr Kollege Björn gefällt mir gut.
Immer gut gekleidet, in Gesas Augen zu gut und immer aufmerksam Gesa gegenüber, in Gesas Augen zu aufmerksam.
Gesa spürt die Gefühle die Björn ihr entgegenbringt will sie aber nicht wahrnehmen, da sie immer noch glaubt, dass ihr in Syrien vermisster Partner noch am leben ist.

Über die Chefredakteurin Maike Thomsen und ihren Hund Henri habe ich oft geschmunzelt.
Thomsen ist eine echte Sklaventreiberin. Immer auf die schnellste und beste Story aus.
Dabei nimmt sie keine Rücksicht auf ihre Redakteure oder die betreffenden Personen. Hauptsache ein Artikel ist im Kasten.

Hanna Paulsen erzählt die Geschichte mit viel Spannung. Auch diesmal habe ich lange gerätselt wer der Täter ist.
Es gab ja schon den einen oder anderen Verdächtigen.
Doch am Ende konnte die Autorin mich noch einmal überraschen.
Mit dem Ende habe ich echt nicht gerechnet.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und gut verständlich. Einmal mit dem Buch angefangen möchte man nicht mehr aufhören.

„Der Tod im Feuilleton“ war für mich eine sehr unterhaltsame und spannende Geschichte.
Ich freue mich schon jetzt auf ein wiedersehen mit Gesa Jansen.

Unschuld

Takis Würger
Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Fesselnd und emotional

Molly Carver lebt seit ihr Vater im Gefängnis sitzt und zum Tode verurteilt wurde bei ihrem Onkel Mick.
Es sind noch 35 Tage bis zur Hinrichtung.
Obwohl ihr Vater den Mord an Casper Rosendale gestanden hat glaubt Molly an seine Unschuld.
Molly schmuggelt sich unter falschen Namen bei der Familie Rosendale ein um mehr über den Mord zu erfahren und die Unschuld ihres Vater zu beweisen.

„Unschuld“ von Takis Würger ist ein Buch das mich von der Geschichte wie vom Schreibstil begeistert hat.
Die Charaktere sind sehr facettenreich und richtig lebendig.
Molly kann sich nicht damit abfinden, dass ihr Vater als Mörder zum Tode verurteilt wurde.
AM 35. Tag bevor der Vater die Giftspritze bekommen soll fängt sie an nach seiner Unschuld zu suchen.
Der Countdown wird im Buch heruntergezählt.
Takis Würger erzählt die Geschichte spannend und beschränkt sich auf das Wesentliche.
Der Autor macht keine Unnötigen Beschreibung, kein Wort zu viel.
Beim Lesen habe ich versucht die viele Lügen, den alle Lügen von der Wahrheit zu trennen.
Das ist manchmal kaum möglich da Lüge und Wahrheit ineinander verschwimmen.

Die Themen die Takis Würger in seinem Roman aufgreift sind interessant.
Vor allem ist es die Waffenlobby in den USA und das Recht des Volkes auf Waffenbesitz das durch den 2. Zusatzartikel in der Verfassung verankert ist.
Auch die Krankheit Huntington wird in der Geschichte aufgegriffen genauso wie die verschiedenen sozialen Schichten am Beispiel Molly und der Familie Rosendale.

„Unschuld“ ist mein erstes Buch von Takis Würger wird aber mit Sicherheit nicht das Letzte gewesen sein.

Mord auf der SS Rosa

Lee Strauss
Cosy-Krimi
erschienen bei La Plume Press
Übersetzt von Stephanie von der Mark
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Lee Strauss für das Rezensionsexemplar

Bezaubernder Cosy-Krimi

Klappentext:

Wir schreiben das Jahr 1923, und Ginger Gold Kriegswitwe/Fashionista/ehemalige Agentin des britischen Secret Service reist mit ihrem bezaubernden kleinen Boston Terrier und ihrer Freundin, der Krankenschwester Haley Higgins, quer über den Atlantik von Boston nach London. Als der Kapitän ihres Schiffs auf bemerkenswerte Weise tot aufgefunden wird, bietet Ginger dem attraktiven Chief Inspector Basil Reed nur zu gerne ihre Hilfe an. In ihren italienischen Riemchenpumps und dem modischen Glockenhut muss sie den Mörder überlisten, um nicht selbst in eine missliche Lage zu geraten.‘

„Mord auf der SS Rosa“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von Lee Strauss.
Die LeserInnen begleiten die Charaktere bei ihrer Reise von Boston nach London auf der SS Rosa.
Auf dem Schiff gibt es einen Toten und das ist der Kapitän.
Eine der Passagierinnen ist Ginger Gold, ehemalige Agentin des britischen Secret Service .
Sie kann es natürlich nicht lassen in diesem Fall mit zu ermitteln.
Ginger Gold ist eine ganz tolle Protagonistin.
Mir war Ginger gleich sympathisch.
Ihre Art, ihre Liebe zu schöner Garderobe, ihre Neugier und ihr gutes Herz hat mir einfach gut gefallen.

Auch die anderen Protagonisten sind gut in Szene gesetzt.
Haley Higgins, die Freundin von Ginger die im Charakter so ganz anders ist als Ginger war mir auch gleich sympathisch.
Auch Chief Inspector Basil Reed, der an Bord ist und so gleich anfängt zu ermitteln. Schließlich muss der Täter an Bord sein.

Die Fahndung nach dem Täter wird mit Spannung und einer Prise Humor erzählt.
Lee Strauss erzählt die Geschichte auf eine Art, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag.
Die 1920er Jahre werden wieder lebendig.
Wie ein Film läuft die Geschichte vor dem inneren Auge ab.

„Mord auf der SS Rosa“ ist ein unterhaltsamer Cosy-Krimi den ich sehr gerne gelesen habe.
Ich freue mich auf viele weitere Fälle mit Ginger Gold.

Drei Frauen und ein falsches Leben

Dora Heldt
Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Mütter und Töchter

Covertext:
Wie geht man damit um, wenn alle Lebensträume zerplatzen? Wie gut kennen wir unsere Eltern? Über ein Projekt im Pflegeheim ihrer Mutter ist Friederike zum ersten Mal gezwungen, sich mit Esthers Leben auseinanderzusetzen. Vieles erscheint in einem anderen Licht … Alex recherchiert für ein Buchprojekt über die Industriellenfamilie Hohnstein, deren weiße Weste angesichts der Verstrickungen in das Nazi-Regime immer mehr Risse bekommt. Jule, deren Tochter Pia, wie sie selbst einst ihren Alltag als alleinerziehende Mutter stemmt, muss lernen, dass sie jetzt, mit Mitte Fünfzig, die vielleicht letzte Chance hat, ihr Leben noch einmal zu ändern. Frauenleben: Nur mit der Kraft der Erinnerung kann der Weg in die Zukunft gelingen.

„Drei Frauen und ein falsches Leben“ ist der Abschluss einer Trilogie von Dora Heldt.
Die vorherigen Bände kenne ich nicht, bin aber trotzdem sehr gut in die Geschichte reingekommen.

In der Trilogie geht es um die drei Freundinnen Alexandra, Friederike und Jule.
In diesem Band steht Frederike im Mittelpunkt.
Frederike hat nie ein besonders inniges Verhältnis zu ihrer Mutter Esther gehabt.
Über ihren Vater weiß sie so gut wie nichts.
Jetzt wo die Mutter unter Demenz leidet und in einem Pflegeheim lebt bekommt sie kaum noch einen Zugang zu ihr.
Ein Projekt des Pflegeheims veranlasst Frederike sich mit der Vergangenheit ihrer Mutter zu befassen.
Da fällt ihr auf, wie wenig sie über ihre Mutter weiß.
Unterstützt von ihrer Freundin Alexandra beginnt sie Nachforschungen anzustellen und kommt dabei dem Geheimnis ihres Vaters immer näher.

Auch Alexandra recherchiert in der Vergangenheit.
Für ein neues Buchprojekt erforscht sie die Geschichte der Unternehmensfamilie Hohnstein.
Dabei deckt sie Dinge auf die besser nicht ans Tageslicht gekommen wären.

Dora Heldt erzählt die Geschichte mit viel Emotion.
Mit dem Thema Demenz hat die Autorin sich einem wichtigen und schwierigen Thema gewidmet, dass sie bravourös gemeistert hat.
Auch die Kriegsjahre und Nachkriegsjahre spielen eine Rolle.
Was hat die Zeit mit den Menschen gemacht?
Wie beeinflussen die Traumata noch die nachfolgende Generation?
Immer wieder gibt es Rückblenden in das Leben von Esther.
Die LeserInnen schauen Frederike praktisch über die Schulter und erfahren mit ihr zusammen einiges aus Esthers Leben.
Besonders gerührt haben mich die Szenen im Pflegeheim. Das Verständnis und die Geduld die hier den alten Menschen entgegengebracht werden ist einfach schön.
Trotz des ernsten Themas bekommt man beim Lesen schon einmal ein Schmunzeln auf die Lippen.

Der Schreibstil von Dora Heldt ist flüssig und gut verständlich.
Ihren Charakteren hat die Autorin richtiggehend Leben eingehaucht.
Nach ein paar Seiten wurde ich wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

„Drei Frauen und ein falsches Leben“ war mein erstes Buch von Dora Heldt und ich freue mich jetzt schon auf viele weitere Geschichten der Autorin.

Stigma

Lea Adam
Thriller
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

ielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Opfer oder Täter

Eine Männerleiche, die Augenhöhlen leer, eine Plastiktüte über dem Kopf: Mordermittlerin Jagoda »Milo« Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey stoßen auf Hinweise, dass der Tote in der Vergangenheit Frauen missbraucht hat. Ein mögliches Motiv? Der Verdacht erhärtet sich, als kurz darauf ein weiterer verurteilter Sexualstraftäter ermordet wird. Milo folgt bei den Ermittlungen ihrem Instinkt, doch sie fühlt sich zunehmend beobachtet. Erkennt sie das Böse, wenn es vor ihr steht?

„Stigma“ ist der erste Thriller von Lea Adam.
Hinter dem Pseudonym verbergen sich die beiden Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer.

Am Anfang des Buchs gibt es eine Triggerwarnung.
Der Thriller ist also keine leichte Kost.

Eine Männerleiche wird gefunden. Das Opfer hat eine Plastiktüte über dem Kopf und leere Augenhöhlen.
Jagoda Milosevic und Vincent Frey übernehmen die Ermittlungen.
Sie tappen noch im Dunkeln als die zweite Männerleiche auftaucht.
Langsam kristallisiert sich heraus, dass es sich bei den Männern um Sexualstraftäter handelt.
Es sieht ganz so aus als wolle hier jemand Rache verüben.
Doch kann eine Frau solch einen Mord begehen?

Mit den Charakteren hatte ich am Anfang etwas Schwierigkeiten.
Wenn man sie aber erst einmal richtig kennengelernt hat mag man sie.

Jagoda Milosevic, genannt Milo ist kein einfacher Mensch.
Oft will sie mit dem Kopf gegen die Wand.
Als Jugendliche wäre sie beinahe abgerutscht, jetzt hält sie sich an die Gesetzte und
Regeln.
Vincent Frey daneben bricht gerne mal die Regeln was Milo zum Wahnsinn treibt.
Es macht den Anschein, dass Milo und Vincent nicht miteinander zurechtkommen.
Das ist aber mehr der Schein.

Zwischen den einzelnen Kapitel gibt es immer kurze Abschnitte die mit einem Frauennamen betitelt sind.
Hier erfahren die LeserInnen was mit den Frauen passiert ist.
Das ist nicht immer einfach zu lesen.
Es geht um Gewalt und Missbrauch an Frauen.
Man fragt sich schon manchmal wer ist den hier der Täter und wer ist das Opfer.

Die beiden Autorinnen bauen schnell Spannung auf und halten sie auch über die ganze Geschichte.
Dabei gehen sie mit einem ordentlichen Tempo voran.
Im Laufe des Buches gibt es eine Gruppe Verdächtiger.
Wie es aber wirklich zu den Morden kam erfahren die LeserInnen erst ganz am Ende.
Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Kaum zu glauben, dass hier zwei verschiedene Autorinnen gearbeitet haben.
Ich würde mich über weitere Fälle mit Milo und Vincent freuen.

Tartarus

Lucas Fassnacht
Thriller
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller

Covertext:

Geschafft! Leon Gärtner hat den Masterabschluss in der Tasche, und als ihm die berühmte Genetikerin Nicole Stierli eine Promotionsstelle an ihrem Institut anbietet, erfüllt sich ein Kindheitstraum. Auf seiner ersten Konferenz lernt er eine Journalistin kennen, die geheimnisvolle Valérie. Doch dann wird Valérie vor seinen Augen ermordet, der Traum gerät zum Albtraum. Leon hat eine einzige Spur: den Namen Tartarus. Als die offiziellen Ermittlungen stocken, beginnt er, auf eigene Faust zu recherchieren und gelangt in eine Welt, in der jedes falsche Wort den Tod bedeuten kann. Bald steht mehr als nur sein eigenes Leben auf dem Spiel. Leon muss sich entscheiden: Wie weit will er gehen, um seinen Glauben an die Wissenschaft zu retten?

Vor ein paar Jahren habe ich „Die Mächtigen“ von Lucas Fassnacht gelesen und war von seinem spannenden Schreibstil gefesselt.
Jetzt habe ich mir das neue Buch „Tartarus“ vorgenommen.
Auch das ist ein Thriller vom Feinsten.

Es dauert ein bisschen, bis man die Charaktere richtig einschätzen kann.
Sie haben zum Teil zwei Seiten, es ist nicht immer alles so wie man im ersten Moment denkt.
Leon war mir gleich sympathisch.
Nach seinem Masterabschluss bekommt er einen Promotionsstelle von der Genetikerin Nicole Stierli angeboten.
Für Leon ist das wie ein Ritterschlag.
Er darf auch gleich an einer Konferenz teilnehmen und trifft da auf die Journalistin Valérie.
Sie verbringen eine Nacht zusammen. Danach wird Valérie in ihrem Zimmer ermordet.
Leon bekommt den Mord auf dem Balkon wo er sich versteckt mit.
Völlig außer sich ruft er den Notruf und verschwindet in seinem Zimmer.
Doch die Leiche ist mittlerweile verschwunden. Valérie gilt als vermisst.
Leon versucht selbst mehr über den Mord herauszufinden und stößt auf einige Geheimnisse.

Lucas Fassnacht nimmt seine LeserInnen mit zu verschiedenen Handlungsorten.
Die Geschichte dreht sich um das aktuelle und wichtige Thema Gentechnik und auch um die Macht des Geldes und die damit verbundenen Skrupellosigkeit.
Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben.
Beim Lesen haben sich mir viele Fragen gestellt.
Was ist wahr und was nicht? Wem kann man vertrauen und wem nicht?
Es war ein bisschen wie ein Katz und Maus Spiel.
Die Spannung hat sich bis zum Ende der Geschichte aufrecht gehalten.
Die wissenschaftlichen Schilderungen kann man gut nachverfolgen auch wenn man nicht in der Materie drin ist.

„Tartarus“ hat mich gut unterhalten und mir ein spannendes Lesevergnügen bereitet.

Blankenese – Licht und Schatten

Michaela Grünig
Historischer Roman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar.

Gelungener Auftakt einer neuen Familiensaga

Covertext:
Hamburg, 1919. John Casparius glaubt nicht mehr an das Gute im Menschen. Die grausamen Erfahrungen des Krieges verfolgen ihn, die einst so florierende Reederei, seit Jahrzehnten in Familienbesitz, ist durch die politischen Turbulenzen angeschlagen. Von Schuldgefühlen geplagt kreisen seine Gedanken darum, ins Wasser zu gehen. Nach einer durchgrübelten Nacht trifft er im Morgengrauen am Elbufer auf die junge Leni Hansen. Zwei Fremde, die der Zufall für einen kurzen, aber schicksalshaften Moment zusammenführt und die nicht ahnen, dass von nun an ihr Leben und das ihrer Familien über Generationen miteinander verwoben sein wird.

„Blankenese – Licht und Schatten“ ist der erste Band der Blankenese-Saga von Michaela Grünig.
Nachdem ich die Heiligendamm-Saga verschlungen habe, war ich schon sehr gespannt auf das neue Werk der Autorin.

Im Mittelpunkt stehen zwei Familien aus Blankenese, dass zu dieser Zeit noch nicht zu Hamburg gehörte.
Die zwei Familien sind sehr unterschiedlich, kommen aus verschiedenen sozialen Schichten.
Da ist einmal die Familie Casparius. Die Familie besitzt eine Reederei und ist recht Wohlhabend.

Die Familie Hansen hingegen lebt in einem kleinen Haus mit allen Familienangehörigen auf engem Raum zusammen.
Die Mutter Irma ist die Witwe eines Kapitäns. Ihr Mann hat für die Reederei Casparius gearbeitet und sein Schiff ist samt Besatzung untergegangen.

Leni Hansen und John Casparius treffen sich und verlieben sich ineinander.
Anhand von Leni und John werden die Unterschiede der sozialen Schichten sehr gut aufgezeigt.
Leni wird von Johns Familie natürlich nicht akzeptiert.

Michaela Grünig erzählt die Geschichte im ersten Band von 1919 – 1939.
Eine große Rolle spielt die politische Situation in Deutschland.
Die Inflation, die Entwertung des Geldes und der damit verbundenen Notstand und die Arbeitslosigkeit.
Die immer wieder wechselnde Regierung bis dann die NSDAP an die Macht kommt.
Auch hier ist die Bevölkerung zweigeteilt. Die einen, die Verblendenden feiern Hitler wie den neuen „Messias“ die anderen bekommen Angst vor dem was ihnen bevorsteht.
John Casparius verstorbenen Mutter war Jüdin. Somit ist John Halbjude.
Auch er ist ein gutes Beispiel für die schwarzen Jahre der deutschen Geschichte.

Michaela Grünig hat wieder wunderbare Charaktere erschaffen und zum leben erweckt.
Die meisten sind mir sympathisch aber, wie es sein muss gibt es natürlich auch ein paar Charaktere die nicht so sympathisch sind.

Die Autorin lässt viel Zeitkolorit in ihre Geschichte einfließen und vermittelt somit ein Stück deutsche Geschichte auf sehr unterhaltsame Art.
Ihr Schreibstil ist so fesselnd, nach ein paar Seiten war ich auch von der neuen Saga gefangen.
Ich konnte das Buch wieder einmal kaum aus der Hand legen. Einmal mit der Geschichte angefangen wird man wie durch einen Sog hineingezogen.

Nach dem Ende des ersten Bands habe ich viele Fragezeichen im Kopf. Wie wird es mit den beiden Familien weitergehen.
Die Zeiten werden ja nicht besser.
Ich bin schon sehr gespannt auf den 2. Band.

Frisch ermittelt – Der Fall Kaltwasser

Christiane Franke / Cornelia Kuhnert
Kriminalroman
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannend und humorvoll

Covertext:
Leer, 1958: Auf dem Weg zum Grab ihres Mannes entdeckt Martha Frisch die Leiche ihres Schwagers Siegfried Kaltwasser. Der Richter wurde stranguliert. Die Kripo vermutet den Täter im beruflichen Umfeld, denn Kaltwasser galt als harter Hund. Martha lauscht dem Tratsch ihrer Kundinnen in ihrer Heißmangelstube noch ein bisschen aufmerksamer und stellt selbst Nachforschungen an. Erst recht als wenige Tage später Lehrer Oltmans ebenfalls auf dem Friedhof ermordet aufgefunden wird. Beide Opfer gehörten dem neu gegründeten Verein zur Wahrung von Sitte und Anstand an. Liegt das Motiv etwa in einer Zeit, die die meisten Leeraner im gutgelaunten Wirtschaftswunder-Aufschwung gerne vergessen würden?

„Frisch ermittelt – Der Fall Kaltwasser“ von Christiane Franke und Cornelia Kuhnert ist der 2. Band der Heißmangel-Reihe.
Schon der 1. Band der Reihe hat mich begeistert.
Den beiden Autorinnen ist es gelungen einen spannenden Krimi mit viel Lokalkolorit und einer Portion Humor zu kombinieren.

Die Geschichte spielt in Ostfriesland im Jahr 1958.
Martha Frisch ist mir sehr sympathisch. Eine moderne und aufgeschlossene Frau mit einer Portion Neugierde und einem großen Gerechtigkeitssinn.
Martha ist seit einigen Jahren Witwe und betreibt eine Heißmangelstube.
Als sie auf den Friedhof geht um ihrem Mann Blumen aufs Grab zu stellen findet sie ihren Schwagers Siegfried Kaltwasser tot auf.
Die Polizei geht davon aus, dass der Mord im Zusammenhang mit dem Beruf von Siegfried Kaltwasser zu tun hat. Das Opfer war Richter.
Doch kurz darauf wird eine 2. Leiche auf dem Friedhof gefunden.
Martha hört aufmerksam zu was ihre Kundinnen erzählen und stellt eigene Nachforschungen an.

Der Fall ist spannend, es gibt verschiedene Verdächtige und immer wieder wird man als LeserIn in die Irre geführt.
Auch die Zeit der Handlung bringen die Autorinnen sehr authentisch zum Ausdruck.
Was die Mode und die Ausdrucksweise betrifft fühlt man sich in die 1950er Jahre zurückversetzt.

Der Schreibstil der Autorinnen ist flüssig und leicht verständlich.
Durch die Erzählweise aus verschiedenen Perspektiven lernt man die Protagonisten gut kennen.
Die Kapitel sind recht kurz und so liest sich das Buch in Windeseile.

„Frisch ermittelt – Der Fall Kaltwasser“ ist wieder ein gelungener Krimi und ich wünsche mir, dass diese Krimireihe weitergeht.

Die Welt gehört uns – Eine unmögliche Freiheit

Julia Kröhn
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine spannende Zeitreise

Klappentext:
Frankfurt, 1965: Zwanzig Jahre hat Ella erfolgreich das »Bücherreich« geführt, doch nun herrscht Zwist: Ihre deutlich jüngere Schwester Luise hat die schnulzigen Bücher satt. Ihr Kopf ist voller neuer, unerhörter Ideen, zu denen sie der charismatische und politisch aktive Student Thilo anstiftet. Zunächst steht Ella diesen ablehnend gegenüber. Doch dann bringt Luise sie dazu, ein dunkles Kapitel ihrer Vergangenheit aufzuschlagen. Ella erinnert sich wieder, was sie einst als Verlegerin angetrieben hat: der Glaube, dass Bücher Menschen aufrütteln und die Welt verändern können. Werden sie ihr nun auch helfen, endlich ihr Glück zu finden?


„Die Welt gehört uns – Eine unmögliche Freiheit“ ist der zweite Band der Dilogie „Die Buchhändlerinnen von Frankfurt“ von Julia Kröhn.
Der erste Band „Die Gedanken sind frei“ hat mich sehr begeistert und ich habe dem zweiten Band entgegengefiebert.

Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet und sympathisch.
Ella war mir im ersten Band richtig ans Herz gewachsen.
Sie ist eine Frau voller Elan.
Die Verlagsbuchhandlung der Eltern hat Ella nach dem Krieg aus dem Nichts wieder aufgebaut.
Ihr „Bücherreich“ führt sie mit ihrer Schwester Luise recht erfolgreich.
Dann lernt Luise den Student Thilo kennen.
Es ist die 2. Hälfte der 1960er Jahre und ich kann mich noch sehr gut an die Studentenrevolten in Frankfurt erinnern.
Der Student Thilo inspiriert Luise zu völlig neuen Ideen.
Sie will die Macht der Bücher nutzen.
Doch kann man damit die Welt verändern?
Ella ist skeptisch und vom Vorhaben ihrer Schwester, die leichte Unterhaltungsliteratur aus dem „Bücherreich“ zu verbannen nicht angetan.
Doch dann erinnert sie sich, dass sie selbst die Menschen nach dem Krieg mit ihren Büchern auf neue Gedanken bringen wollte.

Julia Kröhn bring ihren LeserInnen mit ihrer Geschichte die Welt der Bücher nach Hause.
Im ersten Band ging es um den Wiederaufbau der Buchhandlug „Bücherreich“ mit allen Schwierigkeiten der Nachkriegszeit.
Im zweiten Band, der Mitte der 1960er Jahre spielt gibt es in Frankfurt große Studentenunruhen.
Ich kann mich noch sehr gut erinnern. Es verging kaum ein Samstag wo in der Innenstadt nicht demonstriert wurde. Wo Schaufenster eingeworfen wurden und Wasserwerfer zum Einsatz kamen.
Julia Kröhn schildert die Zeit sehr authentisch und ihre Protagonistin Luise fragt sich ob man mit Büchern nicht mehr erreichen kann.

Der Schreibstil von Julia Kröhn ist fesselnd und gut verständlich.
Nach einigen Seiten war ich wieder richtig in der Geschichte drin.
Ich habe mich gefreut Ella und Luise wiederzutreffen.
Die Geschichte ist so authentisch und realistisch beschrieben, dass man glauben könnte die Autorin war selbst bei den Ereignissen dabei gewesen.
Mit beiden Bänden hat die Autorin mich begeistert und mir viele schöne Lesestunden geschenkt.

Das dritte Licht

Claire Keegan
Kurzgeschichten
erschienen im Steidl Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Gewaltige und berührende Kurzgeschichte

Covertext:

Irland, zu Beginn der 1980er Jahre. An einem heißen Sommertag liefert ein Vater seine kleine Tochter bei entfernten Verwandten auf einer Farm im tiefsten Wexford ab. Seine Frau ist schon wieder schwanger, noch ein Maul wird zu stopfen sein. So findet sich das Mädchen bei dem kinderlosen Ehepaar John und Edna Kinsella wieder. An einem ungewohnt schönen und behaglichen Ort, wo es Milch und Rhabarber und Zuwendung im Überfluss gibt. Aber auch ein trauriges Geheimnis, das einen Schatten auf die leuchtend leichten Tage wirft, in denen das Mädchen lernt, was Familie bedeuten kann.

„Das dritte Licht“ von Claire Keegan ist wohl schon 2013 erschienen. Jetzt hat der Steidl Verlag eine von der Autorin überarbeitete Version neu veröffentlicht.
Der englische Titel ist „Foster“ und passt perfekt zu dieser mit dem Davy Byrnes Award ausgezeichneter Erzählung.
Unter dem Titel „The Quiet Girl“ wurde die Erzählung in Irland verfilmt.

Im Mittelpunkt steht ein kleines Mädchen, dass von seinem Vater zu entfernten Verwandten gebracht wurde.
Das Mädchen bleibt in der Erzählung namenlos.
Zu Hause lebt das Mädchen mit mehreren Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen.
Ein neues Geschwisterchen ist unterwegs und für das Mädchen ist praktisch kein Platz mehr.
Für das Mädchen ist es als komme es in eine andere Welt.
Plötzlich sind da zwei Menschen die sich um sie kümmern, sich um sie sorgen.
Vieles steht in der Geschichte zwischen den Zeilen, wird nicht ausgesprochen.
So stellt sich schnell ein Kopfkino ein.

Claire Keegan erzählt die Geschichte ehrlich und glaubhaft.
Ihre Sprache kommt ganz leise daher, ja, eigentlich schon fast poetisch.
Die Geschichte ist recht kurz, knapp 100 Seiten.
Der Inhalt ist dafür um so gewaltiger.
Ich habe das namenlose Mädchen ganz fest in mein Herz geschlossen.

„Das dritte Licht“ ist eine wunderschöne Erzählung die mich tief im herzen erreicht hat.