Die Porzellanmanufaktur-Zerbrechlicher Frieden

Stefan Maiwald
Historischer Roman
375 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine sehr schöne und interessante Familien-Saga

Selb, die Heimat des weißen Goldes, 1947: Als der Familienpatriarch Ludwig Thalmeyer überraschend verstirbt, muss Marie als älteste Tochter die traditionsreiche Porzellanmanufaktur übernehmen. Mühsam arbeitet sie sich in das Geschäft ein, wird jedoch als junges Fräulein kaum ernst genommen. Unterstützung erhält sie von ihrer jüngeren, wilden Schwester Sophie. Insgeheim hoffen beide, dass der in Russland verschollene Bruder Joachim nach Hause zurückkehrt, auch wenn er als Pianist dem Unternehmen schon lange vor dem Krieg den Rücken gekehrt hat.

Deutschland befindet sich im Wiederaufbau und viele Menschen suchen in ihrer Verzweiflung ihr Glück auf dem Schwarzmarkt, um zu überleben, keine einfache Situation für die Porzellanmanufaktur, die immer wieder Probleme hat, Kaolin zu beschaffen. Um dies zu lösen, muss Marie mit dem mächtigen Papierfabrikanten Karl Metsch zusammenarbeiten, der seine Macht missbraucht. Ausgerechnet er wird kurz darauf der neue Bürgermeister und setzt alles daran, die Porzellanmanufaktur zu ruinieren und zwingt Marie zu einer riskanten Entscheidung.

Zwischen Wiederaufbau, florierendem Schwarzmarkt und jeder Menge Geheimnissen suchen zwei junge Frauen den Weg zum Erfolg und zu ihrer Liebe, denn Maries Wahl fällt ausgerechnet auf den stellvertretenden US-Militärgouverneur John McNarney. Doch bald darauf muss dieser zurück in seine Heimat.

„Die Porzellanmanufaktur-Zerbrechlicher Frieden“ von Stefan Maiwald ist der 1. Band einer der dreiteiligen Thalmeyer-Saga.

Im Mittelpunkt stehen zwei starke Frauen die sich in einer Männerwelt behaupten müssen.
Die Schwestern Marie und Sophie müssen nach dem Tod des Vaters die Verantwortung für die Porzellanmanufaktur übernehmen.
Ihr Bruder Joachim gilt in Russland als verschollen. Die Schwestern hoffen, dass Joachim nach Hause kommt und die Porzellanmanufaktur weiterführt. Doch Joachim hat schon vor dem Krieg der Firma den Rücken gekehrt.

Marie ist die ältere der beiden Schwestern und sie übernimmt die Verantwortung was in der Zeit nicht einfach ist.
Zum einen ist sie eine Frau und wird in der Männerwelt nicht ernst genommen. Zum anderen ist der Krieg erst kurz vorbei und die Menschen brauchen andere Dinge nötiger als feines Porzellan.
Marie, die sich auch für ihre Arbeiter verantwortlich fühlt muss kämpfen um die Firma aufrecht zu halten.
Doch zum Glück hat Marie Freunde die sie unterstützen. Auch zu den Amerikanern, die ja die Besatzungsmacht sind hat sie gute Kontakte.

Stefan Maiwald hat für seine Familiengeschichte starke Protagonisten gezeichnet.
Die Schwestern sind mir ganz schnell sympathisch gewesen. Aber auch viele andere Charaktere gefallen mir sehr gut. Alle werden sehr lebendig durch die Geschichte geführt.
Man erlebt die schwierige Zeit hautnah. Die Menschen die, die Entbehrung überdrüssig sind, was sich manchmal in Aggressivität äußert.
Durch Maries Kontakt zu den Amerikanern erfährt man auch einiges über die Besatzer.

Stefan Maiwald spiegelt die Zeit der Handlung sehr gut wider.
Mit seinem flüssigem und gut verständlichen Schreibstil lies der Autor mich ganz tief in die Geschichte eintauchen.
Ich habe das Buch nach einigen Seiten kaum aus der Hand legen können.

Jetzt freue ich mich schon sehr auf den 2. Band „Die Porzellanmanufaktur – Zerbrechliche Hoffnung“ der am 6. Mai 2024 erscheinen soll.

Die Bibliothek im Nebel

Kai Meyer
Historischer Roman
556 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Magie der Bücher

Die Geschichte hat mehrerer Handlungsstränge und Zeitebenen.
1917 begleiten die Leser*innen den junge Bibliothekar Artur. Er flieht vor der Revolution nach Leipzig. Er hat ein Manuskript dabei in das er die Hoffnung setzt, dass es viele Leben retten wird.

1928 an der Cote d’Azur, hier begegnen wir Liette. Sie findet auf dem Dachboden eines noblen Hotels eine Reisekiste. Die Reisekiste hat eine russischen Familie gehört die bei der Revolution getötet wurde. In der Kiste findet Liette ein altes Buch das durch ein Schloss gesichert ist.

1957 ist Liette Direktorin des Hotels. Das Buch ist immer noch in ihrem Kopf und sie möchte mehr darüber erfahren.
Sie beauftragt den den Gentleman-Ganoven Thomas Jansen etwas über die ehemalige Besitzerin des Buchs, eine russische Frau mit dem Namen Mara in Erfahrung zu bringen.
Die Suche führt zu einem Bibliothekar der vor vielen Jahren nach Leipzig kam und zu einer verlassenen Villa am Meer und der geheimnisvollen Bibliothek im Nebel.

„Die Bibliothek im Nebel“ von Kai Meyer ist eine Familiengeschichte und eine Geschichte über die Magie der Bücher.

Kai Meyer erzählt die Geschichte verschiedener Familie. Eins verbindet alle, die Liebe zu Büchern.
So führt die Geschichte unweigerlich in die Bücherstadt Leipzig.
Kai Meyer erzählt die gewaltige Geschichte über drei Zeitebenen. Das Bindeglied zu den einzelnen Handlungssträngen und Zeitebenen ist Mara. Ihr hat das geheime Buch einst gehört.

Der Autor kann sehr atmosphärisch erzählen. Man fühlt sich beim lesen Zusehens in die Geschichte hineingezogen.
Die Handlungsorte, die Gassen in Leipzig oder auch die Landschaft an der Cote d’Azur sind so beschrieben, dass man das Gefühl bekommt man wäre selber vor Ort.

Die Geschichte geht manchmal mit schnellen Schritten voran und manchmal tritt sie auch auf der Stelle. Dadurch ist sie aber nie langatmig. Ich war von Anfang bis Ende von der Geschichte fasziniert. „Die Bibliothek im Nebel“ ist eine facettenreiche Geschichte. Zum einen eine große Familiengeschichte, aber auch etwas Krimi und Abenteuer findet man darin und natürlich die Liebe.

Für mich gehört „Die Bibliothek im Nebel“ zu meinen Highlights des Jahres.

Dallmayr – Das Erbe einer Dynastie

Lisa Graf
Historischer Roman
494 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Lebendig und authentisch mit viel historischem Hintergrund

Klappentext:
München 1933: Eine eigene Kaffeemischung für das Hause Dallmayr für Lotte Randlkofer sieht so die Zukunft aus. Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als dass die Räume des Delikatessenhauses in der Dienerstraße erfüllt werden von dem Aroma der feinen Bohnen, die über die Weltmeere schon längst den Weg nach Hamburg und Bremen finden. Nun sollen sie ihren Zauber auch in München entfalten. Denn was könnte die erlesenen Pralinen aus Frankreich und der Schweiz, die im Mund wie zarte Butter zergehen, besser begleiten als der nussige Geschmack von Kaffee? Lotte ist überzeugt, genau das hätte sich ihre Schwiegermutter Therese Randlkofer für die Zukunft des Dallmayr gewünscht. Doch während Lotte wagemutig das große Erbe der Matriarchin antritt, beginnt der Schrecken von Deutschland Besitz zu ergreifen.

„Dallmayr – Das Erbe einer Dynatie“ ist der Abschluss der Dallmayr-Saga von Lisa Graf.
Der dritte Band umfasst die Jahre 1933-1945.

Mittlerweile lebt auch Therese Dallmayr nicht mehr.
Das Geschäft in der Dienerstraße führt Paul mit seiner Frau Lotte weiter.
Hermann lebt mit seiner Familie weiterhin auf dem Gutshof.
Die Kinder sind groß geworden und haben sich gut entwickelt. Wenn auch nicht immer in die Richtung in der die Eltern gedacht hätten.

Ganz wie seine Mutter hat auch Paul träume das Geschäft noch erfolgreicher zu machen.
So hat er mit Lotte den Plan geschmiedet eine eigene Kaffeemischung anzubieten.
Dafür reist er mit Lotte nach Bremen um sich umzuschauen und engagiert auf den Fleck weck Fiete oder Fritz wie er in München dann genannt wird.
Fritz brennt für den Kaffee. Er kann alles darüber erzählen und versteht die Kunst die richtigen Bohnen in eine wohlschmeckende Mischung zu vereinen.
Er richtet in München bei Dallmayr eine eigene Rösterei ein.
Fritz ist ein toller Charakter und er bereichert die Geschichte.

Elsa die Schwester von Hermann und Paul lebt mit Alexej in Palästina in einen Kibbuz. Als die Zeiten in Deutschland dunkler werden versuchen sie jüdischen Familie die Ausreise nach Palästina zu ermöglichen.

Alle Charaktere werden sehr lebendig dargestellt und sind mir im 1. und 2. Band schon sehr ans Herz gewachsen.
Es macht Freude sie alle wieder ein Stück ihres Weges zu begleiten.
Sie haben im Laufe der Jahre eine große Entwicklung durchlebt. Die einstigen Kinder führen jetzt die Geschäfte und die nächste Generation steht schon in den Startlöchern.

Auch die Zeit der Handlung mit den geschichtlichen Hintergründen wird sehr authentisch und sehr lebendig vermittelt. Gregor, der Sohn von Paul und Lotte hat einen Freund der sich schnell den neuen Machthabern angeschlossen hat. Zuerst ist Gregor beeindruckt davon doch dann verliebt er sich in ein jüdisches Mädchen. Das spiegelt die Konflikte im Land deutlich wider.
Die Autorin beschreibt die Atmosphäre die sich im Land ausbreitet sehr treffend. Die Kriegsjahre werden nicht ausschweifend erzählt. Das wichtigste das die Geschichte betrifft wird angerissen.
So erfährt man was die Rationierung der Lebensmittel und, dass es vieles nur noch auf Karten gibt für den Händler bedeutet. Welch ein bürokratischer Aufwand dahinter steckt. Den der Händler kann die Waren auch nur beziehen wenn er die Karten seiner Kunden hat. Darüber habe ich mir bisher noch nie Gedanken gemacht.

Durch ihren flüssigen und unterhaltsamen Schreibstil führt Lisa Graf die Leser*innen gut und schnell durch die Geschichte.
Die Wechselnden Schauplätze und die verschiedenen Perspektiven lassen die Seiten nur so dahinfliegen.

„Dallmayr – Das Erbe einer Dynatie“ ist der letzte Band der Dallmayr-Saga. Ich habe alle drei Bände mit großer Freude gelesen.

Eisige Stille

Leo Born
Thriller
447 Seiten
erschienen bei Bastei Lübbe
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar.

Kein Erbarmen mit Mara Billinsky

Klappentext:
Frankfurt leidet unter dem heißesten Sommer seit Jahren und das Verbrechen in der Stadt greift eiskalt um sich. Mehrere Morde und Vergewaltigungen machen Kommissarin Mara Billinksy zu schaffen. Und ihr Kollege Jan Rosen stößt im Internet auf verstörende Filme, in denen Menschen missbraucht und lebendig verbrannt werden.
Während die Hitzewelle bleiern über der Stadt hängt, tritt Mara zu lange auf der Stelle. Denn als zwei ihrer engsten Freunde verschwinden und der schwedische Ermittler Erik Nordin wieder vor ihrer Tür steht, weiß die sonst so toughe »Krähe« nicht mehr, wem sie noch trauen kann und wer sie in eine tödliche Falle locken will.

„Eiskalte Stille“ ist schon der 8. Fall der Mara Billinsky Reihe von Leo Born.
Auch dieser Fall hat wieder alles was ein guter und spannender Thriller braucht.
Es ist eben ein echter Leo Born.

Mara Billinsky ist eine etwas eigensinnige Ermittlerin die sich von der Masse an Ermittlern die es in den zahlreichen Krimis und Thrillern gibt deutlich abhebt. Sie hat Ecken und Kanten, ist stur aber vor allem hat sie Biss. Bei ihren Ermittlungen geht sie bis an die Grenze des Erlaubten und manchmal auch darüber hinaus. Aber deswegen lieben wir sie ja auch.
Durch ihr Äußeres, schwarzgefärbtes Haar, mit Kajal schwarz umrandeten Augen, schwarze Kleider und Tattoos stößt sie bei ihren Mitmenschen oft auf Ablehnung.
Mittlerweile hat sie sich bei der Polizei einen Namen gemacht. Aber nicht alle ihre Kollegen mögen Mara.

Bis vor kurzem hat Mara mit ihrem Kollegen Jan Rosen sehr gut zusammengearbeitet. Jan ist das genaue Gegenteil von Mara aber er ist auch ihr Ruhepol. Jan ist in die Abteilung für Internet-Kriminalität gewechselt. Bei diesem Fall fehlt er Mara sehr.

Der oder besser die Fälle sind verzwickt. Mara scheint an mehreren Fronten zu kämpfen. Eine Frau wird von ihrer Firmenpartnerin als vermisst gemeldet. Später wird sie tot aufgefunden.
Jan stößt im Internet auf Verbrechen die gefilmt werden und dann ins Netz gestellt werden.
Die Suche vom internationalen Team nach Polaris geht weiter. Mara hat das Gefühl an etwas großem dran zu sein doch sie tritt irgendwie auf der Stelle, sie kommt in keinem der Fälle weiter. Mara hat noch nie so an sich gezweifelt wie in diesem Band. Dazu kommt noch, dass ihr Privatleben im Chaos versinkt. Der Schwede Nordin tränkt sich wieder in Maras Privatleben und sie sorgt sich um ihre zwei Freunde Hanno und Rafael.

Leo Born hat in diesem Band kein Mitleid mit Mara. Sie hat mir oft leidgetan. Auch wenn es ein Thriller ist und die Spannung aus jeder Seite quillt hätte ich Mara gerne manchmal in den Arm genommen und getröstet.

Leo Born hat wieder einmal eine spannungsgeladene Atmosphäre geschaffen. Dazu die Hitze die über der Stadt liegt und alle aufstöhnen lässt.
Das Buch hat mich von der ersten Seite an fesselt.
Die Kapitel sind recht kurz und enden oft mit einem Cliffhanger.
Wie oft habe ich gedacht nur noch ein Kapitel und dann….
Schlaf wird eh überbewertet. Ich habe es mir lieber mit „Eisige Stille“ und einem roten Sizilianer gemütlich gemacht.

Die Mara Billinsky Reihe ist für mich eine der zurzeit besten deutschen Thriller-Reihen.
„Eisige Stille“ wird somit auch wieder zu meinen Highlights des Jahres gehören.
Das Buch kann man auch lesen, wenn man die ersten Bände nicht kennt. Aber die Sucht wird irgendwann jeden befallen.

Jetzt heißt es wieder warten bis der 9. Band der Reihe erscheint.

Der Taxifahrer

Adolf Jens Koemeda
Kurzgeschichten
erschienen im Münster Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Münster Verlag für das Rezensionsexemplar

Was ein Taxifahrer alles hört

„Der Taxifahrer“ ist eine Novelle in Kurzgeschichten. Der bekannte Autor und Psychiater Adolf Jens Koemeda schildert das aktuelle Zeitgeschehen aus der Sicht eines polnischen Taxifahrers, der mit seinem Wagen in München unterwegs ist und im ständigen Dialog mit seinen Fahrgästen steht und diesen auch notiert. Ein packendes und faszinierendes Schreibexperiment, das die Weltherausforderungen auf dem Rücksitz eines Taxis widerspiegelt. „Schriftsteller und Psychiater – beide sind Seelenkundler. Sie brauchen Empathie, um in unser Ich zu blicken. Bei Koemeda haben wir beide Berufe quasi im Doppelpack. Ein Glücksfall für seine Hauptthematik von der Emigration.

„Der Taxifahrer“ von Adolf Jens Koemeda ist eine Sammlung von 12 Kurzgeschichten.

Der Taxifahrer Vlado fährt die unterschiedlichsten Menschen zu den unterschiedlichsten Orten. Dabei hat er ein Ohr immer auf die Gespräche der Fahrgäste gerichtet. Wenn er nur einen einzelnen Fahrgast im Auto hat dann unterhält sich Vlado mit ihm. Er steht gerne im Austausch mit den Fahrgästen und schreibt das Gehörte alles auf.
Vlado hört sich ihre Sorgen und Probleme an und erfährt einiges über die Weltanschaulich seiner Fahrgäste.
Ab dem 24. Februar 2022 ändert sich etwas in der Erzählweise seiner Fahrgäste. Es gibt nur noch ein Thema, der Ukrainekrieg. Aber auch hier gibt es verschiedene Ansichten.

„Der Taxifahrer“ ist eine Sammlung von Kurzgeschichten die zum Teil recht kurios anmuten, die einen Schmunzeln und manchmal auch staunen lassen.

Das strömende Grab

Robert Galbraith
Kriminalroman
1296 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Übersetzt aus den Englischen von Wulf Bergner / Christoph Göhler / Kristof Kurz
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein echter Pageturner

Klappentext:
Cormoran Strike wird von einem besorgten Vater kontaktiert, dessen Sohn Will sich im ländlichen Norfolk einer undurchsichtigen Glaubensgemeinschaft angeschlossen hat.
Die Universal Humanitarian Church ist nach außen hin eine friedfertige Organisation, die sich für eine bessere Welt einsetzt. Doch Strike entdeckt bald, dass unter der harmlosen Oberfläche böse Machenschaften und unerklärte Todesfälle lauern.
Um Will zu retten, reist Strikes Geschäftspartnerin Robin Ellacott nach Norfolk, um sich der Sekte anzuschließen und inkognito unter den Mitgliedern zu leben. Doch sie ist nicht auf die Gefahren vorbereitet, die sie dort erwarten, geschweige denn auf den Preis, den sie wird zahlen müssen …

„Das strömende Grab“ ist der 7. Band der Cormoran-Strike-Reihe von Robert Galbraith.
Wie mittlerweile die meisten wissen steckt hinter Robert Galbraith J.K. Rowling.

Die Geschichte ist recht komplex wie der Umfang des Buchs auch vermuten lässt.
Trotzdem haben sich die knapp 1300 Seiten schnell gelesen. Nach kurzer Zeit wurde ich wie durch einen Sog in das Buch hineingezogen und habe die Welt um mich herum fast vergessen.

Das Privatdetektiv-Team besteht aus Cormoran Strike und Robin Ellacott.

Cormoran Strike ist in Cornwall aufgewachsen. Nach seiner erfolgreichen Karriere bei der Armee hat er sich dazu entschlossen eine Privatdetektei in London zu eröffnen.
Er macht dem Klischee eines Privatdetektiven alle Ehren.
Dabei ist er nicht unbedingt ein Sympathieträger.
Einer Affäre ist er nie abgeneigt.

Robin Ellacott ist die zweite Hälfte der Detektei.
Sie ist in Yorkshire geboren und aufgewachsen.
Sie ist eine ziemlich taffe Frau.
Ihre Leidenschaft für Psychologie hilft ihr bei der Arbeit ungemein.

Wills Vater, Sir Colin Edensor wendet sich an Cormoran Strike, sein Sohn hat den Kontakt zur Familie eingestellt. Er befürchtet, dass er in die Hände einer Sekte gefallen ist. Weiterhin befürchtet der Vater, dass die Sekte es auf den Treuhandfond seines Sohnes abgesehen hat.
Die Universal Humanitarian Church sieht auf dem ersten Blick nach einer friedlichen Organisation aus. Cormoran Strike zögert den Auftrag anzunehmen doch seine Partnerin Robin Ellacott redet ihm zu.
Sie erklärt sich bereit undercover in die Sekte einzutreten und unter den Mitgliedern zu leben, wobei ihr, ihre Kenntnisse in Psychologie bestimmt hilfreich sein werden.
Ich denke, wenn Robin gewusst hätte was sie auf dem Hof in Norfolk erwartet hätte sie dem Auftrag nicht so leicht zugestimmt.
Es ist manchmal schwer zu lesen und trotzdem spannend was da bei der Sekte geschieht. Die Mitglieder haben keine Privatsphäre mehr. Sie arbeiten unter Anweisung bis zum umfallen. Werden zudem noch bestraft. Man liest von Missbrauch und Gehirnwäsche. Das ist ganz starker Tobak.

J.K. Rowling oder Robert Galbraith wie sie sich bei dieser Reihe nennt versteht es die LeserInnen über knapp 1300 Seiten in Atem zu halten.
Ihre Charaktere sind recht facettenreich und werden eingehend beschrieben.
Auch das rege Privatleben nimmt immer wieder einige Seiten in Anspruch.
Hier ist es gut wenn man auch die vorherigen Bände gelesen hat.
Man kann sich ein detaillierteres Bild der Protagonisten machen.

Der Fall ist spannend und komplex.
Die Beschreibungen auf dem Hof der Sekte haben mir manchmal den Atem stocken lassen.

Wer Robert Galbraith alias J.K. Rowling kennt weiß, dass sie sich nicht nur mit dem hauptsächlichen Fall beschäftigt. Es gibt einige Nebenschauplätze, ob alle nötig sind sei dahingestellt.
Es ist aber sehr realistisch, dass sich eine Detektei nicht nur mit einem Fall beschäftigt.

„Das strömende Grab“ ist ein Kriminalroman der die Leser*innen einiges abverlangt. Die Spannung lässt einen das Buch kaum aus der Hand legen. So haben sich die fast 1300 Seiten doch recht schnell gelesen.

Sisis Nacht inkognito

Thomas Brezina
Cosy Krimi
368 Seiten
erschienen bei edition a
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an edition a für das Rezensionsexemplar

Unterhaltsam und humorvoll

Klappentext:
Kaiserin Elisabeth beschließt, sich bei einer Ballveranstaltung unters Volk zu mischen. Damit sie unerkannt bleibt, wird sie von ihrer Frisöse Fanny mit Perücke und Maske versehen. Die Nacht, die sie inkognito verbringt, endet mit einer folgenschweren Panne: Sisi verliert ihren Fächer. Später wird er bei einem Mordopfer gefunden werden.

„Sisis Nacht inkognito“ ist der dritte Band der Reihe Kaiserin Elisabeth ermittelt: Krimijahre einer Kaiserin von Thomas Brezina.
Nachdem es schon Krimis gibt in denen Angela Merkel oder Queen Elisabeth II ermittelt hat sich der österreichische Autor Thomas Brezina Sisi als Ermittlerin auserwählt.

Kaiserin Sisi möchte sich unerkannt unter das Volk mischen. Mit Perücke und Maske erkennt man Sisi nicht.
Thomas Brezina lässt Sisi in seiner Erzählung auch völlig anders wirken, wie eine andere, eine fremde Frau.
Dann geschieht ein Mord. Bei dem Opfer wird Sisis Fächer gefunden den sie angeblich verloren hat.

Die Ermittlungen werden wieder spannend beschrieben. Man bekommt tiefe Einblicke in die Ermittlungsarbeit.
Es stellt sich die Frage, wie der Fächer der Kaiserin zu dem Mordopfer gelangt ist.
ob die Kaiserin etwas mit dem Mord zu tun hat und ob Sisi etwas mit dem Mord zu tun hat.
Für die Vertrauten von Sisi ist es nicht einfach. Man kennt ja die Launen der Kaiserin.
Die Kaiserin selbst versucht sich auch wieder in den Ermittlungen. Dabei stehen ihr, ihre engsten vertrauten zur Seite.

Mit „Sisis Nacht inkognito“ ist dem Autor Thomas Brezina auch mit dem 3. Band wieder ein unterhaltsamer und amüsanter Cosy Krimi gelungen.
Seine Charaktere, die ungewöhnlichen Ermittler sind interessant und lebendig.
Außer den Ermittlungen liest man so einiges vom Leben am österreichischen Kaiserhof.
Man erfährt immer wieder neues über die Kaiserin.
Man begegnet realen Menschen mit denen sich die Kaiserin umgeben hat.
Das alles lässt die Geschichte richtig authentisch wirken.

Thomas Brezina hat für seine Protagonistin Sisi gut recherchiert.
Auch die anderen Charaktere sind sehr lebendig. Einige kennt man ja schon aus den vorherigen Bänden.
Die Zeit der Handlung wird sehr gut widergespiegelt. Man fühlt sich richtig in eine andere Zeit versetzt.

Der Schreibstil von Thomas Brezina ist unterhaltsam und gut verständlich.
Die Spannung zieht sich durch die ganze Geschichte. Mir macht es Spaß selbst meine Verdächtigen zu finden, was bei diesem Band nicht einfach war.

„Sisis Nacht inkognito“ ist ein gelungener Krimi mit einer guten Mischung aus Spannung, Unterhaltung und Humor.

Ich hoffe sehr, dass die Reihe mit Sisi als Ermittlerin weitergeht.

Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung

Pierre Martin
Kriminalroman
364 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Auftragsmörder der nicht morden kann

Lucien Comte de Chacarasse hat seinem Vater am Sterbebett ein Versprechen gegeben: Er wird die Tradition des Adelsgeschlechts seiner Familie fortsetzen und geheime Aufträge für bezahlte Morde entgegennehmen und sie zur Zufriedenheit seines Onkels zum Abschluss bringen. Das aber ist nur mit Tricks und unter Vortäuschung falscher Tatsachen möglich. Denn: Lucien hat einen Vorsatz gefasst: Er bringt keine Menschen um. Dabei hat er von klein auf die Kunst des Tötens gelernt nun ist eine andere Kunst gefragt: jene der listigen Täuschung.
Monsieur le Comtes nächster Auftrag führt ihn nach Marseille, wo er in ein Priestergewand gekleidet ein seelsorgerisches Gespräch mit der Zielperson führt: Wird es ihm mithilfe dieser raffinierten Täuschung gelingen, sein neues Opfer gleichzeitig zu töten und am Leben zu lassen?

„Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung“ ist der 2. Band der Krimireihe „Monsieur-le-Comte“ von Pierre Martin, dem Autor der Bestseller – Reihe „Madame le Commissaire“.

Mit Lucien Comte de Chacarasse hat der Autor einen sehr sympathischen Charakter erschaffen.
Lucien ist Anfang 30 und besitzt ein Bistro in Villefranche-sur-Mer in dem auch schon Isabelle Bonnet zu Gast war.
Er liebt das lockere Leben, die Frauen, gutes Essen und gute Weine.
Doch jetzt steckt er in einem Dilemma.
Er hat seinem Vater auf dem Sterbebett versprochen die Familientradition weiterzuführen.
Was bedeutet er wird zum Auftragsmörder. Doch Lucien hat sich zur Aufgabe gemacht, die Aufträge zwar dem Schein nach zur Zufriedenheit auszuführen aber niemanden zu töten.

Auch die anderen Charaktere sind gelungen. Vor allem Rosalie, die ältere Haushälterin in der Villa des Comte.
Sie ist schwerhörig und immer für einen Scherz und einen Tresterschnaps zu haben.
Auch Francine die Sekretärin des Comte gefällt mir sehr gut. Sie unterstützt, jetzt wo der Comte tot ist Lucien, den neuen Comte.
Francine weiß von der Familientradition, aber auch Rosalie scheinen Lucien meist zu durchschauen und mehr zu wissen als Lucien ahnt.

Der einzige unsympathische Protagonist ist Luciens Onkel Edmond.
Der Charakter wurde aber bewusst so angelegt. Onkel Edmond nimmt die Aufträge an die Lucien dann ausführen soll.
Also praktisch der Gegenspieler von Lucien.

Der Plot ist ähnlich angelegt wie beim ersten Band.
Lucien bekommt von seinem Onkel einen Auftrag. Er soll in Marseille einen 54jährigen Mann töten. Jetzt steht Lucien wieder vor der großen Herausforderung einen Menschen verschwinden zu lassen ohne in töten zu müssen.

Sein 2. Auftrag ist etwas heikler, hier sind Auftraggeber und Opfer ein und die selbe Person.

Zwischen den Aufträgen widmet sich Lucien dem schönen Leben. Seine neue weibliche Begleitung wird von ihrem Ex gestalkt und gerät in ernste Gefahr.

Pierre Martin beschreibt das Dilemma in dem Lucien steckt auf humorvolle Art und Weise.
Der Autor führt seine LeserInnen an die französische Riviera mit Abstechern nach Monaco und Italien.
Land und Leute werden sehr gut beschrieben.
Auch das Kulinarische nimmt einen hohen Stellenwert in der Geschichte ein.
Gutes Essen, gute Weine und Tresterschnaps, da läuft einen schon manchmal beim Lesen das Wasser im Munde zusammen.

Mit der Reihe „Monsieur le Comte hat „Madame le Commissaire“ beste Gesellschaft bekommt.
Ich freue mich schon auf den 3. Band.

Timos Baby

Wilma Borghoff
Roman
216 Seiten
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Wilma Borghoff für das Rezensionsexemplar

Spannend und berührend zu gleich

Timo, ein junger Mann von einundzwanzig Jahren, wird nach einer flüchtigen Liebesnacht Vater. Die zukünftige Mutter will das Kind an Adoptiveltern übergeben. Doch Timo und seine Familie sind fest entschlossen, das Baby zu behalten. Mit Hilfe eines Au-pair-Mädchens und tatkräftiger Unterstützung der ganzen Großfamilie nehmen sie die Herausforderung der Kindererziehung an.
Der neue Alltag wird jäh gestört, als das Baby zwei Monate nach seiner Geburt auf mysteriöse Weise aus einem Park verschwindet.
Inmitten der Verzweiflung und Angst macht sich die Familie, unterstützt von der Polizei und einer engagierten Detektivin, fieberhaft auf die Suche.

„Timos Baby“ von Wilma Borghoff ist ein berührender und auch spannender Roman.

Timo ist gerade 21 Jahre als er Vater wird.
Die Mutter des Kindes Michelle ist 20 Jahre. Die beiden jungen Leute sind eigentlich kein Paar. Es war mehr oder weniger nur ein One-Night-Stand.
Michelle sieht sich nicht in der Lage das Kind zu behalten. Sie hat schon Eltern für das Kind ausgesucht.
Timo kann sich nicht vorstellen, dass seine Tochter bei diesen Leuten aufwächst. Er ist hin und her gerissen.
Nach langen Gesprächen mit seiner Familie entschließen sie sich dafür das Kind aufzunehmen.
Als Unterstützung kommt Juliette, ein Au-pair Mädchen aus Frankreich in die Familie.

Bis hierhin hat mich die Geschichte sehr berührt. Ich fand es mutig von Timo sich seiner Tochter anzunehmen. Eine große Herausforderung die er mit Hilfe seiner Eltern meistern möchte.
Michelle, die Mutter des Kindes war schon mit der Schwangerschaft überfordert. Sie hat sich nicht in der Lage gesehen das Kind großzuziehen. Ich kann sie nicht dafür verurteilen, dass sie das Kind zur Adoption geben will.
Aber man muss auch den Wunsch des Vaters berücksichtigen.

Dann als das Kind 2 Monate alt ist wird es entführt. Somit beginnt der Spannungsteil der Geschichte.
Die Polizei wird eingeschaltet und hat schnell einen Verdacht. Doch das kleine Mädchen bleibt verschwunden. Mit Hilfe einer Privatdetektivin will die Familie das Kind zurückholen.

Dieser Abschnitt der Geschichte ist spannend. Ich habe mit der Familie mit gefiebert und gehofft, dass sie das Kind wieder finden. Als Entführer hatte ich so einen Verdacht. Mehr wird hier aber nicht verraten.

Wilma Borghoff erzählt die Geschichte sehr berührend. Erst mutet es wie eine Familiengeschichte an, dann kommt ein Spannungsteil hinzu. Mich hat das Buch in Atem gehalten und ich habe es fast in einer Nacht ausgelesen.

Weihnachtszauber am Meer

Mila Summers
Roman
297 Seiten
erschienen by Mila Summers
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

ielen Dank an Mila Summers für das Rezensionsexemplar

Der richtige Roman für die Vorweihnachtszeit

Covertext:
Emma liebt ihre kleine Buchhandlung in dem malerischen Küstenörtchen St. Ives in Cornwall. Nicht selten verbringt sie mehr Zeit im Bookport als in ihrem eigenen Zuhause, in dem ohnehin niemand auf sie wartet. Auch ihre Kunden lieben es, in ihrem liebevoll eingerichteten Laden zu schmökern, und lassen sich gern in Sachen Weihnachtsgeschenke beraten. Die schönste Zeit des Jahres verspricht ruhig und behaglich zu werden. Doch da hat Emma ihre Rechnung ohne den Einbrecher gemacht, der plötzlich vor ihr steht und letztlich nichts weniger als ihr Herz fordert.

„Weihnachtszauber am Meer“ ist der dritte Band der Reihe Glücksmomente in Cornwall von Mila Summers.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen wieder in das Küstenörtchens St. Ives in Cornwall.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und richtig lebendig. Es hat mir Freude bereitet sie durch die Geschichte zu begleiten.
Emma finde ich einfach toll. Ich kann sie mir richtig in ihrer Buchhandlung vorstellen. Ihr geht das Herz auf wenn sie ihre Kunden beraten kann.

Auch Felix habe ich gleich gemocht, obwohl er nachts in die Buchhandlung eingebrochen ist. Er wollte nichts stehlen, oder doch vielleicht das Herz von Emma.
Er hatte die Erstausgabe von „Alice im Wunderland“ dabei die er für Emma besorgt hatte.

Ich habe das Buch aufgeschlagen und mich direkt nach Cornwall geträumt. Die Geschichte hat mich richtig in ihren Bann gezogen so, dass ich das Buch erst zur Seite gelegt habe als ich sie zu Ende gelesen habe.
Die Atmosphäre der Vorweihnachtszeit, die geschmückten Fenster der Läden, das alles vermittelt Mila Summers den Leser*innen auf eine romantische Art.

„Weihnachtszauber am Meer“ ist eine Geschichte, genau richtig für die Vorweihnachtszeit.
Einfach einkuscheln, lesen und wohlfühlen.