Fräulein Gold – Nacht über der Havel

Anne Stern
Historischer Roman
419 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Wie immer, ein Lesegenuss

Klappentext:
Berlin, 1930: In der Stadt brodelt es gewaltig. Wirtschaftskrise und politische Instabilität rufen immer radikalere Kräfte auf den Plan. Auch Hulda spürt, dass die vermeintlich goldenen Jahre vorbei sind. Umso engagierter kümmert sie sich als Hebamme um die Belange der Frauen und Mütter. Als sie einer Schwangeren helfen will, stößt sie auf einen mysteriösen Todesfall im Dunstkreis der Familie: Die jüngere Schwester Jutta ist Teil einer Jugendgruppe, die sich nachts an der Havel trifft. Die Jugendlichen singen und feiern zusammen. Doch dann wird am Ufer ein Student tot aufgefunden. Er war der Anführer von Juttas Gruppe und ihr heimlicher Schwarm. Aber war sein Tod wirklich ein Unfall bei einem nächtlichen Abenteuer? Bald ahnt Hulda, dass die Zusammenhänge größer sind als angenommen. Eine Jugend ohne Zukunft sucht in unruhigen Zeiten verzweifelt nach Halt. Und ist bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen.

„Fräulein Gold – Nacht über der Havel“ ist der 7. Band der Reihe „Die Hebamme von Berlin“ von Anne Stern.

Im Mittelpunkt steht natürlich Hulda Gold.
Hulda ist mir seit dem ersten Band ans Herz gewachsen.
Sie ist einfach ein toller Charakter, den die Autorin mit sehr viel Hingabe kreiert hat.
Für die Zeit, mittlerweile sind wir im Jahre 1930 angekommen, ist Hulda eine bemerkenswerte und selbstbewusste Frau. Mit Max scheint sie ihr Glück gefunden zu haben.

Wie immer schlittert Hulda ungewollt in einen Kriminalfall.
Ein Mitglied einer Jugendgruppe, die sich gerne an der Havel aufhält, wird tot aufgefunden. Hulda glaubt nicht, dass es ein Unfall war.

Anne Stern beschreibt das Leben und die 1930er Jahre sehr eindringlich.
Man spürt, dass eine Veränderung im Land vor sich geht. Die Wirtschaftskrise hat viele Menschen hart getroffen. Arbeitslosigkeit und Armut sind auf dem Vormarsch.
Politisch ist Deutschland recht instabil und die Nazis gewinnen immer mehr an Sympathisanten. Auch der Antisemitismus nimmt immer mehr zu.

Anne Stern lässt Geschichte lebendig werden.
Verpackt in einer interessanten Geschichte, mit Charakteren, die man gerne mag, vermittelt die Autorin gekonnt die politischen und sozialen Hintergründe der 1930er Jahre.
Der Schreibstil von Anne Stern ist fesselnd und gut verständlich.
Nach ein paar Seiten war ich wieder mittendrin im Leben von Hulda Gold.
Jetzt lasse ich Hulda Gold nur ungern alleine.
Aber zum Trost gibt es noch eine Leseprobe zum 8. Band.
„Fräulein Gold – Der Preis der Freiheit“ d erscheint im Dezember 2025.

Geliebte Mutter

Çiğdem Akyol
Roman
236 Seiten
erschienen im Steidl Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein emotionaler Roman

Klappentext:
Als Aynur mit Alvin verheiratet wird, blühen in Istanbul die Tulpen. Aynur ist 19 Jahre alt, trägt gerne Schlaghosen und taillierte Blusen und hat für Frauen mit Kopftuch nur Spott übrig. Alvin, ein Mann vom Dorf, ungebildet und aus einer frommen Familie, arbeitet in Deutschland unter Tage. Almanya ist eine Verheißung, die Aynur nie gelockt hat, doch ihr Bruder will sie aus dem Haus haben und sie muss sich fügen. Die Geschwister Meryem und Ada sind längst erwachsen als Alvin stirbt. Für sie ist es ein glücklicher Tag. Zu tief sind die Wunden, die ihnen beide Eltern in ihrem gemeinsamen Unglück zugefügt haben. Çiğdem Akyol erzählt von den Folgen einer erzwungenen Ehe, vom Verlust von Identität und einer andauernden Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Heimkehr. Die Geschichte zeigt aber auch, wie es Ada und Meryem gelingt, aus Klassenschranken auszubrechen, sich selbst zu behaupten und aufzusteigen. Tragik, Hoffnung und Freude stehen in diesem Roman eng nebeneinander.

„Geliebte Mutter“ ein bewegender und emotionaler Roman von Çiğdem Akyol.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Meryem erzählt. Es ist die Geschichte ihrer Familie. Die Eltern Aynur und Alvin und den Kindern Meryem und Ada. Aynur hat eine moderne Lebenseinstellung, Alvin hingegen ist ungebildet und hält an Traditionen fest. Es ist eine Familie die von Gewalt geprägt ist.
Die Eltern wurden jung geheiratet. Die Mutter Aynur musste mit ihrem Mann nach Deutschland, in ein Land in das sie nicht gewollt hatte. Die Gewalt begann schon in der Hochzeitsnacht, als Aynur von ihrem Mann vergewaltigt wurde. Diese Gewalt hat in den 50 Jahren die, die Beziehung überdauerte nie aufgehört. Auch vor den Kindern hat die Gewalt keinen Halt gemacht. So war der Tod des Vaters für Meryem eher eine Erleichterung statt Trauer.

Çiğdem Akyol hat bereits einige politische Sachbücher veröffentlicht, die mit Preisen gekürt wurden. „Geliebte Mutter“ ist der erste Roman der Autorin.

Die Autorin versteht es ihre Leser*innen zu fesseln. Man taucht tief in das Leben der Familie ein. Meryem erzählt uns ja praktisch ihre Geschichte. Man spürt das Trauma, dass sie vom Leben in der Familie zurückbehalten hat. Begonnen hat die Gewalt durch den Vater aber auch die Mutter hat oft Schläge bei den Kindern angewandt. Oft habe ich mich gefragt, warum Aynur nicht mit den Kindern ihren Mann verlassen hatte. Aber ich stelle mir das als türkische Frau in einem anderen Land schwer vor. So war sie nicht erzogen.
Meine Gefühle beim Lesen waren oft Entsetzen und Traurigkeit.

Çiğdem Akyol hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Ihre Sprache ist ausgewählt und fein. Dabei erzählt sie die Geschichte von Meryem schonungslos.
Die Charaktere wirken sehr lebendig und waren mir nahe. Das hat meine Bestürzung oft noch stärker gemacht.

„Geliebte Mutter“ ist ein sehr emotionaler Roman, den ich trotz des schweren Themas sehr gerne gelesen habe.

Jenseits aller Zeit

Sebastian Barry
Roman
278 Seiten
erschienen im Steidl Verlag
Übersetzt von Hans-Christian Oeser
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein fesselnder Roman

Klappentext:
Nach vierzig Jahren als Kriminalbeamter wird Tom Kettle in seinem neuen Zuhause angespült, einer kleinen Einliegerwohnung im Anbau einer viktorianischen Burg, mit Blick auf den Coliemore Harbour und die Irische See. Am liebsten sitzt er in seinem Korbsessel, raucht Zigarillos und schaut durchs Panoramafenster aufs Meer. Sich nicht zu rühren, glücklich und nutzlos zu sein, ist für ihn Sinn und Zweck des Ruhestands. Schon seit Monaten hat er kaum eine Menschenseele gesehen, als an einem stürmischen Frühlingsnachmittag zwei ehemalige Kollegen an seine Tür klopfen und ihn zu einem alten Mordfall befragen wollen. Ein traumatischer Fall, der alte Wunden aufreißt, denn, nichts war so, wie behauptet wurde. Die Wahrheit eingeschlossen. Die Gardaí. Das Land. Tom Kettle ist ein unzuverlässiger Zeuge und ein unzuverlässiger Erzähler. Seine Welt ist ein Ort voller Trauer und leisem Humor. Hier verweilen die Geister seiner Frau und seiner Kinder, verschwimmen Pflicht und Gerechtigkeit, geht die Erinnerung ganz eigene, verschlungene Wege.

„Jenseits aller Zeit“ ist ein fesselnder Roman von Sebastian Barry.

Der Autor erzählt die Geschichte von Tom Kettle. Er war Kriminalbeamter und ist jetzt im Ruhestand. Sein weiteres Leben stellt er sich einsam und gemütlich vor. Einsam, weil er es will. Ihm reicht es in seinem Sessel zu sitzen und die See zu beobachten. Doch eines Tages stehen zwei ehemalige Kollegen vor der Tür und wollen Einzelheiten über einen alten Fall von Tom erfahren. Einem grausamen Fall, bei dem nichts war, wie es anmutete.

Sebastian Barry spricht mit dem alten Fall ein heikles und aktuelles Thema an. Es geht um Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen und kirchlich unterstützten Organisationen. Die Wahrheit kam nie ans Tageslicht. Überall wurde einiges vertuscht. Was bekannt ist, entspricht nicht unbedingt der Wahrheit. Wie viele Missbrauchsfälle noch gar nicht aufgedeckt sind, kann man nur ahnen. Auch Toms Erinnerungen entsprechen nicht mehr ganz der Realität. Den bei so einem Fall versucht man einiges mit der Zeit zu verdrängen.

Die Geschichte hat mich gefesselt, war aber doch manchmal, dem Thema geschuldet, schwer zu lesen.
Sebastian Barry hat den Leser*innen aber eine Brücke gebaut, indem Tom zwischendurch von der See und dem schönen Irland erzählte. Auch hat Tom den für Irland typischen Humor. Das hat bei dem schweren Stoff enorm geholfen. Auch Tom hat das bei seinen Erinnerungen geholfen, die für ihn nicht immer leicht zu ertragen waren.

Sebastian Barry hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Trotz des schweren Themas versteht er es, die Leser*innen zu fesseln.

„Jenseits aller Zeit“ ist mein erstes Buch von Sebastian Barry, gerne lese ich wieder ein Buch des Autors.



Fuss. Aus. Ende

Petra Münzel-Kaiser
Kriminalroman
319 Seiten
erschienen im Kiener Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Petra Münzel-Kaiser und den Kiener Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Krimi aus dem Engadin

Zum Inhalt:
Auf dem smaragdgrün schimmernden Inn treibt eine Leiche. Das Opfer wurde geschächtet und die Teilnehmer an der jüdischen ultraorthodoxen Summerschool geraden sofort unter Verdacht.
Dr. O.A Weiss, eine ältere Dame weilt gerade mit ihrer Reisebegleitung Amalia Charlotta Meusele, Mali genannte in Scuol im Engadin. Kurzerhand nimmt sie sich dem Fall an. Ihre Reisebegleitung hat sich die Tage im Engadin eigentlich anders vorgestellt. Sie hat den Job bei Dr. Weiss als Reisebegleitung angenommen und jetzt steckt sie mitten in einem Kriminalfall.

„Fluss. Aus. Ende.“ Ist ein Kehrwasser-Krimi aus dem Engadin von Petra Münzel-Kaiser.

Die Geschichte ist in 5 Teile eingeteilt: Prolog, Fluss, Aus, Ende und Epilog.
Eine witzige Idee die Einteilungen und den Buchtitel gleich zu benennen.

Ich bin sehr schnell in die Geschichte eingetaucht.
Die Charaktere werden sehr gut beschrieben und sind zum Teil recht eigenwillig. Alle wirken richtig lebendig. Dr. O.A Weiss und Mali sind mit auf Anhieb sympathisch gewesen. Schon bei dem Vorstellungsgespräch von Mali bei Dr. Weiss haben sie mein Herz erobert. Mali muss in ihrer Stellung bei Dr. Weiss über sich hinauswachsen, was ihre Sicht auf viele Dinge verändert.

Auch die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben. Ich musste mir im Internet direkt den kleinen Ort Scuol ansehen. Da würde ich auch Urlaub machen so schön idyllisch wirkt der Ort. Man erfährt auch einiges über Scuol als Urlaubsort, als Kurort und vom Wassersport, der dort betrieben wird.

Der Fall ist spannend und nimmt einige Wendungen. Die Leser*innen werden mit Vorurteilen und Manipulation konfrontiert.

Der Schreibstil von Petra Münzel-Kaiser ist flüssig und gut verständlich. Die Geschichte hat mich schnell gefesselt und ich konnte das Buch kaum zur Seite legen.

„Fluss. Aus. Ende.“ ist ein spannender Krimi mit einem schönen Setting, den ich sehr gerne gelesen habe.



Das Wochenende

Hannah Richell
Thriller
424 Seiten
erschienen bei Rowohlt Polaris
Übersetzt aus den Englischen von Sabine Längsfeld
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung an der Küste Cornwalls

Klappentext:
Zur Einweihung ihres luxuriösen Campingplatzes in Cornwall haben Max und Annie ihre alten Studienfreunde samt Kindern eingeladen: TV-Star Dominic, die Ärztin Kira sowie die Freigeister Jim und Suze. Doch schon am ersten Abend kommt es am Lagerfeuer zu einem handfesten Streit. Am nächsten Tag zieht von der zerklüfteten Küste her ein Unwetter auf. Als eines der Kinder nicht vom Strandausflug zurückkehrt, eskaliert die Situation. Inmitten des tosenden Sturms sind die Freunde auf sich allein gestellt. Alte Konflikte brechen auf, neue Geheimnisse kommen ans Licht, und irgendjemand spielt ein tödliches Spiel.

„Das Wochenende“ ist ein spannender Thriller von Hannah Richell.

Die Leser*innen lernen Max und Annie kennen. Sie sind von London weggezogen und haben in Cornwall mit ihrem 12-jährigen Sohn ihre neue Heimat gefunden. Jetzt soll ihr Campingplatz eingeweiht werden. Dazu haben sie alte Freunde geladen. Zusammen sind es 4 Familien mit Kindern.

Hannah Richell hat für ihre Geschichte recht unterschiedliche Charaktere entworfen. Die Hauptcharaktere sind die 4 Familien mit ihren Kindern. Man braucht am Anfang etwas Zeit um sich mit den einzelnen Personen vertraut zu machen. Die Autorin führt die einzelnen Familien aber gut in die Geschichte ein. Man kann auch das Personenverzeichnis am Anfang der Geschichte zur Hilfe nehmen, dort sind die einzelnen Personen nach Familien aufgelistet.

Der Handlungsort ist Cornwall und dort ein Glamping-Platz der eingeweiht wird.
Auch das wird anschaulich beschreiben und könnte so idyllisch sein. Doch es kommt zu einem Unwetter und zu Streitigkeiten.
Auf einmal schlägt die Atmosphäre ins Düstere und geheimnisvolle um.
Jeder der Familien scheint etwas zu verbergen. Keiner traut mehr dem Anderen.
Die Spannung setzt schnell und viele Fragezeichen wabern um meinen Kopf.

Hannah Richell erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Jede Familie kommt zu Wort. Als eine Person verschwindet, macht das Buch seinem Genre alle Ehre. Die Spannung setzt ein und steigert sich zum Ende hin immer weiter.
Das Ende ist dann für mich recht überraschend.

„Das Wochenende“ ist ein spannender und mysteriöser Thriller den ich gerne gelesen habe.

Zeit des Schweigens

Reiner Günter
Historischer Roman
419 Seiten
erschienen by Reiner Günter
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Reiner Günter für das Rezensionsexemplar

Ein interessanter Einblick in die deutsche Geschichte

„Zeit der Schweigens“ ist der 2. Band einer interessanten Trilogie von Reiner Günter.
Die Geschichte ist mittlerweile in den 1950er und 1960er Jahren angekommen.
Der Krieg und das dritte Reich hat Deutschland endlich hinter sich gelassen.
Die Auswirkungen des Kriegs sind allerdings noch überall zu spüren. Aber die Menschen packen an. Mit Unterstützung der Alliierten wollen die Menschen einen neuen demokratischen Staat errichten. Wollen die Trümmer beseitigen und neue Gebäude sollen entstehen. Zumindest in Westdeutschland. Im Ostteil, der von den Russen besetzt ist, sieht es anders aus. Hier will die Obrigkeit einen neuen Staat errichten. Einen Staat, der nach dem Vorbild Stalins regiert werden soll.

Die Leser*innen dürfen wieder Charlotte und David begleiten. Ich habe das Paar schon im ersten Band sehr sympathisch gefunden. Wie viele wollen auch sie das neue Deutschland mitgestalten.

Reiner Günter erzählt die Geschichte schonungslos ehrlich.
Der Autor und ich sind ungefähr im gleichen Alter.
Auch wenn wir den Krieg nicht miterlebt haben, hing er durch das Erzählen der Eltern irgendwie immer wie eine dunkle Wolke über uns.
Daher habe ich mich schon immer für die Jahre vor dem 2. Weltkrieg bis weit in die Nachkriegsjahre interessiert.
Ich habe unzählige Romane gelesen, in denen diese Zeit als Grundlage gedient hat.
Reiner Günters Trilogie ist daher genau der richtige Lesestoff für mich und gibt einen ehrlichen Einblick in die deutsche Geschichte.

Der Autor ist jetzt in den Nachkriegsjahren angekommen.
Viele Menschen sind traumatisier. Vieles wird verschwiegen, ja verdrängt.
Die Nazis sitzen in neuen Gewändern in alten Stellungen.
Im Osten soll ein neuer Staat errichtet werden. Familien und Freunde werden durch die Teilung auseinandergerissen.
Doch es wächst eine neue Generation heran, die alles anders und besser machen will.

Reiner Günter hat für seinen Roman erstklassige Recherchearbeit geleistet.
Der Autor vermittelt seinen Leser*innen das Geschehen auf eine sehr authentische Art und Weise.
Der Schreibstil von Reiner Günter ist flüssig und gut verständlich.
Die Geschichte hat mich von Anfang bis Ende gefesselt.

Ich freue mich schon auf den 3. Band der Trilogie.

Starck und der erste Tag

Christian Jaschinski
Thriller
401 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein mysteriöser und spannender Thriller

Klappentext:
Als Andreas Starck aus dem Gefängnis freikommt, möchte er nur eines: endlich seine Tochter Greta wieder in die Arme schließen, die er jahrelang nicht gesehen hat. Doch das Recht dazu wird ihm verweigert.

Starck hat genug. Nicht nur wurde dem Ex-Staatsanwalt seine Frau genommen, jetzt versucht auch noch jemand, ihn der gemeinsamen Zukunft mit seiner Tochter zu berauben. Entschlossen beginnt er, den eigenen Fall neu zu untersuchen, unterstützt von einem eigenwilligen Kommissar. Doch zu spät merkt er, dass er damit mächtige Gegner verärgert

„Starck und der erste Tag“ ist der 1. Band einer Thriller-Trilogie von Christian Jaschinski.

Im Mittelpunkt steht der frühere Staatsanwalt Andreas Starck.
Die Geschichte beginnt mit Starcks Haftentlassung. Fünf Jahre saß Stark unschuldig im Gefängnis. Bei einer Hausdurchsuchung wurden bei ihm Goldbarren und Bitcoin-Konten entdeckt. Die wurde als Bestechungsgelder eingeordnet. Dabei war der Staatsanwalt nur einer Organisation zu nahe gekommen und diese hat versucht ihn und seine Familie auszurotten.
Seine Frau wurde überfahren und starb. Mittlerweile ahnt Starck, dass es kein Unfall war. Seine kleine Tochter Greta kam zu einer Pflegefamilie. Jetzt möchte Starck alles dran setzten seine Tochter wieder in die Arme schließen zu können. Vorerst zieht er wieder bei seiner Mutter ein damit er einen festen Wohnsitz hat. Starck will Licht ins Dunkle bringen und herausfinden, wer hinter der Intrige gegen ihn steckt.
Außer Duncan, ein Mithänfling hat er keinen Menschen, dem er vertrauen kann.

Christian Jaschinski erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig. Die Nachbarin Moira St. John-Smythe beobachtet das Haus oft aus ihrem Fenster. Ich denke da spiet Neid mit, da die Starcks wohlhabend sind.
Ihr Sohn ist Kriminalbeamter und ermittelt wegen eines Einbruches im Hause Starck. Ich hätte Moira St. John-Smythe manchmal gerne geschüttelt, damit sie ihrem Sohn Jobst Stukenbröker von ihren Beobachtungen erzählt.
Jobst Stukenbröker und Starck kennen sich seit Kindertagen. Stuckenbröker ist davon überzeugt, dass Starck zu Recht im Gefängnis gesessen hat und möchte ihm zu gerne wieder etwas anhängen.
Dann gibt es da noch einige Kriminelle, einer der sich der Waran nennt, hat es auch auf Starck abgesehen. Starck ahnt nicht, in welcher Gefahr er sich befindet.

Die Kapitel sind recht kurz, immer wieder wechselt der Handlungsort und die Perspektive. Die Spannung, die in der Luft liegt, ist fast greifbar.
Man kann nicht immer unterscheiden, wer gut und wer böse ist.

Starck hat in diesem ersten Band schon einiges in Erfahrung bringen können, besonders über seinen verstorbenen Vater. Aber was seinen Fall angeht, liegt noch sehr viel im Verborgenen und wartet auf den 2. Band um der Lösung näherzukommen.

Der 2. Band „Starck und die 2. Frau“ soll im Dezember 2025 erscheinen.

Die innere Führung

Lars Sommer
Kriminalroman
304 Seiten
erschienen bei Ars Vivendi
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Lucas Fasnacht für das Rezensionsexemplar

Spannend und aktuell

Klappentext:
Nachdem auf der Hochzeit eines Elitesoldaten der Bundeswehr eine tödliche Bombe hochgeht, beginnt Kriminalhauptkommissar Erich Kleinrädl zu ermitteln. Während er und sein Team die Hochzeitsgäste vernehmen, stellt die Boulevardpresse ihre eigenen Vermutungen an: Hat Inka Minden, die Ex-Freundin des Bräutigams, etwas mit der Sache zu tun? Welche Rolle spielt der ehemalige Scharfschütze Jonathan von Holl, der über dem Gesetz zu stehen scheint? Das LKA beurteilt die Bombe als ein Werk von Fachleuten. Ein zweiter Anschlag erhöht den Druck auf Kleinrädl. War die Bundeswehr das eigentliche Ziel des Attentats? Die Lage wird immer unklarer. Steckt der Feind gar in den eigenen Reihen?

„Die innere Führung“ ist ein spannender Kriminalroman von Lars Sommer.
Hinter dem Pseudonym versteckt Lucas Fasnacht, von dem ich schon einige Bücher gelesen habe.

Der Kommissar Erich Kleinrädl vom Münchner Kriminalfachdezernat 1 ist nicht beliebt unter seinen Kollegen. Er ist auch ein kauziger Mensch, der die Menschen gerne vor den Kopf stößt.
Aber er ist ein guter Kriminalbeamter, sonst wäre er schon lange nicht mehr im Dienst.
Seine blutjunge Kollegin Kommissarin Schlanghain lässt sich vom Kleinrädel nicht abschrecken.
Die beiden bekommen es mit einem schweren Fall zu tun. Bei einer Hochzeit wurden Braut und Bräutigam Opfer eines Anschlages.

Die Opfer sind Hossam Said und seine Frau Clarissa Werker.
Hossam war beim Militär und auch viele der Hochzeitsgäste sind Angehörige des Militärs. So auch Clarissas Bruder Bastian, der bei dem Anschlag schwer verletzt wurde.
Einer der Verdächtigen ist der ehemalige Scharfschütze Jonathan von Holl.
Von Holl ist keine sympathische Person. Er ist sehr reich und ist Besitzer eine Firma, die in er Rüstungsindustrie tätig ist. Man hat das Gefühl, ihm sind die Menschen ringsum egal. Er kann sich mit seinem Geld alle kaufen. Dem Alkohol spricht er sehr zu. Beim Lesen spürt man aber, dass er ein Trauma hat, dass er mit seiner barschen Art und dem Alkohol zu unterdrücken versucht.
Hossam, Bastian und von Hohl sind Kameraden. Sie haben gelernt, für einander einzustehen. Sie würden alles für einander tun.
Dann gibt es da noch Inka Minden. Sie war die frühere Freundin von Hossam. Auch sie war Gast auf der Hochzeit. Inka Minden war Sportsoldatin und ist heute Jugendtherapeutin.
Als es einen 2. Anschlag gibt, sind sich die Ermittler sicher, der Täter kommt aus dem Kreis des Militärs.

Lars Sommer hat für seine Geschichte interessante Protagonisten gezeichnet. Keiner ist so richtig sympathisch, trotzdem ziehen die Charaktere mich in ihren Bann.
Gut verständlich bringt der Autor seinen Leser*innen die Strukturen des Militärs nahe. Auch stellt sich die Frage in der Geschichte, ob das Militär für den Erhalt des Friedens den überhaupt wichtig ist. Hier gehen die öffentlichen Meinungen auseinander. Auch die Frage, ob wir, die immer im Frieden leben durften, den nicht als zu selbstverständlich nehmen.
Interessant ist auch an Hand der Protagonisten zu erfahren, wie traumatisiert manch ein Soldat von einem Auslandseinsatz nach Hause kommt.

Mit seinem Kriminalroman „Die innere Führung“ hat Lars Sommer eine spannende Geschichte mit einem aktuellen Thema veröffentlicht, dass bei mir noch einige Zeit nachhallen wird.

Tod und Teufel

Frank Schätzing
Historischer Kriminalroman
528 Seiten
erschienen im Emons Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender historischer Kriminalroman

Klappentext:
1260: In Köln strebt die spektakulärste Kathedrale der Christenheit dem Himmel entgegen. Glanz und Bedeutung wachsen mit jedem Tag. Für Abenteurer und Pilger aus aller Welt wird die Stadt zur Verheißung, für Jacop den Fuchs, liebenswerter Herumtreiber und Dieb, wird sie zur Hölle. Ungewollt beobachtet er, wie ein riesiger Schatten den Dombaumeister in die Tiefe stößt. Er hat den Mord als Einziger gesehen. Aber der Schatten hat auch ihn gesehen. Wenig später ist jeder, dem Jacop davon erzählt, tot. Von Verschwörern und dem gespenstischen Mörder gejagt, findet er schließlich Unterschlupf beim versoffenen Kleriker Jaspar und seiner Nichte Richmodis. Sie beschließen, Jacop zu helfen, in einem Kampf David gegen Goliath! Doch Richmodis ist smart, Jaspar schlau, und der Fuchs trägt seinen Beinamen nicht von ungefähr.

„Tod und Teufel“ ist der erste Band der Jacop der Fuchs-Trilogie von Frank Schätzing.
Das Buch ist bereits 1995 erschienen und war ein großer Erfolg.
Anlässlich Frank Schätzings neuem Roman “Helden“, der die Geschichte von Jacop kongenial fortführt, erscheint „Tod und Teufel“ in einer vollkommen neu gestalteten Ausgabe im Emons Verlag.

Frank Schätzing entführt seine Leser*innen nach Köln in das 13. Jahrhundert.
Im Mittelpunkt steht Jacob der Fuchs, ein Kleinkrimineller.
Jacob beobachtet, wie der Baumeister Gerhard Morart von einer dunklen Gestalt vom Gerüst gestoßen wird. Er ist der einzige, der den Mord gesehen hat. Gefährlich für Jacob ist, dass die dunkle Gestalt ihn auch gesehen hat. Jacob findet ein Versteck bei Jasper.
Und in Köln beginnt eine Verschwörung ihren Lauf zu nehmen.

Frank Schätzing erzählt die Geschichte fesselnd und spannend. Die Leser*innen begleiten die Protagonisten nur einige Tage, doch in diesen Tagen passiert so viel. Das Buch ist voll gepackt mit Abenteuer und mit Verschwörung.
Frank Schätzing lässt das Mittelalter lebendig werden. Der Autor beschreibt die Zeit der Handlung sehr realistisch, dabei vermittelt er das Leben der kleinen Leute im Mittelalter sehr glaubwürdig.
Seine Protagonisten werden gut beschrieben und sind richtig lebendig, fast zum Anfassen.

Der fesselnde und spannende Schreibstil von Frank Schätzing hat die Seiten nur so dahinfliegen lassen. Ich konnte das Buch meist gar nicht zur Seite legen. So waren die 528 Seiten auch in 2 Tagen gelesen.

Jetzt freue ich mich auf „Helden“ der 2. Band der Trilogie.

Die Wildblütentochter

Tessa Collins
Roman
525 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Auch der 2. Band überzeugt

Klappentext:
Soley hat alles, was sie sich je erträumt hat: Erfolg, Geld, einen gutaussehenden Freund. Doch obschon von den Fans bejubelt, fühlt sich die Sängerin auf der Bühne so allein wie noch nie. Als nach dem Tod ihrer Großmutter Rose auf dem Familienanwesen das Ölgemälde einer Frau auftaucht, die aussieht wie sie, glimmt eine Sehnsucht in ihr auf. Sie muss herausfinden, wer diese Frau war und was sie mit ihr zu tun hat. Auf eigene Faust folgt sie den Spuren des Bildes nach Island, und sie taucht ein in die Geschichte eines Landes, mit dem sie tiefer verbundener ist, als sie es je hätte ahnen können


„Die Wildblütentochter“ ist der 2. Band der Blumentöchter-Saga von Tessa Collins.
Tessa Collins ist das Pseudonym von Silke Ziegler die mich schon mit ihren Krimis und der Purpurküsten-Reihe begeistert hat.

Nachdem mir der 1. Band „Die Blumentöchter“ so gut gefallen hat, bin ich neugierig auf die Folgebände.

Tessa Collins entführt ihre Leser*innen nach Cornwall und nach Island.
Im Mittelpunkt steht Soley. Sie ist Sängerin und wird von ihren Fans bejubelt. Aber trotzdem ist in ihr eine Einsamkeit, die sie nicht zuordnen kann.
Wie schon Dalia zuvor, macht auch Soley nach dem Tod der Großmutter Rose eine Entdeckung. Bei ihr ist es das Ölgemälde einer Frau, die Soley zum Verwechseln ähnlich sieht.
Soley findet heraus, dass die Spuren der geheimnisvollen Frau nach Island führen. So reist Soley kurzentschlossen nach Island, um nach ihren Wurzeln zu suchen und vielleicht ihre innere Einsamkeit zu füllen.

Tessa Collins versteht es Charaktere zu zeichnen und durch die Geschichte zu führen. Vor allem hat mir in diesem Band natürlich Soley gefallen. Auch die Großmutter Rose ist mir, auch wenn sie nicht mehr lebt sympathisch. Sie scheint überall Spuren für ihre Enkelinnen ausgelegt zu haben. So hat sie Dalia nach Mexico und Soley nach Island geschickt. Die Spannung, was die anderen Enkeltöchter erleben werden ist bei mir groß.

Ich habe Soley gerne auf ihrer Reise begleitet. Es war schön mitzuerleben, wie sich Soley entwickelt. Obwohl ich sie manchmal gerne etwas angetrieben hätte, wenn sie zu zögerlich war. Auch den Streit mit Jon hätte ich ihr voraussagen können. Denn sie hat ihm ihre wahre Identität lange verheimlicht.

Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es Reisen wie in die Vergangenheit so, dass die Leser*innen auch einiges von der Frau auf dem Gemälde erfahren.
Tessa Collins erzählt die Geschichte mit viel Gefühl. Dabei ist ihr Schreibstil flüssig und gut verständlich.
Ich habe das Lesen von „Die Wildblütentochter“ genossen und freue mich jetzt schon auf den 3. Band „Die Nelkentochter“ der Ende Juli 2025 erscheinen wird und die Leser*innen nach Sri Lanka führen wird.