Reichlich Spät

Claire Keegan
Kurzgeschichten
55 Seiten
erschienen im Steidl Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Kurzgeschichte mit Tiefe

Klappentext:
Freitag, der 29. Juli in Dublin. Das Wetter ist wie vorhergesagt, die Stadt vor Cathals Bürofenster liegt in gleißendem Sonnenschein. Nach einem scheinbar ereignislosen Tag mit Budgetlisten und Bürokaffee nimmt Cathal den Bus nach Hause. Die Landschaft zieht an ihm vorüber, die waldigen Hügel, auf denen er noch nie gewesen ist, und er denkt an Sabine. Die ein bisschen schielt und die gut kochen kann, die auch im Winter barfuß am Strand spazieren geht, die die Hügel besteigt. Die zu viel Geld ausgibt und zu viel Raum einnimmt und zumindest über die Hälfte von allem bestimmen will. Die Frau, mit der er hätte sein Leben verbringen können, wäre er ein anderer Mann gewesen.

„Reichlich Spät“ von Claire Keegan ist eine Kurzgeschichte mit sehr viel Tiefe.
Seit ich das dritte Licht“ von der Autorin gelesen habe bin ich von ihrem Schreibstil begeistert.

„Reichlich Spät“ ist eine Kurzgeschichte mit etwas mehr als 50 Seiten. Claire Keegan versteht es auf den Seiten so viel auszudrücken, dass man denkt man kenne die Charaktere schon ewig.

Die Autorin erzählt ihren Leser*innen die Geschichte der Beziehung zwischen Cathal und Sabine. Eine Beziehung die nicht lange hält. Die Geschichte erzählt die Autorin aus der Sicht von Cathal. Dabei streift die Autorin auch das Thema Misogynie (Frauenhass). Nach Sabines Meinung ist das unter irischen Männern weit verbreitet.

Die Geschichte hat nicht viele Seiten und doch Claire Keegan sagt so viel damit aus.

„Reichlich spät“ von Claire Keegan ist eine Geschichte so dicht erzählt, ich habe sie an einem Stück weggesuchtet.

Die Porzellanmanufaktur-Zerbrechliche Hoffnung

Stefan Maiwald
Historischer Roman
388 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Thalmeyer-Saga geht aufregend weiter

Selb in den 50er Jahren: Marie Thalmeyer hat es geschafft, das Sorgerecht für ihre Tochter zurückzuerlangen, doch die Freude hält nicht lange. Die Porzellanmanufaktur steht nach einem Betrug kurz vor dem Ruin und die DDR öffnet die Grenzen für das Meißner Porzellan. Die Preise sind im freien Fall.

Maries Bruder Joachim lebt währenddessen immer offener seine Homosexualität aus. Er versucht mit Hilfe der Musik, die Narben des Krieges verblassen zu lassen und wird erfolgreicher Manager der Stars. Doch auch in der Welt der Reichen und Schönen lauern Gefahren .

Als der Erzfeind der Familie, der Papierfabrikant Karl Metsch, aus der Haft entlassen wird, flammt die Fehde erneut auf. Können Marie und Sophie Thalmeyer wieder alles zum Guten wenden?

„Die Porzellanmanufaktur-Zerbrechliche Hoffnung“ von Stefan Maiwald ist der 2. Band der dreiteiligen Thalmeyer-Saga.

Der 2. Weltkrieg ist beendet doch die Nachwehen des Kriegs sind noch überall zu spüren.
Marie Thalmayer widmet sich der Porzellanmanufaktur um damit ihr Leben zu finanzieren. Doch ihr Buchhalter hat sie über viele Jahre betrogen. Jetzt steht es um die Porzellanmanufaktur schlecht. Maria muss hart kämpfen um die Fabrik am Leben zu erhalten. Als die DDR die Grenzen für das Meißner Porzellan öffnet scheint der Kampf hoffnungslos zu sein. Privat kann Maria einen Erfolg verbuchen. Sie hat das Sorgerecht für ihre Tochter zurückbekommen.

Maries Bruder Joachim möchte den Krieg endlich hinter sich lassen und ins Filmgeschäft einsteigen. Seine Idee ist es die Krimis von Edgar Wallace zu verfilmen. All zu gerne möchte er die Hauptrolle übernehmen aber da ist auch noch der gutaussehend Joachim Fuchsberger.

Stefan Maiwald hat für seine Familien-Saga starke Protagonisten gezeichnet.
Am besten gefällt mir Maria. Sie ist eine sehr starke Frau die sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen lässt.
Auch Joachim gefällt mir gut. Er hat sich sehr positiv entwickelt.
Auch die anderen Charaktere gefallen mir gut. Alle sind lebendig und fast alle sympathisch.

Man kann sich die Nachkriegsjahre mit der Entbehrung die vieler Orts noch herrscht gut vorstellen.
Man spürt aber auch, dass die Menschen nach vorn schauen und auf eine bessere Zukunft hoffen.

Stefan Maiwald spiegelt die Zeit der Handlung sehr gut wider, vor allem bekannte Namen wie z. B. Joachim Fuchsberger lassen die Zeit der Handlung authentisch erscheinen.
Mit seinem flüssigem und gut verständlichen Schreibstil lies der Autor mich ganz tief in die Geschichte eintauchen.
Ich habe das Buch nach einigen Seiten kaum aus der Hand legen können.

Jetzt freue ich mich schon sehr auf den 3. Band „Die Porzellanmanufaktur – Zerbrechliche Träume“ der die Leser*innen in die 60er Jahre führen wird und am 1. Oktober 2024 erscheinen soll.

Schneeweißchen stirbt

Elias Haller
Kriminalroman
413 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller nach einem Märchen der Gebrüder Grimm

Klappentext:
Du darfst niemandem trauen! An diesen Satz klammert sich Kriminalhauptkommissarin Nora Rothmann nach ihren traumatischen Erlebnissen. Seelisch und körperlich angeschlagen, will sie nur noch Rache an den Leuten nehmen, die ihr Schreckliches angetan haben. Doch ein Killer, der sich selbst „Der Erzähler“ nennt, durchkreuzt ihr Vorhaben. Nacheinander tötet der Unbekannte jeden, der etwas über die Grimm-Akten zu wissen scheint. Aus Tätern werden plötzlich Opfer. Endet damit alles in einem weiteren verlogenen Märchen?
Nur eine einzige Person kann jetzt noch bei der Aufklärung der abscheulichen Verbrechen helfen: Noras Kinderfreundin Fiona. Doch das Wiedersehen zwischen Rosenrot und Schneeweißchen steht unter finsteren Vorzeichen.

„Schneeweißchen stirbt“ ist der 3. und letzte Band der Grimm-Thriller von Elias Haller.
Nachdem ich den 1. Band „Rotkäppchen lügt“ und den 2. Band Vöglein schweigt gelesen habe war ich auf den 3. Band gespannt.
Da die Bücher aufeinander aufbauen finde ich es wichtig, dass man sie der Reihe nach liest. Ohne die Vorkenntnis der ersten beiden Bände wird das Verstehen schwierig.

Auch dieser Band baut wieder auf eines der grimmschen Märchen auf.
Grimm und sein Gefolge stellen auf eine perfide Art Märchen nach und filmen diese. Dabei spielt Noras Familie eine große Rolle.

Die wichtigsten Charaktere sind den Leser*innen bekannt. Kriminalhauptkommissarin Nora Rothmann hat im Laufe der Trilogie viel schreckliches erlebt. Jetzt heißt alle dem ein Ende zu bereiten.

Elias Haller hat recht facettenreiche Charaktere entworfen. Der Plot ist sehr spannend. Die Beschreibungen von Elias Haller sind sehr detailreich, dass bezieht sich auch auf die brutalen Szenen. Schonungslos beschreibt der Autor die Gewalt seiner Charaktere. Manchmal haben sich mir beim lesen die Nackenhaare aufgestellt. Man konnte das Buch aber auch keinen Moment zu Seite legen um zu verschnauften man musste einfach immer weiterlesen.

Durch die Wendungen die Elias Haller immer wieder einbaut hielt sich die Spannung bis zum Ende aufrecht.
Jetzt nach Ende des 3. Bands wurden alle meine offenen Fragen aus den ersten beiden Bänden beantwortet.


Rückblickend schaue ich entspannt nach vorn!

Alexandra Götze
Ratgeber
189 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Ratgeber für alle Frauen die ihre Lebensmitte erreicht haben

Klappentext:
Alexandra Götze zieht in ihren Buch eine ehrliche und humorvolle Zwischenbilanz. Anlass ist ihr 50. Geburtstag, der für die Autorin eine Zäsur der besten Art und Weise markiert. Eine Gelegenheit zur tiefen Selbstreflexion und Neuausrichtung. Sie stellt sich die Frage: Wie kann sie ihre bisherigen Erfahrungen nutzen, um den kommenden Lebensabschnitt bewusster und gelassener zu gestalten? In einem Blick zurück betrachtet Götze ihre verschiedenen Rollen als Tochter, Schwester, Freundin, Ehefrau, Mutter, Berufstätige und ihr eigenes Selbst. Die Leserinnen begleiten Götze auf eine humorvolle Reise der Selbstreflexion. Sie spannt den Bogen von eingeschliffenen Familiendynamiken, gesellschaftlichen Erwartungen an Partnerschaft bis zur kritischen Auseinandersetzung mit sich selbst. Schonungslos ehrlich schildert sie die Herausforderungen der jeweiligen Rolle und stellt am Ende eines jeden Kapitels Fragen, die die Leserin zur Reflexion über ihr eigenes Leben einladen. In Alexandra Götzes Buch geht es um nichts weniger, als sich selbst und die eigene Ausrichtung auf den Prüfstand zu stellen. Die Autorin plädiert dafür, dass Frauen aktiv und selbst bestimmt ihren Lebensentwurf gestalten, anstatt sich in festgefahrenen Rollen zu verlieren. Eine Lektüre, die ermutigt, die kommenden Jahre mit Zuversicht und Gelassenheit zu begrüßen.

„Rückblickend schaue ich entspannt nach vorn“ von Alexandra Götze ist ein Ratgeber für Frauen die ihre Lebensmitte erreicht haben.
Das Buch ist in 7 Rollen eingeteilt.
Tochter
Schwester
Freundin
Ehefrau
Mutter
Berufstätige
Selbst
In jedem dieser Abschnitte schaut die Autorin zurück und ermuntert die Leserinnen es ihr gleichzutun.
Ich finde es spannend so noch einmal das Leben zu reflektieren und sich Fragen zu stellen. Nicht alle Rollen passen zu jeder Person, man nimmt sich einfach die passenden und denkt über die Zeit als Tochter oder Schwester nach. Die Zeit als Mutter finde ich besonders spannend und darauf die Zeit als Ehefrau. Wie war das als die Kinder das Haus verlassen haben. Die Familie besteht nur noch aus zwei Personen. Das hat mir besonders gefallen. Als „nur noch“ Ehefrau kann das Leben einen ganz neuen Weg einschlagen. Man entdeckt sich als Paar neu.

Alexandra Götze gibt Frauen dieses Buch an die Hand. Es ist leicht verständlich geschrieben. Automatisch fängt man beim Lesen an über seine eigene Situation nachzudenken.
Man muss das Buch nicht an einem Stück lesen. Immer mal wieder eine Rolle, das ist sehr bereichernd.



Die Richterin und der Todesbote

Liliane Fontaine
Kriminalroman
318 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
4von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Südfrankreich-Krimi

Klappentext:
Es ist Frühling in Nîmes, und im Musée de la Romanité wird die Ausstellung „Welt der Kelten“ vorbereitet. Als dort eine wertvolle Grabbeigabe aus einer Vitrine gestohlen wird, stirbt ein Wachmann bei der Verfolgung des Eindringlings. Mathilde de Boncourt und ihr Team übernehmen den Fall, doch schon kurze Zeit später tauchen weitere Leichen auf! Erst scheinen die Morde nichts mit dem Raub zu tun zu haben, doch tatsächlich sind sie Teil eines keltischen Rituals. Eines tödlichen Rituals, in dessen Zentrum sich die Richterin plötzlich selbst wiederfindet.

„Die Richterin und der Todesbote“ ist der 7. Fall für Mathilde de Boncourt von Liliane Fontaine.

Der Krimi lebt durch sein schönes Setting. Südfrankreich mit Sommer, Sonne und Wind weckt Fernweh.

Auf Mathilde de Boncourt und ihr Team wartet ein neuer Fall. Bei einer Keltenausstellung kommt es zu einem Diebstahl bei dem ein Wachmann zu Tode kommt. Mathilde und ihr Team ermitteln. Als weitere Leichen gefunden werden sieht es auf dem ersten Blick aus als hätten sie nichts miteinander zu tun. Doch sie sind alle Teil eines keltischen Rituals. Außerdem sind alle Opfer vorbestraft und auch für Mathilde de Boncourt keine Unbekannten.

Liliane Fontaine hat einen sehr fesselnden Schreibstil. Der Fall wird spannend beschrieben. Man erfährt einiges über die Rituale der Kelten was interessant ist.
Dazu kommt das schöne Setting. Die Autorin beschreibt die Handlungsorte sehr anschaulich. Das schöne Südfrankreich, die Provence alles hatte eich vor Augen.
Auch lässt die Autorin ihre Leser*innen in das Privatleben ihrer Charaktere blicken.
Und natürlich gibt es auch immer wieder etwas gutes zu Essen und zu trinken wie es sich für Frankreich gehört.

„Die Richterin und der Todesbote“ ist der 7. Band der Krimireihe. Die Fälle sind immer abgeschlossen so, dass man die Bände einzeln lesen kann. Nur das Privatleben führt wie ein roter Faden durch alle Bände.

Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.

Nebel über Rønne

Michael Kobr
Kriminalroman
414 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Krimi mit schönem Setting

„Nebel über Rønne“ ist die 2. Band der Bornholm-Krimi-Reihe von Michael Kobr.
Der Autor ist Krimifreunden durch die beiden Krimireihen „Kommissar Kluftingen“ und „Die Unverbesserlichen“, die er mit seinem Freund und Kollegen Volker Klüpfel schreibt bestens bekannt. Mit dieser Krimireihe stellt Michael Kobr unter Beweis, dass er auch alleine erstklassige Krimis schreiben kann.

Michael Kobr entführt seine Leser*innen wieder auf die dänische Sonneninsel Bornholm.

Der Fluglotse Torben hat für diesen Tag noch zwei Flugzeuge die auf dem kleinen Flughafen Rønne landen. Im Anflug befindet sich eine Cessna Citation die Henrik Forsberg gehört. Mit an Bord sind Bjarne Møller ein Teehändler aus Rønne und Finn Iversen, der Ehemann von Birte Lauritsen, einer Pfarrerin aus Østerlars.
Die Maschine setzt sanft auf den Boden auf und rollt auf dem Rollfeld aus. Ab da tut sich in der Maschine nichts mehr, kein Funkkontakt und es macht auch nicht den Anschein als wollten die Passagiere aussteigen.
Der Fluglotse schickte die Feuerwehr zur Cessna Citation um zu schauen ob alles in Ordnung ist. Der Feuerwehrmann findet alle drei Passagiere tot in ihrem Sitz vor. Er kann sich gerade noch aus dem Flugzeug retten bis er zusammenbricht und mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht wird. Die Gerichtsmedizinerin nimmt einen Geruch von Bittermandeln wahr und lässt das Flugzeug erst einmal absperren.

Michael Kobr hat für seine Krimireihe starke Protagonisten ins Leben gerufen.
Im Mittelpunkt steht Lennart Ipsen, ein Kriminalkommissar der schon viel erlebt und gesehen hat.
Lennart Ipsen hat 20 Jahre Polizeidienst hinter sich, erst bei der Kripo in Kopenhagen und dann auf internationaler Ebene in Brüssel und Lyon.
Nachdem er durch ein Burnout und seiner Scheidung in ein tiefes Loch gefallen ist und einige Zeit pausieren musste, will es Lennart Ipsen auf der beschaulichen Insel Bornholm langsam angehen lassen. Doch seit Lennart Ipsen auf der Insel ist, ist sie gar nicht mehr so beschaulich.

Auch seine beiden Mitarbeiterinnen Britta Blomdal und Tao Nguyen gefallen mir sehr gut.
Die drei sind zusammen sehr ein gutes Team und mir schon seit dem 1. Band ans Herz gewachsen.

Die Ermittlungen werden spannend beschrieben. Lennart Ipsen steht kurz davor den Fall an die Kollegen in Kopenhagen abzugeben. Doch Britta fühlt sich in ihrer Ehre gekränkt und so versuchen sie erst einmal selbst Licht in diesen mysteriösen Fall zu bringen.
Dazu müssen sie das Leben der drei Insassen aufrollen und stoßen auf so manches Geheimnis.

Michael Kobr beschreibt die Insel Bornholm auf eine so schöne Art und Weise, ich hätte am liebsten den Koffer gepackt und wäre dorthin gereist.
Einer meiner nächsten Urlaube wird mich bestimmt nach Bornholm führen.

Der Autor lässt auch in diesem Band wieder ein bisschen Historie einfließen. War es im 1. Band der Standort Bornholm als östlichster Punkt der Nato und seine Rolle im kalten Krieg, so ist es in diesem Band die Rundkirche, die wie eine Bastion aus dem Mittelalter anmutet sowie eine alte Beerdigungskutsche die, die Tradition der früheren Beerdigungen auf er Insel erzählt.

Nicht zuletzt ist es der fesselnde und flüssige Schreibstil der hin und wieder mit etwas Humor aufgelockert wird, der dafür sorgt, dass ich das Buch wieder einmal nicht aus der Hand legen konnte.

„Nebel über Rønne“ ist ein facettenreicher Kriminalroman mit tollen Charakteren, einem spannenden Plot und einem so schönen Handlungsort.

Ich freue mich auf viele weitere Fälle mit dem tollen Ermittlerteam.

Bedrohliche Provence

Pierre Lagrange
Kriminalroman
319 Seiten
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Wie immer spannende Unterhaltung der Extraklasse

Ex-Commissaire Albin Leclerc ist Vater geworden, sein Mops Tyson hat Nachwuchs bekommen. In all dem Alltagswahn kommt es ihm gerade recht, dass ihn sein alter Bekannter Arnault Langlois anruft und um Hilfe bittet: Seine Nichte Sandrine und ihr Lebensgefährte sind verschwunden. Albin verspricht zu helfen, doch es ist zu spät, das Pärchen wird erschossen aufgefunden. Vermutlich planten die beiden die Entführung der Ehefrau eines reichen Rotlichtbosses. Wurden sie deswegen getötet? Aber es bleibt nicht bei diesem einen Mord. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren. Und Albin trifft schließlich auf eine Person, die zu allem bereit ist.

„Bedrohliche Provence“ ist bereit der 10. Band der Reihe mit Commissaire Leclerc
von Pierre Lagrange.

Der Autor lässt seine Leser*innen wieder in die Provence reisen.
Er beschreibt die Orte und die Liebe der Menschen zu ihrer Heimat sehr stimmungsvoll.

Commissaire Leclerc ist mittlerweile im Ruhestand, kann aber das Jagen nicht lassen. So drängt er sich seinen ehemaligen Kollegen mehr oder weniger als Berater auf.
Seine Kollegen, vor allem Castel und Theroux wissen aber was sie an Leclerc haben.
Seine Erfahrung, seine Hartnäckigkeit und seine Kombinationsgabe lassen ihn auch oft seinen Kollegen einen Schritt voraus sein. Dabei riskiert er nicht selten sein Leben.

Ich finde Albin Leclerc einen tollen Charakter. Er ist etwas kauzig aber durchaus sympathisch und liebenswert auch wenn er Gefühle nicht offen zeigen kann. Er beißt sich immer richtig fest wenn er ermittelt. Vergisst sogar die Einkäufe die ihm seine Frau Veronique aufträgt.
Wenn er Zwiegespräche mit seinem Mops Tyson hält muss ich immer schmunzeln.

Auch die eigentlichen Ermittler gefallen mir gut. Die Polizisten Theroux und Castel, bei Theroux kommt es einen immer so vor als stehe er auf der Leitung.
Es ist zum schmunzeln wenn die beiden genervt die Anrufe von Leclerc ignorieren und dieser immer wieder einen Weg findet um an Informationen aus erster Hand zu kommen.

Der Fall ist äußerst spannend. Leclerc wird von seinem Bekannten Arnault Langlois um Hilfe gebeten. Seine Nichte Sandrine und ihr Lebensgefährte sind verschwunden. Beide sind im Krankenhaus tätig, Sandrine als Krankenschwester, Ihr Lebensgefährte in der Krankenhausapotheke. Auch dort sind sie nicht zum Dienst erschienen.
Kurz darauf wird das Paar erschossen in einem Auto aufgefunden.
Neben den polizeilichen Ermittlern Theroux und Castel ermittelt Leclerc natürlich wieder auf eigene Faust. Der Fall nimmt viel größere Ausmaße an als gedacht und es bleibt auch nicht bei diesen zwei Opfern.

Pierre Lagrange erzählt sehr lebendig, sein Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Der Spannungsbogen zieht sich über das gesamte Buch. Seine Charaktere die man ja schon gut kennt sind sympathisch und lebendig. Ich freue mich bei jedem Band aufs neue sie wieder zutreffen.
Auch das Ende ist wie oft auch in diesem Band noch einmal sehr aufregend und überraschend.
Ich freue mich jetzt schon auf den 11. Fall „Finstere Provence“ der im September erscheinen soll.

Strom – Das Dunkle Erwachen

Robin Hill
Fantasy
456 Seiten
erschienen im Penhaligon Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penhaligon Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Fantasyroman

Klappentext:

Die Welt, in der Fiora aufwächst, ist ein Albtraum aus Sand, Fels und einer alles versengenden Sonne. Doch schlimmer ist der Hass, welcher der jungen Frau entgegenschlägt. Denn ein dunkles Geheimnis umhüllt Fioras Herkunft. Im Schatten ihrer Halbschwester Mara versucht sie sich zu beweisen und lässt sich von Meister Konstantin, dem einzigen Gelehrten der Stadt, ausbilden. Doch der Meister ist nicht, wer er zu sein scheint: Die Energie, die durch ihn fließt, ist machtvoll genug, die Welt in Asche zu legen. Fiora muss herausfinden, wer sie wirklich ist, weit mehr als nur ihr eigenes Schicksal steht auf dem Spiel.

„Strom – Das dunkle Erwachen“ von Robin Hill ist ein Fantasyroman.
Ich lese nicht oft Fantasy, nur ausgewählte Bücher von denen ich überzeugt bin, dass sie mich interessieren.
Dieses Buch hat ein Thema das in aller Munde ist, KI, dazu ist mir der Autor unter seinem realen Namen bekannt und er hat mich noch nie mit seinen Geschichten enttäuscht.
Also habe ich mich auf das Abenteuer eingelassen.

Zu Beginn lernt man Fiora kennen. Sie tut sich schwer in ihrer Welt die voller Felsen und Sand ist. Ihr Leben ist entbehrungsreich und sie fühlt sich als Kind einer dunkelhäutigen Frau und einem weißen Mann nirgends zugehörig. Nur in der Gegenwart ihrer Halbschwester Mara fühlt Fiora sich wohl.
Fiora entschließt sich von Meister Konstantin, dem einzigen Gelehrten der Stadt ausbilden zu lassen. Doch Meister Konstantin ist ein gefährlicher Mann. Er hat die Kraft die ganze Welt in Schutt und Asche zu versetzten.

Man muss der Geschichte etwas Zeit geben bis man richtig mit den Charakteren und der Welt vertraut ist.
Die Charaktere die Robin Hill erschaffen hat sind sehr interessant. Besonders die Hauptperson Fiora aus deren Sich die Geschichte auch erzählt wird.
Fiora ist auf der Suche nach sich selbst und durchlebt in der Geschichte eine große Entwicklung. Sie hat eine dunkelhäutige Mutter und einen weißen Vater. In der Welt die Robin Hill beschreibt gibt es immer noch Rassismus. Dieses heikle Thema verarbeitet der Autor gut in seiner Geschichte.
Die Atmosphäre ist zu beginn recht düster, Die Welt ist wie eine Wüste voller Sand und Steine und die Sonne ist immer gegenwärtig. Hier haben die Charaktere kein einfaches Leben. Ich habe mich gefragt, ist das unsere Welt in ferner Zukunft wenn wir nicht endlich die Reißleine ziehen.

Richtig spannend wird die Geschichte als Fiora den Ort in dem sie lebt verlässt. Ab hier nimmt die Geschichte Tempo auf, wird eine Mischung aus Fantasy und Dystopie. Die Leser*innen treffen ab jetzt auch aus KI’s und man fragt sich wie gefährlich ist es solche KI’s zu erschaffen.

Je weiter ich gelesen habe, je mehr hat mich die Geschichte in Atem gehalten.
Dazu kommt der flüssige und gut verständliche Schreibstil des Autors.
Robin Hill greift für seine Geschichte wichtige und interessante Themen auf wie KI, Rassismus und Loyalität.

„Strom – Das dunkle Erwachen“ ist eine interessante und spannende Geschichte und ich bin froh, dem Autor wieder einmal vertraut zu haben.

Das Flüstern des Lebens

Katharina Fuchs
Roman
478 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Für die große Liebe ist es nie zu spät

Klappentext:
Isabelle erfährt erst nach dem Tod ihrer Tante Corinna von ihrem unerwarteten Erbe, einer Kaffeeplantage in Tansania. Noch ahnt sie nicht, dass dieses Vermächtnis mehr als ein Stück Land und ein altes Farmhaus birgt, nämlich ihre zweite Chance auf ein neues, erfülltes Leben. Mitten in der atemberaubenden Natur führt das Schicksal Isabelle eines Tages mit Frank zusammen, dem Piloten einer Propellermaschine, die auf der Sandpiste ihrer Plantage landet. Und dann gibt es da noch Hannah, Corinnas 14-jährige Tochter, von der niemand in der Familie wusste.

„Das Flüstern des Lebens“ ist der neue Roman der Bestseller-Autorin Katharina Fuchs.
Die Geschichte liest sich wie ein Märchen, doch sie beruht auf einer wahren Begebenheit.

Als Corinna stirbt erben ihre Schwester und deren Kinder den Nachlass. Dazu gehört eine Villa in München in der Corinnas 14-jährige Tochter Hannah mit der Familie von Doris leben soll.
Hannah war das Geheimnis von Corinna, ihre Familie wusste bis zu diesem Tag nichts von Corinnas Tochter.
Die Kaffeeplantage in Tansania erbt Isabelle, sie reist dorthin um alles zu regeln. Noch ahnt sie nicht, dass ihr in Tansania ihre große Liebe begeben wird.

Katharina Fuchs hat wieder einmal großartige Charaktere zum Leben erweckt. Sie waren mit durchweg sympathisch. Hannah tat mir etwas Leid. Sie hat sich Fremd und einsam gefühlt, hatte keine Bezugsperson. Es war aber auch für alle Beteiligten eine Ausnahmesituation. Das Moritz ihr das Erbe streitig machen will wahr kein guter Charakterzug.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der Hauptpersonen erzählt. Die wechselnden Perspektiven machen die Geschichte abwechslungsreich und spannend.
Besonders die Teile, die in Afrika spielen haben mich durch die detaillierte Beschreibung von Land und Kultur besonders beeindruckt.

Katharina Fuchs erzählt die Geschichte auf eine märchenhafte Art. Man reist zwischen Deutschland und Afrika hin und her. Man folgt Isabelle in Tansania, erlebt wie sie eine große Liebe findet. Auch erfährt man einiges über die Verarbeitung der Kaffeebohnen und von der Kinderarbeit die in diesem Land noch immer alltäglich ist.
Man folgt den Verwandten in Deutschland und erlebt, wie Moritz Hannah das Erbe ihrer Mutter streitig machen will. Und man erfährt noch so einiges über die Herkunft von Hannah.

Es ist einzigartig wie Katharina Fuchs die Schönheit Tansanias beschreibt. Die Kultur und die Traditionen der Massai fand ich sehr interessant.
Die Geschichte ist zum Teil sehr poetisch und sehr gefühlvoll. Durchweg hat mich die Geschichte gefesselt. Ich war schon nach wenigen Seiten ganz dem Sog der Geschichte verfallen.

„Das Flüstern des Lebens ist ein großartiger Roman den ich mit großer Freude gelesen habe.

Die Stille der Flut

Anna Johannsen / Elke bergsma
Kriminalroman
299 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Johannsen für das Rezensionsexemplar

Spannender Auftakt einer Trilogie

Klappentext:
Lina Lübbers, jüngste Hauptkommissarin in Osnabrück, wird von ihrem Chef mit einem ungewöhnlichen Auftrag konfrontiert, sie soll in die Polizeiinspektion nach Aurich wechseln und einen mutmaßlichen Maulwurf im ostfriesischen Kommissariat enttarnen. Ihr neues Team begegnet ihr von Anfang an distanziert und ihre Vorgesetzte Kea Siefken betrachtet sie als Rivalin. Lediglich ein Kollege, Hauke Behrends, empfängt sie mit offenen Armen.
Als ein junges Mädchen im Watt tot aufgefunden wird, müssen Lina und Kea ihre Differenzen überwinden und eng zusammenarbeiten. Während sie versuchen, ein Netz aus Intrigen und Geheimnissen zu entwirren, um weitere Opfer zu verhindern, stößt Lina auch bei ihrer Undercover-Mission an ihre persönlichen Grenzen.

„Die Stille der Flut“ ist der erste Band einer Trilogie von Anna Johannsen und Elke Bergsma.
Von Anna Johannsen habe ich schon viele spannende Krimis gelesen, Elke Bergsma ist mir bisher unbekannt. Also bin ich neugierig in das Buch eingestiegen.

Die Charaktere die, die beiden Autorinnen für ihre Geschichte ins Leben gerufen haben gefallen mir gut. Besonders natürlich die beiden Kommissarinnen Kea Siefken und Lina Lübbers. Die beiden sind sehr verschieden und doch harmonieren sie zusammen.

Lina Lübbers ist eigentlich in Osnabrück tätig, jetzt soll sie in Aurich nach einem Maulwurf suchen. Das Bedeutet sie weiß schon fast alles über ihre neuen Kollege, die aber kennen Lina noch nicht.
Sie wird auch erst einem zweifelnd beäugt, besonders von ihrer Vorgesetzten, die eigentlich den gleichen Dienstgrad hat wie Lina.
Es bleibt aber nicht viel Zeit sich zu beschnuppern. Ein junges Mädchen wurde tot aufgefunden. Jetzt gilt es auf Hochtouren zu ermitteln.

Die beiden Autorinnen erzählen die Geschichte in der Ich-Perspektive beider Kommissarinnen. Dabei wechseln sich die beiden Kommissarinnen ab. Aber keine Angst, man kommt nicht durcheinander. Die Kapitel sind mit dem Namen der Kommissarin überschrieben und man weiß immer wo man zu Hause ist.
Ich habe mich an die Ich-Perspektive in Wechsel zwischen Lina und Kea schnell gewönnt. Ich fand es sehr spannend die Charaktere so kennenzulernen. Man hat alles hautnah mitbekommen, konnte sich richtig in die Person hineinversetzten, konnte spüren was sie fühlen und lesen was sie denken.
Das war für mich eine interessante Erfahrung bei einem Krimi.

Ich finde die beiden Autorinnen harmonieren sehr gut zusammen. Man merkt beim Lesen nicht, dass zwei Personen an der Geschichte geschrieben haben. Mich würde interessieren wie sie das gemacht haben. Ist jeder in die Rolle einer Ermittlerin geschlüpft?

Anna Johannsen und Elke Bergsma haben in diesem Krimi die Handlungsorte sehr gut beschrieben. Die Ermittlungen werden auch spannend geschildert.
Der Fall wird am Ende zur Zufriedenheit gelöst. Die Suche nach dem Maulwurf wird, so denke ich über alle drei Bände gehen. Bisher ist noch völlig unklar wer der Maulwurf sein könnte. Die beiden Kommissarinnen haben trotz ihrer Differenzen gut zusammengearbeitet.

„Die Stille der Flur ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi der Lust auf mehr macht.
Der zweite Band „Die Gewalt des Sturms“ soll auch schon Ende August erscheinen.