Jón Atli Jónasson
Kriminalroman
254 Seiten
Übersetzt aus dem Isländischen von Freyja Melsted
erschienen bei Fischer Scherz
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar
Spannender Krimi aus Island
Klappentext:
Auf einem Lavafeld vor Reykjavík ergießt sich literweise Blut aus einem Lkw auf die Landstraße. Und in einem Filmstudio wird eine schrecklich zugerichtete Leiche gefunden. Chefkommissar Elliði legt den Fall in die Hände der beiden, denen er am meisten vertraut: Dora und Rado. Doch sie haben mit ihren eigenen Dämonen zu tun. Dora kämpft mit ihrer Schmerzmittelsucht, Rado mit seiner Vergangenheit. Während sich ein tödliches Gift im Land verbreitet, begeben sich Dora und Rado auf eine gefährliche Suche.
„Gift“ ist der 2. Band, der isländischen Krimireihe „Dora-und-Rado“ von Jón Atli Jónasson.
Die beiden Ermittler sind ungewöhnlich und gefallen mir gut. Dora nimmt alles intensiver wahr als andere, was in ihrem Beruf ein großer Vorteil ist. Bei einem Einsatz trug Dora eine Hirnverletzung davon. Jetzt lebt Dora mit Schmerzen und tut sich mit anderen Menschen schwer. Ihre Kollegen finden sie seltsam und ignorieren sie weitgehendst.
Rado ist der Sohn serbischer Einwanderer. Er hat sich im Polizeidienst hochgearbeitet wie kaum sonst ein Polizist mit Migrationshintergrund. Seine familiären Verbindungen bringen ihn manchmal in Schwierigkeiten.
Rado ist Leiter der Abteilung Rauschgift und bekommt es hier mit einem schwierigen Fall zu tun.
Dora und Rado sind ein spannendes Ermittlerduo. Beide haben mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen.
Die Geschichte hat verschiedene Handlungsstränge.
Es wird die Leiche eines jungen Sanitäters auf einem Filmgelände entdeckt. Die Leiche wurde übel zugerichtet.
Ein LKW zieht eine rote Spur hinter sich her, später liegt er umgekippt an der Straße. Aus Kanistern, die der LKW geladen hat, fließt dieselbe rote Flüssigkeit. Dora kommt zur Unfallstelle, den Fahrer des LKWs findet sie tot neben dem LKW.
Bei diesen beiden Fällen treffen sich die Ermittler Rado und Dore wieder.
Der Tote auf dem Filmgelände ist der Partner von Elliði, dem ehemaligen Chef der Ermittler. Die rote Flüssigkeit aus dem verunfallten LKW stellt sich als neue Droge dar.
Jón Atli Jónasson lässt die Geschichte ruhig anfangen. Die Leserinnen bekommen genug Zeit, sich wieder mit den Charakteren vertraut zu machen. Dann zieht das Tempo allerdings an und die Spannung steigt. Als Leserin verfolgt man praktisch zwei verschiedenen Ermittlungen.
Dora und Rado, die so unterschiedlich sind, ergänzen sich gut bei der Arbeit.
Für alle, die den 1. Band nicht gelesen habe, gibt es immer wieder einmal einen Hinweis auf das Vorgehen der Ermittler und auf ihre Vorgeschichte.
Jón Atli Jónasson lässt aktuelle Themen wie Medikamentenmissbrauch, Drogenabhängigkeit und organisiertes Verbrechen in die Geschichte einfließen. Themen, die wohl auch die Isländer beschäftigen.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, gut verständlich und fesselnd. Er beschreibt seine Charaktere und auch die Handlungsorte sehr gut.
Auch den 2. Band „Gift“ habe ich schon wie den 1. Band „Schmerz“ mit Begeisterung gelesen. Ich hoffe sehr auf einen 3. Band.
