Blutanger

Elisabeth Herrmann
Kriminalroman
490 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Wieder ein genialer Krimi

Ein Toter in Rumänien und ein ermordeter Bauer in Brandenburg, noch ahnt Anwalt Vernau nicht, worauf er sich bei der Verteidigung des jungen Lucian Sandu einlässt, der in die Ereignisse verwickelt zu sein scheint. Der Saisonarbeiter hat gestanden, seinen Chef brutal ermordet zu haben, doch es gibt Widersprüche, und bald ist Vernau sicher, dass Lucian mit seinem Geständnis jemanden schützen will. Auf den ersten Blick sind Verrat, Gier und Hass das Motiv. Aber als Vernau auf dem Hof die geheimnisvolle Rumänin Tina kennenlernt, ist er sich sicher, dass es auch um die Liebe geht. Und um ein furchtbares Geheimnis, das alle vernichten wird, sollte es jemals gelüftet werden. Auch ihn selbst …

„Blutanger“ ist der 8. Band der Joachim Vernau Reihe von Elisabeth Herrmann.
Wie schon die Vorgänger hat mich auch dieser Krimi wieder begeistert.

Es beginnt mit einem Prolog.
Ein Mann hat Albträume. Er träumt immer wieder, dass ein Toter erst die Hand aus dem Grab streckt und dann seinen Körper aufrichtet.
Dann springt die Geschichte im Prolog 1 Jahr nach vorne.
Ein Reisebus hat sein Ziel in Timişoara in Rumänien erreicht. Die Insassen sind meist Saisonarbeiter die in Deutschland auf Bauernhöfen gearbeitet haben.
Als der Busfahrer noch einmal durch den Bus geht, findet er einen Fahrgast tot auf.
Jetzt kann die Geschichte beginnen.

Auf einem Bauernhof in Brandenburg wurde der Bauer ermordet. Festgenommen wird der Saisonarbeiter Lucian Sandu. Rechtsanwalt Joachim Vernau glaubt nicht an Lucians Schuld. Doch der hat die Tat gestanden.
Vernau versucht herauszufinden, wen Lucian schützen will.
Dabei kommen fürchterliche Verhältnisse auf dem Hof zutage.
Als Vernau die Saisonarbeiterin Tina auf dem Hof kennenlernt, spielen seine Gefühle verrückt.
Es ist für Joachim Vernau ein Fall der ihm sehr nahe geht.
Er begibt sich auf Spurensuche. Dabei nutzt er alle möglichen Quellen.

Es hat nicht nur etwas mit der Verfilmung zu tun, dass ich beim Lesen sehr schnell Bilder im Kopf hatte.
Das liegt vor allem am Schreibstil von Elisabeth Herrmann.
Sie beschreibt die Handlungsorte und die Charaktere sehr anschaulich.
Joachim Vernau gefällt mir sehr gut. Er ist immer ein bisschen chaotisch und legt die Gesetzte immer so aus, wie es ihm gerade passt.
Auch seine Kollegin Marie-Luise finde ich einen liebenswerten Charakter.
Die Charaktere auf dem Hof in Brandenburg haben es in sich. Der ermordete Bauer muss ein wahrer Tyrann gewesen sein. Der Jungbauer, Ehemann der Tochter ist um keinen Deut besser. Er misshandelt seine Frau physisch wie psychisch, dass es schlimm ist das mitanzusehen. Wie es so ist, findet die Frau immer wieder Entschuldigungen und sucht die Schuld bei sich.

Die Lage der Fremdarbeiter ist eine Katastrophe. Auf engem Raum mit nur wenigen Dixiklos und einer kaum funktionierende Dusche.
Das zu lesen hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht.
Wir sollten uns alle mehr Gedanken darüber machen, wer dafür sorgt, dass wir immer frische Nahrung auf dem Tisch haben.

Elisabeth Herrmann versteht es einfach ihre LeserInnen zu fesseln, Spannung aufzubauen und über das gesamte Buch aufrecht zu halten.

Egal was man von der Autorin liest, Krimis, Jugendbücher oder Romane mit historischem Hintergrund, es ist immer ein Highlight.

Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Buch von Elisabeth Herrmann.
Wird es wieder ein Vernau sein?

Furcht

Sven Petter Naess
Kriminalroman
430 Seiten
Übersetzt aus dem Norwegischen von Andreas Brunstermann
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ermittlungen zwischen Oslo und Edinburgh

Ein Mann wird auf einem Parkplatz bei Oslo erschossen, ein halbes Jahr später zieht man eine schwer verletzte norwegische Studentin aus dem Water of Leith in Edinburgh. Ihr Onkel, Kriminalkommissar Harinder Singh, reist kurzerhand nach Schottland, um herauszufinden, wer seine Nichte entführt hat und was danach schiefgelaufen ist. Zeitgleich bittet er Kollegin Rachel Hauge, in Oslo nach den wahren Drahtziehern zu suchen. Dabei trifft sie auf ein Geheimnis, das nicht nur Harinders Familie zu erschüttern droht.

„Furcht“ von Sven Petter Naess ist der 2. Fall der Reihe Team Oslo ermittelt.

Harinder Singh reist nach Schottland. Seine Nicht Amandeep, die zum Studieren in Schottland ist, wurde entführt und ist bei einem Fluchtversuch fasst ums Leben gekommen. Jetzt liegt sie im Koma und keiner weiß, ob sie wieder aufwacht.
Auch wenn Hariander in Edinburgh kein Recht hat zu ermitteln, und auf den guten Willen der Polizei angewiesen ist, um Informationen zu kommen, mischt er kräftig mit. Das bringt ihm nicht unbedingt große Beliebtheit ein.
In Oslo veranlasst er seine Kollegin Rachel dazu, dass frühere Umfeld seiner Nichte näher zu beleuchten.
Dabei stößt Rachel auf die Zwillinge Ulriksen in deren Restaurant Amandeep eine kurze Zeit gearbeitet hatte. Im Umfeld des Restaurants hat es kürzlich einen Mord gegeben. Auch von den Zwillingen weiß man, dass sie kriminelle Geschäfte tätigen. Ihnen etwas Nachzuweisen ist schwer. Hat Amandeep etwas gesehen oder gehört und kann den Zwillingen gefährlich werden?

Sven Petter Naess baut in seinem Kriminalroman recht schnell Spannung auf. Die Protagonisten gefallen mir gut. Besonders sympathisch ist mir Harinder Singh schon im 1. Band gewesen.

Man spürt am Anfang gleich die Angst um seine Nichte. Auch wenn kein sehr enges Verhältnis zu seiner Halbschwester hat, liegt ihm die Familie doch am Herzen.
So erfährt man im 2. Band etwas mehr von Harianders Privatleben.
Rachel die derweil in Oslo Informationen für Hariander einholt, ist auch ein liebenswerter Charakter, den man im 1. Band schon kennengelernt hatte.

Als Schauplätze hat der Autor Oslo und Edinburgh gewählt. Man erfährt im Wechsel von den Geschehnisse in beiden Ländern.

Sven Petter Naess hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil. Er hält die Spannung bis zum Ende. In seinem Krimi baut er immer wieder Wendungen ein, so ist es nicht leicht dem wahren Täter auf die Spur zu kommen. Das Ende hat mich dann auch überrascht.

„Furcht“ ist ein gelungener Krimi, ich freue mich schon auf den 3. Band „Schuld“ der im Januar 2025 erscheinen soll.

Bretonische Sehnsucht

Jean-Luc Bannalec
Kriminalroman
416 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Wieder ein gelungener Krimi

Klappentext:
Ein keltischer Musiker wurde am Ufer angeschwemmt. In seinem Haus entdeckt die Polizei einen Hinweis, der mit einem uralten dunklen Ritus in Verbindung gebracht wird.
Doch die eingeschworene Gemeinschaft der abgelegenen Insel erschwert Dupin das Ermitteln – Sirenen, Priesterinnen und Geschichtenerzählerinnen leben hier abseits der Norm und wissen: Auf das Unsichtbare kommt es an. Und Dupin stellt sich der beinahe unlösbaren Aufgabe, herauszufinden, was das sein könnte.

„Bretonische Sehnsucht“ ist bereits der 13. Band der erfolgreichen Krimireihe mit Kommissar Dupin von Jean-Luc Bannalec.
Für mich ist die Reihe die Mutter aller französischen Krimis. Mit Kommissar Dupin hat meine Leidenschaft für die mittlerweile vielen Krimis die ihren Handlungsort in französischen Regionen beheimatet haben angefangen.

Kommissar Dupin muss in diesem Band an den äußersten Rand der Bretagne. Seine treuen Leser*innen wissen wie gerne er auf einem Boot ist.
Mitten im Atlantiks, liegt die tiefgrüne Insel Ouessant. Dort soll Kommissar Dupin im Spezialauftrag des Präfekten einen mysteriösen Tod aufklären.

Kommissar Dupin hat mit den Bewohnern der Île d’Ouessant seine Schwierigkeiten. So abgelegen die Insel liegt, so verschlossen sind seine Bewohner.
Dupin wird mit Sirenen und Priesterinnen konfrontiert. Er begibt sich in eine Sagenwelt.
Dabei kann er in diesem Band nicht auf das nie endende Wissen von Nolwenn zurückgreifen. Die befindet sich auf einem Segeltrip in der Karibik.
Aber sonst ist die gewohnte Mannschaft vor Ort.

Kommissar Dupin ist mir vom 1. Band an sympathisch.
Er liebt gutes Essen und gute Getränke.
Er braucht seinen Kaffee wie die Luft zum atmen.
Wenn er an einem Fall arbeitet, ist er wie besessen.
Er muss den Täter finden, und zwar schnell.

Auch im 13. Band kommt die Kulinarik nicht zu kurz. Was wäre Dupin ohne gutes Essen und einen guten Wein.
Jean-Luc Bannalec wird nicht müde, die schöne und zum Teil raue Landschaft der Bretagne zu beschreiben. Dazu kommen noch Fabelwesen und Mythen.

Jean-Luc Bannalec überzeugt mich immer wieder mit seinem lockeren Schreibstil.
Land und Leute beschreibt er ausführlich, seine Liebe zur Bretagne kann man auf jeder Seite spüren.
Die Genüsse der Bretagne bringt er seinen Leser*innen immer wieder gekonnt näher.
Auch der 13. Band der Dupin Reihe hat mich wieder einmal begeistert und ich hoffe, dass es noch viele weitere Bände mit dem sympathischen Kommissar geben wird.

Der goldene Tod

Florian Wacker
Kriminalroman
249 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Thema Umwelt und Naturschutz verarbeitet in einem spannenden Krimi

Klappentext:

Ein kalter Herbstabend in Frankfurt. Greta Vogelsang hat es sich gerade gemütlich gemacht, als es an der Tür klingelt. Es ist Robert Altmann. Er ist in Panik, glaubt verfolgt zu werden und drückt ihr einen Umschlag in die Hand. Vogelsang aber will von ihrem Ex nichts mehr wissen. Zu schwer wiegt die Erinnerung an das, was sie zusammen erlebt haben. Sie legt den Umschlag weg und versucht den Vorfall zu vergessen. Vergeblich. Denn wenige Tage später gerät sie unfreiwillig in die Räumung eines besetzten Hauses, bei der die Leiche eines Investigativjournalisten gefunden wird. Es ist Altmann. Alles deutet auf Mord hin.
Vogelsang untersucht sofort Altmanns Umschlag. Und findet Hinweise auf eine dubiose Agentur für Luxusevents, die illegal mit wertvollem Wildfleisch handeln soll. Ihr ist schnell klar, dass Altmanns Tod und der Wildtierhandel zusammenhängen. Und dass es zugleich um sehr viel mehr gehen muss. Warum sonst der brutale Mord? Als sie dann noch erfährt, dass der Agenturbesitzer mit einer seltenen Form von Milzbrand im Krankenhaus liegt und um sein Leben kämpft, spitzt sich die Lage dramatisch zu.

„Der goldene Tod“ ist der 2. Band der Reihe „Staatsanwältin Vogelsang ermittelt“ von Florian Wacker.
Schon der erste Band „Die Spur der Aale“ habe ich mit Begeisterung gelesen.
Waren es im 1. Band die Glasaale, so ist es im 2. Band Bushmeat über das man so einiges erfährt.

Im Mittelpunkt steht die Staatsanwältin für Umweltverbrechen Greta Vogelsang. Die Themen, in denen sie ermittelt, sind immer fern vom Mainstream. Das Thema in diesem Band ist Bushmeat und ich fand es sehr interessant. Vor diesem Buch habe ich noch nie davon gehört.
Der Ex-Freund von Greta Vogelsang, der Journalist Robert Altmann wird tot in einem Sperrmüllhaufen aufgefunden. Vor wenigen Tagen erst hat er Greta Vogelsang einen Umschlag zur Aufbewahrung gegeben. Er fühlte sich verfolgt. Jetzt fragt die Staatsanwältin sich, in welcher Sache der Journalist recherchiert hat und ob er dabei jemanden zu nahe gekommen ist.
Gleichzeitig ist Greta Vogelsang an einer internen Ermittlung gegen einen Kollegen beteiligt.

Greta Vogelsang gefällt mir gut in ihrer Rolle.
Außer Staatsanwältin ist sie eine ganz normale Frau mit Sorgen und Problemen.
Ihre Mutter leidet unter Demenz, was Greta Sorge bereitet.
Auch ist sie mit einem Trauma aus früherer Zeit belastet. Im ersten Band wurde es schon angeschnitten und in diesem Band erfährt man etwas mehr darüber.

Der Fall ist spannend. Es werden verschiedene Möglichkeiten zum Tod des Journalisten verfolgt. Zum einen hat er sich im Umfeld von Hausbesetzern und Umweltschützern bewegt und zum anderen war er als Journalist tätig. Die Frage ist, wem Robert Altmann gefährlich geworden ist.

Die Geschichte fängt ganz ruhig an. Man verfolgt drei Handlungsstränge. Einmal die Staatsanwältin Greta Vogelsang in Frankfurt.
Dann einen Staatsanwalt, gegen den intern ermittelt wird.
Und Marc und Ruth Bretone, die eine Party unter Reichen geben und der Gastgeber einen Tag später im Krankenhaus landet.

Schnell wird den Leser*innen klar wie die Handlungsstränge zusammenpassen.
Man ist als Leser*in der Staatsanwältin etwas voraus.
Je weiter man liest, je mehr nimmt die Spannung zu.

Florian Wacker hat in seinem Krimi ein aktuelles und spannendes Thema verarbeitet.
Viele Informationen, die für mich neu waren, sind in die Geschichte eingeflossen.
Auch eine Staatsanwältin als Hauptfigur ist einmal etwas anderes und gefällt mir gut.
Der Schreibstil von Florian Wacker ist gut verständlich und vor allem spannend.

„Der goldene Tod“ ist der 2. Band der Reihe Staatsanwältin Vogelsang ermittelt.
Ich freue mich auf weitere Bände mit Greta Vogelsang.

Zyprische Geheimnisse

Alexander Oetker
Kriminalroman
234 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Wind, Sonne, Meer und eine Leiche

Klappentext:
Im beschaulichen Bergdorf Kato Koutrafas auf Zypern geht das Leben einen ruhigen Gang. Hin und wieder müssen Police Officer Sofia Perikles und ihr Kollege Kostas Karamanlis ausrücken, wenn übermütige Jugendliche mal wieder den Zaun zur griechisch-türkischen Pufferzone aufgeschnitten haben, doch ansonsten herrscht Frieden im Dorf. Bis zu dem Tag, an dem in der Zone zwischen dem griechischen und türkischen Teil der Insel ein Toter mit dunkler Vergangenheit gefunden wird. Als bei den Ermittlungen eine ebenso beliebte wie illegale zyprische Tradition in Sofia Perikles Visier rückt, werden sie und Kostas überraschend von dem Fall abgezogen – doch Sofia Perikles gibt sich nicht geschlagen.

„Zyprische Geheimnisse“ ist der 3. Band der Krimireihe „Die zypriotischen Krimis“ von Alexander Oetker.
Bei den ersten beiden Bänden steht als Autor Yanis Kostas, beim 3. Band steht Alexander Oetker schreibt als Yanis Kostas.
Das erklärt mir auch, warum ich erst jetzt auf die Reihe aufmerksam geworden bin.
Aber auch ohne Vorkenntnisse bin ich gut in das Buch hineingekommen. Die vorherigen Bände werde ich aber bestimmt noch lesen.

Wie man es von Alexander Oetker kennt, hat er liebenswerten Charakteren entworfen.
Die beiden Ermittler Police Officer Sofia Perikles und ihr Kollege Kostas Karamanlis gefallen mir sehr gut.
Normalerweise passiert in dem beschaulichen Bergdorf Kato Koutrafas nicht viel. Doch jetzt sollen die Polizisten bei der Aufklärung eines Mordes helfen.
In der griechisch-türkischen Pufferzone wird die Leiche eines Mannes gefunden. Es ist schwer etwas über den Mann zu erfahren, die Einwohner schweigen.
Es gibt aber doch Verdächtige, den der Tote hat sich dem Schutz der Natur verschrieben.

Alexander Oetker beschreibt, wie üblich Land und Leute sehr eingehend. Die Atmosphäre schreit nach Sommer. Überall ist das Meer und die Strände. Natürlich Essen und trinken die Zyprioten auch gerne und das kommt in der Story auch nicht zu kurz.
Ich war bisher noch nicht auf Zypern, Alexander Oetker hat mich mit seiner Beschreibung aber neugierig gemacht.

Die Handlung schreitet erst gemächlich und später mit ordentlichem Tempo fort. Der leichte und flüssige Schreibstil von Alexander Oetker sorgen dafür, dass die Seiten nur so dahinfliegen.
So habe ich das Buch in zwei Abenden ausgelesen.

Neben der Luc Verlains Reihe die in Südfrankreich spielt, ist die Zypern- Reihe eine gute Ergänzung von Alexander Oetker.

Nachtwasser

Camilla Läckberg / Henrik Fexeus
Kriminalroman
681 Seiten
Übersetzt aus dem Schwedischen von Katrin Frey
erschienen im Droemer Knaur Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Plot, interessant gezeichnete Charaktere

Klappentext:
Der schwedische Justizminister wird bedroht. Zur selben Zeit wird in den Stockholmer U-Bahn-Tunneln ein Haufen menschlicher Knochen gefunden. Das Skelett gehört einem hochrangigen Finanzier. Mina Dabiri und ihr Team beginnen nach Zusammenhängen zu suchen und ziehen den Mentalisten Vincent Walder zur Hilfe. Die Uhr tickt. Doch für Vincent, der mit Bedrohungen gegen seine Familie zu kämpfen hat, macht es den Anschein, als würde die ganze Welt auf ihn zurasen. Durch einen weiteren Knochenfund in den U-Bahn-Tunneln wird das Team endgültig auf die Probe gestellt – was geht in den Tiefen Stockholms vor sich? Und wer ist hinter dem Minister her? Für Mina und Vincent beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

„Nachtwasser“ ist der Abschluss der „Dabiri-Walder-Trilogie“ von den schwedischen Autoren Camilla Läckberg und Henrik Fexeus.
In der Trilogie dreht sich alles um psychologische Untiefen, Rätsel, Codes und Illusionen.

Von Camilla Läckberg habe ich schon die Falck-Hedström-Krimireihe gelesen,
Henrik Fexeus ist mir vor dem 1. Band unbekannt gewesen.
Der Autor tritt wohl selber als Mentalist auf und ist ein Spezialist in Sachen Psychologie.
Also ein gutes Team, wenn es um Spannung, Psychologie und um Rätsel und Illusionen geht.

Die Charaktere sind schon besonders. Ich mag Charaktere, die aus dem Mainstream herausstechen.

Mina Dabiri ist Kriminalkommissarin bei der Stockholmer Polizei.
Sie erinnert mit ihrer Angst vor Keimen ein bisschen an Monk.
Was ihre Arbeit angeht, da ist sie zielstrebig und innovativ.

Vincent Walder ist Mentalist und Experte für die Geheimnisse des menschlichen Geistes. Er hat eine Autismus-Spektrum-Störung, was ihm den Umgang mit Menschen schwer macht.

Alleine mit den beiden interessanten und gleichzeitig skurrilen Protagonisten kann man einen ganzen Roman füllen.
Beide haben Probleme auf zwischenmenschlicher Ebene und mussten erst lernen, einander zu vertrauen.

Der Fall hat es wirklich in sich. In einem U-Bahn-Tunnel werden menschliche Knochen gefunden. Sie werden einem hochrangigen Finanzier zugeordnet. Gleichzeitig wird der schwedische Justizminister bedroht. Gibt es hier einen Zusammenhang?

Zwischendurch erfährt man weiterhin Einzelheiten aus dem Privatleben von Mia und Vincent. Für Vincent Walder rast die Zeit. Seine Familie wird bedroht und Vincent sieht das Unheil auf sich zurasen.

Die Autoren erzählen die Story spannend und leicht verständlich.
Die Atmosphäre ist düster. Die Autoren lassen die Leser*innen in die Abgründe der menschlichen Seele blicken.

Trotz der fast 700 Seiten habe ich das Buch sehr schnell gelesen.
Camilla Läckberg und Henrik Fexeus geben ein gutes Autorenduo ab. Die Geschichte ist aus einem Guss.
Schon der 1. Band und der 2. Band haben mir gut gefallen und der 3. Band ist ein fulminanter Abschluss der Trilogie.

Schneeweiss

Lilja Sigurdardóttir
Kriminalroman
333 Seiten
Übersetzt aus dem Isländischen von Tina Flecken
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Island-Krimi

Klappentext:
An einem dunklen, verschneiten Wintermorgen wird in der Nähe von Reykjavík ein verlassener Schiffscontainer entdeckt. Darin: die leblosen Körper von fünf jungen Frauen. Wie kann so etwas Furchtbares geschehen, und wer zur Hölle steckt dahinter? Während der Polizist Daniel sich mit dem brutalsten Verbrechen seiner Karriere konfrontiert sieht, untersucht die Finanzermittlerin Áróra den Hintergrund eines Verdächtigen, der sich als Verlobter von Daniels Ex-Frau entpuppt. Daniel und Áróra treffen auf skrupellose Verbrecher, die bereit sind, bis zum Äußersten zu gehen. Unterdessen sucht Áróra weiter nach ihrer vermissten Schwester Ísafold, deren plötzliches Verschwinden sie immer noch verfolgt. Und während die Temperaturen weiter sinken und die andauernde Dunkelheit und der eisige Schnee ihre Arbeit zunehmend behindern, werden ihre Ermittlungen immer gefährlicher.

„Schneeweiss“ ist der dritte Band der Áróra-Reihe von Lilja Sigurdardóttir.

Im ersten Band „Höllenkalt“ und im zweiten Band „Blutrot“ hat man Áróra ja schon kennengelernt. Sie sucht immer noch nach der Leiche ihrer ermordeten Schwester. Áróra wartet darauf, bis die Witterungsverhältnisse besser werden und sie mit ihrer Drohne die Vulkanlandschaft wieder abfliegen kann.
Aber auch so bleibt es für Áróra spannend.
Während Daniel in einem schrecklichen Fall ermittelt, bittet er Áróra seiner Ex-Frau zu helfen ihren russischen Liebhaber zu überprüfen.
Daniel und seine Kollegen stecken in einem sehr grausamen Fall. In einem Container wurde 5 Frauen gefunden. 4 davon tot und eine hat gerade so überlebt.
Bei den jeweiligen Ermittlungen kreuzen sich die Wege von Daniel und Áróra

Áróra ist selbstständige Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität. Sie ist eigenbrötlerisch und ich habe im ersten Band etwas gebraucht um mit ihr warmzuwerden, mittlerweile ist sie mir sympathisch und ich freue mich immer wieder sie zu treffen.

Der Polizist Daniel ist mir seit dem ersten Band sympathisch. Wie seine Beziehung zu Áróra steht, wird auch in diesem Band nicht ganz geklärt.

Lilja Sigurdardóttir setzt ihre Charaktere gut in Szene und führt sie gekonnt durch die Geschichte.
Schon nach wenigen Seiten hat mich die Spannung wieder gepackt und es blieb bis zum Ende spannend.

Lilja Sigurdardóttir hat einen flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil. Die Autorin beschreibt die Handlungsorte, die einsamen Gegenden Islands, sehr gut.

„Schneeweiss“ ist wieder ein spannender Island-Krimi, den ich in einem Rutsch gelesen habe.

Ich hoffe, die Reihe wird weitergehen.

Verräterisches Lavandou

Remy Eyssen
Kriminalroman
495 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Immer wieder spannend

Klappentext:
Im Ferienörtchen Lavandou ticken die Ohren gewohnt langsam, und auch Leon und Isabelle genießen den nach Pinien duftenden Spätsommer an der Côte d’Azur. Die Idylle wird jäh unterbrochen, als die Leiche einer Frau aufgefunden wird. Die Tat erinnert an einen Mord, der die Gemeinde vor vielen Jahren erschüttert hat. Doch der Mann, der damals verdächtigt wurde, ist in einer Nervenheilanstalt untergebracht. Als Leon und Isabelle ihn vor Ort befragen, gibt er sich arglos – und die beiden haben das Gefühl, etwas Entscheidendes zu übersehen. Als eine zweite Frau auf dieselbe bestialische Weise umgebracht wird, läuft den Ermittlern die Zeit davon. Längst hat Leon keinen Zweifel mehr: Er hat es mit einem Serienmörder zu tun, der so lange zuschlagen wird, bis Leon ihn stoppt.

„Verräterisches Lavandou“ ist mittlerweile der 10. Fall einer meiner liebsten französischen Krimireihe aus der Feder von Remy Eyssen.
Mit dem Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter hat er einen sympathischen wie auch interessanten Charakter erschaffen.
Leon Ritter ist ein ruhiger und stiller Typ, der am liebsten in seinem Keller alleine oder mit seinem Assistenten vor sich hinarbeitet.
Gerne sitzt Leon auch bei einem Kaffee Creme in seinem Lieblings-Café oder lässt sich zu einer Runde Boule überreden.
Auch die Charaktere, die sich Rund um das Café aufhalten, sind mittlerweile alte Vertraute geworden und ich freue mich immer wieder sie zu treffen.

Die Lebenspartnerin von Leon Ritter ist die stellvertretende Polizeichefin Isabelle Morell und mir vom 1. Band an sympathisch.
Sie hat es nicht immer einfach, sich bei ihrem Vorgesetzten Zerna durchzusetzen.
Ihre Kollegen hat sie aber meist gut im Griff und ihre Ermittlungserfolge sprechen für sich.

Der Fall ist wieder einmal kompliziert. Die Leiche einer Frau wird gefunden. Das Opfer wurde über längere Zeit gequält und dann enthauptet.
Die Identifizierung ist nur mittelst einem DNA-Test möglich.
Vor Jahren gab es schon einmal einen ähnlichen Fall. Doch der Täter sitzt in einer psychologischen Einrichtung. Es bleibt nicht bei diesem einen Opfer und die Polizei und Leon Ritter wissen, dass nur sie den Täter stoppen können.

Der Schreibstil von Remy Eyssen gefällt mir gut. Er beschreibt die Landschaft sehr anschaulich, sodass man sich alles gut vorstellen kann. Dabei braucht der Autor nicht viel Worte, er trifft alles mit wenigen Sätzen auf den Punkt.
Auch das französische Lebensgefühl kann der Autor sehr gut vermitteln. Hier ein Café Creme, da einen Rosé und zwischendurch eine Runde Boule.

Das Privatleben von Isabelle Morell und Dr. Ritter entwickelt sich von Band zu Band weiter, ist wie ein roter Faden, der die Bände verbindet.
Mittlerweile ist Lilou, die Tochter von Isabelle erwachsen und hat ihr Studium begonnen. Was nicht bedeutet, dass sich Isabelle weniger Sorgen um ihre Tochter macht.
Der Autor findet hier genau die richtige Mischung aus Ermittlungsarbeit und Privatleben.

Auch wenn es mit fast 500 Seiten wieder ein dickes Buch der Reihe ist, liest es sich in Windeseile. Ich hätte auf keine der Seite verzichten mögen.

Der Spannungsbogen zieht sich dann auch wie bei Remy Eyssen gewohnt über das gesamte Buch.
Das Ende ging mir etwas zu schnell. Auch wurde die Identität des 2. Opfers nicht aufgelöst, obwohl die Leser*innen wussten, wer das Opfer ist.

„Verräterisches Lavandou“ bekommt von mir 5 Sterne, es ist ein spannender Krimi, der einen von Südfrankreich träumen lässt.
Allerdings ist dieser Band etwas brutaler als die andern Bände und nicht für zu zart besaitete Leser*innen.

Blutroter Main

Christina Wermescher
Kriminalroman
256 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Christina Wermescher und Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Regionalkrimi

Klappentext:
Ein spannungsgeladenes Verwirrspiel mit einer starken Ermittlerin. Dem Bayreuther Politiker Märker wird das Leben schwer gemacht: Erst vergiftet jemand in seinem Namen die Mitglieder des Stadtrats, dann wird er Opfer von Vandalismus. Haben es die Umweltschützer, mit denen er in der Vergangenheit heftig aneinandergeriet, auf ihn abgesehen? Ein Mord in Märkers Umfeld bringt ihn endgültig in Erklärungsnot, doch er beteuert seine Unschuld. Sagt er die Wahrheit, oder versucht er die Polizei hinters Licht zu führen? Hauptkommissarin Mira Streitberg muss viele Fäden in diesem undurchsichtigen Fall entwirren, um herauszufinden, wer Täter und wer Opfer ist.

„Blutroter Main“ von Christina Wermescher ist der 2. Fall für die sympathetische Hauptkommissarin Mira Streitberg.
Mira gefällt mir sehr gut. Sie ist taff und kann sich gut und schnell in einen Fall einarbeiten.
Doch dieser Fall ist nicht so einfach. Erst essen die Mitglieder des Bayreuther Stadtrats vergiftete Krapfen, die dem Anschein nach der Politiker Märker mitgebracht hat. Märker leugnet; dass die Krapfen von ihm sind. Vielmehr sieht er sich als Opfer, nachdem, sein Auto durch Vandalismus beschmiert wurde. Als es dann auch noch einen Mord gibt, rückt Märker wieder in den Kreis der Verdächtigen.

Christina Wermescher versteht es, Spannung aufzubauen und auch bis zum Ende aufrecht zu halten.
Ich habe lange geraten, ob ich dem Politiker Märker glauben soll oder ob er doch in die Taten verwickelt ist. Auch die Umweltaktivisten waren bei mir verdächtig.
Die Frage nach dem: wer, wie und warum blieb bis zum Ende offen.

Die Beschreibung der Handlungsorte lässt schnell Bilder im Kopf entstehen. Auch die Charaktere werden gut in Szene gesetzt und wirken sehr lebendig.

Der Schreibstil von Christina Wermescher ist flüssig und gut verständlich.

„Blutroter Main“ ist ein 2. Band, den man auch gut unabhängig vom1. Band lesen kann.
Ich freue mich schon, wenn die Reihe weitergeht.

Die Vermisste von Holnis

Anna Johannsen
Kriminalroman
298 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Johannsen für das Rezensionsexemplar

Grenzübergreifende Ermittlungen

In der Nähe der dänischen Stadt Odense wird eine Leiche gefunden. Der Pass der Toten stellt sich als gefälscht heraus, doch der DNA-Abgleich führt die Ermittler zu Sophia Jepsen, die im Alter von 16 Jahren auf der Halbinsel Holnis spurlos verschwunden ist.
Die Inselkommissarin Lena Lorenzen und ihre Kollegin Naya Olsen tauchen tief in den vier Jahre zurückliegenden Vermisstenfall ein und ermitteln zusammen mit der dänischen Polizei. Bei der Obduktion erhält der Fall eine weitere Dimension, Sophia hatte ein Kind bekommen: Die Ermittler setzen alles daran, es lebend zu finden und den Mörder zu stoppen.

„Die Vermisste von Holnis“ ist bereits der 11. Fall mit der sympathischen Inselkommissarin Lena Lorenz von Anna Johannsen.

Anna Johannsen ist es auch beim 11. Band der erfolgreichen Krimireihe gelungen, die Spannung von Anfang bis zum Ende aufrechtzuerhalten.
Ihre Kommissarin ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen und ich freue mich immer, wenn wieder ein Treffen mit der taffen Lena Lorenzen ansteht.
Lena versucht immer wieder den Spagat zwischen Familie und Polizeidienst. Wenn eine Ermittlung ansteht und sie wieder einmal einige Tage von der Familie getrennt ist, plagt sie das Gewissen.

In diesem Band wird Lena wieder von der jungen Kollegin Naya begleitet. Von Naya, die halb Grönländerin ist, erfährt man einiges über die Lebensweise der Inuk, was ich sehr interessant fand.

Der Fall ist recht kompliziert. Vor 4 Jahren ist auf der Halbinsel Holnis ein 16-jähriges Mädchen verschwunden. Weder das Mädchen noch ihre Leiche wurden gefunden.
Jetzt wurde eine Leiche, die in der dänischen Stadt Odense gefunden und durch einen DNA-Test als das verschwundene Mädchen identifiziert.
Allerdings wurde das Mädchen erst kürzlich ermordet.
Lena Lorenz und Naya ermitteln zusammen mit der dänischen Polizei.
Viele Fragen tauchen auf, vor allem wo war das Mädchen die ganze Zeit gewesen.

Anna Johannsen schafft genau die richtige Mischung zwischen Ermittlungsarbeit und dem Privatleben von Lena Lorenzen.
Es macht Freude, die Entwicklung von Lena mitzuerleben und ihren kleinen Sohn aufwachsen zu sehen.

Der leichtverständliche und unkomplizierte Schreibstil der Autorin macht das Lesen zu einem Genuss.
Ganz nebenbei vermittelt die Autorin ihren LeserInnen auch immer wieder schöne Eindrücke von der Inselwelt. Jeder Band führt die Leser*innen an einen anderen Ort.

Viel zu schnell hat sich der Krimi wieder gelesen, einmal angefangen kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Jetzt heißt es Warten, bis der 12. Fall der Inselkommissarin erscheint.
Aber zum Glück gibt es noch die Enna Andersen-Reihe und die Hanna Will & Jan de Bruyn Reihe von der Autorin. Somit wird die Wartezeit nicht zu lange.